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Bunter Protest am Montag in Berlin Foto: Florian Boillot

Letzte Generation in BerlinKurz mal still gestanden

An vielen Orten Berlins haben die Klima-Aktivist:innen der Letzten Generation am Montag den Verkehr blockiert. War das jetzt der große „Stillstand“?

U m kurz vor halb 8 am Montagmorgen springt die Ampel an der Kreuzung Prenzlauer Allee/Danziger Straße im Berliner Stadtteil Prenzlauer Berg auf Rot. Die Ak­ti­vis­t:in­nen der Letzten Generation, in orangefarbenen Warnwesten, setzen sich vor den Autos auf die Straße. Zwei Beamte des Ordnungsamts sind zufällig anwesend, zusammen mit einem Autofahrer versuchen sie einige der Blo­ckie­re­r:in­nen von der Straße zu zerren. Doch die setzen sich einfach wieder hin.

Auch im südlicher gelegenen Schöneberg, an der Hauptstraße/Ecke Dominicusstraße sitzen um kurz nach halb 8 am Morgen jeweils sieben Ak­ti­vis­t:in­nen auf der Straße und blockieren den Verkehr in zwei Richtungen. Und ein riesiger Kreisverkehr am zentralen Ernst-Reuter-Platz ist ebenfalls durch zwei Gruppen blockiert. Als die Polizei eine halbe Stunde später beginnt, Einzelne von ihnen wegzutragen, taucht plötzlich eine dritte Gruppe auf und beginnt die Abfahrt vom Kreisverkehr auf die Straße des 17. Juni zu blockieren. Die Polizei bricht die Räumung erst mal wieder ab.

Ist das jetzt der große Stadtstillstand, den die Letzte Generation für Berlin angekündigt hat? Am Montagmorgen, etwa 20 Minuten nach Beginn der meisten Aktionen, ist die Gruppe mit einer Einordnung noch überfordert. Sie spricht von einem „dynamischen Protestgeschehen“, ein vollständiger Überblick sei ihnen „nicht möglich“. Bei der Blockade in Schöneberg steht der Ex-Journalist Raphael Thelen, der sich vor wenigen Monaten der Gruppe angeschlossen hat, und wischt durch eine interne Telegram-Gruppe der Organisatoren. Die Liste der Nachrichten und Bilder ist lang.

Am Vormittag wird es dann konkreter. Die Letzte Generation vermeldet Blockaden an 27 verschiedenen Orten in der Hauptstadt. Die Polizei spricht später von „maximal 33 Örtlichkeiten“, an denen Ak­tivs­t:in­nen „geklebt haben oder auf der Straße standen“. Viele Aktionen betreffen große innerstädtische Kreuzungen, weitere die Stadtautobahn A100. Ak­ti­vis­t:in­nen stellen auf der Autobahn ein Auto ab, um den Verkehr zum Stehen zu bringen. Vor allem im Westen der Stadt geht auf der Autobahn nichts mehr – hier zumindest ist der Stillstand de facto erreicht.

Das fordert die Letzte Generation

Aktuelle Forderungen Die Aktivist:innen der Letzten Generation fordern als erste Maßnahmen für den Klimaschutz die Einführung eines allgemeinen Tempolimits von 100 km/h, wodurch jährlich etwa 5,4 Millionen Tonnen CO2 eingespart würden. Außerdem fordern sie die Weiter­führung des 9-Euro-Tickets, sowie die Einberufung eines „Gesellschaftsrats“.

Gründung Zur Bundestagswahl 2021 schlugen sieben Aktivist:innen ein Protestcamp im Berliner Regierungsviertel auf und starteten einen Hungerstreik. Ihre Forderung: ein Gespräch mit allen drei Spitzenkandidat:innen. Letztlich fand ein Gespräch mit Kanzler Olaf Scholz statt. Aus diesem „Hungerstreik der Letzten Generation“ ging dann die Letzte Generation hervor.

Gesellschaftsrat Der Ge­sellschaftsrat soll per Los­verfahren besetzt werden und die Gesellschaft bestmöglich abbilden. Er soll in moderierten Verfahren und von der Öffentlichkeit begleitet er­arbeiten, wie Deutschland die Nutzung fossiler Rohstoffe bis 2030 beendet. Darauf basierend soll er dem Parlament Maßnahmen vorschlagen. (jag)

Aber auch im Nordosten Berlins, auf den Zubringer-Autobahnen A111 und A113, kommt es zu Behinderungen. Laut Verkehrsinformationszentrale sind viele, teilweise „lange“ Staus die Folge. Die Empfehlung: „Wenn möglich, auf S+U-Bahnen ausweichen!“

Ak­ti­vis­t:in­nen sitzen am Montavormittag in Berlin-Schöneberg auf der Straße Foto: Florian Boillot

Doch nicht überall bedeuten die Blockaden den kompletten Stillstand: Es zeichnet sich eine neue Taktik der Polizei ab. Sie nutzt aus, dass die Ak­ti­vis­t:in­nen stets die Möglichkeit einer Rettungsgasse lassen, sich also nicht alle von ihnen an die Straße kleben. In Schöneberg werden aus beiden Blockaden die jeweils in der Mitte Postierten von der Straße gezogen. Der Platz, der zwischen den Festgeklebten entsteht, reicht aus, damit Autos, auch Lkws oder Busse, einzeln passieren können. Später werden sogar Hütchen aufgestellt, um den Autos den Weg hindurch zu weisen.

