piwik no script img

Coronapolitik der BundesregierungMade in Germany

Die Deutschen können gut organisieren? In der Coronakrise zeigt sich mal wieder, dass das Klischee nicht stimmt. Eine Bilanz nach einem Jahr Pandemie.

„Verweilverbotszone“ auch ein Produkt der Pandemie Foto: Roland Weihrauch/dpa

Schnelltests

Bei den Coronatests läuft es in Deutschland alles andere als rund. Bei den sehr genauen PCR-Tests, die nur in Laboren ausgewertet werden können, wird derzeit nur rund die Hälfte der zur Verfügung stehenden Kapazität genutzt. Als zu Beginn der zweiten Welle im Oktober die Labore überlastet waren, wurden die Kriterien verschärft, die man erfüllen muss, um getestet zu werden. Obwohl sie wieder etwas gelockert wurden, bleiben die Zahlen niedrig.

Auch bei den Schnelltests, die weniger genau, aber günstiger sind und schon nach 15 Minuten ein Ergebnis liefern, hinkt Deutschland hinterher: Während diese in anderen Ländern massenhaft genutzt werden, sollen sie hierzulande in den meisten Bundesländern erst demnächst kostenlos angeboten werden – die Zusage, dass das ab 1. März der Fall sein würde, musste Gesundheitsminister Jens Spahn zurückziehen.

Dass er bei der künftigen Teststrategie vor allem auf Schnelltests gesetzt hat, bei denen ein Abstrich tief im Rachen durch Fachpersonal genommen werden muss, ist erstaunlich. Schon seit Dezember steht fest, dass die gleichen Tests gute Ergebnisse liefern, wenn ein Abstrich im vorderen Nasen- und Mundbereich genommen wird. Das kann jeder Laie bei sich oder anderen machen. Und es ist deutlich günstiger, weil niemand für die Durchführung des Tests bezahlt werden muss.

Die Medizinprodukte-Abgabeverordnung wurde durch das Bundesgesundheitsministerium aber erst Anfang Februar so geändert, dass diese Selbsttests an jeden verkauft werden dürfen. Erst danach hat das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte mit der Überprüfung dieser Tests begonnen und am Mittwoch die ersten drei genehmigt. In den Handel kommen diese Tests, die auch bei der Öffnung von Schulen und anderen Einrichtungen eine wichtige Rolle spielen sollten, darum erst deutlich später als in vielen anderen Ländern. Der Grünen-Bundestagsabgeordnete Janosch Dahmen, selbst Notfallmediziner, hat dafür kein Verständnis. „Wenn es um Leben und Tod geht, dürfen nicht zwei Monate zwischen Validierung und Anwendung liegen“, sagte er der taz. Malte Kreutzfeldt

Bildung

Wie wenig dem Staat in der Pandemie Bildung wert ist, lässt sich an einer Zahl ablesen: Auf nicht mal 5 Milliarden Euro belaufen sich die nennenswerten Soforthilfen für Kitas, Schulen und Universitäten. Bei über 3 Millionen Kitakindern, 11 Millionen Schü­le­r:in­nen und fast 3 Millionen Studierenden muss man die Investitionen halbherzig nennen. Vor allem, weil Po­li­ti­ke­r:in­nen seit Monaten behaupten, Bildung habe „oberste Priorität“.

Ganz Deutschland musste mitansehen, wie die Bil­dungs­mi­nis­te­r:in­nen die drängenden Probleme behäbig – oder gar nicht – angegangen sind. Nach dem ersten Homeschooling-Frust wäre genug Zeit gewesen, ausreichend FFP2-Masken, Laptops oder Luftfilter anzuschaffen. Passiert ist fast nichts. Die Bundesgelder für Lehrerlaptops etwa wurden Ende Januar freigegeben – zehn Monate nach den ersten Schulschließungen. Und die Trödelei wiederholt sich aktuell bei den Schnelltests.

