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Anti-Israel-Proteste in IrlandDubliner Uni gibt BDS nach

Das Trinity College beendet Investitionen in etliche israelische Unternehmen, streicht Stipendien für Israelis und richtet neue für Palästinenser ein.

Ziel erreicht: Pro-palästinensisches Protestcamp am Trinity College in Dublin Foto: Nieal Carson/PA Wire/dpa

Dublin taz | Die Zelte auf dem Campus sind abgebaut. Die rund 100 Studentinnen und Studenten des Trinity College Dublin haben ihren pro-palästinensischen Protest beendet, nachdem die Universität zugesagt hatte, ihre Beziehungen zu israelischen Unternehmen zu beenden.

Bis Juni dieses Jahres wird das Trinity College die Investitionen in israelische Unternehmen stornieren, die in den besetzten palästinensischen Gebieten tätig sind und auf der Schwarzen Liste der Vereinten Nationen stehen. Außerdem wird die Universität den Studentenaustausch mit Israel überdenken und die Zahl der Stipendien für palästinensische Studenten erhöhen – acht Stipendienplätze wurden bereits zugesagt.

Laszlo Molnarfi, der scheidende Präsident der Studentengewerkschaft, sagte, der BDS (Boycott, Divestment and Sanctions) habe sich durchgesetzt. „Es zeigt die Kraft der Studenten und Mitarbeiter, die für die gerechte Sache der palästinensischen Befreiung und die Beendigung der Komplizenschaft mit israelischem Völkermord, Apartheid und Siedlerkolonialismus kämpfen.“

Der Campus in Dublin, der im Herzen der irischen Hauptstadt liegt, war während des Protests für die Öffentlichkeit geschlossen, was die Hochschule viel Geld kostete, weil Touristen das Book of Kells nicht sehen konnten. Diese illustrierte Handschrift der vier Evangelien aus dem Jahr 800 ist in einem Glaskasten in einem abgedunkelten Raum der Universität ausgestellt. Es ist eine der größten Touristenattraktionen der irischen Hauptstadt und bringt dem College 350.000 Euro in der Woche ein.

Kein Versuch den Protest aufzulösen

„Ich denke, die Einnahmeverluste waren ausschlaggebend“, sagte Ruby Topalian, eine Redakteurin der Studentenzeitung Trinity News. Sie begrüße die Vereinbarung, die weiter gehe als bei anderen Universitäten, sagte sie. „Ich denke, das ist beispiellos.“

Das Trinity College Dublin, das 1592 unter der Schirmherrschaft Königin Elisabeths I. gegründet wurde, ist die älteste Universität Irlands. Sie sollte nach der Vorstellung ihrer Gründerin verhindern, dass Studierende „mit Papismus und anderen schlimmen Dingen infiziert und so zu verkommenen Untertanen“ würden. Die katholische Hierarchie gestattet Katholiken den Besuch des College erst seit 1970.

Im Gegensatz zu den Konfrontationen in den USA, wo die Polizei die Demonstranten an mehreren Universitäten gewaltsam vertrieb, wurde nicht versucht, den Protest aufzulösen. In der Erklärung von Trinity hieß es, man verstehe die Beweggründe des Camps und sei entsetzt über die Ereignisse in Gaza: „Wir verabscheuen und verurteilen jegliche Gewalt und jeden Krieg, einschließlich der Gräueltaten vom 7. Oktober, der Geiselnahme und der anhaltenden grausamen und unverhältnismäßigen Angriffe in Gaza. Die humanitäre Krise im Gazastreifen und die Entmenschlichung dort ist obszön.“

Spanien und Irland sind die stärksten Unterstützer

Die Unterstützung für die palästinensische Sache ist groß in Irland. Viele Menschen vergleichen die Besetzung der palästinensischen Gebiete durch Israel mit dem jahrhundertelangen britischen Kolonialismus in ihrem eigenen Land. Zusammen mit Spanien ist Irland auch einer der stärksten Unterstützer der palästinensischen Sache in der Europäischen Union.

