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Agrardiesel-RabattKürzung verteuert Lebensmittel kaum

Die Weizen- und Milcherzeugung würde sich ohne die Subvention um weniger als ein Prozent verteuern, so eine Hochrechnung. Der Spritanteil ist minimal.

Winterweizen wird geerntet (hier Granneweizen im Oktober) – aber so viel muss man dafür mit der Landmaschine gar nicht herumfahren Foto: Martin Wagner/imago

Berlin taz | Die Produktionskosten von Weizenmehl und Milch würden wegen der von der Ampelkoalition geplanten Subventionskürzungen für die Landwirtschaft nur minimal steigen. Wenn der Steuerrabatt auf Diesel und die Befreiung von der Kfz-Steuer für Agrarfahrzeuge wegfielen, lägen die Mehrkosten der Bauern „bei weniger als einem Prozent“, schreibt der Newsletter Berlin.Table. Durch die Streichungen will die Bundesregierung insgesamt 920 Millionen Euro mehr einnehmen. Deshalb blockierten Landwirte am Donnerstag zum Beispiel in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen zahlreiche Autobahnauffahrten, andere Bauern demonstrierten etwa in Stuttgart.

Die Produktion eines Kilogramms Weizen würde wegen der Agrardieselkürzung im Schnitt um 0,24 Cent teurer. Das ergebe sich aus einer Überschlagsrechnung aufgrund von Literaturangaben zum Dieselverbrauch pro Hektar Anbaufläche und Durchschnittserträgen. „Ein Kilogramm Weizenmehl, für das 1,3 Kilogramm Weizen benötigt werden, würde bei einer Weitergabe dieser Mehrkosten inklusive Mehrwertsteuer um rund einen Drittel Cent teurer.“ Der Wegfall der als klimaschädlich kritisierten Agrardiesel-Vergünstigung würde die Herstellung von Milch demnach um 0,38 Cent pro Liter verteuern. „Der Preisanstieg macht sowohl bei Mehl als auch bei Milch also jeweils weniger als ein halbes Prozent aus“, so der Artikel.

Da die Bundesregierung bei der Kfz-Steuer insgesamt etwa genauso viel sparen will wie beim Agrardiesel, dürften die Mehrkosten hierfür ähnlich sein. Aber auch zusammen würden sie unter der Ein-Prozent-Grenze liegen.

Der Deutsche Bauernverband hatte zuvor behauptet, die Streichung des Agrardiesel-Rabatts würde „die Lebensmittel deutlich verteuern“. Die Organisation dementierte nun die Berechnung der Mehrkosten auf taz-Anfrage nicht.

Umfrage: Mehrheit gegen Subventionskürzungen

Der Spiegel veröffentlichte unterdessen eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey, wonach 70 Prozent der Deutschen finden, die geplanten Streichungen sollten zurückgenommen werden. Allerdings wurden in der Frage keine Alternativen zur Auswahl gestellt, um das Haushaltsloch zu schließen. Dieses ist entstanden durch das Urteil des Bundesverfassungsgerichts zur Schuldenbremse vom November. Weit mehr als die Landwirtschaft soll laut einer vom Bundeskanzleramt vorgelegten Liste der Klima- und Transformationsfonds sparen, mit weniger als 12,7 Milliarden Euro.

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36 Kommentare

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  • "Die Produktion eines Kilogramms Weizen würde wegen der Agrardieselkürzung im Schnitt um 0,24 Cent teurer." ist eine Kernaussage im Text.

    Ich übernehme den Wert im folgenden einfach mal ohne das Nachzurechnen. 24 Cent pro kg Weizen klingt nach wenig? Dann bitte aufmerksam weiterlesen...

    Der Erzeugerpreis für Brotweizen beträgt am 24.12.2023 200,19€ pro Tonne. Erzeugerpreis bedeutet, diesen Preis Zahlen Händler und Verarbeiter (z.B. Mühlen) frei Lager an den Landwirt. Davon wird dann je nach Vereinbarung noch Transport und Reinigung (z.B. von Spelz, Unkrautsamen) des Getreides abgezogen. Das lassen wir an dieser Stelle, behalten es aber gerne im Hinterkopf.

