piwik no script img

Ergebnis der BundestagswahlenWo war jetzt dieser Linksrutsch?

Die Linkspartei ist am vergangenen Wochenende krachend gescheitert. Die Gründe? Eine fehlende Vision, Sahra Wagenknecht und kein Plan.

Wenn es um den fehlenden Linksrutsch geht, zeigen viele mit dem Finger auf sie: Sahra Wagenknecht Foto: Klaus W. Schmidt/imago images

D ie Bundestagswahl ist gelaufen und ich warte immer noch ungeduldig auf den versprochenen Linksrutsch. Zwar sind Parteien nicht die Akteure meiner Wahl, um einen progressiven Wandel der Gesellschaft maßgeblich anzutreiben, but I take what I can get. Bekommen hat Deutschland am Wochenende eine Linkspartei, die bei 4,9 Prozent landete und nur Dank drei errungener Direktmandate in Berlin und Leipzig eine Minifraktion im Bundestag stellen kann. Was ist da nur schiefgelaufen?

Naheliegend ist hierbei, auf die prominenteste Figur der Partei zu schauen: Sahra Wagenknecht meldet sich seit dem Wahldebakel der Linken, aber auch generell sehr gerne zu Wort, sie bekommt dafür oft eine Bühne und spricht dann herablassend über „Lifestyle-Linke“, spielt (in ihren Worten) „skurrile Minderheiten“ gegen den deutschen Arbeiter aus und kuschelt rhetorisch mit außen rechts. Wagenknecht lässt progressive Wäh­le­r*in­nen zweifeln und verzweifeln. Genauso wie Parteimitglieder, die antifaschistische wichtige Oppositionsarbeit geleistet haben. Auf jeden Fall holte sie als Spitzenkandidatin in Nordrhein-Westfalen mit 3,7 Prozent der Stimmen nur halb so viele wie vor vier Jahren. Sie ist also nicht qualifiziert, neutral auf das Desaster ihrer Partei zu blicken, wie sie es eben gerne tut. Die Linke ist mit und wegen Sahra Wagenknecht untergegangen.

Aber was hat abgesehen von der deutschen Sarah Palin (und der stabil hässlichen Gestaltung der Linken-Plakate) eigentlich die Wäh­le­r*in­nen in Deutschland dazu bewegt, sich von der selbsternannten Partei der sozialen Gerechtigkeit abzuwenden? Wie kann es sein, dass rund 820.000 ehemalige Wäh­le­r*in­nen der Linken diesmal ausgerechnet zur SPD gewandert sind? Zu jener Partei, die mit der Agenda 2010 die Linke überhaupt in Stellung gebracht hat? Warum konnte diese Linke nicht davon profitieren, dass viele Menschen in Deutschland soziale Gerechtigkeit als eins der wichtigsten Themen angeben?

Wo sind die Konzepte?

Es fehlte der Linken diesmal definitiv eine mitreißende Vision, die eine solidarische Gesellschaft nicht nur als Utopie erscheinen lässt. Zu Recht analysieren die ersten Beobachter*innen, dass es nicht reicht, einfach einen Euro mehr Mindestlohn als die SPD zu versprechen. Wo bleibt da der Plan für eine solidarische Gemeinschaft, in der niemand mehr vom Kapital ausgebeutet wird? Wo sind die Konzepte, um genug bezahlbaren Wohnraum zur Verfügung zu stellen?

Um eine diskriminierungsfreie Gesellschaft zu ermöglichen, die Menschen nicht aufgrund der Hautfarbe, der sozialen Herkunft oder des Geschlechts ausschließt? Wo hat mal die Linkspartei klar gesagt, wie die Lebensverhältnisse zwischen Ost und West angeglichen werden können? Hier und da ist das vielleicht passiert: eine stringente und sinnvolle Erzählung einer echten linken Politik fehlte aber.

Ich werde wohl auf diesen ominösen Linksrutsch weiter warten müssen. Mal schauen, ob er 2025 über uns hereinbrechen wird.