Priorität für die Bil­dungs­mi­nis­te­r:in­nen muss jetzt sein, die täglich wachsende Chancenungleichheit zurückzudrehen. Dafür müssen sie auch die Lernrückstände ihrer Schü­le­r:in­nen abfragen. Erst dann kennen sie das Ausmaß der Misere – und können entsprechend gegensteuern. Zum Beispiel bei den Gruppen, die die Politik vergessen zu haben scheint: Förderschüler:innen, die in keinem Bund-Länder-Beschluss überhaupt nur Erwähnung finden. Und Kinder in Flüchtlingsunterkünften, die komplett auf der Strecke bleiben. Für eine selbsterklärte Bildungsnation ist das ein Armutszeugnis. Ralf Pauli

Impfstoffproduktion

Von Donald Trump kann man halten, was man will. Aber was die Amerikaner bei der Impfstoffbeschaffung im vergangenen Frühsommer schnell begriffen haben: Bei einer Pandemie muss man auch pandemisch denken – und nicht kleinteilig wie Deutschland und die EU.

Das Versagen der EU-Kommission war gar nicht so sehr, dass sie im Sommer bei den potenziellen Impfstoffherstellern zu wenig Dosen bestellt haben. Denn selbst wenn die EU von Anfang an mehr bestellt hätte – am Engpass im ersten Quartal hätte sich wenig geändert. Denn den gibt es weltweit. Was geholfen hätte und die EU und Deutschland als größtes Mitgliedsland versäumt haben: den Aufbau von Produktionskapazitäten.

Die US-Regierung hat bereits in den Sommermonaten nicht nur groß bestellt, sondern auch beim Aufbau der Produktionsstätten massiv geholfen. Firmen wie Biontech, Moderna und Curevac sind Newcomer in der Pharmaindustrie. Deswegen musste sich das Mainzer Unternehmen Biontech von Beginn an mit Pfizer zusammenschließen. Aber selbst für Pfizer ist es ein gigantisches Unterfangen, innerhalb kurzer Zeit Milliarden Impfstoffdosen herzustellen.

Das Risiko, dass die Impfstoffe womöglich nicht wirken, kann ein Staat eingehen. Ein Privatunternehmen überlegt sich das mehrfach, weil ein Scheitern den Ruin bedeuten würde. Doch in solchen Fragen denkt Deutschland offenbar ideologischer als die USA.

Beim Impfstoff-Hersteller Curevac war die Bundesregierung vergangenes Jahr nur deswegen eingestiegen, weil Trump Interesse an dem Tübinger Unternehmen zeigte. Auf die Idee, Curevac auch beim Aufbau einer eigenen Produktionsstätte unter die Arme zu greifen, kam in der Bundesregierung keiner. Auch deswegen dauert es nun mit der Impfstoffproduktion. Felix Lee

Impfen

Dass zu wenig Impfstoff zur Verfügung steht, konnten Bund und Länder noch auf die EU-Kommission schieben. Doch wie der vorhandene Impfstoff verteilt wird, ist Sache der Bundesländer. Und die zeigen sich mit dieser Aufgabe zum Teil überfordert.

Schon bei der ersten Prioritätsgruppe gab es Probleme – dabei ist dort zumindest leicht festzustellen, wer dazugehört: Alle, die mindestens 80 Jahre alt sind, alle, die in Pflegeheimen leben oder dort arbeiten, und jene Beschäftigten im Medizinsektor, die ein besonders hohes Ansteckungsrisiko haben. Während das Impfen in den Pflegeheimen und Krankenhäusern recht gut geklappt hat, lief die Terminvorgabe für die Über-80-Jährigen vielerorts chaotisch: überlastete Hotline und Webseiten. Zudem hatten viele Länder keinen Überblick über die Liefertermine. Obwohl es schon im März genug Impfstoff für die ganze Prioritätsgruppe 1 gibt, bekamen viele Über-80-Jährige Termine im April.

