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Debatte um Achille MbembeZionismus und Universalismus

Mbembes Fanclub nimmt dessen Ausführungen zu Israel nicht ernst und ignoriert den arabisch-islamischen Antisemitismus. Eine Replik.

Zielscheibe von Neid und Hass: Israel – hier ein Bild aus Tel Aviv während der Corona-Pandemie Foto: AP/Balilty

Die Verteidiger des völlig zu Recht in die Kritik geratenen postkolonialen Starautors Achille Mbembe verweigern sich weitgehend einer Auseinandersetzung über dessen Äußerungen zu Israel. Sie verweisen auf seine akademische Reputation, seine „Gelehrsamkeit“, seine Bekanntheit und fantasieren über Kritikverbote: Gegen jede Evidenz behaupten Amos Goldberg und Alon Confino, in Deutschland gelte „jede Kritik an der israelischen Besatzungspolitik als antisemitisch“.

Es wäre an den Verteidigern von Mbembe zu erklären, inwiefern es sich bei seinen Äußerungen im Vorwort des 2015 erschienenen Bandes „Apartheid Israel“ nicht um einen eindeutigen Fall einer den Realitäten im Nahen Osten spottenden Dämonisierung und Delegitimierung Israels handelt. Mbembe schreibt, die „Besatzung Palästinas“ sei „der größte moralische Skandal unserer Zeit“, die israelische „Apartheid“ sei „schlimmer“ und „tödlicher“ als jene des rassistischen Südafrikas, das israelische Vorgehen ziele auf die „schrittweise Vernichtung“ der Palästinenser und es sei Zeit für eine „globale Isolation“ Israels.

Wer sich so über die komplexe Situation im Nahen Osten äußert und zudem bezüglich globaler Herrschaftstechniken in dem Aufsatz „The Society of Enmity“ ausgerechnet vom „alten Diktum der Vergeltung, des Auge um Auge oder lex talionis des Alten Testaments“ raunt, befeuert den Hass auf den jüdischen Staat und nimmt sich selbst aus jeder ernsthaften Diskussion über Möglichkeiten, wie eine Verbesserung der Situation für alle in der Region lebenden Menschen erreicht werden kann.

Insofern muss es nicht verwundern, dass fast alle Verteidiger Mbembes seine an Eindeutigkeit kaum zu überbietenden Formulierungen schlicht ignorieren. Womöglich drückt sich darin ein Paternalismus durchaus rassistischer Provenienz aus, bei dem man sich begeistert darüber zeigt, dass „die Subalternen“ sprechen, die auch von Goldberg und Confino in Übernahme des postkolonialen Jargons angeführt werden, aber nicht ernst nimmt, was sie sagen. Es geht bei der Kritik an Mbembe nicht um eine „Hermeneutik des Verdachts“, wie Aleida Assmann in der Berliner Zeitung insinuiert: Jeder kann nachlesen, was Mbembe – oder die globale BDS-Kampagne, die Assmann gleich mit rehabilitieren möchte – zu Israel zu sagen hat.

Stephan Grigat

ist Dozent für Politikwissenschaften an den Universitäten von Wien und Passau, Fellow an der Universität Haifa und am Moses Mendelssohn Zentrum in Potsdam. Er ist Autor u.a.v. „Die Einsamkeit Israels. Zionismus, die israelische Linke und die iranische Bedrohung“ (Konkret 2014) und Herausgeber von „Iran – Israel – Deutschland: Antisemitismus, Außenhandel & Atomprogramm“ (Hentrich & Hentrich 2017).

„Nichtweiße“ Juden

Goldberg und Canfino ergänzen die Ignoranz für das von Mbembe Geschriebene durch eine selektive Darstellung des Konflikts des vorstaatlichen Zio­nismus mit der arabischen Nationalbewegung. Sie behaupten, „dass der Krieg, den die Araber gegen die zionistische Bewegung führten, nicht im Antisemitismus wurzelte“.

Das lässt sich weder hinsichtlich der pogromartigen Ausschreitungen der 1920er und 30er Jahre im Mandatsgebiet Palästina aufrechterhalten, bei denen allerdings nicht „die Araber“, sondern ein Teil der arabischen Bevölkerung unter Führung des offen mit den Nazis kollaborierenden Mufti Amin al-Husseini gerade auch die orthodoxen, nicht- oder antizionistischen jüdischen Gemeinden massakriert hat, noch hinsichtlich der 1928 gegründeten Muslimbruderschaft.

Der arabische und islamische Antisemitismus war kein Resultat des Nahostkonflikts, sondern eine seiner zentralen Ursachen.

Auch der Antisemitismus der arabisch-nationalistischen, marxistisch-leninistischen und islamistischen Feinde des Zionismus in den 1950er und 60er Jahren, als die Westbank und der Gazastreifen nicht unter israelischer, sondern unter jordanischer und ägyptischer Herrschaft standen, ist bei Goldberg und Canfino ebenso wenig Thema wie bei Mbembe.

Resultat antiisraelischer Politik

Goldberg und Canfino sprechen von „Segregation und Diskriminierung“ von Arabern in Israel, blenden aber aus, dass die Politik gegenüber den in Israel und in den von allen israelischen Regierungen seit 1967 aus gutem Grund als „umstritten“ bezeichneten Gebieten lebenden Arabern immer auch eine Reaktion auf das Verhalten der arabischen Bevölkerung und insbesondere der Politik ihrer Führung war.