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen

Mohamed Amjahid
Mohamed Amjahid ist freier Journalist und Buchautor. Seine Bücher "Der weiße Fleck. Eine Anleitung zu antirassistischem Denken" und "Let's Talk About Sex, Habibi" sind bei Piper erschienen. Im September 2024 erscheint sein neues, investigatives Sachbuch: "Alles nur Einzelfälle? Das System hinter der Polizeigewalt" ebenfalls bei Piper.
Mehr zum Thema

56 Kommentare

 / 
  • Das Duo Wissler/Henning trat bei 8% an und endete bei 4,9%. Früher trat man zurück, wenn man knapp 40% seiner bisherigen Wähler verlot.

    • @Magenta:

      Wissler hat sich zwar schlecht unter Kontrolle- Aber an den beiden genannten liegt es nicht. Sondern wohl eher: Über lange Zeit Keine Präsenz im TV, Wechsel v. Wähler*innen zur SPD und Grünen(um die stärkeren Parteien also zu stärken, da Linke eh keine Chance), von Leuten, die gehofft haben, dass wenn DIE gewinnen, endlich was besser wird(was ich nicht glaube), Enttäuschung von armen Wähler*innen-schichten, die sich nicht mehr gesehen fühlen, und Corona-Maßnahmen- gegner*innen....



      Die Personalfrage spielt hier glaube ich, eher eine Mini-Rolle.

  • Die Linken haben wohl eher nicht wegen, sondern trotz Wagenknecht (die sie ja gerne loswerden würden) verloren.

  • Die Linkspartei hatte bei dem gesamten Wahlkampf so gut wie keine screentime. Sie kam nicht vor, wurde nicht abgebildet.



    Das spielt eine Rolle.



    Ansonsten viele Ausreden von Leuten, die an Marktwirtschaft glauben.



    Für einen Ökosozialismus kann mensch nicht auf einzelne Personen vertrauen. Da müssen alle als Bewegung tätig mitziehen.

    • @nzuli sana:

      Falls sie mit Screentime Sendezeit im Fernsehen meinen, dann hatte sie gerechnet an ihrer kleinen Wählerschaft wahrlich genug Präsenz im Fernsehen. Ob es die Linke erfreut, dass es meistens Wagenknecht war, steht wo anders.

      • @Rudi Hamm:

        das stimmt nicht! in Talkshows der letzten 1 1/2 Jahre war Die Linke praktisch nicht existent (auch nich S.W.). Von Ausgewogenheit im TV kann keine Rede sein! So oft, wie im Gegensatz zu Die Linke die FDP an Talkshows teilnahm, als fast einzige Opposition auch gegen die Corona-Maßnahmen, war es für mich schon früh klar, dass die FDP einen starken Stimmenzuwachs bekommen würde.



        Es war fast, als würde es DIE LINKE gar nicht mehr geben!

  • Die Politik muss den Bürgern gefallen, nicht der Partei Linke.



    Und ganz offensichtlich passt 95% der Wähler die Politik der Linke nicht.



    Also fragt nicht die " antifaschistischen Parteimitglieder" was falsch lief, fragt mal die Wähler. Sonst werdet ihr zum kleinen sozialistisch ideologischen Stammtisch und nicht zu Bürgers Stimme.

  • Ich sach's mal so: Die Lifestyle-Linken haben jetzt wieder Oberwasser bekommen.

    • @Rainer B.:

      So isses. Die, die es versaut haben, krähen jetzt am lautesten. War früher in der SPD genauso.

  • Die Linke ist krachend gescheitert, das kann niemand leugnen. Die Tendenz der Flügel der Linken das jeweils den anderen in die Schuhe zu schieben hilft wenig.

    Was die Leute am meisten Abschreckt ist der Dauerkampf intern. Es ist leider so, dass der deutsche Wähler im Kern erzkonservativ ist und Ruhe, Ordnung und klare Ansagen will.

    Was macht die Linke? Statt mit klarem Programm die CDU, SPD und Grüne vor sich herzutreiben reibt man sich lieber öffentlich in Flügelkämpfen auf und gibt sogar Wahlempfehlungen gegen die eigene Partei ab. Im Ernst, tickt ihr nicht mehr ganz sauber?