Dass beim Impfstoff von AstraZeneca bisher erst 15 Prozent der gelieferten Menge verimpft wurde, liegt vor allem daran, dass er nur bei Menschen unter 65 eingesetzt wird und die meisten davon aus Gruppe 1 bereits geimpft sind. Zumindest bei den Jüngeren hätte also längst mit den Impfungen der Prioritätsgruppe 2 beginnen müssen. Das soll jetzt passieren, doch sind die Probleme offenbar noch größer. Denn dazu gehören auch Menschen mit bestimmten Vorerkrankungen sowie jeweils zwei Kontaktpersonen von Personen, die zu Hause gepflegt werden. Wie diese ihre Berechtigung nachweisen sollen, ist nicht geklärt. Die Impfkriterien sind seit Monaten bekannt. Warum viele Bundesländer so schlecht vorbereitet sind, ist unverständlich. Malte Kreutzfeldt

Wirtschaftshilfen

Die Bundesregierung stellt enorme Summen an Wirtschaftshilfen für Unternehmen bereit, trotzdem hakt es gewaltig. Laut Bundeswirtschaftsministerium wurden seit Beginn der Coronakrise mehr als 85 Milliarden Euro an Hilfen bewilligt, dazu kommt das Kurzarbeitergeld. Aber: Viele Gastronom:innen, Ein­zel­hän­dle­r:in­nen und Un­ter­neh­me­r:in­nen aus anderen leidenden Branchen müssen zu lange auf staatliche Unterstützung warten. Etliche Unternehmen werden das nicht überleben.

Die Hilfsprogramme sind kompliziert, sowohl für die Antragsteller als auch für die Behörden. Abgesehen von Ausnahmen müssen die Anträge von Steu­er­be­ra­te­r:in­nen oder Wirt­schafts­be­ra­te­r:in­nen gestellt werden. Dazu müssen die Hilfesuchenden sehr viele Belege vorlegen, etwa Umsatzausfälle detailliert für bestimmte Zeiträume nachweisen. Das kostet viel Zeit.

Manche Hilfeanträge konnten nur mit erheblicher Verzögerung gestellt werden. Zwar gibt es Abschlagszahlungen, aber die sind oft nicht hoch genug. Und längst nicht je­de:r bekommt sie. Die Auszahlungen für November und Dezember sind jetzt in Fahrt gekommen – Ende Februar.

Viele notleidende Unternehmen können bislang keine Hilfen beantragen, weil sie die Voraussetzungen der Hilfsprogramme nicht erfüllen. Das hat die Bundesregierung mittlerweile erkannt. Deshalb will sie einen Härtefallfonds einrichten. Aber auch hier gibt es Hickhack zwischen Ministerien. Finanzminister Olaf Scholz will Abschlagszahlungen stoppen lassen, wenn die Länder mit der Prüfung von Anträgen beginnen. So eine Prüfung kann aber Wochen dauern, in denen Un­ter­neh­me­r:in­nen kein Geld sehen, warnt Wirtschaftsminister Peter Altmaier. Anja Krüger

Corona-App

Sie war das Heilsversprechen des vergangenen Sommers: die Coronawarnapp. Als sie im Juni veröffentlicht wurde, bezeichnete Telekom-Chef Timotheus Höttges sie als „Rockstar“ unter den Digitalprojekten in Deutschland. Kanzleramtschef Helge Braun schwärmte von ihr als „beste Corona-App weltweit“. Und es ging auch gut los: Nach 2 Wochen hatten 15 Millionen Deutsche die App geladen, auch wenn sie bis vor Kurzem auf vielen älteren Smartphones nicht lief.

Und so warnte die App dann ein bisschen vor sich hin. Alles anonym, alles streng dem Datenschutz untergeordnet. Verwirrt waren viele, als da teils über ein Dutzend Risikobegegnungen angezeigt wurden, aber alles grün blieb. NutzerInnen, die positiv auf Corona getestet wurden und das Ergebnis der App mitteilen wollten, damit diese dann andere warnt, kritisierten das als äußerst umständlich. Häufig scheitert die Weitergabe auch an der fehlenden Zusammenarbeit zwischen Laboren und Arztpraxen. So gaben laut RKI nur 60 Prozent der positiv Getesteten das Ergebnis an die App weiter, einer anderen Umfrage zufolge sogar nur ein Drittel.

