piwik no script img

Bezahlkarten für Geflüchtete in HamburgDie Freiheit nehmen wir euch

Als erstes Bundesland hat Hamburg eine Bezahlkarte für Geflüchtete eingeführt. Damit kann man nur 50 Euro im Monat in bar abheben.

Hat Hamburg als erstes Bundesland eingeführt: Bezahlkarte für Geflüchtete Foto: Philipp von Dithfurth/dpa

Hamburg taz | Hamburg prescht vor bei der Auszahlung von Leistungen an Geflüchtete per Guthabenkarte. Seit dem gestrigen Donnerstag bekommen neu angekommene Asyl­be­wer­be­r:in­nen in Hamburgs Erstaufnahme-Unterkünften kein Bargeld mehr, sondern nur noch die sogenannte „Social Card“. Diese wird von der Sozialbehörde aufgeladen, mit 185 Euro monatlich – jenem oft „Taschengeld“ genannten Betrag für den persönlichen Bedarf, der übrig bleibt, wenn man vom Existenzminimum die Kosten der Verpflegung sowie ein Nahverkehrs-Abo abzieht.

Hamburg ist das erste Bundesland, das diese Art Geldkarte flächendeckend einführt, die nach außen neutral aussieht und im Einzelhandel überall dort benutzbar sein soll, wo Kartenlesegeräte verfügbar sind. Es gilt daher als Testlauf für die von den Ländern beschlossene bundesweite Einführung der Karte, die voraussichtlich 2025 kommen soll.

Bisher hatten nur einzelne Kommunen Bezahlkarten eingeführt, darunter Hannover, das mit demselben Dienstleister zusammenarbeitet wie Hamburg, der Publk GmbH im niedersächsischen Bersenbrück. Die Stadt habe von den Nut­ze­r:in­nen positive Rückmeldungen bekommen, teilte eine Sprecherin der taz mit.

Es gibt allerdings einen wesentlichen Unterschied: Hamburg schränkt die Verfügung über Bargeld mit der Karte drastisch ein. Die Nut­ze­r:in­nen können damit nur 50 Euro pro Monat in bar abheben. Pro minderjährigem Kind kommen zehn Euro dazu.

Gegenmodell Hannover

Hannover schränkt die Bargeldverfügung nicht ein. Die Länder hatten sich darauf geeinigt, dass jedes Bundesland selbst darüber entscheiden kann, ob es die Bezahlkarten mit solchen Beschränkungen versieht. Für Schleswig-Holstein etwa teilte eine Sprecherin auf taz-Anfrage mit, dem Sozialministerium, das auch Integrationsministerium ist, sei eine „praktikable und diskriminierungsfreie Lösung“ wichtig. Dazu gehöre auch, „dass die Bargeldabhebung in Höhe des bisherigen Taschengeldes nach wie vor möglich ist“.

Niedersachsen hingegen verfolgt das Ziel, „Bargeldauszahlungen an Leistungsberechtigte einzuschränken“, wie das Innenministerium mitteilt. Damit sei „das Interesse verbunden, migrationsbezogene Fehlanreize zu vermeiden“. Letztlich würden darüber aber die Städte und Landkreise entscheiden. Hannover könnte demnach bei seinem jetzigen Modell bleiben.

In der Hamburger rot-grünen Koalition herrscht offener Dissens über die neue Bezahlkarte. Die SPD-geführten Behörden für Soziales und Inneres haben das „Pilotprojekt“ ohne Abstimmung mit dem Koalitionspartner durchgeführt.

Mareike Engels, migrationspolitische Sprecherin in der Grünen-Bürgerschaftsfraktion, schrieb auf Facebook: „Es gibt viele Stellen, wo eine Kartenzahlung nicht möglich ist – gerade in Sozialkaufhäusern, bei der Tafel oder auch die Waschmarken bei Fördern und Wohnen – 50 Euro sind dann schnell weg“. Fördern und Wohnen betreibt die meisten Unterkünfte für Geflüchtete in Hamburg.