    Ich habe die Linke gewählt, weil die restlichen Parteien assozial sind und die DKP eh keine Chance hatte. Nicht weil deren Wahlkampf irgendwie überzeugend war.

    Offensichtlich ist es für viele schwer zu akzeptieren, dass ihre persönlichen Problemchen für andere eher unwichtig sind. Der Hipster Linke muss akzeptieren, dass Gender Kram vielleicht nicht das wichtigste Thema für die Genossen aus der Unterschicht ist, während die Wagenknecht mal realisieren muss, dass es eben doch wichtig ist für einen Großteil der Wähler ud nd das man mit Arbeiter Romantik die prekär beschäftigten Akademiker nur wenig locken kann.

    Ehrlich gesagt ich hätte gerne beides. Kampfstarke Sozialdemokraten und Queer empowerment. Mehr queere Freiheitsrechte sind ja schön, nützen mir allerdings nur begrenzt wenn ich sie dank unsicheren Shitjobs nicht wirklich nutzen kann.

    Ich wähle die Linke weil sie beides will. Wenn es nur mehr "Freiheit" wäre könnte ich auch zur FDP oder den Grünen gehen.

    • @Imto:

      "Offensichtlich ist es für viele schwer zu akzeptieren, dass ihre persönlichen Problemchen für andere eher unwichtig sind. Der Hipster Linke muss akzeptieren, dass Gender Kram vielleicht nicht das wichtigste Thema für die Genossen aus der Unterschicht ist"

      Deshalb haben so wenige die Linke gewählt. Weil es in der Partei bei Auseinandersetzungen ganz schnell hässlich wird. Und hier im Forum bei diesem Thema genauso.

      Natürlich kann man als wackerer Bürger sagen, dass etwa Transsexualität ein "Problemchen" wäre. Das ist aber, mit Verlaub, ein bisschen staubig.

      Und paternalistisch noch dazu. Und aus der Zeit gefallen. Muss man wirklich den wackeren Arbeitsmann am Fließband vor "skurrilen Minderheiten" schützen?

      Diese ganze AfD-Sprache von Frau Wagenknecht finde ich sehr unangenehm.

      Wenn man nicht der Lage oder willens ist, diese beiden Themenfelder zusammen zu denken und Handlungsmöglichkeiten zu erarbeiten, sondern Minderheiten gegen Arbeiterklasse ausspielt, dann ist man nicht links.

      Und wer behauptet, auch nur irgendeine Partei würde im Wahlprogramm versprechen"„dass jeder nach Deutschland kommen kann“, der lügt ganz offensichtlich.

      Übrigens habe ich mit meiner Erststimme Gysi gewählt. Der ist einer der gar nicht Durchgeknallten in der Linken. Außerdem habe ich mal ein Bier mit ihm getrunken. Das verbindet.

      • @Jim Hawkins:

        Man macht zur Migrationspolitik keine klaren Aussagen und bisher darf immer noch jeder rein, der es bis zu unserer Grenze geschafft hat. Das werden aber immer weniger weil viele Länder den Grenzübertritt verhindern und dabei auch Gewalt anwenden. Nur deshalb können sich unsere Politiker um klare Aussagen drücken und das Thema flach halten.

      • @Jim Hawkins:

        Diese Gegeneinander-Ausspielerei von Minderheiten und Arbeiterklasse verstehe ich auch nicht. Wieso sollte es der Linkspartei schaden, sich z. B. für die Rechte Transsexueller einzusetzen? Der FDP mit ihrer zu einem großen Teil eher konservativen Wählerschaft hat es ja auch nicht geschadet. Und wenn man sich die Arbeiterklasse, insbesondere ihren in prekären Arbeitsverhältnissen schuftenden Teil, mal mit offenen Augen ansieht, dann finden sich darin zahlreiche Angehörige von Minderheiten. Unter Linken eigentlich ein alter Hut. Die IG-Metall-Kampagne "Mach meinen Kumpel nicht an!" ist über 35 Jahre alt.

      • @Jim Hawkins:

        Dann lügt aus Ihrer Sicht das Partieprogramm der Linken selbst?

        "Wir fordern offene Grenzen für alle Menschen."

        Oder wie interpretieren Sie diesen Passus?

