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Klimaforscher über Doomism„Kein Ende der Welt in Sicht“

Bedeutet die Klimakrise den Weltuntergang? Nein, sagt der Wissenschaftler Zeke Hausfather. Über den Spagat zwischen Fatalismus und Verharmlosung.

Weltuntergang? Großbrand bei Hemet in Kalifornien im September 2022 Foto: Ringo H.W. Chiu/ap
Christian Jakob
Interview von Christian Jakob

wochentaz: Herr Hausfather, angesichts der Klimakrise befürchten heute viele das Ende der Menschheit. Sie hingegen sagen, Doomismus – also Weltuntergangsglaube – sei eine Krankheit.

Zeke Hausfather: Ich bin in den Klimawissenschaften der 2000er Jahre groß geworden. Damals verbrachten wir einen Großteil unserer Zeit damit, mit Leuten zu streiten, die etwa behaupteten, die Sonne sei für die globale Erwärmung verantwortlich. Diese Skeptiker und Leugner sind ein Jahrzehnt später größtenteils verschwunden. Es gibt die etwas makabere Redewendung, dass die Klimawissenschaft „Tod für Tod“ vorankomme. Da ist etwas Wahres dran. Heute sagt kaum noch jemand, dass der Klimawandel nicht real sei. Stattdessen sagen dauernd Leute: Ihr Klimaforscher untertreibt, wie schlimm es ist. Ihr wisst, dass die Welt bis 2070 unbewohnbar sein wird und Milliarden von Menschen sterben werden.

Im Interview: Zeke Hausfather

Er forscht zu Klimamodellen, gehört zu den Autor:innen des UN-Weltklimaberichts und hat an Greta Thunbergs "Klima-Buch" mitgeschrieben, das dieses Jahr erschienen ist. Im Sommer stellte er sich an die Seite der bekannten US-Klimaforscherin Kate Marvel, die gesagt hatte, sie lehne „die Vorstellung, dass die Kinder von heute in der Zukunft zu einem unglücklichen Leben verdammt sind" ab. Daraufhin wurde Hausfather als Klimawandelleugner attackiert.

Diese Befürchtungen sind unberechtigt?

Der Klimawandel ist ein riesiges Problem. Er ist eine der wichtigsten Herausforderungen des 21. Jahrhunderts, und wir sind nicht auf dem richtigen Weg, ihn wirksam anzugehen. Doch er ist kein Problem, bei dem wir das baldige Ende der Welt erwarten. Mein Satz, dass Untergangserwartungen eine Krankheit sind, war vielleicht ein wenig übertrieben. Aber wir haben großen Einfluss darauf, wie schlimm es genau wird.

wochentaz

Dieser Text stammt aus der wochentaz. Unserer Wochenzeitung von links! In der wochentaz geht es jede Woche um die Welt, wie sie ist – und wie sie sein könnte. Eine linke Wochenzeitung mit Stimme, Haltung und dem besonderen taz-Blick auf die Welt. Jeden Samstag neu am Kiosk und natürlich im Abo.

Inwiefern?

Es gibt viele positive Trends: sinkende Preise für saubere Energie, eine Abflachung der globalen Emissionen, verstärkte Zusagen der Länder, den Netto-Nullpunkt zu erreichen. Da zu sagen, wir müssen uns auf den Weltuntergang vorbereiten – das ist entmündigend und birgt die Gefahr, dass die Interessen der fossilen Energieträger gewinnen, weil Menschen sich nicht mehr engagieren. Und das zu einem Zeitpunkt, der vielleicht der entscheidendste dafür ist, die schlimmsten Auswirkungen zu verhindern.

Sie lehnen Doomismus also ab, weil Menschen dadurch gelähmt werden?

Nichts in den IPCC-Berichten oder anderem, das wir verfasst haben, stützt die Erwartung, dass die Menschheit aufgrund des Klimawandels in diesem Jahrhundert aussterben wird. Er kann sicherlich sehr schlimme Auswirkungen haben, insbesondere in den ärmeren Regionen der Welt, denen es an Anpassungsfähigkeit fehlt. Doch das hängt weitgehend von unserem Handeln ab. Die überwiegende Forschung der letzten Jahre deutet darauf hin, dass wir wahrscheinlich auf eine Erwärmung von etwa 3 Grad zusteuern.

Ist das nicht schlimm genug?

3 Grad Erwärmung sind eine Welt, die wirklich schlecht ist. Es ist beim besten Willen keine Welt, die wir künftigen Generationen hinterlassen wollen, und sie ist für Regionen wie Afrika südlich der Sahara, Pakistan oder Bangladesch, die heute eine geringe Anpassungsfähigkeit haben, katas­trophal – insbesondere wenn diese Regionen arm bleiben. Aber es ist eine Welt, in der die Menschheit überleben kann. Allerdings gibt es ja bereits Zusagen von Ländern und es wurden Maßnahmen ergriffen, die weit über das hinausgehen, was noch vor ein paar Jahren die Politik war. Wir beginnen, die Kurve nach unten zu biegen. Es könnte durchaus sein, dass wir das ehrgeizigste Klimaziel von 1,5 Grad nicht erreichen. Aber es gibt eine riesige Bandbreite an Verbesserungen zwischen dem, was wir heute ansteuern – 3 Grad –, und dem, was wir erreichen wollen, nämlich deutlich unter 2 Grad. Letztlich ist der Klimawandel eine Frage von Graden, und nicht von Schwellenwerten. Es gibt keine bestimmte Grenze im Klima, bei der 1,4 Grad okay sind und 1,5 Grad nicht. Oder 1,9 Grad bewohnbar, während bei 2 Grad Rückkopplungen einsetzen und die Welt 5 Grad wärmer wird. So funktioniert das Klima nicht, soweit wir das feststellen konnten.

