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Ökologische und ökonomische FolgenSie wählen ein Desaster

Heike Holdinghausen
Kommentar von Heike Holdinghausen

Folgt man den Wahlergebnissen, steht eine Rückkehr zu einer längst überholten Umweltpolitik ins Haus. Da waren wir echt schon weiter.

Die Zukunft: klimaneutrale, kreislauffähige Produkte Foto: Sven Simon/Frank Hoermann/imago

D ie größte Gefahr der Wahlergebnisse von Sachsen und Thüringen für den Wirtschaftsstandort geht von einer aus den Ergebnissen folgenden Neudefinition dessen aus, was energie- und umweltpolitisch „vernünftig“ sei.

Vernünftig erscheint demnach erstens, bei der Energieversorgung vor allem auf Öl, Kohle und Atomkraft zu setzen und zweitens, Klimawandel und Biodiversitätsverluste als minderwichtige Managementaufgaben für das Umweltressort zu begreifen und nicht als Herausforderung, Produktion und Konsum neu zu denken. Bis auf die Forderung nach einer „neuen Energiepolitik“ spielten Klima- und Biodiversitätsschutz weder in den Wahlkämpfen noch für die Wahlentscheidungen eine Rolle.

Da waren wir schon mal weiter. Die Dürrejahre ab 2017 und die Überschwemmungen im Ahrtal hatten gezeigt, wie teuer und unbarmherzig der Klimawandel werden würde.

Zwar waren die Warnungen von Biologen, die Biodiversitätskrise könne die Bodenfruchtbarkeit zerstören und damit unsere Ernährungssicherheit gefährden, noch nie in gleicher Weise beim Publikum angekommen; dass wir derzeit aber eine tiefe Naturkrise erleben, das schon: Bei den Landtagswahlen 2019 war Angst vor dem Klimawandel die zweitgrößte Sorge, deutlich vor der Angst vor dem Islam.

Mit dem Wahldesaster für Grüne und Linke ist die Naturkrise als Thema jetzt erstmal erledigt. Ein exportorientierter Industriestandort, der auch morgen noch erfolgreich sein will, muss sich aber unabhängig machen von unkalkulierbaren Rohstofflieferanten wie Russland oder China.

Er muss die in Zukunft unschlagbar billigen Erneuerbaren Energien nutzen. Und er muss klimaneutrale, kreislauffähige Produkte anbieten, die die Weltmärkte schon jetzt nachfragen – Stichwort E-Autos. Sollte es 30 Prozent der Bevölkerung zweier kleiner, wirtschaftsschwacher Bundesländer mit einer überalterten Bevölkerung gelingen, die Debatte über den besten Weg zu einer sozial-ökologischen Transformation zu ersticken, dann wird die Republik auch ökonomisch abgehängt.

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Heike Holdinghausen
Redakteurin für Wirtschaft und Umwelt
Jahrgang 72, schreibt über Rohstoffthemen, Chemie und gerne auch den Wald. (Mit-)Autorin verschiedener Bücher, zuletzt eine Stoffgeschichte über Seltene Erden.
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47 Kommentare

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  • Teile und herrsche. Teile und herrsche. Teile und herrsche. Viele Wähler hacken auf allen rum, die ein bisschen abweichen vom Selbstbild besagter Wähler. Die Politik, von fast ganz links bis, natürlich, ganz rechts, geht voran. Dadurch gelingt es den Mächtigen, eine globale Krise komplett aus dem kollektiven Besorgnisspektrum rauszuhalten. Eine Krise, die die menschliche Zivilisation bedroht und JAHRHUNDERTE anhalten wird. Nur ein weltweiter Umbau der Wirtschaft, von Gewinnmaximierung auf Bedarfsdeckung, eine beispiellose Kollaboration aller Menschen, kann das Schlimmste verhüten. Der Knackpunkt: Die Verharmloser reden uns ein, so richtig schlimm werde es HIER erst in hundert Jahren. Puuh. Da sind wir und unsere Enkel ja fein raus. Solange wir die Klimaflüchtlinge raushalten.



    Leichtgläubige Unmenschen sind der Untergang der Zivilisation.