    200,19€ pro Tonne



    1 Tonne = 1000 kg



    also 200,19€ pro 1000 kg



    macht 0,20 € pro 1 kg Einnahmen für den Landwirt

    20 Cent Einnahmen pro kg Weizen. Berücksichtigt man die einleitende Aussage, verschlingt die Agradieselkürzung (mit 24 Cent Mehrkosten pro kg) 120% der Einnahmen.

    D.h. der Landwirt ist jetzt schon im Minus.

    Von den Einnahmen sind natürlich noch alle anderen Ausgaben abzuziehen. z.B.:



    - Saatgut



    - Maschinen



    - Pflanzenschutz



    - Arbeitslohn

    Na dann mal frohe Weihnachten...

    Der erwähnte Pflanzenschutz muss nicht zwangsläufig mit chemischen Mitteln durchgeführt werden. Es gibt auch mechanische Verfahren, die in Bio-Betrieben angewendet werden. Allerdings ist für diese ein höherer Maschineneinsatz und damit ein erhöter Dieselverbrauch erforderlich. Diese Betriebe werden folglich durch die Agrardieselkürzung anteilig höher belastet.

    Ich hoffe diese kleine Rechnung rückt die "minimale" Erhöhung um 24 Cent pro kg Weizen in eine andere Perspektive.

  • Gestern im Hofladen: 1 kleiner Blumenkohl 4,50€, 1kg Knoblauch 23,99€, 1kg Kartoffeln 2,90€.



    Stimmt, viel teurer geht gar nicht mehr, dann kauft keiner mehr deutsches Gemüse.

  • www.finanzwende.de...80-milliarden-euro ... vielleicht mal hier beginnen, statt bei denen, die unsere Lebensmittel erzeugen.

  • Kennt Herr Ruckwied diese Zahlen auch??

  • Es mag nur ein weiteres Prozent sein, aber zusammen mit schon 100 anderen Regeln und Gesetzen die hier alles um 1% verteuern, bringt dieses Prozent das Fass halt weiter zum überlaufen, tötet noch mehr Kleinbetriebe und verlagert alles noch mehr ins Ausland.

  • Ich kann einigen Vorrednern nur zustimmen, natürlich steigen die Preise kaum, es kommt halt noch mehr billigere Ware aus dem Ausland wenn sie hier nicht mehr konkurrenzfähig produziert werden kann.

    Klimaschädlich ist nur der Wegfall der Agrardiesel subvention, denn die sorgt für mehr Transporte aus dem Ausland.

    Zur genannten fehlenden Alternative als der Streichung, ich habe hier direkt eine, Zölle auf importierte Lebensmittel.



    Gerne alle Subventionen streichen, alles aus dem Ausland draußen halten solange man es im eigenen Land hat und jeder Bürger soll dann das zahlen was es kosten muss.



    Jeder Landwirt würde sofort zustimmen wenn er für sein Produkt vernünftig entlohnt werden würde und sein Geld nicht über 5 Ecken zugeschossen bekäme.

    Und alle die sagen sie sehen da nur moderne Traktoren für 100.000ende Euro. Ja stimmt, aber ihr müsst wohl alle in 50 Jahre alten Büros mit Schreibmaschinen arbeiten.



    Ohne GPS und Co. ist man unter Einhaltung von geltendem Gesetz nicht mehr konkurrenzfähig.

    Zudem wenn eure Firma ein neues Büro baut oder eine Maschine anschafft, zahlt ihr die oder die Firma?



    Wer zahlt wohl den Traktor? Ich will keine 6 stelligen Rechnungen jedes Jahr von meinem Privatkonto zahlen müssen. Etwas mehr Gefühl für die Realität würde manchen Leuten echt gut tun.

