piwik no script img

Margarete Stokowski sagt Lesung abAusdruck einer Haltung

Kommentar von Linus Giese

Die „Spiegel“-Kolumnistin möchte nicht in einer Buchhandlung lesen, in der neurechte Bücher ausliegen. Ist das bevormundend?

Margarete Stokowski Foto: Rowohlt/Rosanna Graf

D ie Debatten innerhalb der Buchbranche drehten sich zuletzt häufig um Fragen wie: Dürfen rechte Verlage auf der Buchmesse einen Stand bekommen? Dürfen, sollen, müssen rechte Autoren und Autorinnen von Podien ferngehalten werden – oder entlarven sie sich im Gespräch? Sollte das Feuilleton das neue Buch Thilo Sarazzins besprechen oder sollte es besser schweigend übergangen werden?

Und noch eine viel grundlegendere Frage führt gerade zu Diskussionen: Sollten sich Buchhandlungen rechte Titel ins Regal stellen? Unter die Theke legen? Auf Thementischen einordnen? Oder gar nicht erst verkaufen?

Anstoß gibt der Streit zwischen Spiegel-Kolumnistin Margarete Stokowski und der Münchener Buchhandlung Lehmkuhl. Stokowski, Autorin von „Untenrum frei“ sollte dort im November lesen, gab dann aber bekannt, dass die Lesung nicht stattfinden wird.

Wie nun aus einer Stellungnahme Stokowskis hervorgeht, hängt die Absage damit zusammen, dass bei Lehmkuhl auch Bücher aus dem rechten Antaios-Verlag ausliegen. Michael Lemling, Geschäftsführer der Buchhandlung, erklärt wiederum auf Facebook und im Interview mit der Süddeutschen Zeitung seine Sichtweise. Er spricht Stokowski die „Debattenfähigkeit“ ab und glaubt, dass wir rechte Literatur lesen müssen, um mit Rechten diskutieren zu können.

Linus Giese

ist Buchhändler und bloggt über Literatur unter www.buzzaldrins.de.

Als Buchhändler und Buchblogger fällt mir auf, dass sich solche Konflikte innerhalb der Buchbranche häufen. Dabei hören diejenigen, die sich entscheiden, rechtem Gedankengut weder Raum noch Zeit zu geben, häufig die immer selben Vorwürfe: Das sei Zensur oder mindestens Bevormundung und damit eine Einschränkung der Meinungsfreiheit.

Ich arbeite in einer Kiezbuchhandlung in Berlin. Wir haben uns entschieden, den neuen Sarazzin weder auszulegen noch einzukaufen – wie so viele andere Bücher auch. Bisher hat mich noch niemand danach gefragt, und tatsächlich hat sich auch niemand beschwert, dass das Buch nicht ausliegt.

No-Go-Area?

Als eine Aktivistin kürzlich vorschlug, eine Übersicht über alle Buchhandlungen zu erstellen, die sich dagegen entschieden hatten, Sarazzins Buch ins Sortiment aufzunehmen, waren viele Buchhändlerinnen und Buchhändler entrüstet. Der Vorwurf lautete, dass das ein Pranger sei und – natürlich! – Zensur und eine Einschränkung der Meinungsfreiheit. Die Angst: Buchhandlungen öffentlich zu nennen, die das Buch nicht anbieten, stelle alle nicht genannten Buchhandlungen in ein schlechtes Licht.

Für mich als Buchhändler gibt es einen Unterschied zwischen der Erfüllung eines Kundenwunsches und dem aktiven Präsentieren rechter Literatur

Ganz ähnlich klingen auch die Vorwürfe aus der Buchhandlung Lehmkuhl: Der Geschäftsführer hat den Eindruck, sein Laden werde zur No-Go-Area erklärt; aufgebrachte Facebook-Kommentatoren sprechen von „Verboten“, von „Meinungsdiktatur“, und haben das Gefühl, hier werde ungerechtfertigter Weise ein unschuldiger Buchladen zur „Nazibuchhandlung“ erklärt.

Diese Wahrnehmung ist falsch. Die Buchhandlung ist keine No-Go-Area. Sie wird auch nicht als „Nazibuchhandlung“ bezeichnet. Sie entscheidet sich nur dafür, aktiv Bücher rechter Autoren und Autorinnen anzubieten – unter dem Slogan „Neue Rechte, altes Denken“. Jede Buchhandlung hat die Möglichkeit, durch Sortiment, Präsentation und Veranstaltungen die eigene Haltung zu unterstreichen. Margarete Stokowski zieht daraus eben die Konsequenz, an diesem Ort nicht auftreten zu wollen. Beides ist Ausdruck einer Haltung.

Kundenwunsch oder aktives Präsentieren?

Ich frage mich: Wie können wir als Autoren und Autorinnen, als Verleger und Verlegerinnen, als Buchhändler und Buchhändlerinnen und auch als Leser und Leserinnen ebenfalls Haltung beziehen? Wie verhindern wir, dass wir uns ständig an rechten Gedanken und Themen abarbeiten?

Für mich als Buchhändler gibt es einen Unterschied zwischen der Erfüllung eines Kundenwunsches und dem aktiven Präsentieren rechter Literatur. Ohnehin treffen wir dauernd aus mehreren tausend Neuerscheinungen eine Auswahl. Für einen unserer Kunden, der an einem Dokumentarfilm über die AfD arbeitet, bestelle ich Bücher, die ich selbst bedenklich finde – die er aber für seine Arbeit braucht. Deshalb müssen die Titel aber noch lange nicht im Buchladen stehen.

Ich glaube, dass wir den Gedanken der so genannten Neuen Rechten in Zeitungen, Fernsehsendungen und Debatten bereits viel zu viel Raum geben und damit Forderungen und Ansichten normalisieren, die vor einiger Zeit noch undenkbar gewesen wären. Die „Heute Show“ zählte kürzlich nach, dass in den Sommerinterviews eine Stunde und 18 Minuten lang mit den Politikern und Politikerinnen über Flucht, Asyl und Migration gesprochen wurde – doch nur 18 Sekunden lang über Bildung, und gerade einmal sechsundzwanzig Sekunden über Gesundheit. Ich möchte als Buchhändler eine Gegengewicht bilden und so laut und deutlich wie möglich sagen: Das lege ich nicht auf den Tisch.

Deswegen freue ich mich, dass Stokowski mit dieser konsequenten Entscheidung deutlich gemacht hat, dass sie die Haltung der Buchhandlung (rechte Bücher anbieten, damit sie sich vielleicht beim Lesen selbst entlarven), nicht mittragen möchte. Was ich mir wünsche: dass wir die Lesungs-Absage von Margarete Stokowski zum Anlass nehmen, noch einmal viel genauer über unsere Haltungen nachzudenken und die Frage, wie wir Position beziehen wollen – anstatt gleich Zensurvorwürfe zu äußern.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

173 Kommentare

 / 
  • Wer liest eigentlich all die öden popo-Bücher und erzählt der Leserschaft dann, welche Bücher nicht gelesen werden sollten und welche in Buchhandlungen und Bibliotheken zu melden sind?

  • 9G
    970 (Profil gelöscht)
  • Der Beutelsbacher Konsens beschreibt eine demokratische Grund-Einstellung, die nicht nur für den Staat, sondern für die gesamte Gesellschaft gedacht ist, insbesondere für alle Stellen, die sich mit politischer Bildung beschäftigen wollen... (Schaun Sie mal bei Wikipedia etc...)



    Ist es nicht toll, wenn Buchhändler sich nicht nur als von kommerziellen Interessen geleitet verstehen, sondern auch als demokratische Bürger und mit-beteiligt an demokratischer Meinungs-Bildung in der Bevölkerung?



    Was glauben Sie, was für eine tolle Diskussions-Kultur wir in die Gesellschaft bekommen könnten, wenn statt vergiftender gegenseitiger Disqualifizierungs-Süchte wir alle mal den Beutelsbacher Konsens beachten würden? Dem Untergebutterten aktiv auf die Bühne helfen? Nicht um es zu bejahen - sondern um es für argumentativen Umgang richtig zu öffnen...



    Aber auch mal Hand aufs Herz: Wie verhält sich denn das von Ihnen angesprochene "staatliche Verordnen" im Moment im Bereich Rechts-Links-Etikettierungen, und bzgl. Unterbuttern von Unliebsamem statt Beutelsbacher Konsens?



    Jetzt sagen Sie mir nicht, dass Ihnen da nichts auffällt?!

    Und wohlgemerkt: Ich schreibe all das als pazifistischer Anarcho-Kommunist in der Linie von Gandhi... Wir können gern mal drüber diskutieren, was die eigentliche Substanz "linker" Argumentation sein müsste...

  • 7G
    7648 (Profil gelöscht)

    Äh, was ist denn das für eine Diskussion? Die gehört geschlossen.

    Äh, Frau Stokowski hat gelogen.

    Muss ich das jetzt noch erklären? Ich kenne die Buchhandlung seit 30 Jahren indem Sinn, dass ich dort als zehnjähriger meine Schulbücher gekauft habe und letztes Frühjahr einen Reiseführer.

    Auf dem Weg id 1. Stock (zu den Reiseführern) kommt man an einem Regal vorbei, in dem halb Insel-Bücherei, halb Wagenbach steht.



    "Antaios" habe ich dort noch nie gesehen.

    • @7648 (Profil gelöscht):

      Verzeihung, Bachrunter, aber auch ich kaufe dort (kaufTE muss es heißen) und ich kann sehr wohl die Richhtigkeit von Stokowskis Aussage bestätigen.

      Wie unten geschrieben habe ich mir vor einigen Wochen sogar die Mühe gemacht dieses Regal zu knipsen und die Titel genau zu studieren und ja, auch Bücher dieses Verlags finden sich dort. Als ich zuletzt dort war, waren es mehrere Bücher aus dem Antaois Verlag, dazu KOPP und ähnliches Gedöns. Dies war auch früher schon so, dieser Laden ist mir bereits lange vor dieser Lesungsabsage suspekt geworden.

      Kopp findet sich leider fast überall, aber der Verkauf von Antaois ist ein "Novum".

      Es ist so, ob Sie das nun wahr haben wollen oder nicht.

      Frau Stokowski hat keinesfalls gelorgen und es ist ihr verdammtes Recht, sich in diesem Umfeld nicht wohl zu fühlen.

      Von Boykott hat niemand was vesagt, aber ich würde dort, wäre Ich Autor, auch nicht auftreten.

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @7648 (Profil gelöscht):

      Wie wäre es mit einer formlosen Bewerbung bei der TAZ als Blockwart?

      Ansonsten: Brille putzen!

  • Offensichtlich hat sie bei Vertragsabschluss diese Haltung nicht kommuniziert und die Buchhandlung erstmal die Veranstaltung planen und ankündigen lassen.

    Aber die heutigen Debatten um Haltung sind heute so vergiftet, dass der Eindruck das es nur um ein Recht haben geht sicher nicht falsch ist. Was ich von Stokowski lese ist das häufig ihr Tenor.

    • @Struppi:

      Nun, ich vermute noicht in jeder Buchhandlung gleich rechte Litreratur oräsentiert zu bekommen. Sollte Ihrer Meinung nach Frau Stokowski jedes Mal erst einen Rundgang durch die Buchhandlungen machen, bevor sie dort Lesungen zusagt?



      Und zur zigfachsten Wiederholung - die Auseinandersetzung hat der Buchhändler heraufbewschworen und somit gewollt - nicht die Autorin.

      • @Hans aus Jena:

        Hand aufs Herz: Könnten Sie ernsthaft behaupten zu wissen, dass nicht in allen oder fast allen mittelgroßen oder großen Buchhandlungen, die sie seit - sagen wir - 2014 besucht haben, Sarrazin & Co. irgendwo herumstanden?

        • @Normalo:

          Kann ich nicht, ich lese aber auch dort nicht vor. ;-)

          • @Hans aus Jena:

            Was ich meinte ist, dass Ihre geäußerte Erwartung wenig Basis in der Realität hat. In Wirklichkeit ist wahrscheinlich zumindest eine Minimalpräsenz "Neuer Rechter" in mittleren und großen Sortimentsbuchhandlungen eher die Regel als sie Ausnahme. Das hätte Frau Stokowski eigentlich klar sein können.

  • @normalo, 08.11.2018, ca. 16:16 Uhr

    Ich bleibe dabei, das ist kein Druck, das sind Haltung und Ansicht. Druck wird aktiv ausgeübt als Handlung oder Vorgabe, aber nicht durch Unterlassung – wie ich bereits sagte…

    Dass niemand rechte Bücher kaufen soll, habe ich nicht gesagt, sondern dass rechte Texte m. E. nichts mit Information zu tun haben, so wie Sie es gerne hätten. Entscheidungsoptionen sind unverändert – "trotz" meiner Meinung – vorhanden.



    Kritisieren darf ich schon noch?

    Und meine m. E. wichtigste Frage haben Sie geflissentlich ignoriert:



    "Was könnte wohl der Nutzen rechter Texte für die Allgemeinheit sein?"

    "Freiheit ist keine Freiheit, wenn sie von allen Entscheidungsoptionen bereinigt ist, die irgendwer, der sich im Besitz einer absoluten Ethik/Moral wähnt, als falsch identifiziert hat."



    Und wo sage ich so etwas? Wo fehlen oder verhindere ich Entscheidungsoptionen? Wer sagt, dass die Entscheidungsoption falsch war? Wo behaupte ich, im Besitz einer absoluten Ethik|Moral zu sein? Nirgends?



    Entscheiden muss schon noch jeder für sich selbst, aber gut finden muss ich rechte Texte nicht, denn die Einflussnahme mit schrecklichem Ausgang dieser rechter Texte gibt es offenbar, sonst wäre wohl mein Kampf für alle Ewig-Gestrigen zu allen Zeiten erhältlich gewesen. Er war es aus gutem Grund nicht.



    Also werfen Sie mir bitte nicht eine eben Ihnen nicht passend erscheinende Moral oder einen eben Ihnen nicht passend erscheinenden Ethikanspruch vor.



    Sie müssen dem ja nicht zustimmen, was Sie ja auch deutlich nicht tun.



    Sie sprechen doch von der Freiheit des Andersdenkenden. Diese Freiheit hat auch bei mir immer die Grenzen des Andersdenkenden.



    Muss ich es aktiv befördern, unfreie Gedanken zugänglich zu machen? Muss ich nicht. Und auch sonst keine|r.

    Und ich skandiere nicht, sondern ich sage – nicht allein – dass es wichtig ist, den Anfängen zu wehren. Dem sollten Sie doch zustimmen können.



    Wieso unterstützen Sie m. E. rechte Stimmungsmache?

    • @Frau Kirschgrün:

      Passiv wäre es gewesen, von vornherein abzuwinken. Eine Absage zu dem gewählten, späten Zeitpunkt und mit ausdrücklichem Hinweis darauf, dass sie absagt, weil sie mit der Art, wie Lehmkuhl sein Geschäft betreibt (nicht ihres, wohlgemerkt) nicht einverstanden sei, ist keine Unterlassung mehr.

      "Dass niemand rechte Bücher kaufen soll, habe ich nicht gesagt, sondern dass rechte Texte m. E. nichts mit Information zu tun haben..."

