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Italiens Schuldenstreit mit der EUWir machen Schulden, basta!

Warum braucht es eine rechtspopulistische Regierung, um gegen das Spardiktat aus Brüssel aufzumucken?

Die Koalition in Rom unter Luigi Di Maio und Matteo Salvini (im Bild) will weg vom Sparkurs Foto: dpa

Berlin/Rom/Brüssel taz | Sparen, Ausgaben kürzen, sparen, bis die ökonomischen Kennziffern stimmen, ohne Rücksicht auf die Menschen vor Ort – so sieht die Haushaltspolitik aus, die Brüssel seit der Eurokrise von den Staaten der Währungsunion verlangt. Derzeit probt die italienische Regierung den Aufstand dagegen, weil sie mehr Schulden machen will, um Rentner zu entlasten und eine Grundsicherung zu finanzieren. Es ist die unterirdische Regierung mit dem Innenminister Matteo Salvini, der Schiffe mit Geflüchteten durch das Mittelmeer irren lässt.

In dieser Situation steckt ein veritables Dilemma. Es geht nicht um eine neue Euro-Krise. Sondern darum, dass es ausgerechnet erklärte Europafeinde sind, die in ihrem Land eine neue Sozialpolitik durchsetzen wollen – was offenbar nicht mit, sondern nur gegen die EU geht.

Der Reihe nach. Der zentrale Punkt im Konflikt der Italiener mit Brüssel ist die Neuverschuldung von 2,4 Prozent des Bruttoinlandsprodukts, die das Land 2019 anpeilt. Zwar erlaubt der Vertrag von Maastricht drei Prozent, eine Hürde, die viele Staaten oft gerissen haben. Aber der während der Eurokrise geschlossene Fiskalpakt verpflichtet die Euroländer zu weit mehr: Wer beim Gesamtschuldenstand über 60 Prozent liegt, muss Schulden abbauen. Italien hat 130 Prozent.

Die Koalition in Rom zwischen der 5-Sterne-Bewegung unter Luigi Di Maio und der Lega unter Matteo Salvini wollen trotzdem weg vom Sparkurs. Versprach die Vorgängerregierung Brüssel noch eine Neuverschuldung von 0,8 Prozent, will die Koalition jetzt einen expansiven Haushalt: Weg von der Austerität, um Wachstum zu ermöglichen. Schon im Wahlkampf hatten sowohl die Fünf Sterne als auch die Lega immer wieder deutlich gemacht, wie wenig sie von der EU und dem Fiskalpakt halten.

Um diesen Eindruck zu zerstreuen, ließ Salvini schon Ende Mai 2018 zur Regierungsbildung in großen Lettern auf der Fassade des Parteisitzes in Mailand den Slogan „Basta Euro!“ überpinseln. Der Freund von Marine Le Pen steht trotzdem in Verdacht, die EU und den Euro sprengen zu wollen. Seine Ansagen Richtung EU sind oft herablassend, manchmal verachtend. Er spreche „nur mit nüchternen Leuten“, sagte Salvini oft und bezeichnete EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker damit als Trunkenbold.

In der Haut des parteilosen Ministerpräsidenten Giuseppe Contes möchte man dieser Tage also nicht stecken. Am Mittwoch und Donnerstag lief er mit der immer gleichen Botschaft durch Brüssel, wo er sich zum EU-Gipfel aufhielt: Seine Regierung habe einen „schönen Haushalt“ vorgelegt, und über den werde es natürlich einen „konstruktiven Dialog“ mit der EU-Kommission geben.

Der sah dann so aus: EU-Wirtschaftskommissar Pierre Moscovici überreichte in Rom einen blauen Mahnbrief, in dem er auf „beispiellose“ Abweichungen von den Haushaltsregeln der EU hinweist. Angesichts der Schuldenquote des Landes sei eine „explosive Lage“ entstanden, warnte Moscovici weiter. Auch die deutschen Abgeordneten im Europaparlament schäumten. „Mit diesem Haushaltsentwurf strecken Salvini und Di Maio Europa die Zunge raus“, schimpfte der CSU-Finanzexperte Markus Ferber. Das sei ein „Affront“, auf den die Kommission sofort reagieren müsse. Noch weiter ging der grüne EU-Abgeordnete Sven Giegold. Er hatte bereits Ende September ein Defizitverfahren gegen Italien gefordert – da lag der Budgetentwurf noch nicht einmal vor.

Gleichzeitig sprach sich Giegold jedoch auch für eine Reform des Stabilitätspakts aus, der zu prozyklisch ausgerichtet sei. „Verschuldete Länder haben kaum Chancen, durch Investitionen ihre Wirtschaft wiederzubeleben“, kritisierte Giegold. Mit dem Bruch der Regeln habe Italien dieser überfälligen Reform aber einen „Bärendienst erwiesen“, so der grüne Finanzexperte.

Das gebeutelte Land

Damit verwies er auch auf die realen Probleme Italiens, mit der die römische Regierung umgehen muss. Und das findet sogar bei den Gewerkschaften Anerkennung. Susanna Camusso, Vorsitzende des größten Gewerkschaftsbunds, CGIL, sieht gleich in drei Maßnahmen eine neue „soziale Dimension“: im Grundeinkommen, in der Senkung des Renteneintrittsalters und in der Aufrechterhaltung sozialer Puffer wie dem Kurzarbeitergeld, das in vielen Fällen auslaufen sollte.

So ist das „Bürgereinkommen“, das ab März 2019 gewährt werden soll, eine universelle Grundsicherung für alle, die über weniger als 780 Euro im Monat verfügen. Wer arbeitet und weniger verdient, bekommt eine Aufstockung, wer gar nichts hat, erhält den vollen Betrag – muss aber dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen. Und auch arme Rentner sollen in Zukunft die „Bürgerrente“ in gleicher Höhe erhalten.

Von bis zu 6,5 Millionen Anspruchsberechtigten ist die Rede. Fünf Millionen Menschen in Italien leben in absoluter Armut, die Hälfte von ihnen lebt im Süden. Viele dieser Menschen fielen bisher durch alle sozialen Netze. Entgegen der allgemeinen deutschen Wahrnehmung ist Italien kein Sozialstaatsparadies: Die Pro-Kopf-Ausgaben der öffentlichen Hand sind seit 1991 kaum gestiegen, sie liegen mit 12.966 Euro pro Jahr niedriger als in Deutschland (15.418 Euro) oder Frankreich (18.027 Euro).

taz am wochenende

Kein Name ist so belastet wie dieser. Wer heißt heute noch „Adolf“? Wir haben vier Männer unterschiedlichen Alters gefragt, wie dieser Vorname ihr Leben prägt – in der taz am wochenende vom 20./21. Oktober. Außerdem: Ein Regisseur will mit Theater heilen und probiert das jetzt in Sachsen. Eine Pomologin erklärt, wie sich alte und neue Apfelsorten unterscheiden. Und Neneh Cherry spricht über ihr neues Album. Immer ab Samstag am Kiosk, im eKiosk oder gleich im praktischen Wochenendabo. Und bei Facebook und Twitter.

Die öffentlichen Investitionen etwa in Straßen, Schienen oder Schulden haben sich seit 2010 fast halbiert. Ausgaben für Gesundheit und Bildung gehen permanent zurück – die Regierungen haben beispielsweise die Unterstützung für Studierende aus Familien mit niedrigem Einkommen zusammengestrichen.