Im vergangenen Monat erklärte Irlands Premierminister Simon Harris gemeinsam mit seinem spanischen Amtskollegen Pedro Sánchez, man werde den Staat Palästina „in einem relativ kurzen Zeitrahmen“ anerkennen. „Man kann nicht erklären, dass man an eine Zweistaatenlösung glaubt“ sagte Harris, „aber dann nicht anerkennen, dass es zwei Staaten gibt.“

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36 Kommentare

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  • Die Hamas hat als Ziel die Vernichtung sämtlichen jüdischen Lebens im Programm und fast 60 Prozent Unterstützung in Gaza.



    Warum gibt man einer solchen Gesellschaft zusätzliche Stipendien, wenn man für Israel selbige streicht?

  • Wie sieht es eigentlich mit der Zusammenarbeit von öffentlichen Institutionen aus Deutschland mit israelischen Unternehmen aus den besetzten Gebieten aus, die mit der illegalen Besiedlung und dem Landdiebstahl dort ihr Geld machen?

  • Irland und Spanien gehen schon seit geraumer Zeit seltsame Wege. Ich habe beide Länder auf meiner Urlaubsboykottliste, wie wohl ich früher vor allem Eire gerne bereiste, durfte Beckett noch kennen lernen,

    • @Ernst Jandl:

      Aber, aber … wir wollen uns hier doch nicht anti-gälisch positionieren?😉



      Spaß beiseite: wegen der mehrhundertjährigen Geschichte des Kampfes gegen die Besatzer von der britischen Nachbarinsel hat man in Irland möglicherweise eine etwas andere „Draufsicht“ auf den Nahostkonflikt als dies im Land der Shoa der Fall ist.



      Und so falsch eine vulgäre antikoloniale Analogie ist, die den „Befreiungskampf“ der Hamas mit dem der IRA gleichsetzt, so falsch ist es auch, hinter der irischen Halrung gleich Antisemitismus zu wittern. Ich bleibe dabei (und denke, dass ich es auch begründen kann): Boykottaufrufe gegen Israel mögen in jeder Hinsicht (erst recht im wissenschaftlichen und kulturellen Bereich) dumm und töricht sein - und ich wundere mich, dass sie im akademischen Diskurs überhaupt erhoben werden - , aber Antisemitismus muss nicht zwangsläufig dahinterstecken. Dafür ist der Beweis erst anzutreten.



      Mit anderen Worten: ich kann die Boykottentscheidung des Trinity College zwar scharf kritisieren, aber nicht per se als antisemitisch brandmarken.



      Und deshalb dürfen Sie Ihren Urlaub auch weiter beruhigt im schönen Irland genießen - vielleicht sollten Sie da besser Thüringen und Sachsen als Urlaubsorte boykottieren.

  • Die Iren irren sich mal wieder. Wie die Politik, sowie Universität.

  • Zentral ist der Satz, dass es nicht gegen israelische Unternehmen generell geht, sondern gegen die, die im besetzten Gebiet diese Siedler indirekt noch fördern. Das ist dann auch nachvollziehbar.

    Irland kennt die Nachwirkungen von englischen Kolonialideen noch selbst zu gut, in der Tat.

    • Annette Hauschild , Autor*in ,
      @Janix:

      Genau um solche Kooperationen geht es in der deutschen BDS-Bewegung auch. Es werden Firmen und Institutionen angegangen, die sich an der Siedlungspolitik und damit an dem Landraub beteiligen.

  • Dann warten wir mal ab, ob da nicht noch deutlich mehr von den USA nach Europa rüberschwappt.

    Vielleicht ist das erst der Anfang einer Entwicklung.

    • @rero:

      Wie meinen?

  • Deshalb brauchen die Jüd:innen den Staat Israel. Anderswo ist es nicht sicher, anderswo werden sie im Zweifel für die Interessen z.B. des Kapitals geopfert.