      Ich hätte nicht "gern", dass die etwas mit Information zu tun haben. Ich lese sowas nicht und würde mich im Zweifel auch furchtbar langweilen. Demenstprechend habe ich auch keine Antwort auf Ihre angeblich zentrale Frage nach dem Nutzen solcher Bücher für die Allgemeinheit. Meine MEINUNG dazu ist, dass "die Allgemeinheit" nicht lesen kann und Ihre oder meine Antwort auf diese Frage nicht relevant sind. WIR sind keine wahrhaftigen oder potenziellen Lehmkuhl-Kunden (unterstelle ich mal), die sich für diese Bücher und die Denke der verbrannten Hirne, die den rechten Murks glauben, interessieren könnten.

      Das heißt aber nicht, dass es solche Leute nicht sehr gut geben kann. Und die sind Ihnen und mir und Frau Stokowski auch keine Erklärung schuldig, WAS genau sie dazu bringt, sich zu interessieren. Genausowenig muss der Buchladen irgendwen davon überzeugen, dass seine Bücher der Allgemeinheit nutzten. Er bietet seinen Kunden die MÖGLICHKEIT, so ein Buch in Augenschein zu nehmen und eventuell zu kaufen - mehr nicht. Er boykottiert es nicht. Das ist alles (er boykottiert im Zweifel auch keine Bücher über Berlin, obwohl es in München sicherlich etliche Leute mit SEHR dezidierten Meinungen darüber gibt, wie völlig überflüssig die sind. Aber dann kommt der eine zugroaste Preusse zur Tür rein, der glücklich ist, dass er etwas mit einem Bären drauf erblickt, und der Händler hat Alles richtig gemacht).

      Aber Frau Stokowski glaubt offenkundig, ihr bräche ein Zacken aus der Krone, wenn sie in so einem Laden Station macht. Und das sehe ich eben anders.

      • 7G
        76530 (Profil gelöscht)
        @Normalo:

        Die "reine" Freiheit, von der Sie schreiben (vielleicht auch träumen), vermag ich im wirklichen Leben nirgendwo zu erkennen. Stets ist Freiheit bereinigt oder begrenzt.

        Ich halte es für legitim, die Haltung von Frau Stokowski wie auch die des Buchhändlers zu kritisieren. Und ich halte mit Ihnen jede Übertreibung für kontraproduktiv, weil sie denen in die Hände spielt, die sie eindämmen möchte.

        Für mich ist Deutschland 2018 nicht mit der Weimarer Republik vergleichbar. Auch wenn es heute bestimmte Phänomene gibt, die es 1928 oder 1933 gab.

        Der große Unterschied: wir leben in einer funktionierenden Demokratie. Nicht immer. Und nicht überall. Den Unterschied zu totalitären Personen und Systemen können wir tagtäglich sehen. (Das musste mal gesagt werden.)

        • @76530 (Profil gelöscht):

          "Die "reine" Freiheit, von der Sie schreiben (vielleicht auch träumen), vermag ich im wirklichen Leben nirgendwo zu erkennen."

          Das ist sicher nicht falsch, aber kein Argument, die vorhandenen Einschränkungen noch auszuweiten.

          • 7G
            76530 (Profil gelöscht)
            @Normalo:

            Absolut.

            Umsomehr, als es nicht mein Anliegen ist, bestehende Einschränkungen auszuweiten.

        • 7G
          76530 (Profil gelöscht)
          @76530 (Profil gelöscht):

          Der sollte weiter unten stehen, TAZ!

      • 7G
        76530 (Profil gelöscht)
        @Normalo:

        Wie ich gerede lese: @NORMALO goes Emotionalität. Schön.

        Was den Zacken in der Krone angeht: mir ist es viel lieber, wenn Frau Stokowski mit einer unbeschädigten Krone herumläuft. Die verbreitet einen schöneren Glanz. Und ein wenig Glanz in diesen trüben Zeiten ist doch etwas wert? Mir auf alle Fälle. (Ich habe auch eine Krone zuhause. Mir fehlt leider die Reichweite. OOOOOH!)

        • @76530 (Profil gelöscht):

          Mein Punkt ist ja gerade, dass der Zacken gar nicht aus der Krone bräche.

      • @Normalo:

        Ich finde die Formulierung 'Zacken aus der Krone brechen" an dieser Stelle schlimm. Denn ein Buchladen, der rechte Gedanken verkauft, verdient an jedem dieser Bücher. Und an jedem verkauften Buch verdienen die Verleger*innen und Autor*innen dieser Bücher. Das ist ein Geschäftsmodel. Wenn jemand sagt, ich möchte von so einem Geschäftsmodell nicht profitieren und ich möchte auch nicht, dass die, die davon profitieren an mir profitieren, dann sollte man so jemanden nicht ins Lächerliche ziehen wie eine Prinzessin auf der Erbse. Das ist eine klare politische Haltung. Sie bezeichnen ja auch keinen Ökostromkunden als jemanden, der sich einen Zacken aus der Krone bricht, wenn er wegen Atomstrom im Mix den Anbieter wechselt.

        • @Maike Lala:

          Sie unterstellen, dass es hier tatsächlich um signifikante Umsätze geht - es sei denn, Sie stünden auf dem Standpunkt, dass jeder Cent bereits unerträglich wäre. Dann allerdings wäre Ihr eigener Vergleich mit seiner Erbse zwischen den zehn Matratzen gar nicht mal so unpassend.

          Tatsächlich handelt es sich wohl (vgl. Posting von @NACHTVOGEL weiter unten) um eine "Auslage" von gerade mal einem Regalfach (unter hunderten), das von antifaschistischer und antinationalistischer Literatur umgeben und dessen Umsatzstärke nicht bekannt ist. Es ist auch nicht zu befürchten, dass ausgerechnet eine Stokowski-Lesung als Werbemaßnahme für dieses Fach wirken würde. Da dürfte deren Absage einen weit größeren Hinguckereffekt erzeugt haben.

          Was das Strommix-Gleichnis betrifft: Das hinkt, und genau aus der Diskrepanz kam meine "schlimme" Formulierung. Wer Atomstrom im Mix kauft, produziert tatsächlich Umsatz mit Atomstrom. Das Äquivalent dazu wäre, dass mit der Veranstaltung einer Lesung auch der Kauf von rechter Literatur einherginge. Genau das aber ist nicht der Fall. Die Lesung findet lediglich in einem Verkaufsraum statt, in dem unter etlichen tausend Büchern auch ca. 40 stehen, mit denen Frau Stokowski ein Problem hat. Lesen würde sie sie nicht, sehen im Zweifel auch nicht, kaufen oder verkaufen schon mal gar nicht. Sie wüsste nur, dass sie da sind. Eher vergleichbar wäre, als umweltbewegter Promi einen Werbevertag für ein reines Ökostromangebot demonstrativ abzulehnen, weil der Anbieter noch nicht ALLE seine Tarife komplett von Atomstrom bereinigt hat. Würden Sie das als konstruktiv betrachten?

      • @Normalo:

        Na, dann sehen Sie anders – ich sehe auch anders.



        Und Frau Stokowski ist wohl von Anfang an davon ausgegangen, wie auch ich als "alte" Müncherin, dass die Buchhandlung Lehmkuhl eher als linke Buchhandlung gilt|galt – seit Jahrzehnten.



        Also besser etwas später die Lesung absagen, als gar nicht.



        Rechte Autoren sollten so wenig Raum – besonders in "kritischen" Buchhandlungen – haben wie möglich.



        Abschaffen kann sie sowieso niemensch.

  • Die Verschiebung / Umdeutung/ gezielte Fehlnutzung von Sprache und einzelnen Begriffen ist ebenso Strategie der neuen Rechten, wie das Bemühen, eigene Kampfbegriffe als sagbar in den allgemeinen Sprachgebrauch zu integrieren.







    (Jede Art von Kritik ist für neue Rechte Z.b. "Denunziation", "Zensur" oder "Einschlagen mit (...)Keulen" )

    Der Geschäftsführer der Buchhandlung beteiligt sich hier aktiv an genau dieser rechten Sprachstrategie:



    Indem er -in eben dieser Rechten Manier- es als "Zensur" bezeichnet, Bücher, die eben die eben diese rechten Strategien verbreiten /nicht/ aktiv anzubieten, sowie mit seiner grotesken Umdeutung des rechten Kampfbegriffes "No-Go-Area".



    Er hat damit die Bedenken von Margarete Stikowski in klarer Weise bestätigt.

    • @Wagenbär:

      Gut ausgedrückt. So isses.

    • 6G
      6474 (Profil gelöscht)
      @Wagenbär:

      Meine Meinung!

      Es gibt quasi drei handelnde Akteure in dieser Geschichte.

      Frau Stokowski, deren freie Entscheidung es ist, dort nicht zu lesen und von ihrem Recht auf freie Meinungsäusserung Gebrauch zu machen, indem sie diesen Laden kritsiert.

      Der Buchhändler, dessen freie Entscheidung es ist, die Bücher zu verkaufen die er für angemessen hält.(gibt es dort auch islamistische Propaganda und linksautonome Bücher, oder geht das dann zu weit?)

      Der Kunde der sich entscheiden kann, aufgrund der Auswahl der Bücher dort einzukaufen, oder es zu lassen.

  • @normalo, ca. 14:00, 08.11.2018



    Und noch eins



    "Man kann gar nicht oft genug an die Mahnung Erich Kästners erinnern, die er 1958 in Hamburg anlässlich des 25. Jahrestages der Bücherverbrennung formuliert hat: „Die Ereignisse von 1933 bis 1945 hätten spätestens 1928 bekämpft werden müssen. Danach war es zu spät. Man darf nicht warten, bis der Freiheitskampf Landesverrat genannt wird. Man darf nicht warten, bis aus dem Schneeball eine Lawine geworden ist. Man muss den rollenden Schneeball zertreten. Die Lawine hält keiner mehr auf. Drohende Diktaturen lassen sich nur bekämpfen, ehe sie die Macht übernommen haben.“"



    Zu lesen auf



    www.nachdenkseiten...p=46900#more-46900



    ganz unten.

    Und das unterschreibe ich voll und ganz.

    Mit Essen spielt frau|man nicht. Mit Rechten auch nicht.



    Ohne Ethik und|oder Moral kommt frau|man auch bei "nur" purer Gesetzesauslegung nicht klar.



    Was an Ethik|Moral ist denn derart verwerflich?!



    Wehret den Anfängen. Aktueller denn je.



    Denn die dräuende Katastrophe kommt auf immer leiseren Sohlen daher…

  • @normalo, ca. 14:00, 08.11.2018



    Herr Normalo,

    was sie als "Druck" bezeichnen, sind Konstrukte, die mit dem vorliegenden Fall m. E. nichts zu tun haben. Hier entzieht sich ein Mensch einer für sie|ihn nicht zu tolerierenden Situation. Wie gesagt passiv, auch noch durch Nichterscheinen.



    Was daran ist „Druck“? Das ist ein Statement, eine Haltung, aber kein Druck!



    Was Sie und andere an rechten Texten "verstehen" lernen müssen, erschließt sich mir nicht, außer es fehlt die Fähigkeit zu denken und eine menschenwürdige Meinung zu vertreten.



    Das sind m. E. sehr gefährliche „Spielwiesen“.



    Was könnte wohl der Nutzen rechter Texte für die Allgemeinheit sein?



    Das ist m. E. Zeitverschwendung und bindet wichtige Energien für eine menschengerechte und sozial-gerechte Gesellschaft. Wer braucht „Herrenmenschen“? Niemand?

    • @Frau Kirschgrün:

      Warum sollte es keine Druckausübung sein, wenn eine bekannte Autorin (mit einer entsprechenden Strahlkraft und Angebotsmacht auf dem Buchmarkt) eine bereits angesetzte, publizierte und vermarktete Veranstaltung platzen lässt? Nur weil SIE es als Entziehung vor einer unerträglichen Situation sieht?

      Die persönliche Intention von Frau Stokowski definiert nicht allein die Realität. Der nächste, der gerne eine Lesung mit ihr veranstalten will, wird jedenfalls wissen, dass sein Angebot besser sicher ihren politischen Vorstellungen entsprechen sollte, wenn er sich einen ähnlichen Reinfall ersparen will. DAS ist der Druck.

      Nur zur Klarstellung: Ich verurteile Frau Stokowski nicht. Ich bin anderer Ansicht als sie, halte ihre Einstellung für etwas verbohrt und wenig teamfähig, aber ich kann sie verstehen. Ich kann auch verstehen, DASS sie Druck ausübt und kann gut damit leben, dass sie für sich keinerlei Bedarf sieht, jemals in einem Buchladen einem einschlägigen Werk aus der rechtsn Szene über den Weg zu laufen.

      Dieses Verständnis in umgekehrter Richtung fehlt mir bei Ihnen (mehr noch als bei Frau Stokowski). Sie ersetzen das durch Entrüstung darüber, dass man doch tatsächlich anderer Ansicht als Sie sein kann und argumentieren, dass niemand solche Bücher angeboten bekommen sollte, weil SIE den Sinn darin nicht sehen, sie zu lesen. Stattdessen sprechen Sie von gefährlichen Spielwiesen (auf denen man niemanden spielen lassen sollte? Sind andere Menschen unmündig, sich ihre Spielplätze selbst auszusuchen??)

      Freiheit ist keine Freiheit, wenn sie von allen Entscheidungsoptionen bereinigt ist, die irgendwer, der sich im Besitz einer absoluten Ethik/Moral wähnt, als falsch identifiziert hat. Deshalb sind solche Denkansätze MINDESTENS so gefährlich wie ein Sarrazin im Buchladen an der Ecke. Da können Sie noch so oft "Wehret den Anfängen!" skandieren.

      • @Normalo:

        Man sollte also, um keinen Druck auf die Verkäufer rechter Gedanken auszuüben, an Orten lesen, die der inneren Haltung widersprechen? Nur damit jemand nicht unter Druck kommt? Nur rechtsdenkende Menschen und die Kirche schaffen es, solche verqueren Gedankenkonstrukte zu schaffen. Damit ja keiner unter Druck kommt. Ha! Während genau diese Ideen der Rechten (und der Kirche) den Druck auf alle Andersdenkenden erhöhen. Wer davon profitieren will, profitiert eben nicht von Frau Stokowski.

  • 8G
    81331 (Profil gelöscht)

    ...es ist interessant und beängstigend zugleich, wieviele Menschen in diesem Land rechtes Gedankengut bereits wieder als völlig 'normal' ansehen und wie unter dem Deckmäntelchen der Meinungsfreiheit (oder Meinungsvielfalt) versucht wird, rechte (Verschwörungs)Thesen unters 'Volk' zu bríngen.

    • @81331 (Profil gelöscht):

      Erschreckend könnte aber auch sein wie schnell Literatur negativ kategorisiert wird.

      Deine Einschätzungen hat welche Behörde getroffen?



      Oder stammt diese von Leuten, die die gleiche Meinung haben wie ?

      Man könnte das Deckmäntelchen auch andersherum definieren. Welche seite möchte denn etwas verbieten?

  • 1. Seit wann ist es Zensur, wenn eine Frau in einer ·möglicherweise· rechtslastigen Buchhandlung n i c h t liest (Zensur unter 2b.: www.duden.de/suche...denonline/Zensur)?



    2. Was daran ist bevormundend (in eigenen Angelegenheiten nicht selbst entscheiden lassen, Duden.de)? Sie entscheidet sich für sich, nicht gegen oder für etwas anderes, also eine Unterlassung; passiv, nicht aktiv.