Menschen müssen Leistungen, die ihnen zustehen, prioritär auf ihr eigenes Konto bekommen

Mareike Engels, Grüne

Tage vor der Einführung der Karte hatte Grünen-Fraktionschefin Jennifer Jasberg gewarnt: „Einschränkungen für Geflüchtete oder andere Leistungsbeziehende, die diskriminierend und stigmatisierend wirken“ seien nicht der richtige Weg, sagte sie der Deutschen Presseagentur.

Sie kritisierte insbesondere Bargeldbeschränkungen. Diese würden keine Schutzsuchenden davon abhalten, nach Deutschland zu kommen, sagte sie weiter. Und: „Verschiedene europäische Studien belegen, dass es keinen Zusammenhang von Leistungsbeschränkungen und Fluchtbewegungen gibt.“

Auch Carola Ensslen, Linken-Abgeordnete in der Hamburger Bürgerschaft, kritisiert die Social Card als „ein Instrument für Leistungseinschränkungen und Kontrollen – als reine Abschreckung“. Die Beschränkung auf 50 Euro Bargeld im Monat sei „ziemlich krass“. Man müsse nur mal an Schulkinder denken: „Da werden leicht hier mal zehn Euro eingesammelt und da mal zehn Euro.“

Annkathrin Kammeyer, sozialpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion, dagegen freute sich, „dass der Senat mit der Einführung der Social Card vorangeht“. Die Erprobung sei „ein sinnvoller Schritt zu einem einfacheren Umgang mit staatlichen Geldleistungen“. Die mögliche Bargeldauszahlung von maximal 50 Euro ermögliche das Einkaufen auch dort, wo das Zahlen per Karte nicht möglich ist.

Uneins ist die Koalition auch an einem weiteren Punkt: Wie die Sozialbehörde der taz bestätigte, bleibt der Einsatz der Social Card nicht aufs „Taschengeld“ während des Aufenthalts in der Erstaufnahmeeinrichtung beschränkt. Wer einmal die Social Card hat, soll Asylbewerberleistungen nur noch darauf erhalten, selbst wenn er längst nicht mehr in einer Sammelunterkunft lebt oder später ein eigenes Konto eröffnet, weil er beispielsweise in einem Minijob Geld dazuverdient.

Mareike Engels von den Grünen lehnt das ab: „Menschen müssen Leistungen, die ihnen zustehen, prioritär auf ihr eigenes Konto bekommen“, sagte sie der taz.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

59 Kommentare

 / 
  • Vielen Dank für Eure Beiträge, wir haben die Kommentarfunktion geschlossen. Wenn die Diskussionen ausfallend werden, zu weit vom Thema abweichen, oder die Zahl der Kommentare zu groß wird, wird das manchmal leider nötig. Sonst können wir die Kommentare nicht mehr zeitnah moderieren. 

  • Die Freiheit, das Geld nach Hause zu überweisen, wird genommen, und das ist richtig so, denn dafür war das Geld nicht gedacht.

  • Wenn ich es richtig weiß, handelt es sich bei der Bezahlkartenlösung nur um eine Übergangssituation für den dreimonatigen (bzw. sechsmonatigen) Zeitraum, in dem Flüchtlinge noch nicht arbeiten dürfen. Wenn sie eine Ausbildung beginnen oder einer regulären Arbeit nachgehen, können sie wie jede/r andere auch selbst entscheiden, wieviel Bargeld sie bei sich haben möchten.

    In Bezug auf weibliche Flüchtlinge finde ich die Bezahlkartenausgabe sogar besser, da ich denke, dass sie leichter bestohlen werden könnten.

  • Die Bezahlkarte ist ein Feldversuch für alle Transferempfänger.

  • "Letztlich würden darüber aber die Städte und Landkreise entscheiden."

    Schaffen wir es ein einziges Mal in D irgend etwas einheitlich zu regeln? So schaffen wir es wieder mal, dass sich jeder Provinzhäuptling als König fühlen kann.