Kim Schulz, ein Letzte-Generation-Aktivist der ersten Stunde, also seit anderthalb Jahren bei der Initiative dabei, klebt auf der Straße genau neben der Rettungsgasse. Die Blockade sei dadurch „nicht wirkungslos“, sagt er: Die Autos stauten sich trotzdem, außerdem richte man sich „nicht gegen die einzelnen Autofahrer“. Wichtig sei, so Schulz, das „Signal der Unterbrechung“ – damit „die Bundesregierung endlich Notfallmaßnahmen gegen den Klimawandel ergreift“.

Anderswo sorgen Au­to­fah­re­r:in­nen selbst dafür, dass die Blockaden weniger effektiv ausfallen. An der Danziger Straße in Prenzlauer Berg stürmen drei von ihnen auf einen Aktivisten zu, der sich gerade festkleben will, und entreißen ihm den Sekundenkleber. Einer der Fahrer beschwert sich, dass er Kunden und Geld verliere, wenn er mit seinem Wagen nicht durchkommt. Nur ein Aktivist hat es geschafft, sich am Rand der Straße festzukleben. Die Autos fahren schon wieder, als ein Polizist die Hand des Aktivisten geduldig mit Pinsel und Speiseöl bearbeitet, um sie vom Pflaster lösen zu können.

Sicher ist: Die Letzte Generation hat ihr nächstes Level erreicht. So viele Blockaden parallel in Berlin gab es noch nicht

Am Ernst-Reuter-Platz im Ortsteil Charlottenburg dagegen kommt die Polizei beim letzten der Blockierer mit ihren üblichen Mitteln nicht weiter. Ein Lkw mit Spezialgerät rückt an. Zahlreiche Schaulustige beobachten teils belustigt die kläglichen Bemühungen der Einsatzkräfte, ein Stück aus der Fahrbahn herauszuhebeln. Etwa drei Stunden dauert es, bis es gelingt, mit verschiedenen Werkzeugen den Teil der Fahrbahn zu entfernen, an dem die Hand des Aktivisten klebt. Am Rand stehen Handwerker bereit, um das Loch im Asphalt zu flicken.

Sicher ist: Die Letzte Generation hat an diesem Montag ihr nächstes Level erreicht. Mehr als acht parallele Blockaden hatte es im vergangenen Jahr in Berlin nie gegeben. Diese Zahl ist nun vervierfacht. Die meisten der Blockaden werden von Gruppen von fünf bis zehn Personen ausgeführt. Es ist eine Taktik, mit möglichst wenigen Menschen viel Chaos zu stiften. Viele Blockaden halten stundenlang, die Ablöse-Experten der Polizei können nicht überall sein. An der Bundesallee sagt eine Polizistin zu einem Fotografen: Mit 30 Blockaden gleichzeitig sei man massiv überfordert.

Geschätzt sind es insgesamt etwa 250 Aktivist:innen, die am Montag die Straßen der Stadt blockieren. Angesichts von mehr als 900, die sich laut Website der Protestgruppe für die Aktionstage angemeldet haben, ist dabei das ganze Potenzial noch nicht ausgeschöpft. Aus dem ganzen Land sind Menschen angereist, teilweise ohne zu wissen, wann sie wieder nach Hause fahren werden. Die Aktionen sollen fortgesetzt werden bis die Bundesregierung auf ihre Forderungen reagiert. „Wir machen das jeden Tag, das ist der Plan“, sagt Rapahel Thelen. Berlin droht womöglich über Wochen der Ausnahmezustand.

Um den Protest dauerhaft aufrechtzuerhalten, werden nicht alle Blockadewilligen gleichzeitig auf die Straßen geschickt. Denn wer einmal klebt, landet womöglich im Gewahrsam. Der darf in Berlin maximal bis Mitternacht des Folgetages angeordnet werden. Zur Strategie der Gruppe gehört diesmal auch, nicht nur am Morgen zu blockieren. Auch im Laufe des Tages könne es Aktionen geben, heißt es. Und am Nachmittag, um 15 Uhr formierte sich ein unangemeldeter Protestmarsch, der auch die Teile der Klimabewegung mit einbinden soll, der sich nicht auf die Straße kleben will, etwa die Ak­ti­vis­t:in­nen von Fridays for Future.

Mit Unverständnis reagierten am Montag viele Pas­san­t:in­nen auf die Proteste Foto: Florian Boillot

Die Straßenblockaden der Letzten Generation haben innerhalb der Klimabewegung für intensive Strategiedebatten gesorgt – und erstmals auch zu wahrnehmbaren Solidaritätsaktionen. Am Montagmorgen versammeln sich am U-Bahnhof Wittenbergplatz in Schöneberg mehrere Dutzend Menschen. Auf ein Zeichen laufen sie auf eine Kreuzung, setzen sich auf die Fahrbahn und breiten Banner aus: „Zusammen gegen das Klimaversagen“, und „Solidarität statt Wachstum und Profit“, steht dort.

