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Politologe über AfD-Erfolge„Nirgends eine Entzauberung“

Der Politologe Gideon Botsch spricht über den tiefen Einschnitt, den die Landtagswahl in Thüringen bedeutet – und über die nötigen Lehren daraus.

Der worst case ist eingetreten: Die Wahlplakate hängen noch, Thüringen nach der Landtagswahl Foto: Sascha Fromm/imago
Gareth Joswig
Interview von Gareth Joswig

taz: Mit der AfD hat im September 2024 erstmals seit der NS-Zeit eine extrem rechte Partei eine Landtagswahl gewonnen und sogar die kritische Schwelle zur Sperrminorität überschritten. Wie tief ist diese Zäsur und ist sie gar ein Kipppunkt?

Gideon Botsch: Ich habe immer gesagt: Richtig beunruhigend ist es ab der Sperrminorität. Solange die AfD in einem Korridor ist, in dem sie aus eigener Kraft keine Verfassungsänderungen verhindern kann, können wir von einer gewissen Isolation ausgehen. Thüringen ist ein gravierender Einschnitt. Auch in Sachsen ist das nur sehr knapp verhindert worden und in Brandenburg ist es ebenfalls eine Gefahr. Die Wähler haben sich von demokratischen Parteien abgewendet, die bereit sind, Verantwortung zu übernehmen – zugunsten von Parteien, die das nicht tun. Und zwar in Thüringen zu 50 Prozent, wenn Sie das BSW dazu nehmen.

taz: Noch Anfang 2023 sagten Sie, die Radikalität der AfD sorge dafür, dass die Partei politisch isoliert bleibe. Nun ist sie ebenso radikal und trotzdem in einigen Gegenden komplett normalisiert – auf kommunaler Ebene hat sie Bürgermeisterwahlen gewonnen und stellt einen Landrat. Auch auf Landesebene ist sie spätestens mit Thüringen ein Machtfaktor. Wie konnte das passieren?

Botsch: Wir haben drei Ebenen, auf denen wir die Erfolge analysieren müssen. Eine Ebene sind langfristige Elemente der politischen Kultur: die Bildung eines Milieus, auf dem die AfD aufsatteln kann, und die Verfestigung von rassistischen Einstellungen. Die zweite Ebene ist die Partei selbst: Wie ist der Akteur aufgestellt, wie politikfähig ist er? Wie viele Mitglieder und Sachverstand hat er? Die AfD ist geschickt darin, die öffentliche Meinung zu beeinflussen. Ansonsten ist sie ganz objektiv betrachtet eine brachial schlechte Partei. In der AfD werden Sie nicht etwas, weil Sie etwas können. Sie werden etwas, wenn Sie den richtigen Ton treffen und eine Stimmungslage ansprechen. Erfolg hat, wer möglichst radikal hetzt. Die dritte Ebene sind die Gelegenheitsstrukturen – besonders hier sind der AfD in den letzten anderthalb Jahren viele Möglichkeiten gebaut worden. Im Moment gelingt es der Partei, ihr Potential voll auszuschöpfen.

taz: Die demokratischen Parteien sind recht schnell zur Tagesordnung übergegangen. Ist das eine angemessene Reaktion?

Botsch: Die Uneinigkeit im Angesicht einer demokratiefeindlichen Bedrohung einerseits und die immer deutlichere Übernahme von AfD-Positionen andererseits – in der Hoffnung, damit Wähler zurückzugewinnen – hat in den vergangenen anderthalb Jahren diesen Erfolg der AfD erst ermöglicht.

taz: Wie könnte man gegensteuern?

privat
Im Interview: Gideon Botsch

Der Politikwissenschaftler hat sich vor allem als Rechtsextremismus-Forscher verdient gemacht und ist außerplanmäßiger Professor. Er leitet im Moses Mendelssohn Zentrum die Emil Julius Gumbel Forschungsstelle Antisemitismus und Rechtsextremismus (EJGF) an der Uni Potsdam, arbeitete zuvor unter anderem in der Gedenk- und Bildungsstätte „Haus der Wannseekonferenz“. In einem Gutachten zu Sarrazins Buch „Deutschland schafft sich ab“ kam er 2010 zu dem Schluss, dass Teile von Sarrazins Äußerungen „rassistisch, elitär und herabwürdigend“ seien.

Botsch: Indem man sich bei bestimmten demokratischen Grundlagen einig ist. Das ist bedauerlicherweise aufgegeben worden, insbesondere durch die Union. Aber leider nicht nur dort, wie Sie an der aktuellen Debatte um die Wiedereinführung von Grenzkontrollen sehen. Die AfD hat immer gesagt: „Die AfD wirkt“. Über lange Zeit konnten wir sagen: Nein, das tut sie nicht. Aber seit immer mehr demokratische Parteien hoffen, mit Übernahme von AfD-Politik die AfD klein halten zu wollen, muss man ihr da leider recht geben.

taz: Hinzu kommt eine medial negativ geframte Debatte um Flucht und Asyl, die vielfach von Fakten entkoppelt ist. Welche Rolle spielen hier Medien?

Botsch: Die Union entschied sich im Frühjahr 2023 dazu, der AfD mit einem scharf rechtspopulistischen Kurs zu begegnen. Die CDU hat mit den Grünen einen potentiell künftigen demokratischen Koalitionspartner zum Hauptgegner erklärt und versucht seitdem, diesen in der politischen Landschaft möglichst weit einzudämmen, wenn nicht zu beseitigen. Aber auch die aktuelle mediale Debatte trägt dazu bei – und die Art, wie über bestimmte Problemlagen und politisch-gesellschaftliche Handlungsfelder in der Migrationspolitik berichtet wird. Es ist geradezu absurd, was hier gerade passiert.

taz: Welche Fehler wurden langfristig gemacht?

Botsch: Mich besorgt seit langer Zeit der De-Facto-Rückzug der demokratischen Parteien aus der Fläche, die dort im Unterschied zur AfD nicht präsent sind – übrigens nicht nur in Ostdeutschland. Wir sehen im Grunde die Entfremdung eines Teils der Gesellschaft von der demokratisch-politischen Kultur der Bundesrepublik. Das schreitet seit bestimmt 20 Jahren voran. Natürlich gibt es Versuche, dem entgegenzusteuern, die ich nicht kleinreden will. Trotzdem ist diese Entfremdung feststellbar und sie drückt sich keineswegs nur in den Wahlergebnissen der AfD aus, sondern auch etwa in den Projektionen vieler Wäh­le­r*in­nen auf die Phantompartei BSW und Sahra Wagenknecht, die als Politikerin nun wirklich nicht für politische Leistungen berühmt ist.

taz: Wie ließe sich die Präsenz in der Fläche denn erhöhen?

Botsch: Was ich mit großer Neugier beobachte, ist eine Abkehr von landesweit vertretenen Parteien zugunsten von lokal verorteten Initiativen, Wählerlisten und Bürgerbündnissen. Das ist durchaus ambivalent: Da gibt es alle möglichen regressiven und autoritären Potentiale, aber es werden auch viele Menschen aktiv, die sich in erster Linie etwas für ihren Ort versprechen. Ihre Agenda setzt an Problemen an, aber sie wissen: Wenn man in der Kommune etwas erreichen will, sind die politischen Parteien nicht mehr Bündnispartner, sondern ein Hinderungsgrund, weil die Leute diese nicht wählen. Diese Menschen wollen politisch etwas leisten, aber ausdrücklich nicht in der AfD. Darin sehe ich auch ein demokratisierendes Potential.

taz: Wie lässt sich das nutzen?