Das heißt, Sie weisen die Vorstellung von Kipppunkten zurück?

Regionale Systeme wie Eisschilde, der Amazonas-Regenwald, boreale Ökosysteme auf der nördlichen Erdhalbkugel oder Korallenriffe können Kippelemente haben. Aber diese Elemente scheinen nicht die Fähigkeit zu haben, die globalen Temperaturen über einen Zeitraum von mehreren Jahrhunderten dramatisch zu erhöhen. Unsere Modelle berücksichtigen heute so ziemlich alle wichtigen Rückkopplungen oder Kippelemente, von denen wir wissen. Und sie zeigen im Allgemeinen, dass die Reaktion des Klimas ziemlich linear ist. Für eine bestimmte Menge CO2, die emittiert wird, erhält man ein bestimmtes Maß an Erwärmung. Große Klimaüberraschungen sehen wir in einer Welt mit 2 Grad Erwärmung sicher nicht. Wir könnten das in einer Welt mit 3, 4 oder 5 Grad Erwärmung sehen, wo wir keine so guten historischen Analogien haben. Da würde ich mir mehr Sorgen über unbekannte Prozesse machen, die derzeit nicht in unseren Modellen enthalten sind. Es gibt also gute Gründe, diese Endrisiken im Klimasystem zu vermeiden.

Wenn die Modelle so gut sind – warum läuft Erwärmung dann heute schneller ab, als noch bis vor Kurzem erwartet?

Das stimmt so nicht. Ich kenne keine Veröffentlichungen, die eine klimatisch signifikante Beschleunigung der Erwärmung in den letzten Jahren nahelegen, die über den Bereich der Varia­bi­li­tät hinausgeht, etwa durch Phänomene wie El Niño, eine unregelmäßige Änderung der Meeresströmung. Was sich verändert hat, sind die Annahmen darüber, wie sich eine Erwärmung um 1,5 oder 2 Grad auswirkt. Die sind heute andere, weil wir besser verstehen, was bei diesen Erwärmungsgraden geschieht. Kurz gesagt: Es könnte schlimmer sein, als wir früher dachten, aber es ist nicht wahrscheinlich, dass wir schneller dahin kommen, als wir erwartet haben.

Sie und andere Forscher:innen, die sich gegen Doomism stellen, haben an Greta Thunbergs Klima-Buch mitgeschrieben, das diesen Herbst veröffentlicht wurde. Wie kam es dazu?

Der Verlag hat mich eingeladen, ein Kapitel über Methan und andere kurzlebige Klimaschadstoffe beizusteuern. Es sind an die 100 Wis­sen­schaft­le­r:in­nen an dem Buch beteiligt. Einige meiner Kollegen in Berkeley haben die Beiträge geprüft und die Qualität des Buches sehr gelobt. Bei 100 Au­to­r:in­nen gibt es eine große Bandbreite an Ansichten, auch, was Lösungen der Probleme betrifft.

Wie können Menschen einen Weg zwischen lähmendem Fatalismus und Verharmlosung finden?

Wir als Wis­sen­schaft­le­r:in­nen müssen zeigen, dass das Ausmaß, in dem der Klimawandel katastrophal ist, von uns abhängt. Wir müssen die Regierungen und Unternehmen dazu drängen, viel, viel schneller aktiv zu werden als bisher. Doch auch hier gilt: Es geht nicht um alles oder nichts. Es geht darum, wie weit wir die Auswirkungen abmildern können. Diese Art der Einordnung ist sinnvoller, weil eine Alles-oder-nichts-Einordnung die Vorstellung verstärkt, dass wir entweder gerettet oder dem Untergang geweiht sind. Wir alle werden in der Zukunft unter dem Klimawandel leiden. Wir werden die Emissionen morgen nicht stoppen können, egal was wir tun. Die Frage ist, wie viel Leid dabei entsteht und wie viel wir retten können.

Es heißt, die Fähigkeit der Menschheit zur Anpassung an den Klimawandel werde unterschätzt. Teilen Sie diese Beobachtung?

Anpassung ist kein Freifahrtschein, aber dies wird in den Debatten oft vernachlässigt. Menschen leben in den härtesten Umgebungen der Erde, vom Polarkreis bis zur Sahara. Der Klimawandel wird am Ende nicht zu härteren durchschnittlichen globalen Bedingungen führen als an einem dieser Orte. Allerdings ist Anpassung – Dämme um Städte, öffentliche Kühlzentren, Klimaanlagen, modifizierter Ackerbau – extrem teuer. Wir können uns nicht einfach an Veränderungen anpassen und alles ist in Ordnung. Wir können versuchen, einen Teil des menschlichen Leids zu mildern, aber meist ist es billiger, eine bestimmte Erwärmung von vornherein zu vermeiden. Hinzu kommt: In einer Welt voller regionaler Konflikte, Isolationismus, schwachen Institutionen und einem hohen Maß an Ungleichheit und Armut ist die Menschheit viel anfälliger für Klimaschäden und die politischen Auswirkungen des Klimawandels, die Länder an den Rand des Abgrunds treiben, Kriege auslösen und dergleichen mehr. In einer Welt, in der Menschen gleichberechtigter sind, die stärkere Institutionen und Sicherheitsvorkehrungen hat und im Großen und Ganzen wohlhabender ist, ist das anders. Wir können die Auswirkungen des Klimawandels also nicht von der allgemeinen menschlichen Entwicklung trennen. Unsere Anpassungsfähigkeit hängt davon ab, wie gut wir bei der Lösung der anderen großen Probleme der Menschheit vorankommen.