„Und wie viele grüne Begegnungen hast du?“ Bis Dezember funktionierte dieses Handy-Spiel, dann verstummte die App Ende des Jahres plötzlich bei fast allen NutzerInnen. Viele dachten: Ist kaputt, kann weg. Eine nicht repräsentative Umfrage im privaten Umfeld ergab: 6 von 7 Befragten haben die App gelöscht. Dabei war sie nicht kaputt, sie wurde nur genauer und meldete sich seltener. Kommuniziert wurde das kaum.

Seit Ende der Woche soll die App sich wieder häufiger melden: Sie warnt jetzt schon nach 5 Minuten Risikobegegnung, nicht mehr erst nach 10. Weitere Features sind geplant. Ob das die App wieder zum Leben erweckt?

Paul Wrusch

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

37 Kommentare

 / 
  • Daneben hat corona auch bewiesen, dass die Deutschen sehr viel weniger diszipliniert / obrigkeitshörig (je nach politischer Richtung, aus der man draufschaut) sind, als gedacht. Gleichzeitig wurde widerlegt, dass man Menschen mit guten Argumenten zu sinnvollem Verhalten bringen kann. Nein: einen Teil der Leute erreicht man wohl nur mit schwarzer Pädagogik. Corona hat in dieser Hinsicht diverse Lebenslügen aller möglichen politischen Lager zerstört.

  • warum soll jetzt mal wieder der Föderalismus schuld sein?



    weil die Bundesangelegenheit warn-app so viel besser funktioniert hat?



    weil das zentralistische Frankreich so viel besser klar kommt?



    aber schön think global - act local aufs t-shirt batiken...



    nene, hier zeigen sich Jahrzehnte grosse Koalition, Politik verwalten statt gestalten! das überließ man lieber den lobbygruppen und NGOs, doof nur, das von denen auf die schnelle nix kam, außer natürlich wer vom lockdown ausgeschlossen ist...



    Beispiele wie Tübingen zeigen, dass Politik durchaus handlungsfähig sein kann, auf lokaler Ebene, btw.

  • „Die Deutschen können gut organisieren?“

    Womit wir wieder bei der Frage wären, wer eigentlich „die Deutschen“ sind.

  • „Die Deutschen können gut organisieren? In der Coronakrise zeigt sich mal wieder, dass das Klischee nicht stimmt“



    Das ist wohl der kleinste gemeinsame Nenner, auf den sich alle Kritiker einigen können, auch wenn sie ansonsten kaum einer Meinung sind. Und das mit dem Wissenstand von heute! Warum haben diese „Allwissenden“ nicht bereits zu Pandemiebeginn bekannt gegeben, wie es „richtig“ zu machen ist? Oder wenigstens auf einen Staat verwiesen, der von Anfang an und bis heute alles richtig gemacht hat?



    Noch was: Einige Kritiker hatten seinerzeit und schon mal im Voraus die „reichen“ Staaten angeklagt, dass sie allen Impfstoff an sich reißen würden, sodass für die „ärmeren“ Staaten nichts mehr übrig bleibt. Davon ist heute kaum noch was zu hören. Denn nun beklagen genau dieselben Leute genau das Gegenteil, dass es in der EU (und natürlich allen voran in D.) mit der Impfung deshalb so schleppend voran geht, weil zu wenig bestellt wurde und nun zu wenig produziert wird!



    Meine Meinung: Wenn es nach der soundsovielten Pandemie immer noch nicht wie am Schnürchen läuft, sollten die erwähnten Kritiker Gelegenheit bekommen, der Welt zu zeigen, wie es „richtig“ geht. Sofort würde jede Kritik verstummen!

  • 4G
    4813 (Profil gelöscht)

    Aber eins muss man Deutschland zuerkennen. Solche Skandale wie in Brasilien, wo alte Menschen nur scheinbar geimpft werden und dann der Impfstoff vom Impfpersonal an anderer Stelle verimpft wird, die werden hier eher selten vorkommen. Wir sind nicht durch und durch korrupt.