Botsch: Die Parteien wären gut beraten, diese Entwicklung aufmerksam zu beobachten und mit den dort aktiven Menschen in Kontakt zu treten – nicht mit der Absicht, sie zu dominieren und zu Parteifußvolk zu machen, sondern mit der Absicht, sie als potentielle Bündnispartner zu sehen, ihnen zuzuhören und ihnen Angebote „auf Augenhöhe“ zu machen. Denn beim derzeitigen Zustand sind wichtige kommunale Interessen in der Landes-, Bundes- und Europapolitik nicht hinreichend repräsentiert.

taz: Aber steckt in dieser Entwicklung nicht letztlich auch jene Politikverdrossenheit, die AfD und BSW nutzen?

Botsch: Darin steckt viel Parteienverdrossenheit. Und auch ein autoritäres Potential: Wir wollen einen Macher als Bürgermeister. Besonders der Typus des „unpolitischen Bürgermeisters“ ist durchaus ambivalent. Aber diese Listen bleiben ein ernstzunehmendes Potential, das aus dem Bedürfnis nach positiven Entwicklungen heraus wächst – und nicht wie bei der AfD mit dem erklärten Ziel, die Politik in diesem Land lahm zu legen, um die Grundlage dafür zu schaffen, die Macht zu übernehmen.

taz: Höcke nennt die errungene Sperrminorität eine „Gestaltungsminorität“.

Botsch: Gestaltung wird hier negativ ausformuliert. Die AfD gibt überhaupt keine Hinweise darauf, was sie tun will – außer millionenfach abschieben. Es gibt keinen Hinweis, wie sie dieses Land verantwortlich führen und gestalten will – übrigens vom BSW auch nicht. Wer sich davon eine bessere Politik erwartet, sollte wissen, dass das ein ungedeckter Scheck ist. Die AfD hat sich nicht darauf vorbereitet, die Macht zu übernehmen oder ein Ministerium zu leiten. Sie hat weder Schattenkabinett noch Expertise. Die AfD ist keine Gestaltungs-, sondern eine Blockademacht. Was sich die Wähler davon erhofft haben, ist für mich ein großes Rätsel.

taz: Zuletzt wurden dennoch wieder Stimmen laut, die sagten: Lasst die AfD regieren, die werden sich dann schon durch ihre Inkompetenz entzaubern. Wie sehen Sie das?

Botsch: Die Empirie ist hier sehr deutlich: Die These von der Entzauberung ist nirgends eingetreten. In Großbritannien gab es keinen urwüchsigen Sieg über die Tories, der aus Entzauberung resultierte. Trotz ihrer klugen Strategie hat Labour vor allem deswegen gewonnen, weil die Tories nach Rechtsaußen verloren haben. Rechtspopulistische Akteure an der Macht versuchen, sich eine dauernde Mehrheit zu sichern – auch durch Manipulationen. Das britische Beispiel, aber auch Trump und Bolsonaro, sind nur bedingt mit den Verhältnissen in Kontinentaleuropa vergleichbar. Ich halte die These von der Entzauberung für sehr gefährlich.

taz: Der ehemalige CDU-Generalsekretär Ruprecht Polenz forderte zuletzt, dass die Union keinesfalls ihre transatlantischen Grundsätze über Bord werfen sollte, wie es Wagenknecht als Preis für eine Zusammenarbeit in Thüringen fordert. Dann solle doch lieber die AfD mit dem BSW zusammen regieren und sehen, wie sie und Thüringen damit zurecht kommen. Wie sehen Sie das?

Botsch: Mit Blick auf das BSW kann ich das gut verstehen. Polenz will eben nicht die Grundlagen unserer Politik in Frage stellen. Die Union wäre gut beraten, die Partei von Ordnung, Ruhe, Stabilität, Bündnistreue und der festen Einbindung in die transatlantische Wertegemeinschaft zu sein statt Stimmungslagen und Populisten hinterherzulaufen. Sonst könnte der CDU das drohen, was anderen westeuropäischen Mitte-Rechts-Parteien passiert ist: Dass sie tatsächlich bedeutungslos wird oder ganz verschwindet.

taz: Dann lieber riskieren, dass AfD und BSW zusammen regieren? Das wäre doch das Gegenteil von staatspolitischer Verantwortung!

Botsch: Wer soll denn im BSW regieren? Selbst wenn sich das BSW an einer Regierung beteiligt: Meinen Sie wirklich, dass da regiert wird? Gibt es da irgendein Zentrum der Willensbildung? Irgendeine Vermittlung in die Gesellschaft hinein, außer, dass man einen handverlesenen Kreis von Kumpels von Oskar Lafontaine und Sahra Wagenknecht zusammengetrommelt hat?

taz: BSW-Spitzenkandidatin Katja Wolf gilt in Thüringen als pragmatisch-verantwortungsvoll und war in Eisenach immerhin Oberbürgermeisterin. Und ist es nicht wohlfeil mit Blick auf Betroffene in Thüringen, einen AfD-Ministerpräsidenten zu riskieren?

Botsch: Es bleibt ein tiefes Dilemma. Thüringen wird gerade unregierbar gemacht. Das allein ist das Interesse der AfD. Aber bei der Rede von einem mitregierenden BSW gucke ich als Politikwissenschaftler etwas irritiert. Wagenknecht hat keinen Geheimplan dafür. Sie hat eine Reihe von wirksamen Talkshowphrasen, aber keinen substantiellen Kern, wie man über das Bedienen von Stimmungen und kulturellen Verwerfungen hinaus dieses Land gestalten will. Weder das Bundesland noch die europäische Politik.

taz: Aber ist nicht alles besser als noch mehr Spielraum für die AfD?

Botsch: Die AfD ist ohnehin im Moment der Profiteur. Die Partei sitzt vor einer perfekten Situation: Wenn ich AfD-Politiker wäre, würde ich mir eine Minderheitsregierung wünschen, an der ich nicht beteiligt bin, und dann könnte man Schlitten fahren mit dieser Regierung. Und ich vermute, so ähnlich wird es kommen. Es wird eine instabile Form einer Regierung mit sich gegenseitig behindernden Kräften geben. Das macht regieren immer schwerer. Im Grunde haben die Wähler der AfD und nun auch des BSW in Thüringen das herbeigeführt, über das sie immer schimpfen: Dass dieses Land unregierbar ist. Auch die Ampelkoalition im Bund ist ja eine Folge der erstarkten AfD. Es ist ein Teufelskreis.

taz: Im Zusammenhang mit der Landtagswahl wurden immer wieder historische Vergleiche zum NSDAP-Mustergau Thüringen gezogen. Inwiefern halten Sie solche historischen Analogien für angebracht? Kann man daraus lernen oder versperrt es vielmehr die Klarsicht auf die aktuelle Situation?