    Warum sind auf den Demos nur Großtracktoren? Ja natürlich weil die ganzen Kleinbetriebe entweder schon gestorben sind oder nur noch nebenberuflich und hobbymäßig geführt werden. Da demonstrieren die die davon leben. Seit 2000 sind rund 50% der Höfe in Deutschland gestorben. Das waren alles die kleinen Familienbetriebe.

    Landwirtschaft wird immer industrieller, die folgen sehen wir alle, sinkende Biodiversität, zunehmende Massentierhaltung etc.



    Gerade die Grünen und jedem dem etwas an bio Lebensmitteln und Nachhaltigkeit liegt sollten hier sturm laufen.

  • Schlechteste Regierung der BRD



    Eine weitere Steuererhöhung, verkappt unter dem schönen Deckmantel des "Subventionsabbaus" und der Umwelt.



    Der gleiche Betrug wie Schulden als Sondervermögen zu deklarieren.



    Jeder, auch der kleine Mann, zahlt wieder einmal mehr fürs Leben, das nennt ihr sozial?

  • Natürlich verteuert das die Preise kaum.

    Große Teile der Lebensmittel werden ja auch zu Ramschpreisen um Ausland mittels Ausbeutung von Mensch und Natur angebaut und nach DE gekarrt.

    Durch die Erhöhung der Anbaukosten in DE wird sich das mit Sicherheit nicht verbessern. Im Gegenteil. Die Ramschpreisler werden eher noch dazu gewinnen.

    www.daserste.de/in...ige-ernte-120.html



    www.topagrar.com/m...land-12028967.html

  • Gut gerechnet. Es ist ja deutlich weniger wie eine Kugel Eis.



    Zum Glück sind die heimischen Märkte ja vor internationalem Importen geschützt. Somit dürften die Bauern die Mehrkosten auch voll und ohne Probleme an die Kunden weiter reichen.

  • Natürlich werden die Lebensmittel teurer, nur Landwirte + 0 oder minus, Handel + X.



    Von jeden Euro den Verbraucher im Geschäft ausgeben kommen, über alle Produkte, rund 21,7 Cent bei den Landwirten an, bei Getreide nur 5 Cent, den Rest geht an Industrie und Handel. Vor fünfzig Jahren waren das noch rund 50% für die Landwirte, diesen Teil hat sich komplett der Handel geschnappt !! ( www.agrarheute.com...r-broetchen-611508 )



    Ich bin definitiv kein Freund der Demonstrationen mit Traktoren, nur ist es der EINZIGE WEG für die Landwirte um überhaupt wahrgenommen zu werden. Wer sollte für sie Partei ergreifen ?? Medien, NGO`s und Parteien haben in den letzte Jahrzehnten die Deutsche Landwirtschaft sturmreif geschossen, bei Landwirten assoziiert man heute nicht mehr Lebensmittel sondern Tierquäler, Vergiftung von Boden und Wasser und Subventionsschnorrer. Darum wurden auch die KÜRZUNGEN GEGEN die Landwirte beschlossen, bei JEDER anderen Gruppe hätte man sich Hass zugezogen.

  • Als langjähriger Maurin Leser und Inhaber eines größeren Bio-Gemüsebaubetriebes kann ich mich Strolchs politischer Beobachtung nur anschließen:



    Hier soll schlicht gegen Bauern agitiert werden. Daher wird auch auf die 1% MehrKOSTEN hingewiesen und nicht auf den wahrscheinlich 10% niedrigeren Gewinn. Denn wir Landwirte können das nicht weiterreichen: Der konv. Weltmarkt interessiert sich nicht für deutsche Steuern. Und im Biomarkt ist Flaute seit die mittleren Einkommensgruppen sich um Ihre Heizkosten sorgen: auch der Naturkost-Deutsche spart wohl gerne am Essen zuerst. Und "die Bauern" haben letztes Jahr nicht 115k (Brutto!) verdient. Das ist ein Durchschnitt von der Agrargesellschaft die bis runter zum Solawi-Betrieb. Die normale Landwirtsfamilie hat im Schnitt der Jahre mit Glück 50 k netto für 2 x 52 Wochen a 60 - 80 Stunden Arbeit. Das weiß Herr Maurin sehr genau! Wenn Neid geschürt werden soll: Thyssen-Krupp hat für klimafreundlichen Stahl (!) jetzt eine Förderung bekommen: 2.600.000.000 Euro.