Die Beispiele zeigen, dass sich die letzten Regierungen in Rom weitgehend an die Vorgaben aus Brüssel gehalten haben und trotzdem blieb das Wachstum hinter dem EU-Schnitt zurück. Der Schuldenberg ist nach jahrelanger Austeritätspolitik nicht geschrumpft, er verharrt auf gefährlich hohem Niveau.

All das erwähnt die EU-Kommission aber nicht. Gravierend hinzu kommt, dass die realen Löhne in Italien seit der Jahrtausendwende fast stagnieren – wo die Leute wenig Geld in der Tasche haben, wächst die Wirtschaft auch nicht.

Auch die Rentenreform der Regierung in Rom lässt sich sozial rechtfertigen. Sie korrigiert eine Reform von 2011, als das Rentenalter auf 67 Jahre angehoben wurde. In Zukunft sollen alle mit mehr als 38 Beitragsjahren im Alter von 62 in Rente gehen können. So würden auch, erklärte Di Maio, Arbeitsplätze für Jüngere frei.

Wer ist hier sozial?

Für die EU steht im Budgetstreit mit Italien also viel auf dem Spiel. Da geht es zum einen um die Glaubwürdigkeit des Stabilitätspakts für den Euro. Zum anderen geht es um die Frage, wie die EU endlich wegkommt vom Image sozialer Kälte. Die EU-Kommission hat versprochen, eine „Säule sozialer Grundrechte“ aufzubauen und sozialpolitische Aspekte bei der Wirtschafts- und Finanzpolitik stärker zu berücksichtigen.

Sozialreformen kosten nicht nur, sie schaffen oft auch Kaufkraft und damit Nachfrage und Wachstum, außerdem sorgen sie für politische Stabilität, was auch gut für die Wirtschaft ist. Das könnte künftig bei der Überwachung von Haushaltsdisziplin stärker berücksichtigt werden. Im Streit mit Italien geht Moscovici jedoch mit keinem Wort darauf ein. Soziale Sicherheit und Stabilität spielen immer noch eine Nebenrolle.

Beim EU-Gipfel am Donnerstag bekam die Kommission dafür Rückendeckung. Vor allem die Niederlande und Österreich forderten ein hartes Durchgreifen gegen die „Schuldensünder“. Auch Deutschland gehört wie schon in der Griechenlandkrise 2015 zu den Hardlinern.

Doch diesmal agiert die Bundesregierung lieber geräuschlos hinter den Kulissen. Grund dürfte die Sorge sein, dass das ohnehin schlechte Image Deutschlands in Italien noch mehr leiden könnte, wenn man sich zu weit aus dem Fenster lehnt.

Ganz andere Töne kommen aus dem Wirtschafts- und Sozialausschuss in Brüssel, der die EU-Kommission berät. Die Vorsitzende der Arbeitnehmergruppe, Gabriele Bischoff, fordert die EU-Behörde auf, im Streit über das italienische Budget auch sozialpolitische Aspekte zu berücksichtigen. „Die Fünf-Sterne-Bewegung begründet die neuen Schulden auch mit der Einführung einer Grundsicherung“, sagte sie im Gespräch mit der taz. Die EU-Kommission dürfe darüber nicht einfach hinweggehen. „Das ist ein wichtiger Test für die soziale Säule“, so die SPD-Politikerin.

Martin Schirdewan, der für Die Linke im EU-Parlament sitzt, kritisiert, dass nationale Regierungen wegen des Fiskalpakts keinen Spielraum für Sozialreformen haben. Dadurch würden Regierungen wie die in Rom erst an die Macht gespült. „Rechtspopulistische Sozialreformen richten sich immer an die Teile der Gesellschaft, die ins Bild der Parteien passen“, sagt er. Migranten und andere Minderheiten würden dagegen ausgeschlossen. Sozialpolitik könne man das kaum nennen.

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109 Kommentare

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  • Auch die doofen Armen in Deutschland werden bezahlen!



    Italienischer Haushalt - Die römischen Provinzen werden's schon bezahlen

    »Nach Daten des französischen Reichtumsforschers Thomas Piketty liegt das Vermögen in Italien bei rund 590 Prozent des Volkseinkommens, bei uns bei 450 Prozent. Nach Daten der Europäischen Zentralbank (EZB) liegt das Medianvermögen der privaten Haushalte in Deutschland bei 60.000 Euro, in Italien bei 150.000 Euro. – Zählt man die verdeckten Verbindlichkeiten mit ein, hat Italien Schulden in Höhe von 107 Prozent des BIP (richtig: die künftigen Einnahmen übersteigen die Ausgaben!) und Deutschland von über 160 Prozent.« – Vgl. Cicero

    www.cicero.de/wirt...-EU-Eurokrise-Euro

    Die italienischen und deutschen Reichen bezahlen ohnehin nicht!

    Die doofen Armen in Italien und Deutschland werden erneut die Rechnungen bezahlen müssen! So wie alle gut-geschmierten bundesdeutschen und italienischen Parlamentspolitiker*innen es dem Volk verordnen!

  • korruption, mafia und schwarzarbeit sind die grossen probleme italiens. die sind alle hausgemacht, da hat die eu wenig mit zu tun. sicher aber auch tiefverwurzelt, das alles zu bekaempfen ist eine mehr-generationen aufgabe.



    ich bin alles andere als ein freund der lega. aber das programm der regierung koennte wirklich mal etwas grosses neues bewirken in italien. ich befuerworte es voll und ganz. selbst wirtschaftwissenschaftlich ist das ein super basic, nachfrageorientiert, antizyklisch, in zeiten von krisen absolut angebracht. wie kann man bei eine jugendarbeitslosigkeit von 30-80% je nach region ueberhaupt noch von kennzahlen reden? es ist nur schade, dass erst die ultrarechten mit daraufgekommen sind und ihnen das bei erfolg auch noch angerechnet werden muss. die vorgaengerregierungen haben leider, muss man so sagen, nichts konstruktives geleistet.

  • Italien soll machen was es will, solange kein anderer die Zeche bezahlen soll.

    Unabhängig davon sollte die Ära des billigen Geldes beendet werden, der Leitzins ist anzuheben.

    Solange Italien Geldgeber findet, sollen sie machen was sie wollen, aber alle anderen Staaten sollten kein Geld geben und keine Anleihen kaufen.

  • Es wird Zeit, dass die EU reformiert und verkleinert wird. Solche Napfsülzen braucht niemand. Letzten Endes aber ging es den jeweiligen EU-Staaten zu Zeiten der EWG und jeder mit seiner eigenen Währung besser.

    • @Nicky Arnstein:

      "Es wird Zeit, dass die EU reformiert und verkleinert wird."

      Auf D?

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Auf deutsche Interessen ist die EU ja schon verkleinert.

  • Ich wunder mich, dass bei der Debatte über Italiens neue Budget nicht auf die unterschiedlichen Strukturen der Staatsverschuldung geschaut wird. Während Griechenland, USA vorwiegend im Ausland verschuldet sind , ist Italien wenig im Ausland vorwiegend bei den eigenen Bürgern*nnen verschuldet

  • Salvini ist unfähig einen nachhaltigen Haushalt hinzulegen, der in seinen Ausgaben einen Schwerpunkt im Sozialen sieht.