Die Aktivist:innen, die hier blockieren, sind nicht Teil der Letzten Generation, sondern in anderen Gruppen der Klimabewegung aktiv. Scientist Rebellion, Ende Gelände, Eltern gegen die Fossilindustrie und Extinction Rebellion – Namen, die ebenfalls für öffentlichkeitswirksamen Aktio­nen für mehr Klimaschutz stehen. Heute wollen sie zeigen, dass sich die Bewegung nicht spalten lässt.

Darum geht es auch 60 Fahrradfahrer:innen, die sich am Morgen am Roten Rathaus, dem Regierungssitz des Berliner Senats, in Bewegung setzen. Verschiedene linke und verkehrspolitische Gruppen hatten zu der unangemeldeten Fahrraddemo aufgerufen. „Es geht darum, Solidarität mit den Blockaden zu zeigen“, erklärt eine Aktivistin der Interventionistischen Linken. „Wir wollen den Leuten, die ja in der Öffentlichkeit gerade wie Freiwild behandelt werden, zeigen, dass es auch Unterstützung gibt“, ergänzt ein bärtiger Mann auf seinem Lastenrad.

Mit etwa zehn Kilometer pro Stunde geht es vorbei an einigen Blockadepunkten. Hinten hupen die Autos, doch im Korso ist die Stimmung ausgelassen. Aus einer Box dröhnen die Prinzen: „Jeder Spinner fährt ’nen Manta, jeder Dödel Jaguar. Nur Genießer fahren Fahrrad und sind immer schneller da.“

Vor dem Luxuskaufhaus KaDeWe am Kurfürstendamm sagt eine Aktivistin im weißen Maleranzug: „Es geht einfach nicht, dass die Letzte Generation in Politik und Medien als Chaoten bezeichnet werden.“ Die Kritik erinnere sie an die Anti-Atom-Bewegung vor vielen Jahren. Damals sei ebenfalls versucht worden, radikalere Protestformen zu deligitimieren und somit die Bewegung zu schwächen. „Alle Umweltgruppen haben das gleiche Ziel: Das die Regierung endlich ihrer Verantwortung nachkommt, das Klima zu schützen“.

Bereits am Sonntag unterstützten Berliner Ver­kehrs­wen­de­ak­ti­vis­t:in­nen die Letzte Generation, indem sie eine Fahrraddemo gegen den geplanten Ausbau der Stadtautobahn A100 in einer Kundgebung der Gruppe am Brandenburger Tor enden ließen. Dort bekräftigten Red­ne­r:in­nen von Initiativen wie Fridays for Future, Debt for Climate und End Fossil Occupy ihre Unterstützung.

Auch 1.600 Wis­sen­schaft­le­r:in­nen springen der Letzten Generation zur Seite. In einem „Handeln statt kriminalisieren“ betitelten Appell fordern sie die Politik zum Handeln auf. „Die Ak­ti­vis­t:in­nen weisen auf schwerwiegende staatliche Versäumnisse […] hin […] und setzen ihre Aktivitäten nicht leichtfertig, sondern als letztes Mittel ein“, heißt es in der Erklärung. Das Zeitfenster für die Bekämpfung des Klimawandels würde sich dabei immer schneller schließen, warnen die Wissenschaftler:innen.

Ein großes Thema in der Klimaszene ist die zunehmende staatliche Repression. Einzelne Blo­ckie­re­r:in­nen wurden bereits zu mehrmonatigen Haftstrafen verurteilt. Rechtsinstrumente wie Präventivgewahrsam, die ursprünglich mit der Begründung zur Terrorismusbekämpfung eingeführt wurden, werden verstärkt gegen sie eingesetzt. „Mir macht Angst, dass die Klimabewegung immer weiter kriminalisiert wird“, sagt eine junge Frau in der Soli-Blockade. Besonders Fridays for Future und die Grünen sollten sich fragen, ob jetzt der richtige Zeitpunkt sei, die Letzte Generation zu kritisieren.

So wird blockiert

Sitzblockaden Die Letzte Generation hat am Montag an etwa 30 Orten der Stadt, auf Kreuzungen und der Autobahn den Verkehr blockiert. Fast überall saßen die Aktivist:innen auf der Straße und klebten sich zum Teil auch fest.

Slow Walks Eine noch junge Aktionsform sind sehr langsame Demos, an denen sich auch jene beteiligen sollen, die sich nicht festkleben wollen. Jeden Nachmittag will die Letzte Generation diese Aktion unangemeldet durchführen.

Solidarität Eine Sitzblockade von Scientists Rebellion blockierte in Solidarität mit der Letzten Generation den Tauentzien vor dem KaDeWe. Eine Fahrraddemo verschiedener linker und verkehrspolitischer Gruppen zog vom Roten Rathaus aus mit 60 Teilnehmer:innen durch die Stadt.