  • Die App ist nicht dem Datenschutz zum Opfer gefallen, sondern den Umstand, daß die Idee in der Praxis gar nicht abgebildet wird. Sonst würden Gastwirte, Frisöre, oder das Supermarktpersonal, die sich ständig im Zentrum der vermeintlichen Hotspots befinden, signifikant häufiger erkranken.

    • 4G
      4813 (Profil gelöscht)
      @noncarnnever:

      Haben sie Zahlen zu Gastwirten und Friseuren?



      Und:



      Welches Supermarktpersonal hat denn mehr als 15 Minuten NahKontakt mit einem Kunden?

  • Zur CWA = Corona Warn App:



    Ich gehe mal davon aus dass Sie genauer geworden ist und auch funktioniert. Wer Gegenteiliges behauptet sollte das versuchen nachvollziehbar zu belegen und andie CWA melden um Abhilfe zu schaffen.



    Um Events, Gastronomie, Kultur, Handel eine zumindest kontrollierbare Öffnung zu erlauben wäre genau diese App das richtige Vehikel, denn ich muss bei Durchführung dieser Art der Kontaktnachverfolgung nicht meine Persönlichen Daten an jedem Bartresen / konzerteingang etc abgeben. Voraussetzung ist natürlich dass der Veranstalter die CWA zwingend als Eintrittsvoraussetzung deklariert.



    d.h. Zutritt erhält nur wer mit eingeschalteter CWA kommt und je nach Pandemielage evtl. hier auch einen



    Negativen Test nicht älter als X Tage vorweisen kann.



    Das würde den Gesundheitsämtern die Angst nehmen im Falle eines nachträglich positiv getesteten Besucher alle an der VA teilnehmenden Besucher als potentielle Kontaktpersonen Kat1 nachverfolgen zu müssen. Das würde über die App dann erledigt.



    Daher kann hier eine Genehmigung eher erfolgen.

    Die nun angesprochenen Selbst bzw Schnell (Antigen-) Tests werden aber leider noch nicht von der CWA akzeptiert, d.h. Die CWA reagiert nur auf Ergebnisse von PCR Tests deren Auswertung zwischen 24-72 h dauert.



    Sollte also ein Veranstalter sogar medizinisch kontrollierte Schnelltests anbieten.



    (z.B. für Mehrtagesveranstaltungen) und das auch logistisch stemmen, hat der Kunde trotzdem nicht die Möglichkeit diesen durchgeführten negativen Test auf der App zu registrieren und somit auch bei anderen Gelegenheiten vorzuzeigen.

    Das ein selbst durchgeführter Test nicht als Nachweis beim Gesundheitsamt akzeptiert werden wird ist leider logisch, denn wer glaubt einem schon diese Aussage.



    Mal sehen wies weitergeht und wer was akzeptiert...

    • 4G
      4813 (Profil gelöscht)
      @Cranz:

      Versuchen sie Mal als Infizierter der Warnapp mitzuteilen, dass sie infiziert sind!



      Wenn ihnen das Gesundheitsamt keinen Code schickt hatten sie zumindest Anfang Dezember keine Chance.



      Ich hab die App daraufhin deinstalliert.



      So endet das, wenn Informatik an deutschen Hochschulen gelehrt wird und da eigentlich nur ein verlängerter Arm der Wirtschaft ist. Hab noch keine Nerds bei den Informatikern getroffen, waren alles Langweiler. Deshalb ist auch SAP das einzige größere Softwareunternehmen in Deutschland. Und die machen Software für Langweiler. Solide wie ein Mercedes mit Hutablage.

  • Anfang Februar habe ich einen alternativen Weg zu meinem systemrelevanten Arbeitsplatz gewählt. So entdeckte ich zufällig unser lokales Impfzentrum...von Kollegen erfuhr ich dann, dass dieses Zentrum keinen Impfstoff parat hat und daher noch nicht in Betrieb ist...

    Jeden Tag lese ich all diese Corona- Diskussionen, soviel über diese und jene Strategie, welcher Impfstoff nun der beste sei, welche Bevölkerungsgruppe und warum und und und...