    Er will es nicht den Reicheren nehmen und den Armen geben. Solidarität ist für Salvini ein nationalistisches Zauberkunststück, eine neoliberale Wette auf die Zukunft.

  • Ist doch typisch. Politik die niemandem weh tun will. Probleme werden externalisiert, in die Zukunft, außerhalb der Grenzen, und gegen Umwelt und Natur verlagert.

    Statt beim demographischen Wandel finanziell die jetzigen Kinder zu belasten werden die Kindeskinder gewählt, die eh nicht wahlberechtigt sind.

  • m5s und die neofaschistische lega machen keine reformpolitik, sondern verteilen geschenke. im hintergrund werden aber weiterhin gelder mit vollen haenden halb in den abfluss halb in die taschen irgendwelcher neffen geschaufelt, egal ob nord oder sued, sternenstaubbedroehnt oder dauersteifen arm zum roemischen gruss. die echten politischen probleme italiens, desolater gesundheitssektor, fehlende sozialstaatsstrukturen, voellig verfehlte bildungspolitik etc und die damit einhergehende nicht vorhandene zivilgesellschaft, geht doch keiner von den kaspern an. natuerlich auch kein berlusconi oder die neoliberale schleppscheisse pd.



    kein wunder, das der durchschnittliche buerger auf alles scheisst.



    ps: ich habe die penner nicht gewaehlt, aber angesichts der alternativen ist es eigentlich auch egal. das land mit der schoenste verfassung, der herzzerreisendsten hymne und dem besten essen ist eh komplett im arsch. eh beh, vfc!

    • @rughetta:

      Was ist denn an der Verfassung Italiens so schön wenn sie in dem 70. Jahr ihrer Geltung zu dem von dir beschriebenen Zustand geführt hat?

      Sie erscheint mir wie ein Lehrbeispiel für die Überhöhung des Werts der Arbeit gegenüber dem Wohlfahrtsstaat.

      Habe ehrliches Interesse an einer Antwort...

  • Wunderbar wäre es ja auch gewesen, man könnte auch meinen, die journalistische Sorgfaltspflicht verlange es geradezu, wenn in einem der Beiden Artikel zu dem Thema, taz.de/Einfuehrung...icherung/!5543752/ oder in diesem hier, erwähnt worden wäre dass die geplante Neuverschuldung von 2,4 % ja vollkommen im Rahmen des Maastricht Kriteriums von maximal 3 % liegt.



    Das die pösen Populisten halt nicht mit ihrem 1. (oder doch schon Zweiten?) Haushalt die über 130 % BIP Verschuldung auf unter 60 % gedrückt haben, sollte eigentlich jedermann logisch erscheinen.

    Zudem die gewählten Zahlen, je nachdem wem man glaubt, sowieso vollkommen willkürlich und somit unbegründet sind.

  • Merkwürdig:



    In Eurozone wird gar nicht auf unterschiedliche Strukturen von Staatsverschuldung einzelner Euroländer geschaut, sondern nur pauschla begutachtet. So iwird aus unklarem Grund übersehen, dass Italien ohne Auslandsschulden im eigenen Land bei seinen Bürgern*nnen verschuldet ist , während z. B. Griechenland nahezu ausschließlich im Ausland hochverschuldet ist, mangels fehlend struktureller Vorraussetzungen, wie Fehlen von Katasterämtern, für hinreichend steuerliche Veranlagung im eigenen Land bei seinen Bürgern*nnen Unternehmen.

  • "in ihrem Land eine neue Sozialpolitik durchsetzen wollen – was offenbar nicht mit, sondern nur gegen die EU geht."

    Das fällt euch jetzt erst auf?Uff...

  • In Eurozone wird gar nicht auf unterschiedliche Strukturen von Staatsverschuldung einzelner Euroländer geschaut, sondern nur pauschla begutachtet. So iwird aus unklarem Grund übersehen, dass Italien ohne Auslandsschulden im eigenen Land bei seinen Bürgern*nnen verschuldet ist , während z. B. Griechenland nahezu ausschließlich wie ein Schwellenland im Ausland hochverschuldet ist, mangels fehlend struktureller Vorraussetzungen, wie Fehlen von Katasterämtern, für hinreichend steuerliche Veranlagung im eigenen Land bei seinen Bürgern*nnen Unternehmen.

  • Ja mei wenn die EU und der Euro so scheisse sind und nur Nachteile hat, warum treten die ganzen armen, von der BRD geknechteten Staaten nicht aus? Schon dumm ein Verhältnis nicht zu beenden wo man nur ausgenutzt wird.

  • Wie macht denn die BRD das, diese anderen Länder die weniger arbeiten und früher in Rente gehen auszusaugen?

    • @BluesBrothers:

      Sieh unten meine Antwort auf Janus: die längere Arbeitszeit der deutschen ist eine Sage. Was die Rente betrifft wäre auch zu unterscheiden. Das Alter, in dem man in die Rente gehen kann, ist nicht das Alter, in dem mann durchschnittlich in die Rente geht. Zb in Frankreich darf man mit 62 in die Rente gehen, bekommt man aber keine volle Rente bevor 67. Dann kommt noch in Betracht die beitragendauer und die Quote der Rente dem Lohn und dem Beitrag gegenüber.



      Das reale Renteneintrittsalter der Deutschen (61,7) ist jünger als das Eintrittshalter der Spanier (62,6), der Portugesen (62,6) und der Niederländer (63,2)



      de.statista.com/st...tsalter-in-europa/

  • Die sogenannten italienischen "Europa-Feinde" haben jedoch ökonomischen Sachverstand. Entgegen den hiesigen neoliberalen-Austeritäts-Hörigen und repräsentativen Konzern-Vertretern wissen sie, dass es am Markt nur 3 Gruppen geben kann, die INVESTIEREN können.



    1. Private



    2. Unternehmen



    3. der Staat



    wenn 1. und 2. ausfallen, dann MUSS der Staat für Invetitionen sorgen. Denn wenn NIEMAND investiert und alle das machen, was im Merkel-Land Europa-Doktrin wurde, dann MUSS ja alles den Bach runtergehen.

    Logisch oder wurde schon mal jemand zum Millionär, der sparte aber nichts einnahm ?

    Die "schwäbische Hausfrau"-Doktrin ist ausschließlich zum Vorteil Deutschlands, denn alle anderen müssen auf Pump leben, weil D-Produkte auf Grund Niedrigstlöhnen / Produktivität vorteilhaft sind.

    • @Fantastin:

      öhm ... Italien ist Millionär?

  • Wie soll man einem deutschen, polnischen oder irischem Arbeiter erklären das er mit seinen Steuergeldern ein Land wie Frankreich unterstützten soll, weil die Arbeitnehmer dort konsequent fünf Stunden weniger arbeiten als er? Wie soll man diesem Arbeitnehmer erklären das er ein Land wie Italien unterstützen soll, weil man sich dort eine um fünf Jahre verfrühte Rente erlaubt? Das ist nicht vermittelbar!

    Damit die Unterstützung für die EU in der Bevölkerung nicht immer weiter wegbricht muss man dafür sorgen das die Arbeitsbeidngungen, Renteneintrittsalter, Besteuerung,… vereinheitlicht werden. Alles andere ist nicht sozial, sondern asozial.