Sehen Sie momentan Parallelen zu den 1980er Jahren, als es eine ähnliche Angst vor dem Ende der Zivilisation aufgrund eines Atomkriegs und ökologischer Krisen gab?

Es ist wichtig zu betonen, dass nach den 1980ern Dinge in Ordnung kamen, weil wir Probleme gelöst haben. Die Grüne Revolution ermöglichte, massive Hungersnöte zu vermeiden, das Montrealer Protokoll verkleinerte das Ozonloch, indem es Fluorchlorkohlenwasserstoffe verbannte, andere Vorschriften für saubere Luft lösten das Problem des sauren Regens, der die Wälder vernichtete. Es ist nicht so, dass diese Probleme nicht potenziell katastrophal waren. Aber die Menschheit hat sich zusammengetan, Politiker haben sie ernst genommen, wir haben Lösungen für sie gefunden. Das Problem heute ist, dass wir nicht aus unserer Vergangenheit lernen, dass große Probleme lösbar sind.

Damals gab es Menschen, die wegen ihrer Zukunftserwartung keine Kinder wollen, heute gibt es das wieder. Können Sie das nachvollziehen?

Die Dinge sind im Moment nicht einzigartig schrecklich. Jemand, der 1900 geboren wurde, hatte den Ersten Weltkrieg, die Große Depression, die Spanische Grippe und den Zweiten Weltkrieg vor sich, in wenigen Jahrzehnten. In den letzten 30 Jahren hat sich die Menschheit nicht annähernd so katastrophal entwickelt. Wenn man darüber streitet, ob es ethisch vertretbar ist, ein Kind auf die Welt zu bringen, sollte man bedenken, dass nach Maßstäben wie Lebenserwartung, dem Ausmaß absoluter Armut, der Kindersterblichkeit, dem Zugang zu Bildung jetzt so etwas wie die beste Zeit ist, um als Mensch auf diesem Planeten geboren zu werden. Das soll nicht heißen, dass in Zukunft alles gut wird. Aber man sollte im Blick behalten, mit welchen Problemen die Menschheit in der Vergangenheit konfrontiert war.

Haben Untergangserwartungen auch etwas mit der Art zu tun, wie soziale Medien funktionieren?

Soziale Medien neigen dazu, extreme Ansichten zu verstärken, unter anderem, weil Algorithmen Nachrichten, die mehr Interesse wecken, mehr Menschen zeigen, was wiederum den Medienunternehmen mehr Geld einbringt. Hinzu kommt: Vor ein paar Jahrzehnten informierten Menschen sich aus ihrer Lokalzeitung und ein paar großen TV-Sendern. Heute kann man sich Quellen aussuchen, die mit den eigenen ideologischen Vorstellungen übereinstimmen. Wenn Sie der Meinung sind, dass der Klimawandel ein linker Schwindel ist, finden Sie leicht im Internet Bestätigung dafür. Und wenn Sie glauben, dass Klimawandel das baldige Ende der Menschheit bedeutet, können Sie auch dazu viel finden – was Sie als Nichtexperte aber nur schwer beurteilen können.

Welche Folgen hat das für die Klimawissenschaft?

Die sind eher begrenzt. Es gibt auch Klimawissenschaftler:innen, die sagen, dass der Klimawandel keine große Sache ist oder dass die Menschheit in 20 Jahren dem Untergang geweiht ist. Aber sie sind nicht repräsentativ. Die Wissenschaft hat immer noch eine Menge guter Möglichkeiten, um sicherzustellen, dass eher der breite Konsens wahrgenommen wird als die Ränder. Wir verlassen uns auch auf die vielen guten Wissenschaftsjournalist:innen. Zuverlässige Quellen, die man in sozialen Medien verlinken kann, können Irreführungen eindämmen. Zudem können wir auf den breiten Konsens des IPCC verweisen. Das gibt uns eine gewisse Autorität, Fehlinformationen zu widerlegen.

Haben Sie Angst vor der Zukunft?

Ich habe Angst, dass es sehr schlimm enden könnte, wenn wir keine stärkeren Maßnahmen als heute ergreifen. Aber ich bin vorsichtig hoffnungsvoll. Wir werden wahrscheinlich nicht in der Welt leben, die ich mir wünsche. Aber es kann eine Welt sein, in der meine Tochter ein glückliches Leben führen kann. Meine Aufgabe ist es, diese Welt zu erreichen. Dass ich das für möglich halte, ist der Grund, warum ich jeden Tag zur Arbeit gehe.

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56 Kommentare

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  • Der Bericht ist m.E. sehr real, wir müssen uns mit den Auswirkungen beschäftigen und sehen was machbar ist. Einige Dinge verstehe ich nicht. Z.B. das der Kapitalismus schuld ist, Blödsinn



    1.) 99,9 Prozent aller Lebewesen sind ausgestorben bevor es den Menschen gab (und wäre das nicht passiert gäbe es uns gar nicht).



    2.) Noch nie war die Lebenserwartung der Menschheit so hoch wie heute. 1910 lag sie in D bei 42 Jahren, selbst im ärmsten Land der Welt liegt diese darüber.



