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Mehrkosten für Verbraucher*innenBund erwägt Fleischsteuer

40 Cent pro Kilo Fleisch als Zusatzabgabe? Warum nicht, meint ein von Bundesagrarministerin Julia Klöckner eingesetztes Gremium.

Nein, das ist kein Bein von meinem Bein und Fleisch von meinem Fleisch Foto: dpa

Eine zusätzliche Steuer könnte Fleisch und andere tierische Produkte verteuern und damit die VerbraucherInnen in Richtung einer klimagerechteren Ernährung lenken. Darüber denkt auch ein Beratungsgremium von Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) nach. So stiege der Preis für ein Kilogramm Fleisch beispielsweise um 40 Cent. Ob die Regierung diesen Vorschlag übernimmt, ist allerdings unklar.

An diesem Freitag tritt das sogenannte Kompetenznetzwerk für Nutztierhaltung zusammen, um Ratschläge an das Ministerium zu formulieren. Der Entwurf, über den zuerst die Neue Osnabrücker Zeitung berichtete, greift die laufende Debatte über höhere Lebensmittelpreise auf. Viele Bäuerinnen und Bauern beklagen, dass die Endkundenpreise die Produktionskosten nicht decken. Außerdem geht es darum, die Landwirtschaft umwelt- und klimafreundlicher zu gestalten.

Im Netzwerk arbeitet das Ministerium mit Landwirtschaftsverbänden und Wissenschaftlern zusammen. Der Tierschutzbund ist allerdings aus dem Netzwerk ausgetreten. Der Entwurf zeigt, dass eine zusätzliche Verbrauchssteuer zur Disposition steht. Neben den 40 Cent pro Kilo Fleisch könnte sie 15 Cent pro Kilo Käse und Butter beziehungsweise 2 Cent pro Kilo Milch und Eier betragen.

Angesichts des durchschnittlichen Fleischverzehrs in Deutschland von etwa 60 Kilogramm pro Kopf und Jahr würde die Fleischsteuer rechnerisch zu Mehrkosten von 24 Euro führen, die die Verbraucherinnen und Verbraucher tragen müssten. Mehrausgaben für Milch, Eier, Käse und andere Produkte kämen hinzu. Den Überlegungen zufolge sollten die Einnahmen von mehreren Milliarden Euro jährlich in den Bundeshaushalt fließen und von dort an die Landwirte umverteilt werden. Diese erhielten somit finanzielle Unterstützung, um ihre Ställe tiergerechter zu machen und die Zahl des Viehs zu verringern.

Verbrauch sollte sinken

Höhere Preise können dazu führen, dass der Verbrauch sinkt. Das verursacht Einnahmeausfälle bei den Bauern, staatliche Hilfen sollen diese ganz oder teilweise ausgleichen. Wenn der Tierbestand abnimmt, haben die einzelnen Tiere möglicherweise mehr Platz, kommen öfter nach draußen und wachsen gesünder auf. Das dient dem Klimaschutz, weil weniger Gülle auf die Felder gekippt wird und weniger Nitrat ins Grundwasser sickert. Außerdem steigt die Qualität des Fleischs in den Geschäften.

Gute Lebensmittel und nachhaltige Landwirtschaft haben ihren Preis

Jan Philipp Albrecht

An den grundsätzlich zu niedrigen Verkaufspreisen sowie der schlechten Ertragssituation vieler Landwirte ändert ein solcher Aufschlag aber erst mal nichts. Der finanzielle Ausgleich kompensiert nur die zusätzlichen Umsatzeinbußen.

Das Bundesagrarministerium wollte am Donnerstag keinen Kommentar abgeben. Beim Bauernverband, der im Netzwerk mitwirkt, hieß es, der Vorschlag sei „noch nicht mit allen Beteiligten abgestimmt“. Bernhard Krüsken, Generalsekretär des Bauernverbands, sagte: „Nach dem jetzigen Stand liegt die Kernfrage aber nicht bei Abgaben oder Steuern.“ Vor allem gehe es darum, wie eine „Förderung höherer Tierwohlstandards auf der Ebene des Landwirts gestaltet werden“.

„Gute Lebensmittel und nachhaltige Landwirtschaft haben ihren Preis“, sagte Schleswig-Holsteins Agrarminister Jan Philipp Albrecht (Grüne). „Weil Tierwohlmaßnahmen auch mit Kosten für die Nutztierhalter verbunden sein werden, brauchen wir dringend eine belastbare Gegenfinanzierung über ein Umlagesystem.“ Die in den Niederlanden ansässige „Koalition für ehrliche Fleischpreise“ forderte währenddessen eine EU-weite Fleischsteuer.