    Die EU hat einen Sicherungsmechanismus für Mitgleidsstaaten und ist keine Transferunion. Italien und Co machen die EU dazu, indem sie ihre durch die Mitgliedschaft gewonnene Kreditwürdigkeit ausnutzen und sich darauf verlassen das man sie schon auffängt. Das ist genau das gleiche Verhalten, welches Großbanken vor 2008 an den Tag gelegt haben und es ist nicht weniger verwerflich! Das hat schon bei Griechenland zu katastrophalen Resultaten geführt und das wird es auch bei Italien, wenn sie diesen Weg wirklich beschreiten.

    • @Januß:

      Zweite fragliche Behauptung von Ihnen: dass das deutsche Steuergeld andere Länder unterstützte: das ist ganz klar seit der Grieschischen Krise, dass EUKredite deutsche und französiche Banken unterstützen, die unverantwortlich aber immer mit Profit liehen. Die Griechen selbst werden mit sehr schlimmen Folgen durch einen extremen Sparkurs abgebalgt.

    • @Januß:

      "Wie soll man einem deutschen, polnischen oder irischem Arbeiter erklären das er mit seinen Steuergeldern ein Land wie Frankreich unterstützten soll, weil die Arbeitnehmer dort konsequent fünf Stunden weniger arbeiten als er? "

      Stimmt nicht: die gesetzlich bestimmte Wochenarbeitszeit (oder besser für das ganze Jahr) ist in den zitierten Ländern anders, das bedeutet aber nicht, dass die tatsächlich gearbeitete Arbeitszeit kürzer ist, denn dazu spielen Überstunden, Teilzeitarbeit (in der BRD am häufigsten), und Verschiedenheit in der Statiskik. Wenn korrigiert ist die durchschnittltliche tatsächlich gearbeitete Woche (wochentlich) von 36,8 Stunden in GB, 36,4 in Spanien, 36,3 in Frankreich, 35,2 in Italien, 34,8 in der BRD, 32,3 in Dänemark, 29,3 in den Nierländern. Der Durchschnitt für die EU ist 36,4. Stand 2016



      hier Bericht aus fr. Amststatistiken:



      dares.travail-empl...ion-pour-huit-pays



      dares.travail-empl...ees_du_travail.pdf

    • @Januß:

      Guck dir Portugals Erfolg nach der Abkehr vom Brüssler Spardikat an und überleg dann einmal ob die Schäublsche Wirtschaftspolitik wirklich die einzige ist die Sinn macht.

      • @Pleb:

        Investitionen sind durchaus sinnvoll. Aber man sollte dann auch wirklich von solchen sprechen und nicht von Sozialausgaben. In Portugal haben sie die Unternehmen direkt subventioniert und erlauben etwas das man in Deutschland wohl als "prekäre Beschäftigungsverhältnisse" bezeichnen würde.

        Die Renten und Gehaltskürzungen wurden dann wieder zurückgenommen. Zurückgenommen, nicht noch weiter ausgebaut. Was die Italiener da vor haben ist ja ein massiver Ausbau des Sozialsystems ohne jede Gegenfinanzierung.

    • @Januß:

      "Wie soll man einem deutschen, polnischen oder irischem Arbeiter erklären das er mit seinen Steuergeldern ein Land wie Frankreich unterstützten soll, weil die Arbeitnehmer dort konsequent fünf Stunden weniger arbeiten als er?"

      Der Paternalismus liegt dir offenkundig im Blut. Wenn du den Arbeitern schon Dinge erklärst, kannst du ihnen ja auch gleich vermitteln, dass sich ihre Situation nicht bessert, wenn sie mit Groll auf die Erfolge franzöischen Arbeitskampfs blicken.

      • @Unerträgliche Seinsleichtigkeit:

        Das ist erklärungsbedürftig, dazu muss man niemanden bevormunden. Die Popularität der EU sinkt doch immer weiter und zwar grade bei älteren und grade in der Unter- bis Mittelschicht. Erinnern Sie sich mal an das Brexit Votum. Wer hat da für Leave gestimmt? Ja merkste selber, ne?

        "dass sich ihre Situation nicht bessert, wenn sie mit Groll auf die Erfolge franzöischen Arbeitskampfs blicken."

        Die Franzosen leben über ihre Verhältnisse und wissen das auch. Was glauben Sie denn warum der Macron gewählt wurde? Wenn der Erfolg eines endlosen "Arbeitskampfs" im Ergebis zum Eindampfen des Sozialstaates führt ist das dann immer noch ein Erfolg?

        • @Januß:

          "Erinnern Sie sich mal an das Brexit Votum. Wer hat da für Leave gestimmt? Ja merkste selber, ne?"



          Kannste dich mal entscheiden, ob du siezen oder duzen möchtest? :)

          btt: Beim Brexitvotum waren's nicht die Franzosen, sondern [i]die[/i] Polen, die als Projektionsfläche für den Unmut herhalten mussten. Bitte künftig plausible Bilder kreieren.

          "Das ist erklärungsbedürftig, dazu muss man niemanden bevormunden."



          Wer Arbeitern einreden möchte, dass Errungenschaften erfolgreichen Arbeitskampfes anderer Arbeiter für sie schlecht seien, der will sie für dumm verkaufen, was sich am besten auf paternalistische Weise bewerkstelligen lässt. Weißte ja selbst, ne.

          • @Unerträgliche Seinsleichtigkeit:

            "Wer Arbeitern einreden möchte, dass Errungenschaften erfolgreichen Arbeitskampfes anderer Arbeiter für sie schlecht seien, der will sie für dumm verkaufen"

            Sie sind ein unerträglicher Gruppendenker, wenn Sie glauben das sich die Interessen von Arbeitern in Frankreich und anderen Nationen nicht widersprüchlich sein können. Ist genau der gleiche Unsinn wie bei anderen Randgruppen. Da heißt es ja auch gerne: Die darf man nicht "gegeneinander ausspielen"!

            Ist aber überhaupt nicht nötig, man muss die nicht gegeneinander (aus)spielen, die spielen eigenständig und zwar regelmäßig so wie es Linken nicht passt. Sind ja keine Marionetten. Dann heißt es als Erwiderung gerne: Ja aber wenn die nach ihren eigenen Interessen wählen würden dann wäre die Linke groß und dann würde es auch funktionieren! Tun diese Menschen aber nicht.



            Und wenn die Wähler von Die Linke und Grünen (im selben Sinne) nach Eigeninteresse wäheln würden dann läge die FDP bei 30%. Ist sie aber nicht, weil Eigeninteresse nicht nur auf ökonomische Fakatoren reduziert werden kann. Die meisten Menschen möchten vor allem eine Partei wählen, die ihre Ideale vertritt und keine die ihnen nur die Taschen voll macht.

      • @Unerträgliche Seinsleichtigkeit:

        Sie haben den Vorgängerkommentar wohl missverstanden. Dessen Essenz, dass gegenseitige Unterstützung, die nicht als unfair angesehen wird, gleiche Grundbedingungen benötigt, ist korrekt. Gerne können ja auch wir uns den anderen Ländern anpassen, ode rman finden einen Kompromiss in der Mitte. Aber dass der Deutsche im Schnitt mehr und länger arbeitet und mit seinem Geld dann Andere untertützen muss, die das nicht tun, aber dennoch einen hohe Lebensstandart wollen, ist nicht vermittelbar. Also mir nicht und sonderlich paternalistisch bin ich nicht.