    • @Patricia Winter:

      "Umbau der Wirtschaft, von Gewinnmaximierung auf Bedarfsdeckung"



      aha. und meinen Sie auch, dass andere Weltregionen da mitziehen werden, wenn wir uns in die Subsistenzwirtschaft begeben? Europa allein, fiele fürs Klima ja gar nicht ins Gewicht. Und werden die anderen Kulturen widerstehen können sich dieses subsidiäre Europa nicht einfach einzuverleiben und hier zu leben und zu wirtschaften? (ergo aus Sicht des Klimas, alles wie bisher)



      Ich vermute ganz stark, dass nur wer vorn schwimmt den Lauf der Welt beeinflussen kann, eine Askese und ein Ausklinken aus der Welt hilft da leider nicht, auch wenn das theoretisch-logisch verlockend erscheinen mag.



      Rückschritt bedeutete in der menschl. Geschichte bisher immer Chaos und Zerstörung, ich sehe nicht, wieso sich dies geändert haben sollte..

    • @Patricia Winter:

      Sehr passender Kommentar

  • Wieso untertitelt die taz ein Elektroauto mit "Die Zukunft"? Die taz verteufelt doch sonst jedes Auto, wenn nicht wegen der Abgase, dann wegen "Flächenverbrauch", "Ineffizienz", "Reifenabrieb" und anderer Dinge.

    Auch das hat das Elektroauto getötet - eine Politik, die gegen jedes Auto gerichtet ist, egal ob Verbrenner oder elektrisch.

  • Für das ökonomisch Abgehängtwerden sorgt ja nun schon die derzeitige Bundesregierung, nichtmal dafür brauchts eine Afd.

  • Es sind nicht einmal 30 % der Bevölkerung Sachsens und Thüringens, die sich für die AfD entschieden haben. Es sind lediglich ca. 30 % der Wahlberechtigten, die überhaupt ihre Stimme abgegeben haben. Das waren also maximal 6 Mio. Whahlberechtigte, und in beiden Bundesländern zusammengenommen.

    • @Olli P.:

      Die Wahlbeteiliung lag bei 75%. Vor der AfD lag sie bei 55%. Die AfD hat also vor allem Nichtwähler angezogen. Vor der AfD haben Politiker immer wieder über geringe Wahlbeteiligung geklagt, waren aber wohl insgeheim froh, dass Unzufriedene keine Partei hatten und die Wahlbeteiligung bei der Sitzvergabe keine Rolle spielt.

      Es war alles abzusehen. Die Regierenden haben nicht reagiert.

  • Wenn diejenigen, die sich Umweltpolitik auf ihre Fahnen geschrieben haben, so blöd sind, dass sie über die eigenen Füße stolpern, dann wird das eben nichts mit der Umweltpolitik. Wenn das Heizungsgesetz vernünftig ausgearbeitet und vernünftig verkauft worden wäre, hätte das geklappt. In jedem Landesministerium gibt es genug Expertise, unfallfrei Gesetze zu formulieren. Man muss diese Expertise allerdings abrufen. Bei der Ampel fehlt es schon daran, sich mit Koalitionspartnern abzustimmen. Dann noch ungeschickt kommunizieren und das Desaster ist perfekt. Ich glaube gar nicht, dass die Grünen dem Wähler zu grün sind. Ich vermute, sie sind ihm zu doof.

    • @Kurt Kraus:

      Genau. Würde man den Autofahrer nicht in den dysfunktionalen ÖPNV zwingen, sondern ihm beim nächsten Autokauf das E-Auto vorschreiben, so wie heute schon die neueste Abgasnorm, dann würden viel mehr Menschen mitmachen.

      Aber Klimaschutz, der das eigene Leben mühsam macht, will kein Wähler. Nur Politiker und Journalisten wie Ulrike Herrmann und Katja Diehl.

  • Klimaschutz, Umweltschutz und Artenschutz sind nicht das Gleiche. Vielmehr gibt es teilweise Zielkonflikte zwischen ihnen, z.B. bei der Wasserkraft (sowohl Fließwasser als aus Gezeitenkraft), beim Flächenbedarf von Wind, bei Bioenergie. Die Biodiversitätskrise geht zu 99 % nicht vom Klima aus, sondern von der Flächennutzung und sekundär dem Eintrag von invasiven Arten durch Reiseverkehr und Handel.