    3. Eine Buchhandlung, die wohl aus Gewinngründen, Rechtslastigkeit für einen Trend oder gar eine ·Meinung· hält, muss sich sehr wohl eine m. E. mangelnde Haltung vorwerfen lassen – dort würde ich auch nicht lesen. Deswegen kann ich trotzdem nicht verhindern, dass dieser m. E. „Dreck“ dort verkauft wird.



    4. Was ist an rechten Aussagen nicht zu verstehen, sodass ich „zum Verständnis“ des anderen Menschen mit (m. E. abzulehnender) rechter Gesinnung diesen rechten Mist lesen oder auch nur versuchen müsste zu verstehen? Rechte Hetze und rechter Hass sind Verbrechen, keine Meinung. M. E. die berühmte rote Linie!



    5. Ich muss keinen Rechten verstehen! Nein, muss ich niemals. Was gibt es daran zu verstehen? Nichts? Dass dieser Mensch intellektuell herausgefordert ist?



    Argumente sehen anders aus, als (mehr oder weniger verkappte) Hetze und offen vorgetragener Hass und Menschenverachtung. Das ist m. E. n i c h t von der im GG garantierten Meinungsfreiheit gedeckt. Hetze ist eben k e i n e Meinungsfreiheit.

    Frau Stokowski hat sich m. E. nichts vorzuwerfen.



    Wo sie sonst veröffentlicht, muss sie (wie auch das Nicht-Lesen in einer Buchhandlung – dort verzichtet sie auf Einnahmen) selbst entscheiden; n o c h ist ·Der Spiegel· nicht als rein rechtes Medium zu bezeichnen.

    Und eine Haltung gegen Rechte als ·Marketing· zu verunglimpfen, finde ich scheinheilig.



    Rechte Texte mit Meinungsfreiheit zu etablieren zu versuchen, ist m. E. wirklich als gefährliches Marketing und Ignoranz von Menschlichkeit zu bezeichnen.

    • @Frau Kirschgrün:

      1. Es gibt Leute, linke wie rechte, die dem Markt und den dort arbeitenden, nichtstaatlichen Kräften quasi-staatliche, die individuellen Freiheiten real beschneidende Macht zuschreiben. Nach derselben Logik kann man sehr wohl auf die Idee kommen, dass auch einzelne marktrelevante Verhaltensweisen wie so ein Boykott eine vergleichbare Form von Zwang oder zumindest Druckausübung auf die Art der Nutzung der Meinungsfreiheit darstellen. "Zensur" (zumindest im übertragenden Sinne) wäre dafür kein schlechtes Wort. Nehmen Sie einfach an, vor einer linken Redaktion



      taucht täglich ein nur äußerst leicht behaarter Schlägertrupp auf, dessen Mitglieder - stets höflich und in normaler Lautstärke - den aus- und eingehenden Journalisten mitteilen, dass sie die geplante Veröffentlichung dieser Reportage über ihre Wehrsportgruppe doch SEHR bedauern würden. Gewalt? Nein. Verbot? Nein. Zensur? Auch nein?

      2. Selbe Logik: Wer so Druck ausübt, drückt eine Erwartungshaltung aus, wie man "richtig" antifaschistisch zu sein hat, die man in dieser Form auch als bevormundend bezeichnen kann.

      3. "Vorwerfen" kann man Alles und und Jedem. Die (moralische) Frage ist, ob man für den Betroffenen relevante Konsequenzen daraus zieht, diesen möglicherweise direkt oder indirekt schädigt.

      4. und 5. Kein Mensch MUSS irgendwas studieren, lesen oder verstehen. Aber nur weil SIE oder Frau Stokowski meinen, dieses Verständnis nicht zu brauchen (und es offenkundig auch nicht haben), muss es weder ausgeschlossen noch verwerflich für ANDERE sein, sich ein entsprechendes Wissen oder Verständnis anzueignen bzw. jemandem die Möglichkeit dazu zu bieten.

      Ansonsten befindet sich Frau Stokowski natürlich voll im Rahmen ihrer gesetzlichen Rechte und Pflichten. Dass sie möglicherweise einen geschlossenen Vertrag bricht - geschenkt (vielleicht hat sie ja auch eine politische "Zumutbarkeitsklausel" ausgehandelt). Aber nicht Alles was legal ist, muss auch Jeder gut finden - siehe Blackrock und Cum-Cum bzw. Cum-Ex.

      • 6G
        6474 (Profil gelöscht)
        @Normalo:

        1. Gegen linke Schlägertrupps hilft das Buch des Antaios-Verlags "Sniper. Militärisches und polizeiliches Scharfschützenwissen kompakt."



        Da brauchst du dir um den Buchhändler keine Sorgen zu machen, der hat die Bücher ja nach eigener Angabe gelesen.



        Mal im Ernst, wo ist denn dieses Bedrohungszenario das du beschreibst? Ein paar Linke werden dort nicht mehr einkaufen, dafür darf sich der Buchhändler bestimmt über neue rechte Kundschaft freuen, die mal zum diskutieren vorbeikommt.

        2. Die Erwartungshaltung das keine Bücher eines rechtsradikalen Verlags verkauft werden, ist nun also "bevormundend"? Und diese angebliche"Bevormundung" wird dann nicht durch Verbotsvorderungen, Gewaltandrohungen, oder ähnlichem durchgesetzt, sondern durch die Weigerung mitsamt einer Erklärung einer Autorin? Hast du dich eigentlich schon gefragt, wie die Facebookseite von Frau Stokowski nach diesem Interview aussieht?

        3. Verkaufen kann man auch alles Mögliche. Die moralische Frage ist, ob man mit dem öffentlichen Verkauf von rechtsradikalen Büchern in einer ansonsten wohl bürgerlichen Buchandlung nicht massiven Schaden anrichtet, nicht gefestigte Menschen radikalisiert und Faschismus salonfähig macht?

        4. Ich dagegen verstehe rechtes Gedankengut sehr gut. Ich habe mich lange und intensiv mit der Weimarer Republik und der Entwicklung hin zum Nationalsozialismus ausseinadergesetzt, ich kenne die Texte von Rechtsrockbands oder Nazirappern, ich weiß wofür die Identitären stehen und was die Konflike innerhalb der rechten Szene sind. Deshalb weiß ich auch, was für ein Verlag der Antaios-Verlag ist und was für eine Strategie Kubitschek verfolgt.

        Armes naives Bürgertum denkt immer noch, man kann diesen Leuten einfach gut zu reden. Armes naives Bürgertum hält Rechtsradikale generell für dumm und erkennt nicht das deren Plan momentan voll aufgeht.

        In der TAZ kritisiert man eine Autorin die einen Laden boykottiert der rechtsradikale Produkte verkauft. Auf dem Rittergut Schnellroda freut man sich

        • @6474 (Profil gelöscht):

          1. Physische Gewalt und deren Androhung sind nicht die einzige Form von Druckausübung. Frau Stokowski hat intellektuelles Prestige und damit Marktmacht. Das ist für eine Buchhandel schwerwiegender als jeder körperliche Angriff. Der Schlägertrupp sollte nur anschaulich machen, dass das Wort "Zensur" in gewissen Situationen richtig am Platz sein kann, selbst wenn es nicht wortwörtlich zutrifft.

          2. Wenn ich die ganzen Rants gegen diesen einen Antaios-Verlag richtig verstehe, ist also jedes Buch, dass der Verlag herausgibt, rechtsradikal, weil gewisse Bücher die er herausgegeben hat, rechtsradikal sind. Schubladendenke lässt grüßen.

          Ich weiß nicht, WAS Lehmkuhl da genau anbietet; reaktionäre Bestseller à la Sarrazin oder Eva Hermann oder auch hartes Zeug - keine Ahnung. Weiter unten sprach jemand von einem Fach (auf hunderten von Quadratmetern). Wehe dem Abendland!

          Wenn der Laden wirklich rechts wäre und rechtsradikale Propaganda verbreiten wollte, dann hätte er bestimmt niemals ausgerechnet Margarete Stokowski zu einer Lesung gebeten. Soviel erscheint MIR logisch. Wer den Laden kennt, weiß ohnehin, wie abwegig die Unterstellung ist. Er ist eines der genuin linksintellektuellen Feigenblätter von Schwabing - was natürlich so einen Boykott so richtig schmerzhaft macht.

          3. Natürlich ist es eine moralische Frage, ob man solche Bücher verkauft, aber auch wieviel eigene moralische Festigung man seinen Kunden zutraut. Sie scheinen da einen möglichst geringschätzigen Umgang für moralisch besonders wertvoll zu halten.

          4. Ihre Bewunderung für die Rechten quillt regelrecht aus dem Text. Nichts gegen einen gesunden Respekt vor dem Feind, aber man KANN auch Gespenster sehen. Und ein paar rechte Bücher in so einer Stadtteilsbuchhandlung sind sicher kein großer Sieg für die Rechten. Die Logik "Gerade weil Du es nicht für einen Sieg hältst, ist ja einer." ist ein wenig zirkulär.

          • @Normalo:

            Zu 4.



            Ich wohn nicht weit weg von Kloster Veßra/Themar, die Gespenster sind da öfter mal ziemlich viele und ziemlich reale.



            Der Kneipier des "Goldenen Löwen" hat sich im Frühling zur Landratswahl aufgestellt, da haben sich Elternräte eines Kindergartens bei dem Typen mit nem offenen Brief gemeldet wo es um die Frage wegen der zukünftigen Aufteilung der Kinder in der Schule ging(eine Klasse, zwei Klassen etc. pp.). Mit Unterschrift der Kindergartenchefin (AWO) und einer Grundschullehrerin.



            Mal ganz kurz zum Thema "Normalität", Mister Normalo!

            • @Hugo:

              Die Buchhandlung Lehmkuhl liegt aber nicht im Kreis Themar sondern auf der Leo in München-Schwabing. Ich kann Ihnen versichern, dass so krass die "Normalität" rund um den Goldenen Löwen sein mag, die Normalität in Schwabing ist es auch - nur halt völlig anders und sicher nicht in Gefahr, ausgerechnet bei Lehmkuhl auf den Pfad des Bösen geführt zu werden.

  • Liebe TAZ, was ist das für eine Frage???? Natürlich ist das nicht bevormundend, denn die Buchhandlung kann ja weiter die Bücher verkaufen, die sie verkaufen möchte. Umgekehrt wird ein Schuh draus: es wäre bevormundend, wenn Margarete Stokowski dort lesen müsste! Und es nervt auch gewaltig, dass immer wieder der Begriff "Zensur" mit Haltung verwechselt wird: Zensur bedeutet, dass staatlicherseits! Veröffentlichungen unterbunden werden! Ich als Privatperson oder auch Geschäftsinhaberin kann frei entscheiden, welche Titel ich führe und welche nicht - und das tue ich sowieso täglich, ohne dass jemand sich beschwert.

    • @mrs.schine:

      Genauso ist es und nicht anders!

    • @mrs.schine:

      Manchmal bilden sich Menschen einfach eine (negative) Meinung über das Verhalten anderer Menschen, ohne dass die gleich Verbotsqualität hat. Nichts anderes tut ja auch Frau Stokowski in Bezug auf die Münchner Buchhandlung. Insofern verstehe ich die Aufregung nicht.

      Man könntefreilich darüber diskutieren, ob es einer für eien Lesung engagierten Autorin zusteht, diese im Zweifel vertraglich bindende Verpflichtung einfach sausen zu lassen, ohne z. B. für die Folgekosten dieser Entscheidung aufzukommen. Das geschlossene Verträge grundsätzlich zu erfüllen sind, würde ich jetzt mal nicht per se als besonderes Merkmal des Totalitarismus bezeichnen...

      • 6G
        6474 (Profil gelöscht)
        @Normalo:

        Ich verstehe die Aufregung auch nicht.

        Warum gesteht man einem Buchhändler mit so extrem schlechten Büchern ein Interview in der Süddeutschen Zeitung zu? Warum bietet man ihm diese große Plattform um Unfug zu erzählen und warum geht ein TAZ-Artikel zum Thema mit "Ist das bevormundend" los?

        Frau Stokowski hat ein Statement geschrieben um der Hörerschaft zu erklären warum sie nicht liest, Herr Lemling hat daraufhin seine Gegendarstellung auf Facebook veröffentlicht und damit sollte eigentlich die Sache erledigt sein.

        Über kleingedrucktes im Vertrag brauchen wir nicht diskutieren, oder spekulieren. Das klären zur allerkleinlichsten Not irgendwelche Anwälte vor Gericht.

        Der Antaios-Verlag verkauft Bücher wie das 1932 veröffentlichte: "Aufbau des deutschen Sozialismus" des bekennenden Nationalsozialisten Otto Strasser.(Ach, war ja der angeblich linke Flügel der NSDAP, dann kann man ja darüber diskutieren)



        Auch gut: "Rasse, Evolution und Verhalten - Eine Theorie der Entwicklungsgeschichte."



        Oder: "Sniper. Militärisches und polizeiliches Scharfschützenwissen kompakt."

        ^^Nur damit mal klar ist über was für einen Verlag wir hier eigentlich reden. Da muss man aber unbedingt darüber diskutieren und den Dialog mit dem interssierten Hobbyscharfschützen nicht abbrechen lassen, kotz!

        Von den ganzen Warnungen, das Faschismus nicht wieder salonfähig werden dürfe, hat sich wohl gar nichts verfangen. Stattdessen soll man wohl zukünftig im Feuilleton das für und wieder der Rassentheorie "sachlich" abwägen. Könnte ja doch sein , das "der Schwarze besser im Laufen als im Denken ist"

        Genau ^^das ist/war mit der Salonfähigkeit gemeint.

        Wenn die Buchandlung im Gegenzug Bücher von linksautonomen militanten Gruppen anbietet, nehme ich meine Kritik zurück. Dann reden wir wirklich von der angepriesenen Meinungsvielfalt. Warum bin ich mir aber so sicher, das dies nicht der Fall ist?

  • Es einfach nicht verkaufen, naja dann kaufen dies eben wo anders. Kann man dafür nicht ein Regal auf der Toilette aufbauen unter dem Titel 'Scheissdreck' und den Erlös zu 100 % an ein Aussteigerprojekt spenden.

  • 6G
    6474 (Profil gelöscht)

    Ist das ein Albtraum, oder findet diese Diskussion wirklich in der TAZ im Jahre 2018 statt?

    "Ist das bevormundend?"-Hey TAZ, ist diese Frage ernstgemeint? Was ist los mit euch???!!!...

    Müssen demnächst Nicht-rechte Rockbands in Nazikneipen aufspielen, weil wir ansonsten "bevormundend" den Diskurs verweigern?

    Okay, ich wollte ja nicht übertreiben...

    Kein Autor muss irgendwo lesen, ausser der Führer bestellt...Oh, schon wieder so polemisch...

    Jetzt stellt euch vor die Toten Hosen spielen nicht beim AFD-Parteitag und Landser nicht bei der Linkspartei...passt nicht?...

    Na egal...Seht es einfach so: Der Spiegel; (wenngleich natürlich Lügenpresse wie alles was nicht "der Stürmer" oder "PI-News" entspricht) ist nicht gebührenfinanziert.