Botsch: Wir haben andere Verhältnisse: Geschichte wiederholt sich nicht – auch nicht als Farce. Aber natürlich ist die thüringische AfD sehr dicht am Neonationalsozialismus dran, wenn nicht gar nazifiziert. Höcke und sein Vorfeld kennen die historischen Vorbilder und hoffen, eine ähnliche Situation zu erzeugen. Sie wollen von Thüringen aus ein Sprungbrett für die Machtergreifung im nationalen Rahmen schaffen. Die NS-Nähe der Positionen der Höcke-AfD in Thüringen sollte uns nicht entgehen. Höcke verwendet permanent Zitate aus dem Nationalsozialismus.

taz: Wie sieht es in Brandenburg aus?

Botsch: Nicht viel anders. Schauen Sie sich mal an, wer so ganz normale Teilnehmer der AfD-„Sommerfeste“ in Brandenburg sind: Gruppen von teils sehr jungen Männer, die im Auftreten wirklich den Neonazismus der 2000er oder der 90er kopieren oder offen NS-Symbole als Tattoos oder T-Shirts tragen. Sie schauen nicht zu als kleine, neugierige Gruppen am Rand, sondern sind Kern der Veranstaltung. Zitationen des NS sind im Erscheinungsbild sehr deutlich. Das ist ein Teil der Klientel. Das ist normal geworden in der AfD.

taz: Mit Blick auf die Migrationsdebatte scheint es hierzulande gerade nur in eine Richtung zu gehen. Gibt es aus Ihrer Sicht keine Hinweise darauf, wie sich Mitte-links weiter normalisieren statt marginalisieren kann?

Botsch: Das, was ich für die Flächenländer für die zentrale Aufgabe halte, ist der Gang zurück an die Basis. Das gilt leider nicht erst seit gestern. Mich besorgt schon lange, wie wenig präsent die Parteien etwa in Brandenburg außerhalb von Potsdam sind. Sie orientieren sich auf Potsdam, Berlin und Brüssel. Wir müssen jetzt überlegen: Was ist los in Zossen, Lübben und der Uckermark? Das ist kein Generalrezept, um aus der Misere rauszukommen, aber ein Anfang.

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64 Kommentare

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  • Anstatt rumzuweinen wie schrecklich die Blauen sind, sollten die demokratischen Kräfte die Ärmel hochkrempeln und raus aufs Land gehen. Den Menschen erst mal nur zuhören- Sann gemeinsam dLösungen erarbeiten.



    Wer aber glaubt, auf dem Lande wohnen nur reiche die einen fetten SUV fahren kennt die Realität nicht.



    Auf dem lande wohnen viele, die sich eine Wohnung in der Stadt nicht leisen können, viele die keine Lust haben 3 - 4 Stunden jeden tag im Auto zur Arbeit zu fahren weil es keinen ÖPNV gibt.



    Diese Menschen wollen Lösungen und keine Ratschläge!

  • Die AfD lacht sich ins Fäustchen. Die Migrationspolitik folgt genau dem, was sie seit fordert und bisher als total bäääh halt. Die anderen Parteien machen AfD-Politik in Fragen Migration. In Brandenburg hat die AfD die U16-Wahl haushoch gewonnen. Entzauberung sieht anders aus.

  • .... und wieder driftet eine Diskussion in ein Eckchen wo es sich die Faschisten gemütlich gemacht haben und abwarten.



    Ich sehe für die nahe und ferne Zukunft andere wesentlich herausforderndere Problemfelder: Demographie, gerechte Steuer- und Sozialsysteme, Bildung, Infrastruktue, Umgang mit dem Klimawandel.



    Da könnten die Rechten ja mal zeigen was sie können und was tun, was vor allem auch ihren geliebten biodeutschen Mitbürgern zu gute kommen könnte.



    Aber leider wie immer Fehlanzeige, neben ein paar sozial klingenden Phrasen eine anrüchige Spur von Neoliberalismus abdriftend in Richtung Sozialdarwinismus, die sich durch die Parteiprogramme zieht. Außer beim BSW, die haben ja nur ihre Säulenheilige als Programm.

  • Die extreme Rechte und Neonaziszene haben in bestimmten Gebieten schon seit Jahren kulturell prägende Wirkung gehabt, das gilt natürlich besonder für die peripheren Gemeinden und Kleinstädte, aber auch sonst, hat diese Gruppe es geschafft, sich kulturell zu verbreiten.



    Mit der AfD hat sie jetzt das ideale Vehikel, um direkt den Machtkampf zu suchen.



    Es kann gut sein, dass sie denn irgendwann auch ohne Wahlen eingeht. Der AfD-Vortrag zur Demokratie ist bereits jetzt radikal und verfassungsfeindlich. Er könnte noch intensiviert werden.

    Gleiches gilt für Ausländerfeindlichkeit der AfD und ihrer Milieus, auch hier könnte es zu mehr Gewalt und Brandstiftungen kommen. Auch dies ist eine Option, die realitisch ist.

    Demokratische Parteien machen nicht nur eine schlechte Arbeit, aber sie reicht eben nicht mehr. Das liegt das Grundproblem.

    Eine Demokratie ohne Demokraten und demokratische Strukturen kann gut und schnell absaufen. Viel ist dann irgendwann nicht mehr nötig. Der Anfang des Endes der Demokratie vollzieht sich ja gerade und ich bin mir nicht sicher, ob sich das noch umkehren lässt.

  • Hauptverantwortlich für den Aufstieg der extremen Rechten sind die Konservativen, die sich selbst gerne als "bürgerliche Mitte" bezeichnen.

    Indem sie aus verantwortungslosem Populismus rechtsextreme Positionen übernommen, in den Mainstream getragen und damit gesellschaftsfähig gemacht haben. Alles im dummen Irrglauben, wenn man rechte Positionen übernimmt, würde man deren Wähler gewinnen - obwohl die Politikwissenschaften bewiesen haben, dass damit mittelfristige immer nur das "Original" (die Extremisten) gewinnen, nicht die "Kopie" (-> Issue ownership).

    Siehe auch: www.spiegel.de/wis...-a0b7-f5d457f8eb98

    • @tazzy:

      "Hauptverantwortlich für den Aufstieg der extremen Rechten sind die Konservativen, die sich selbst gerne als "bürgerliche Mitte" bezeichnen."



      Stimmt, mit der Ära Merkel wurde aus den Konservativen eine zweite SPD, das entstandene Vakuum haben sich die extrem Rechten zunutze gemacht.

      • @Abraham Abrahamovic:

        Oh please! Was war denn an Merkel SPD?, was ist den an der SPD seit Schröder noch SPD? Das ist doch bloß ein blödes und unbelegtes Schlagwort, das von konservativen Medien geprägt wurde. Tatsächlich ist Deutschland seit seit Kohl immer weiter nach rechts gerückt, so weit, dass Poitionen, die in den 70er Jahren noch als "Mitte" galten, heute als links radikal angesehen werden. Das Parteiprogramm der CDU aus den 50er Jahren halten heutige Schüler vermutlich für das kommunistische Manifest.