„Die Palästinenser“ existieren bei Goldberg und Canfino, ganz wie bei Mbembe, nur als passive Opfer. Kein Wort von den mannigfachen Zurückweisungen der diversen Teilungspläne in den letzten 100 Jahren, kein Wort über die arabischen Angriffskriege, kein Wort über die antijüdische Dauerpropaganda. Der Antisemitismus auf Seiten der Palästinenser wird als berechtigte Wut rationalisiert. Auch in „Palästina“ sprechen die „Subalternen“, werden aber von ihren vermeintlichen Unterstützern nicht erst genommen.

Beispielsweise, wenn auf palästinensischen Demonstrationen „Die Juden sind unsere Hunde“ skandiert wird – eine Reklamation des Herrschaftsanspruchs aus den traditionellen islamischen Gesellschaften über die jüdischen „Dhimmis“, der bereits lange vor der Entstehung des Zionismus existierte.

Goldberg und Canfino wissen, „warum Juden vor Antisemitismus und Diskriminierung in Europa flohen“, verlieren aber kein Wort darüber, warum 900.000 Juden vor Antisemitismus und Diskriminierung aus Marokko, Tunesien, Algerien, Libyen, Ägypten, Syrien, Irak, Jemen und Iran flohen. Ist das Ausblenden der Erfahrung der aus den arabischen Ländern und dem Iran stammenden Juden nicht ein Paradebeispiel für jene „Marginalisierung von nichtweißen Stimmen“, von der in einem Schreiben zur Verteidigung Mbembes die Rede ist, das auch Goldberg und Canfino unterzeichnet haben?

Theoretiker Mbembe Foto: Fuessenich/laif

Ist es nicht auffällig, dass mit „nichtweißen Stimmen“ nie jene „nichtweißen“ Juden in Israel gemeint sind, die gemeinsam mit ihren Nachkommen den Kern der Stammwählerschaft des Likud stellen? Dass zahlreiche aus den arabischen Ländern und dem Iran geflohene Juden die Partei von Benjamin Netanjahu wählen, liegt auch an der Ignoranz gegenüber dem islamischen und arabischen Antisemitismus in Teilen der israelischen Linken.

Antikolonialer Zionismus

Hinsichtlich des Zionismus lösen Goldberg und Canfino die Dialektik von ersehntem Universalismus und aufgezwungenem Partikularismus, die sich gerade in den Schriften des von ihnen als Kronzeuge zitierten rechtszionistischen Vordenkers Vladimir Jabotinsky findet, in einen weitgehend abstrakten Universalismus auf. Dieser wird gegen das israelische Vorgehen in Anschlag gebracht und ist auch für dezidiert antizionistische Autorinnen wie Judith Butler charakteristisch, auf die Mbembe sich bei seinen Ausführungen zum Zionismus stützt.

Goldberg und Canfino wollen über die „kolonialen Aspekte“ des Zionismus sprechen, verschweigen aber, dass „Kolonisierung“ in den frühen zionistischen Texten schon aufgrund des Fehlens eines „Mutterlandes“ etwas anderes meint als in den klassischen Ausprägungen des europäischen Kolonialismus. Und sie ignorieren den antikolonialen Charakter des Zio­nismus, der immerhin die Briten aus dem Mandatsgebiet Palästina gedrängt hat.

Antikoloniale Bewegungen in Afrika sahen Israel zeitweise als Vorbild

Dan Diner hat bereits Ende der 1960er Jahre darauf verwiesen, dass einige linkszionistische Theoretiker sich auf Frantz Fanon beriefen. Mehrere antikoloniale Bewegungen in Afrika sahen Israel zeitweise als Vorbild, und einige von ihnen haben eng mit dem jüdischen Staat kooperiert. Das änderte sich erst nach den Kriegen von 1967 und 1973 und hatte wenig mit dem Wesen des Zionismus als vielmehr mit dem Druck der ebenso antisemitischen wie ölreichen arabischen Regimes zu tun.

Im Jom-Kippur-Krieg bekam Israel einen Eindruck davon, wie es um das vermeintlich emanzipatorische Potenzial einiger der linken „Befreiungsbewegungen“ bestellt war: In einer Situation, in der Israel sich an den Rand einer vernichtenden Niederlage gedrängt sah, schickten zahlreiche antikoloniale Bewegungen Solidaritätsadressen an die angreifenden arabischen Staaten. Dass der israelische Staat diese Bewegungen daraufhin wie Todfeinde behandelt hat, ist nicht sehr verwunderlich.

Was es heute bräuchte, wäre eine Diskussion über Entstehung und Wirkung des arabischen und islamischen Antisemitismus und über das Verhältnis von Universalismus und Partikularismus sowohl im Zionismus als auch in den ausgesprochen unterschiedlichen Ausprägungen des Antikolonialismus. Die antiisraelischen Tiraden Mbembes werden dazu ebenso wenig beitragen wie die paternalistischen Reflexe vieler seiner Verteidiger.