Die Polizei war mit insgesamt 500 Einsatzkräften und einem Hubschrauber im Einsatz. Vielfach wurden nicht festgeklebte Blockierer:innen entfernt, um den Verkehr zwischen den Festgeklebten hindurchfließen zu lassen. (epe)

Die Polizei, die in vielen Fällen gelassen und professionell auf die Proteste reagiert, machte am Wochenende Schlagzeilen wegen einer Gewaltanwendung mit Folgen. Ein Video zeigt einen Polizisten, der einem Aktivisten droht, ihm „Schmerzen“ zuzufügen. Diese werde er „die nächsten Tage, nicht nur heute“ haben, „beim Kauen und beim Schlucken“. Danach wird der junge Mann unter Schmerzgriffen und weinend von der Straße gezogen – statt dass er einfach davon getragen wird, wie er noch bittet. Der Aktivist trägt ein angebrochenes Handgelenk davon; die Polizei hat Ermittlungen wegen Körperverletzung im Amt aufgenommen. Auch am Montag machen Aufnahmen die Runde, wie Polizisten vereinzelt Schmerzgriffe anwenden.

Einige Autofahrer werden ebenfalls wieder rabiat. An einer Stelle fährt ein Auto einem Aktivisten auf den Fuß. Trotz einzelner Sympathiebekundungen sind die Mehrzahl der Reaktionen von Au­to­fah­re­r:in­nen und Pas­san­t:in­nen aber negativ. Die Vorwürfe, Argumente und Ratschläge, die die Blo­ckie­re­r:in­nen zu hören kriegen, wiederholen sich oft. Zu den beliebtesten gehören: „Sollnse sich doch am Bundestag ankleben.“–„Durch den Stau wird die Luft viel mehr verpestet!“ Oder auch: „Dit kann nicht sein, dass hier die Feuerwehr blockiert wird:“

Tatsächlich ist die Behinderung des Rettungsdienstes auch in der öffentlichen Debatte wieder zentral. Auf Twitter macht ein Video die Runde, wie ein Rettungswagen der Feuerwehr auf der Autobahn in einem durch eine Blockade ausgelösten Stau steckt. Eine Rettungsgasse gibt es nicht. Ein Katastrophenschützer schreibt dazu: „Dieses provozierte Chaos wird töten.“ Andere wiederum verweisen auf die Schuld der Autofahrer:innen. Rechte Medienaktivstien verbreiten das Bild eines angeblich vor einer Blockade feststeckenden Rettungswagens. Laut Letzter Generation jedoch wartete der dort für die Aktivst:innen.

Ein Sprecher der Berliner Feuerwehr sprach auf Anfrage der taz von „unzähligen Behinderungen“. Teilweise seien Rettungswagen „doppelt geschickt worden, weil sie nicht weiter kamen“. Der Tagesspiegel berichtet von „mindestens 15“ blockierten Rettungswagen“. Dass die Letzte Generation aber für den Ausnahmezustand mit zu wenig einsatzbereiten Wagen verantwortlich sei, wie von Jour­na­lis­t:in­nen kolportiert, bestätigt der Sprecher nicht. „Den Ausnahmezustand im Rettungsdienst haben wir fast täglich.“ Am Vormittag, als mehr als die Hälfte der Blockaden von der Polizei aufgelöst waren, gab es 35 freie Rettungswagen in der Stadt. Insgesamt seien an dem Tag etwa 130 Rettungswagen im Einsatz gewesen.

Aus der Politik folgten am Montag ablehnende Reaktionen. Britta Haßelmann, Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bundestag, sagte im ARD-“Morgenmagazin“, die Blockaden seien „nicht produktiv“, wenn es darum gehe, „die gesellschaftlichen Mehrheiten jetzt zu verbreitern, in Sachen Klimaschutz mehr zu tun“. Ähnlich äußerte sich Regierungssprecher Steffen Hebestreit: „Solche massiven Störungen der öffentlichen Ordnung (…), da habe ich meinen Zweifel, ob das der Sache dient.“

Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) grenzte die Blockaden von regulärem Protest ab: „Demonstrationen gehören zum demokratischen Rechtsstaat. Doch jeder muss sich an Recht & Gesetz halten“, schrieb er auf Twitter. „Wer andere nötigt, blockiert, unter physischen Zwang setzt, überschreitet die Grenzen des akzeptablen Protests und gefährdet möglicherweise sogar Leib & Leben anderer Menschen.“

Auf dem Gehweg in Schöneberg beobachtet der Klimaaktivist Tadzio Müller die Aktionen: „Die Angst, die ich ein bisschen hatte, vor einer autowahnsinnigen Gewaltexplosion, hat sich glücklicherweise nicht bewahrheitet“, sagt er. Sowohl von der Taktik der Blockaden – und der Antwort der Polizei darauf – als auch von den Reaktionen der ­Ber­li­ne­r:in­nen her gesehen sei die Aktion als Erfolg zu werten. Doch wie erfolgreich war der Blockadetag, wenn der Verkehr vielerorts unverändert weiterläuft? „Die Letzte Generation muss sich das Ziel setzen, wenn sie 'Stadtstillstand’ sagt, eine Art Kollaps des Straßenverkehrs herbeizuführen“ sagt Müller. Aktivistin Charlotte, ebenfalls in Schöneberg auf der Straße, sagt: „Wir werden die Störungen weiterführen. Man merkt, dass die Menschen, die bereit sind, das zu tun, mehr weden.“

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44 Kommentare

 / 
  • 6G
    669190 (Profil gelöscht)

    Wenn 1600 Wissenschaftler der Letzten Generation grünes Licht geben, spricht das doch wohl mehr als Bände.