    • @biomeyer:

      Danke Biomeyer. Das ist eine Antwort die wir als Ökogemüsebauern voll unterstützen können. Wir sind auch Aufgrund unserer vielen Spezialmaschinen hart von der höheren KFZ Steuer getroffen. Das fällt leider häufig unter den Tisch, wenn hier über die Streichung der Agrardieselförderung gesprochen wird. Das Ausmaß der höheren Kosten werden wir 1:1 als Familie zu tragen haben. Der Handel bekommt sein Gemüse ja auch von wo anders, wenn der Verbraucher weiter mit den Füßen abstimmt.

  • Und noch etwas auf der langen Liste, das nächstes Jahr kaum teurer wird.



    Man sollte nur immer bedenken, welcher Anteil des frei verfügbaren Einkommens dafür aufgebracht werden muss. Dass Millionen Haushalte schon jetzt überschuldet sind, sei nur am Rande erwähnt. Dann gibt es die Menschen, die ohne Tarifvertrag arbeiten, meist als Dienstleister, kaum einer von denen wird nächstes Jahr nennenswert mehr verdienen.



    Haben sie eine Lobby? War eine Scherzfrage.

  • @Jost Maurin



    Auch wenn ihnen das offensichtlich nicht passt, das Haushaltsloch ist nicht durch die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts entstanden, sondern durch die unlautere Haushaltspolitik und die typisch Scholzsche Trickserei, und das trotz vieler Warnungen von Experten.



    Ihr Satz:



    "Dieses [das Haushaltsloch] ist entstanden durch das Urteil des Bundesverfassungsgerichts zur Schuldenbremse vom November." ist also inhaltlich falsch.

    Zudem ist ihre Rechnung falsch.



    Es geht ja für den einzelnen Bauern nicht um die Verteuerung des Produkts (die er kaum beeinflussen kann, das ist ein Käufermarkt, den Einkaufs- und Verkaufspreis bestimmt im Wesentlichen der Handel). Die 0,24 ct gehen letztendlich von seinem Gewinn pro kg Weizen ab, der durch den Druck des Handels und der internationalen Konkurrenz nur einen Bruchteil des Rohstoffpreises ausmacht. Damit liegt der Einfluss auf den Gewinn im 2 stelligen Prozentbereich. Wir reden hier ja nicht nur über sehr große Agrarkonzerne, die sich vorrangig über alle Arten von deutscher und europäischer Subvention refinanzieren.

    Und wenn man ihnen mal schnell mehr als 10% des Autorenhonorars streichen würde, nur weil sich der Verlag verzockt hat, würden sie das sicher auch nicht gut finden.

  • aha, die Lebensmitttelpreise steigen um weniger als ein Prozent. Um genau zu sein ist es also so dass am Ende wir, die Verbraucher, dafür zahlen dass die Ampelregierung alles vermurkst. Dabei treffen die Preiserhöhungen die ärmeren Leute viel stärler als die Reicheren. Und der Staat profitiert, weil auch die Mehrwertsteueereinnahmen steigen.



    Ist das "soziale Politik", Herr Habeck? Ich wills gleich mal vorwegnehmen: nein, ist es nicht.

    • @Gerald Müller:

      bleiben wir realistisch,

      Die Sparrunden an sich und wo gespart wird, tragen die Handschrift der FDP, weniger der Günen.

      Vermurkst ist es dennoch, aber es gibt Mitbürger, die wollen das genau so und wählen deshalb FDP.