    Wenn eine Bezahlkarte die Verwaltungskosten signifikant senken kann, ist sie OK. Schließlich soll Geld ja an die Menschen fließen und nicht in der Bürokratie verbrannt werden.

    Auf die Anzahl der Ankommenden wird die Karte keinen Einfluss haben. Niemand flieht wegen ein paar Scheinen.

    Und die Schleuser? Die sind nicht bei der Caritas. Sie gehören zum organisierten Verbrechen und werden Mittel und Wege finden, wie ihre Schuldner die Schulden "abarbeiten" können.

  • Und die Grünen sind trotz vorheriger Zustimmung auf einmal dagegen. Das hat ja FDP-Züge

  • Natürlich wird es keinen der wenigen Schutzsuchenden abhalten hier her zu kommen. Allerdings diejenigen, die nur deshalb kommen um auf unsere Kosten hier zu leben.

    • @Valzuun:

      Ich glaub du hast doch in der Zeitung geirrt.

  • Bargeld ist ein Anachronismus. Ich zumindest komme mit 50 Bar-Euro im Monat locker hin, ohne mir die geringste Mühe zu geben, da ein Budget einzuhalten.

    Und Einrichtungen wie Tafel etc. tun gut daran, sich mit Kartenterminals auszustatten. Im Gechäftlichen ist Bargeldlogistik heutzutage nur noch lästig - es sei denn natürlich, es sind schwarze Kassen im Spiel oder das Geld soll verschoben werden, ohne dass es jemand merkt...

    • @Normalo:

      Bargeld ist ein Anachronismus. Mag sein, aber Bargeld bedeutet auch Freiheit.

      • @Jutta57:

        Inwiefern? Dafür müsste die Karte eine reelle Einschränkung sein. Das sehe ich einfach nicht mehr so. Ich bin früher auch immer mit reichlich Cash rumgelaufen, aber mittlerweile braucht man es einfach kaum noch, also frage ich mich, WELCHE Freiheit es real bedeutet. Aus meiner Sicht ist es eher ein emotionales Ding: Es fühlt sich irgendwie an, als könne man mit Bargeld sooo viel flexibler leben als mit Plastik, aber in Wahrheit ist das nicht mehr wirklich so.

    • @Normalo:

      Schonmal nachgedacht?



      Du kannst überweisen, Handy, Strom, Online-Bestellungen, ÖPNV-Abo, Versicherung, Miete, Rechtsanwalt usw. usw. usw.

      Überweisen geht mit der Bezahlkarte aber nicht.

      • @stadtlandmensch:

        Soviel ich weiß soll die Bezahlkarte eine Alternative zur Auszahlung in Bargeld sein. Auch mit diesem können Sie keine Überweisungen tätigen.

      • @stadtlandmensch:

        Nach meinem Verständnis ist die Karte für Menschen, die keine Wohnkosten zu zahlen haben. Wer nur 185 € im Monat hat, wird auch seinen Anwalt nicht selbst bezahlen müssen. Private Versicherungen sind Wohlstandssymptome, keine Lebenshaltungskosten. Online bestelle ich nichts, was ich nicht irl mit Karte bezahlen könnte und würde. Gleiches gilt für ÖPNV und den Rest der Aufzählung (einschließlich des "usw....).

        Ich sehe es einfach nicht.

    • @Normalo:

      Habe mir das gleiche gedacht, ich habe immer noch Teile von den 20 Euro von Weihnachten in meiner Tasche 😊

    • @Normalo:

      Okay. Dieses Argument überzeugt mich nicht.

      Die Einrichtungen für Lebensmittel und Waschen HABEN diese Möglichkeit im Moment nicht. Es mag allgemein stimmen, dass man durch so etwas die Nachfrage nach Kartenzahlung erhöht und die Organisationen dann nachziehen.



      Aber hier ist kein Puffer vorhanden. Wenn Fördern und Wohnen das innerhalb einiger Monate schaffen würde, ihre Bezahlautomaten umzustellen (eine große Investition, für so eine Organisation wäre das erstaunlich schnell), dann würde das in den paar Monaten eben zu Problemen führen. Also in diesem Fall erst das Angebot anpassen und parallel dazu die Nachfrage anpassen, nicht einfach unkoordiniert so.