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66 Kommentare

 / 
  • RS
    Ria Sauter

    Ich kaufe mein Fleisch schon beim Biobauern, möglichst in Bioland oder Demeterqualität.



    Sehr selten, da es jetzt schon sehr teuer ist.



    Steigen auch die Preise für diese Haltung.



    Würde mich mal interessieren.



    Was soll eine Steuer bewirken? Gibt es dann nur noch Biostandard?



    Alles wird mit Steuern geregelt, supergut für den Normalverdiener.



    Sonst fällt diesen Superpolitikern nichts ein. Betrifft sie ja nicht.

  • 9G
    93441 (Profil gelöscht)

    Ich verstehe den Umweg über den Staat nicht. Warum können die Bauern nicht direkt die Tierhaltebedingungen verbessern und ggf. die höheren Kosten auf den Kunden umlegen? Anstatt dass die Regierung Steuern eintreibt und gar nicht klar ist, ob die Landwirte dann auch tatsächlich umstrukturieren, könnte der Staat lieber Gesetze erlassen, die Massentierhaltung unter Qualbedingungen schlicht verbieten.

  • Sehr gut! Wer es sich leisten kann, darf dann ruhig weiter reinhauen und mit seinen Steuern zur Erfüllung des "Zweiprozentziels" beitragen. Und wer es sich nicht leisten kann, der soll halt einfach Kuchen essen ...

    • @Gemeiner Hai:

      .... und lebt damit gesünder.



      Win win

  • Sollen die ärmeren doch kuchen essen

    • @Demokrat:

      "S’ils n’ont plus de pain, qu’ils mangent de la brioche" heißt der Satz, brioche ist aber kein Kuchen, sondern ein ziemlich sättigendes Hefeteiggebäck, es gibt eben nur keine richtige deutsche Entsprechung dafür.

  • Wir können sicher davon ausgehen, daß der durch eine Steuer erhöhte Fleischpreis den kleinen regional udnd biomäßig produzierenden Bauer nicht zugute kommt. Profite bleiben stets im Handel hängen.

    Wichtiger wäre es Tierschutznormen zu ändern und Massenproduktionsanlagen besser zu überwachen.

    Aber davor steht natürlich Lobby-Julia und schützt Fleischindustrie wie Supermarktketten.

  • ich finde das mit der Subventioniererei ein Schande!! Sonst läuft alles ganz marktwirtschaftlich und liberal nach Angebot und Nachfrage. Hier etwa nicht??? Was soll das? Die Bauern könnten sich doch umorientieren hin zu einem Produkt das heute gefragt ist.



    Was bedeutet Fleisch essen anderes als Leichen zu verzehren, die vor ihrem Tod nochmal extrem gequält wurden in der MAssentierhaltung??



    Es sollten wenigstens die Mindeststandarts des Tierschutzes eingehalten werden!!!



    Frau Klöckner soll zurücktreten!! Wieso ist sie auf diesem Posten?

    • @Maika L:

      Ist ja als Idee gut, aber wir können dem Ausland eben keine Vorschriften machen, also müßten wir den Zoll dann solche Lebensmittel zurückweisen lassen, was wiederum gegen den Freihandel ist. Das Ausland würde Gegenmaßnahmen durchführen. So einfach ist die Sache nicht.

    • @Maika L:

      Solange diese dem Lobbyismus verpflichtete regieguerung an der Macht ist wird Frau Klöckner garantiert nicht zurücktreten und weiterhin breit grinsend von freiwilliger Selbstverpflictung reden.

  • Reiche interessiert es nicht, ob das Fleisch ein paar Cent teurer wird. Das Nachsehen haben die Armen. Die vorgeschlagene Lösung ist Mist.

    • 9G
      93441 (Profil gelöscht)
      @Thomas Schöffel:

      Ich würde nicht sagen, dass Arme das Nachsehen hätten, wenn sie qualitativ hochwertigere Nahrung als bisher auf den Teller bekommen. Es müsste bei steigenden Lebensmittelkosten halt der Grundbedarf höher angesetzt werden.

      • @93441 (Profil gelöscht):

        Genau. Der Arme freut sich jetzt, daß er das einzige mal, wenn er sich im Monat mal ein Steak gönnt, dieses jetzt etwas besser ist als vorher. Sagen Sie mal, machen Sie Witze?

  • Wäre eigentlich rein theoretisch eine Gesellschaft vorstellbar, wo eine rein vegane Ernährung für alle Menschen gesetzlich vorgeschrieben ist und jede Form von wie auch immer gearteter Tierhaltung und Tiertötung gesetzlich verboten?