        • @Squirrel:

          Ich weiß nicht wie alt Sie, doch ich alter Boomer (Anfang 60er geboren) habe etwas andere Erinnerungen an die 70er und 80er was die CDU/CSU betrifft. Die war damals viel rechter,da konnte ein gewisser Franz-Josef S. verkünden, das rechts von der Partei nur noch die Wand käme. Verkürzt gesagt waren die ganz radikalen Rechten bei der NPD, ansonsten waren der rechte Rand wesentlich breiter als heute, umfasste auch die Deutschnationalen ,denen FJS sich zugehörig erklärte, sowie weitere Strömungen. "Das Boot ist voll", war gerade in CDU-Kreisen ein öfter benutztes Motto. Tatsächlich hat Strauß einige Jahre vor seinem Tod vor dem Verlust der rechtskonservative ,rechtsnationalen Wähler gewarnt, da nach seiner Ansicht sich die Union auf einen falschen, zu linken Kurs begab. ES gab ja schon in den 80ern Abspaltungen der Rechten , wie bspw. Republikaner.



          Mit Merkel ist die Partei dann endgültig noch mehr nach "links"gerückt.Oder in die "Mitte".Die genaue Bezeichnung ist Frage des individuellen Standpunktes. Der verlorene rechte Rand hat sich dann letztlich in der AfD wiedergefunden. Und was Merz und Co. betreiben, ist so gesehen eigentlich "back to the roots".

      • @Abraham Abrahamovic:

        "Stimmt, mit der Ära Merkel wurde aus den Konservativen eine zweite SPD"

        Nö. Unter Merkel vertrat die CDU das, was gerade beliebt war. Das war nicht SPD, das war Beliebigkeit. AFAIK hat keine Regierung auch nur ähnlich viele Umfragen beauftragt, die unter Merkel

        www.sueddeutsche.d...n-leiten-1.2119051

      • @Abraham Abrahamovic:

        „Stahlhelmer“, wie explizit national- oder rechtskonservative CDU‘ler sich einst sogar selbst stolz bezeichnet haben, sind stets nur ein Flügel dieser Volkspartei gewesen - hätten sie die CDU majorisiert, hätte sie sich nicht eine Volkspartei nennen können.



        Der politische Katholizismus mit seiner ausgeprägt sozialpolitischen Programmatik (katholische Soziallehre) war in der Bonner Republik dagegen immer einflussreicher und tonangebender, nicht erst seit Merkel.



        Das mag DDR-sozialisierten CDU‘lern in ihrem preußisch-protestantischen Konservatismus entgangen sein, die alte Zentrumspartei hat dort schließlich keine politische Tradition. Kurioserweise gingen in der Kanzlerinnenschaft Merkels ausgerechnet diese beiden gegensätzlichen Strömungen eine besondere Symbiose ein, was die CDU-Wahlerfolge für immerhin 16 Jahre garantierte.



        In den letzten Jahren hat sich allerdings ein neuer „moderner“ wirtschaftsliberaler bzw. konservativ-liberaler Typus durchgesetzt, repräsentiert vor allem durch die Riege der CDU-MP‘s. Diese Gruppe kann sogar mit den Grünen gut harmonieren, ist ideologisch vielseitig anschlussfähig. An der Basis findet das jedoch kaum Wiederhall, v.a. nicht im Osten.

  • "Im Grunde haben die Wähler der AfD und nun auch des BSW in Thüringen das herbeigeführt, über das sie immer schimpfen: Dass dieses Land unregierbar ist."

    Diese Position finde ich witzig, nicht die Parteien, welche eine Zusammenarbeit blockieren sind verantwortlich, sondern die, die eine Zusammenarbeit anbieten.

    Ich denke wegen solcher Logiklöcher haben viele das Vertrauen in die etablierte Politik verloren und wenden sich der AfD zu.

    • @Jörg Radestock:

      Ja, es ist wirklich schrecklich, wenn die Verantwortung der Wähler für die Situation genannt wird, die eben diese Wähler durch ihre Wahl herbeigeführt haben.

      • @Kaboom:

        Die Wähler haben keine Unregierbarkeit herbeigeführt.

        Die Wähler wollen, dass die Partei, die sie wählen, regiert.

        Aus Sicht der AfD-Wähler hätten einfach mehr AfD wählen müssen, dann gäbe es kein Problem.

        Gilt für die Wähler anderer Parteien natürlich genauso.

        Die Verantwortung, dass die Parteien sich gegenseitig blockieren, auf die Wähler abzuwälzen, ist da schon recht billige Polemik.

        Hier von einem Wissenschaftler.

  • AfD-Eindämmung: "Indem man sich bei bestimmten demokratischen Grundlagen einig ist."

    Ist das wirklich so? Führt Herr Botsch an anderen Stellen nicht selber Beispiele an, dass es ein großer Teil der Wähler selber ist, der sich nicht an demokratische Grundlagen hält, die vorgegeben und nicht zu diskutieren sind.

    Wir können nur hoffen, dass sich dieser Teil der Wähler so klar zu erkennen gibt, dass er Wahlen nicht akzeptieren will, mit Gewalt die staatliche Ordnung angreifen will etc. Dann sind die Dinge klar und man kann diese "Wähler" ausschließen.

    Im jetzigen Zustand ist man in einem trüben Zwischenwasser: viele Menschen wollen Schutz-Migration begrenzen, Sozialausgaben einschränken, frei über Ressentiments reden, Klimamaßnahmen kritisieren, Medien kritisieren etc. Das ist nicht schön, aber eben auch nicht direkt undemokratisch.

    Was tun? Muss man dann trotzdem mit denen reden? Oder sollte man, wenn man klar erkannt hat, dass diese Menschen vollkommen undemokratisch sind, sich nur noch nicht ganz offen zeigen, sie konsequent ausgrenzen?

    Ich befürchte, die Dinge sind nicht so ganz klar und wir werden mit vielen Gruppen reden müssen !?

  • Kein großes Rätsel. Wer nichts weiter will, als dem Establishment eins in die Fresse geben will, handelt rational, wenn er AfD wählt. Das ist völlig destruktiv, wie Wut immer destruktiv ist, aber es ist schlüssig. Diese Leute erhoffen sich nichts mehr von Politik und Demokratie und möchten deshalb alles kaputtschlagen. Das kann und muss man kritisieren, dafür gibt es auch keine Entschuldigung, aber an der Wurzel ist eine Enttäuschung und Hoffnungslosigkeit, die sich ausgebreitet hat durch schlechtes Regieren.

    • @Kurt Kraus:

      Sehe ich auch so und der tolle Vorschlag, nicht zu wählen oder Kleinparteien ist halt keine Option, da es den etablierten Parteien total egal ist, da es nichts an der Sitzverteilung ändert.

      Und Fälle wie mit der Bildungsministerin :"persönliche Kommunikation über internes" ist persönlich hilft nicht. Genauso wenig wie bashing auf ganze Gruppen oder stur bei der Behauptung zu bleiben alle werden entlastet, wobei durch zusätzliche Abgaben die unten weniger haben als davor. Auch ein hervorheben von kinderarmut, dann Monatelang kein Konzept zu haben, hin und herspringend, wirkt auch nicht wie wahres Interesse. Oder sich aus der Diskussion um den Mindestlohn raushalten und dann eine Woche später sagen der müsste mindestens 14 Euro haben. So hat sich aber die SPD



      Wenigstens ein Wahlkampfthema gesichert und kann sich sicher sein, bei Millionen von Menschen die drauf angewiesen sind ein paar Stimmen einzusammeln. 100 Milliarden pro Jahr entfallen dem Staat als Steuern. als Lösung gilt die Schuldenbremse zu lockern, dass alle dabei helfen mehr Geld von unten nach oben zu schieben.