      • @Der eindimensionale Mensch:

        Danke. Die arrogante Unwissenheit mancher hier ist schwer zu ertragen.

        • @N.Laj:

          Dito. Da werden teilweise Sachzwänge konstruiert, die es gar nicht unbedingt gibt, und dann Leute in irgendeine fiese Schublade gesteckt, nur weil sie meinen, dass es für diese Punkte auch menschenwürdige Lösungen ohne Bargeld gibt. Ich kann Ihre Entrüstung also gut verstehen. Aber einen gemeinsamen Nenner findet man halt nur, wenn man im Gespräch bleibt und sich NICHT hinter naserümpfender "Betroffenheit" versteckt... ;-)

      • @Der eindimensionale Mensch:

        Wo ein Wille, da ein Weg. Die Einrichtung von Kartenterminals ist heute schnell gemacht, und die Anbieter schwimmen offenbar in Hardware. Ich musste letztes Jahr bei einer Betriebsauflösung ein paar hundert von den Dingern entsorgen, weil der Dienstleister sie nicht zurückhaben wollte.

  • Nach denFlüchtlinge kommen dann die Bürgergeldempfänger und dann.........

    Bargeld bedeutet Freiheit die wird uns langsam genommen.

    Ach ja,wer Regiert gerade in Deutschland?

    • @ulf hansen:

      Dann hat man den Skandinaviern bereits jegliche Freiheit genommen. Arme Menschen.

    • @ulf hansen:

      Was genau für eine Freiheit?

  • Dazu kommt die Beschränkung des online Kaufs von Deutschlandtickets durch die Ausweispflicht dort - es verunmöglicht Asylbewerber:innen mit Aufenthaltsgestattung oder Duldung und Anerkannten mit Fiktionsbescheinigung den einfachen Kauf per App.



    In unserem Landkreis gibt es kein DB-Reisezentrum "um die Ecke", so dass zuerst mindestens 10 Euro für die einfache Fahrt bis in die nächste Stadt in 40 km Entfernung mit einem solchen zu berappen sind, um dort am Schalter zu erklären, dass man nun für 49 Euro in bar oder mit EC-Karte (Konten eröffnen klappt bei unseren Sparkassen und Volksbanken netterweise...) nun ein Ticket kaufen will, und ggf. muss man diskutieren, weil die Bahnmitarbeiter es nicht glauben wollen, dass das ohne App geht... Vor Ablauf des Monats muss man das Procedere dann jeweils durchführen für den nächsten Monat.

    Ein Träumchen ist diese Beschränkung natürlich nicht nur für Asylbewerber:innen, sondern auch für alle anderen, die es mit dem Digitalen nicht so haben und an den diversen Apps verzweifeln.

    Honi soit qui mal y pense - macht die Bahn doch dadurch wenigstens ein bisschen Geld mit denen, die sich eh nix leisten können...

    • @hierbamala:

      In unserem Landkreis gibt es kein DB-Reisezentrum "um die Ecke", so dass zuerst mindestens 10 Euro für die einfache Fahrt bis in die nächste Stadt in 40 km Entfernung mit einem solchen zu berappen sind.

      D-Tickets verkauft jedes Verkehrsunternehmen und jeder Verkehrsverbund - etliche nehmen sogar Bestellscheine in Papierform an. Wenn man da 40km zur DB fahren muss, läuft etwas grundsätzlich schief, das weder mit Bundes- noch mit Asylpolitik zu tun gar.

      "dass man nun für 49 Euro in bar oder mit EC-Karte"

      Das D-Ticket ist nach Vorgabe unserer Bundesregierung ein Abo. Das kann man eigentlich weder bar noch monatlich per EC-Karte bezahlen. Dass die DB (und einige andere Verkehrsunternehmen trotzdem solche Zahlungen akzeptieren, wenn man das Abo abschließt und gleichzeitig zum Ende des Monats wieder kündigt, ist schon deutlich außerhalb des politischen Konzepts. Beschwerden dagegen bitte an den Koalitionsaussauss richten.