    • 9G
      93441 (Profil gelöscht)
      @Rojas:

      Angesichts der Tatsache, dass Kinder und Jugendliche nicht gesund aufwachsen können ohne tierische Nahrungsmittel und Erwachsene das auch nur mit massiver Unterstützung durch Nahrungsmittel"ergänzung" der Pharmaindustrie, muss die Antwort lauten: Nein, eine solche Gesellschaft ist auch theoretisch nicht vorstellbar.

  • Wie dämlich ist das denn? Das ist wieder ein Täuschungsmanöver, welches Tierwohl vortäuscht, um bäuerliches Einkommen zu erhöhen.



    Tierwohl ist NUR durch Gesetze möglich, die deutlich vorschreiben, wie Nutztiere artgerecht gehalten werden MÜSSEN. Dass Fleisch- und Milchprodukte dadurch teurer werden ist in Ordnung. Der Preis dafür ist qualitativ hochwertigere Produkte, die man sich nicht massenhaft leisten soll bzw. kann. Das kommt zumindest der Gesundheit zugute.

    • @Rolf B.:

      Wie war das bei Ihnen noch mal mit ihrer Gegnerschaft gegen eine CO2 Steuer?

  • Da ich Veggie esse, ist mir das egal. Für Fleischesser mit geringen Einkommen, z.B. Rentner, wird das nicht auf Begeisterung stoßen.

    • @Jossi Blum:

      Interessant finde ich, was die Sozialverbände dazu sagen:



      www.berliner-sonnt...SjfB3P61NUuwThSyn8

      • @Christina de Havilland :

        Diese Verbände haben natürlich Recht. Das eigentliche Problem der Einzelhändler ist, dass auch oberhalb der Armutsgrenze in Deutschland die Konsumenten überwiegend enorm preissensibel einkaufen. Sie geben einen vergleichsweise geringen Teil ihres Einkommens für Nahrungsmittel aus und wollen, dass das auch so bleibt - ohne Einschnitte bei der Auswahl. Der Handel selbst hätte wahrscheinlich nichts dagegen, teurere Lebensmittel zu verkaufen, weil sich damit auch mehr Marge machen ließe. Man erinnere sich, wie schnell die Batterieeier seinerzeit aus den Regalen verschwanden und auch nicht durch Voliereneier ersetzt wurden. Das wurde damals angenommen, aber beim Fleisch hört der Spaß wohl auf.

    • @Jossi Blum:

      Deutschland gehört mit zu den Ländern, in denen Nahrungsmittel den geringsten Anteil an den persönlichen Ausgaben ausmachen. Auch Rentner werden das also verknappen können.

      • @Rudolf Fissner:

        Gut zu wissen das sie wissen was Rentner verknappen können...

  • Natürlich. Ist genau der Weg. Klar doch. Ironie aus. Mal darüber nachgedacht, dass Millionen Tiere auf dem Müll landen? Mal drüber nachgedacht, das es einen millionenfache Ressourcenverschwendung ist? Geht nicht? Klar Gier frißt leider Hirn... also: Machen wir einfach weiter, was wir immer schon gemacht haben und warten auf was? Na, auf andere Ergebnisse. Viel Erfolg dann noch

  • 40 cent / Kilo werden sicher eine ganz irre Lenkungswirkung haben.

  • Als Vegetarier bin ich ein Newbie.

    Aber wenn ich diese toten Schweine da auf dem Bild hängen sehe, wird mir eher schlecht.

    Das und ein paar Videos aus Schweinehalter-Betrieben und Schlachthöfen reicht vielleicht bei sensiblen Seelen dafür, auf Fleisch und Wurst zu verzichten.

    Dadurch wäre CO2-mäßig sicher viel gewonnen.

  • Eine Fleischsteuer ergibt nur dann Sinn, wenn Biofleisch dadurch vergünstigt wird und Fleisch aus Massentierhaltung deutlich verteuert wird.

    • @Kagel :

      Stimmt.

    • 4G
      4813 (Profil gelöscht)
      @Kagel :

      Ja, das wäre eine gute Idee.

  • Komisch: für die Agrarsubventionen, die nur nach der Fläche gingen und jahrzehnte lang die kleinen Bauern zerstörte und die menschen- und tierfeindliche Agrarindustrie förderte, waren die vorhandenen Steuergelder lieb und recht. Wer artgerechte Haltung und gesunde Peoduktionsmethoden einsetzen wollte, tat das auf eigene Gefahr und unter großem finanziellem Verlust. Zumindest, bis sie dann die Ökostandards erreichten und so zu faireren Preisen verkaufen konnten.