        So steht es jedenfalls im Parteiprogramm



        archiv2017.die-lin...r-menschen-in-not/

    • 3G
      32533 (Profil gelöscht)
      @Imto:

      Was die DKP betrifft: stimmt, deren Personal und Inhalte waren nicht überzeugend.

      Aber das ist seit Jahrzehnten bekannt. Vor allem für Menschen, die in - vermeintlich - roten Hochburgen studiert haben.

      Das Bild einer Linken, die CDU, SPD UND Grüne vor sich hertreibt, entbehrt nicht einer unfreiwilligen Komik.

      Mir ist die Komik von Martin Sonneborn & Friends lieber. Sie ist gewollt und gekonnt zugleich.

      Doch Politik ist - in meinem Verständnis - etwas mehr. Spiegeln können heutzutage einige.

  • 3G
    32533 (Profil gelöscht)

    Was Ungeduld angeht: Ungeduld ist das legitime Anrecht der jüngeren Generation.

    Weitblick - im Rückblick - hingegen das Monopol der älteren.

    Wenn ein einigermaßen gelungener Kompromiss zwischen beiden Gruppen stattfindet, kommen wir bestimmt weiter als im Moment.

    Ich halte - mittlerweile - Fragen zu Personen für überbewertet. Natürlich können wir unseren nächsten 5-Jahres-Plan mit Fragen über Sahra Wagenknecht oder Andere ausfüllen.

    Wir können uns aber auch ein Loch ins Knie bohren und Marmelade reinschmieren. Alternativ: Mayonaise.

    Ich empfehle, die Priorisierung inhaltlicher Fragen in den Fokus zu stellen - und den über-motivierten Ablenkern - natürlich nur sinnbildlich - auf die Fingerchen hauen.

  • Es wird immer so getan, auch in diesem Artikel, als würde Sahra Wagenknecht nur die jungen internationalistischen urbanen Linken verprellen, die dann zu Grünen oder SPD gingen, aber das Problem ist doch, dass sie mit ihrem Buch die Linke für ihre eigene Zielgruppe zum Feind gemacht hat. Dass man Leute trifft, die denken, Sahra recht geben heißt nicht die Linke wählen. Das hat der Linken geschadet und war entweder so gewollt, echt unsolidarisch mit der eigenen Partei oder ein wirklich dummer Fehler.

    • @Lutz Montag:

      Aus meiner Sicht zielen Sie knapp daneben. Die jungen urbanen Linken haben eben auch nur EINE Stimme pro Person, die sie als "entweder" den Grünen oder der Linken geben können. Man konkurriert also um Stimmen im gleichen Milieu - aber gewinnt keine einzige Stimme außerhalb, wenn man sich auf die gleichen Themen konzentriert und es nur "noch besser" machen will als die anderen.

  • Sarah Wagenknechtist schuldig für das Abschneiden der Linkspartei. Bei den Grünen ist es Boris Palmer.

    So kann man dann weiterwerkekeln wie bisher. 🤫

  • Sahra Wagenknecht ist für viele ein Grund, die Linke nicht zu wählen. Viele andere wurden durch Olaf Scholz abgeschreckt. Sobald klar war, dass die SPD gute Aussichten hat, stärkste Fraktion zu werden, kündigte Scholz an, er werde mit der Linken nur in eine Koalition eintreten, wenn sie sich zur NATO bekenne. Faktisch bedeutete das, er werde nicht mit der Linken koalieren.

  • Ich vermisse die klassisch linken Themen, wie Obdachlosigkeit-Bekämpfung, Stromsperren oder Energiesicherheit für H4-Beziehenden, also, Übernahme von Heiz- UND Stromkosten durch



    den Staat. Das wurde nicht mal in Thüringen (!) thematisiert.

    • 3G
      32533 (Profil gelöscht)
      @Valery Pokrowski:

      Was Sie beschreiben, sind Folgen der "klassisch linken Themen", nicht deren Themen.

      So viel Zeit sollte schon sein.