      • @FriedrichHecker:

        Man kann das "Abo" in bar oder per EC-Karte zahlen, steht auf der DB-Seite, wenn man lange sucht.

        Auch regionale Verkehrsunternehmen haben bei uns kein Büro mehr für Publikumsverkehr. Alles nur per App, früher hatten sie wenigstens so geöffnet, dass kein Mensch mit Standardarbeitszeit sie nerven konnte...



        Aber ich werde die am Montag mal versuchen, die nächsten kleineren Unternehmen (in ebenfalls 40 km Entfernung) telefonisch zu erreichen und fragen, wie man das zu gestalten gedenkt - und unsere Kreisverwaltung auch.

        Richtig, da läuft was ganz grundsätzlich schief und quer, aber immerhin fährt hier noch ab und zu ein Bus, wenn schon die Bahnstrecke von 30 Jahren demontiert wurde...

  • SPD Hamburg: Schande!

  • 1G
    14231 (Profil gelöscht)

    Was ist denn nun der Zweck einer Gewährung von Zuflucht und Asyl? Jemandem Schutz und die Erfüllung grundlegender menschlicher Bedürfnisse zu bieten oder jemandem darüber hinaus maximale Freiheiten einzuräumen? Ich würde doch eher sagen ersteres. Wenn aber letzteres die gesellschaftliche Akzeptanz für die Aufnahme von Flüchtlingen untergräbt, und das ist seit einiger Zeit massiv der Fall, kann ersteres irgendwann nicht mehr gewährleistet werden.

    Wer glaubt, mit dem Taschengeld ließen sich nennenswerte Sprünge machen, die unbedingt die Notwendigkeit einer Barzahlung erfordern, dürfte etwas an der Realität vorbei leben.

    Und für Einrichtungen von Art der Tafel und Sozialkaufhäusern dürfte es ein leichtes sein, die erforderlichen Voraussetzungen einer Kartenzahlung zu schaffen; jeder Marktstand kann das. Angesichts der Gefahren von Veruntreuung, Diebstahl und Wechselfehlern bei Bargeldhandhabung wäre dies sogar anzuraten.

    Das ganze ist doch eher eine ideologische Debatte.

    • @14231 (Profil gelöscht):

      Es ist eine ideologische Debatte, weil es hier um grundlegende Werte geht.



      Da Sie wert darauf legen zu wissen um was es bei Schutzgewährung geht: Ich hoffe Sie werden nie darauf angewiesen sein. Sie wären hoffnungslos verloren, da komplett unwissend.

    • @14231 (Profil gelöscht):

      Danke! Sie ersparen mir einen langen Sermon.

  • Wenn ich den Artikel lese und manche Kommentare bin ich sehr erstaunt.



    185 Euro Taschengeld und alles andere ist schon bezahlt.

    Hat niemand von euch Eltern, Großeltern, die Rente beziehen?



    Sind alle Bezieher von Pensionen?



    Meine Großeltern wären froh nach Abzug aller Kosten 185 Euro Tsschengeld zu haben. Sie wären schon froh, diesen Betrag gemeinsam übrig zu haben.

    Ist euch das wirklich völlig egal? Sie haben keine Lobby und ein Aufschrei oder Sufmerksamkeit diesbezüglich fehlt.

    • @MIA R.:

      Trotzdem kein Grund, Rentner:innen gegen Asylbewerber:innen auszuspielen, oder?

      Dass der gesellschaftliche und staatliche Umgang mit Menschen(gruppen), die sozial u/o ökonomisch benachteiligt sind, noch weiter benachteiligt, ist der gemeinsame Skandal.

      • @hierbamala:

        Ich kenne die Intentionen von @Mia R nicht, aber die finanzielle Situation einer Bevölkerungsgruppe mit der anderer zu vergleichen, ist nicht automatisch ein "ausspielen".