    So etwas kann man der hoch subventionierten und künstlich geschaffenen Agrarindustrie natürlich nicht zumuten!!!



    Da stellt sich mal wieder ganz böse die Frage der Haftung - in zwei Richtungen:



    1. Wer haftet für die nachweislichen Schäden der Agrarindustrie? Für vergiftetes Grundwasser, zerstörte Böden, resistente Keime und daraus folgende Todesfälle von Menschen? Der Verursacher? Also die Agrarindustrie?



    2. Wer haftet für die künstliche Schaffung der Agrarindustrie? Doch wohl hoffentlich die Bundesagrarpolitiker, die mit Gewalt diese Strukturen geschaffen habe!



    Dass ausgerechnet diese Politiker jetzt Sondersteuern fordern um ihre Verbrechen auch noch zu belohnen ist Satire von der ganz traurigen Art!



    Kappt die Agratsubventionen und fordert die Haftung ein! Dann wird das System von ganz alleine neu aufgestellt!

  • Ob denn eine wie auch immer geartete Fleischsteuer beim Bauern ankommt und der auch damit die Tierhaltung verbessert ist aus meiner Sicht fraglich.

    Ich denke auch, daß Leute die bisher keinen Ekel vor widerlichem Fleisch aus Massentierhaltung gehabt haben, sich an ein paar Cent mehr nicht stören.

    Das ist Scheinpolitik. Wichtiger wäre schärfere Standards für Tierhaltung gesetzlich festzulegen

    • @Ariel Rozenbaum:

      Und selbst gegen diesen Hauch von Kosmetik regt sich noch Widerstand ...

  • 4G
    4813 (Profil gelöscht)

    Wird mit der Steuer dann der Bau von Straßen finanziert?

    • @4813 (Profil gelöscht):

      Milchstraßen ;-)

  • Aber die Exporte, gerade des am billigsten und schäbigsten hergestellten Ramschfleisches, das zum niederknüppeln der Kleinbauern in Afrika, das was hier nur Tier-Leid und Schadstoffe verursacht, Genau das aber soll ja gar nicht besteuert werden!



    Ist das also wieder nur eine Finte zur Balsamierung von Aktivisten-Egos und Bereicherung der Staatskasse?

  • 6G
    65572 (Profil gelöscht)

    Die CO2-Belastung durch Fleisch/Wurst/Käse/Ei eines Durchschnittsbürgers entspricht etwa einer Fahrstrecke von 4000 km mit dem Auto.



    Diese Strecke fahren einige Pendler schon in einem Monat. Bei Wochenend-Städtetrips oder ähnlich sinnbefreiten Aktivitäten entstehen ähnlich große Mengen.



    Wenn Sie bei den CO2-Portalen angeben, kein Auto zu besitzen und nicht zu Fliegen, ergibt sich kein Unterschied im CO2-Ausstoß, ob Sie nun vegan oder in vernünftigen Maße Fleisch essen. Zumindest bei den Portalen, die ich bisher getestet habe.



    Deshalb meine ich: Keine Gängelung beim Essen, das sind "Peanuts".

    • @65572 (Profil gelöscht):

      Zu den Pendlern gibt es gerade neue Statistiken: „ Der Anteil der Beschäftigten, die in Deutschland lange Wege zum Arbeitsplatz und zurück in Kauf nehmen, ist auf einen neuen Rekordwert gestiegen: Sechs von zehn Arbeitnehmern pendeln zur Arbeit. Die Zahl der Pendler stieg von knapp 14,9 Millionen im Jahr 2000 auf 19,3 Millionen im Jahr 2018. Das zeigt eine Auswertung von Pendlerdaten des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung.“ www.spiegel.de/kar...-b807-6fbc70e5d95d

      Ein erschreckend hoher Anstieg!

    • @65572 (Profil gelöscht):

      Zitat: "Bei Wochenend-Städtetrips oder ähnlich sinnbefreiten Aktivitäten entstehen ähnlich große Mengen."



      Und erst einmal die Menge an CO2, die durch solch sinnbefreite Postings erzeugt wird!

      • 6G
        65572 (Profil gelöscht)
        @Adam Weishaupt:

        Deshalb: Finger weg von der Tastatur!

    • @65572 (Profil gelöscht):

      Hab' noch nix vor; was wäre denn so 'ne sinnvolle (Wochenend-)Aktivität?

      • 6G
        65572 (Profil gelöscht)
        @StSx:

        Jetzt weltanschaulich korrekt:



        Gehen Sie in ein Gotteshaus nach Ihrem Geschmack.