    3.) Die ärmsten Länder der Welt sind Kommunistisch. Die gröten Hungersnöte mit den meisten Toten im letzten Jahrhundert waren ebenfalls Kommunistisch. (UdSSR -China).



    4.) Der Anteil an armen Menschen in der Welt liegt bei 12 Prozent, noch vor etwas über hundert Jahren lag er bei 90 Prozent.



    5.) Nach den Prognosen vom Club of Rome wären wir schon im Jahre 2000 mit 5 Milliarden Menschen übebevölkert gewesen . Heute sind wir bei 8 Milliarden.

    • @Reinero66:

      Es geht nicht um Kapitalismus oder Kommunisums. Es geht um Egoismus und Gier im Übermaß! Karl Marx liegt mit seiner Kritik ganz richtig. Allerdings ist nicht das Eigentum am Kapital der springende Punkt, sondern der Besitz, dh. die Verfügungsgewalt über das Kapital.

    • 3G
      31841 (Profil gelöscht)
      @Reinero66:

      Auch das "bessere System" kann an seine Grenzen kommen. Alles von Ihnen angeführte als zutreffend angenommen, ist um so mehr genau das nun vor dem Hintergrund zu betrachten, dass wir für die Gestaltung der Zukunft die nötigen Ressourcen auf eine Weise erwirtschaften müssen, durch die nicht die Zukunftspotenziale ruiniert werden. Was sonst steht in Frage und zur Diskussion?

      • @31841 (Profil gelöscht):

        Jedes System kann verbessert, ich muss nur wissen wo ich hin will und was ich erreichen will. Verdammen und Weltuntergangsstimmung lähmen eher. Nur wenn ich pessimistisch in die Zukunft schaue, dann resigniere ich eher. Dies lähmt die westliche und insbesondere die deutsche Gesellschaft. Der Klimawandel ist Fakt er ist auch schwer aufzuhalten. Wir müssen uns jetzt auf die Veränderung einstellen und ohne ideologische Scheuklappen reagieren. Zu Mal wir auch immer energiehungriger werden. Wie die Lösung aussieht - keine Ahnung dass ist Aufgabe der Forschung, da sehe ich bei der Technikfeindlichkeit in D schwarz, weil sich sofort eine Bürger-, Minderheiten, Querdenker, was auch im Gruppe dagegen organisiert.

        • @Reinero66:

          Sie überschätzen den Willen der Gesellschaft loszulassen.

        • 3G
          31841 (Profil gelöscht)
          @Reinero66:

          Weltuntergangsstimmung? Ideologische Scheuklappen? Wenn's geht, bitte etwas konkreter.



          Nüchtern: War denn historisch der Nieder-/Untergang von Zivilisationen jeweils nur ein Zufall?



          Systemisch gibt es prinzipiell die Möglichkeit, dass Systeme inhärente Hemmnisse aufweisen, die eine erhaltende und weiterentwicklende "Verbesserung" in sachlicher und zeitlicher Perspektive (Transformation) verunmöglichen. Dies gilt insbesondere als Risiko für lebendige Systeme, z.B Organismen, Populationen. Ökosysteme ...



          Es kann Umstände geben, in denen Störgrößen, zumal inhärente, also durch Systemeigenschaften hervorgerufene und reproduzierte, sich "totlaufen", d.h. nicht mehr regulierbar sind. "Weltuntergang" in dem Sinne ist keine Stimmung sondern eine nicht auschliessbare und ggf. vorhersehbare Möglichkeit.

          • @31841 (Profil gelöscht):

            Weltuntergang ist eine Stimmung siehe die Jahrtausendwenden 1000 und 2000n.Chr. auch um 1500 und zur Zeit der Pest gab es diese und auch als der Halleysche Komet um 1912 kam haben Menschen vieles aufgegeben. Und meine Generation hatte "No Future" und Ronald Reagan löst den 3WK aus und aus div. Gründen sollte man keine Kinder in die aWelt setzen - wiederholt sich gerade. Der saure Regen und das Ozonloch sowie AIDS usw. bringen uns um noch vor 2000 um und der Milleniumbug löscht die Weltbevölkerung aus. Aber ein Weltuntergang ist sicher der in 3,7 Milliarden Jahren wenn die Erde zu dicht an der Sonne ist.

  • Danke an alle hier im Forum..für diese tolle..ausgewogene..differenzierte und kluge Diskussion.!

    ..und noch ein weit größeres Dankeschön an die LG.!!

    ...oder glaubt noch irgendwer, solche Diskussionen hätte es gegeben, ohne den mutigen Widerstand der jungen Aktivisten...

    • @Wunderwelt:

      Jau kleines Zitat (passt zum Jahresendfest (Weihnachten)):" Dies Jahr bleibt der Baum naturgrün und umweltfreundlich." Loriot, Familie Hoppenstedt in Loriot 14, 1977

    • @Wunderwelt:

      Solche Diskussionen gibt es bereits seit Jahren, auch ohnehin lange vor LG

      • 3G
        31841 (Profil gelöscht)
        @Sabrina K.:

        ... der Erfolg dieser Diskussionen kann besichtigt werden.

        • @31841 (Profil gelöscht):

          Volltreffer (:

      • @Sabrina K.:

        Eher nicht. Zuvor wurde über Klimaschutz und Klimapolitik debattiert. Nun klebt die Diskussion in Metadiskussionen fest zur Sinnhaftigkeit der Nötigungen von Mitbürgern. Klimawandel, -schutz und -politik sind out of Focus.