    In meinem ganz realen Leben, ausserhalb der Berichterstattung, abseits aller politischen Ideen, war diese Vorbeifahrt mein einziger Berührungspunkt mit der Reaktion unserer Regierung auf die momentane Situation.

  • "Die Deutschen"??? Hat die taz solche völkischen narrative wirklich nötig?

    • @captainrik:

      Wenn es um was negative geht schon.

  • Meine Kanzlerin, der Angriff Steiner ist nicht erfolgt...

    *duckundrenn*

  • Guter Artikel. Ein Hinweis noch. Die meisten Coronatoten haben sich in Altenheimen angesteckt. Diese sind noch immer nicht ausreichend geschützt.

    • 0G
      05838 (Profil gelöscht)
      @Kristina Ihle:

      Es waren nur solche Altenheime betroffen, die in einem Rechtsstaat schon vor 20 Jahren zwangsgeschlossen worden wären. Ich frage mich immer, warum fast alle Heime die Note 1-1,5 vom MDK bekommen.

      • @05838 (Profil gelöscht):

        Sorry, das ist Unsinn. Ich habe persönlich einen heftigen Coronaausbruch in einem Altenheim mitbekommen, das durchaus gut geführt wird und auch eine ordentliche Pflegequalität bietet. Die hatten ein ausgefeiltes Hygienekonzept, präzise Regelungen für den Zutritt und eine saubere Dokumentation. Und trotzdem gab's einen Ausbruch der > 50% der Bewohner erwischt hat.

  • In der Aufzählung fehlen noch Kontaktverfolgung, Digitalisierung.und Datenerhebung:



    Im vergangenen Sommer lag die Inzidenz lange bei unter 5 - trotzdem haben die Gesundheitsämter es nicht geschafft, die zweite Welle zu verhindern, sie konnten nicht einmal die wichtigsten Infektionsorte und -wege feststellen. Auch jetzt, wo die Werte vielerorts um die 50 liegen, sinken die Werte nicht, weil die Kontaktverfolgung wieder funktioniert.



    Dann haben RKI und Gesundheitsämter es immer noch nicht geschafft, Testdaten und Kontaktverfolgung digital zu organisieren, damit alle in Echtzeit dieselben Daten haben, und damit alle auf einem hohen, professionellen Niveau arbeiten. Nigeria und Ghana betreiben schon lange 100 % ihrer Gesundheitsämter mit der (deutschen!) SORMIS-Software. Unsere Behörden werden nach dem 1. Januar wohl auch den zweiten Stichtag, den 28. Februar, verpassen: Vor einer Woche arbeiteten gerade mal 80 von 350 Gesundheitsämtern mit der Standardsoftware.



    Und die Datenlage ist hierzulande auch katastrophal. Dunkelziffer unbekannt, wird hierzulande nicht gemessen. Mutationen auch erst seit kurzem. Und dass die zweite Welle vor allem von Billigarbeitern aus Südosteuropa ausgelöst wurde, weiß das RKI seit gestern - mit einem halben Jahr Verspätung. Obwohl bekannt war, dass der Massenausbruch bei Tönnies im Juni durch die Arbeits- und Lebensbedingungen der Arbeiter verursacht wurde, hat man dort in acht Monaten nichts geändert.

  • 0G
    05838 (Profil gelöscht)

    Unserer Politik fehlt es an qualifiziertem Personal.

  • Die meisten der genannten Punkte stehen in einem unmittelbaren Zusammenhang mit Landeskompetenzen. Ein erster großer Schritt wäre die Abschaffung des Föderalismus (zumindest in den Bereichen Pandmie und Bildungswesen). Bremsen zwei und drei sind Datenschutz und Ausschreibungswesen. Also auch weg damit.

    Die Pandemie ist eine Chance schlechte Strukturen grundlegend zu überdenken und zu überwinden.

    • @DiMa:

      Klar, weg mit dem Datenschutz, stört ja nur. Am Besten bildet man eine Diktatur nach chinesischem Vorbild und gibt danach das Jubelvolk.