    Genauso wie Götz Kubitschek nicht gezwungen ist morgen in der roten Flora oder im linken Buchladen eine Rede zu halten, muss auch Frau Stokowski in keiner Buchhandlung lesen die rechte Scheisse verkauft und damit diese Umtriebe unterstützt.

    Kapiert?

    • 9G
      90634 (Profil gelöscht)
      @6474 (Profil gelöscht):

      Dafür ein kleines Herzchen

  • Naturlich ist das nicht bevormundend.



    Warum fragt die taz das?



    Muss man so sehr den Konservativen dienen?

  • Weiter unten wollten einige Leute wissen wie die Bücher präsentiert sind. Das „Zeug“ steht in einem einzelnen Regalfach in typischer Bücherregalbreite. Nicht versteckt oder dergleichen sondern sogar recht prominent etwas über Augenhöhe in einer Regalwand „Politik“.







    Ich hab mir mal die Mühe gemacht dieses Fach abzufotographieren und mir die Titel durchgesehen. Eine krude Mischung einiger aufklärerischer Bücher dazwischen aber eben so manch ungenießbares, ein Thilo oder das wirklich verachtungswürdige Geschreibsel der EX-NSU-Anwältin.







    Muß man Rechtslyrik lesen wenn ,an sich mit diesem Teil der Gesellschaft beschäftigt? Meiner Meinung durchaus, habe mir selbst über die Jahre so einiges einverleibt incl. des unsäglichen „Gröfaz-K(r)ampfes“, selbiger ist inzwischen ja kommentiert frei erhältlich.







    Muß man aber eine bewußte Plattform bieten und als Buchhändler derartigen Dummfug ins Regal stellen? Ich meine ganz klar: nein. Wer investigativ solches Zeugs lesen will, soll eben bestellen oder leihen. Es ist nicht nötig, Leuten, die die Demokratie unterwandern wollen und das Menschenrecht mit Füßen treten auch noch dabei zu helfen Unwissende zu indoktrinieren und mit ihrer Menschenverachtung auch noch Geld zu verdienen.







    Ich gebe Frau Stokowski recht, zumal sie in der Tat ja Stillschweigen warte, es war der Laden, der das ganze Publik machte. Scheinen einige hier nicht gelesen zu haben







    Bei Lehmkul habe ich in meinen Münchner Jahren einiges an Geld liegen lassen ... das war einmal.







    Freilich gibt es durchaus andere Buchhandlungen, die sich da auch nicht mit Ruhm bekleckern. Auch große wie z.B. Hugendubbel. Dort - zumindest in zwei Münchner Filialen - findet sich so ziemlich jeder braune Unrat prominent positioniert incl. diverser Machwerke vom KOPP-Verlag. In diese Druckerzeugnisse lassen sich aus ethischen Gründen nicht mal tote Fische guten Gewissens einwickeln ... scheint aber eine Kette wie Huggendubbel nicht zu jucken, hauptsache die Kasse klingelt.

  • Eine Ergänzung noch zum verbreiteten Gerede, dass es doch unzählige Meinungen gibt, und dass es deshalb völlig unmöglich sei, einen Überblick über alles zu schaffen...; und dass kein Buchhändler Literatur zu allen Meinungen auslegen könne, weil unendlich...



    Die dem Beutelsbacher Konsens entsprechende 'Logik' einer möglichst gut übersichtlichen 'Landkarten-Struktur', die bestmöglich Gesamt-Überblicks-Struktur sein will, wird m.E. gar nicht richtig wahrgenommen bzw. verstanden...



    Dass man nicht alles darstellen kann, heißt nicht, dass man dann gezielt für eine willkür-ideologische Sichtweise Inhalte rauspicken und anbieten darf... Das wär ein manipulatives "Scheuklappen-Bildungs-Konzept"...

    Um nochmal an Beispielen zu verdeutlichen, wie krass die willkür-ideologischen Verzerrungs-Maßnahmen sind:



    Im letzten Jahr hörte ich sogar mal, dass die Bücher eines der progressivsten europäischen Friedens- und Alternativ-Projekte, des „Heilungs-Biotops I Tamera“ in Portugal, hier in den deutschen Buchläden Diskriminierungen erleiden würden…



    Wie ideologisch verbissen ist die Entwicklung in der Gesellschaft da geworden… Schade, schade…



    Und beim Recht auf Meinungs-Freiheit muss uns doch eigentlich egal sein, was jemand dabei als seine Überzeugung äußert! Wie Voltaire mal gesagt haben soll: „Ich mag es noch so ekelhaft finden, was Du als Deine Meinung sagst… Aber ich werde mich mit meinem Leben dafür einsetzen, dass du es frei sagen kannst!“



    Und auch wenn man das hier in der TAZ nicht gern liest: Die Abschiedsrede vom Verfassungs-Schutz-Präsident Maaßen müsste bezüglich Meinungs-Manipulation IMHO auch eine große Warn-Fanfare für uns alle sein (ist nicht die Einzige!), wenn wir eine demokratische „offene Gesellschaft“ weiter aufrecht erhalten wollen… [www.handelsblatt.c...rede/23385486.html ] - Der Mann ist Präsident des Verfassungsschutzes: Was glaubt Ihr, wieviel der weiß?...

    • @Öff Öff Jürgen Wagner:

      Der IS hat ein Bändchen herausgegeben, wie man Sexsklaven zu halten hat. Ich bräuchte dringend die Infos aus diesem Buch, habe es aber leider nirgendwo gefunden, offenbar haben sie also recht, unsere Gesellschaft is ideologisch so verbissen, dass dieses Standartwerk nicht erhältlich ist. Und für meine Meinung, dass Sklaverei geil ist, bin ich schon öfter übelst angefeindet worden, soviel zur Meinungsfreiheit. Zum Glück stehen Sie auf meiner Seite.

      • @BluesBrothers:

        Schöner Ball, den Sie mir zuspielen:



        Ja, gerade solche Infos sollten m.E. schön offen und frei zugänglich gemacht werden -- weil das dazu führt, dass an manchen Stellen und für manche Wahl-Entscheidungen mal wirklich "klare Bilder" gesehen werden könnten, für gesellschaftlich hoch-wichtige Fragestellungen... Ich habe Theologie und Philosophie studiert, auch zum Teil vergleichende Religions-Wissenschaft... Bzgl. "Islam und Gewalt"-Thema z.B. bräuchte es nicht mal scharfmacherischste Gewalt-Verherrlichungs-Literatur des IS...



        Was wäre denn z.B. von Literatur zu halten, welche sagt, dass Muslime das Recht zu einem gewaltsamen Aufstand in einem Land haben, wo klar ist, dass die Regierenden "keine Muslime sind"..., oder dass gegenüber "Apostaten" keine Milde-Regelungen als gültig betrachtet werden dürften? Verbreitenswerte Literatur oder nicht?



        Hm -- wissen Sie was? Solche Aussagen stehen in einer Schrift, die von mehr als 120 Islam-Gelehrten sozusagen als eine "Friedens-Erklärung des Islam", als eine "Contra-Schrift gegen die Gewalt des IS" herausgegeben wurde... madrasah.de/sites/...%20al-Baghdadi.pdf -- Wenn sowas in der Friedens-Erklärung einer Religion steht, sind dann noch Fragen offen? Warum kommen solche Argumente in den Talkshows nicht vor? Wie sehr schreit die political correctness da nach Vertuschung?...



        Und sowas zerbröselt allen Glauben an Respekt vor Wahrhaftigkeit und Meinungs-Freiheit in der Bevölkerung, in gaaaanz kleine Brösel... Und staunenswert, wer sich noch über irgendwas wundert...



        Zusatz: In einer Talkshow empörte sich eine junge Expertin, man müsse zur Kenntnis nehmen, dass es auch gemäßigte islamische Staaten gibt, wie Indonesien, nicht nur Staaten mit Radikal-Diskriminierung... Was ihr keiner in der Show zu antworten vermochte, ist, mit welcher Einstellung solche Staaten gemäßigt sein können: m.faz.net/aktuell/...mmen-15157757.html

    • 6G
      6474 (Profil gelöscht)
      @Öff Öff Jürgen Wagner:

      "Dass man nicht alles darstellen kann, heißt nicht, dass man dann gezielt für eine willkür-ideologische Sichtweise Inhalte rauspicken und anbieten darf... Das wär ein manipulatives "Scheuklappen-Bildungs-Konzept".."

      Eine Buchhandlung hat kein staatlich verordnetes"Bildungs-Konzept" sondern verkauft aus kommerziellem Interesse heraus Bücher um Geld zu verdienen. Desweiteren darf jeder Idiot eine Buchandlung oder einen Verlag aufmachen. Das heißt; Rechte Faschisten , Linke, Esoterische, Militärische, Pazifistische, Konservative usw. Menschen dürfen alle ihre eigene Buchandlung aufmachen und alle dürfen darin verkaufen was immer sie möchten.

      Keine Buchandlung ist dazu gezwungen ein Buch von Greenpeace zum Klimawandel und dann noch eins vom Klimaleugner als Ausgleich zu verkaufen, um "alle Sichtweisen dazustellen".

      Genauso muss auch niemand rechten Dreck verkaufen.

      Genauso darf auch jede/r Autror selbst entscheiden wo er/sie ließt.

      Meinen Respekt an Frau Stokowski

      • @6474 (Profil gelöscht):

        Lieber Roi!



        Ich hab wahrscheinlich irgendwie falsch geklickt... Meine Antwort zu Ihnen steht als neuer Beitrag oben, vor mittlerweile wohl ca. 20 Minuten...



        Ist wohl nicht günstig, wenn ich es hier nochmal rein-kopiere, sondern besser nur drauf hinweise, dass man es dort lesen kann...

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @Öff Öff Jürgen Wagner:

      PR war wohl das Stichwort, das Sie zu einer solchen in eigener Person und Sache motiviert hat? Respekt. Bei mir hat es gewirkt.

      • @76530 (Profil gelöscht):

        Wie schön wäre eine Welt, wo wir einander nicht hinterher-karten müssten, wer irgendwelche Standpunkte aus unlauteren Motiven vertritt?...



        Wissen Sie, auf wievielen Veranstaltungen ich schon war, wo sich die Leute gegenseitig die Karten aufgedeckt haben, wofür sie und von wem alle bezahlt wurden?



        Ich nicht...



        Und ich schlage Folgendes als Lösung vor (nicht neu; seit 27 Jahren):



        Lasst uns endlich mal "offene Argumente-Bühnen schaffen, wo alle Argumente sichtbar werden können, und nur nach Argumente-Qualität beurteilt werden - statt Korruption durch nicht-argumentative Durchsetzung" (Macht, Geld, Lobbies, Dogmen, Willkür, Ideologien...)...



        Gibt es noch nirgends! Sonst mich bitte drauf hinweisen!...



        Wir leben in einer Gesellschaft, die Arbeits-Agenturen und Kriegs-Ministerien hat, aber keine Nachhaltigkeits- oder Friedens-Agenturen (was eigentlich die gesellschaftlichen Leit-Instanzen sein bzw. werden müssen)... Das sagt eigentlich schon alles...

  • 8G
    80336 (Profil gelöscht)

    Schon das Argument, dass einer erst "rechte" Literatur lesen müsse. um mit "Rechten" diskutieren zu können, ist an Lächerlichkeit kaum zu überbieten. Bereits das Attribut "rechts" verniedlicht diese Ansammlung aufs Unerträgliche, und diesem Argument zufolge müsste einer damals auch erst den Stürmer gelesen haben, um in den 30-er Jahren mit den NSDAP-Mitgliedern diskutieren zu können. Oder müsste einer zum Beispiel zuerst ein Buch lesen, in welchem ein Vater Argumente vorträgt, weswegen er jahrelang seine minderwertige Tochter missbrauchte, um mit ihm darüber diskutieren zu können.

    Und schon erschallen die Posaunen, dies sei ein Angriff auf Demokratie, Zensur, unzulässiger Eingriff in die Meinungsfreiheit .

    Kleiner geht's wohl nicht. Seit wann gibt es das Grundrecht auf Podium, die Pflicht zur verkaufsfördernden Maßnahme?

    Es ist unbestritten, dass Demokratie aus der Auseinandersetzung mit Meinungen lebe. Allerdings dürfte auch unbestritten sein, dass es eine unerschöpfliche Vielzahl an strittigen Punkten gebe, und zu jedem dieser strittigen Punkte auch eine Vielzahl an unterschiedlicher Meinungen.

    Es dürfte auch weitgehender Konsens sein, dass der "mündige" Bürger nicht deswegen zur Unmündigkeit verdammt sei, weil ihm nicht vollumfänglich alle "Meinungen" im Schaufenster einer Buchhandlung präsentiert werde. Denn wäre dem so, müsste der mündige Bürger ja per-se zur Unmündigkeit verdammt sein, da es keine einzige Buchhandlung gibt, die alle schriftlichen Ergüsse auflege, oder sogar im Schaufenster präsentiere.

    • @80336 (Profil gelöscht):

      "Schon das Argument, dass einer erst "rechte" Literatur lesen müsse. um mit "Rechten" diskutieren zu können, ist an Lächerlichkeit kaum zu überbieten."

      Es geht hier nicht um die Frage, ob man rechte Literatur lesen müsse, um dann mit Rechten diskutieren zu können. Es geht schlichtweg um die Frage, wie man als Buchhändler damit umgeht. Wenn man wie Sie damit zufrieden ist, sich eine Meinung prinzipiell vom Hörensagen zu bilden, dann sind das Ihre Ansprüche an Information. Wenn aber jemand der Meinung ist, sich ein umfangreiches Bild von bestimmten Leuten mit bestimmten Strategien zu machen, dann ist das genau das Gegenteil von lächerlich. Wahrscheinlich haben in den letzten Jahrzehnten mehr Antifaschisten "Mein Kampf" gelesen als echte Nazis, die ja auch gerne ihr "Wissen" vom Hörensagen ableiten.

      • 8G
        80336 (Profil gelöscht)
        @Rolf B.:

        Hören, was diese sagen, und sehen, was diese tun, ist nicht gleichzusetzen mit "Hörensagen", auch nicht in der deutschen Sprache. Netter Versuch.



        Deren Grölen landauf, landab, war stets so laut, und deren Sagen derart unmissverständlich, dass ich mich - im Gegensatz zu Ihnen - darauf verlassen kann, was meine Augen gesehen, und meine Ohren gehört.

        • @80336 (Profil gelöscht):

          Welche Bücher werden denn in dem Laden verkauft, die unmissverständlich sind?

    • @80336 (Profil gelöscht):

      Ich glaube nicht, dass es irgendwem in der Debatte darum geht, einen Buchhändler zu VERPFLICHTEN, Bücher ohne Ansehung ihrer politischen Ausrichtung feilzubieten. Die Frage lautet wenn überhaupt: "Ist es richtig, ihn umgekehrt dafür zu sanktionieren bzw. zu boykottieren, dass er "unerwünschte" Bücher zum Kauf anbietet?"

      Man KANN sich auf den Standpunkt stellen, dass solches Verhalten nur zu tolerieren wäre, WENN es eine Art Pflicht zur Abbildung eines vollständigen Spektrums gäbe. Man kann ihm aber auch wertungsfrei die Entscheidung überlassen, solange er nicht aus eigenen politischen Motiven rechte Werke in den Markt drückt. Derartige Toleranz geht natürlich nicht, wenn man diesen unwiderstehlichen Drang verspürt, jeden Mitmenschen, mit dem man in Kontakt gerät, anhand der eigenen politischen Maßstäbe abzuurteilen.