    Absolutes Politikversagen seit Jahrzehnten — Shell & Co.und die ganzen deutschen Raser freuen sich weiterhin!

    Sofort Tempo 100 (!) - Deutsche Politik ist hier innerhalb der gesamten EU wirklich nicht mehr zu unterbieten: ein “Dreifach-Tief” für Scholz, Merkel und …, die klimatechnisch diesbezüglich zu 100% noch nicht einmal HartzIV verdient (gehabt) hätten.



    “Zum Wohle des Deutschen Volkes…”, ich lach mich schlapp!

  • schätzungsweise sind über 99 % aller Staus, Verkehrsbehinderungen und ja, auch "Behinderung von Rettungswageneinsätzen", nicht durch die Protestaktionen der "Letzten Generation" verursacht, sondern durch ein Übermaß an Baustellen, einer Überbelastung der Straßeninfrastruktur durch zu viele Verkehrsteilnehmer, schlechte Verkehrsplanung, sowie Unfälle In Folge von Unachtsamkeit und rücksichtsloser Raserei etc.. !!!



    Aber nein: da wird nunmehr ein Popanz aufgezogen und durch populistische Agitation der Parteien wird die „letzte Generation“ in die Ecke von Kriminellen Verbrechern gerückt. Geht’s noch!?



    Das Verkehrschaos ist ein Dauerzustand in Deutschland und Politiker wissen dies nur zu gut, dass der Hauptverursacher eine desolate Verkehrspolitik der letzten 50 Jahre ist.



    Warum werden verantwortliche Politiker nicht ein einziges einmal danach gefragt, ob Sie sich nicht für diese jahrzehntelange Fehlplanung zu dieser lebensbedrohlichen Verkehrs- und Umweltpolitik vor Gericht zu verantworten haben??

  • SZ, FAZ und Zeit haben z.B. am Montag nicht besonders augenfällig über die Klimaproteste berichtet. Meine regionale Tageszeitung hatte am Dienstag einen Artikel, der im Umfang einem Stück zu Lauterbachs Plänen einer digitalen Patientenakte entsprach. Prominent war der "Stillstand" in der TAZ, in zweiter Reihe noch in der FR. Die große Breitenwirkung hat der Protest wohl noch nicht erreicht.

  • Es wird immer über die Massnahmen der LG gesprochen und sich darüber erregt oder zugestimmt, je nach Sichtweise.

    Die Forderungen finde ich viel spannender. Lassen wir mal Tempolimit und Bahnticket auch unbeachtet, sondern schauen wir die Forderung nach einem Gesellschaftsrat an.



    Dieser soll per Los entschieden werden. Wenn man davon aus geht, dass jedes Los die gleiche Chance hat gezogen zu werden, dann könnte dieser Rat eine sehr homogene Mischung sein. Da könnten theoretisch nur Rechte drin sitzen oder nur Autolobbyisten oder nur nette alte Omis mit Faible fürs Stricken. Ja, das ist unwahrscheinlich wenn man Statistik und Wahrscheinlichkeitsrechnung bemüht. Genauso unwahrscheinlich, dass genau 13, 21, 26, 34, 41 und 48 im Lotto gezogen werden. Und doch kann es passieren.



    Ich kann mir nicht vorstellen, dass die LG begeistert klatscht, wenn der Gesellschaftsrat aus Autofreunden verkündet ganzflächig von Flensburg bis Füssen zu betonieren. Aber doch wäre es von dem von ihr geforderten Gremium.

    Unsere Demokratie ist unvollkommen, und einige ihrer Vertreter mehr als das, aber immer noch besser als ein geloster Rat von Komplettlaien.



    Um so etwas zu verhindern, muss Erfolg der LG verhindert werden.

    • @Mister Moe:

      "Dieser soll per Los entschieden werden. Wenn man davon aus geht, dass jedes Los die gleiche Chance hat gezogen zu werden, dann könnte dieser Rat eine sehr homogene Mischung sein." tja... Widerspruch in Sich, wie Sie weiter unten ausführen... denn nach den Gesetzen der Wahrscheinlichkeitsrechnung wird dies nicht eintreten, sondern vielmehr ein ziemlich genaues Abbild unserer Gesellschaft widerspiegeln... Genauso können Sie argumentieren, es gibt keinen menschengemachten Klimawandel, schließlich ist sich die Wissenschaft zwar einig, lässt aber immer noch eine 0,0001% Möglichkeit offen, dass es ja z.B. an der Mondlandung gelegen hat, welche astronomischen Auswirkungen hatte... es lässt sich immer zu jeder Zeit für Alles ein Gegenargument finden, weil es könnte ja auch genau andersherum sein

  • Im anderen Artikel heißt es, Wissenschaftler fordern Handeln statt Kriminalisieren.



    Der Großteil der Kommentatoren, mal wieder üblich, scheint nicht an der Seite der Wissenschaftler zu sein. Sondern lieber LG wegen ihrer Aktionen zu verurteilen.

    • @Troll Eulenspiegel:

      genau ...

      es ist forschung und wissenschaft, die uns nach vorne bringen.

      innovation auf herausforderungen.

      lg ist kontraproduktiv und nicht proaktiv.