        Zudem hat es nciht mit Paternalismus zu tun, wenn man auf Eigenverantwortung pocht. Gerne können die Franzosen auch nur 10 h im Jahr arbeiten, aber auf deutsches Steuergeld brauchen sie bei diesme Plan nicht bauen, das muss sich anders tragen.

        • @BluesBrothers:

          "Aber dass der Deutsche im Schnitt mehr und länger arbeitet und mit seinem Geld dann Andere untertützen muss, die das nicht tun, ... ...ist nicht vermittelbar"



          Das ist nicht vermittelbar, auch weil es statistisch falsch ist. Janus verbreitet Märchen. Statistiken muss man an der Quelle lesen und auch sich die Mühe geben zu erörten, was und wie gezählt wird. Die durchschnittliche gearbeitete Zeit des deutschen Arbeiters ist nicht länger, wie er behauptet, auch das reale Alter des rentengehens ist nicht später in der BRD. Quellen gebe ich in der Antwort hier oben.

        • @BluesBrothers:

          Der arme, gebeutelte Deutsche, der mit seinem Geld die faulen Nachbarse unterstützt, die uns nur abzocken wollen. Unerhört.

  • Die Reichen werden immer reicher, da kann Schulden machen ja nicht die Lösung sein. Mit Nachhaltigkeit hat das jedenfalls nichts zu tun. Linke Politik sollte den anderen Weg gehen.

  • Absenkung des Renteneintrittsalters + immer höhere Lebenserwartung + weniger junge Beitragszahler

    Viel Spaß dabei, das ganze in Zukunft zu finanzieren

    • @modulaire:

      Zu den drei Punkten:



      Rentenalter: Kritisch, da die Demografie einfach mal nicht perspektivisch eingebaut ist.



      Unternehmenssteuer: Scheinbar Wirkungslos, da faktisch heute schon nur so viel gezahlt wird.



      Grundsicherung: Richtiger Ansatz, da teilweise sozial und notwendig. Gleichzeitig aber offen rassistisch, da anerkannte Flüchtlinge ausgeschlossen sind.



      Warum das trotzdem populistisch ist?



      1.) Es exestiert keine Gesamtstrategie, da weder die Leistung der öffentlichen Verwaltung ggü. dem Bürger, noch die Kostenstruktur verbessert wird. Das Rechtssystem endlich in Angriff genommen wird, noch die strukturellen Schwächen in Ausbildung und Wirtschaft angegangen wird.



      2.) Auch wenn mir die jetzige Austerität nicht gefällt, da wirtschaftliche Investitionen noch soziale Aspekte genügend gewürdigt werden, besteht eine europäische Abstimmung. D.h. wer andere Spielregeln will, muss sie bitte in der EU angehen. Das jetzige Vorgehen ist eine Steilvorlage für alle Populisten Europas (s. Polen, Ungarn,...), dass europäische Absprachen und Regeln beliebig umgangen werden können.



      3.) Salvani ist meiner Meinung nach ein spalterischer Rassist.

      • @Andi S:

        demographie: niedrigste geburtenrate in europa.



        braindrain, insbesondere gut ausgebildete frauen haelt nichts im land der niedrigen realloehne, des femizids als todesursache no 2 bei frauen (platz 1 krebs, gesundheitssystem ist auch im arsch), der nichtvorhandenen kinderbetreuung etc pp

    • @modulaire:

      Mathematik lügt halt nicht

  • 9G
    90857 (Profil gelöscht)

    "ausgerechnet erklärte Europafeinde"

    schreiben die Autoren hier. Da ich oft in Italien bin, kann ich das "so" nicht bestätigen. Dieses insbesondere von der Hegemoniemacht Deutschland dominierte Europa stößt wohl zunehmend und nicht nur in Italien auf Widerstand.

    Und was Salvini angeht, der die Flüchtlinge durch das Mittelmeer irren läßt, so genießt diese Haltung bei den Menschen in Italien eine große Zustimmung.

    Denn, so argumentiert man dort, ist es den Mitteleuropäern und insbesondere Deutschland unbenommen, statt diesem nun bereits wiederholt erlebten unwürdigen Feilschen um Zahlen, alle geretteten Flüchtlinge via einer Art Luftbrücke sofort auszufliegen und aufzunehmen.

    Reales Tun statt politischer Bigotterie!

    • @90857 (Profil gelöscht):

      Sie bringen da was durcheinander. Das Aufkommen der Rechten ist nicht auf die Gegnerschaft gegen die deutschen „Herrenmenschen“ zurückzuführen, wie Sie weiter unten schreiben; es resultiert selber im italienischen Herrenmenschentum der dortigen Rechten als fremdenfeindliche Reaktion auf eine globalisierte Welt.

      • 9G
        90857 (Profil gelöscht)
        @Rudolf Fissner:

        Ja, mag schon sein, dass ich etwas "durcheinander" bringe ...

        Es wird wohl daran liegen, dass ich eher nicht als Tourist dort bin, bei Freunden und Einheimischen in den Seealpen wohne und auch nicht glauben muß, was mir taz & Co. hierzulande als Wahrheit vermitteln. möchten.

        In Cuneo btw. etwas oberhalb des Flüßchens Stura ist eine größere Gedenkskulptur in Form eines stachelbewehrten Igels; wider die Herrenmenschen aufgebaut.

        "Das" ist dort und wohl auch anderswo von den Mittelmeerländern der EU bis hoch nach Dänemark und Norwegen nicht vergessen, wird über die Generationen weitergegeben.

        In Norwegen übrigens sind die Gedenktafeln ausschließlich in norwegischer und in englischer Sprache gehalten. Deutsch gibt es nur für die Touris am Nordkap ...

        Sollte man sich mal und auch vorort, mit den Menschen da wie dort etwas einlassen!

    • @90857 (Profil gelöscht):

      "Da ich oft in Italien bin"

      Schön das sie so ein hohes Einkommen haben und sich das leis0en können.

      Ich kann es mir nicht leisten.

      • 9G
        90857 (Profil gelöscht)
        @Sven S:

        Eher schlicht, in der Provinz Cuneo bei Freunden in einem vom großen Tourismus noch nicht übernommenen Bergdorf.

        Dort haben die Deutschen im 2. Weltkrieg besonders gewütet, kaum ein Bergwanderweg, wo nicht entsprechende Gedenktafeln und bleibende Erinnerung dokumentiert ist.

        Heute kommen die Herrenmenschen nicht mehr mit Kanonen, sondern mit finanziellem Waterboarding.

        Aber wem sag' ich das ...

      • @Sven S:

        Das ist garnicht so teuer...

        • @warum_denkt_keiner_nach?:

          Und trotzdem für den normalen Touristen nicht erschwinglich.

          • @Rudolf Fissner:

            Was verstehen Sie unter erschwinglich? Ich war voriges Jahr in Rom. Eine Woche Flug + Hotel + Frühstück 310€. Da habe ich mich fast geschämt. Essen kann man günstig in der Gegend um den Bahnhof Termini. Mit Eintrittsgeldern für alles insgesamt ca. 500€ für die Woche. Noch billiger kann man fast nicht verlangen.