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53 Kommentare

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  • Die zionistische Bewegung wurde klar von ihrem Gründer Theodor Herzl als koloniales Unternehmen benannt (siehe seine Publikation „Der Judenstaat“). Auch andere zionistische Führer haben im Laufe der Zeit Tacheles geredet, es war ihnen z.B. durchaus bewusst, dass es in Palästina eine einheimische Bevölkerung gab. So hat z.B. der Delegierte Yitzhak Epstein 1905 auf dem 7. zionistischen Kongress in seiner Rede auf folgendes hingewiesen: „Es ist an der Zeit, die Missverständnisse unter den Zionisten zu beseitigen, dass das Land in Palästina unkultiviert brachliegt, weil es an arbeitenden Händen fehlt, oder die Einwohner faul sind. Es gibt keine vernachlässigten Felder...“



    Kolonialismus muss nicht zu 100% einem ganz bestimmten Muster folgen um als solcher benannt werden zu dürfen. Verdrängung und Vertreibung der einheimischen Bevölkerung und die Übernahme und Besiedlung ihres Landes sind offensichtlich kolonialistisch. Es macht die zionistische Bewegung auch nicht zu einer antikolonialen Bewegung, nur weil sie die britische Mandatsmacht bekämpft hat. Diese wurde auch erst dann bekämpft als sie nicht mehr nützlich war die Ziele der zionistischen Bewegung voranzubringen - und Gebiete die man als „umstritten“ bezeichnet müssen vom Besatzer nicht besiedelt werden, nur weil ihr Status nach eigener Definition als „umstritten“ gilt (während sie gegen internationales Gesetz verstößt), was die Besatzungsmacht eindeutig als Kolonisten entlarvt.

  • Prima Beitrag von Stephan Grigat.



    Wenn er schreibt,



    Zitat:



    "Insofern muss es nicht verwundern, dass fast alle Verteidiger Mbembes seine an Eindeutigkeit kaum zu überbietenden Formulierungen schlicht ignorieren."



    Zitat Ende



    ..darf man anfügen, dass Ignoranz der Realität schon immer ein elementarer Bestandteil des Antisemitismus war. Bei uns hatte man zunächst einen guten Ansatz, etwa mit der Aktion Sühnezeichen, sich der Realität zu stellen. Als die Deutschen 1967 merkten, dass die Juden zum Überleben ihre Hilfe gar nicht brauchten, waren sie beleidigt. Es schlug schlagartig in's Gegenteil um. Der Philosemitismus war entlarvt.



    Sehr Richtig schreibt Stephan Grigat in seinem Buch "die Einsamkeit Israels" vom



    -klebrigen Philosemitismus- und jenem -unerträglichen Gemisch aus jugendbewegtem Begegnungskitsch und immer gleicher Beschäftigungstherapie, aus betroffenen Christen und schwärmerischen Israel Touristen.

    • @Günter:

      mit "-klebrigen Philosemitismus- und jenem -unerträglichen Gemisch aus jugendbewegtem Begegnungskitsch und immer gleicher Beschäftigungstherapie, aus betroffenen Christen und schwärmerischen Israel Touristen." kann er nur leutz meinen, die bei jedem kritischen wort sofort antisemit! schreien.

      • @christine rölke-sommer:

        Aber Frau Rölke-Sommer, wie hoch wollen Sie seine Wirkung denn noch setzen, die Stunde des deutschen Paternalismus, dass wir uns.... gerade wir als Deutsche, kümmern müssen. Denn es ist essentiell, dass Israel demokratisch bleibe, wie deutsche NGO's so gerne schreiben. Der Wesenszug unserer deutsch Christlichen Verstimmung ist doch die Exaktheit mit der er agiert. Das heißt, dass das Urteil (spätestens seit Luther) immer vorausbestimmt ist.

      • @christine rölke-sommer:

        Nun ist es ja, so dass Sie - belegbar anhand Ihrer Kommentare - bei jeder vorsichtigen Kritik am Islam, insbesondere an Niqab und Hidschab, antimuslimischer Rassismus! schreien...vielleicht wäre mal etwas Introspektion angesagt?

        • @Suryo:

          hat mit dem hauen+stechen rund um Mbembe genau was zu tun?

          • @christine rölke-sommer:

            Es zeigt, wie polarisiert die Debatte ist. Völlig außer acht gelassen wird, dass die Opfer im einen Kontext auch Täter im anderen sein können. Ein Opfer antimuslimischer diskrimierung kann auch Islamistin sein, ein Afrikaner auch Antisemit, ein Jude Rassist und so weiter. Und Sie können in anderem Kontext eben auch eine dieser Leutz sein, über die Sie sich hier mokieren.

  • sehr lustig finde ich auch die berufung auf Dan Diner. für was eigentlich? irgendwas mit Franz Fanon...



    nun frag ich mich: hat Grigat Diners *Israel in Palästina. über tausch+gewalt im vorderen orient* nicht gelesen?



    sollte er unbedingt nachholen! www.zeit.de/1980/46/ein-raubstaat

  • mich wundert nur eines, nämlich dass Grigat nicht auch noch den *negroider antisemitismus* erfunden hat. hat er vielleicht angst vorm N-wort?

  • Ich mag diese Gegenüberstellungen verschiedener Perspektiven, diese Form des geordneten Zusammenbringens stellt einen echten Mehrwert dar

  • "Gegen jede Evidenz behaupten Amos Goldberg und Alon Confino, in Deutschland gelte „jede Kritik an der israelischen Besatzungspolitik als antisemitisch“.

    Das mag im Grunde richtig sein. Gegen "jede Evidenz" aber eben auch nicht.

    Das Problem ist, dass jede, aber auch wirklich jede Debatte zum Thema Naohostkonflikt von ideologischen Hardlinern und deren Totschlagargumentation dominiert wird und versönliche, lösungsorientierte Zwischentöne kaum noch hörbar sind. Jeder differenzierte Ansatz wird zwischen "Apartheidstaat" und "Antisemitismus" zerrieben.