    Deshalb auch brauchen die Israelis dringend Neuwahlen und eine Regierung ohne Rechtsradikale und ohne einen korrupten und erpressbaren Premier. Mit Netanjahu als Marionette der Siedlerfanatiker:innen setzt sich Israel wieder und wieder, weiter und weiter ins Unrecht, und gefährdet so die nötige Unterstützung, besonders der USA und Europas.



    Deshalb brauchen wir Europäer:innen schließlich europäische Sozialstaatsgarantien, weil sich die Wissenschaftsverwaltung erpressbar macht, wenn es keine staatlich finanzierte Grundlagenforschung, sondern nur Drittmittel-abhängige Institutionen gibt. Das gilt für andere gesellschaftliche Unter-Systeme genauso wie für die Wissenschaft.

  • "„Man kann nicht erklären, dass man an eine Zweistaatenlösung glaubt“ sagte Harris, „aber dann nicht anerkennen, dass es zwei Staaten gibt.“"



    Da hat er dann leider nicht verstanden, dass eben genau das das Problem ist. Mit dem Anerkennen eines Palästina-Staates wird dieser nicht vom Himmel fallen.

    Aber man kann sich ja gut fühlen dabei.

  • Die Angehörigen des einzigen Staates, der im Nahen Osten die westlichen Freiheiten und Rechte gegen auf Vernichtung ausseiende Gegener verteidigt, zu boykottieren und zu canceln, lässt ratlos zurück.



    Wie verquer muss man dazu denken? Was kann das anderes sein als lupenreiner Antisemitismus?

  • Am Trinity College sind um die 17.000 Studierende eingeschrieben. Offenichtlich haben sich nicht einmal 1% von ihnen aktiv am pro-palästinensischen Protest beteiligt. Natürlich bleibt offen, wie viele Mitglieder der gesamten Studierendenschaft sich mit diesem Protest ernsthaft solidarisieren/identifizieren, aber es gibt keinerlei Indizien dafür, dass sie zusammen auch nur in die Nähe einer Mehrheit kommen. Zudem verfolgen die Aktivisten, selbst wenn einige ihrer Vorwürfe gegen Israel berechtigt sein mögen, eindeutig völkerrechtswidrige Ziele und delegitimieren sich damit selbst.

    Warum lassen sich demokratische Institutionen von derartigen, demokratisch äußerst zweifelhaften und zahlenmäßig eigentlich bedeutungslosen, Minderheiten erpressen? Sollte es, wie es im Beitrag anklingt, im Fall des Trinity College dabei wirklich (primär) ums Geld gehen? Kaum vorstellbar.

    Ich habe schon lange den Eindruck, dass es (zumindest) den nicht-palästinensischen, nicht-arabischen, nicht-muslimischen Beteiligten an den Protesten überhaupt nicht um das Schicksal der Palästinenser geht und die Proteste sich auch nur vordergründig gegen Israel richten, sondern gegen den gesamten demokratischen Westen. Und für diesen "Kulturkampf" findet sich (leider) auch Unterstützung in akademischen Kreisen, deren Angehörige (weniger Erkenntnis als vielmehr) Orientierung in sogenannten postmodernen/poststrukturellen Theorien suchen. Aus meiner Sicht ist das eine verhängnisvolle (postrationale!) Entwicklung. Das Zusammenleben kann ohne Strukturen (die letztlich auch nie statisch, aber längerfristig relativ stabil sind) überhaupt nicht funktionieren. Kein Mensch ist in der Lage, neben der Bewältigung seines Alltags, das Zusammenleben mit anderen Menschen immer wieder neu auszuhandeln.

    • @Al Dente:

      Sehr wichtige Punkte, die Sie formulieren!



      und es ist in Irland ja nicht einmal Erpressung!

    • @Al Dente:

      Welche völkerrechtswidrigen Ziele verfolgen die Studierenden denn? Beziehen Sie sich auf die im Text genannten oder haben die Studierenden weitere Ziele? Die Forderungen nicht mit auf der schwarzen Liste der Vereinten Nationen stehenden Unternehmen zusammenzuarbeiten oder eine Neuverteilung daran von Stipendien mögen richtig sein ist nicht, aber was ist völkerrechtswidrig? Habe ich da Ziele überlesen?