    Habeck und die Ampel haben selber gerade den Artenschutz alten Stils zugunsten des Klimaschutzes geschleift (Einschränkung der Verbandsklage und Umweltauflagen beim Ausbau von EE). Menschen mögen gute Gründe gegen Atomkraft haben, aus Artenschutzsicht ist sie wegen des pro MW geringen Flächenbedarfs und unterm Strich eher günstigen Wirkung selbst schwerster Unfälle die (Naturparadies Tschernobyl dank Vertreibung des Menschen) vorzuziehen, und klimafreundlich ist sie auch. Das Gebäudeenergiegesetz samt der EU-Richtlinie für Gebäude und die CO2-Steuer sind schön und gut, belasten aber Menschen mit geringerem Einkommen überproportional, während man sich an Maßnahmen, die der vielfliegenden Grünwählerschaft weh tun (Rationierung von per Capita erlaubten Flugkilometern) nicht wagt.

    • @Plonitalmonit:

      > Die Biodiversitätskrise geht zu 99 %



      > nicht vom Klima aus, sondern von



      > der Flächennutzung und sekundär



      > dem Eintrag von invasiven Arten



      > durch Reiseverkehr und Handel.

      Naja ... es ist ja nicht alles falsch ... im Mittel der wissenschaftlichen Studien, die hier Quantifizierungsversuche unternehmen, werden ca. 50% bisherigen Biodiversitätsverluste der Landnutzung und nur ca. 5% dem Klimawandel zugerechnet (Platz 2 und 3 nicht invasive Arten, sondern Übernutzung natürlicher Ressourcen und Umweltverschmutzung ... geschenkt!).

      Nur leider könnten Sie eine im Gestern lebende und denkende Gesellschaft gar nicht eindrucksvoller personifizieren. Denn es ist wissenschaftlicher Konsens, dass sich der Klimawandel für ZUKUNFTIGE Biodiversitätsverluste auf den Spitzenplatz katapultiert.

    • @Plonitalmonit:

      So ein Unsinn. Die Biodiversitätskrise wird aktuell zwar stärker durch Flächennutzung vorangetrieben, der Klimawandel spielt aber bereits jetzt eine Rolle und wird in Zukunft eine immer relevantere Rolle einnehmen.



      Viele Arten sind nicht in der Lage, sich schnell genug an die veränderten Temperaturen anzupassen und ihren Lebensraum zu wechseln (manche zB Eisbären oder Tiere der Tundra können ihn auch schlicht nicht wechseln), zumal dieser Wechsel auch empfindliche Nahrungsnetze durcheinander bringt.



      Einen guten Einstieg in die Thematik finden Sie zB beim Helmoltz Institut: www.ufz.de/index.php?de=37140

      • @nyrocielle:

        Ich hätte "aktuell" dazu schreiben sollen. Was später passiert, wenn die noch in der Pipeline befindlich Erwärmung durchschlägt, wie resilient die Arten dann sind, hängt davon ab, wie es ihnen bis dahin ergeht und was wir dann noch übrige gelassen haben, z.b. durch Raubbau in den Meeren. Derzeit halten sich negative und positive Einflüsse des Klimawandels auf die Arten noch die Waage. Aber das wird natürlich keiner so laut sagen, der fürchtet, dass er damit Klimaschutzanstrengjngen torpediert oder dessen Projektfinanzierung eher läuft, wenn er/sie sich mit negativen Folgen der Erwärmung beschäftigt. Eisbären werden noch immer bejagt. Eisbärenartge können jederzeit wieder aus Braunbären entstehen, sind Meeresökologie und ganze Insektengemeinschaften plattgemeacht, ist das viel schlimmer.

  • Es ist nichts beständiger, als der Wandel. Die Dinge bleiben nie, wie sie sind, sondern verändern sich ständig.

    Wer mir erzählt, dass sich nichts ändern muss, ist entweder dumm, oder er lügt mich an und hält mich für dumm.

    Die ganze Welt verändert sich, nur Deutschland hat damit nichts zu tun.

    Aber die Dinge werden sich ändern und wir Deutschen werden dann ganz überrascht sein, weil => unsere Eliten haben uns doch erzählt, dass sich nichts ändern wird.

    Und Schuld sind dann die andern, weil die haben sich geändert.

    Beispiel gefällig: Auf dem indischen Subkontinent leben derzeit 1.740.000.000 Menschen. Wenn in 50 Jahren nach der derzeitigen Entwicklung dieser Erdbereich unbewohnbar sein wird, weil zu heiß und vertrocknet, nur 1% dieser Menschen ein Flugticket nach Frankfurt ergattert, dann stehen da 17.400.000 Menschen und wollen bei uns leben.