  • Die Debatte finde ich hoch spannend, doch frage ich mich, was ihr Ziel ist, was sie bewirken kann.



    Ein Vorschlag: Nur das ist relevant, was in die Zukunft weist. Was käme dabei heraus? Wir fragen nicht danach, was, wer, wann gesagt, getan hat. Wir orientieren uns an dem, was in die Zukunft weist, den Konflikt lösen hilft, einzig allein den Menschen verflichtet, auf beiden Seiten, Israelis und Palästinensern. Wer will das überhaupt?.



    "Ja aber"-Sager disqualifizieren sich. Ideen sind gefragt, ein empathisches aufeinander Zugehen will gelernt werden. Wer macht den Anfang? Nur gewaltfreie Lösungen sind angesagt - und das ist mehr, als dass die Waffen schweigen. Die Gewalt steckt zunächst in uns selbst. - Es gibt also auf allen Seiten viel zu tun.

  • Wenn der Zionismus kein koloniales Projekt ist, was dann? Ist das fehlende eindeutige "Mutterland" wirklich ein so entscheidendes Kriterium? Reichen nicht Landnahme, Verdrängung und das Gefühl zivilisatorischer Überlegenheit (deutlich greifbar Ende 19. Jahrhundert, z.T. auch heute) als wesentliche Kriterien aus bzw. sind doch bedeutsamer als das "Mutterland"?



    Ich habe beim Lesen dieses Artikels den EIndruck gewonnen, dass der Antisemitismus unter Arabern den Verteidigern des Zionismus ziemlich entgegenkommt, da er ihnen eine Entschuldigung bietet, sich nicht mit den kolonialen Aspekten beschäftigen zu müssen. Ja weiterhin scheint es sogar, als ob die Palästinenser die Verdrängung und Marginalisierung irgendwie verdient hätten, weil sie ja so antisemitisch seien. Inwiefern der Antisemitismus aber gerade durch die koloniale Realität befeuert wird, dazu schweigt Herr Grigat.



    Antisemitismus ist natürlich nicht zu verharmlosen, aber es kann gleichwohl festgestellt werden, dass die Gründe für diesen in Palästina andere sind als in Europa.

    • @Marius:

      "Wenn der Zionismus kein koloniales Projekt ist, was dann?"

      eine Reaktion auf Antisemitismus?

    • @Marius:

      Nein, Landnahme, Verdrängung und ein Gefühl zivilisatorischer Überlegenheit reichen nicht aus, weil darin das Spezifische des Kolonialismus fehlt, wie Ressourcenabfluss.

      Die drei Kriterien sind Charakteristika für klassische Eroberungen.

      • @rero:

        Also Landnahme, Verdrängung reichen nicht aus um die Kolonisation Kolonisation zu nennen. Im Grunde ist das aber irrelevant, denn Verdrängung und Landnahme sind trotzdem illegal, auch wenn man es nicht Kolonisation nennt. Im Französischen übrigens wird es genauso genannt.



        Übrigens, wieso wird behauptet, dass kein Ressourcenabfluss stattfindet? Er findet statt, nämlich bei den PalästinenserInnen. Sie werden ihrer Wasserressourcen, ihrer Landressourcen und ihrer landwirtschaftlichen Flächen beraubt. Wenn das nicht Ressourcenabfluß ist, was dann?

    • @Marius:

      "Als Kolonialismus wird die meist staatlich geförderte Inbesitznahme auswärtiger Territorien und die Unterwerfung, Vertreibung oder Ermordung der ansässigen Bevölkerung durch eine Kolonialherrschaft bezeichnet." Das war aber nicht der Fall, sondern die europäischen Juden kamen nach Palästina und siedelten sich auf dem legal erworbenen Land nieder ohne dabei jemanden zu versklaven oder zu ermorden. Dadurch änderte sich naturgemäß auch die verhältnismäßige Zusammensetzung der lokalen Bevölkerung. Wenn Sie das schon als Kolonialismus und berechtigten Grund für Antisemitismus bezeichnen, dann wäre Ihnen zufolge jede Einwanderung Kolonialismus und ein nachvollziehbarer Grund für Fremdenhass. Sie kämen sicherlich nicht auf den Gedanken Schuld für zunehmende Islamophobie in Europa bei den Flüchtlingen zu suchen oder? Zudem übersehen Sie, dass viele Juden, die nach Palästina kamen vor Antisemitismus flohen und oft schlichtweg keinen anderen Zufluchtsort hatten.



      Was wollen Sie mit Ihrem Kommentar überhaupt sagen? Dass Antisemitismus in Palästina irgendwie verdient und allein die massive Ansiedlung und der zunehmende Einfluss von Juden in Palästina ein Verbrechen und nachvollziehbarer Grund für Antisemitismus seien? Wenn ja, war der Antisemitismus in Europa dann vielleicht auch berechtigt?

      • @LLL:

        Zunächst möchte ich sagen, dass ich das Existenzrecht Israels nicht infrage stellen möchte. Dies wird leider oft unterstellt, wenn man Zionismus nicht ausschließlich als Reaktion auf europäischen Antisemitismus einordnet.