      • @StSx:

        Also ich stehe auf Städte-Trips.

    • @65572 (Profil gelöscht):

      14,5 % der vom Menschen verursachten Treibhausgasemissionen sind laut der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) auf die Nutztierhaltung zurückzuführen. Das ist sogar noch mehr, als auf das gesamte weltweite Verkehrswesen (14 %) entfällt. In dem FAO-Bericht „Tackling Climate Change through Livestock“ sind zudem einige Punkte, darunter der komplette Bereich der Aquakulturen, unberücksichtigt geblieben.

      Eine pflanzliche Ernährung, so der Umweltwissenschaftler Joseph Poore von der Universität Oxford nach Auswertung von über 500 Studien zu den Ökobilanzen der Lebensmittelproduktion, sei der "wahrscheinlich größte Hebel, um den eigenen ökologischen Fußabdruck zu verringern". Durch den Verzicht auf tierische Produkte würden schließlich nicht nur weniger Treibhausgase in die Atmosphäre gelangen, sondern auch andere Umweltauswirkungen wie der Land- und Wasserverbrauch, die Überdüngung und die globale Versauerung reduziert.

      Darüber hinaus soll es auch Leute geben, die sich für „Peanuts“ wie Tierleid, Artensterben oder den Hunger in der Welt interessieren ...

      Studienleiter Poore hat übrigens Konsequenzen aus seinen Erkenntnissen gezogen: Er strich tierische Produkte von seinem Speiseplan.

      www.theguardian.co...ur-impact-on-earth

      www.fao.org/3/a-i3437e.pdf

      www.spiegel.de/wis...hren-a-914457.html

      • @Christina de Havilland :

        „14,5 % der vom Menschen verursachten Treibhausgasemissionen sind laut der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) auf die Nutztierhaltung zurückzuführen. “

        Ich konnte keine Bestätigung führe diese Aussage n ihren Quellen finden.

        Für Deutschland weist das aumweltbundesamt 2018 für 2016 für die Landwirtschaft 65,5 von 909 Millionen Tonnen CO2 Eqivalenten an Emissionen aus.

        Das sind 6.8 % für die Landwirtschaft insgesamt. Woher als haben Sie die 14,5% allein für die Nutztierhaltung

        www.umweltbundesam...etails_1.0_ci.xlsx , www.umweltbundesam...#energie-stationar

        • @Rudolf Fissner:

          Die Quelle steht in meinem Post und ist auch verlinkt.

          • @Christina de Havilland :

            Ich habe die Stelle nun gefunden. Die Studie is von 2013, also auch nicht viel jünger als die Zahen des NABU

        • @Rudolf Fissner:

          Ähnliche sehr viel niedrigere Prozentzahlen nennt auch der NABU: www.nabu.de/imperi...wirtschaft-web.pdf

          • @Rudolf Fissner:

            Die Zahlen sind von 2010 und damit veraltet.

          • @Rudolf Fissner:

            Könnte es Sein, dass Sie "weltweit" und "bundesweit" verwechselt haben?

            Für mich klingt es durchaus plausibel, dass der Rest der Welt (im Schnitt deutlich weniger motorisiert und verstädtert) auch höhere Emmissionen bei der Landwirtschaft und niedrigere beim Verkehr hat. Unsere Verkehrsemissionen blasen wir weitgehend zuhause in die Luft, während die Nutztierhaltung für den deutschen Markt zu erheblichen Teilen anderswo stattfindet. In anderen Ländern sieght das anders aus, und die Verkehrsemissionen sind generell niedriger.

            • @Normalo:

              PS. Auch die Zahlen des IPCC sprechen eine andere Sprache. Im Bericht zur Landwirtschaft finden sch der Satz „ Agriculture accounted for an estimated emission of 5.1 to 6.1 GtCO2-eq/yr in 2005 (10-12% of total global anthropogenic emissions of greenhouse gases (GHGs)).“ S. 499 ( www.ipcc.ch/report/ar4/wg3/agriculture/ bzw. www.ipcc.ch/site/a...wg3-chapter8-1.pdf )

              Demgemäß sind es 10-12% für die Landwirtschaft insgesamt. Die Nutztierhaltung ist dabei als (geringerer) Teil enthalten.

              Nun denke. Dies bedeutet natürlich nicht, dass die Landwirtschaft aus der Verantwortung raus ist. Es ist aber völlig n bis derer Bedeutung die Hauptverantwortlichen für den Klimawandel zu kennen. Es wäre fatal, wenn sch die Energie für Maßnahmen gegen den Klimawandel auf Nebenkriegsschauplätze konzentriert.