      • @Hampelstielz:

        Wieviel Leute würde denn die App benutzen, wenn der Datenschutz nicht so wäre wie er ist?



        Wenn Leute ihren positiven Test nicht übermitteln, glaubt ihr wirklich das die die App instaliert hätten?

      • @Hampelstielz:

        Ich persönlich würde keine Diktatur nach chinesischem Vorbild wollen. Wenn und soweit Sie das wollen, dann ist das möglicherweise von der Meinungsfreiheit gedeckt.

        Schaffen wir doch erst mal den nervigen Föderalismus ab. Frankreich kommt auch gut ohne klar.

  • RS
    Ria Sauter

    Es funktioniert doch bei keinem Thema etwas. Klimaschutz?Nitratbelastung? Insektensterben? Energiewende?..............



    Hat irgendjemand ernsthaft geglaubt bei Corona würde sich das ändern?

    • 1G
      17900 (Profil gelöscht)
      @Ria Sauter:

      ...Bankenaufsicht, Cum-Ex-Geschäfte, Renten, Kriminalitätsbekämpfung, Steuergeld zusammenhalten, Bundeswehr, .....

      • RS
        Ria Sauter
        @17900 (Profil gelöscht):

        Danke für die Ergänzung.

  • Mir fehlt der Punkt Daseinsvorsorge.



    Was haben wir nicht alles vor 12 Monaten gehört von den Entscheidern als es keine Masken gab, weder OP noch FFP2. Die Leute haben unnnütze Stofftücher selbst genäht. DE müsse derlei wichtige Daseinsvorsorge selbst produzieren wegen der Unabhängigkeit vom Ausland, dito Schutzanzüge fürs Klinikpersonal. Spahn, Merkel, alle)



    Alle meine Masken oder die meiner Freunde und Verwandten ich bisher in der Apotheke gekauft oder geschenkt wurden waren Made in China. Letzte Woche erst.

    Dito verlässlichen Zahlen: Es fehlen Zahlen aus Rheinland Pfalz oder NRW oder sonstwo her, verspätete Meldung, Faxgerät kaputt, Mitarbeiter krank...alles täglicher Horror in den Nachrichten wenn es doch um Verlässlichkeit geht.

    Und genau das ist das Problem, zu den den Punkten die auch von der TAZ richtig im Artikel geschrieben wurden: Was soll ich von den Ankündigungen und Versprechen der Politiker oder auch vom RKI halten die derlei Dinge seit Monaten nicht auf die Reihe kriegen?

    • @Tom Farmer:

      Stoffmasken schützen andere vor ihren Aerosolen fast geneau so gut, wie FFP2 Masken. Das einzige, was FFP2 besser macht, ist Ihnen einen besseren Schutz vor anderen Aerosolen zu geben, aber das auch nur für ungefähr 6 Stunden, danach muss die Maske getrocknet werden.

      Hier ist die passende Studie dazu: msphere.asm.org/content/5/5/e00637-20

    • @Tom Farmer:

      Damals haben "die Leute" noch zu mir gesagt, man solle nicht immer alles auf den Staat schieben und die alten T-Shirts vorm Mund seien doch besser als gar nichts.

      Man hat sich das bereitwillig selbst eingeredet, daß Stoffmasken was bringen. Es ist also schon auch eine kollektive Selbsttäuschung im Spiel.

      Und warum hat keiner demonstriert für mehr Masken? Man hat demonstriert GEGEN Masken. Das sagt doch wohl alles. Die Blödheit der normalen Leute, sorry, ist ein gewaltiger Faktor bei dieser Schiefgeherei. Man hat sich eben lieber belügen lassen. War bequemer. Man hat auch die Regierung, die man verdient.

      Das ist ein generelles Verhaltensmuster, das auch der Grund dafür ist, warum es bei Klimaschutz, Umweltschutz, Energiewende, Digitalisierung, Innovationsstau, usw. ganz genau so episch in die Kacke geht. Es steckt dasselbe Prinzip dahinter. Nicht wahrhaben wollen, ängstlich sein, kollektives Ignorieren der Realität, alternative Fakten.