    Das wird uns doch sehr überraschen.

    • @Karl Theurer:

      Kein Problem, die dürfen dann erst gar nicht losfliegen.



      Während Corona musste man beispielsweise für Flüge nach Singapur online ab 72 Stunden vor dem Abflug die SG arrival card ausfüllen und mit dem Ticket verifizieren - beim CheckIn wurde diese abgefragt, lag sie nicht vor durfte man erst gar nicht boarden. So verhinderte Singapur das ungeimpfte ins Land kamen, etc...



      Sehr einfaches System, funktionierender Grenzschutz ist kein Hexenwerk 🧙



      PS: es wird übrigens nicht GANZ Indien unbewohnbar. Unbewohnbar wird überhaupt nichts, es könnte nur weltweit Regionen geben, in denen die thermische Nische, die menschliches Leben bevorzugt, verschwindet.



      Menschen können erstens auch außerhalb dieser Nische überleben, ihre Versorgung und Gesundheit kann davon allerdings kritisch beeinflusst werden und zweitens soll es sich selbst anhand der schlimmsten Prognosen 'nur' um einzelne Regionen, nicht den gesamten Subkontinent handeln.



      Die Berechnung basiert übrigens auf +3,6 Grad, wir steuern aktuell eher auf 2,7 zu und eine Begrenzung auf 2,0-2,5 ist durchaus realistisch - also weit entfernt von dem 3,6-Szenario



      www.downtoearth.or...nhabitable-by-2035

      • @Farang:

        Sie werden kommen, irgendwie. Die Menschen sind schon immer zu den Orten gezogen, an denen sie sich ein besseres Leben erhofft haben.

    • @Karl Theurer:

      Ich denke bis dahin wurde der Flugverkehr verboten.

  • Bekommt denn keiner mit was in dem Wahlprogramm steht und was führende Faschisten und Funktionäre der AgD fordern? Das sind doch keine Begleiterscheinungen, die wollen die Bevölkerungszahl reduzieren und irgendwie auch ins vorindustruelle Zeitalter zurück. Wahrscheinlich denken geschichtsvergessene Geschichtslehrer dass Dörfchen wie Bornhagen von Klimawandel und Realität verschont bleiben.

    • @Axel Schäfer:

      Ich weiß nicht worüber Sie sich beschweren. Eine Reduzierung der Bevölkerungszahl zzgl. einer wirtschaftlichen Entwicklung ins vorindustrielle Zeitalter sind doch genau die Maßnahmen, die dem Klimawandel entgegen wirken.

    • @Axel Schäfer:

      Laut einer Zusammenfassung des Wahlprogramms in der ZEIT will die AfD die Bevölkerungszahl aber vergrößern.

  • Denk positiv: 33% von wieviel Wahlberechtigten und davon nur 72%. Daraus jetzt den Weltuntergang zu prognostizieren ... ich weiß nicht.

  • "unschlagbar billigen Erneuerbaren Energien nutzen" Wenn die erneuerbaren Energien in Deutschland so unschlagbar billig sind, wieso ist dann der Strompreis viel höher im Vergleich zu den Nachbarländern? Und die eigene Solaranlage auf dem Dach geht nur, wenn man ein eigenes Dach hat. Als Mieter ist man da aufgeschmissen. Die Energiewende sollte mal nicht teurer werden wie eine Kugel Eis (Ältere werden sich noch an den Spruch erinnern), und auch wenn Eiskugeln inzwischen auch 2 € kosten, die Strom- und Heizkosten sind noch viel teurer geworden. Es trifft auch die Industrie, die langsam abwandert, und damit auch die Arbeitsplätze. Und das nicht nur in Thüringen und Sachsen, laut Artikel "zweier kleiner, wirtschaftsschwacher Bundesländer mit einer überalterten Bevölkerung".

  • Wann kapiert die Regierung endlich, dass dass Volk weder ständig belehrt noch bevormundet werden will?



    Klar haben wir ein CO2-Problem. Weltweit. Nicht nur in Deutschland. Die 2% deutsches CO2 sind nicht nichts, aber auch nichts, was die Welt alleine retten könnte.



    Es ist richtig, daraus auszusteigen, aber bitte mit Augenmass und nicht mit der Brechstange.