      • @Sabrina K.:

        Doch nicht in der Vehemenz. LG mobilisiert und spitzt damit auch zu. Das ist bitter nötig.

  • Dieser Artikel ist ein guter Betrachtungsansatz, Speziell der Ausblick das wir nicht machtlos an eine Grenze stoßen. Angst lähmt und verhindert Handeln. Die Kipppunkte sind der Chaostheorie entnommen. Dabei sind die Kipppunkte die Stellen wo die Wissenschaft nicht weiß wie es weitergeht, weil die vorhandenen Modelle versagen. Es gibt viele Herausforderungen die wir angehen müssen, wenn wir ein Problem ohne Rücksicht auf die anderen Probleme lösen werden wir scheitern- Leider sind wir Teil der Natur, da ist es nun mal so das zu mächtige Populationen durch Ihren eigenen Erfolg begrenzt werden. Es gibt deutliche Hinweise das frühere Hochkulturen an diesem Problem zerbrochen sind, mal sehen ob wir daraus lernen und uns selbst bescheiden. Unsere starker Ursprung aus der Natur wird das schwer bis unmöglich machen. Probieren sollten wir es trotzdem.

    • 3G
      31841 (Profil gelöscht)
      @jogi19:

      Scheitern am Erfolg zu vermeiden ist deswegen so schwierig, weil nichts besser belohnt wird als Erfolg.

  • Meine Sorge ist nicht so sehr, die aufkommenden Probleme in Friedenszeiten nicht zufriedenstellend hinzubekommen, sondern an den durch globales Verteilungsunrecht aufkommenden kriegs- und migrationsbedingten Problemen zu scheitern.



    Den sachten Optimismus von Herrn Hausfather kann ich nicht teilen. Aber ja, Luthers Apfelbäumchen...

  • 3G
    31841 (Profil gelöscht)

    Mir scheinen klimaphysikalsiche Zusammenhänge nicht ganz klar zum Ausdruck gekommen zu sein.



    Die Beziehung zwischen CO2-Gehalt der Atmosphäre und der dadurch bewirkten Temperatur mag linear sein. Die Freisetzung bzw. Beschränkung der CO2-Bindung von klimaschädlichen Gasen infolge der Erwärmung kann sich nichtlinear entwickeln. Klimaphysikalsich liegt hier eine Gefahr möglicher Kippunkte für eine nicht bzw. einstweilen nicht bremsbare Erhöhung der Anreicherung von Treibhausgasen in der Atmsophäre.

  • Aus der Berkeley-Perspektive heraus kann man das Leben auf dem Planeten durchaus mit entspannter Hoffnung betrachten. Heizung im Winter, air condition im Sommer, mit dem SUV für 30 Wochenstunden schnell für ein üppiges Monatsgehalt in`s Institut düsen...

    Aus der Perspektive eines kleinen pakistanischen Mädchens, welches ohne Schuhe bei 60°C Bodentemperatur in der Sonne steht und auf die nächste Flut wartet, sieht das Leben, Klima und die zukünftige Bedrohung nicht ganz so rosarot aus.

    • 3G
      31841 (Profil gelöscht)
      @Matthias Schürle:

      Joop! Bei soviel Elfenbeinturm braucht man sich nicht über den Schwund der Elefanten wundern ;-(

  • 6G
    650228 (Profil gelöscht)

    Wird also schon nicht so schlimm werden. Technischer Fortschritt, ein bisschen Energie sparen und in den nächsten 70 Jahren die Geburtenrate "freiwillig" um 50 % reduzieren und das Ding ist gelöst.

  • 1G
    14397 (Profil gelöscht)

    "eine Abflachung der globalen Emissionen"

    Ist das tatsächlich so?

    Laut IEA: Globale Emissionen steigen drastisch auf den höchsten Stand aller Zeiten an



    www.iea.org/report...missions-in-2021-2

    • @14397 (Profil gelöscht):

      Abbflachung und höchster Wer sind keine Gegensätze.

      • 1G
        14397 (Profil gelöscht)
        @Rudolf Fissner:

        Bücher lesen oder verschenken ist auf jeden Fall für den Kilmakollaps völlig wirkungslos. Aber das interessiert sie ja offensichtlich sowieso nicht.



        Der tut nix, der will nur lästern...

      • 1G
        14397 (Profil gelöscht)
        @Rudolf Fissner:

        "eine Abflachung" und "drastische Steigerung" sind Gegensätze. Mag in ihren Welt natürlich anders swein.

        • @14397 (Profil gelöscht):

          Ich und Sie schrieben von Abflachung und höchster Wert, nicht von Abflachen und Steigern.

  • Einiges wurde ja schon treffend zum Interview kommentiert. Eines würde ich noch hinzufügen:



    So ganz scheinen mir von Zeke Hausfather auch nicht die Annahmen, Perspektiven und Ängste bezüglich von Zukunftsvorstellungen und -ableitungen nachvollzogen werden. Nicht erst das Aussterben, bis der letzte Mensch gestorben ist, wird sich wohl als katastrophal vorgestellt, sondern bereits der Weg in die Katastrophe - also die Ängste vor sozialer Eskalation/Zusammenbruch, Kollaps der Versorgungssysteme, gesundheitliche und psychisch-emotionale Belastungen, Mangel an Nahrungsmitteln und Trinkwasser usw. und das bei einigen Menschen nicht nur bezogen auf sich sondern auf Enkelkinder, Kinder, Nichten usw., würde ich meinen. Und ja auf Kinderwunsch wirken sich diese Gedanken bei einigen sicher auch aus.