        Mit dem Vorwurf läuft man auch Gefahr, sich dem Verdacht auszusetzen, man wolle die Debatte abwürgen.

        In dem Haus, wo ich wohne, leben viele Migranten, aber auch "biodeutsche Rentner". Letztere mögen finanziell besser dran sein, als MiaR's Großeltern, aber auch da höre ich Unverständnis und Ärger über die Gelder, die den Flüchtlingen direkt oder indirekt zur Verfügung stehen. Die Mieten hier sind auch nicht ohne.



        Das mag kleingeistig und herzlos erscheinen, aber diese Rentner gehören oft noch zu der Generation, die sich ihren Lebensstandard hart erarbeitet haben, ohne staatliche Zuschüsse.



        Auch der portugiesische Nachbar, der sich als Gerüstbauer seine Gesundheit ruiniert hat und Flaschen sammeln muß, weil die Rente nicht reicht, sieht den Umfang der Leistungen für Flüchtlinge und Migranten eventuell auch kritischer als Sie.



        Man könnte das eventuell zum Teil entschärfen, wenn Flüchtlinge und Migranten schneller arbeiten dürften, aber das ist leider politisch nicht gewollt.

  • Super,



    wir stellen noch prekärere Situationen für Menschen her. Das führt garantiert für mehr Integration und weniger Kriminalität.



    Sarkasmus aus*

  • Wer wirklich Hilfe braucht, wird sich davon nicht abschrecken lassen.

    Wer sich davon abschrecken lässt, braucht nicht wirklich Hilfe.

    Change my mind.

    • @Suryo:

      "Change my mind"

      Fürs eigene Denken kann man nur selber verantwortlich sein.

      Aber um Ihnen dabei zu helfen: Es geht nicht darum, dass Sozialhilfe mit einer Bezahlkarte keine Hilfe wäre.

      Es geht darum, dass damit Menschen ohne Grund, der in ihrem Menschsein liegt, anders behandelt werden sollen als andere Menschen. Und das ist Diskriminierung.

      Vielleicht stört Sie das nicht, mich und andere schon.

      • @pitpit pat:

        Nein, anders behandelt wird nicht der Mensch sondern das Geld - indem es nur als Kreditvolumen ausgezahlt wird. Und dieses Geld ist eben auch anderes Geld, als das Geld auf einem eigenen, selbstbefüllten Bankkonto.

        • @Normalo:

          Eben.

          Es gibt Menschen in Deutschland, die bekommen ihre Sozialhilfe zur freien Verfügung und es gibt Menschen, die kriegen ihre Sozialhilfe nur zu einem Bruchteil zur freien Verfügung.



          Dies sind alles Menschen mit der mutmaßlich selben Menschenwürde und dennoch werden Sie ungleich behandelt ohne das es dafür einen hinreichenden Grund (Pullfaktoren, Schleuserkosten, ob Bürger, EU-Ausländer oder von ganz weit her - das sind keine Gründe deren Menschenwürde in Relation zu anderen anders zu behandeln) gibt.

          • @pitpit pat:

            Ich denke die Menschenwürde wird nicht dadurch geschmälert, das eine Person ihr Geld in bar erhält und die andere in Form einer Bezahlkarte. Zur freien Verfügung bleibt das Geld ja trotzdem.

          • @pitpit pat:

            "Menschenwürde"? Geht's nicht noch dramatischer? Ist nicht eigentlich die Art und Weise, wie man über Geld verfügt, eine Frage von Leben und Tod (oder noch existenzieller: Wie Fußball!!)??



            /Sarkasmus

            Wenn man gleich die ganz große Moralkeule rausholt, ist es natürlich schwer, sachliche Gründe für eine Differenzierung gelten zu lassen. Tatsächlich SIND aber die Unterbindung von Asylmissbrauch, die Finanzierung organisierten Verbrechens oder auch einfach die Tatsache, dass ein Asylbewerber vor Annahme seines Antrags oder ein Flüchtiger NICHT als dauerhafter Bewohner dieses Landes gelten kann, durchaus legitime, die Menschenwürde nicht im Geringsten antastende Gründe, Sachverhalt A so und Sachverhalt B anders zu behandeln. Die Begründung sollte fundiert sein, aber ein kategorisches Wegwischen, wie Sie das versuchen, schießt ganz klar über die relevanten Schutzziele hinaus.