      Die CDU zu unterbieten hätte ich nicht für möglich gehalten. Aber bei vllt war auch meine Erwartung zu hoch.

  • die immer deutlichere Übernahme von AfD-Positionen andererseits – in der Hoffnung, damit Wähler zurückzugewinnen – hat in den vergangenen anderthalb Jahren diesen Erfolg der AfD erst ermöglicht.

    Das hört man immer wieder. Aber wie wird es belegt? Durch die Wahlerfolge der Afd? Nun man könnte genauso gut sagen, die wären sonst noch höher.



    Ich zumindest weiß nicht, was von beidem stimmt.



    Also geh ich von mir aus. Ich halte eine Begrenzung der Zahl von Flüchtlingen, die in D. leben dürfen, für richtig aus vielen Gründen. Will die hier gar nicht alle aufzählen. Je nachdem, wie groß ich das Problem im Gegensatz zu anderen (z.B. Klima, Ukraine-Krieg etc) sehe, suche ich mir eine Partei, die da Lösungen verspricht. Und nehme hin, dass sie in anderen Feldern eine Politik verfolgt, die ich für falsch halte. Für mich ausgeschlossen, da Afd oder BSW zu wählen. Für andere offensichtlich nicht. Also geh ich gar nicht wählen oder freue mich, dass andere Parteien, dieses Problem jetzt auch angehe und wähle die...

    • @mlevi:

      Ich glaube sogar, dass das Gegenteil der Fall ist. Hätten die anderen Parteien nicht erkannt, dass die Bürger extrem unzufrieden sind mit der Migrationspolitik - was übrigens ja auch die Bürgermeister mitbekommen, die sich seit langem an der Grenze zur oder jenseits der Überforderung sehen - aus den sog. "Altparteien", würden noch mehr Menschen die AfD gewählt haben. Auch Frau Wagenknecht hat wohl Simmen abgezogen.

      Der Kardinalfehler der wenigen, die weiter für eine Politik plädieren, wie sie bei Merkel noch stattfand, man macht gerade nicht die Unterschiede deutlich, wie auch die o.g These zeigt. CDU und alles links davon wollen einfach wieder das Recht durchsetzen, aber keinen Leute ausgrenzen, weil sie aus dem falschen Land kommen. Wer hier arbeitet oder wirklich einen Fluchtgrund hat (ohne schwere Straftaten), soll bleiben. Das sieht die AfD eben andere, denen ja auch die dt. Fußballnationalelf nicht "weiß" genug ist. Das würde man von keiner anderen Partei hören und hier muss die Trennlinie sein.

    • @mlevi:

      Flüchtlinge haben ein grundgesetzlich verbrieftes Recht auf Schutz. Soviel sollten wir aus der Nazizeit gelernt haben.

      • @Anna Bell:

        Was wir von Flüchtlingen (besser gesagt Vertriebenen) gelernt haben, ist das Osteuropa keine Flüchtlinge haben möchte.

      • @Anna Bell:

        Mit solchen Vereinfachungen kommen wir nicht weiter. Grundgesetzlich geschützt ist lediglich politisches Asyl (derzeit ca. 0,6 Prozent der Anträge). Nicht darauf berufen kann, wer aus einem Land der EU oder einem sicheren Drittstaat einreist. Da ist als noch jede Menge Gestaltungsspielraum.

        • @DiMa:

          Doch, genau darum geht es Menschenrechte und das Grundgesetz sind nicht verhandelbar und dürfen in ihrem Wesensgehalt nicht geändert werden. PUNKT.

          • @Anna Bell:

            In den meisten Diskussionen geht es aber um die Leute, die kein politisches Asyl bekommen haben.

            Wenn nur die hierbeiben würden, die politisches Asyl erhalten, wie es das Grundgesetz vorsieht, würde es gerade nicht diese hochgekochte Diskussion geben.

        • @DiMa:

          Sie argumentieren mit dem Dublin III Abkommen. Diese ist ein Abkommen zwischen Staaten, welches Flüchtlingen zwar subjektive Rechte einräumt, mit dem Asylrecht ansonsten nichts zu tun hat. Für Asylgesuche an den deutschen Grenzen gilt das Grundgesetz nach Artikel 16a. Dieses besagt, das niemand der um Asyl ersucht zurückgewiesen werden darf. Das Land der Einreise in die EU ist dabei unerheblich. Die Zuständigkeiten der Prüfung regelt dann wieder das Dublin III Abkommen.

          • @Sam Spade:

            Also ich weiß nicht was Sie in diesem Paragrafen gelesen haben.

            Aber nach meinem Wissen steht dort, dass Flüchtlinge an deutschen Grenzen sich nicht auf das Asylrecht berufen können, wenn sie aus einem Mitgliedstaat der Europäischen Gemeinschaften oder aus einem anderen Drittstaat einreisen.

            Das niemand zurück gewiesen werden darf, steht dort hingegen nicht drin.

            • @Tom Tailor:

              Sie verwechseln das Ersuchen des Asyls mit der Bewilligung. Kein Mensch der an Deutschlands Grenzen das Wort Asyl in den Mund nimmt, darf von der Bundespolizei zurückgewiesen werden. Die von ihnen erwähnte Regelung bezieht sich auf die Bewilligung.

              Eine Einreise in die EU beginnt nicht mit der Erstellung eines Asylantrags sondern mit dem Gesuch. Der Asylantrag kann auch erst Monate später gestellt werden. Das ist ja auch gerade die viel kritisierte Praxis derzeit. Nach Erhalt der Bestätigung über die Einreise ziehen viele Flüchtlinge, oftmals nicht über Eurodac registriert, weiter nach Deutschland und stellen erst hier den Asylantrag.

              Würde 16a GG ersatzlos gestrichen, hätte kein Flüchtling der nicht über Nord-und Ostsee oder per Flugzeug anreist die Möglichkeit umSchutz zu ersuchen oder einen Antrag auf Asyl in Deutschland zu stellen. Es würde dann das EU Recht gelten und Deutschland würde Flüchtlinge nur per Zuweisung aus dem Dublin III Abkommen aufnehmen. Das ist ja eines der erklärten Ziele der AfD und gemäß seinen Äußerungen hinsichtlich Zurückweisungen und Kontingenten auch die Vorstellung von Friedrich Merz.

              • @Sam Spade:

                Wenn sie die Worte "Asyl" und "Antrag" an der Grenze nicht in den Mund nehmen, gibt es überhaupt keinen Grund, sie ohne Visa überhaupt erst einreisen zu lassen.

  • Worum geht es nicht? Migration, Asyl,Bürgergeld, Klima(Kleber), Fachkräftemangel, Sicherheit. Das ist vielleicht nicht ganz fair oder 100 Prozent wahr, trotzdem ist was dran. Die Themen die, Tag ein Tag aus, in allen Medien diskutiert werden, sind Ablenkungsthemen. Hier kann man eine Meinung haben, ohne dass man dann was machen muss, oder kann.



    Nach 30 Jahren Ausland wieder in Deutschland "angekommen", muss ich feststellen, dass nicht viel wirklich funktioniert, das nicht wirklich funktionierende viel kostet und die meisten dann auch noch meinen, das Unfreundlichkeit das Gleiche wie Ehrlichkeit sei.