    • @Troll Eulenspiegel:

      Man kann den wissenschaftlichen Fakten trauen, ohne gleichzeitig die Methoden der LG sinnvoll zu finden.

      Ich verstehe immer noch nicht, wie die "Blockade" von tausenden Menschen in Berlin irgendwen zum Handeln animieren sollte. "Alles, nur nicht Berlin! Tut, was sie wollen!" - soll das bewirkt werden? Sorry, absurd.

    • @Troll Eulenspiegel:

      Ob mit "Handeln" sinnloser Aktionismus gemeint ist, der den Klimaschutz kein bisschen voran bringt? Nur dann stellt sich die Mehrheit gegen die Wissenschaft.

  • "Ein großes Thema in der Klimaszene ist die zunehmende staatliche Repression. Einzelne Blo­ckie­re­r:in­nen wurden bereits zu mehrmonatigen Haftstrafen verurteilt."

    "staatliche Repression"

    Sie wurden wegen Nötigung verurteilt. Die freie Meinungsäußerung und das Recht auf Demonstrationen wurden in keinster Weise beeinträchtigt. Staatliche Repression lag nicht vor.

  • "Rechte Medienaktivstien verbreiten das Bild eines angeblich vor einer Blockade feststeckenden Rettungswagens. "

    Das war ein Bild des ZDF, das es gestern bis in die heute-Nachrichten geschafft hat. www.zdf.de/nachric...te-update-100.html

    Das Rettungsdienste feststeckten würden war zu erwarten und wurde bewusst eingegangen. Das damit verbundene Medienecho als rechte Kampagne abzutun ist dem Ernst der mit der Behinderungen verbundenen Probleme nicht angemessen.

    • @Rudolf Fissner:

      lag aber nicht am Protest sondern an den Autofahrern.

      Keine Rettungsgasse bei Stockendem Verkehr: Bußgeld bis zu 200€ + ev. Fahrverbot für 1 Monat.

      Würde man das konsequent durchziehen würden es das Problem nicht geben.

      Die Polizei ist ja auch vor Ort und kann so gleich die Nummernschilder notieren.

      • @sociajizzm:

        Das Stimmt, die Autofahrer sind nicht ganz unschuldig... Aber sas behauptet auch niemand.



        Fakt ist jedoch, das diese Situation hätte vermieden werden können, wenn sich diese Menschen nicht wieder einmal sinnlos auf die Straße geklebt hätten...

        Oder wird bei einem Aktivsten auch argumentiert "Die Autos hätten nicht so schnell fahren müssen!". Wenn sich einer von besagten Aktivisten auf die Autobahn klebt und dort überfahren wird?

        Die Autofahrer als Boo-Mann hinzustellen ist nicht zielführend... Wenn man möchte das sich etwas ändert, dann muss man den Politikern auf die Nerven gehen... Nicht Jens der auf sein Auto angewiesen ist, weil die Politik keine vernünftige Alternative bietet und beispielsweise den Nahverkehr besser ausbaut

  • "Sicher ist: Die Letzte Generation hat ihr nächstes Level erreicht." - leider wirds davon weder klüger noch besser. Durch diese Dummheiten schwindet die allgemeine Akzeptanz für Lösungen der Klimakrise. Und gegen die Mehrheit wird keiner der "Aktivisten" irgendein Ergebnis erzielen.

    • @Samvim:

      "Durch diese Dummheiten schwindet die allgemeine Akzeptanz für Lösungen der Klimakrise" Auf wessen Seite ist dann die größte Dummheit, wenn die Akzeptanz für schnelles Handeln gegen den Klimawandel davon abhängig ist, ob jemand im gleichen Anliegen evtl. falsch handelt?

  • Folgende Veränderungen erreicht die LG bis jetzt.

    1. Gesetze zur Terrorbekämpfung werden gegen politische Aktivisten verwendet.



    2. Die gesellschaftliche Akzeptanz, Klimaaktivisten zu kritisieren steigt. Wasser auf den Mühlen der Populisten.



    3. AfD, FDP und CDU werden Wähler ins traute Heim getrieben. Wut regt nicht zum nachdenken an- sondern zu impulsiven, kurzsichtigen Handlungen.



    Das Kerngeschäft der genannten Parteien.



    4. Menschen werden einem eigentlich wichtigen Thema überdrüssig. Ständige Konfrontation führt zu Frustration, welche zu Verdrängung und Blockade führt.



    5. Das Gewaltpotential in der Bevölkerung steigt.



    Corona ist noch nicht so lange her, in vielen köchelt es noch; die LG macht sich zur Zielscheibe dieser kollektiven, nicht verarbeiteten Gefühle.



    Das kann nicht gut enden.

  • Blockierte Rettungswagen finde ich nicht den Hauptpunkt. Kritischer finde ich die Einstellung den Druck solange zu steigern, bis die Forderungen erfüllt werden. Was ist etwa mit Rassismus: müsste man sich da nicht auch festkleben, bis sich Dinge ändern. Oder das Elend in der Dritten Welt: müsste man da nicht auch steibern, bis es sich ändert? Sterben im Mittelmeer, andere Migrationsthemen, oder viele andere Gerechtigkeitsthemen - will man das wirklich verargumentieren, dass die alle weniger wichtig wären?