            • @Normalo:

              Ich wische im Gegensatz zu Ihnen nichts weg, was nicht zum Thema gehört und erst recht ist Ihr Vorwurf, ich würde mit der großen Moralkeule kommen deplaziert und unverschämt. Ihren Sarkasmus können Sie behalten.

              1. Wer bei Fragen Sozialhilfe die Menschenwürde nicht immer mitbedenkt, hat meiner Meinung nach nicht gründlich nachgedacht. Bei der Sozialhilfe geht es um den Bereich der Existenzsicherung und dort spielt Menschenwürde eine sehr große Rolle.

              2. Wenn ein Mensch nach Deutschland flüchtet und ihm weder organisierte Kriminalität nach Asylmissbrauch vorzuwerfen ist (Unschuldsvermutung ist für Sie wahrscheinlich auch übertrieben), dann fragt er sich zurecht: Wieso darf ich über meine Sozialhilfe nicht frei verfügen? Nach ihrer Logik ist es OK, dass er für die Fehler anderer mithaftet. Für mich ist das eher Sippenhaft.

              3. Ausserdem halte ich es für wichtig, dass die Mittel zur Erreichung von Zielen passend sind (und nicht unseren Prinzipien kollidieren). Wenn man Asylmissbrauch und Schleusserkriminalität verringern will, sollte man dafür also Mittel wählen, die angemessen und moralisch akzeptabel sind. Im Bezug auf die Bezahlkarte sehe ich wenig Nutzen und dafür viel Schaden.

              Ich bin jetzt raus.

              • @pitpit pat:

                Es geht hier aber nicht primär um Sozialhilfe, sondern um den Schutz von Flüchtlingen.

                Dieser Schutz wird nicht geschmälert, wenn der Flüchtling nur mit Karte zahlen kann.

                Dahingegen wird sehr wohl die Möglichkeit beeinträchtigt, einfach nur Geld nach Hause zu überweisen, was nun mal ein Anreiz für einige ist, nur zum Schein einen Asylantrag zu stellen. Was wiederum durch die Bindung von Kapazitäten und Geld auch den tatsächlichen Flüchtlingen schadet.

                • @Suryo:

                  Nein. Es geht auschliesslich um die Auszahlung und Reglementierung von Sozialhilfe für Flüchtlinge. Sie (und andere) wollen bloß mit dem einfachen Dreisatz:

                  1. Die (ehrlichen) Flüchtlinge kommen wegen Schutzbedürfnis zu uns.



                  2. Die Bezahlkarte schmälert ihren Schutz nicht.



                  3. Also gibt es nichts zu meckern.

                  behaupten, dass mit dem Schutzbedürfnis auch die anderen Bedürfnisse erfüllt seien. Das ist offensichtlich nicht der Fall.



                  Übrigens nützt die Bezahlkarte auch nicht gegen die Überweisungen in die Heimat, dafür unterstützen die Bezahlkarten die Schattenwirtschaft.



                  Aus meiner Erfahrung mit Bezahlkarten in der Flüchtlingshilfe (gab es schon, war nicht gut und wurde deshalb auch abgeschafft) ist folgende:



                  Die Karte wurde am Monatsanfang ausgegeben bzw. aufgeladen, dann kamen ein paar Herren vorbei und haben diese Karte für eine Provision von 50 Euro in Bargeld verwandelt.



                  Egal wie man es dreht: Es ist einfach eine schlechte Idee.

    • @Suryo:

      Das ignoriert praktischerweise die ganze Realität, die sich nunmal mehrheitlich nicht an den beiden Extremen befindet.

      Genauso könnte man sagen "Solange du noch lebst, ist der Tod nicht da. Wenn der Tod da ist, kann dir das auch egal sein. Also bekommst du keine medizinische Behandlung mehr, ganz einfach".