    • @90857 (Profil gelöscht):

      Was in italien auf "Widerstand" stößt ist der Widerstand der anderen Länder Italiens träume zu finanzieren. Aber Sie können sicher darlegen, weshalb ich bis 67 (wohl eher 72 bin noch jung) werde arbeiten müssen, aber mein italienischer Kollege mit 62 in Rente gehen darf und ich dessen Rente finanzieren soll.

      • 9G
        90857 (Profil gelöscht)
        @BluesBrothers:

        Bezüglich des Formalen, in Sachen Volkswirtschaft und "Rente" haben Sie ja bereits eine zutreffende Antwort erhalten.

        Wahrscheinlich durften sie (vielleicht nicht Sie persönlich) zu Griechenland ähnlich argumentieren;

        obwohl dort eine linke Regierung an der Macht war und ist, dennoch von der EU und insbesondere in Gestalt von Schäuble/Merkel ähnlich domestiziert wurde, wie die jetzt vielleicht mit Italien geschehen soll.

        Aber meine Intention geht weiter, geht tiefer und deutlich über Italien hinaus;

        wenn Sie verstehen, was ich meine ...

      • @BluesBrothers:

        "... und ich dessen Rente finanzieren soll."

        Wie kommen Sie darauf? Italien ist wie Deutschland Nettozahler. Und in die italienische Rentenkassen fließt kein einziger € aus Deutschland.

        Es ist immer wieder verwunderlich, an was für Märchen manche Leute glauben...

  • Wir machen Schulden, basta!

    Geld wird sowieso überbewertetet von daher plündert die Banken in dem Fall die EZB sonst wird die EZB ja nur von den Industrie Lobbyisten geplündert.

    Die Zeche zahlen... ja wer eigentlich?

    • @Justin Teim:

      Unterm Strich niemand, wenn es richtig laufen würde. Italien könnte die Schulden durch eine Staatspleite loswerden. Die Gläubiger haben bis dahin so viel an den Schulden verdient, dass die meisten unterm Strich trotzdem noch verdient haben...

  • Was mir auffällt, ist, dass die neue Regierung in Rom populistisch die Backen aufbläst, es ihr aber an Elan fehlt, in Brüssel, neben dem Europäischen Stabilitätsmechanismus (ESM) für systemrelevanten Banken, Versicherungen Finanzdienstleister im Krisenfall zum Ausgleich bestehender Unwucht im Euro Währungssystem gleichermaßen einen ESM für systemrelevant soziale Standards, sozialpolitische Grundsicherung in der Eurozone einfordert , die nicht allein von nationalen, sondern gmeinschaftlich durch die Euroländern über eben diesen ESM Fond finanziert nationale Haushalten entlasten, Schuldenabbau überhaupt erst möglich machen. Im Übrigen verstehe ich die Aufregung in Brüssel, Berlin nicht pber 2.4 % BIP Staatsverschuldung, während Paris sich gelassen gibt, weil Frankreich 2010 bis 2017 ununterbrochen die Maastricht Kriterien 1992 mit über 3 % BIP Staatsverschuldung gerissen hat, ohne dass das ein Thema war.



    Deutschland hat mit der Arbeitsmarktreform Agenda2010/Hartz IV Gesetzen 2003 übrigens mit Ansage in Brüssel auf Jahre ungerührt zu Lasten anderer Euroländer die Maastricht Kriterien gerissen und gleichzeitig, seit 2002 wissentlich, absehbar Steuerausfälle von heute 55 Milliarden € in der Eurozone, in Deutschland 31 Milliarden €, vom Hunderte Milliarden € Mehrwertsteuerbetrug/anno ganz zu schweigen, mit Duldung der Steueroptimierungsmodelle Cum-Cum, Cum-Ex Geschäften billigend in Kauf genommen.



    Verschärfend hinsichtlich Steuerausfall kam dazu, dass die rotgrüne Bundesregierung mit Atomausstieg 2002 AKW-Betreibern, mit diesen über Risikohaftung vernetzten Banken, Versicherungen, Systemanbietern wie Siemens. steuerfrei die Auflösung von unversteuert gesetzlich vorgeschrieben Rückstellungen erlaubt.



    Last but npt least fehlt bis heute die Aktivierung des durch BVG Urteil 1997 ausgesetzten Vermögenssteuer mit der Maßgabe die Ungleichheit der steuerlichen Veranlagung von Kapital und Immobilien. Grund, Boden, Kultur Besitz, Verwertungsrechte aus Patenten zu beenden.

  • auch wenn Deutschland die anderen EU Staaten aussaugt wie eine Spinne den Käfer, Sozialpolitik ist es nicht seinen Kindern mehr Schulden auf zu bürden um Rentnern Wahlgeschenke zu machen.

    • @danny schneider:

      "...Rentnern Wahlgeschenke..."

      Nur so als Denkansatz. Vielleicht haben sich die Rentner durch ihre Lebensleistung einen abgesicherten Lebensabend verdient?

    • @danny schneider:

      Stimmt so nicht, Deutschland saugt niemanden aus.

  • So weit ist es schon gekommen, dass ausgerechnete rechte Parteien wie in Italien versuchen, gegen die deutsche neoliberale Hegemonie Sozialpolitik durchzusetzen, nachdem sich die vermeintlich linke griechische Regierung der Austeritätspolitik völlig unterworfen hatte und damit das Elend der ärmeren Menschen in Griechenland perfektionierte.

    Die wahren Gegner eines freien, solidarischen, sozialen und demokratischen Europas sind die Apologeten dieser durch und durch verrotteten und korrupten EU Bürokratie. Die haben den Schuss nicht gehört und machen einfach weiter so.

    • @Rolf B.:

      "deutsche neoliberale Hegemonie"

      Das ist so nicht richtig, gibt es keine deutsche Hegemonie, das ist ein Märchen, nichts weiter.

      • @Sven S:

        Über die EU werden nationale Souveränitäten aufgelöst. Beispiel: Kriterien für Neuverschuldung. Darüber kann, wie das Beispiel Griechenland zeigt, massiv in die Haushaltspolitik eingegriffen werden. Ganze Regierungsprogramme werden seitens der EU gekippt und es werden meist zuerst Sozialleistungen und Renten gekürzt sowie Staatseigentum verscherbelt.



        Italien, das eine relativ große Wirtschaftsleistung hat, kommt unter dem Diktat der Eu nicht mehr richtig auf die Beine. Aber Italien hat keine Chance, denn der Markt wird Italien bestrafen, wenn dort infolge höherer Neuverschuldung Sozialleistungen erhöht werden oder durch staatliche Nachfrage die Konjunktur angekurbelt wird. Die Zinsen für Kredite werden teurer. Und wie viele europäische Länder leidet auch Italien am deutschen Kurs des Lohndumpings und der damit verbundenen Exportüberschüsse.

        Der Neoliberalismus entwickelt sich beständig zum totalitären Herrschaftssystem. Die Voraussetzungen sind gelegt. Aufrüstung der Paramilitärs, Und das GG wird weiter geschleift, so dass auch das Militär im Inland eingreifen kann. Hinzu kommen zahlreiche gut gesponserte NGOs und Think Tanks, die daran arbeiten, das System zu festigen und die öffentliche Meinung zu prägen.



        In den Ländern, wo die Linke sehr schwach oder sogar unbedeutend ist, ist die neoliberale Ideologie quasi der Garant für den Aufstieg des Rechtsnationalismus. Aber Angst haben die Ideologen des Neoliberalismus nicht vor den Rechten. Für sie wäre eine wachsende linke Bewegung die wirkliche Gefahr.