  • Klar, dass jetzt einmal mehr alles auf die Person Wagenknecht heruntergebrochen wird, wohl wissend, dass sie innerhalb der Partei längst kaltgestellt wurde. Ja, sie ist in eine Menge Fettnäpfchen getreten wo Schweigen taktisch klüger gewesen wäre, aber anderseits gibt es große Diskrepanzen zwischen O-Ton Wagenknecht und dem, was in den Diskussionen nachher daraus gemacht wurde.

    Richten wir doch mal unser Augenmerk auf die neue Doppelspitze: Wissler hat sich im Wahlkampf sehr gut geschlagen und der Linken auch außerhalb der eigenen Stammwählerschaft positives Feedback beschert obwohl sie sich ganz klar auf die sozialen Standpunkte der Partei bezogen hat.

    Aber was ist z.B. mit Hennig-Wellsow ("hab' richtig Bock aufs Regieren!")?



    Was ist mit dem parteiinternen Vorstoß von Höhn et al. in Richtung Akzeptanz der NATO um der Regierungsbeteiligung willen?



    Was mit den ganzen internen Intrigen und Mobbinkampagnen, dabei meine ich nicht die öffentliche Stimmungsmache gegen Wagenknecht und Dagdelen, sondern die Kipping-Dossiers, in denen für eine große Anzahl Politiker*innen genau festgelegt wurde, wer in den engeren Kreis darf, wer ausgegrenzt, also wessen Parteikarriere geblockt wird oder wer nach Brüssel entsorgt wird.

    Und nicht zuletzt sollten wir uns mal mit den Details der Aussagen des Atlantikbrückenmitglieds Liebich befassen: Warum war der Mann, der in seinem Wahlkreis regelmäßig Direktmandate einholte, nicht bei den Grünen oder der FDP? Auch wenn er jetzt von der politischen Bühne abgetreten ist, hat er parteiintern mindestens genau so viel vergiftet wie Wagenknecht.

  • Wer das Gewürge von Ampel, Kenia, Malta oder Namibia will, wird weiter auf Sahra Wagenknecht einprügeln.



    Wer eine Regierung will, die eine öko-soziale Ausrichtung immerhin möglich machen könnte, wird dafür sorgen, dass die politische Linke - mit Sahra - Wählerschichten aus dem verarmten, kaum noch politisch vertretenen Drittel der Gesellschaft zurückgewinnt.

    • @Rosmarin:

      Einfach, klar und richtig.

  • Die SPD hat im Versprechen Abschaffung Hartz 4 und höheren Mindestlohn die LINKE kopiert. Einerseits hat sich damit die SPD einen Klotz ans Bein gebunden, wodurch ihr Wahlergebnis nicht durch die Decke ging. Anderseits gab es dadurch wohl deshalb eine Abwanderung von LINKE-Wählern zur SPD. Mit Wagenknecht hat das nichts zu tun.



    Die Linke machte m.M.n. im Wahlkampf den Fehler, die SPD darin nicht genug als stark unglaubwürdig dargestellt zu haben und dass es für obige Themen nur eine Heimat gab und gibt. Dies wird sich in Aussicht auf die künftige Koalition so abermals bestätigen.



    Die SPD hat falsche Versprechen gemacht, dass sich die Balken biegen, um sich in Abgrenzung zur Union als Volkspartei zu retten. Schauen wir mal, was in 4 Jahren passiert ist, wenn Scholz so dünn an die Macht kommt.



    Die FDP macht die großen SPD- Wahlversprechen nicht mit. Wenn Sondierung oder Verhandlung deswegen abbrechen, dann Hut ab vor Scholz. Ich glaube nicht daran.



    Die Linke bekommt wieder ihre Chance. Vll noch vor Ablauf der Legislaturperiode.

    • @zeroton :

      "Aber was hat abgesehen von der deutschen Sarah Palin ..."

      Der Vergleich von Wagenknecht mit der rechten Tea-Party Frau Palin zeigt einen Grund auf, weswegen ein Teil der Linkspartei nicht mehr ernst genommen wird.

      Wenn selbst große Teile der eigenen Partei (die Wagenknecht repräsentiert) über solche absurden Vergleiche in die rechte Ecke gedrückt werden, dann wundert man sich nicht darüber, dass die LP Wähler an alle Parteien bis hin zur AfD verloren hat.