    Ob es hier 2 oder 5 Jahre länger geht, macht nicht den grossen Unterschied - Hauptsache, es geht in die richtige Richtung.



    Aber was passiert?



    Vertrauen und Planungssicherheit werden zerstört, siehe Heizungsgesetz. Wie viele Leute haben "jetzt noch schnell" eine Gasheizung eingebaut, damit sie "die nächsten 30 Jahren Ruhe" haben?



    Das hat nicht die grüne Jugend von Heidelberg-Mitte verbockt, sondern die Bundesregierung mit all ihrer teuren Ministerialbürokratie.



    Die Energiewende kostet erst einmal Geld. Niemand investiert viel Geld ohne Planbarkeit und Vertrauen.



    Wir werden dieses grosse Projekt nicht mit ein paar subventionierten Strohfeuern stemmen, sondern nur mit einer gemeinsamen Kraftanstrengung. Das geht nicht ohne Vertrauen.

    • @Carsten S.:

      "Das hat nicht die grüne Jugend von Heidelberg-Mitte verbockt, sondern die Bundesregierung mit all ihrer teuren Ministerialbürokratie."



      Nein, das war die Hetze der Bildzeitung. Eine CDU-Regierung, die den Klimawandel ernst nimmt, hätte auch nichts wesentlich anderes ins GEG geschrieben.

      • @Francesco:

        Bei einer solchen Steilvorlage ist das Hetzen für die Bildzeitung ebenso einfach wie vorhersehbar.



        Es gibt sicher nicht zu wenige Beschäftigte in den beteiligten Ministerien. Das sind (hoffentlich) qualifizierte und hochbezahlte Beamte. Die sollten ihr Geschäft verstehen.



        Doch stattdessen gab es alberne Reparaturversuche:



        "Rentner über 80 dürfen eine Ölheizung ersetzen..."



        Dass es nicht noch hiess, dass sie Kohleöfen einbauen dürfen, wenn sie einen 13 Jahre alten schwarzen Kater haben, war grad alles. Mich hätte auch das nicht mehr überrascht.

      • @Francesco:

        Natürlich, jeder normal denkende Mensch hätte das GEG vollkommen anders aufgesetzt. Selbst die Grünen geben ja zu, dass GEG so wie es beschlossen wurde echt murks ist.

        Man muss halt völlig bescheuert sein ein Gasheizungsverbot ins GEG zu schreiben und erst Recht dieses in Zeiten von explodierenden Strompreisen zu beschließen.

        Ich traue tatsächlich fast jeder Partei zu, dass sie Umwelt- und Klimaschutz besser hinbekommen als die Grünen. (BSW und AFD ausgenommen)

        • @Walterismus:

          Ich bin sicher, Andreas Jung (Klimapolitischer Sprecher der CDU) hätte auch ein Gasheizungsverbot ins Gesetz geschrieben. Wie sonst sollen wir den CO2-Ausstoß in den nächsten Jahrzehnten auf 0 drücken?

          • @Francesco:

            Es spricht überhaupt nichts gegen ein solches Verbot, aber bitte mit einer angemessenen Vorlaufzeit.



            Im Frühling 2023 ein Verbot zum Jahresende ernsthaft zu diskutieren ist Wahnsinn - mit den bekannten Folgen: Es wurden mehr fossile Heizungen eingebaut als in der Zeit davor, und der Wärmepumpenabsatz ist eingebrochen.



            Gute Politik erkennt man nicht an ihren Absichten, sondern an ihren Folgen.

  • Die Republik ist schon ökonomisch abgehängt. Es braucht nur etwas bis sich das realisiert durch Firmenschließungen etc. Es wurde zu lange nicht genug in Infrastruktur und die Gemeinschaft investiert und das wird man jetzt auch nicht mehr schnell aufholen können.



    Aber Deutschland braucht auch nicht noch mehr Industrie oder Wachstum. Das Land ist reich genug. Nur die Verteilung des Reichtums ist falsch.

  • Ein sehr treffender Einwurf!



    Diverse Unternehmen warnten bereits vor blauen Wählern, die dem Standort schaden.



    Das Medienecho war groß und so wird wieder die Geschichte erzählt, in Deutschland seien alle Nazis.



    Da wird der Zuzug von FacharbeiterInnen eher erlahmen. Ein CDU Akteur forderte bereits " den Zuzug auf jährlich 30.000 "zu begrenzen. Ein wirtschaftspolitisch völlig abwegiger Vorstoß, die Rede ist von benötigten 300 - 400.000 Menschen pro Jahr.