        Natürlich war (und ist) der Zionismus eine Antwort bzw. Reaktion auf Antisemitismus. Er kam Antisemiten sogar entgegen, weil er eine Möglichkeit bot, die Juden loszuwerden. Einige der frühen nichtjüdischen Unterstützer des Zionismus taten dies aus genau diesem Grund. Weiter kann man aus dem Antisemitismus und seinen Folgen für die Juden kein Naturrecht ableiten, einfach mal fremdes Land zu besetzen und die einheimische Bevölkerung zu verdrängen. Tatsächlich war es ja so, dass sich die ankommenden Juden und die Araber zunächst halbwegs gut verstanden, aber Verdrängungseffekte, die es bereits zu Beginn im 19. Jahrhundert gab, wurden mit der Zeit stärker und damit auch der Ärger über die Immigranten. Und der Landerwerb erfolgte eben nicht nur legal. Gerade in der Nakba nach der Unabhängigkeitserklärung wurde die Bevölkerung mit Gewalt vertrieben.



        Ich möchte nicht sagen, dass Antisemitismus als eine Form des Rassismus gerechtfertigt ist, das ist er nie, aber eben die Verdrängung und die Siedlungspolitik müssten doch in Konfliktlösungskonzepte einbezogen werden, oder nicht? Das ist etwas ganz anderes, als wenn man einer Gruppe erfundenermaßen Brunnenvergiftung und Ritualmorde vorwirft.



        Zur weiteren Vertiefung zu kolonialen Aspekten des Zionismus kann ich gern Tom Segev, Es war einmal ein Palästina empfehlen. Auch Shlomo Sand, Die Erfindung des Landes Israel ist sehr interessant.



        Und nochmal: nein, Israel soll nicht abgeschafft werden, aber die Politik gegenüber Palästinensern ist eben keine Reaktion auf Antisemitismus, sondern hat andere ideologische Gründe. Andernfalls könnte man auch Sanktionen verhängen (wie ggü. Iran), aber darauf beschränkt man sich ja nicht.

        • @Marius:

          In ihrem zweiten Absatz wiederholen sie mit dem vagen Begriff "Verdrängungseffekt" genau den Unsinn, mit dem man die Juden in Europa immer außerhalb der Mehrheitsgesellschaft stellte, was letztendlich zum Holocaust führte. Antisemitismus hat es in der dortigen muslimischen Community zwar immer gegeben. Den arabischen Antisemitismus etwa hat Georges Benoussan in -Die Juden der arabischen Welt.. Die verbotene Frage- beschrieben. Mit dem eliminatorischen Antisemitismus jedoch haben ab der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts die europäischen Christen (in erster Linie die deutschen Christen) angefangen, die in Middle East lebende muslimische Gesellschaft zu verderben. Fragen Sie sich doch mal, woher die ganze antisemitischen Literatur kommt, die es in den arabischen Staaten zu kaufen gibt. Von Muslimen? Nein! All das Zeug kommt aus Europa. Die Autoren sind europäische Christen.



          Und jetzt können, nach dem Holocaust ausgerechnet die deutschen Christen immer noch nicht an sich halten und machen sich über die halbe Welt auf den Weg, mit ihrem ewigen Ressentiment, mit ihren halbgaren Phantasien sich in Middle East um Dinge zu kümmern, die sie nichts angehen.

        • @Marius:

          Nun ja. Dass Juden einfach fremdes Land besetzt haben, ist zwar eine weit verbreitete Meinung, stimmt aber so nicht. Die größere Einwanderung erfolgte anfangs gemäß den Beschlüssen des Völkerbundes, war also völlig legal. Dass man die Araber nicht gefragt und auf diese Weise Konflikt geschürt hat, können Sie den Immigranten nicht anlasten. Dann kamen auch illegale Einwanderer, die vor dem Holocaust flohen und einfach keine andere Wahl hatten. Der Staat Israel wurde auch international und von der UNO anerkannt. Zudem gab es zuvor keinen arabischen Staat in dem Teil Palästinas, sondern ein Mandatsgebiet unter britischer Verwaltung, das zur Heimstätte des jüdischen Volkes unter der Wahrung der Rechte der Einheimischen werden sollte. Wenn Sie also nicht die arabische Sichtweise, sondern die internationalen Normen als Maßstab nehmen, kann von Kolonialismus und Besetzung keine Rede sein (zumindest vor 1967). Eine größere Einwanderung führt fast immer zu Spannungen, wenn man diese aber moralisch für in Ordnung hält, rechtfertigt man Nationalismus und Fremdenhass. Gar nicht davon zu reden, dass Teile von Palästinensern mit Nazis kooperiert haben. Die Einwanderer können aber jedenfalls nichts dafür. In Bezug auf den illegalen Landerwerb haben Sie eigentlich vom Ende des 19. Jh. geredet und nicht von der Nakba, die übrigens eine Folge des Bürgerkriegs und des Angriffs der arabischen Staaten war und nicht des einseitigen Überfalls auf die einheimische Bevölkerung. Ich stimme Ihnen ansonsten zu, dass die aktuelle Siedlungspolitik im WJL durchaus koloniale Aspekte hat. Ich bin aber gegen einseitige Sichtweisen in diesem recht komplexen Konflikt (wie z. B. dass die Israelis immer Täter und die Palästinenser reine Opfer sind), der im wesentlichen von Großmächten provoziert wurde. Vielmehr gilt es zu versuchen einen tragfähigen Kompromiss zwischen der arabischen und jüdischen Perspektive zu finden (pauschal gesagt).

      • @LLL:

        Ich finde Ihre Hinweise sehr interessant und möchte gerne fragen, ob Sie mir Sachliteratur dazu empfehlen können. Ich bin absolut Ihrer Meinung und möchte zukünftig besser argumentieren können. Danke im Voraus.