  • Es wird keinen Weltuntergang geben - wohl aber eine "Regression" zu weniger komplexen Lebensformen - warum auch nicht ? Z.B. Händeschütteln statt Online, macht einfacher glücklicher, oder ?

    • @Theseus:

      Wenn sie so eine "Regression" glücklich macht, wäre ein Umzug nach Somalia oder Afghanistan sicher genau das richtige für sie.

  • 4G
    43354 (Profil gelöscht)

    Ein Fazit des Interviews: Die Gedankenwelt für die Beantwortung der Fragen mag hier zutreffend sein (wir werden sehen), trifft aber für viele Menschen und große Gebiete nicht zu. Das Hineinversetzen in die Welt und Gefühle anderer Menschen ist nicht gerade eine Stärke unserer Kultur. Der Kapitalismus ist gescheitert? Die Umwelt ist zerstört? Die Nahrungsmittel reichen nicht? Das Morden greift um sich? Nirgends Hoffnung? Nicht bei uns. Wir betrachten die Welt mit unseren Augen. Und nur unsere Sichtweise zählt. Wir werden unsere Lösungen finden.

  • Ein gewisser Anteil Praktische Philosophie in naturwissenschaftlichen Studiengängen wäre sicher sinnvoll.

  • 6G
    652259 (Profil gelöscht)

    Hallo,

    sehr differenzierter Artikel,danke dafür.Ich sage ja schon die ganze Zeit,dass das Ende der Welt noch nicht gekommen ist,doch auf mich hört ja keiner ..:)

  • Ja und nein. Die Klimaerwärmung ist ein Problem das mit der Überbevölkerung ein weiteres, da wäre noch das Artensterben und die zunehmende Gefahr von Kriegen. Man müsste daher alle Faktoren mit einberechnen. Dann wird der Ausblick etwas düsterer. Die Menschheit im Allgemeinen hat eben nicht das geistige und moralische Niveau der Wissenschaftler. Dennoch stimme ich zu, dass der Mensch als Spezies nicht so einfach aussterben, bzw. die Welt nicht untergehen wird. Und es ist wichtiger zu handeln und gegen zu steuern, als zu resignieren und damit Zeit zu verlieren.

  • Danke für das gute wissenschaftliche Interview aus Sicht der Klimaforschung zum superpathetischen Teil der Klimabewegung.



    Aber von wissenschaftlichen Standpunkten sind Weltuntergangsbewegungen regelmäßig weit entfernt und für diese auch nicht mehr empfänglich.

    Ich habe mir die Internetseite der letzten Generation noch mal angeschaut. Dort bricht nicht nur die Menschheit zusammen, dort bricht sogar die ganze Erde zusammen ("Denn wir alle sind die letzte Generation, die den völligen Erdzusammenbruch vielleicht noch aufhalten kann")

    Und danke auch für den Hinweis, dass Herr Hausfather an dem Buch von Frau Thunberg mitwirkte. Das Buch ging ja völlig unter durch die Kleberdebatten. Die taz könnte ja vielleicht mal drüber berichten. Die wichtigen Aussagen kommen nicht mehr hoch. Nun denne, das wird dieses Jahr auf jeden Fall ein Weihnachtsgeschenk werden.

    Apropo Weihnachten, "WIDERSTAND STATT WEIHNACHTEN" heißt es auf der Seite der LG. Was da wohl noch kommen wird? Wird man sich Weihnachten auf dem Altar im Kölner Dom festkleben? Man darf gespannt sein, was die Heiligen der Letzten Generationen als nächstes für eine Show bieten.

  • Lieber Herr Hausfarher!



    Nein, gewiss kein Aussterben der gesammten Menscheit, aber das Ende der aufgeklärten Zivilisation! Will sagen das Ende von Menschrechten, Rechtsstaat und Demokratie.



    Sie unterschätzen, glaube ich, die politischen und sozialen Auswirkungen, die selbst das lineare Szenario, von dem sie sprechen, nach sich ziehen wird.



    Die Konsequenz all ihrer Einzelvorhersagen kann eigentlich nur eine totale zivilisatorische Überforderung sein. Diese Zivilisation wird sich dann in entmenschlichten Abwehrkämpfen einer kleinen, reichen Minderheit gegen eine große, sterbende Mehrheit in mehreren Generationen auflösen. (siehe heute schon auf dem Mittelmeer). Zurückbliebe eine Rumpfmenschheit in einem Mittelalter der Werte ... das letzte dauerte 1000 Jahre.

    • @Tinus:

      Jupp. Ich muss da u.a. an dystopische Science Fiction Filme wie Planet der Affen denken. In einem der Teile leben die Reste der Menschheit, religiös-fortschritts-fanatisch, zurückgezogen in einer von Affen dominieren Welt, wenn ich mich richtig entsinne.

      • @Uranus:

        Ich finde wir leben schon in einer von Affen dominierten Welt.

  • Die hier suggerierte Harmlosigkeit von Kipppunkten ist völlig falsch. Die ganze Vorstellung, die Klimakrise verlaufe linear, entspricht nicht dem Stand der Kipppunkteforschung. Völlig verfehlt ist die Behauptung, Kipppunkte hätten nicht die Fähigkeit, einander oder das globale Klima zu beeinflussen. Man kann die neuesten Erkenntnisse hier nachlesen: www.pik-potsdam.de...n-mehr-als-1-5degc. Traditionell ist zwar Skepsis gegenüber Untergangsprophetien angebracht. Das Perverse an der Zeit, in der wir leben, ist aber eben, dass man sich von dieser Wahrheit - wie von so vielen anderen - leider verabschieden muss.