      • @Rudolf Fissner:

        Vielen Dank - Wie Recht Sie haben!! -- Und der Vergleich mit Frau Palin ist eine Frechheit!

      • @Rudolf Fissner:

        "Der Vergleich von Wagenknecht mit der rechten Tea-Party Frau Palin..."



        Ein Vergleich des Autors, der bitte wie schwer wiegt?

    • @zeroton :

      "Kopieren" ist vielleicht etwas hochgegriffen, handelt es sich doch um die traditionelle Zielgruppe der SPD.

      Die Linke kann schlecht die SPD als unglaubwürdig darstellen, ist sie doch selbst eine Partei, die in ihrer Geschichte atemberaubende Wendungen hingelegt hat.

      Und sie ist eine Partei, die viel verspricht und nichts hält.

      Herr Reinicke hat es auf den Punkt gebracht:



      Versprechen mir die SPD 12€ Mindestlohn und die Linke 13 €, wähle ich die SPD, weil da wenigstens was bei rauskommt.

      Ich lebe in einem Bundesland, dass mittlerweile die zweite Landesssregierung mit Beteiligung der Linken hat. Ich sehe kaum Ergebnisse.

      Ja, die Linke wird wieder ihre Chance bekommen, und sie wird sie wieder verspielen.

      Ich gebe Ihnen aber voll Recht, mit Wagenknecht hat das nichts zu tun.

      Im dialektischen Sinne stärkt Wagenknecht wenigstens den Realitätsbezug der Linken.

      • @rero:

        "Kopieren" ist vielleicht etwas hochgegriffen, handelt es sich doch um die traditionelle Zielgruppe der SPD."



        Hat die SPD in Vergangenheit aber ordentlich konterkariert. Wofür das S bei denen steht, ist nur noch schwer zu dechiffrieren.



        Ja, die LINKE hat Versprechen gebrochen, wie alle anderen auch. By the way. Meine Stimme bekamen sie nicht.

    • @zeroton :

      Die SPD ist ein Teil der Linken. Wieso sollte die Linke sich selbst als unglaubwürdig darstellen?

      Was Sie meinen ist die antikapitalistische Linke, die auch der Sozialen Marktwirtschaft nichts abgewinnen kann.

      • @Rudolf Fissner:

        Linke nach vermuteter Passage soll LINKE heißen

  • Fakt ist, daß nicht wenige der ehemaligen PDS Stammwähler im Osten sogar bis hin zur AfD gewechselt sind und das im Westen, dort wo das prekäre Klientel der Linkspartei zu finden ist, diese Leute sich ganz offensichtlich auch nicht von einer „anti-kapitalistisch, multi-kulturellen, feministischen“ Politik überzeugen lassen.



    Man hat bei der Linkspartei immer das Gefühl sie wähne sich darin genau die richtige Politik zu machen, aber sucht noch nach den Wählern dafür…

  • Durch das Wahlergebnis wird nochmal unterstrichen, dass die Partei "die Linke" mit ihrem aus USA importierten Projekt gescheitert ist, über Symptombehandlung Ursachen zu verändern. Das funktioniert nirgends und selbstverständlich auch hier nicht. Das ist so grundlegend und offensichtlich, dass man nicht mal in ein konkretes Thema einsteigen muss, um das zu begreifen.

    Da half es auch nichts mehr, ein ambitionierteres Klimaprogramm aufzulegen als die Grünen und ein ambitionierteres Sozialprogramm als die SPD. Eine Kopie der Grünen braucht niemand. Solange "die Linke" (der Parteiname ist mittlerweile genauso anmaßend wie Amerika für USA) ihre grundlegenden Prinzipien nicht offensiv vertritt, ist sie überflüssig. Es wäre heute ein Leichtes (von medialer Ignoranz abgesehen), die politische Konkurrenz durch den Ring zu treiben, bei all den Missständen, deren Ursachen präzise beschrieben wurden und für die es bessere Alternativen gibt, alte und neue.

    • @uvw:

      Der Name "Linke" war schon immer anmassend. Den Optimismus teile ich aber nicht.