    Dass führende CDU Politiker aus dem Osten derart agieren, zeigt, dass Sie nicht einmal mehr Wirtschaftsinteressen, sondern nur noch Eigeninteressen, sprich Machterhalt, im Blick haben.



    Naturschutz ist letztlich auch für die Landwirtschaft, doch die ignoriert das in weiten Teilen.



    Von der Leyen sprach sich jüngst wieder für mehr Atomkraft aus, ein klarer Hinweis, dass sie den "geen deal" nicht mehr priorisiert.



    Merz strebt eine Politik der 90er an.



    Führende deutsche Unternehmen verlieren gerade deutlich auf dem Weltmarkt.



    In China rutscht der Absatz deutscher Autos in den Keller, weil Verbrenner nicht mehr gefragt sind.



    Die CDU Verbrenner Priorisierung , ist nicht nur umweltpolitischer Irrsinn, es schadet Deutschland.

    • @Philippo1000:

      Soviel ich weiß entscheiden die Autobauer welche Art von Fahrzeugen sie produzieren wollen und nicht die Oppositionspartei CDU.

      • @Tom Tailor:

        Die Autoindustrie ist eine der führenden Industrien in Deutschland.



        Durch Steuern, z.B. auf Kraftstoffe, Steuererhöhungen auf Fahrzeuge, oder Steuererleichterungen z.B. bei E Autos, kann die Politik Einfluss nehmen.



        Dass der Staat Anteilseigner bei VW ist, sollte auch nicht unbekannt sein.



        Zuletzt förderte der Staat den Kauf von E Autos durch eine Prämie.



        Seit deren Abschaffung sind die EAuto Käufe massiv zurück gegangen.



        Nun soll durch erweiterte Abschreibungen die EAutos für Firmen attraktiver werden.



        Dieses staatliche Vorgehen ist kein Novum, ich erinnere hier an die "Abwrackprämie".

  • Wann wirken sich die "unschlagbar billigen Erneuerbare Energien" endlich auf den Strompreis für Normalverbraucher aus?

    Billiger Öko-Strom wird seit Jahren versprochen, und trotzdem hat Deutschland weiter die höchsten Strompreise der Welt, die uns jetzt auch wirtschaftlich in Bedrängnis bringen.

    • @gyakusou:

      Netzausbau dank CDCSU verpasst, dann privatisiert, komische Regeln zur Preisbildung und Gier. Könnte alles politisch unterbunden werden, dann werden aber einige nicht leistungslos ständig reicher.

      • @Axel Schäfer:

        Das mag ja alles sein, aber Trittons berühmte Kugel Eis ist mittlerweile verdammt gross. Ich würde ihren Durchmesser auf ein paar Meter schätzen.



        Für die Verbraucher zählt, was ist, und nicht, wer daran schuld ist.



        Seit 1998 hat übrigens die SPD genau VIER Jahre nicht regiert. Es ist eher ein politisches Totalversagen, als ein spezifisches CDU-Problem, und in einer Demokratie kann man den Wähler auch nicht so einfach aus seiner Verantwortung entlassen.

  • Norwegen machts vor, 94% der Neuzulassungen letzten Monat waren Stromer.



    Wie die das machen?



    Massivste Steuererleichterungen für E-Autos (die Kosten in Norwegen kaum mehr als ein neuer Verbrenner) - und, natürlich, ein fast doppelt so hohes Durchschnittsgehalt wie in Deutschland... 🤷‍♂️



    Wir brauchen also nur deutlich mehr Geld bei Otto Normal und wieder eine saftige e-Auto-Förderung - stattdessen wurde die Förderung abgeschafft und nu wundert man sich das keine sich eine elend teure e-Möhre zulegt...



    Echte Experten an der Macht 🫣

    • @Farang:

      Dabei sollte man aber auch beachten, dass die hohen Gehälter nicht zuletzt mit dem in Norwegen florierenden Export-Markt für fossile Brennstoffe und den daraus resultierenden staatlichen Gewinnen zusammenhängen.

      Achja, und der Strompreis beträgt nur einen Bruchteil der hiesigen Kosten. Liegt sicher auch an der besonderen geographischen Lage Norwegens. Viel Wasserkraft und Geothermie.