    Das wählende Volk ist unzufrieden, weil:



    das Gesundheitssystem zweit oder drittklassig ist aber viel kostet;



    die öffentliche Verwaltung immer mehr will und, bei steigenden Kosten, immer weniger leistet;



    die öffentlichen Verkehrsmittel zweit oder drittklassig sind aber viel kosten;



    das öffentliche Vergaberecht die Kosten hoch treibt und keine Leistung erwartet;



    der öffentliche Raum uninspiriert ist;



    Bildung vor hundert Jahren stehen geblieben ist;



    die Liste ist lang.



    Darüber wollen wir jedoch nicht reden. Dann lieber Parolen von Rechts der Mitte und Links, die rassistisch sind

    • @mbjohnson:

      So sieht es aus. Aber auf Schwächere, z.B. "Flüchtlinge" einzudreschen ist einfacher. Deshalb ziehen es auch die Alt-Parteien vor. Es gibt in D weiß Gott drängendere Probleme. Die sind aber medial nicht sexy.



      Warum Wähler sich von dem pessimistischen und destrukiven Geschwätz der AfD angezogen fühlen ist mir ein Rätsel. Was ist so schön an der Opferrolle? Zumal die sich ja nicht mal belegen lässt.

  • Herr Botsch argumentiert innerhalb des Mainstreams, der (i) die rechtsphilosophische Wahlrepublik in ihrer institutionellen Grundstruktur nicht mehr hinterfragt und (ii) deren undemokratischen Anomalien weitestgehend ignoriert. Dabei verfällt er in das Muster, die Parteien in 'demokratische' und 'undemokratische' Parteien einzuteilen, wobei die einen nicht nur undemokratisch seien, sondern auch populistisch, inhaltsleer, usw. Dabei lässt sich die Diagnose solcher Unterschiede bei neutraler Betrachtung kaum halten.

    Wahlen sind kein Instrument demokratischer Willensbildung. Sie sind die Bestätigung, dass die Wählenden der Herrschaft einer (aus-)gewählten Elite zustimmen. Im Wahlkampf versprechen PolitikerInnen stets das Beste für das Land und die Menschen, und jedem gerechterweise das Seine/Ihre zukommen zu lassen. Nach Wahlen bedienen sie sich ihrer Herrschaftsmacht als unabhängige MandatsträgerInnen und argumentieren u.a. mit der Notwendigkeit zu Kompromissen, Sachzwängen usw.

    In Zeiten multipler Krisen reicht es AfD und BSW zum Vorteil, dass sie keinen Amtsmalus haben. Wohlfeile Warnungen vor konkurrierenden Parteien, schrecken WählerInnen nicht. Im Gegenteil.

  • Langes Interview, dass sich an der AFD und dem Thema Migration abarbeitet. aber wenig dazu zu sagen hat, dass es in der BRD strukturelle Probleme zuhauf gibt: Minimale Renten bei einem großen Teil der Bevölkerung trotz jahrzehntelanger Arbeit. Berufspolitiker, die sehr hohe Einkommen haben und viel zu hohe Renten beziehen. Beamte, die nicht in die Sozialversicherung einzahlen.



    Riesiger Vermögenszuwachs bei wenigen.



    Fast 20 Prozent der Menschen dagegen im Niedriglohnsektor, der aber in der Realität aufgrund Inflation, Preissteigerung und höheren Energiekosten nicht ausreichend ist.



    Dazu gefährliche, überlastetete Krankenhäuser (aktuelle RTL-Reportage zu Charite), Subarbeiterstrukturen noch und noch im Bau, Sicherheits- und Reinigungsgewerbe und nicht zu vergessen die riesige Wohnungsnot.



    Dazu unzureichende Versorgung der Schulen mit Lehrern. Der Lehrermangel war absehbar, aber alle Kultusministerien machten die Augen zu und sparten und bildeteten nicht genug Lehrer aus. Keiner übernimmt hierfür Verantwortung.



    Eine zugrund gerichtete Bahn und Infrastuktur. Kurz: vielleicht sprechen wir zuerst einmal über das Staatsversagen, das vor allem CDU, SPD, und FDP zu verantworten haben.

  • Ja, die CDU/CSU ist im Moment das zweite Problem neben der AfD. In ihr haben die nahezu reaktionären Kreise die Macht übernommen und tun alles, um aucn nur die geringste Aussicht auf eine gesellschaftliche und ökonomische/ökologische Transformation zu zerstören. Deswegen wird ein gesellschaftliches Klima geschaffen, in dem alles, was auch nur nach grün oder links riecht, auf der Abschussliste steht.

    Da kommt die AfD und ihre Kilentel gerade recht. Die versucht man, vor seinen Karren zu spannen. 1932ff. ging das mächtig in die Hose. Das wäre m.E. eine Lehre, die Herr Merz und Herr Linnemann aus der Geschichte ziehen könnten.

    • @Libuzzi:

      Volle Zustimmung!

  • "Hinzu kommt eine medial negativ geframte Debatte um Flucht und Asyl, die vielfach von Fakten entkoppelt ist."

    In dieser Aussage liegt das ganze Grundproblem.

    Flucht und Migration sind nicht "negativ geframt", sondern bringen jede Menge Probleme mit sich. Diese sind letzten Endes fast immer finanzieller Natur und spätestens dann betrifft es jeden von uns.

    Es kann zwar sein, dass Migranten irgendwann einmal gewichtige Jobs übernehmen, im Hier und Jetzt braucht es Wohnungen, Unterhalt, Ärzte, Schulen, Verwaltung, Integrationsleistungen, usw. Das kostet alles sehr viel Geld (und im Übrigen auch Platz). Das soll eine "Entkopplung von Fakten" sein?

    • @DiMa:

      Ein Sozialstaat kostet im Allgemeinen viel Geld. Selbst, wenn wir alle Flüchtlinge rausschmeißen aus Deutschland.

      Das kann somit nicht das Argument sein. Überleg mal, was passiert, wenn 85 Millionen Biodeutsche(!) hierzulande wohnen. Wir haben diese Zahl an Einwohnern jetzt, hadern wegen Geld- und Platzfragen herum, der Flüchtling soll das Problem sein, aber wenn es alles blond und blauäugige Biodeutsche sind, dann gibt es keine Probleme? Japan und Kanada sagen hier nur: Hold my Beer! Und wünschen sehnlichst Einwanderung.

      • @Troll Eulenspiegel:

        Die Probleme hätte Deutschland bei einer solch hohen Bevölkerungszahl ebenfalls wäre es sie nur durch eigene Fertilität entstanden, aber dann hätten sich die Behörden und Landesregierungen viel langfristiger darauf einstellen können.

        Tatsächlich war um die Jahrtausendwende aber der Tenor, das Deutschland langfristig eine abnehmende Bevölkerungszahl haben wird und die Demografie bestätigte den Trend. Aus diesem Grund wurde der Wohnungsneubau auch stark herunter gefahren und diverse Sozialwohnugen verkauft.

        Nun kam es aber in dieser Hinsicht zu einigen fatalen Fehlentscheidungen mit dem Ergebnis, das die Bevölkerungszahl zu- und nicht abnimmt. Im Kombination mit den (nachvollziehbaren) Versäumnissen stehen wir nun vor Problemen ganz anderer Art.