  • Komisch wenn die Grünen Lebensmittel um 1 Prozentpunkt verteuern ist das nicht so schlimm, aber wenn die Industrie die Preise hochnimmt z.b. Weilheim Gehälter gestiegensind, dann kommt sofort die Kapitalismuskeule.

    Die 1% kommenjanicht alleine,dazu steigt die Heizungskosten, Stromkosten und Benzin, wegen der höheren co2 kosten. Dann der Restautantbesuch wegen12 höhere Mehrwertsteuer , Urlaub wegen Flugbenzin etc. Und wieder einmal stimmt mein Satz: „grün wählen muss man sich leisten können“

  • Das ist keine Subvention. Das ist nur der korrekte Verzicht auf eine nicht gerechtfertigte Steuererhebung.



    Die Steuer auf Diesel und Benzin ist für den Erhalt und den Ausbau des Straßennetzes bestimmt. Die Bauern verbrauchen aber den absoluten Großteil des Diesel zur Bearbeitung ihrer landwirtschaftlichen Flächen, also nicht auf der Straße. Deshalb zahlen sie die volle Steuern, bekommen etwa die Hälfte davon wieder erstattet.

    • @Matthias Nord7:

      Die Steuer auf Benzin und Diesel ist nicht für den Erhalt und Ausbau des Straßennetzes bestimmt.



      Es gibt in Deutschland keine zweckgebundenen Steuern.



      Also ist Ihre Argumentation vom Ansatz her falsch.



      Wenn Sie den Sprit in einen Generator schütten, ohne irgendwo herumzufahren, werden genau die gleichen Steuern fällig.



      Nicht umsonst heißt es Kraftstoffsteuer und nicht Herumfahrsteuer.

  • Wenn weniger als ein Prozent eigentlich nicht der Rede wert ist, frage ich mich, warum Gewerkschaften (vor der hohen Inflation) wegen einem halben Prozentpunkt mehr Lohn (von dem die Hälfte die Sozialausgaben und Steuer bekommt) hin oder her gestritten haben. Das ist doch eigentlich nicht der Rede wert. Oder um es anders zu sagen:

    Es ist halt ein zusätzlicher Prozentpunkt mehr. Natürlich geht davon die Welt nicht unter - weder für die Bauern noch für die Verbraucher.

    Ich wundere mich nur, mit welcher Vehemenz sich die Taz bzw. Herr Maurin hier auf die Bauern eingeschossen hat als wären sie das personifizierte Böse.

    • @Strolch:

      "Es ist halt ein zusätzlicher Prozentpunkt mehr. Natürlich geht davon die Welt nicht unter - weder für die Bauern noch für die Verbraucher."

      ------------

      Durch die Macht des Großhändlers kann der Landwirt die Mehrkosten nicht auf den Preis aufschlagen. Er bleibt also in vollem Umfang auf den Mehrkosten sitzen. Noch fataler wenn es ggf. langfristige Lieferverträge mit festgelegten Abnahmepreisen geht, wo solche Überraschungen gar nicht mehr einkalkuliert werden dürfen.

  • Die Lebensmittelpreise macht noch immer der Handel, nicht der Bauer. Und der bezahlt den Bauern schon seit langem viel zu wenig für so ziemlich alles.

    Die Streichung trifft jedenfalls die Bauern hart. Dazu kommt die Politik in Sachen Landwirtschaft mit Flächenstillegung von Seiten der EU.

    Da ist einfach viel aufgelaufen im Bauernstand, und ich kann es verstehen, dass die nun demonstrieren.

    • @Herbert Eisenbeiß:

      Genau das ist auch m.E. das Problem, dass der Handel die Macht hat, die Preise zu diktieren und das fehlende Einkommen der Bauern über Subventionen kompensiert wird.

      Aber da mucken die Bauern nicht auf...

      • @Anna Bell:

        Nun was sollen sie da auch tun? Der Handel könnte auch mehr auf dem Weltmarkt kaufen, fertig. Und das ist eben das Problem.

        Und der Grund, warum unsere Landwirte Subventionen bekommen, denn z.B. mit Weizenpreisen aus der Ukraine könnten sie nicht mithalten, oder Rindfleisch aus Argentinien.