  • Sach mal so: Anyway.

    Hauptsache mal einer in der taz -



    Der die Schimäre di taz - den bejubelten Linksruck - eine Schimäre - eine Fata Morgana - eine FlatulenzBlähung - einen 🧠💨 - nennt •

  • Die Welt hat einen Kommentar von Deniz Yücel zu Wagenknechts Rolle beim Wahlergebnis.

    Der liest sich etwas gehaltvoller als der von Herrn Amjahid.

    www.welt.de/debatt...itig-zu-wenig.html

    • @rero:

      Stimmt, das ist eine kluge Analyse von Deniz Yücel und angenehm diplomatisch geschrieben.

    • 3G
      32533 (Profil gelöscht)
      @rero:

      Deniz Yücel kann noch dialektische Betrachtung?

  • Wattn nu, wegen oder weil Sahrah Wagenknecht?

  • Ich habe zum aller ersten mal bei einer Bundestagswahl nicht die Linke (ehem. PDS) gewählt, sondern eine Kleinstpartei. Aber ganz sicher nicht wegen der Person Wagenknecht. Ich war nie ein Fan von ihr, aber auch kein unbedingter Gegner. Die Linke war schon immer zerstritten und ich finde das eigentlich gut so.



    Allerdings kann ich mir die Linke nicht in einer Regierung im Bund vorstellen. Dazu müsste sie soviele Ideale verraten (was sich schon ankündigte), um sich bei den Konstrukteuren der Agenda2010 anzubiedern. Für mich völlig undenkbar.

  • Da ja auch Migranten mit deutschem Pass wählen dürften, warum haben diese Menschen denn auch nicht die linken gewählt.

    Vielleicht weil andere Themen doch wichtiger waren?

  • "...Aber was hat abgesehen von der deutschen Sarah Palin ..."



    geht es vielleicht bei Ihnen eine Nummer kleiner?

    • @Anna Deiport:

      Der Vergleich ist sowas von falsch und eine Frechheit. Sarah Palin würde ich, von ihrem Wissen und ihrer intellektuellen Fähigkeit her, eher als das Gegenteil von Wagenknecht sehen. Wem helfen solche Abkanzelungen? Sicher nicht der Linken.

  • "...ich warte immer noch ungeduldig auf den versprochenen Linksrutsch." Wer auch immer diesen Linkrutsch versprochen haben soll, ich sehe eine deutliche Bewegung nach links.

    Alleine schon die Steigerung bei den Grünen übersteigt Verlust bei den Linken. Hat nicht auch die deutlich linkere SPD gewonnen, die CDU und die AFD dagegen Prozente verloren?

    Aber Hauptsache der Titel erregt Aufmerksamkeit.

  • Fr. Wagenknecht als deutsche Sarah Palin? Wie kommt man auf den diesen Vergleich?

  • Möglicherweis ist es umgekehrt gewesen. Frau Wagenknecht hat auf Entwicklungen hingewiesen, die zum jetzigen Wahlergebnis geführt haben. Ihre Rede von den "Lifestyle Linken" beschreibt ganz gut die zunehmende Vernachlässigung der einstigen Kernkompetenz. Sie hat ganz sicher nichts gegen "skurrilen Minderheiten", aber sie möchte nicht, dass deren Anliegen im Vordergrund stehen und die Sorgen von Millionen Menschen in prekären Arbeitsverhältnissen thematisch in den Hintergrund rücken.



    Mich würde noch interessieren was Frau Wagenknecht mit Sahra Palin gemeinsam hat. Hat die auch so kluge Bücher geschrieben ?

    • @AlterNaiver:

      Palin hat Bücher geschrieben - aber keine kluge.

  • Gab es denn repräsetative Umfragen, die belegen, dass die Linke wegen Wagenknecht gescheitert sei?



    Je nach den Kreisen, in denen ich verkehre höre ich nämlich immer wieder sich widersprechendes.



    Ich habe von vielen Leuten gehört, dass sie wegen Wagenknecht die Linke nicht wählen (oder zumindest daran zweifeln). Mindestens genauso häufig habe ich aber auch gehört, dass Menschen wegen Wagenknecht die Linke (überlegen zu) wählen.