      Und wie genau kommen Sie zu Ihrer Einschätzung zum "Kulturkampf"? Auch hier kann man zustimmen oder nicht, aber warum sollte es gegen den demokratischen Westen gehen? Die Formulierung klingt als wäre die Demokratie der Stein des Anstoßes und das ist ja wohl nicht der Fall. Natürlich sind viele der pro-palästinensischen Aktivisten allgemein kritisch gegenüber dem Status Quo, aber ja eher, weil sie eine globale Ungerechtigkeit wahrnehmen und das Selbstbild des demokratischen Westens für nicht ganz der Realität entsprechend empfinden. Ich bin kein unkritischer Unterstützer dieser Position, aber wenn wir uns als Hort von Demokratie und Menschenrechten sehen, müssen wir uns auch selbstkritisch mit unseren blinden Flecken auseinander setzen. Dass wir Israel als einzige Demokratie in Nahen Osten feiern, die Hamas als Terrororganisation bezeichnen und gleichzeitig nicht entschieden für den Schutz der Zivilbevölkerung durch unseren Verbündeten eingehen oder, dass das Existenzrecht Israels unantastbar ist während die Palästinenser nun schon sehr lange auf einen Staat achten, sind eben solche Punkte, die widersprüchlich sind.

  • die Frage ist doch, warum geht die westliche Welt bei Israel so steil und bei anderen Kriegen nicht...



    Krieg ist Krieg und niemals gut, das einmal vorneweg, aber dass der Gazakrieg zu einem Bekenntniszwang führt unterscheidet ihn von anderen Kriegen. Der einzige Grund kann nur sein, das dort etwas getriggert wird, was bei anderen Kriegen uns allen herzlich egal ist.



    Der Boykottaufruf gegen Künstler und Firmen, gegen TV-Sender, die nicht die Politik des Landes machen und auch nicht verantworten, geht in Richtung Sippenhaft, an Ethnizität geknüpfte Ablehnung... ethnische Russen erfahren nicht solchen Gegenwind, da wird (zu Recht) Wert auf Differenzierung gelegt.

    • Annette Hauschild , Autor*in ,
      @nutzer:

      @nutzer: Sie schreiben: "die Frage ist doch, warum geht die westliche Welt bei Israel so steil und bei anderen Kriegen nicht..."



      da haben Sie anscheinend geschlafen, als bei dem russischen Überfall auf die Ukraine ganz spontan 200.000 Menschen allein im Karneval in Köln den Rosenmontagszug in eine Anti-Kriegsdemo verwandelten?

      Und was ist mit der Cancel Culture gegen russische KünstlerInnen? Wenn Boykott, dann richtig. Nur so wirkt er. Meine Freunde und ich haben vor 30 Jahren den Boykott gegen das rassistische Südafrika unterstützt, und NATÜRLICH galt das für Künstler, Wissenschaftler und Sportler gleichermaßen wire für Firmen und Institutionen. Früchteboykott, Krügerrandboykott, Beendigung der Zusammenarbeit im Nuklearbereich zwischen der BRD und Südafrika etc. Das wurde von der UNO verhängt. Die BRD und die USA haben sich nicht daran gehalten und der UNO den Stinkefinger gezeigt. Da kam die schwarze Boykottbewegung in den USA zu Hilfe. Die schwarze Bevölkerung hat durchgesetzt, dass die extrem finanzkräftigen amerikanischen Pensionskassen ihre Gelder aus Firmen, die mit Südafrika Geschäfte machen, zurückziehen. Das hat endlich gewirkt. Aber wir, die wir uns mit unserer damaligen Regierung deswegen angelegt haben, wurden beleidigt, belächelt und vom Verfassungsschutz beobachtet. Fast so wie jetzt die Pro-Palästina-Demonstranten.