              • @Rudolf Fissner:

                Auch diese Zahlen sind völlig veraltet.







                „Vor allem die Rodung von Wäldern und Umwandlung von Grünland in Ackerland, der Ausstoß der Klimakiller Lachgas (N2O, 300-facher CO2- Effekt) aus Mineraldüngung sowie Methan (CH4, 20-facher CO2-Effekt) durch Wiederkäuer und Nassreisanbau sind seitens der Lebensmittelproduktion verantwortlich. 31% der Klimagasemissionen schreibt der Weltklimarat IPCC direkt der Landwirtschaft und veränderter Landnutzung zu. Verarbeitung, Transport, Kühlung, Erhitzung, Zubereitung und Entsorgung von Lebensmitteln hinzugerechnet, die der IPCC in anderen Sektoren verbucht, ergibt, dass über 40% aller Emissionen davon abhängen, wie wir uns ernähren und Landwirtschaft betreiben.“ (2014)

                www.weltagrarberic...a-und-energie.html

                Derweil steigt die Fleischproduktion weiter an:



                de.statista.com/in...-fleisch-weltweit/

                • @Christina de Havilland :

                  Im Weltagrarbericht ( Synthesebericht auf Deutsch, www.weltagrarberic...inal-berichte.html , www.weltagrarberic...yntheseDeutsch.pdf ) findet sich konkret dieser Satz: „ Insgesamt resultieren 13,5 % der globalen THG-Emissionen aus der Land-



                  wirtschaft (Pflanzenbau und Tierhaltung), hauptsächlich durch Methan



                  und Lachgas (ca. 47 % bzw. 58 % der gesamten anthropogenen Emissionen



                  von CH4 und N2O). Andere Berichte gehen sogar davon aus, dass allein die



                  aus der Tierhaltung resultierenden Emissionen 18 % der Gesamtemissionen



                  ausmachen„ (Synthesebericht S. 138).

                  Die Berichte, die sie da anführen sind übrigen aus 2009. und wie man sieht finden sich dort alle Zahlen auf einen Blick von niedrig bis hoch. Zuvorderst werden aber die niedrigen genannt.

                  Es scheint mir dass je nach Blickwinkel andere Zahlen zustande kommen. Für den öffentlichen Diskurs über Maßnahmen gegen den Klimawandel ist das ein unhaltbarer Zustand.

            • @Normalo:

              Das es Zahlen aus Deutschland sind war mir bewusst. Es sollte aber bekannt sein, dass gerade die Industriestaaten mit ihrem Energieverbrauch für den Klimawandel verantwortlich sind. Die Zahlen von Frau Haviland legen nahe, dass es aber besonders auch nichtindustrielle „agrarische“ Staaten sind, die für den Klimawandel verantwortlich sind. Das halte ich für absurd.

      • @Christina de Havilland :

        Sie zitieren UNO-Zahlen. Für Deutschland sieht so aus, dass laut BMU 85 % der CO²-Emissionen von der Verbrennung fossiler Brennstoffe herkommt.



        Nur 7 % entstehen in der Landwirtschaft. Für Deutschland sind Maßnahmen in der Landwirtschaft deshalb zwangsläufig wirklich nur "Peanuts".

        • @rero:

          Naja, die GRafik aus dem "Guardian" Link zeigt es -halbwegs- zwischen: Rind, für das alle 2 Jahre(?) Urwald gerodet wird oder halt (2.) StallSchwein... prnt.sc/qz2n5v



          hm..., für die Rinder ist 1. sicher soweit nett...

        • @rero:

          Bezüglich des Klimas ist es unerheblich, wo die Treibhausgasemissionen anfallen. Und da ist der von der Agrarlobby gerne ins Feld geführte Wert von 7,3 % für die Treibhausgasemissionen aus der deutschen Landwirtschaft, wenngleich rechnerisch korrekt, irreführend. So werden viele in der Landwirtschaft anfallende Emissionen anderen Branchen, vornehmlich dem Energiesektor, zugerechnet. Hierzu zählen unter anderem Emissionen aus landwirtschaftlicher Landnutzung und Landnutzungsänderungen (Umwandlung von Mooren in Äcker usw.), aus der Medikamenten-, Düngemittel- und Pestizidherstellung, dem Gebäudebau sowie Transport, Schlachtung und Kühlung.

          Nationale Bilanzen verfolgen zudem immer die Inlandsperspektive; sie haben eine andere Zielsetzung als produktbezogene Ökobilanzen. Konkret bedeutet dies, dass etwa die Emissionen zu Agrarimporten, so z. B. das durch die Rodung des Regenwaldes für Sojafuttermittel und Weidefläche freigesetzte CO2, keine Berücksichtigung finden.