    • @Arthur Helwich:

      Kann durchaus sein, dass Wagenknecht völlig irrelevant in der Wahlentscheidung letztendlich vieler war und die Abwanderung zur SPD wahltaktisch korrekt nur wegen der Verhinderung eines CDU-Kanzlers erfolgt ist. Insofern haben sich die Wechselwähler ja sehr clever verhalten.

    • @Arthur Helwich:

      Ich denke auch, dass es in der Linkspartei mindestens zwei Hauptströmungen gibt. Und die passen nicht zusammen. Die neoliberale Strömung passt absolut nicht zu klassisch linken Positionen. Der klassische linke Internationalismus ist ist herunter gekommen auf den imperialistischen Import von Billiglöhnern. Keine Solidarität mehr mit den Menschen in armen Ländern, keine Idee, den Menschen zu helfen, nicht Opfer rassistischer Ausbeutung zu werden. Siehe z. B. die katastrophale Handelspolitik der EU, die jeden Ansatz auf Eigenproduktion in Afrika untergräbt.



      Seitdem Fabio di Masi das Handtuch geworfen hat, gebe ich jede Hoffnung auf, dass es in absehbarer Zeit eine starke friedenspolitisch orientierte sozialistische Partei gibt. Die Linke ist fertig. Solange die Flachdenker diesen Zustand der Linken S. W. zuschieben, wird sich nichts ändern.

      • @Rolf B.:

        Solange die Linkspartei nicht deutlich macht, das Menschenrechte und soziale Gerechtigkeit zusammengehören, hat sich die Partei sowieso erledigt. Das sollte auch den Flachdenkern klar, die das nicht gerne hören wollen!

  • "Um eine diskriminierungsfreie Gesellschaft zu ermöglichen, die Menschen nicht aufgrund der Hautfarbe, der sozialen Herkunft oder des Geschlechts ausschließt? "

    Das sieht Frau Wagenknecht laut ihrem letzten Auftritt bei Frau Maischberger nicht als relevant an:

    www.daserste.de/in...genknecht-100.html

    • @Jonas Goldstein:

      Das Interwiev habe ich mir angesehen und ich denke sie sieht es schon als relevant an , natürlich tut sie das, sie ist nur dagegen, dass gewisse Debatten z.b. über gendern und korrekten rassismusfreien Sprachgebrauch so laut geführt werden, dass eigentlich wichtigere Debatten völlig unter den Tisch fallen und dass dieses Aufbauschen der Debatten, den wirklich Betroffenen eigentlich wenig bis garnicht hilft.....also mit anderen Worten sieht sie das sogar als sehr relevant an nur die Art wie in unserer Gesellschaft darüber gesprochen wird gefällt ihr überhaupt nicht.....bin da übrigens voll bei Frau Wagenknecht

      • @PartyChampignons:

        Na ja, engagiert wirkte Frau Wagenknecht nicht gerade bei den Themen diskriminierungsfreie Gesellschaft aufgrund der Hautfarbe und des Geschlechts. Sie druckste schon sehr herum und hat es heruntergespielt, sogar noch mehr Polizei empfohlen, obwohl die doch nun nachweislich selbst ein Rassissmusproblem in ihren Reihen haben, die ganzen Chatgruppen und internen Ermittlungen bestätigen dies. Und der Hinweis, dass sie da Themen gegeneinander ausspielt, konnte Sie nicht wirklich argumentativ widerlegen. Und es sollte klar sein, dass gendergerechte Sprache nun mal bei FDP, CDU und den anderen Parteien nicht so viel Widerstand hervorruft wie Umverteilung. Und das die sozialen Debatten dadurch weniger geführt werden ist nicht so. Umverteilungspolitik bzw. soziale Politik sind nur komplizierter durchzusetzen, da beim Thema Geld mehr Widerstand aus CDU/CSU und FDP zu erwarten ist. Ist daher nicht sinnvoll wie Frau Wagenknecht argumentiert, indem sie die eine Debatte als unwichtig einstuft und somit Menschenrechte und soziale Gerechtigkeit gegeneinander ausspielt!