    • @nutzer:

      Die Antwort liegt in der beispiellosen Zahl an getöteten Zivilist/innen innerhalb weniger Monate diese Krieges und der Ungleichbehandlung der Palästinenser/ innen in den besetzten Gebieten schon lange Jahre vor dem 7. Oktober.



      Irlands Geschichte ist eben eine andere als Deutschlands. Die Provisional IRA war noch bis vor 30 Jahren eine “Terrororganisation” und heute stellt sie zusammen mit den Protestanten in Nordirland die Regierung.



      Und zwar deswegen weil es kluge Menschen gab die an Frieden und Verhandlungen geglaubt haben, auch wenn während dieser Zeit die Anschläge weitergingen.



      In Irland wirken Meinungen aus D wie diese aus dem Forum hier eher befremdlich, wenn nicht sogar heuchlerisch. Zumal aus einem Land, dass 6 Mio Juden auf dem Gewissen hat und sich dann als Experte für Antsemitismus aufführt und dazu noch munter Waffen a die israelische Regierung liefert.

    • @nutzer:

      Auch wenn es immer abgestritten wird, sehe ich die Ursache in Judenhass und vielleicht Neid.

    • @nutzer:

      "...die Frage ist doch, warum geht die westliche Welt bei Israel so steil und bei anderen Kriegen nicht..."



      Das ist eine sehr gute Frage: Vermutlich, weil sich hier ein niemals zu stillender und bei jeder sich bietenden Gelegenheit hervorkommender Antisemitismus wieder auf beängstigende Weise Bahn bricht. In seiner ganzen Irrationalität. In blankem Hass.

      • @Vigoleis:

        Ich finde es abstrus, dass man als einzige Erklärung immer beim Antisemitismus landet. Dieser Konflikt ist die die meisten Menschen weltweit mittlerweile zu einem Symbol geworden und wie vergessen scheinbar immer wieder, dass es ein ethnischer Konflikt ist und kein epischer Kampf zwischen gut und böse. Jedesmal wenn im Nahen Osten ein Sack Reis zu laut umfällt, positionieren Menschen sich reflexartig und zwar in der Regel so, wie sie das in der Vergangenheit taten und es am besten zum eigenen Welt- und Selbstbild passt (pro Aufklärung/gegen Antisemitismus Vs. für die Unterdrückten/gegen die letzte Bastion des Kolonialismus). Und das seit Jahrzehnten weltweit. Egal, was passiert, es wird in die eigene Meinung eingepasst. Und diese emotionsgeladene Sonderstellung wird über Generationen weitergegeben. Die überzogene Israelkritik ist die eine Seite der Medaille, bedingungslose Solidarität mit Israel und Antisemitismusvorwürfe an die Gegenseite sind die andere Seite der Medaille. Ignorieren oder differenzieren ist keiner Option. Natürlich gibt es antisemitische Israelkritiker, genauso wie Solidarität mit Israel bei Springer & Co symbiotisch mit Islamophobie verschmilzt. Aber nicht jede berechtigte, unberechtigte, fragwürdige oder dumme Kritik lässt sich auf Antisemitismus oder Islamophobie zurückführen.

    • @nutzer:

      Ja, sehe ich auch so. Allerdings in diesem Fall wird gesagt »die Investitionen in israelische Unternehmen stornieren, die in den besetzten palästinensischen Gebieten tätig sind und auf der Schwarzen Liste der Vereinten Nationen stehen«. Referenz ist also nicht die fragwürdige Bewegung BDS, sondern die Vereinten Nationen und es gibt eine direkte Verbindung zu den besetzten Gebieten. Also eher keine Sippenhaft.

      (Problematisch allerdings der Studentensprecher, der das sofort für die eigene Schwarz-Weiß-Position vereinnahmt.)

      • @Birdman:

        "Also eher keine Sippenhaft."

        Den Austausch mit israelischen Studenten zu überdenken, ist durchaus Sippenhaft.