      Alles für Deutschland nicht kopierbar (oder gewollt).

  • ökonomisch wird dieses Land durch seine Wirtschaftspolitik abgehängt. Weiter auf Export zu setzen, als alleinigen Wachstumsmotor, rächt sich über kurz oder lang. China wächst aus der Rolle des Abnehmers dt Technologie heraus und wird selbst zum Technologiemotor, die USA werden sich nicht auf Dauer mit ihrer Rolle als Importeur begnügen, sprich als Abnehmer unserer Überschüsse, unter Trump ganz bestimmt nicht, aber auch unter Harris wird es nicht so weitergehen. Irgendwann fehlen schlicht die Abnehmer für unsere Überschüsse. Dann hat die dt Wirtschaft ein handfestes Problem.



    Zumal die Fixierung Dtl`s auf den Export unsere europ. Partner ebenfalls wirtschaftl. schwächt.



    Wir befinden uns bereits in einer Rezession, wir glauben es nur noch nicht. Was das politisch für Folgen hat, war am Sonntag zu sehen. Der Osten befindet sich schon lange auf Schrumpfkurs. Ähnliches folgt im Westen auch, wenn nicht umgelenkt wird.



    Die unmittelbaren Folgen sind ein, hier angesprochener Rückschritt in der Ökologie.



    Eine Rezession gebiert keinen Fortschritt, sondern politisches Chaos und damit auch in der Ökologie.

    • @nutzer:

      Was eine Rezession ist, ist mathematisch hinreichend gut definiert. Es gibt keine "gefühlte Rezession". Also nein: Wir befinden uns noch nicht in einer Rezession. Das tun wir erst, wenn es in Q3/2024 einen weiteren Rückgang des BIP gibt. Aktuell liegt die Prognose bei -0,3% (nach -0,1% in Q2/2024).

      Aber selbst, wenn wir in eine leichte technische Rezession rutschen ... hey, was soll's? Hatten wir schon öfters. Das aktuelle Szenario ähnelt dem Mitte der 70er Jahre, aber wir waren dieses Mal wesentlich resilienter.

      Was jetzt die Probleme in Thüringen und Sachsen angeht: Diese Probleme wurden nicht von der Ampel verursacht, sondern sind seit Jahrzehnten (in Thüringen seit Jahrhunderten) vorhanden. Die Migrationspolitik, gegen die die Leute dort gestimmt haben, ist nicht die Quelle dafür, dass es den Menschen schlecht geht, sondern es ist eine strukturell schwache Wirtschaft. Ich war gerade in Ostsachsen unterwegs und habe mitbekommen, dass an vielen touristisch interessanten Orten ein extremer Mangel an Arbeitskräften herrscht, z. B. in Restaurants und Hotels. Wer gegen Migration ist, muss mir mal erklären, wo die Arbeitskräfte für solche Jobs herkommen sollen.

      • @Aurego:

        technische Rezession? Sie sagen es ganz richtig, die Zahlen bestimmen, was eine Rezession ist. Und die Zahlen in der Industrie sind eine Katastrophe.



        Auftragseingänge in der Industrie seit Februar um 20% gesunken. Die Arbeitslosenzahlen klettern gerade wieder in enorme Höhen... naja aber solange das BIP, das nebenbei, nicht auf fixen Zahlen beruht, stimmt und sich noch Richtung null rechnen lässt, ist alles in Ordnung... wir haben kein Problem!



        Genau diese Augen-zu Mentalität reitet uns noch weiter rein und wenn der Frust noch weiter kocht und sich politisch in unliebsamen Wahlergebnissen niederschlägt, na dann muß man es denen nur erklären, dass alles gar nicht so schlimm ist, das funktioniert bestimmt!



        Und nein, die Ampel hat das alles nicht eingebrockt, aber die Ampel und besonders die fdp weigert sich die Realität wahrzunehmen und darauf zu reagieren, stattdessen Bürokratieabbau, ohne fehlende Nachfrage ist Bürokratie gar nicht das Problem....

      • @Aurego:

        Die wollen doch nicht das Fremde kommen, die freien Sachsen sind sich selbst genug, die brauchen dann bald keine Arbeitskräfte mehr.