        Und by the way: Die Japaner sagen sicherlich nicht: her mit den Einwanderern. Im Gegenteil: sie sind sich ihrer Überalterung bewusst und suchen nach anderen Möglichkeiten, diese zu lösen.

        • @Tom Tailor:

          Unterm Strich: Nicht die Flüchtlinge sind schuld.

          Gut, muss man dem Deutschen nur verklickern, dass er schuld sei am Nichtkinderkriegen, und dem Herunterfahren neuer Wohnungen. Welche Partei kann da Sympathie einfahren?

          Aber lieber soll der Flüchtling draußen bleiben. Ist auch einfacher.

          Und zu Japan:



          www.dw.com/de/japa...emangel/a-68196539

    • @DiMa:

      "bringen jede Menge Probleme mit sich. Diese sind letzten Endes fast immer finanzieller Natur "

      Nicht ganz: wenn Sie behaupten, dass es eigentlich nur um Geld ginge, sagen sie indirekt allen Migranten, dass sie sich über sonst nichts aufzuregen hätten und im Grunde so wie sie und die Mitte in Deutschland dächten. Ist das nicht übergriffig? Ich verstehe viele Migranten so, dass sie selber sagen, dass sie in vielen Punkten, die ihnen sehr wichtig sind, deutlich anders denken, als die Mehrheitsgesellschaft hier, und sich deshalb oft nicht so wohl fühlen. Ich nehme es auch so wahr, dass viele Migranten, auch solche, die viel Geld verdienen, andere Punkte haben, die sie zT auch tief erschüttern. Es scheint mir daher komplexer als nur Geldfragen.

      • @Markus Michaelis:

        Selbstverständlich ist das Thema Migration komplexer als "nur Geldfragen".

        Nur ist die Geldfrage die mit Abstand wichtigste Frage.

        Wenn die Solidarität nicht reicht um für die Migration Steuern zu erhöhen, hierfür Schulden aufzunehmen oder aber andere Leistungen zu kürzen, dann wird das Thema innerhalb einer Mehrheitsgesellschaft irgendwann doch recht problematisch.

        Es bleibt dann auch insoweit vollkommen irrelevant, wenn rechtsaußen vom Abendland schwaffelt.

    • @DiMa:

      Ihr Kommentar bestätigt sehr schön das im Artikel erwähnte Framing: Es werden unterschiedliche Dinge (Fluch/Asyl und Migration) in einen Topf geworfen, mit Fake News garniert (die Ausländer nehmen uns Wohnungen, Arbeit (alternativ auch nicht), Frauen, Männer etc weg) und schon hat man einen ganz unappetitlichen braunen Brei.

      So framen Rechtsradikale, gesteuert von Moskau.

      • @Anna Bell:

        Hart formuliert, in der Sache jedoch richtig. Die gefühlten Wahrheiten, aus zahlreichen Quellen gespeist und meist losgelöst von jeglichen Fakten, vermischen sich zu einem Einheitsbrei an dessen Ende das Sündenbockprinzip steht. Schuld an den Zuständen hierzulande sind dann die Migranten. Da bleibt dann kein Raum mehr übrig für Differenzierung und hinterfragt wird schonmal gar nichts.

      • @Anna Bell:

        Sie werden den aktuellen Mangel an Infrastruktur und Leistungen nicht bestreiten können. Der Mietmarkt in Berlin und die Zustände in Tegel sind hinreichend bekannt und selbstverständlich gibt es eine Konkurrenz zwischen neu Hinzugezogenen und Bestandsberlinern (gilt für alle Kommunen).

        Gleiches gilt im Übrigen für die in diesem Zusammenhang stehenden Ausgaben, die an anderer Stelle zu Kürzungen führen.

        • @DiMa:

          Netter Versuch, aber die Wohncontainer in Tegel und Tempelhof sind nicht die Ursache noch Abhilfe der Wohnungsnot, sondern die gestiegene Wohnfläche pro Person.

          Und wenn Sie ihremenschenverachtendes Politikverständnis am Geld festmachen, dann tuen Sie mir erstens Leid und zweitens hoffe für Sie, dass Sie niemals auf die Hilfe anderer angewiesen sind.

          • @Anna Bell:

            Korrekt! Ergänzung: Der Anteil der Single Haushalte liegt in vielen Großstädten mittlerweile bei um die 50%. Schon aus Platzmangel kann da in den Zentren nicht gegenangebaut werden.

    • @DiMa:

      Ich kann Ihnen nur zustimmen. 👍🏻

    • @DiMa:

      www.bertelsmann-st...hen-staatshaushalt

      "Ausländer haben den Sozialstaat 2012 um 22 Milliarden Euro entlastet – 3.300 Euro pro Kopf. Noch stärker profitieren könnte Deutschland, wenn es mehr in Bildung investiert und auf qualifizierte Zuwanderung setzt. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) im Auftrag der Bertelsmann Stiftung" - und hier sind noch nicht mal all die Menschen mit Migrationshintergrund betrachtet, die vermutlich noch besser integriert sind als Menschen ohne dt. Staatsbürgerschaft. Integration lohnt sich wirtschaftlich und wer gute Angebote bekommt, sich mit der Gesellschaft hier zu identifizieren, ist auch nicht anfällig für Extremisten. Die widerum profitieren von den aktuellen Debatten neben der AfD am meisten.

      • @121314:

        Das soll nun ein Argument für was sein? Es geht nicht um "Ausländer", wie den Chemiker aus Indien bei BASF, sondern Geflüchtete, also lediglich eine Teilmenge.

        • @BluesBrothers:

          "Das soll nun ein Argument für was sein?"

          Unbürokratischere Integration von Schutzsuchenden. Mehr Sprachkurse und einfachere Erteilung von Arbeitsgenehmigungen.

          Jeder dritte Schutzsuchende geht in Deutschland einen Job nach. 70% der Syrer sind in Arbeit. Sie haben also einen nicht unerheblichen Anteil an der Aufrechterhaltung der wirtschaftlichen Strukturen.

          Die Ausführungen von @121314 sind daher absolut zutreffend.

          Ouelle tagesschau. de v. 13.09.2024



          www.tagesschau.de/...de-arbeit-100.html

          • @Sam Spade:

            Die Ausführungen Ihres Spezels suggerieren, Geflüchtete wären finanziell ein Nettogewinn und das ist nicht zutreffend. Gerade mal jeder 3 hat einen Job. Damit ist auch Ihr Rückschluss falsch. Denn damit werden die "wirtschaftlichen Strukturen" belastet nicht entlastet. Hierbei ist noch nicht einmal die niedrige Quantität der Jobs berücksichtigt, oder das Fehlen jahrzehntelanger Einzahlungen in die sozialen Systeme.

  • da kann man noch lange diskutieren, wie und weshalb die afd so mächtig geworden ist und was man jetzt alles für Koalitionen zustande bringen müsste...ja kann ja alles sein, nur ist das alles sehr dünnes Eis, auch dass sich jetzt auf die Schnelle Politik ändern könnte, die die Menschen wieder überzeugt (damit meine ich nicht die Hetze gegen Migranten, die grad von allen praktiziert wird) ist rein illusorisch. Das Kind ist im Brunnen.