        Mich würde in diesem Zusammenhang interessieren, ob davon auch arabische Israelis betroffen wären oder nur jüdische Israelis. Und was machen die dann mit den arabisch-nordafrikanisch jüdischen Israelis, die und deren Nachkommen in den letzten 75 Jahren zu Hunderttausenden vertrieben wurden? Halbe Zeit Aufenthalt in Dublin?

        Fragen über Fragen, die kein "Israelkritiker" bislang beantwortet hat.

      • @Birdman:

        Es ist natürlich absurd, dass die Uni vorher Investitionen in Unternehmen getätigt hat die auf einer schwarzen Liste der UN stehen.



        Israelische Studenten zu bestrafen oder Zusammenarbeit mit Universitäten abzuschaffen ist sehr wohl Sippenhaft.

        • @Jesus:

          Das gleiche können viele Russen auch sagen. Haben Sie einen besseren Vorschlag? Damit sich an der Politik der Staatsspitze etwas grundlegendes ändert muss oft eben dem Demos bewusst gemacht werden, was die Welt darüber denkt und Israel kann ja anders wählen. Russland nicht. Aber eine handvoll Siedler stellvertretend für 600.000 illegale Siedler in der Westbank die Einreise verweigern u Israel westl Investitionen zu entziehen um Ressourcen in der Westbank u Gaza (Gas im Meer) zu entziehen, die ihnen ohnehin nicht gehören an denen sie sich bereichern, das sollen Sanktionen sein? viel zu wenig, tut niemandem weh, wird also nichts ändern.

        • @Jesus:

          Fragt sich, welche Staaten der UN die schwarze Liste aufgeschrieben haben und ob man sich mit denen gemein machen will.

          • @QuerBeetLeser:

            wirtschaftliche Ausbeutung von Ressourcen besetzter Gebiete durch den Besatzer ist laut internationalem Recht illegal. Und alle Firmen israelisch oder nichtisraelisch die sich daran beteiligen verstoßen gegen das Völkerrecht. Da ist das internationale Recht ganz unmissverständlich. Da ist es auch ganz egal welche Staaten diese Firmen auf die Schwarze Liste gesetzt haben.

  • 6G
    600539 (Profil gelöscht)

    War vorhersehbar , nun wird es amtlich. Die absolute moralische und intellektuelle Bankrott Erklärung Europas.



    Nach Irland folgt Spanien , Uk , Schweden usw ..

    Ich spul jetzt mal vor :



    Da fällt mir leider bloss das Lied von Friedrich Schwartz ein „ Ich hab kein Heimatland „ 1933 auf der Flucht von den Nazis geschrieben.

    www.youtube.com/watch?v=-32QWtQD_XM

    Die Koffer werden bald wieder aus der Kommode geholt , nothing new for jews - Unterdrückung /Vertreibung / Verfolgung / Ermodung — Diaspora Seit 5000 Jahren .

  • Der nächste Dammbruch und der erste greifbare Erfolg der Israelhasser.

    Die Elite-Kinder der westlichen Welt werden sich dafür feiern und die Hamas in den Bunkern und den Luxus-Suiten feixt sich eins.

  • Das Divestment in israelische Unternehmen, die in der Westbank tätig sind, beläuft sich wohl auf einen eher geringen Betrag (schreibt die NYT), sodass das Trinity College wohl klar kalkulierte, das sei eine geringe Einbuße im Vergleich zu dem Schaden durch die Proteste.

    Sichtbar wird hier wieder mal sehr gut, dass der Nahostkonflikt für alle möglichen Länder und Gruppen als Projektionsfläche genutzt wird. Während vielen linken Deutschen der Konflikt als Entlastung von historischer Verantwortung gilt, die als lästig empfunden wird, und sich „die Palästinenser“ (als imaginierte Gruppe) als Identifikationsfigur des ultimativen Opfers anbieten, ist es in Irland der britische Kolonialismus, der ursprünglich übrigens der Ausgangspunkt des Nahostkonflikts ist.