  • Milch: falls die 0,38 Cent pro Liter stimmen, so ist das eine Erhöhung um min. 1% denn der konventionelle Milchbauer bekommt etwa 30-40 Cent pro Liter. Mit dem Wegfall der KFZ-Steuerbefreiung sind es dann 2%

    Bei Weizen dürfte die Milchmädchenrechnung von Berlin.Table ähnlich sein.

    Natürlich muss man den Preis ansehen, den der Bauer bekommt nicht den, den der Endverbraucher zahlt, um die Einkommenseinbuße zu berechnen.

  • natürlich ist das Quatsch, dass die Lebensmittel dadurch teurer werden, ganz einfach weil nicht die Erzeuger die Preise machen, sondern die Aufkäufer



    Und genau da liegt das Problem. Die Subventionsstreichung trägt der Landwirt, an den Preisen die er erzielt lässt sich durch ihn nichts verändern. Das Argument wird später aber dennoch von den Zwischenhändlern benutzt um Preissteigerungen zu begründen.



    Das Bild vom Produzenten, der den Preis nach seinen Produktionskosten festlegt, ist eine Bildbuchgeschichte, die mit der Realität nicht viel zu tun hat. Dieses Bild steckt aber in fast jedem Kopf.... Könnten Landwirte die Preise bestimmen, würden sie die gestrichenen Subventionen auf den Preis aufschlagen und das Problem wäre gelöst und es wäre sogar gerecht.



    In der Realität verkaufen Landwirte an Aufkäufer und die an Zwischenhändler und die machen die Preise, die sie den Landwirten zahlen.



    Das Problem ist wie oft ein falsches theoretisches Verständnis des Marktes, gefühlte Wahrheiten bestimmen die Diskussion (übrigens auch bei den Landwirten), unterfüttert von einem Wirtschaftswissenschaftsmainstream, der seine Weisheiten aus 2 dimensionalen Diagrammen zieht, so simple, dass sie grundschultauglich wären.



    Die einen hacken auf die Landwirte ein, als Subventionsschmarotzer und Umweltsünder, die auf Kosten der Allgemeinhheit CO2 in die Luft pusten und dafür angeblich "belohnt" werden, die anderern hegen einen Groll gegen die die ihnen das Wirtschaften weiter verteuern wollen und sind sogar auf Özdemir sauer, weil der von den Grünen ist und die Subvention erhalten will.



    Der Fehler liegt im System.

    • @nutzer:

      Verstehe ich das richtig, dass die Erzeuger von den gestiegenen Lebensmittelpreisen nichts abbekommen ?

      • @Bolzkopf:

        "Die Produktion eines Kilogramms Weizen würde wegen der Agrardieselkürzung im Schnitt um 0,24 Cent teurer."

        Will heißen: was regt sich der Bauer da so auf, das ist bei so einer Lappalie völlig überzogen.

        Und in einem anderen Artikel heißt es: "Auch die subventionierte Landwirtschaft muss ihren Beitrag leisten."

        Wozu bitte? Für eine unfähige Bundesregierung, die es nicht einmal hinbekommt, einen rechtssicheren Haushalt zu planen, geschweige denn einzuhalten? Die die vom Finanzier (der arbeitenden und Steuern zahlenden Bevölkerung) bereit gestellten Gelder mit vollen Händen in alle Richtungen ausgibt, die die Devise ausgibt, noch mehr Staatsschulden wären gute Schulden?

        Und die Behauptung "Das Haushaltsloch ... ist entstanden durch das Urteil des Bundesverfassungsgerichts zur Schuldenbremse vom November." ist nun eine komplette Verdrehung der Tatsachen. Das Haushaltsloch ist entstanden durch die Tricksereien eines ehemaligen Finanzministers und jetzigen Bundeskanzlers und seiner Helfershelfer, welche offensichtlich gedacht haben, dass es mit der Gewaltenteilung in unserer Demokratie sowieso schon nicht mehr so weit her sei.