          Im Übrigen geht es darum, was der Einzelne tun kann. Und hier liegt die Ernährung nun einmal ganz weit vorne.

          • @Christina de Havilland :

            „Nationale Bilanzen verfolgen zudem immer die Inlandsperspektive; sie haben eine andere Zielsetzung als produktbezogene Ökobilanzen“

            In Punkto Glaubwürdigkeit kommen niedrigere Prozentzahlen bei der Landwirtschaft besser weg.

            Die absichtliche Berechnung niedriger Zahlen für die Landwirtschaft, die Sie dabei nationalen Bilanzen unterstellen, bedeutet auch gleichzeitig eine absichtliche Erhöhung der Prozentanteile in anderen Sektoren wie Industrie und Verkehr. Warum sollten nationale Bilanz von Industriestaaten gerade diese Bereiche schädigend schlechter darstellen?

            • @Rudolf Fissner:

              Ich unterstelle gar nichts (das tun Sie …), sondern lege dar, wie die Berechnung erfolgt und warum diese Zahlen im Hinblick auf eine Ursachenbekämpfung nicht zielführend sind. Kann man sich bequem zurücklehnen, weil die Emissionen für in Deutschland verwendete Futtermittel oder in Deutschland konsumiertes Fleisch in den Bilanzen anderer Länder auftauchen und sich für Deutschland daher nur 7,3 % ergeben? Und ist es zielführend, einen Großteil der Emissionen aus der Landwirtschaft anderen Sektoren wie dem Bereich Energie zuzurechnen? Nein. Da sind produktbezogene Bilanzen nun einmal „ehrlicher“ und hilfreicher.



              Dass jeder Veganer jährlich zwei Tonnen an Treibhausgasemissionen einspart, ist zudem nur ein Teilaspekt. Auch aus den anderen erwähnten Gründen wäre es dringend geboten, tierische Produkte drastisch zu verteuern.

              Und was die Glaubwürdigkeit anbelangt: Ich beziehe mich bereits auf konservative Daten (die sind ohnehin erschreckend genug). Es gibt zum Beispiel auch eine Studie, die die Treibhausgasemissionen aus der „Nutztier“haltung mit mindestens 51 % angibt. Diese zitiere ich in der Regel nicht, da die Werte meines Erachtens zu hoch sind. Zur Wahrheit gehört allerdings auch, dass die FAO, wie erwähnt, einige Faktoren außer Acht gelassen hat.

          • @Christina de Havilland :

            PS ... und dazu noch die für die Landwirtschaft in Toto

          • @Christina de Havilland :

            Wie oben dargelegt sind die 7,3% wohl nicht die Zahlen der „Agrarlobby“ sondern die des Umweltbundesamtes.

            • @Rudolf Fissner:

              Guten Tag,

              unter der Annahme das die 7,3 % alle Positionen einschließt, also auch "Emissionen aus landwirtschaftlicher Landnutzung und Landnutzungsänderungen (Umwandlung von Mooren in Äcker usw.), aus der Medikamenten-, Düngemittel- und Pestizidherstellung, dem Gebäudebau sowie Transport, Schlachtung und Kühlung." Was ich ohne weiter Quellen zu prüfen bezweifeln würde, fehlen in dieser Betrachtung auf jeden Fall die Emissionen für importierte Lebensmittel. Die tatsächlichen Auswirkungen der Fleischproduktion (vor allem in Übersee), dem damit verbundenen Anbau von Futtermitteln, die damit einhergehenden Rodungen, der Wasserverbrauch, um nur die meiner Meinung nach schwerwiegendsten Folgen zu nennen, sind einfach Grund genug. Wie man einen solchen Wandel sozialverträglich gestaltet (auch in anderen Bereichen die diesen Themenkomplex behandeln) ist wohl eine zu komplexe Frage für ein solches Forum.



              Zum Mir: Ich komme aus einer Metzger/Gastronomen Familie und habe lange mit Genuss und ohne schlechtes Gewissen tierische Produkte gegessen, es war halt ein Recht das man hat. Ich habe auch einige male einen Billigflieger genutzt und Getränkedosen gekauft. Heute esse ich Vegan, trage gebrauchte Kleidung (oder bei Bedarf aus gewissenhaft ausgewählten Quellen) und auch in anderen Bereichen ist Nachhaltigkeit ein großes Thema in unserem alltäglichen Leben mit der Familie. Wie jede Änderung braucht man Motivation und im ersten und zweiten Schritt bedeutet es auch Verzicht. Meine ursprüngliche Gründe waren öklogische und ökonomische Gesichtspunkte, erst mit der Zeit konnte ich mich auch den moralischen Aspekten öffnen.