      • @Sven S:

        Sie sind schlecht informiert. Aber da sind Sie nicht alleine.

    • @Rolf B.:

      Jo - ist was dran.

  • Der duce verspricht dem Volk mehr Gucci.



    Heraus kommt ein ducci.

    Imperator Caesar wäre stolz auf ihn.

    • @Demokrat:

      Da bringen 3 angesehene Journalisten gute Argumente, warum man den italienischen Haushaltsentwurf nicht verdammen sollte und von Ihnen kommt so ein Unfug...

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Lesen Sie den Bürgerkrieg von Caesar.



        Die Vorlage für salvini

        • @Demokrat:

          Darin schreibt Cäsar über Haushaltspolitik?

          • @warum_denkt_keiner_nach?:

            Salvini geht es nicht um haushaltspolitik.



            Ihm geht es um macht.

            • @Demokrat:

              Ja. Natürlich geht es um Macht. Das nennt man Politik. Und natürlich dient Haushaltspolitik auch der Machtsicherung.

              Aber mir war neu, dass Cäsar in seinem Werk über den Bürgerkrieg darüber referiert.

              • @warum_denkt_keiner_nach?:

                Ja interessant. Immer neue Erkenntnisse. Man muss nur Lesen.

                • @Demokrat:

                  Wäre es nicht etwas moderner, bei Machiavelli nachzulesen?

                  • @warum_denkt_keiner_nach?:

                    Auch gut gut, aber der zählt nur auf. Caesar ist hierzu die bessere Referenz sich durch Selbstdarstellung zum Diktator zu erheben.

                    • @Demokrat:

                      Bei Cäsar war es aber nicht so sehr die Selbstdarstellung, wie die realen militärischen Erfolge...

                      Außerdem hat man an den Iden des März gesehen, dass er zu stoppen war. Allerdings sollten wir dann evtl. Adoptivkinder Salvinis im Auge behalten ;-)

        • @Demokrat:

          Nachtrag (Nun im ernst). Die ökomische betrachtung ist durchaus diskussionswürdig.



          In diesem Fall benutzt salvini dies zur Schaffung eines externen Feindes (europa). Ihm ist klar, dass der gallische Kommissar dies so nicht akzeptieren kann (wegen Regeln für alle staaten).



          Dadurch gewinnt er im Innern, vor allem wenn er als Opfer hervorgeht.



          Eine gute Vorbereitung eines neofaschistischen Systems.



          Und ich erlaube mir, mich über möchtegern Diktatoren lustig zu machen. Wer weiss, wie lange man das noch kann.



          Ich Frage mich auch immer, warum keiner nachdenkt.



          Das Grösse ganze gilt es zu sehen.

          • @Demokrat:

            Sie verwechseln Ursache und Wirkung. Der Sparkurs um jeden Preis, der die einfachen Bürger immer ärmer und die Reichen immer reicher werden lässt, hat erst die Unzufriedenheit geschaffen, von der Hetzer wie Salvini profitieren. Letztlich landen wir immer wieder bei den neoliberalen Konzepten, die die liberale Demokratie untergraben, die sie angeblich schützen wollen.

  • Überschrift... sch... drauf, völlig richtig. Die Italiener haben schon genug unter deutschen Finanzeliten gelitten.

  • Warum so ein Theater bei 2,4% Defizit?

    Im Stabilitäts- und Wachstumspakt ist das jährliche Haushaltsdefizit normativ auf 3% des BIP gedeckelt, eine bekanntlich recht willkürliche Größe ohne wissenschaftliche Begründung (s. FAZ v. 26.9. 2014). Wieso zeigt dann die EU-Kommission schon bei 2,4%, wie im italienischen Entwurf vorgesehen, die Folterwerkzeuge? Und was ist eigentlich aus der bizarren Idee geworden, die Militärausgaben aus dem Defizit herauszurechnen? („Spiegel“ 27. 06. 2014) Da wäre ja Italien mit seinen 1,6% des BIP ohnehin fein raus.

    2015 belief sich die Staatsverschuldung Italiens auf 2175 Mrd. € bei einem BIP von 1834 Mrd. €. 2018 wird die Staatsverschuldung auf (geschätzte) 2283 Mrd. € ansteigen, bei einem (hochgerechneten) BIP von 2180 Mrd. €. (Quelle: statista). Daraus folgt eine substantiell größere Steigerung des BIP als die der Staatsverschuldung, die sich diesen Zahlen zufolge der 100%-Marke annähert, eine im EU-Vergleich bemerkenswerte Entwicklung.

    Das abschreckende Beispiel ist Griechenland, wo das Knebel-Diktat der Troika zu einem Anstieg der Staatsverschuldung von 109 % vor der Finanzkrise auf 192 % 2017 geführt hat, und dies nicht trotz sondern gerade wegen eines beispiellosen Austeritätsdiktats. Das Pro-Kopf-BIP betrug dort vor der Finanzkrise 32 000 $, um sich 2016 mit 17882 $ infolge der Finanzmarkt-Diktatur nahezu zu halbieren. Ergo: Knebel-Diktate führen nicht nur zu Massenarmut sondern auch zu höherer Staatsverschuldung.

    • @Reinhardt Gutsche:

      Prima Abriss! Danke!

  • 2015 hat die Deutsche Kanzlerin erklärt, "Wir (Deutschland) sind unter der EURO Währung "Export Weltmeister"!



    Der für Deutschland unterbewertete EURO hat deutsche Exporte subventioniert. Für die Leistungsschwächeren aber behindert!



    Das ist seit der Inflation von 1929 eine bittere Erfahrung und ist den Volkswirten mit dem Lehrbuch von John M. Keynes bekannt: Bedingung ist ein ausgeglichener Aussenhandel!!

    Deshalb müssen die Währungsschwankungen die Leistungs- Differenzen ausgleichen!

    Innerhalb einer Währung ist der Exportweltmeister ein Ausbeuter der Schwächeren! Deshalb macht es Sinn, wenn ein schwacher Leidtragender der EURO Währung, im Interesse seiner Bevölkerung, diese Benachteiligung nicht länger akzeptiert!

  • Natürlich ist die Austeritätspolitik ganz alleine daran Schuld, daß die Schulden auf hohem Niveau bleiben. Das hat alles gar nichts mit dem total maroden Bankensystem zu tun, das die Politik gefördert hat und gegen das immer noch nichts unternommen wird und die italienische Notenbank durch immer neue Fusionen und konsequentes wegsehen am Leben gehalten hat. Der italienische Staat muss ja auch nicht ständig seine Banken vor dem Kollaps retten.

    Ah stimmt, muss er doch. 4,8 Milliarden direkte Hilfen und 12 Milliarden an Staatsgarantien für die Veneto Banca und die Banca Populare di Vicenza letztes Jahr. Die sind dann beide von der Intesa Sanpaolo geschluckt worden, dazu bekam die Intessa Sanpaolo Staatsgarantien über 9 Milliarden. Wenn die Intessa die Übernahme nicht erfolgreich gestemmt bekommt, sind die der nächste Problemfall.

    Die Banca Monte dei Paschi di Siena ist schon 3 mal "gerettet" worden, mit 15 Milliarden, dann hat der Staat noch 1,5 Milliarden an Kleinanleger gezahlt, denen die Monte Nachranganleihen angedreht hat.