      • 6G
        6474 (Profil gelöscht)
        @Normalo:

        "Die Frage lautet wenn überhaupt: "Ist es richtig, ihn umgekehrt dafür zu sanktionieren bzw. zu boykottieren, dass er "unerwünschte" Bücher zum Kauf anbietet?""

        -Was denn jetzt? Sanktionieren oder boykottieren?

        Genau genommen haben wir es mit einem Boykott zu tun, also was hat eine Sanktion damit zu tun?-Nichts, wie du vermutlich selber weißt.

        Da Bucherhändler wurde nicht bestraft. Niemand muss diesen Dreck verkaufen.

        • @6474 (Profil gelöscht):

          "Sanktionen" müssen nicht zwangsläufig "staatliche Sanktionen" sein.

          Ein solcher privater Boykott ist - wenn man es genau nimmt - per se bereits eine Sanktion, weil er die ökonomische Interaktion mit einem Wirtschaftsunternehmen aus politischen Gründen verweigert. Dazu kommen im konkreten Fall die - im Zweifel schwerer wiegenden - Negativ-Effekte aus der notwendigen Absage einer bereits angekündigten und vermarkteten Veranstaltung.

          Aber was soll die Haarspalterei? Ich hatte bewusst Sanktion UND Boykott als diskutable Reaktionen aufgeführt.

  • Die Absage von Stokowski finde ic, als leidenschaftlicher Verteidiger der Grundrechte gegenüber den völkischen Rechten nicht nur schädlich für die eigene Glaubwürdigkeit eben als Verteidiger der Grundrechte auch auf Meinungsfreiheit; nicht auch entmündigend gegen über Menschen, die sich eben mit dieser Denkwelt auch auseinandersetzen wollen, sondern irgendwie auch ein bißchen feige und überhaupt ziemlich blöd.

    Hier die Stellungnahmen dazu:

    lehmkuhl.buchhandlung.de/shop/



    www.rowohlt.de/new...argarete-stokowski

    Denn Demokratie lebt nicht von Ausschluss mit Meinungen, sondern von der Auseinandersetzung mit ihnen, und seien diese noch so abscheulich und menschenfeindlich, die man ja auch so benennen kann. Ob, wie Margarete Stokowski ihre Absage begründet, sich ein rechtes, faschistisches Denken "normalisiert", hängt nicht davon ab, ob die Bücher in den Regalen zum Verkauf stehen, sondern daran, ob es genügend Demokraten gibt, die sich diesem Denken entgegenstellen.

    Aber dazu muss man es eben auch kennen. Auch das gehört zur Aufklärung. Ausgrenzung und Ausblendung - das ist der verordnete Rückfall in die selbstverschuldete Unmündigkeit.

    Und niemals würde ich zulassen, dass mein Buchhändler bestimmt, was ich lesen soll. Wir sind doch nicht im Kindergarten.

    • @Frank Müllers:

      Ich kaufe nur da, wo mir von Dritten nicht "Haltung". "Filter", "betreutes Lesen" und "MeinungsFÜHRERschaft" aufgezwungen wird. Weder in Märkten, noch in Buchhandlungen. Topseller auszublenden wertet sie nur auf. Und man hat argumentativ verloren - s. Fake-Listen des Spiegel.

    • @Frank Müllers:

      Nachdem ich die von Ihnen verlinkten Stellungnahmen gelesen habe, kann ich mich nur Ihrer Meinung im Wesentlichen anschließen.



      Manchmal ist es einfach notwendig, seine Meinung über Neurechte nicht davon abhängig zu machen, was andere mir darüber erzählen.



      Das liegt auch daran, dass ich die Erfahrung gemacht habe, dass viel zu oft eine "Meinungsführerschaft" aus Dummheit oder Bequemlichkeit akzeptiert wird.

    • @Frank Müllers:

      Danke, so wahr , so wahr. Wir brauchen Vielfalt, zuerst eben Meinungsvielfalt.

  • Hmm? Mir kommt das "Soziale" und das "Private" in den Sinn.. Wär´ ich ein Literat eigener humaner Haltung.. (ich habe selber Familie durch die NAZI Verfolgungen verloren.. immer noch ein "entzúndetes" Thema im Herzen..) Ich hätt´ keine Lust in einem Forum, wo "Rechtes Gedankengut" ausliegt, etwas vorzulesen! ..das wäre nur schmerzhaft ! ..ungesund..



    Ich kann Frau Stokowskys Entscheidung gut verstehen ! Sie hat doch allein durch die Veröffentlichung ihres Buches die `zigzag´Kultur der Aufklärung , der Meinungsbildung, bereichert !

  • Ich füge noch hinzu:



    So wie es auch keine passende Strategie ist, die Supermarkt-Auswahl zu reduzieren, um klare eigene Auswahl zu fördern… - wobei man seine eigenen Konsum-Präferenzen nicht nur ungehindert wählen kann (so wie gleichberechtigt die anderen Menschen auch!) – sondern wo man, wenn man will, seine Auffassungen von „Auswahl-Politik“ auch noch dazu plakativ zum Ausdruck bringen kann - inmitten der großen freien Auswahl z.B., wenn gewollt, durch Hochhalten von Plakaten oder Aufschriften auf eigener Kleidung Derartiges zum Ausdruck bringen könnte (z.B. „Veganism now! Kauft kein Fleisch!“)…



    So kann man da „mit dem Portemonnaie abstimmen“ und gern auch noch mit „Demonstrations-Freiheit“, aber ohne gewaltsame, andere bevormundende Planwirtschafts-Eingriffe…

    Und sogar wenn ein Geschäft, Supermarkt oder Buchladen aus welchen Gründen auch immer kein landkarten-artiges Sortiment real in seinen Regalen vorweisen will: Das kann ja noch relativ problemlos mit der von mir beschriebenen echten Meinungs-Freiheit vereinbar sein --- wenn(!!!) den Kunden auf entsprechenden „Sicht-Tafeln“ (so wie Landkarten eben) die große Landkarten-Übersicht geboten wird… (Bzw. wenn solche „ganzheitlichen Alternativen-Übersichten“ in gut betrachtbarer Form – wie als läge es vor Einem – im Internet präsentiert werden…)

    Aber diese Einstellung ist ja im Moment im „Buchladen-Streit“, und insgesamt in der mainstream-politischen Tendenz zu einseitiger Meinungs-Mache und Unterbuttern anderer Standpunkte (bei Frau Stokowski und vielen anderen) nicht(!!!) gegeben…



    Da geht es nicht darum, im Moment was rauszupicken für ein spezielles Regal, während man den offenen Blick auf andere Alternativen in irgendeiner Form gut daneben haben mag – sondern man will statt offenem Argumente-Vergleich mit nicht-argumentativen Durchsetzungs-Mitteln andere Standpunkte von der Bühne (am besten allen Bühnen) weg-drängen…

    Und das ist zutiefst undemokratisch…

  • Auch wenn ich als radikaler System-Aussteiger und Gründer der anarcho-kommunistischen „Schenker-Bewegung“ Vieles am derzeitigen System ablehne --- es gibt auch Grund-Werte und tolle System-Strukturen, die ich daran schätze!



    Aus meiner Sicht geht in der derzeitigen „Diskussions-(Un-)Kultur“ immer mehr das Grundlagen-Wissen der Demokratie verloren.



    Statt Wegbügeln von Gegen-Standpunkten ist in einer Demokratie das größtmögliche Offenlegen und die möglichst gute Sichtbarkeit der Argumente-Qualität aller wählbaren Standpunkte das Grund-Rezept. Die mündigen Bürger brauchen keine Vormünder und keine Vor-Filterung!



    Siehe „Beutelsbacher Konsens“.



    Um so einer demokratischen Standpunkte-Übersicht und Meinungs-Bildung willen müssten sogar Standpunkte, die schwach sind, schlecht sichtbar, oder untergebuttert, aktiv ‚aus der Versenkung geholt‘ und zu guter Sichtbarkeit gebracht werden… Aktiv!!!



    Wenn, dann ist wohl als einziges Selektions-Prinzip für gute demokratische Meinungs-Bildung das Kriterium denkbar, wie markant bzw. ‚orientierungs-wertig‘ für eine umfassende Alternativen-Übersicht verschiedene Standpunkte zum Eintragen auf der Standpunkte- und Argumente-Landkarte taugen… Nicht alles sind gleichermaßen orientierungs-wertige „Berge, Flüsse oder Täler“… Aber solche Selektion hilft eher dabei, dann zu sehen, in welchen Tälern man auch das nicht Abgebildete wird finden können, so wie bei Groß- und Klein-Zoomen von Landkarten...

    Ich denke, das müsste eigentlich überall so geschehen, wo demokratische Meinungs-Bildung angestrebt wird, also auch in jedem Buchladen usw…

    Und die klare Benennung und Demonstration des eigenen Standpunkts, bzw. Bewertung der anderen Standpunkte ist daneben gut möglich (ja sogar – demokratisch betrachtet – am besten möglich)… Das Aufzeigen, was es alles an Standpunkten gibt, ist nicht sinnvoll auszuspielen gegen das deutliche Hochhalten der eigenen Wahl-Entscheidung und Positionierung…

    • 9G
      90634 (Profil gelöscht)
      @Öff Öff Jürgen Wagner:

      Für jemanden, der als Anarcho-Kommunist jeden Konsum ablehnt ist das aber ein ganz schöner Lobgesang auf Konsum, freien Markt und Kapital ;) "mit dem Portemonnaie abstimmen" (klasse für die mit etwas mehr Geld), "Konsum-Präferenzen selbst wählen" (na, das nenne ich mal Freiheit), ... meiomei.



      Und wo die Weigerung, in einem Buchladen aufzutreten, ein "gewaltsamer, andere bevormundender planwirtschaftlicher Eingriff" sein soll, das versteht man vermutlich nur, wenn man so lange schon aus dem System ausgestiegen ist ... .

      • @90634 (Profil gelöscht):

        Lieber Imago!



        Ich rede doch nicht von mir bei der Aussage "mit dem Portemonnaie abstimmen"... Ts, ts...



        Ich lebe seit 27 Jahren völlig ohne Geld, kaufe überhaupt nichts ein... (Wollen wir uns beide da mal vergleichen?)



        Aber ich bin nicht so ideologisch verbohrt, dass ich anderen Menschen, die vielleicht auch nur in eine richtige Richtung zu schwimmen anfangen wollen, dabei nicht vom Ufer aus gute Schwimm-Tricks zurufen kann...



        Sonst sitzt man nur noch auf einer hundertprozentig reinen "Insel der Heiligen", und alle anderen sind so schlecht und missachtenswert, dass man ihnen keinerlei Hilfestellung mehr geben mag...

        Und bzgl. "nicht in einen Laden gehen"... Welche wirtschaftliche bzw. bevormundend planwirtschaftliche Wirkung würden Sie dem "Geht nicht in den Laden von..." zuschreiben können? Wie weit reicht da die Fantasie? So ähnliche Sprüche gab es schonmal...

      • @90634 (Profil gelöscht):

        Sie könnten Sich schon entscheiden: Entweder Sie betrachten den Markt und die dort arbeitenden Kräfte als eine Form von Gewalt, die dem "kleinen Mann" die Freiheit nimmt, ODER sie sprechen marktrelevanten Handlungen wie der Verweigerung von Frau Stokowski jegliche Eingriffsqualität ab. Aber beide Thesen gleichzeitig zu verteten, ist unlogisch.

  • Schon bei Sarrzin galt: es gibt soviele verdammt gute Autoren, gute Bücher, aber sie verschwinden im Nebel!



    Und dann kommt ein S. und alle, wirklich alle schreiben, diskitieren, belesen ihn!



    Damit wurde kostenlose PR betrieben ohne Ende!



    Demokratie geht so: wenn alle besprochen, belesen werden würden...o.k. dann auch S.



    Aber überall wird tagtäglich "Auswahl" getroffen.... Auswahl ist Alltagspragmatismus! Warum sollte man bicht 'auswählen' was gut ist?



    Diese falsch verstandene Liberalität versteh ich nicht.... Will ich auch nicht!

    Ich würd ja auch nicht in meinen Garten Girsch pflanzen, nur damit ich nicht als tolerant genug gesehen werde!

    Wenn Toleranz und Liberalität übertrieben wird dann wird genau das vernichtet!

    Ein Buchhändler stellt nur einen Bruchteil an Büchern aus! Immer trifft er Entscheidungen! Warum soll er plötzlich "rechte Verlage" bevorzugen... nur damit er nicht als Undemokrat dasteht!

    Der Autor machtbes richtig! Nicht ausstellen aber durchaus auf Nachfrage bestellen!

    Wobei ich deutlich machen muss: es ist mittlerweile soviel als rechts, als äbäh stigmatisiert worden, dass eine differenzierte Betrachtung (also demokratischere) not tun tun täte!



    Nicht selten entsprach die 'BildungsElitenEttikitierung' einem kindl. Bedürfnis nach einfach!



    Weil im Kopp Verlag: alle Autoren böse!



    Sarrazin im DVA Verlag...da muss man differenzieren!

    • 9G
      90634 (Profil gelöscht)
      @Maria Vorwerk:

      Sehr schön geschrieben. Die eigentliche Bedeutung von Liberalismus wurde mittlerweile längst von einer Toleranz übersschrieben, die eigentlich Akzeptanz meint und nicht selten totalitären Anspruch auf Wahrheit hat. Darunter leidet auch eine rationale Differenzierung des Ganzen.

      Niemand wird hier gezwungen, etwas zu (ver-)kaufen oder nicht zu (ver-)kaufen. Hier wird nur eine gesellschaftliche Konfliktlinie dieser Tage aufgezeigt, und wie so oft bei anderen Themen wird jetzt versucht, diese mit dem Verweis auf "Freiheit" irgendeiner Form zu verstecken, um bloss den Anschein von Frieden zu wahren.

      Am Ende kann sich dadurch jeder, der zu faul oder zu feige ist, klar Stellung zu beziehen, die Auszeichnung "liberal" anheften und wie der Befreier einer Welt fühlen. Dabei Freiheit bedeutet eben auch Konflikt, den auszuhalten der Preis ist.

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    In der vorliegenden Causa bin ich eher auf Seiten von Frau Stokowski.



    Es ist Ihre Entscheidungsfreiheit, wo sie lesen möchte - und wo nicht.

    Der Geschäftführer der betroffenen Buchhandlung wiederum hat die Freiheit, zu entscheiden, welche Bücher er aus welchen Gründen verkaufen möchte. Soll er auch haben.

    Allerdings ist es dann auch eine Frage der KONSEQUENZ, angemessen mit den Folgen zu leben.

    Frau Stokowski deshalb pauschal die Debattenfähigkeit abzusprechen, hat mit Inhaltlichkeit nichts zu tun, sondern ist persönliches Nachkarten.

    Was die Inhaltliche Seite angeht: ich muss nicht in die Sch***e greifen, um zu erfahren, das sie stinkt. Gleiches gilt für eine angeschaltete Herdplatte. Da weiß ich, dass ich mir die Hand verbrenne.

    Begriffe wie Zensur oder Pranger in diesem Kontext aus dem Giftköcher zu holen, erübrigt jede Bewertung.