        Jeder Geschäftsführer irgendeines Unternehmens wäre bei so einer eklatanten Fehlleistung umgehend gefeuert worden. Diese Regierung jedoch klammert sich an die Macht, statt fähigeren Leuten das Feld zu überlassen. Sie hat im Gegenteil sogar noch die Chuzpe, andere für ihre Fehlleistung bluten zu lassen.

        • @EIN MANN:

          Das Haushaltsloch ist entstanden auf Grund einer Schuldenbremse (beschlossen von cdu und spd) auf Grundlage einer falschen wirtschaftlichen Theorie. Die 4t größte Volkswirtschaft der Welt legt sich Fußfesseln an und verhindert Investitionen in die eigene Zukunft. E sgibt kein Haushaltsloch, es gibt eine Schuldenbremse, die verhindert, dass D in seine Zukunft investieren kann.



          Jeder Unternehmer weiß, dass künftige Gewinne aus Krediten vorfinanziert werden, erst zu sparen und dann mit dem Ersparten in neue Produktionsmittel zu investieren ist eine Vorstellung, die niemand aus der Wirtschaft praktiziert. Aber die Politik glaubt ganz fest daran....

      • @Bolzkopf:

        Ja, das haben Sie richtig verstanden.

      • @Bolzkopf:

        Der Erlös für Getreide ist im Letzten Jahr um rund 40% gefallen, Milch und Fleisch befinden sich auch auf dem Weg nach unten. Haben Sie davon beim Einkaufen schon was gemerkt ?? Der Handel lässt seine Preise gleich, der Gewinn steigt, und bei der nächsten "Krise" geht dieses Spiel wieder von vorne an.

        • @Günter Witte:

          der Einkauf im Großhandel war während der gesamten Zeit der "Inflation" im letzten Jahr kaum angestiegen.



          Wir kaufen als FoodCoop ein, Biogemüse ist preislich kaum gestiegen , die Steigerung im Einzelhandel steht in keinem Verhältnis zu den Preisen im Großhandel.



          Konventionelles Gemüse im Einzelhandel ist um ein wesentliches teurer als Biogemüse beim Großhändler.

  • Hier ein kleines bisschen, da ein halbes Prozent, dort eine kleine Erhöhung ... Kleinvieh macht auch Mist. Nicht nur die Preise für die Ausgngsprodukte werden in Folge der Steuererhöhungen steigen, dazu kommen dann höhere Transportkosten /Erhöhung der CO2-Steuer, Erhöhung der LKW-Maut), höhere Verarbeitungskosten (Strom wird teurer für die Molkereiern und Mühlen) und auch im Lebensmittelhandel steigen die Kosten (wieder Strom und Heizung). Das sind die direkten Mehrkosten, das Anheizen der Lohn-Preis-Spirale (hier eher Preis-Lohn-Spirale) kommt dazu. Aber die Gesundbeter von "Berlin.Table" leben wieder in ihrer eigenen Blase, Öko kann und darf nie negative Folgen haben, und wenn doch, werden sie gesundgebetet bzw. geschrieben.

  • Ach, die Bauern dürfen sich „ankleben“ und alle Menschen „terrorisieren“, die einfach nur in die Arbeit fahren müssen. Das ist unerträglich.

    • @Gnutellabrot Merz:

      Die Bauern hatten immerhin so viel Anstand ihren Protest vorher anzukündigen, so dass sich die von Ihnen so verachteten Autofahrer darauf einstellen konnten.

    • @Gnutellabrot Merz:

      Sie müssen auch einfach täglich "nur" essen. Es geht um grundlegende Versorgung aus inländischer Produktion. Es geht um ihren persönlichen Lebensraum und um Ihre Ernährung. Die Bauern (ob Bio oder Konvi) vertreten hier auch ganz direkt Gnutellabrot Merz Interessen. Sie haben nichts davon, wenn Betriebe weniger werden. Im Gegenteil.