        • @*Sabine*:

          Am besten sollten "Der Judenstaat" von Theodor Herzl lesen, "Die ethnische Säuberung Palästinas" von Prof. Ilan Pappe, "Was ist los mit Israel" von Prof. Pappe, "All that remains – The Palestinian Villages Occupied and Depopulated by Israel in 1948" von Walid Khaldi, und unbedingt und vielleicht zu Anfang "Israel-Palästina, Hintergründe zu einem unendlichen Konflikt" von Alain Gresh.

        • @*Sabine*:

          Sie können sich erst einmal bei Wiki über den Kolonialismus oder die Aliah informieren. Dort stehen auch manche Quellen. Alles andere ist Logik. Konkrete Sachliteratur kann ich Ihnen spontan nicht nennen.

          • @LLL:

            Danke für die Hinweise.

    • @Marius:

      Wenn Israel ein koloniales Projekt ist, was ist dann eigentlich die arabische Landnahme in Palästina im 8. Jahrhundert? Kein koloniales Projekt? Und damit verbunden die Frage wie lange man koloniales Projekt bleibt? Nur solange, dass die arabische Expansion JETZT nicht mehr als koloniales Projekt gelten kann aber der Staat Israel schon?

    • @Marius:

      Lesen Sie doch auf Wikipedia nach, was Zionismus ist und warum diese Nationalbewegung entstand. Sie auf den Terminus „koloniales Projekt“ zu reduzieren, ist aus vielerlei Gründen falsch. Das hat der Autor des taz-Artikels gut dargelegt. Es stimmt nur bedingt, dass die Gründe für den Antisemitismus in Europa und in Palästina andere sind. Fakt ist aber, dass der Antisemitismus in Europa und Russland maßgeblich für die Geburt des Zionismus als Bewegung zur Etablie eines jüdischen Nationalstaates war, in dem Juden unbehelligt von Antisemiten leben konnten. Und dass dieser jüdische Nationalstaat in einem Gebiet entstehen musste, in dem das jüdische Volk lebte, bevor es vertrieben wurde, ist doch logisch. Die palästinensischen Araber haben natürlich weder Marginalisierung noch Verdrängung verdient, daher wurde ja damals der UN-Teilungsplan zur Gründung zweier Staaten beschlossen - eines arabischen und eines jüdischen. Sie wissen doch, dass die Araber den Teilungsplan nicht akzeptierten und einen Krieg gegen Israel führten. Der Status quo im Nahostkonflikt und die anhaltenden Probleme haben ursächlich damit zu tun. Das und der Umstand, dass der Kampf gegen Israel nie aufhörte, führte zu einer Militarisierung Israels. Der Kampf gegen Israel ist in Wirklichkeit ein Kampf gegen Juden und der Kampf wird bis heute militärisch, terroristisch und ideologisch geführt, u.a. von der BDS-Bewegung. Israel ist das jüdische "Projekt" und Stellvertreterland, an dem sich die Antisemiten aller Länder austoben können.

  • Danke taz, Ihr gebt Euch Mühe. Interessante Artikelserie. Bei Herr Grigat und bei einigen im Forum erscheinen "arabischer Antisemitismus", "Zionismus", "palästinensischer Widerstand" usw. als historisch kontextlos (Herstellung von Kontext besteht eben nicht im willkürlichen Aussieben von Einzelereignissen). Je nach Gusto reagiert die präferierte Seite des Konflikts nur auf ihr zugefügtes Leid, was in Aussagen gipfelt wie: "Der arabische und islamische Antisemitismus war kein Resultat des Nahostkonflikts, sondern eine seiner zentralen Ursachen." - die sich spiegelbildlich, aber ähnlich verkürzt auf Seiten der aktivistischen Kritiker*innen der Besatzung finden lassen. Das ist Futter für die Kommentarmühlen, mehr nicht. Auf keinen Fall ist es Wissenschaft (naja, vielleicht Politikwissenschaft, der idiot brother von Geschichte, Soziologie und Psychologie). Was nicht weiter bringt scheint mir ein Verständnis von Antisemitismus zu sein, das einen ethischen Überschuss hat (dafür aber ahistorisch, unsoziologisch und psychologisch blind ist, also ein transzendentales Böses beschreibt) und nur politisch-aktivistisch gebraucht wird für innerdeutsche oder innerlinke Debatten oder globale Debatten im Schatten des War on Terror.

  • "Apartheid" und andere hier in „x“ geführte Begriffe, könnten sich bei Achille Mbembe auch auf die Anti-Apartheid-Konvention der UN von 1973/76 und auf die Abschlußberichte der UN Berichterstatter des UNO Menschnerechtsrats John Dugard und Richard A.Falk beziehen. Aus diesem Rat sind die USA (Donald Trump) 2018 ausgetreten. War Trump der Rat zu antisemitisch? Oder zu wenig beeinflußbar? Oder wollte er den Umzug der US Botschaft und seinen Friedensplan, dessen Umsetzung jetzt von der neuen israelischen Regierung beraten wird, politisch vorbereiten. Auch für Kolonialismus gibt es eine UN Definitionen. Fairerweise sollte das auch erwähnt werden, wenn scheinbar so objektiv-interesselos, Begriffe indiziert werden.