      Kollektives Scheitern. Die Politik ist Symptom, nicht Ursache.

      • @kditd:

        Ja, das kann man so sehen wie Sie; ganz so drastisch sehe ich das nicht und zwar deswegen, da man in seinem Bekanntenkreis schnell KOnsens hat was falsch läuft und wer zu was bereit wäre um das zu erreichen.



        Das Rätsel ist, warum das die Politik nicht hinkriegt? Da habe ich so meine Gedanken... und was das für Leute sind und wie Politik inkl. Opositionsarbeit grundsätzlich funktioniert. Und dieses Jahr ist wieder mal Wahl. Das lässt nix Gutes erwarten.

      • @kditd:

        Da ist was dran, es gibt ne Menge Deppen. Aber das ist sicher nicht die Mehrheit und es wäre Aufgabe der Politik, es besser zu machen.



        Das Grundübel liegt im Föderalismus, wenn die Länder etwas regeln müssen, kommt meisten Mist, aber immer ein Flickenteppich dabei raus.

        • RS
          Ria Sauter
          @skipp39:

          Sie schreiben, es gibt eine Menge Deppen.



          Das Problem mit diesen Deppen ist, sie sind nicht nur vor dem Parlament.

      • @kditd:

        Das ist wohl Wahrnehmungspsychologie. Der Dödel erkennt nur das als wahr an, was er entweder selber erlebt hat oder woran er glauben will. Der Rest wird stur ignoriert.

  • Und zum Thema App: Es ist keine gute Idee, die Benutzerführung allein in die Hände der Entwickler zu geben. Entwickler sind super in Sachen Technik, weil das ist das, was sie gelernt haben. Was sie nicht so gut gelernt haben ist, mit Nichttechnikern zu interagieren. Und so kommen dann Dinge wie die uralte Windowswitzmeldung zustande "An die Anwendung kann nicht angehangen werden" - bestimmt schon 40 jahre alt. ;-)

    • @Bunte Kuh:

      Däh&Zisch - Mailtütenfrisch -

      “ Eieruhr

      BUNTE KUH: taz.de/Coronapolit...bb_message_4087105



      "Und so kommen dann Dinge wie die uralte Windowswitzmeldung zustande "An die Anwendung kann nicht angehangen werden" - bestimmt schon 40 jahre alt. ;-)"



      de.wikipedia.org/w...rosoft_Windows_1.0 "wurde nach langer Verzögerung am 20. November 1985 die Auslieferung der Einzelhandelsversion bekanntgegeben."



      Zeit machte schon 1985 das, was sie immer tut. Sie verging einfach. Und so wurde die Bildschirm-Eieruhr erfunden. Und wenn sie nicht gestorben is, so dreht sie sich noch heute. www.youtube.com/watch?v=YcwAuS3MVmM - "Holen Sie sich Windows 1.0 für ihr smartphone!" (Ende der Werbeeinblendung) btw.: Zwar machte Bill Gates auch schon 1985 nicht einmal vor dem Teufel halt, doch dieser ging auch beim Bill nicht durch`s "Fenster" "Windows" war nicht sein Ding.



      Erst der Tiefschlaf des "Users" und ein Rattenspahn konnten den Teufel befreien.“

  • zur App wäre noch anzufügen, das sie momentan gar nicht funktioniert. Mir wird nur mitgeteilt, das ich das OS updaten muß, solange funktioniert sie nicht. Das will ich aber nicht, weil mein Handy dann wieder etwas langsamer und noch einmal weniger Speicherplatz hätte.



    Wieso funktionierte die vorher, mit dem selben OS und jetzt nicht mehr?

  • Ist das Schild jetzt Sitcom? Das ist doch ein "Fake". Kein vernunftbegabter Mensch schreibt den steinalten "Running Gag" 'Bitte gehen Sie weiter' ernsthaft auf ein Schild.

    • @Bunte Kuh:

      Das Schild finden Sie in Düsseldorf. Sie können gern vorbeischauen, aber bitte nicht stehen bleiben.