    • @Karla Columna:

      Britischer Kolonialismus? Großbritannien hat die Region Palästina erst am Ende des 1. Weltkriegs besetzt und erhielt in der Folgezeit ein Mandat des Völkerbundes zur Verwaltung des Gebiets. Vorher gehörte Palästina jahrhundertelang zum Osmanischen Reich.

  • Jedes Land darf über seinen politischen Kurs selbst entscheiden. Ich hoffe nur, dass man in Deutschland dem antisemitischen Kurs an den Universitäten nicht folgt.

  • "Außerdem wird die Universität den Studentenaustausch mit Israel überdenken und die Zahl der Stipendien für palästinensische Studenten erhöhen – acht Stipendienplätze wurden bereits zugesagt."

    Damit ist die Verurteilung des 7. Oktobers reine Heuchelei und rechtfertigt und belohnt das Massaker an Juden und Israelis.

    "„Man kann nicht erklären, dass man an eine Zweistaatenlösung glaubt“ sagte Harris, „aber dann nicht anerkennen, dass es zwei Staaten gibt.“"

    Doch natürlich geht das. Man muss sogar erst anerkennen, dass es keine zwei Staaten gibt. Ansonsten ist die Formulierung "Glaube an eine Zwei-Staaten-Lösung" sinnlos.

    • @BrendanB:

      Es ist doch in ethnischen Konflikten häufig so, dass eine Gewaltspirale entsteht und ein Massaker ausgelöst und/oder gefolgt wird von einem anderen. Warum fällt es uns so schwer, das in diesem Konflikt zu sehen? Die Hamas hat einen Akt entsetzlicher Grausamkeit begangen am 7. Oktober. Das wurde zurecht verurteilt. Israel hat darauf mit einer Militäraktion reagiert die bis dato 35.000 Menschen getötet hat. Ein Vielfaches also der Opfer des 7. Oktober (wobei ich sicher bin, das die Hamas auch keine Skrupel gehabt hätte, ähnlich viele Israelis zu töten). Es gibt eine menschengemachte humanitäre Krise und weite Teile der Infrastruktur wurden zerstört. Trotz Appellen verschiedener Organisationen und Regierungen setzt die israelische Regierung ihre Aktivitäten fort. Daraus Konsequenzen zu ziehen, vielleicht auch in der Hoffnung, weitere Opfer zu verhindern, macht die Verurteilung des 7. Oktobers nicht zur Heuchelei. Gerade da sämtliche Universitäten Gazas zerstört wurden, sind Stipendien hier besonders wichtig. Die Studierenden dort tragen wohl mehrheitlich nicht die Verantwortung für den 7. Oktober und dennoch wurde ihnen die Möglichkeit zu studieren genommen. Etwas, das übrigens auch für Israels Sicherheit nicht förderlich sein dürfte. Auch sollte man schauen, wir bisher dass Verhältnis der Stipendien war. Aber in einer Sache sind wir vielleicht ähnlicher Meinung: Dass immer nur nach Gewalt gegen Israel Bewegung in Friedensverhandlungen kommt und palästinensische Belange auf die Agenda rücken, ist ein Problem, da es Gewalt als die rationale, wirksamere Optionen erscheinen lässt. Vielleicht hätte man sich in den letzten Jahren mehr um eine Lösung mit Abbas (statt mehr Siedlungen) kümmern sollen

      • @Iguana:

        "Trotz Appellen verschiedener Organisationen und Regierungen setzt die israelische Regierung ihre Aktivitäten fort."

        Trotz Appellen verschiedener Organisationen und Regierungen setzt die Hamas ihre Aktivitäten fort.

        Das ist Ihnen anscheinend entgangen. Oder gab es diese Appelle nur halbherzig, zu spät und sehr leise und nicht von allen, den wirklich wichtigen Organisationen und Regierungen?

        Vielleicht hätten sich die Palästinenser auch mehr um eine friedliche Koexistenz mit Israel bemühen sollen die letzten 75 Jahre. Dann gäbe es vielleicht gar keine extrem Regierung und keine Siedler.

  • Lol..