    Aber auch nationale oder religiöse Themen sind vielen Menschen so wichtig, dass sie eigentlich keine Alternativen dazu tolerieren können.

    Kann das wirklich funktionieren Themen, die alternativlos sind, so vornzubringen? Ich meine jetzt nicht, ob es richtig ist - ich meine, ob es mit realen Menschen realistisch funktioniereren kann?

    • @Markus Michaelis:

      Für andere Themen werden Menschen genauso drangsaliert. Siehe doch mal in Connewitz oder bald der 1. Mai, für welche benachteiligte Gruppen sich dortige Menschen einsetzen und mit welchen rabiaten Mitteln die Polizei dagegensteuert.

  • Stillstand? Davon habe ich nichts bemerkt. Aber muss es immer gleich so gross sein? Typisch Deutsch, immer gleich die ganze Welt. Naja macht mal weiter, mich störts nicht.

  • Klimaschutz ja. Aber nicht vor meiner Haustür. So läuft es doch.

    Der Protest ist mutig und wichtig. Die große Aufmerksamkeit für die doch geringe Anzahl sich auf der Straße klebender Protestler zeigt unmittelbar die Brisanz des Themas. Der Streik um Lohnerhöhungen dieser Tage hatte da ganz andere Auswirkungen auf den Alltag.

    Was mich aber schon wundert ist, das Gruppierungen wie Fridays for Future sich nicht aktiv mit den Klebenden solidarisieren und sich nicht zu den Festgeklebten solidarisch mit auf die Straße begeben.

    • @Gorch:

      > Klimaschutz ja. Aber nicht vor meiner Haustür. So läuft es doch.

      Ist das eine Anspielung auf die Mitglieder der Letzten Generation, die dann nicht vor Gericht erschienen sind, weil sie gerade schön in Asien Urlaub machten?

    • @Gorch:

      Klar wird hier Aufmerksamkeit generiert, die gewählten Mittel des Protests sind genau darauf ausgelegt. Leider zieht das an der Mitte der Gesellschaft komplett vorbei, weil diese Mittel genau gegen die Mitte der Gesellschaft gerichtet sind. Zumindest was das Festkleben auf der Straße betrifft. Die Farbklekse an teuren Boutiquen stören freilich keinen.

      • @Montagsdepression:

        Auf der Strasse festgeklebt ziele ich in die Mitte der Gesellschaft. Schließlich soll dieselbe doch zur Klimarettung aufgerufen werden.

        • @Gorch:

          Die CO2 Emmisionen von Privathaushalten in Deutschland waren nur 1/3 so hoch wie der Wirtschaft. Die Klimarettung, was immer das sein soll, wird garantiert nicht durch irgendeinen Verzicht von Privatpersonen zu erreichen sein. LG und andere Aktivisten haben sich aber scheinbar dafür entschieden die Konfrontation eher mit den verstockten Mitbürgern zu suchen als mit der Industrie. Ich nehme an der eigene Distinktionsgewinn wäre sonst auch nicht ganz so groß.

  • Über Tempo 100 kann man reden, ebend so über das 9 Euro Ticket. Aber was mir sehr große Bauchschmerzen bereitet ist folgender Punkt der Forderungen:



    "Gesellschaftsrat:



    Der Ge­sellschaftsrat soll per Los­verfahren besetzt werden und die Gesellschaft bestmöglich abbilden. Er soll in moderierten Verfahren und von der Öffentlichkeit begleitet er­arbeiten, wie Deutschland die Nutzung fossiler Rohstoffe bis 2030 beendet. Darauf basierend soll er dem Parlament Maßnahmen vorschlagen."



    Dieser zufällig gewählte Rat soll also Massnahmen erarbeiten, deren Ziel vorbestimmt sind. Was aber passiert, wenn Teile der Mitglieder mit den Zielen bzw. Masnahmen nicht einverstanden ist. Werden die dann von den "Moderatoren" so lange "bearbeitet" bis sie doch zustimmen oder den Rat "freiwillig" verlassen?



    Das klingt nach DDR2.0!

    • @Jürgen Nestrowitz:

      Meinen sie Politiker werden nicht "bearbeitet" um Maßnahmen zu befürworten oder abzulehnen?

    • @Jürgen Nestrowitz:

      Dann wäre es doch einfach: Die Politik setzt Tempo 100 und 9-Euro-Ticket um und sagt „Gesellschaftrat gibt es nicht“.

      Die Annahme, Mitglieder des Rates würden bearbeitet, ist übrigens ein Desinformationstrick, denn das ist ja gerade nicht, was gefordert wird.

      • @Arne Babenhauserheide:

        Aber was passiert denn dann, wenn der Großteil des Rates für den Weiterbetrieb von AKWs stimmt?

        Oder für Erdgas als Übergansgstechnologie?

        Weiterbetrieb des Verbrenners mit E-Fuels?

        Oder werden die Räte nur von ausgewählten Experten beraten, welche die "richtigen" Lösungen vertreten?

  • Klimakleber sind schon in vieler Munde. Aber mehr so nach dem Motto, hoffentlich wird morgen nicht der Weg zum Flughafen blockiert oder morgen lieber durch das wohnviertel fahren…. Aber sie wollen ja auch nicht die Bevölkerung, sondern die Regierung erreichen.