  • Aufruf jüdischer Intellektueller zur Ablösung von Felix Klein als Antisemitismus-Beauftragten der dt. Bundesregierung: www.d-a-g.de/index...899435904c5aa8518b

  • "So haben 56 ehemalige israelische Parlamentarierinnen und Parlamentarier vor den Folgen der Annexion gewarnt: „Annexion würde die Aussicht auf Frieden ein für alle Mal begraben und einen Apartheidsstaat etablieren." www.boell.de/de/20...ension1=startseite

  • PS: dass die Sephardim den Likud nach oben brachten, hat wohl einfach primär damit zu tun, dass die Arbeiterpartei das europäischstämmige Establishment repräsentierte, die gegenüber den "arabisierten Juden" Vorurteile auch auslebten - nur war die Demografie auf Seiten der Sephardim. Da hätte jetzt der Blick in den Wolffsohn gereicht. Ok, aber ich höre jetzt auf. :-)

    • @Janix:

      was auch der Wolffsohn nicht wahrhaben und zur kenntnis nehmen will -> www.rosalux.org.il/zionismus-mizrachim/

      • @christine rölke-sommer:

        Der Artikel über den innerjüdischen Zwist zwischen Aschkenasim und Mizrachim ist zwar sehr interessant, aber auch sehr lang. Und ich konnte keinen Bezug zu dem Thema des Artikel von Grigat finden. Ihm ging es darum darzulegen, dass Mbembe eine Dämonisierung und Delegitimierung Israels betreibt, indem er von einer Kolonialherrschaft (der Juden) über die Palaraber spricht. Und er spricht von einem Apartheidstaat, der schlimmer als Südafrika sein soll, und hat auch den Holocaust zum Maßstab genommen, um darzulegen, was für ein furchtbarer Staat dieses Fleckchen Erde ist.

        • @Jossi Blum:

          innerjüdischer zwist ist gut... mir scheint, Sie haben alles überlesen, was die autorin zur herstellung der einwanderungswilligkeit der mizrachim und zur herstellung der vertreibungswilligkeit in den herkunftsländern schreibt.

          • @christine rölke-sommer:

            Was meinen Sie hier konkret? Abgesehen von der Bombe im Irak konnte ich keine konkreten Hinweise finden. Aber auch da fehlt der Zusammenhang zwischen dieser jüdischen Untergrundgruppe, die die Bombe gelegt hat, und dem Staat Israel als Auftraggeber. Ob ausgerechnet dieser Anschlag ausschlaggebend für die Massenauswanderung ist auch fraglich. Vielmehr wurde auch in diesem Artikel ausgeführt, dass es vor allem nationalistische Bewegungen, Pogrome und Hetze in den jeweiligen Ländern waren, die die Juden zur Ausreise bewogen haben. Außerdem möchte ich Ihnen als Denkanstoß das Buch entgegenhalten: www.amazon.de/Die-...tene/dp/3955653277, das auf die Drangsalierung und Diskriminerung von Juden in manchen arabischen Ländern hinweist. Mehr noch, die Grundintention dieses Artikels, auch wenn er zum Teil auch zutreffen mag, als wäre Israel der Hauptschuldige am Exodus von Juden aus der arabischen Welt, und dazu noch Oberverbrecher und -kriegstreiber, kann man als einen Versuch der Dämonisierung Israels ansehen.

            • @LLL:

              genau - Ella Habiba Shohat dämonisiert Israel.... könnten Sie vielleicht mal die 3-D-brille abnehmen?

              • @christine rölke-sommer:

                Im Unterschied zu Ihnen schaue ich auf Inhalte, nicht auf Namen. Könnten Sie vielleicht auch sachlich was dazu sagen? 3D-Brille ist übrigens ein hervorragender Test nicht nur für Antisemitismus, sondern auch für Rassismus allgemein. Wenn man ihn pauschal ablehnt, sagt das schon eine Menge.

                • @LLL:

                  damit wären wir dann bei antisemitismus=rassismus als herrschaftstechnik. oder?

                  • @christine rölke-sommer:

                    Wenn Sie den von Ihnen konstruierten Zusammenhang näher erläutern, könnte ich Ihnen vielleicht antworten.



                    Außerdem verweise ich Sie auf Ihre Antwort an einen anderen Foristen weiter oben: "@SURYOhat mit dem hauen+stechen rund um Mbembe genau was zu tun?". Was hat das außerdem mit 3D-Brille und Ella Habitat Shohat zu tun?

  • Lieber Stephan, selbst Otto Geudtner hätte nicht so aufgedreht - leider ein paar Umdrehungen zu schnell, um noch als faktenbasierte Darstellung durchzugehen. Warum (nachvollziehbare) Kritik am Vorgehen der israelischen Regierung nicht sauber trennen von antisemitischen Vorurteilen unselig? Der Oktoberkrieg 1973 wollte Israel nicht vernichten, sondern die Basis für einen fairen Frieden ohne Gesichtsverlust schaffen, was Sadat ja auch kurz danach veranstaltete (siehe Verhalten der arabischen Armeen, das ist eigentlich seit den 1990ern literaturbekannt, wenn man nicht nur Likudlektüre liest). Und da _haben Leute aus Europa in einer Reprise von Utopia ein "herrenloses" Land mit Geld, später auch Gewalt in Besitz genommen. Sehr später Kolonialismus. Die Einwohner sind - unerhört - unzufrieden, als einheimische und Mehrheitsbevölkerung einen Kleinteil des Lands zu kriegen, und sie wollen sich nicht von den jüdischen Siedlern vertreiben lassen. Das war Sarkasmus. Also bitte erst einmal sich in die Geschichte einlesen, bevor geschrieben wird.