          • 6G
            65572 (Profil gelöscht)
            @Christina de Havilland :

            Nein, die Mobilität liegt ganz weit vorne. Fragen Sie Autofahrer nach ihrer jährlichen Fahrstrecke und sie werden sehen, die 4000 km für die traditionelle Ernährung sind nichts. Und ein durchschnittlicher Urlaubsflug liegt in der selben CO2-Klasse. Ich zahle gerne 0,4 Euro mehr für ein kg Fleisch, wenn die Fahr- und Flug-km ebenso bepreist werden.

  • Gegen Tierquälerei hilft eine klare und harte Gesetzgebung mitsamt einer ernstzunehmenden Kontrolle (mindestens jährlich unangemeldet, Beanstandungen müssen zu ernstzunehmenden Konsequenzen führen). Dann steigt der Fleischpreis. Die Steuern kann man dann erheben und dafür sorgen, dass sie nicht im Bundeshaushalt zweckentfremdet werden und damit zum Beispiel die militärische Aufrüstung bezahlt wird. Aber davon könnten in der Tat Umbauten finanziert werden, Kontrolleure und Schulungen für Agrarunternehmer und Tierärzte. Die meisten Angehörigen dieser Berufsgruppen sind nach wie vor gerne davon überzeugt, dass es den Tieren doch prima geht, sonst würden sie ja keine "Leistung" bringen. Bei Geld hört das Mitgefühl ohnehin auf. Beim Produzenten und Konsumenten gleichermaßen. Wäre es anders, sähe die Welt anders aus.

  • am besten wäre es das fleisch-essen im namen des tierschutzes des umweltschutzes und des klimaschutzes zu verbieten.wohl begründete zum schutz öffentlicher güter notwendige verbote sind gerecht weil sie für alle gelten.



    am zweitbesten wäre es wenigstens die nicht artgerechte tierquälerische zur destabilisierung des klimas viel beitragende massentierhaltung zu verbieten ,nur noch biofleisch zuzulassen und dieses zu rationieren und sozial gerecht zu finanzieren.



    eine fleischsteuer die hoch genug ist um den fleischkonsum wirklich effizient zu reduzieren macht fleisch zu einem luxuskonsumgut für reiche .das ist sozial nicht gerecht.ausserdem haben insbesondere auch die reichen einen anspruch darauf vom staat auf den weg der tugend gelenkt zu werden.eine fleischsteuer bewirkt bei den reichen keine verhaltensänderung.eine rationierung oder ein verbot täte es aber und wäre darum gerechter



    wer kein fleisch ist,begibt sich damit auf den weg der moralischen besserung ,denn eine gewaltfreie ernährung erfordert den verzicht auf fleisch .auch wer weniger fleisch isst und den tieren von denen es stammt vor ihrem gewaltsamen tod ein gutes leben gönnt akkumuliert weniger schlechtes karma und verbessert die welt.

    die mehrwertsteuer für umweltfreundlich produzierte pflanzliche nahrungsmittel sollte abgeschafft werden.



    nahrungsmittelergänzungsprodukte die veganer*innen benötigen sollten subventioniert werden.

    • 9G
      95692 (Profil gelöscht)
      @satgurupseudologos:

      Möchte nur darauf hinweisen, das auch Pflanzen Lebewesen sind die getötet werden und sie zu essen. Warum also synthetischen Nahrungsergänzungs Produkte für Veganer/innen verbilligen ?

  • Teurere Lebensmittel sind mit Merhkosten für die Verbraucher verbunden.



    Die könnten dann ja auch über ein Umlagesystem gedeckt werden?

    Sorry, die Bauern müssen sich zusammentun und die Politik muss am EU-Subventionsschema drehen. Aber es ist ja scön einfach, die Subvention auszuweiten und dem Verbrauher aufzubürden, der erstmal garnichts davon hat - weder bessere Qualität noch die Gewissheit, dass sich etwas ändert. Nur die Marge der Bauern wird erhöht.

    Toll.

  • Gute Neuigkeiten. Muss ich schnell in meinen 1000 Kühe Stall noch 500 weitere konventionell reindrücken, dann lass ich mir die eh schon vorher notwendige Reduktion auf 250 (Milch lohnt sich bei den Preisen schon länger nicht mehr, aber wer bezahlt mir die Fehlinvestition?) von den Steuerzahlern bezahlen und steh noch als guter Mensch da. Weiter so!