  • Gewalt gegen Blockierer geht natürlich gar nicht. Ich würde vielleicht nur sanft über den Kopf streicheln, oder ein wenig in den Po kneifen.

  • Meines Wissens achten die Aktivistinnen auf freie Fahrt für Rettungswagen. Ich denke die Bildung der Rettungsgassen ist für Rettungsfahrzeuge häufiger das Problem als Demonstrationen.



    Die Stadt Berlin sollte diese Woche eine Großübung machen wie eine Rettungsgasse gebildet wird. Es fehlen mir die Vorschläge wie auch bei den täglichen Staus Rettungswagen besser durchkommen.



    Ich hoffe aber weiterhin, dass niemand wegen der Demonstrationen zu Schaden kommt.



    Ein weitergehender Vorschlag wäre: Eine Spur für Fußgänger, eine Spur für Radfahrer, eine Spur für Autos und eine gesicherte Spur für Rettungsfahrzeuge.

    • @StefanMaria:

      Klar, bilden Sie mal eine Rettungsgasse bei einer zweispurigen Bahn. Viel Erfolg.

      • @Montagsdepression:

        Zickzack: Alle halten bischen Abstand, dann kann das Rettungsfahrzeug im Zickzack durch und die Autos im Wege haben Platz ein bischen zu rangieren:



        Ginge auch bei Porsche- und SUV-Fahrern

  • Man kann wirklich nicht behaupten, dass die LG kein Umdenken bewirkt. Ich hätte mir nicht träumen lassen, dass ich mal mit der CDU oder FDP liebäugeln würde.

    • @sandoftime:

      Dann denk einfach zurück an die Tigerente

    • 6G
      676746 (Profil gelöscht)
      @sandoftime:

      Wie kommt man jetzt von der LG zur CDU oder FDP? Meinen Sie, dass es dann weniger Blockaden geben wird? Unwahrscheinlich.



      Oder hoffen Sie auf mehr Präventivhaft? Sehr wahrscheinlich.



      Oder endlich wieder freie Fahrt für den E-Fuel Porsche? Liegt nahe.



      Oder noch mal 16 Jahre Stillstand? Die Auswirkungen sehen wir gerade!



      Oder die erneute Einführung der Atomkraft, obwohl FDP und CDU 2011 das Ende für 2022 festgelegt haben? Oder die toll angepriesene Technologieoffenheit? Das Ergebnis dieser wunderbaren Offenheit sehen wir bei unseren Automobilherstellern. Diese hängen immer noch am Benziner und brauchen eine FDP, die sie beschützt. Die Innovation war der Plugin Hybrid, der auch noch gefördert wird.

      Was meinen Sie denn, dass mit einer der Parteien genau besser wird?

  • Ich glaube nicht, dass dieses Konzept noch lange trägt.

    Dazu ist es zu elitär und paternalistisch. Die Leute sind der LG Schnuppe. Sie mit ihren Blockaden zu behindern ohne jedes Interesse für ihre Lebens- und Arbeitsverhältnisse, ist erklärtermaßen nur Mittel zum Zweck.

    Der Zweck ist, die Regierung zu zwingen in ihrem Sinn, der absolut gesetzt wird, um ihn zu legitimieren, zu handeln.

    Und, sie kritisieren zwar die Reichen, interessieren sich aber nicht für die Zustände, die Reiche und Arme hervorbringen.

    • @Jim Hawkins:

      Da dürften sie recht haben.

      Wenn in Zeitungsartikeln Gegenstimmen zu den Protesten dargestellt werden, ist es typischerweise Kritik von unten.

      Der autoritäre Zug, der dieser Art von Protest immanent ist, verstärkt den effekt nur.

    • @Jim Hawkins:

      Nein, sie haben nur Minimalziele.

      Eine Regierung, die nichtmal 9€-Ticket und Tempolimit schafft — trotz inzwischen sogar durch Staatlich beauftragte Gutachten erwiesenen Nutzens — wie soll die die Klimakrise bewältigen?

      • @Arne Babenhauserheide:

        Jedenfalls nicht im 9€ Ticket und dem geforderten Tempolimit.

        • @Tom Tailor:

          Sie haben "nur mit" vegessen.

          "Nicht nur mit 9€ Ticket und dem geforderten Tempolimit"

      • @Arne Babenhauserheide:

        Eine Aktivistengruppe, die gerade mal 9-EUR-Ticket und Tempolimit in Deutschland fordert - wie soll die Lösungen für die Klimakrise aufzeigen?

    • @Jim Hawkins:

      " zu elitär und paternalistisch. "



      Zustimmung!

      • 8G
        8190 (Profil gelöscht)
        @Rudi Hamm:

        das kann schon stimmen. Andererseits dürften - wenn die Vorhersagen eintreffen - und das tun sie bislang, für wirksame Gegenmaßnahmen noch ganz andere Autoritätsdimensionen notwendig sein, da werden wir noch ganz wehmütig auf Jim Hawkins' Kommentar schielen.

        Und wenn wir mal in den vollen Genuss der physikalischen Autorität des Klimawandels kommen sollten, haben wir nochmal einen weiteren Perspektivwechsel, den sich halt kaum jemand vorstellen kann und mag.