  • Ich sag (schreib) es mal so: Das war´s! Die Mehrheit hat wohl keinen Bock auf Naturschutz, Klimaschutz, Bewahren unserer Lebensgrundlagen... Die Flugreise, das neue Auto und auch sonst ständig neuer und letztlich nutzloser ressourcenverschwendender Plunder sind vielen Menschen wichtiger als die Zukunft ihrer eigenen Kinder und Enkel. Selbst die junge Generation (natürlich nicht alle) benimmt sich als gäbe es kein Morgen.



    Aus meinem Umfeld, meiner Umgebung kann ich nichts wirklich Positives beobachten. Im Gegenteil: Der inhaberingeführte Bioladen hat große Schwierigkeiten, der Unverpacktladen, vor einigen Jahren mit Schwung gestartet, macht wieder zu, weil die Umsätze wohl stark zurückgegangen sind, die Bundesstraße in der Nähe wird flächenverschwendend und überflüssigerweise zur Autobahn ohne Tempolimit ausgebaut, überhaupt kennt der Flächenfraß und die Naturzerstörung kein Ende. Wer hier ein neues Auto kauft, kauft immer öfter einen völlig übermotorisierten, übergroßen Stadtgeländewagen mit Verbrenner, die Landwirtschaft wird immer weiter intensiviert... Ach, es ist zum Verzweifeln!

    • @J. Straub:

      Sehe ich in meiner Umgebung ähnlich... Auch die persönlichen Entscheidungen. Es gibt immer mehr Leute, die nicht nur ein Mal im Jahr durch die Welt fliegen (was schon schlimm genug wäre).

      Auch wird um jedes Windkraft gestritten, während vergessen wird, wie riesige Landstriche dem Futtermittelanbau zum Opfer gefallen sind, weil die Leute nicht genug von billigem Fleisch kriegen.

  • Deutschland ist auf dem besten Weg in die Bedeutungslosigkeit.

    Seit Jahrzehnten verpassen wir den Anschluss in allen relevanten Bereichen. Gerade das Thema Energie wird uns noch gewaltig auf die Füße fallen.

    Ganz zu schweigen von militärischer Sicherheit, auch da ist es lange vorbei.

    Aktuell fällt mir kein Bereich ein, in dem Deutschland wirklich fortschrittlich ist.

    Und BSW und AFD wollen das zementieren.

    • @Gnutellabrot Merz:

      Wenigstens einige Bereiche gibt es in denen Deutschland führend ist - zusammengefasst am Besten als überbordende Bürokratie. Weltweit unter anderem das wahrscheinlich umfangreichste Steuer- und Familienrecht. Und das jeweils mit riesigen Gerechtigkeitslücken. Wem da wie den Grünen nichts besseres einfällt wie weitere Vorschriften sollte sich als Partei nicht wundern, nur von wenig zum Wohlstand beitragenden Staatsbediensteten gewählt zu werden.

  • Die Nazis haben vor 45 schon alles verteufelt und bekämpft, was sie nicht verstanden. Kunst und Literatur wanderten ins Feuer.



    Heute ist die Wissenschaft dran. Man traut lieber dem "gesunden Menschenverstand" als der Forschung.



    Und damals wie heute reicht das für die Lufthoheit über den Stammtischen.

  • „Ein exportorientierter Industriestandort, der auch morgen noch erfolgreich sein will, muss sich aber unabhängig machen von unkalkulierbaren Rohstofflieferanten wie Russland oder China.“

    Geh ich ja mit, aber zur Wahrheit gehört doch auch, dass die Grünen mit ihrer Handwerklichen Politik genau das Gegenteil bewirkt haben. Die Preise explodieren wie in keinem anderen Land und die Industrie wandert ab.



    So wie die Grünen das angehen gibt es keine Industrie mehr wenn wir Klimaneutral sind. Das Ziel der Grünen ist richtig, der Weg aber der völlig falsche.

    Wir waren 2017-2019 weiter, weil es uns gut ging und wir uns um Weltprobleme kümmern konnten.



    Jetzt haben die finanziellen und strukturellen Probleme so zugenommen, dass erstmal die individuellen Probleme auf die Kette bekommen werden muss.

    Die Politik muss den Menschen nach so vielen Jahren zeigen das sie noch etwas hinbekommt. Asylrecht richtig anwenden, Wohnungsbau etc.



    Eventuell muss man auch Regulierungsschrauben zeitweise komplett rausdrehen um eine ungehemmte Investition bei Privaten zu forcieren (beim Wohnungsbau zb).