      • @Mustardman:

        Aber es ist doch auch ein Problem, wenn Menschen einreisen, einen aussichtslosen Antrag stellen und dann bis zur Ablehnung Bargeld einsammeln, dass sie dann planmäßig wieder mit nach Hause nehmen. Diese Menschen belasten das System zum Schaden von jenen, die tatsächlich Hilfe benötigen.

        Meinetwegen kann man einen Mittelweg einschlagen. Karte solange, bis der Antrag bewilligt wurde, mindestens jedoch ein Jahr lang.

    • @Suryo:

      Na dann muss die Schikanierung hifsbedürftiger Menschen wohl o.k. sein...!?

  • Nun ja, wenn in Hamburg selbst die Busse nur noch bargeldlos funktionieren, scheint die digitale Revolution in der Hansestadt ja nicht explizit Asylbewerber zu treffen.

  • Bezahlkarte ist doch in Ordnung, wir zahlen ja auch das meiste mit der Bankkarte.



    185,--Euro Taschengeld, mancher Rentner hat das nicht, man sollte nicht immer meckern.

    • 9G
      95820 (Profil gelöscht)
      @Filou:

      Ist ihre Karte auch HimmelBlau?

      • @95820 (Profil gelöscht):

        Ne regenbogenfarbig

    • @Filou:

      Keine Möglichkeit des online Kaufs, keine Möglichkeit zum secondhand kauf…



      Keine Wahlmöglichkeiten zu haben ist diskriminierend und führt zu nichts.

      • @Littleneo:

        "Keine Möglichkeit des online Kaufs, keine Möglichkeit zum secondhand kauf…"

        Wie denn nun? Erhalten die Asylbewerbende nur Bargeld, können sie online auch nichts einkaufen. Ihre Kritik ist fehlgeleitet.

    • @Filou:

      Stimmt.



      Der Hauptzweck liegt doch auch darin, dass sie so ihre "Schlepperschulden" nicht bar bezahlen können, was das Schleppen schwerer macht.

      • 9G
        95820 (Profil gelöscht)
        @Rudi Hamm:

        Alle Schlepper haben heutzutage Terminals für bargeldloses Zahlen. Die sind Heavy On The Wire(Card.)

      • @Rudi Hamm:

        Sie verbreiten hier rechte rassistische Märchen. Schlepper wollen vorher Bares.

        • @Andreas J:

          Zumindest in Trafficking-Situationen werden Schlepperschulden in der Tat nach Ankunft "abgearbeitet". Sie vergessen zudem, dass es sich oft um weitverzweigte Netzwerke handelt, die durchaus in der Lage sind, Angehörige zu bedrohen.

          • @Silber Silberigel:

            Wovon sie sprechen sind jene die in den Heimatländern agieren und gerade Frauen für Jobs anwerben die es nicht gibt und sie zur Prostitution zwingen um ihre Schulden abzubezahlen. Das trifft aber nicht auf die Massen zu. Die kommen irgendwann am Mittelmeer an und müssen die Überfahrt bar bezahlen. Von Afrikanern kenne ich jede Menge Fluchtgeschichten.

        • @Andreas J:

          Falls sie der Deutschen Welle genug Glauben schenken, statt mich in die rechte Ecke zu stellen:



          www.dw.com/de/waru...per-ein/a-66085838

          • @Rudi Hamm:

            Wo steht da das sie ihre Schulden von Europa aus bezahlen? Missbrauch, Ausbeutung oder auch Versklavung findet im Vorfeld statt um das Geld für die Überfahrt zu bekommen. Ich arbeite ehrenamtlich mit afrikanischen Migranten und kenne ihre Fluchtgeschichten. Das sie von der finanziellen Unterstützung in Deutschland angeblich Schulden für die Überfahrt abzahlen ist eine rassistische Lüge um ihnen das Leben hier schwer zu machen und um sie zu diskeditieren.

    • @Filou:

      "Die Freiheit nehmen wir euch"



      Erst den Geflüchteten, dann uns.