    Das ist selbstredend.

    • 8G
      87233 (Profil gelöscht)
      @76530 (Profil gelöscht):

      Danke Herr Leiberg. Sie haben es meine Meinung nach sehr gut erfasst.

  • Es ist so einfach, wenn man es denn verstehen will. Der Buchhändler verkauft was er verkaufen möchte. Die Autorin liest wo sie lesen möchte. Das Problem ist, dass die Autorin mit entsprechender Reichweite, ihre Entscheidung öffentlich macht, die ausgeübte Freiheit des Buchhändlers kritisiert und ihre eigene Freiheit gleichzeitig moralisch überhöht. Hätte sie geschwiegen würde gerade keiner über so schöne dinge wie: Zensur, Gesinnung, Neue Rechte, Antaios und ach ja das neue Buch von Stokowski reden. Ich verurteile Magarethe Stokowski weil sie mit asymmetrischer Mobilisierung das framing der Rechten betreibt und daraus Kapital schlägt. Dämlich und bigott

    • @relation:

      Es war der Buchhändler, der es öffentlich machte - nicht Stokowski.

      • @Laurenz Kambrück:

        Im obigen Text wird allerdings durchaus nahegelegt, dass sich zuerst Frau Stokowski geäußert hätte: "Wie nun aus einer Stellungnahme Stokowskis hervorgeht... (...) Michael Lemling, Geschäftsführer der Buchhandlung, erklärt wiederum auf Facebook ..."

        Etwas missverständlich

      • @Laurenz Kambrück:

        da hab ich in der Tat was falsch verstanden. war davon ausgegangen, dass es von einer ihrer Kolummnen ausging. mea culpa

    • @relation:

      Und weil Lesen bildet, hilfts, den Link zu dem Statement von Margarete Stokowski ned zu ignorieren!



      Die Wellen hat der Buchhändler geschlagen und das als (dankbare) PR für ihr Buch umzumünzen, ist euphemistisch ausgedrückt unredlich. Die Lesung war wohl ausverkauft, d.h. das Interesse an Frau Stokowski gabs auch davor...

  • Ich habe bisher noch keine rechtsradikalen Gesellschaftsanalysen gelesen, die das Papier wert wären, auf das sie gedruckt waren. Autoritäres, rassistisches, ethno-nationalistisches Geseier in endloser Wiederholung. Der Anspruch auf Intellektualität drückt sich darin aus, dass man ethnische Säuberungen und die Liquidierung politischer Gegner nicht explizit anspricht.

  • Letztlich ist es doch allein die Frage, ob ein Buchhänder sich selbst eine "Filterungsfunktion" (einschließlich der damit verbundenen Macht) zubilligen will oder eher als "Makler" sieht.

    Das muss jeder für sich entscheiden und sicher gibt es für beides Bedarf. Ein explizit linker Buchladen wird für sein Programm eher eine politische Vorauswahl treffen als eine Kette wie Thalia oder erst Recht Amazon.

  • Gute pr zum buchverkauf.



    Frau weiss wie es geht.

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @Demokrat:

      Kann man so sehen.

      Aber sagt dies etwas Inhaltliches zur vorliegenden causa aus?

      Eine gute PR ist kein Widerspruch zu einer in der Sache richtigen Entscheidung. Bei Ihnen etwa?

      • @76530 (Profil gelöscht):

        Nachtrag: unabhängig von der Positionierung bin ich gegen die "Verbannung von Büchern.



        Geschichtlich gab es hier genügend Beispiele und endete nie gut.



        Ich selbst lese gerne Bücher, selbst wenn mir die Position nicht gefällt.



        Man muss verstehen, wie die Denkweise ist um hier auch gegenpositionen aufzubauen.



        Beispiel: sowohl Thomas Modus als auch machiavelli sind sehr unterschiedlich im Entwurf, aber man lernt von beiden (und versteht dann auch wie so einer wie Trump gewinnen kann)

      • @76530 (Profil gelöscht):

        Inhaltlich natürlich nicht.



        Aber die pr ist einfach gut.



        Sarrazin bedankt sich sicherlich auch über die Grösse Aufmerksamkeit über seine Bücher.

        • @Demokrat:

          Sorry, Sie haben den Zusammenhang nicht gelesen, Frau Stokowski un der Buchhändler hatten sich darauf verständigt, die Lesung ohne Begründung abzusagen. Den Wind hat der Buchhändler dann gemacht, als er eine Woche später öffentlich nachkartete. Die Autorin hat sich dann nur verteidigt. Wenn Sie schon so schreiben wollen - dann müsste der Buchhändler in ihrem Sinn derjenige sein, der sich so Werbung einhalen will.

          • @Hans aus Jena:

            Geht zumindest in diesem Text eindeutig nicht hervor. Dann muss die taz auch richtig schreiben. Im Text ist die Abfolge genau so und nicht wie von ihnen empfunden.



            Ich sehe hier nur das geschriebene Wort und hatte zu diesem Thema bisher auch keine hintergrundinformation.



            Auf jeden Fall eine gute pr. Ist jetzt auch dem breiteren Publikum bekannt(Spiegel, taz und welt)

        • 7G
          76530 (Profil gelöscht)
          @Demokrat:

          Das alte Thema von Absicht und Wirkung. Auf das ich immer wieder gerne mit der Schlussszene von 'Tanz der Vampire' (gähn!) hinweise.

          Irgendwann habe ich es aufgegeben, Entscheidungen nach der 'Reinen Lehre' treffen zu wollen. Für alles im Leben zahlen wir einen Preis.

          Obacht. Jetzt wird es philosophisch: Sogar für das Leben zahlen wir einen Preis: den Tod. Und das ist gut so. (Das habe ich natürlich in jungen Jahren gänzlich anders gesehen. Da wollte ich unsterblich sein. Und empfand die Existenz des Todes als große Kränkung.)

    • @Demokrat:

      Volltreffer. come into the news, and sell your stuff.

      • 7G
        76530 (Profil gelöscht)
        @lulu schlawiner:

        Das Motto stimmt wohl.

        Auch wenn die Adresse offenbar die falsche ist.

        • @76530 (Profil gelöscht):

          Die Aussage soll DEMOKRAT bestärken. Motto stimmt und Adresse TAZ stimmt auch, nur hier kann Fr. x punkten.

          • 7G
            76530 (Profil gelöscht)
            @lulu schlawiner:

            Die hier in anderen Kommentaren beschriebene Chronologie haben Sie schon mitbekommen? Ursache und Wirkung - das alte Thema.

            Da ist es in meinen Augen nachrangig, wo und womit Frau Stokowski punkten kann.

            • @76530 (Profil gelöscht):

              Ursache und Wirkung, naja gibt es im Kleinen schonmal nicht und es wird sich auch im Großen noch als Einbildung heraussetellen.

              • 7G
                76530 (Profil gelöscht)
                @BluesBrothers:

                Ach!

  • Ja, die linke Comedie. Man hasst den Pranger, aber durch die Achselhöhle steckt man ihn doch ebenso gern durch. Eine Liste der aufrechten Buchhandlungen - aufrecht - nicht zu rechts dies Wort? - egal. Wer nicht dabei ist, ist unrein - köstlich. Oder die Margarete - sie hatte keine Ahnung, in welchem rechtem Moloch sie zu lesen hatte, natürlich.... - und dann - ZAK - informiert man eben mal die Welt: DORT werde man nicht lesen. Da ist er wieder, Margaretes persönlicher Pranger. Und alle finden's toll. Ja, der Kinnhaken ist böse - wenn er im falschen Gesicht nur landet. Aber derb ist's doch, für jeden, der objektiv schaut. Und es riecht - faul riecht's.

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @Michalis Mygiakis:

      Wie ich mal wieder sehe, lerne ich nie aus.

      Linke Comedie? Da musste wohl mal jemand seinen eigenen Zettelkasten abarbeiten?

    • @Michalis Mygiakis:

      Haben Sie ein Beispiel, bei dem diejenigen, die Sie als "links" bezeichnen, etwas gegen einen "Pranger" gesagt haben? Mir fällt da nix ein.

      Sie behaupten da irgendwas ohne auch nur einen Beleg zu bringen. Ich kenne keinen Fall, in dem jemand es kritisiert hätte, wenn Herr Sarazin z.B. sich geweigert hätte, für Konkret einen Artikel zu schreiben.



      Ganz im Gegenteil.

  • 8G
    81331 (Profil gelöscht)

    ...denke, Frau Stokowski kann für sich selber "kämpfen".

  • Ich teile Frau Stokowskis aggressiven Purismus nicht. Er schwächt aus meiner Sicht letztlich die Gesamtheit der nicht den Rechten verfallenen Freigeister.

    Aber ich würde trotzdem mit der Waffe in der Hand dafür kämpfen, dass sie ihn weiter ausleben kann...

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @Normalo:

      Da bleibt mir nur die Hoffnung zu äußern, dass Sie eine Wasserpistole oder ähnliches meinen, Sie Schelm!



      ;-)

      • @76530 (Profil gelöscht):

        Komme ich Ihnen als radikaler Pazifist rüber?

        Die Leute, die sich bislang dazu aufgeschwungen haben, diese Form von persönlicher Freiheit abzuschalten, waren leider in aller Regel nicht mit Spielzeug in ihre Schranken zu weisen. Und wenn es irgendeinen Kampf gibt, für den ich gerne weiter die Konsequenzen meines Reservedienstgrads tragen würde, dann ist es der gegen ebensolche Leute.

        • 7G
          76530 (Profil gelöscht)
          @Normalo:

          "Komme ich Ihnen als radikaler Pazifist rüber?"

          Nein, absolut nicht. Keine Sorge nötig.

          Wie ich sehe, stehen wir auch in dieser Frage an unterschiedlichen Punkten. Als Pazifist, Kriegsdienstverweigerer (und ZDLer) käme für mich nur eine Wasserpistole in Betracht. Allerfalls eine mit stinkendem Wasser.

    • @Normalo:

      Zum Feierabend in den Pathostopf gefallen?

      • @Hampelstielz:

        Nennen Sie es Zitierwut. Der Spruch ist einfach das Beste, was es zum Thema "Meinungs-/Handlungsfreiheit und deren Schutz" gibt.

  • Ich frage mich gerade nicht, inwieweit Rechtspopulisten schon die öffentliche Meinung irgendwie beeinflußt haben, dass man das diskutieren muss, sondern wer um alles in Welt die öffentliche Meinung beeinflußt hat, dass man darüber diskutieren muss, wer wo etwas vorlesen will und wer wo etwas verkaufen will. Demnächst wird noch debattiert, ob man sowas dann auch kaufen muss, um nicht zu zensieren.

    Jeder darf kaufen und verkaufen, was er will, soweit keine gesetzlichen Bestimmungen dagegen sprechen. Und jeder darf da vorlesen, wo er will.

    Was ist daran denn so schwierig?

    Und btw:



    Ja, ich will eine Liste mit Buchhändlern, die Sarazins Bücher nicht verkaufen. Ich bin als Verbraucher schon durch die örtlichen Bedingungen genug eingschränkt in meiner Kaufauswahl (sofern ich nicht jeden Mist im Internet bestellen will). Und ich als Verbraucher habe verdammt noch mal das Recht, mir auszusuchen, bei wem ich einkaufe. Und wenn meine Kriterien die sind, dass ich nicht bei Buchhändlern kaufe, die Sarazins Bücher verkaufen, dann ist das meine Entscheidung als Verbraucher und es geht den Verkäufer einen Scheißdreck an, wenn ich ihn meide.

  • 9G
    90857 (Profil gelöscht)

    Man darf, ja man sollte diesen Text von Linus Giese gern in einen erweiterten Kontext stellen;

    den, der medial-ideologischen Polarisierung; frei nach Platon, dessen Höhlengleichnis.

    Die Spiegel-Autorin schreibt für einen Verlag, der -wie andere, gesellschaftspolitisch relevante (Qualitäts)Medien auch- in den letzten Jahren massive Auflageneinbußen hinnehmen musste, bei der taz gar ernsthaft über das Einstellen der papiernen Ausgabe nachgedacht wird.

    Dem stationären Buchhandel geht es auch nicht viel besser. Und die sog. neurechten Publikationen, auch die papiernen, sie boomen.

    Wer macht da was falsch? Könnte ein noch tieferes Eingraben in die Höhle helfen? Früher nannte man das "im eigenen Saft schmoren", heute wohl "Echokammer". Nur dafür bezahlen wollen gemäß der gern angestimmten Klagelieder immer weniger Menschen;

    in betriebwirtschaftlich sich tragender Zahl wohl nicht mal diejenigen, welche "d'rin" sitzen.

    • 7G
      74450 (Profil gelöscht)
      @90857 (Profil gelöscht):

      Wollen Sie sagen, die Taz sollte mehr rechte Inhalte drucken, dann würden auch bei der Printausgabe die Zahlen stimmen?

      • @74450 (Profil gelöscht):

        ich verstehe ihn eher so - zumal ich seine durchweg liberalen Beiträge gern lesen - dass es nicht der erfolgversprechende Weg sein dürfte, zukünftig eigene Buchläden, eigene TV-Sender, eigene Zeitschriften und vielleicht auch eigene Wohnviertel nach politischer Gesinnung zu etablieren.

        Sondern dass es mal Zeiten gab, wo man miteinander streiten konnte, auch über Politik, ohne dass gleich Freundschaften zerbrachen.

        Daneben auch: Je sektiererischer, desto kleiner wird der Markt.

        • 9G
          90857 (Profil gelöscht)
          @Dr. McSchreck:

          Exakto bester Dr.

          Sie haben mich vollkommen richtig verstanden. Man kann mich natürlich auch (bewußt) mißverstehen.

          Ja, und auch die taz habe ich früher (wohl bis zum Frühjahr 2014), der transatlantischen Wende in sachen Ukraine wesentlich intensiver gelesen und of gekauft.

          Heute eher weniger; lesen wie kaufen ...

  • Ich kann Frau Stokowski gut verstehen. Gewisse Sachen macht mau instinktiv nicht. Es sollte oefter Position bezogen werden. Die Rechten tun es ja auch.

  • 9G
    970 (Profil gelöscht)

    Das ist jetzt wiederum eine sehr kluge Frage, die man ihr dringend stellen sollte...

  • 9G
    970 (Profil gelöscht)

    Ach, die Argumentationsmuster der Rechtsradikalen sind immer wieder vor allem eins: unsäglich bescheuert.

  • Ist Ihnen, Herr Autor, nicht klar, dass Sie mit Ihrem gesamten Artikel wieder in die selbe Falle getreten sind?

    Die Strategie, rechtem Gedankengut keinen Platz einzuräumen, ist eben nicht, sich auf der Meta-Ebene daran abzuarbeiten, ob man rechtem Gedankengut "generell" Plätze einräumen darf und, wenn ja, wieviele.

    Die Strategie heißt: EIGENE THEMEN SETZEN. Und nein, es reicht nicht zu schreiben, dass jemand mal eigene Themen setzen müsste. Man muss es auch tun! Sie müssen das tun!

    Wie Sie sehr recht bemerkt haben, wurde kaum über Bildung und Gesundheit gesprochen. Bücher haben doch viel mit Bildung zu tun. Was haben Sie uns als Buchhändler dazu mitzuteilen?