    • @LeoStein:

      Ihr Link sagt nichts darüber aus, dass Kipppunkte dramatisch die Temperatur anheizen, sondern dass Kipppunkte vom Temperaturanstieg abhängig sind.



      Da wird nichts anderes behauptet als das, was Herr Hausfarther beschreibt.

    • @LeoStein:

      Den Eindruck habe ich auch. Danke für den Link!

  • Zu sagen was ist, bleibt die revolutionärste Tat.

  • Die Begründung, der der Interviewte hier liefert, positiv zu denken ist eine propagandistische und keine wissenschaftliche. Ein Wissenschaftler sollte nicht seine Berichterstattung auf die Rezeption in der Gesellschaft ausrichten. Ob Doomismus fördernd oder schwächend für Klimapolitik ist, hat keine Auswirkungen auf die Prognose. Es sei denn es gibt eine kategorische Doomismus ja/nein Variable in dem Klima Model.

    Weiterhin muss es nicht der Klimawandel selbst sein, der eine existentielle Bedrohnung darstellt. Der Klimawandel kann jedoch einen Katalysator für existentielle Bedrohnungen anderer Art sein, der Einfachheit: Knappe Resourcen -> Völkerwanderung mit gleichzeitigem Nationalismus denken -> WW3 -> Ende. Die Ursache dieser Kausalkette ist dann halt leider der Klimawandel.



    Das zu modellieren ist aber nicht mehr Aufgabe der Klimawissenschaft. Die IPCC Scenarien können jedoch was das angeht von Konfliktforschern analysiert werden. Um weitere Prognosen zu generieren.

  • @INGO BERNABLE

    Da war ja nicht die Rede von Wertschöpfungsketten. Sondern darüber, ob die Menschheit überlebt.

    "Wahrscheinlich ja" klingt da plausibel. Schön wird's nicht, das sagt Herr Hausfather auch.

    • @tomás zerolo:

      Letztlich sind das aber doch Wortklaubereien oder will man ernsthaft Debatten darüber führen, dass ein Aussterben unserer Gattung nicht akzeptabel wäre ein zivilisatorischer Rückfall auf den Stand des Neolithikums aber schon? Was die Dramatik und Tragweite der absehbaren Klimawandelfolgen angeht halte ich Begrifflichkeiten wie Aussterben oder Weltuntergang durchaus für angemessen auch wenn relativ sicher davon auszugehen ist, dass die Erde weiter die Sonne umkreist und auf ihr auch noch ein paar Überlebende durch die post-apokalyptische Ödnis irren.

  • Es ist schon eine bemerkenswerte Leistung eigentlich alle relevanten Aspekte der Klimakatastrophe im Blick zu haben, ihre Folgen und Wechselwirkungen dann aber irgendwie doch nicht so richtig zu sehen und daraus dann Schlussfolgerungen zu ziehen, dass es nicht katastrophale, sondern nur "sehr schlimme Auswirkungen" haben wird, dass die Menschheit nicht aussterben wird, sondern nur "Milliarden von Menschen sterben werden", zu formulieren, dass die Folgen "insbesondere in den ärmeren Regionen der Welt, denen es an Anpassungsfähigkeit fehlt" durchschlagen ohne auf dem Schirm zu haben, dass diese eben nicht regional beschränkt bleiben, sondern zu Konflikten um die verbleibenden Ressourcen und bewohnbaren Landstriche führen wird.



    Natürlich kann man auf die beachtlichen Anpassungsleistungen von Menschen die am Polarkreis oder im Sahel leben verweisen, sollte bei aller Achtung vor den dortigen Bedingungen dann aber auch nicht übersehen, dass diese eben doch alles in Allem relativ stabil sind und eben doch mal die Frage stellen was es für solche Gesellschaften bedeuten würde wenn ihre Siedlungen und Ackerflächen von unregelmäßigen Sturzfluten hinweggespült würden oder die Fundamente ihrer Siedlungen in Hitzewellen im aufgetauten Permafrost versinken lassen würde.



    Und sicher kann man auf technische Lösungen wie den Bau von Dämmen und Klimaanlagen verweisen, die aber setzen eben auch eine stabile politische Ordnung und eine komplexe, arbeitsteilige Wirtschaft voraus, die ihrerseits durch die Klimakatastrophe bedroht sind. Klimaanpassung setzt also uA auch Klimaschutz voraus.



    Auch sollte man bei dem Verweis auf vergangene Krisen nicht unterschlagen, dass Probleme wie Ozonloch oder Saurer Regen deutlich einfacher lösbar waren als die Klimakrise und ebenfalls nicht, dass die Zahl der Klimatoten langfristig sehr realistische Chancen hat die der beiden Weltkriege mit zusammen rund 100 Mio. Toten deutlich zu übertreffen.



    ...

    • @Ingo Bernable:

      ..den Text richtig lesen und verstehen hilft sinnvolle Kommentare zu schreiben. Zeke Hausfather sagt überhaupt nicht dass Milliarden von Menschen sterben werden:



      "Heute sagt kaum noch jemand, dass der Klimawandel nicht real sei. Stattdessen sagen dauernd Leute: Ihr Klimaforscher untertreibt, wie schlimm es ist. Ihr wisst, dass die Welt bis 2070 unbewohnbar sein wird und Milliarden von Menschen sterben werden."

