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Mit dem Klima kann man nicht verhandeln.
Die Grünen haben sich in die Regierungskoalition verhandelt und damit das Klima verraten.
Wer Klimaschutz ernst meint, der muss die Systemfrage stellen, weil sich konsequenter Klimaschutz im Kapitalismus nicht durchsetzen lässt.
Im Kapitalismus mit seinem Gewinnstreben und Wachstumszwang, den auf Steuereinnahmen angewiesen Politikern und den Menschen, die sich über Konsum definieren, ist nur ein langsamer, zu langsamer Klimaschutz möglich, der uns zu einer 2,5-3° Erwärmung führt.
Dass die Kommunikationsstrategien den Grünen verboten haben auch nur einmal das Wort Verzicht in den Mund zu nehmen, hat sie in den Augen der konsequenten Klimaschützer unglaubwürdig gemacht und die Menschen, die Angst vor einem möglichen "Verboten" haben unterstellen den Grünen, dass sie nicht die Wahrheit sagen.
Also haben die Grünen mit ihrer Unehrlichkeit an allen Fronten verloren und dem Klimaschutz ein Bärendienst erwiesen.
Aber was soll man den Nicht-Akademikern sagen, denen an der Schule nicht beigebracht wurde, wie man Fake-News erkennt? Sie können oft Fakten, Behauptungen und Meinungen nicht unterscheiden!
Mir wurde gesagt, es würden viele Vergewaltigungen stattfinden und die Polizei hätte Anweisung, das zu ignorieren.
Das passt ins Schema...was sollen ich dazu sagen? Niemand traut sich in der Oberpfalz widersprechen.
Alle umsitzenden, da braucht nur einer Nicken...wenn ich sage, daß ich das nicht glaube, werde ich behandelt, als hätte ich die Pest...
Es sind steinreiche Leute, die sich beklagen und wenn ich frage, worüber ihr euch beklagt, kommt nichts...ein luftleeres "trotzdem"
Hier bekommst Du sogar keine Arbeit, auch wenn keiner sich bewirbt. Aber zeigst Du Herz für Flüchtlinge, wirst Du in Bayern, und überall vor allem auf dem Land, nieder"argumentiert" und Dir klargemacht, daß Du dann nicht dazugehörst, wenn Du denkst, man könne mehr helfen als bisher...:-(
Keiner traut sich für die schwächsten der schwächsten einzutreten und tut man es, wird man zertreten...
Die Letzte Generation besprühte Häuserfassaden mit oranger Farbe. Nun verurteilte ein Amtsgericht eine Klimaaktivistin deshalb zu einer Haftstrafe.
Krisen-Analyse der Grünen: Opfer der Agenda
Bei vielen Themen sind die Grünen in der Defensive und können derzeit nichts dafür. Aber an ihrer Verkaufstechnik sollten sie dann doch mal arbeiten.
Lange Gesichter bei den Grünen nach den ersten Hochrechnungen bei der Europawahl am 9. Juni Foto: Christoph Soeder/dpa
Fertig sind die Grünen offenbar noch nicht mit ihrer Analyse der Europawahl und der eintrudelnden Umfragewerte. „Geht raus und redet mit den Leuten, aber hört ihnen vor allem erst einmal zu“ – so in etwa lautet das Fazit der Grünen-Basis-Videoschalte mit den beiden Parteivorsitzenden am Mittwochabend – ist schon fast peinlich richtig-wichtig. Aber es ist noch keine Strategie.
Die 11,9 Prozent im Juni bei der Europawahl waren mau, die Forsa- und Insa-Werte dieser Woche noch schlechter. Und in Richtung der Landtagswahlen im September sieht es auch nicht gut aus – wenn auch in zwei von drei Fällen sogar über 5 Prozent, hui.
Wobei die Grünen bei allen Fehlern, die sie gewiss schon gemacht haben, erst einmal Opfer einer europäischen Agenda sind, die andere, größere Kräfte gesetzt haben: Krieg und Migration. Das grüne Gewinnerthema Klima steht dahinter zurück. Das ist beklagenswert, aber von einer kleinen Partei allein nicht zu ändern. Der klare Pro-Ukraine-Kurs, der die Grünen beim Kriegsthema auszeichnet, geht ihnen beim Migrationsthema jedoch ab. Auch das ist nichts, was die Grünen exklusiv verbockt haben.
Es ist für eine Partei mit universell-menschenrechtlichem Anspruch derzeit schlicht unmöglich, sich gegen den Grenzen-zu-Kurs des Mitte-rechts-Lagers zu behaupten. Hat sich der Eindruck eines „Zuviel“ der Migration erst verfestigt – und das ist in Deutschland der Fall –, werden im öffentlichen Streit immer diejenigen gewinnen, die ein „Weniger“ versprechen. Für abwägende Standpunkte ist erst wieder Platz, wenn vor allem CDU/CSU aufhören, Asyl und Migration als Einheiz-Material zu verwenden, und ihrerseits die Komplexität der Sache zugestehen.
Bis dahin bleibt den Grünen gar nichts anderes übrig, als an ihren Gesprächs-, sprich Verkaufstechniken vor allem gegenüber nicht-akademischen Wählerschichten zu arbeiten. Robert Habeck immerhin verfügt darüber. Auf ihn als Spitzenkandidaten zu setzen, ist darum jedenfalls keine falsche Idee.
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Kommentar von
Ulrike Winkelmann
Chefredakteurin
Chefredakteurin der taz seit Sommer 2020 - zusammen mit Barbara Junge in einer Doppelspitze. Von 2014 bis 2020 beim Deutschlandfunk in Köln als Politikredakteurin in der Abteilung "Hintergrund". Davor von 1999 bis 2014 in der taz als Chefin vom Dienst, Sozialredakteurin, Parlamentskorrespondentin, Inlandsressortleiterin. Zwischendurch (2010/2011) auch ein Jahr Politikchefin bei der Wochenzeitung „der Freitag“.
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