    Is' mir doch Latte, ob irgendein Buchhändler in Irgendwo es Scheiße findet, dass Frau Stokowski das Scheiße findet, was ihrer Meinung nach alle anderen auch Scheiße zu finden haben, nur der Buchhändler nicht. Und es jetzt alle Scheiße finden, dass sie Dinge Scheiße zu finden haben und im Netze eine Liste darüber gemacht wird, wen wir Scheiße finden müssen, weil er/sie nicht auch Scheiße findet, was wir Scheiße finden.

    Und gerade Ihnen, als Buchhändler, muss doch klar sein, dass man einen Unterschied machen kann dazwischen, eine Information anzubieten und sich mit selbiger gemein zu machen. Sie stehen doch nicht hinter jedem Buch, dass Sie verkaufen, oder? Denn dann sind Sie ein Ideologe, der Bücher verkauft, und nicht Buchhändler. Wenn nicht, dann kommunizieren Sie diesen Unterschied doch auch.

    • @nanymouso:

      Ich wünsche mir Zensur des Sch-Wortes in Ihrem Beitrag.

  • Tja immer schwierig. Aber auch wenn es da eine Grenze gibt, neige ich der Meinung des Buchhändlers zu. Erstens sollte man nicht mit einer Art "Bücherverbrennung" auf solche Leute reagieren.

    Viel wichtiger zweitens: wieviel Werbewirkung haben diese Bücher, die in der Buchhandlung ausliegen vergleichen mit der Werbewirkung dieser Absage der Autorin - und eigentlich auch leider dieses Artikels hier? Das heizt die Rechten nur mehr an und spielt ihnen argumentativ in die Hände. Die ausliegenden Bücher hätten vermutlich kaum jemanden erreicht, wenigstens kaum jemanden, der nicht eh schon in dieser Richtung unterwegs ist.

    • 8G
      81331 (Profil gelöscht)
      @Jalella:

      ...Sie kennen aber schon den Unterschied zwischen "Bücherverbrennung" und Bücherverkauf??!

  • 9G
    970 (Profil gelöscht)

    Und darum geht's hier doch: ob der Schrott Auslagefläche bekommt. Ob man's bestellen kann, ist doch eh egal. Internet, bestellen kannst du alles.

  • Zunächst: Jeder Kaufmann kann entscheiden, was er verkauft. Wenn ein bioladen nur bio verkauft, regt sich auch keiner auf, dass er kein Fleisch aus Massentierhaltung für drei euro das kilo bekommt. Er geht in den Discounter neben an.

    Auch würde sich keiner aufregen, über Buchhandlungen, die nur Reiseliteratur verkaufen. Das ist das Geschäft und dort kennen sie sich aus.

    Allerdings kann sich ein Buchhändler durchaus auch als jemand verstehen, der eine Meinungsvielfalt möchte und daher Bücher aus dem linken, rechten und mittleren Spektrum auslegt und verkauft. Wenn jemand sein Buch in einem solchen Buchladen nicht vorlesen will, ist das eine freie Entscheidung. Es bleibt aber das ungute Gefühl der Zensur, wenn es sich um ein Buch handelt, das nicht verboten ist und man versucht, einen Buchhändler unter Druck zu setzen (etwas anderes ist die Absagung der Lesung nicht), bestimmte Bücher nicht zu verkaufen. Für mich ist ein Buch nicht nur eine Ware. Daher hinkt auch mein Vergleich am Anfang. Bücher geben Auskunft über eine Gesellschaft und deren Strömungen und wenn man sich dafür interessiert, muss man auch mal was lesen, was einem selbst nicht schmeckt. Ein andere Leser hat Beispiel mit Ernst Jünger gebracht. Dem kann ich mich anschließen.

    • @Strolch:

      gefällt mir sehr, was Sie hier geschrieben haben.

    • 8G
      81331 (Profil gelöscht)
      @Strolch:

      ..."das ungute Gefühl der Zensur"?



      Wo bitte wird hier was zensiert?



      Erwarten Sie von einem Buchhändler auch, dass er z.B. Kinderpornos verkauft, nur damit der von Ihnen angesprochenen "Meinungsvielfalt" Genüge getan wird??!

      • @81331 (Profil gelöscht):

        Nach meiner letzten Kenntnis waren Kinderpornos verboten. Das sind die Bücher, um die es geht, nicht.

  • Bevormundung

    Zitat: „Die „Spiegel“-Kolumnistin möchte nicht in einer Buchhandlung lesen, in der neurechte Bücher ausliegen. Ist das bevormundend?“

    Nein, mitnichten. sondern die konsequente Privatentscheidung einer Privatperson, eine bestimmte private Location zu meiden. Margarete Stokowski bestreitet mit ihrem Boykott ja nicht das Veröffentlichungsrecht besagten Verlages. Sie will damit nur nichts zu tun haben. Für sie ist es wohl so was wie eine Frage der Charakterhygiene. Ihr Boykott ist sowenig bevormundend wie ein Restaurant zu meiden, aus deren Küche es stinkt...

  • “Dürfen, sollen, müssen rechte Autoren und Autorinnen von Podien ferngehalten werden – oder entlarven sie sich im Gespräch?”

    Das ist genau die Geisteshaltung mit der sich Linke seit Jahren ins eigene Fleisch schneiden. Niemand findet es geil, wenn man sich aus Angst jemanden nicht “entlarven” zu können vor Diskussionen drückt und ganze Themenbereiche so eben diesen Menschen überlässt.

    “Jede Buchhandlung hat die Möglichkeit, durch Sortiment, Präsentation und Veranstaltungen die eigene Haltung zu unterstreichen.”

    Die zum Ausdruck gebrachte Haltung kann sein und davon gehe ich standardmäßig aus, dass man seinen Kunden zutraut auch mit komplexen Sachverhalten umzugehen. Schließlich ist es durchaus möglich sich für diese Bücher zu interessieren, ohne sie gut zu finden. Wie bitte soll man über rechte Ideen kritisch nachdenken, wenn man garnicht so genau weiß wie diese Ideen überhaupt aussehen?



    Sich ahnungslos hinstellen, mit Kampfbegriffen um sich werfen und sich auf “Sind doch ehh alles Faschisten, ich weiß was die wollen!” rausreden hat sich gegen die AfD ja nicht grade bewährt.

    “Er spricht Stokowski die „Debattenfähigkeit“ ab und glaubt, dass wir rechte Literatur lesen müssen, um mit Rechten diskutieren zu können.”

    Der Mann ist mir sympatisch, gleichzeitig wirkt er aber auch ziemlich naiv, wenn er glaubt das Menschen wie Frau Stokowski mit irgendjemandem sprechen würden, der grundlegend anderer Meinung ist als sie. “Linke” ihres Schlags nehmen doch seit Jahren nur noch an intellektuellen circle jerks teil.

    “… viel zu viel Raum geben und damit Forderungen und Ansichten normalisieren, die vor einiger Zeit noch undenkbar gewesen wären”

    Fast richtig aber nicht ganz. Diese Ansichten sind auch damals denkbar aber nicht sagbar gewesen. Politische korrektheit sind die Scheuklappen, die man sich aufsetzt, um unangenehme Realitäten nicht ertragen zu müssen.

    • 7G
      74450 (Profil gelöscht)
      @Januß:

      "Niemand findet es geil, wenn man sich aus Angst jemanden nicht “entlarven” zu können vor Diskussionen drückt und ganze Themenbereiche so eben diesen Menschen überlässt."

      Wer genau hat sich jetzt wo vor einer Dikussion gedrückt? Ich lese, dass da eine Lesung abgesagt wurde. Eine Diskussion war gar nicht geplant, oder?

      • @74450 (Profil gelöscht):

        In dem Artikel ging es u.A. auch um Podien, von denen rechte Autoren unter Umständen fern gehalten werden sollten. Nur weil der Aufhänger des Artikels ein Buchladen ist heißt das ja nicht das man alle anderen Stränge des Artikels ignorieren muss.

        Linke drücken sich oder müssen sich auch drücken vor Diskussionen mit Rechten. Das müssen viele, weil ihnen sont ein moralisch überhypter Mob auf den Fersen ist. Unter Linken gibt es eben seit einiger Zeit einen imensen Druck dagegen sich mit politische andersdenkenden direkt auseinanderzusetzen.



        Ein liberaler, libertärer, konservativer könnte hingegen ohne Probleme öffentlich mit Kommunisten oder sonstiwe andersdenkenden debattieren, was ja eigentlich eine grundlegende Freiheit jedes Politikers und jedes Bürgers sein sollte.

        Alternative Formen sogenannter Auseinadnersetzungen werden gegen Enedes dieses (sehr lesenswerten) Artikels beschrieben ( www.zeit.de/2017/1...nks-intoleranz-afd ) und genau sowas meine ich mit Auseinandersetzung nicht.

        • 7G
          76530 (Profil gelöscht)
          @Januß:

          Beim Lesen Ihrer Kommentare stellt sich mir stets die gleiche Frage: wenn Sie von 'Linken' schreiben, schreiben Sie da von Vorstellungen - oder von Erfahrungen?

          Wie auch immer Ihre Antwort ausfallen wird: Der Inhalt des vorletzten Abschnitts deutet in meinen Augen auf fehlende Trennungsschärfe zwischen den einzelnen politischen Haltungen hin.

          Als jemand, der in den 1970ern politisch sozialisiert wurde, kenne ich die Begrenzungen und Unfreiheiten aus allen Lager. In unterschiedlicher Ausprägung galt das Motto: Alle doof außer wir.

          Dass ich Konservative als Hort der Freiheit Anderer erleben durfte, ist mir "erspart" geblieben. Im Gegenteil: CDU- und DKP-Hochschulgruppen befanden sich in einem Überbieterwettbewerb in Sachen Intoleranz und Engstirnigkeit. Wenig vorbildhaft.

          • @76530 (Profil gelöscht):

            Ich schreibe vor allem von Menschen die sich selber als solche betrachten. Das Problem sehe ich hier vor allem darin das es ein großes Spektrum unterschiedlicher Fraktionen gibt, die alle als links eingeordnet werden und gemein haben das sie an einem aktiven Hinsteuern auf eine möglichst wenig ungleiche Gesellschaft (auf diversen Metriken) interessiert sind. Das sich viele dieser Gruppierungen spinnefeind sind ist mir klar aber was soll ich tun? In Deutschland wird politische Haltung nunmal auf einer Gerade abgesteckt. Frau Stokowski sieht sich sicher auch als progressiv aber diese Beschreibung finde ich noch unpassender.

            Natürlich spielen auch meine Erfahrungen eine Rolle. Ich habe mich selber mal als Linken betrachtet, so richtig klassisch, habe Marx gelesen, hatte ein Abo der taz und habe online in einer linken Filterblase gelebt. Bis ich dann an der Uni gelandet bin und dort meine Bekanntschaften mit Aktivisten gemacht habe. Das war eine fürchterliche Ernüchterung und die Geschichte hat dann ihr Übriges getan.

            Einer der Gründe aus denen ich mich eigentlich immer ganz gut mit vielen Linken Verstanden habe ist das die Spaß daran hatten über Ideen zu reden und damit zu spielen, einfach so. Aber diese Tendenz ist meinem Empfinden nach komplett abhanden gekommen. Die Haltung ist nun eher: Wir haben die Antworten schon und wer anderer Meinung ist der ist rassistisch, sexistisch, homophob,... und diese autoritäre Ader kotzt mich gewaltig an. Klar gilt das vor allem für diejenigen, die sich für identitätspolitische Belange interessieren aber die dominieren momentan die Diskussion und prägen die Vorstellung davon was es heißt links zu sein.

            • 7G
              76530 (Profil gelöscht)
              @Januß:

              Damit kann selbst ich etwas anfangen. Auch wenn wir uns im Wesentlichen unterscheiden: die von Ihnen beschriebenen Attribute, die auch mir auf den sagen wir: Zeiger gehen, sind nach meiner Erkenntnis und meinen Erfahrungen nichts privilegiert Linkes, sondern umfassend quer durch alle Lager.

              Wir sehen das, was wir sehen wollen. (Erst kürzlich in einem Gespräch aufgeschnappt.)

              Ansonsten - wie in Television - eine Wiederholung: Es geht darum, sich weder von der Macht der Anderen, noch der eigenen Ohnmacht dumm machen zu lassen. Nicht Marx, aber Adorno.

    • 9G
      970 (Profil gelöscht)
      @Januß:

      Die Frage ist ja auch: legt man die Bücher aus?



      Denn: Bestellen kann ich die Bücher ja überall. ISBN genügt, und der Buchhandel besorgt mir jeden noch so großen Mist.

      Das ist aber nicht das Thema. Das Thema ist: muss so was Fläche im Laden erhalten? Ich denke: Nein.

      • @970 (Profil gelöscht):

        "Legt man die Bücher aus" Nunja, die Präsentation ist durchaus eine Frage. Wenn ein Buchhändler nicht ideologisch agiert, wird er gemeinhin zumindest den "Bestseller" wohl klar sichtbar auslegen, (im Schaufenster z.B.) zumindest aber nicht unter der Ladentheke vorrätig halten. Das Bestellen von Büchern, die nicht im Sortiment sind, ist ein anderer Punkt. Kein Händler hat "Alles" vorrätig...aber aus rein kaufmännischer Sicht sollte er doch zumindest die Titel vorrätig haben, die gerade diskutiert werden. Denn mal ehrlich: Wenn ich als Händler meinen Kunden zumute zu bestellen, also 2 mal in die Buchhandlung kommenzu müssen, dann darf ich mich nicht beschweren, wenn die zu Amazon wechseln...

      • @970 (Profil gelöscht):

        Ob man derartigen Büchern Fläche einräumt ist jedem Buchhändler selbst überlassen. Die Problematik sehe ich auch nicht in der Entscheidung einzelner Buchhänder, sondern in der massiven Politisierung der Thematik und Branche.

        Es ist ja ein wiederkehrendes Muster das im Zuge großer Buchmessen jedes mal aufs Neue diskutiert wird ob man rechte Verlage dort ausstellen lässt, ob man sie Veranstaltungen ausrichten lässt oder nicht. Das ist möglich wegen der überwältigenden Mehrheit linker Verlage und hier, wie auch an anderen Stellen müssen sich rechte Verlage nicht zu Opfern stilisieren, sie sind wirklich welche. Darin ihnen diesen Status hinzuschustern sehe ich keinen Sinn. Dadurch das man gesellschaftliche Realitäten ausblendet verschwinden sie nicht über Nacht.

        • 9G
          970 (Profil gelöscht)
          @Januß:

          Wie es die Redaktion der Titanic gemacht hat: man sollte ÜBER RECHTE reden, nicht MIT RECHTEN.

  • 7G
    74450 (Profil gelöscht)

    "Und wenn die Autorin mit der Konkurrenz nicht klarkommt ist es rein ihr Problem."

    Warum kommentieren Sie es dann? Das ist doch ein Widerspruch! :)

  • Was Frau Stokowski da macht, hat mit „Zensur“ doch rein gar nichts zu tun. Auf so einen Schmarrn können eigentlich nur Leute kommen, die den Schuß nicht gehört haben. Ich an Ihrer Stelle würde ganz genauso handeln.



    Buchhandlungen, die einschlägige, ultrarechte Propaganda-Machwerke im Schaufenster führen, würde ich heute sowieso nicht mehr betreten, weil eine gute Beratung dort kaum zu erwarten ist. That's all.