    • @Janix:

      Natürlich hat sich Stephan Grigat nicht in die Geschichte eingelesen, er hat natürlich ganz im Gegensatz zu Ihnen keine Ahnung davon.

      Und dass das Konzept Kolonialismus bedeutet, dass es gewissermaßen ein Mutterschiff gibt, das andere Länder erobert, um sich deren Reichtum anzueignen, davon haben Sie sicher auch noch nie gehört.

      Nur, welches geheimnisvolle Land der Juden ist das denn?

      Aber egal. Kolonialismus klingt fies und von daher kann man den Vorwurf gern machen.

      • @Jim Hawkins:

        Natürlich hat er Ahnung. Aber beispielsweise Brumlik schreibt über ihn "So überzeugend sein ideologiekritischer Ansatz mit Blick auf die Vertreter einer deutschen, einer europäischen „Israelkritik“ ausfällt, so sehr bleibt er gegenüber den realen Problemen des jüdischen Staates, deren sich die von ihm kritisierte israelische Linke annimmt, hilflos und damit im Letzten unpolitisch." taz.de/Neues-Buch-...ls-Linke/!5016108/

      • @Jim Hawkins:

        Ich wollte mich eigentlich nicht an dieser Diskussion beteiligen, das ist eine Diskussion die nirgendwo hinführt.

        Aber da gibt es einen schönen Witz, Moses war kein großer Prophet, er hat uns in ein "Gelobtes Land" geführt, in dem es kein Öl und Gas gibt, ein paar Tausend Kilometer weiter wären tolle Länder voller Bodenschätze gewesen.

        In Israel und auch in den Gebieten der Palaraber gibt es Phosphat, Kali-, Brom- und Mangansalz, dafür würde man mit 4 Promille nirgendwo einmarschieren.

        • @Sven Günther:

          Ja, der ist wirklich gut. Die Diskussion ist in der Tat müßig, denn es werden - auf beiden Seiten - immer wieder dieselben Argumente vorgebracht, und keine Seite kann die andere vom Gegenteil überzeugen.

        • @Sven Günther:

          Das ist wohl wahr, sie führt nirgendwo hin. Aber der Witz ist gut.

      • @Jim Hawkins:

        Sie sollten sich mal ernsthaft mit siedler-kolonialismus und dessen verschiedenenen erscheinungsformen+loslösungen von mutterschiffen befassen. und nicht nur hasbara nachplappern. und mit dem Grigat dies+das nachplappern.



        ich jedenfalls fand den satz "Und sie ignorieren den antikolonialen Charakter des Zio­nismus, der immerhin die Briten aus dem Mandatsgebiet Palästina gedrängt hat." sehr erheiternd. der klingt so, als hätte es nie eine King-Crane-comission gegeben und nie einen widerstand gegen die briten als kolonialmacht in disguise. - Grigat blendet vieles aus. er könnte sonst antisemitismus als universalie nicht aufrechterhalten - als redlicher wissenschaftler.

        • @christine rölke-sommer:

          Also, erst entwerten Sie, was man sagt (nachplappern, Hasbara), dann sagen Sie, womit man sich gefälligst zu beschäftigen hat, um satisfaktionsfähig zu sein.

          Ich weiß nicht, wie man diesen Diskussionsstil nennt, aber er ist jedenfalls nicht mein Ding.

          • @Jim Hawkins:

            det jeht mir mit Ihnen Ihrem diskussionsstil janz jenauso: is nich mein ding.

  • "as lässt sich weder hinsichtlich der pogromartigen Ausschreitungen der 1920er und 30er Jahre im Mandatsgebiet Palästina aufrechterhalten, bei denen allerdings nicht „die Araber“, sondern ein Teil der arabischen Bevölkerung unter Führung des offen mit den Nazis kollaborierenden Mufti Amin al-Husseini ..."



    Bitte mal nachschauen mit wem die Nazi in den 30er Jahren in Palästina kooperiert haben, der Mufti wars damals jedenfalls nicht. Das kam erst in den 40ern, als die Palästina-Politik der Nazis eine 180 Grad Wende vollzogen hatte.

    • @Gerald Müller:

      "Seit 1933 suchte er die Zusammenarbeit mit dem NS-Regime, die ihm ab 1938 gewährt wurde. Von Oktober 1941 bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs lebte er in Deutschland. Von dort aus verbreitete er die Nationalsozialistische Propaganda im arabischen Raum. Er war überzeugter Befürworter der Vernichtung der europäischen Juden und wirkte aktiv daran mit, indem er Fluchtwege für Juden aus Osteuropa zu blockieren suchte und tausende geflohene Juden dem NS-Regime auslieferte."

      de.wikipedia.org/w...d_Amin_al-Husseini

      Tja, wer hat nun recht?

  • Der erste Artikel, der sich wirklich kritisch mit den Äußerungen Mbembes auseinandersetzt. Und auch mit seinen in der Regel lobhudelnden Verteidigern und Unterstützern. Danke dafür.

    • @Jim Hawkins:

      Fakt ist aber dass der Artikel sich mit Goldberg und Canfino auseinander setzt.

  • 9G
    90564 (Profil gelöscht)

    leider spielen fakten und inhalt bei den "israel-kritiker!nnen" keine rolle, stattdessen macht man lieber herkunft zu einem argument-ersatz, herrn grigat ist vollumfänglich zuzustimmen, aber die standhaften antisemitismus-leugner!nnen werden auch diesmal nicht auf argumente eingehen, wetten?