    Die NPD wurde nicht verboten, weil sie nicht ausreichend mächtig war, um dieses Land zu gefährden, die afd ist es aber...



    Ohne Verbot wird es zu einer Regierungsbeteiligung kommen, was dann passiert, da kann man nur hoffen.

  • "Was sich die Wähler davon erhofft haben, ist für mich ein großes Rätsel." - Der Wähler hat sich genau das erhofft was jetzt gerade passiert: Dass bestimmte real existierende Probleme wie bspw. im Bereich der Migation nicht mehr ignoriert oder gar negiert, sondern Lösungen gesucht werden. Leider sind die bisher angebotenen Lösungen nicht besonders Einfallsreich, egal woher sie stammen. Und ein weiteres Problem kommt hinzu: Der Afd-Wähler stellt fest, dass das Wählen der Afd scheinbar wirklich etwas verändert. Keine schöne Situation

  • Auf die Frage, wie man gegensteuern könnte hat Herr Botsch keine Antwort.

    Außerdem bezeichnet er die Wähler der AfD und des BSW als Nichtdemokraten.

    Meint er im Ernst, so die Probleme zu lösen?

    P.S. Herr Botsch spricht von demokratischen Parteien, die Verantwortung übernehmen. Wen meint er? Und wie definiert er als Politologe den Begriff “demokratische



    Partei”?

    • @Jens Barth:

      Dann hast du offenbar ein anderes Interview als ich gelesen, denn ich lese dort diverse Vorschläge. Und ja, die Wähler:innen von AfD und BSW sind (!) nicht-demkoraktisch eingestellt, denn sie laufen autoritären-zentralistischen (Wagenknecht) bis faschistischen (AfD) Lagern hinterher, die kaum ein Interesse daran haben, ein Mehr an Demokratie zu sczhaffen. Wagenknecht zentriert alles auf sich, liebäugelt mit Putin/Russland, verbreitet in Teilen an Fake News grenzende Inhalte; Höcke versucht Leute, die ihm nicht passen oder politisch gefährlich werden einfach mal rauszukicken, verhindert Wahllisten, wechselt den Wahlkreis etc. Vom Demokratieabbau der AfD nach außen, also in die breite Landes- und Bundespolitik ganz zu schweigen.

      Demokratische Partei wird wohl die sein, die solche Prozesse ernst nimmt und kein Interesse daran hat, z.B. Presse oder andere Verfahrensweisen abzubauen. Siehe z.B. BSW und die unerwünschte Presse bei Parteitagen etc.

      • @White_Chocobo:

        "Und ja, die Wähler:innen von AfD und BSW sind (!) nicht-demkoraktisch eingestellt,...."



        Das sind so Aussagen, mit denen ich immer hadere. Menschen geben in einem demokratischen Staat ihre Stimme einer Partei, die nicht verboten ist - in Thüringen in Summe AfD und BSW 48,8 %. Und nun laufen Verhandlungen und Absprachen aller Art, mindestens die AfD nicht entsprechend ihres Ergebnisses (32,8%) an der Regierungsarbeit teilhaben zu lassen. Das ist dann demokratisch? Wirklich ?

        • @B. Trübt:

          Im Falle der AfD schon: diese Partei hat das Ziel, diese Demokratie zu beenden. Es wird Zeit, sie zu verbieten.

        • @B. Trübt:

          Ja.



          Haben Sie sich schonmal schlau gemacht, wie viele Regierungen in Land und Bund es gab, die von Parteien gebildet wurden, die einzeln nicht prozentual die meisten Stimmen gewonnen hatten?



          Ab 50,1 % hat man die absolute Mehrheit, davor muss man sich Koalitionäre suchen.



          Wäre denn Herr Höcke bereit, eine Minderheitsregierung zu führen?

        • @B. Trübt:

          Eine Partei, die bei demokratischen Wahlen antritt, ist NICHT zwangsläufig eine demokratische Partei. Wenn man das irgendwo auf dieser Welt wissen müsste, dann in Deutschland.

          • @Kaboom:

            👍

  • "Die Empirie ist hier sehr deutlich: Die These von der Entzauberung ist nirgends eingetreten. In Großbritannien gab es keinen urwüchsigen Sieg über die Tories, der aus Entzauberung resultierte."



    - Wieso müssen die Tories denn auch "entzaubert" werden? Sie sind eine Traditionspartei, die nicht zum ersten Mal regiert hat.

    "Sonst könnte der CDU das drohen, was anderen westeuropäischen Mitte-Rechts-Parteien passiert ist: Dass sie tatsächlich bedeutungslos wird oder ganz verschwindet."



    - sieht eher so aus, als würde der SPD ein solches Schicksal zeitnah drohen...

    "... Phantompartei BSW und Sahra Wagenknecht, die als Politikerin nun wirklich nicht für politische Leistungen berühmt ist."



    - Kommt drauf an, wie man "politische Leistung" definieren will. Eine Parteineugründung, die aus dem Stand ins Europaparlament und 2 Landtage einzieht, ist schon etwas mehr als gar nichts. Im Bund haben die Linken ja nie regiert. Wagenknecht war aber immer in der Öffentlichkeit sehr präsent, etwa mit vielen Publikationen. Auch das ist mehr als gar nichts.

  • "Die AfD ist keine Gestaltungs-, sondern eine Blockademacht. Was sich die Wähler davon erhofft haben, ist für mich ein großes Rätsel."



    Herr Botsch beantwortet sich diese Frage doch ein paar Zeilen vorher schon selbst: "Die AfD (...) will (...) millionenfach abschieben."



    Was sich die Leute sonst noch so von der AfD erhoffen: keine Radwege mehr für Peru, Kippung des Asylrechts, Bevorzugung von Deutschen bei Job/Wohnung/Behörden/Versorgung, Kürzung bis Einstellung jeglicher Entwicklungshilfe, Verbilligung von fossilen Ressourcen, innere Sicherheit, Wirtschaft vor Umwelt, Auto vor ÖPNV, etc...



    Das ist doch nun wirklich hinreichend bekannt 🤷‍♂️

    • @Farang:

      Frauen als Gebärmaschinen hinter dem Herd haben sie vergessen.

  • Wenn er gleichermaßen über AfD, BSW und unpolitische Bürgermeister herzieht, klingt das auch nach: "Ich will das Parteiensystem von vor 20 Jahren zurück - da war für mich noch alles in Ordnung."

    Vielleicht sollte er weniger darüber nachdenken, was die AfD tut (wo ich ihm übrigens weitestgehend folgen kann), sondern was die anderen Parteien so machen und ob sie ausreichend Verantwortung für das Land übernommen haben.

    • @Frauke Z:

      Die Parteien können nur so viel Verantwortung übenehmen, wie Ihre Mitglieder, bzw. die Bürger die diese Parteien und dieses Land bevölkern.



      Die Parteine, das sind auch ein stückweit wir alle.

      • @Grauton:

        Nein.



        Parteien, die Regierungsmitglieder in Bund und Ländern stellen, haben Verantwortung übernommen und müssen diese auch wahrnehmen.

        Wenn eine Oppositionspartei stark wird, dann liegt es eigentlich immer daran, dass viele es anders wollen, als aktuelle Regierungen agieren.

        Doch das scheint ja langsam, aber sicher anzukommen.