  • Wenn ich z.B. Sarrazin lesen will, um mir ein eigenes Bild zu machen und mich nicht nur über Sekundärliteratur informieren will, dann gehe ich zu meiner Buchhändlerin, die mir das Buch bestellt. Die Buchhändlerin muss mich nicht aufklären, sie sollte auch nicht unterstellen, dass ich ein Rechter bin, sie sollte den Sarrazin auch nicht boykottieren, sie soll ihn mir besorgen. Wenn sie dazu nicht willens und/oder in der Lage ist, sollte sie den Wachtturm verkaufen.

    Es ist absurd, in diesem Zusammenhang von Haltung zu reden. Es würde sich höchstens um Gesinnung handeln, wenn ein Buchhändler aus politischen Gründen bestimmte Bücher nicht verkaufen will.

    Wenn ein Buchhändler rechtes Machwerk besonders hervorhebt durch eine spezielle Präsentation, dann halte ich es für sehr verständlich, dass sich Kunden einen anderen Buchhändler suchen.

  • Natürlich steht es jedem frei zu entscheiden, wo sie auftreten will. Ich für mich möchte jedenfalls nicht, daß mein Buchhändler entscheidet, welche Bücher ich überhaupt zu sehen bekomme. Ich möchte linke Bücher, und ich möchte rechte Bücher, vor allem möchte ich gute, das heißt anregende Bücher im Sortiment finden. Denn wo ist die Grenze? Ist Ernst Jünger rechts? Natürlich. Sollte man auch als Linker "In Stahlgewittern" gelesen haben? Unbedingt.

  • Ich finde diese ewige Hoffnung, die Rechten würden sich selbst entlarven so naiv und schon eher dumm. Da gibt es nichts zu entlarven. Nationalisten werden in ihrer Meinung gestärkt, normale Menschen werden davon abgestoßen. Und man braucht mit Rechten nicht zu diskutieren. Da kann man mit einem Christen über seinen Glauben diskutieren - man wird ihn nicht vom Gegenteil überzeugen.

    • 9G
      99960 (Profil gelöscht)
      @Michi W...:

      Wenn das stimmen würde, dann gäbe es keine Entwicklung auf der Welt. Man kann mit jedem diskutieren, wenn man von diesem nicht erwartet, dass er einer Meinung mit einem sein muss. Des Weiteren hilft auch Mitgefühl, man hat in der Regel mehr mit dem Gegenüber gemein, als einem lieb ist. Wenn man allerdings davon ausgeht, dass die eigene Wahrheit die einzige ist, die Geltung haben darf, kann man mit niemandem diskutieren, egal ob rechts, links oder religiös.

  • Wenn es für die "bösen" Bücher einen Markt gibt, dann wird sich auch jemand finden, der sie verkauft. Und wenn es am Ende ein Internethändler ist. Bei dem kann man auch keine Lesung abhalten, ist doch toll, oder?

  • Die Rechten hatten in Deutschland bereits ihre Chance. Das Resultat wird von einem überwiegenden Teil der Menschheit abgelehnt. Ich bin nicht der Meinung, sie hätten eine zweite Chance verdient.

  • Soll, soll, soll. Nein! Es kommt nicht darauf an irgendeinen Konsens in der Frage zu finden. Nicht man soll, nicht man darf. Es kommt darauf an Haltung zu zeigen und zwar jeder für sich und nicht als Mob der dann einzelne Buchhandlungen in den Ruin treibt. Stokowskis Haltung hat nichts damit zu tun den Diskurs zu verweigern sondern damit nicht auch noch selber an der Maske der Normalität der Rechten mitzuwirken. Das ist ihr gutes Recht.

  • "Für einen unserer Kunden, der an einem Dokumentarfilm über die AfD arbeitet, bestelle ich Bücher, die ich selbst bedenklich finde – die er aber für seine Arbeit braucht. Deshalb müssen die Titel aber noch lange nicht im Buchladen stehen."ZITAT

    Genaso sehe ich das auch.

  • 9G
    90857 (Profil gelöscht)

    "Für mich als Buchhändler gibt es einen Unterschied zwischen der Erfüllung eines Kundenwunsches und dem aktiven Präsentieren rechter Literatur."

    Kann man so sehen, als freier Unternehmer sich gar sehr grundsätzlich verweigern, sprich:

    nicht mal auf ausdrücklichen Wunsch hin bestellen, damit auf Umsatz und Gewinn verzichten!

    Falls man das inkriminierte Buch selbst gelesen hat, es nicht bei Allgemeinplätzen belassen wollte, dann könnte man als Buchhändler gar das ernsthafte Gespräch mit dem potentiellen Kunden suchen.

    Allerdings glaube ich nicht, dass dieses Präsentieren "heute", im Zeitalter des Internet mit seinen noch relativ unreglementierten Informationsmöglichkeiten und der Option des Online-Kaufs noch den ehemals substantiellen Stellenwert hat.

    • @90857 (Profil gelöscht):

      Hat sicherlich nicht mehr den Stellenwert, ist jedoch ein Standpunkt.

  • Jede Zensur ist negativ. Jede.



    Auch diese private, bevormundende, aus edlen moralischen Aspekten.

    Die einzige - notwendige- Zensur ist Jugendschutz. Und der ist durch das Internet zusammengebrochen, bzw wird zugunsten der korrekten politischen Haltung vernachlässigt.

    • @el presidente:

      Der erste Punkt ergibt wenig Sinn, da eine Zensur nicht stattfindet, wenn sich eine Person dazu entschließt an einer Örtlichkeit ihre Lesung nicht abzuhalten. Die Bücher sind frei erhältlich, der Laden nicht geschlossen.



      Wo aber der Jugenschutz aufgrund einer politischen Haltung vernachlässigt wird, versteht man nicht ohne weitere Erklärung.

    • 7G
      74450 (Profil gelöscht)
      @el presidente:

      Es ist aber keine Zensur sondern eine unternehmerische (Buchladen) bzw. persönliche (Autorin) Entscheidung.

      • @74450 (Profil gelöscht):

        Ja, sicher richtig.

        Aber die Haltung dahinter ist Zensurforderung bzw Erziehung Anderer. Trifft natürlich auf den Buchladentypen genauso zu. Dann müssen die sich eben einigen, Bücherregale verdecken oder so.

        Bücherhandel ist sowieso immer ein Spagat zwischen Aufklärung und (Selbst)Zensur. U.a. deshalb ist Amazon ja so erfolgreich. Es ist neutraler als ein Bücherhöker es jemals sein könnte.

      • @74450 (Profil gelöscht):

        "eine Mauer, eine Mauer? Niemand will eine Mauer bauen"



        Sachen wiederholen sich.

  • 9G
    970 (Profil gelöscht)

    Ich kaufe auch nicht mehr am Kiosk in der Nachbarschaft. Weshalb? Weil dort die compact sehr prominent platziert ist.

    • @970 (Profil gelöscht):

      Ich würde da bevorzugt kaufen - denn ich möchte selbst entscheiden was ich lese und brauche kein "betreutes Lesen". Das gestehe ich auch anderen Kunden zu.

    • 9G
      90857 (Profil gelöscht)
      @970 (Profil gelöscht):

      Der Kiosk(besitzer) ist in erster Linie Kaufmann, weniger Missionar.

      Man müsste daher eher darüber spekulieren, wer so in der "Nachbarschaft" wohnt, ggf. wegziehen.

      • 9G
        970 (Profil gelöscht)
        @90857 (Profil gelöscht):

        Der Kaufmann kann aber auch eine Haltung haben. Er muss den Scheiß ja nicht verkaufen.

        • 9G
          90857 (Profil gelöscht)
          @970 (Profil gelöscht):

          Nee, muß er nicht. Da ist er vollkommen frei ...

      • @90857 (Profil gelöscht):

        Stellt sich die Frage, ob er auch andere Zeitschriften, wie die Konkret vertreibt oder vielleicht zusätzlich noch die Nationalzeitung führt. Dann tritt er nämlich durchaus ideologisch auf.

        • 9G
          90857 (Profil gelöscht)
          @Hampelstielz:

          Danke!

          Sehr schön die ideologische Spannweite benannt; die zwischen Konkret und der Nationalzeitung.

          Ein ideologisch hartes Brot; und vom Gewinn leben muß man oft auch noch ...

    • @970 (Profil gelöscht):

      dem ist wenig hinzuzufügen,



      wird nur von Bilderverbrennung übertroffen.

      • 9G
        90857 (Profil gelöscht)
        @schoenerrhein:

        Nee, ne ... Bücher- und Bilderverbrennungen, gar Schlimmeres sind aktuell und hierzulande keine Option. Das ist den sog. Schurkenstaaten und Wirtschaftspartnern, den guten Kunden "unserer" Rüstungsindustrie vorbehalten.

        Hierzulande läuft das in der Regel über schnöde Betriebswirtschaft, bzw. deren Infragestellung, sprich: Gewinn- und Verlustrechnung;

        nicht nur für Buchhändler, Verlage und Zeitungskioske.

  • Hat gut getan, diesen Text zu lesen. Danke dafür, werter Linus Giese.

    Eine „Übersicht über alle Buchhandlungen zu erstellen, die sich dagegen entschieden hatten, Sarazzins Buch ins Sortiment aufzunehmen“, ist natürlich keine „Zensur“. Es ist auch keine „Einschränkung der Meinungsfreiheit“. Es wird den Händlern ja nicht untersagt zu tun, was sie nicht lassen wollen. Sie dürfen weiter meinen was sie glauben, meinen zu müssen. AktivistInnen haben keine wirkliche Macht. Sie können höchstens Meinungen beeinflussen.

    So eine Liste aufzustellen, ist also allenfalls Nötigung. Eine „Drohung“, die „das Opfer zu einer Handlung zwingt [genauer: zwingen soll], die dieses nicht wünscht“ (Wikipedia). Wer so eine Liste veröffentlicht, der tut das entweder, um Rechten die Orientierung zu erleichtern, oder um Buchhändlern eine bestimmte Entscheidung abzupressen: Sie sollen auf einen Teil ihres theoretisch möglichen Maximalumsatzes verzichten, damit sie nicht aus Versehen die Verbreitung rechter Thesen befördern können. Dass die Aussicht auf diese Entscheidung nicht jedem gefällt, versteh ich gut. Geld stinkt schließlich nicht. Es hat auch nie jemanden erschlagen. Es gibt bloß nicht genug davon.

    Nun haben aber solche Menschen schon Gewalt angewendet, die Bücher lesen, in denen Hass gepredigt wird. Nicht, um sie nachher besser kritisieren zu können, sondern um sich von ihnen in ihrem eigenen Hass bestätigen zu lassen. Wenn also Margarete Stokowski in einer Buchhandlung, die „rechte Bücher“ auslegt und vertreibt, nicht lesen will, verstehe ich das auch sehr gut. Mit manchem möchte man sich einfach nicht erwischen lassen, wenn man was auf sich hält.

    Das Problem ist nun: Frau Stokowski hat sich (mehr oder weniger) freiwillig entschieden für den Verzicht auf ihre Chance, Geld zu verdienen. Die Buchhändler hingegen sollen sich zwingen lassen. Dreimal darf der geschätzte Leser raten, welche Gefühle in beiden Fällen entstehen – und welche Folgen diese haben. Auch in Bezug auf Politik.

  • Wenn man genug linke Kunden hat, kann man sich ein Schmalspur Sortiment leisten. Niedlich hat schon vor 20 Jahren geschlossen.

  • Die Buchhandlung wird das auslegen was ihre Kunden lesen wollen. Und sie bitten die Autorinnen zu einer Lesung, die die Kunden interessieren. Und wenn die Autorin mit der Konkurrenz nicht klarkommt ist es rein ihr Problem.

  • 8G
    88181 (Profil gelöscht)

    Ich kann es sehr gut verstehen, dass sich Frau Stokowski nicht vor ein Regal mit diesen Büchern setzen will und aus ihrem vorlesen.

    Nicht verstehen kann ich die Buchhandlung. Wer den Dreck haben will, kann ihn in einer rechten Buchhandlung (gibt es das?) oder online kaufen.

    Der Büchermarkt ist riesig, da muss man doch nicht unbedingt mit dem Verkauf von Hass und Gift Geld verdienen.

    Und wo steht das Zeug? Links oder rechts von der Exilliteratur. Hinter einem Vorhang?

  • Kunden haben die Möglichkeit, ihre Bücher bei Amazon zu bestellen.

  • Ich weiß nicht ob das jetzt literarisch ein großer Verlust ist, tut aber nicht viel zur Sache.

    Aber grundsätzlich halte ich die Aufgabe des öffentlichen Raums, und das ist ein öffentlicher Raum, für äußerst bedenklich.

  • Freie Entscheidungen für freie Autoren, Buchhändler und Kunden.



    Keiner wird zu was gezwungen oder erzogen. Jeder muss die Konsequenzen seiner Handlung tragen. Ist doch alles tadellos!



    Wie breit man sich dabei selbst darstellen muss ist eine andere Frage, da das oft den Falschen hilft.

  • Sie schreibt im gleichen Blatt wie Fleischhauer - bereitet ihr das keine Probleme?

    • 8G
      88181 (Profil gelöscht)
      @agerwiese:

      Fleischhauer ist ein lausiger Journalist, der seit Jahren auf seiner linken Vergangenheit herumreitet.

      Den kann man nicht ernst nehmen.

      Schlimmer fände ich , wenn dann, Augstein. Auch ein lausiger Journalist, aber zudem besessen von Israel. Und das nicht im Guten.

      Wo soll Sie denn Ihrer Meinung nach schreiben dürfen? Jungle World, Neues Deutschland, Freitag (Hoppla Augstein)?

      Frau Stokowski ist doch eine der wenigen angenehmen Stimmer auf dieser Seite. Wollen Sie mir das wirklich nehmen?

    • @agerwiese:

      Das geht sogar noch weiter: Sie arbeitet - genau wie Fleischhauer - in der hochkommerziellen Clickbait-Abteilung des Online-Magazins. Tu quoque...

      Und wenn Sie nicht zu ihren politischen Themen so kompromisslos auftreten würde wie jetzt hier, dann wäre ihre SPON-Kolumne wieder als Clickbait nicht so tauglich. Sie wäre also - sozusagen - nichtstramm genug links, um dem Kapitalismus ihren Frondienst zu erweisen.

      Ein Wunder, dass es sie nicht zerreißt bei all den Widersprüchen - sie muss wohl ein Mensch sein. Vielleicht fällt Ihr mal auf, dass auch Buchhändler zu dieser Spezies gehören.

      • 8G
        88181 (Profil gelöscht)
        @Normalo:

        Und Sie laufen so richtig widerspruchsfrei durch unser kapitalistisches Leben.

        • @88181 (Profil gelöscht):

          Meine These war eigentlich, dass es uns als Menschen auszeichnet, Widersprüche leben zu können. Ich nehme mich da nicht aus.

      • @Normalo:

        Manche Menschen möchten vielleicht nicht ewig vom taz Haustarifvertrag leben...

        • 8G
          88181 (Profil gelöscht)
          @Sven Günther:

          So ist es. Es gibt ja kaum ein Medium, in dem keine ExTazler und ExTazlerinnen zu finden sind.

          Ich meine es wäre sogar jemand beim Playboy gelandet.