      Der Herr ist Wissenschaftler und sagt ungefähr: es ist sehr schlimm, aber nicht so schlimm wie gerade so viele tun, die Welt und auch die Menschheit gehen nicht demnächst unter. Klingt für mich nach einer sehr realistischen Einschätzung der Lage. ..und nach 'ehrlicher Berichterstattung' ; )

    • @Ingo Bernable:

      ...



      Statt Zwckoptimismus zu verbreiten, wäre wünschenswert gewesen einmal etwas kritischer und konkreter darauf einzugehen wie genau die Prognosen in dem derzeit wahrscheinlichsten +2,8°-Szenario für Demokratie, Zivilgesellschaft und komplexe Wertschöpfungsketten aussehen oder wie denn ein glückliches Leben in einer Welt sich ständig verschärfender und miteinander resondierender Ressourcenkonflikte und Krisen ausehen soll.

      • @Ingo Bernable:

        Dito! Das Interview erweckt den Eindruck, dass der Fachmensch, zuallerst Probleme anhand seines Fachtebietes einbezieht und bespricht. Was für sich genommen okay ist, aber für die Erschließung eines möglichst großes Bild über die Problem(lag)e nur bedingt hilfreich ist. Dynamiken, Wechselseitigkeit und andere (Fach)gebiete scheinen fatalerweise kaum mitbedacht zu werden. Zumal eine weiterer wichtiger Punkt mal wieder nicht berücksichtigt wurde: Die Klimakrise ist nicht die einzige Krise. Das Massenaussterben der Tiere befeuern die Menschen nur zu einem Teil durch den Ausstoß von Treibhausgasemissionen. Die Eingriffe des Menschen, Industrialisierung, Wachstum/Kapitalismus, Lebensweise in reicheren Ländern sind via Flächenverbrauch, Ressoucenabbau, Tierausbeutung usw. so umfassend, so zerstörerisch, dass es nicht reicht, auf erneuerbare Energien umzustellen - ja, zu einem Teil bringt die Umstellung, bzw. wie die akuelle Form der Umstellung auf erneuerbare Energien und entsprechende Technologien erfolgt, sogar weitere Probleme mit sich. Vernichtung, Vergiftung, Zersiedelung von Naturräumen und damit Lebensräume für Spezies. Also: der Wandel erfolgt nicht nur zu langsam sondern auch noch in die falsche Richtung. Es braucht nicht nur eine Energiewende sondern auch schnell eine Wachstumsrücknahme und schnell wesentlich mehr Schutz der Natur.

      • @Ingo Bernable:

        Ich stimme Ihnen zu. Der Klimawandel triggered gesellschaftliche Veränderungen, welche schreckliche Folgen haben können. Dies ist jedoch nicht Aufgabe der Klimawissenschaft. Ob 2.8° gut oder schlecht für Demokratie gibt, das kann kein Klimamodel prognosizieren.

        Immerhin focusiert sich ein Artikel mal Ausnahmsweise auf das wahrscheinlichste Szenario anstatt 1.5 / 2.0. Wenn 1.5 genauso oft in der Zeitung auftaucht wie das gleich wahrscheinliche 5.7° Scenario, dann wäre auch schon die Berichterstattung ehrlicher. Aber hier in diesem Fall geht das Interview ja einen korrekten Weg.

  • Endlich mal eine pragmatische, sachliche Betrachtung. Dieses Geschwätz von der " letzten Generation" einiger sektenähnlichen Aktivisten bringt uns nicht weiter.

  • Leider können in der Regel Klimawissenschaftler:innen nichts zuverlässiges / über die sozialen/ gesellschaftlichen Auswirkungen des KW sagen. Da lehnt sich der Interviewte mit seinen Behauptungen zum Zusammenhang von Doomism und Engagemt weit aus dem Fenster. Braucht der Zusammenbruch von Sozialsytemen keinen vollständigen Kollaps des globalen Ökosystems. Da reicht schon, dass bestimmte Ressourcen sehr knapp werden.

    • @Martina Struck:

      Ganz genau. Heute mag es bisher hierzulande nur die Arm Reich Schneise sein, die die Menschen in die Arme der Rechten treibt. In der Zukunft wird ArmReich auch ohne Klimawandel noch weiter auseinanderklaffen. Jedoch kommt dann noch das von Ihnen beschriebene hinzu.

  • Das ist irgendwie tröstend. Dankeschön.

    • @Fallmanagerin:

      Ich möchte da kein Wasser in den Wein gießen, aber ich würde gerne darauf hinweisen, dass wir nicht nur eine Klimakrise zu bewältigen haben, sondern auch eine Biodiversitätskrise, die nicht einmal wirklich in den Köpfen der Entscheidungsträger angekommen ist. Na klar - eine Zukunft wird es geben, aber ob die noch in irgendeiner Form lebenswert sein wird, hängt von uns selbst ab. Die Welt ist für viele Lebewesen bereits untergegangen - ebenso, wie für viele betroffene Menschen. Ich sehe aber auch das Dilemma, in dem die Wissenschaft steckt: Zu viel Untergangsangst kann lähmen und zur Resignation führen.

  • Natürlich wird die Menschheit nicht aussterben - nur eben einige Milliarden der Ärmeren.



    Den Reichen und Mächtigen kann auch eine Erwärmung um 5 Grad nichts anhaben. Darum streben sie weiterhin gewissenlos nach Profit und bauen sich Residenzen und Bunker in den sicheren Ecken der Welt. Der Rest kann sehen wo er bleibt.