    Die italienischen Banken hatten lt. Europäischer Bankenaufsicht für 2018 186,7 Milliarden Euro an faulen Krediten in den Büchern, die Hälfte davon ist nicht durch Kapital abgesichert.

    Die italienischen Banken sind aber größtenteils diejenigen, die die italienischen Staatsanleihen kaufen. Irgendwann wird eine Seite zusammenbrechen, denn das ist kein Perpetuum mobile.

    Weder die Lega noch die Sterne haben irgendetwas vorgestellt, wie man das Problem lösen könnte. Und durch noch mehr Schulden, die die italienischen Banken wieder abnehmen sollen, was jetzt schon nur mit politischen Druck funktioniert, wird es wahrscheinlicher und lauter wenn es knallt.

    Aber jetzt ist erstmal wieder Griechenland dran, die Banken stehen mal wieder vor dem Kollaps. Ganze 2 Monate nachdem der Rettungsschirm verlassen wurde. 88,6 Milliarden Euro Kredite gelten als faul, das sind 47,6 % aller Kredite...

    • @Sven Günther:

      austerität führt zu steigenden schulden, würgt das wirtschaftswachstum ab, zerstört den binnenmarkt, schafft arbeitslosigkeit. ergo jede menge faule kredite, die nicht bedient werden können. aber schuld ist das marode bankensystem? italien spart seit der krise, die wirtschaft erholt sich seit dem nicht mehr, vielleicht wirkt austerität doch nicht so gut? btw steigende schulden, das schreckgespenst der neoliberalen, vergleichen sie einmal griechenlands schuldenquote bei ausbruch der krise und aktuell, austerität hat wahre wunder bewirkt nicht war? wer gift trinkt und sich wundert, das es nicht besser wird, aber fleißig weiter macht, weil irgendwann muß es ja helfen, der.... na sie wissen schon.

      • @nutzer:

        Entweder Sie haben meinen Kommentar nicht gelesen oder nicht verstanden.

        Jeder der behauptet, mit Sparen oder neuen Schulden für Wirtschaftswachtum, Schulden in der Größenordnung von Italien effektiv bekämpfen zu können, beherrscht die Grundrechenarten nicht.

    • @Sven Günther:

      Die "Irren" (Scherz; die Iren) haben (die) Schulden einfach an ihre Zentralbank ausgelagert. Dieser Umstand ist relativ unbekannt.

      • @Gerhard Krause:

        Die Isländer sind einfach nicht in die EU, geschweige denn in den Euro eingetreten und haben dann z.B. die ausländischen Schuldner ihrer Pleitebanken nicht entschädigt neben anderen Maßnahmen wie die Möglichkeit, ihre Währung abzuwerten.

        Die sind zwar auch durch eine harte Rezession dann gegangen, allerdings mit einem nordischen, also hervorragend ausgebautem Sozialsystem (was das mitteleuropäische weit übertrifft, und Italien versucht ja nur ein bisschen an das mitteleuropäische heranzukommen.)



        Mittlerweile hat Island schon wieder eine bessere Produktivität pro Kopf und entsprechend mehr Wohlstand als die BRD. Das Bruttonationaleinkommen pro Kopf ist in Island 2017 um 16% gewachsen.

      • @Gerhard Krause:

        Ist er nicht, aber es ist nicht viel anders als in den USA, als die Fed die Banken Zwangskapitalisiert haben. Das ist, wenn man hinterher die Regularien erhöht, eine gute Idee.

  • Das Dilemma und das entsetzlich Traurige an der EU ist jhre unsoziale wirtschaftliche Verfasstheit.

    Es ist noch trauriger, dass es leider nicht die europöischen Sozialdemokraten waren/sind, die dagegen aufbegehrt haben. Ihr Schicksal ist daher auf lange Jahre Bedeutungslosigkeit.

    Wer zu spät kommt, ...

  • "Noch weiter ging der grüne EU-Abgeordnete Sven Giegold. "



    Die Grünen mittlerweile auch eine Speerspitze des Neoliberalismus.

    • @nutzer:

      Stimmt mE.

    • 7G
      75064 (Profil gelöscht)
      @nutzer:

      Wieso "mittlerweile"? Die Grünen kämpften mit der Agenda 2010 an vorderster Front - um Ihren Duktus aufzugreifen - des Neoliberalismus. Anders als die SPD werden sie dafür allerdings kaum in die Verantwortung genommen.

    • @nutzer:

      Haben Sie überhaupt weitergelesen?

      "Verschuldete Länder haben kaum Chancen, durch Investitionen ihre Wirtschaft wiederzubeleben“, kritisierte Giegold.

      Er hat völlig Recht. Der Fiskalpakt muss geändert werden. Allerdings macht man das nicht, indem man bewusst gegen ihn verstößt und wilde Beschimpfungen ausstößt, sondern indem man verhandelt. Die italienische Regierung verhält sich kindisch.

      • @PPaul:

        ich kann da jetzt keine fehlinterpretierte Geisteshaltung herauslesen.



        Was ich sehe sind Krokodilstränen, Herr Giegold würde ja so gerne, aber die Regeln geben es einfach nicht her, leider, leider... deshalb wird nach einem Defizitverfahren gerufen.



        Ach wären die Regeln doch nur anders...aber so muß ein Herr Giegold tun was er tun muß. Hinterher kann er dann sagen, "Ich habe mich nur an die Regeln gehalten...."

        • @nutzer:

          Man kann jede Aussage einfach mal so als "verlogen" hinstellen, wie Sie es tun. Ob das unbedingt der Wahrheit näher kommt, wage ich zu bezweifeln. Ist mir zu schwarz-weiß.

      • @PPaul:

        Leider liegen Giegold und Sie so a weng falsch. Ich denke, Giegold hat sich aus einer anderen Perspektive geäußert.



        An Schulden ist zunächst gar nichts falsch. Das "Einkommen" der Länder, des Staates, ist entscheidend.



        Dabei kann man noch bedenken, dass man sich auch bei sich selbst verschulden kann; der Staat besitzt im Grunde das Geldregal.



        Im Übrigen ist Geld nur ein soziales Schmiermittel (Bezahlvorgang). Die Sache mit dem Horten (riesiger Vermögen) und/oder dem Wertaufbewahrungsmittel ist im Prinzip Volksverdummung, weil man sich den günstigsten Verständigungsgrad dieser Aussage herauspickt, um Zustimmung zu dieser These zu erheischen. Dabei gehen andere Aspekte unter, sodass dazu kein Bewusstsein angesprochen wird oder entsteht, zB Steuererhöhungen (zB Erbschafts- und Vermögenssteuer) und soziale Gerechtigkeit.

      • 7G
        75064 (Profil gelöscht)
        @PPaul:

        Im Prinzip stimme ich Ihnen zu.



        Dummerweise hat man jedoch an Griechenland gesehen, dass die Wahl linker Regierungen mit anschließenden Verhandlungen keinerlei Aussicht auf Erfolg begründen.



        Nun also der andere Weg: Rechts wählen und nicht verhandeln, sondern Fakten schaffen.



        Nun kann es sein, dass auch das scheitert. Falls ja, hat der Neoliberalismus für lange Zeit gesiegt; falls nein, stehen weitere rechte Wahlsiege bevor.



        Ich weiß nicht, was schlimmer wäre...

        • @75064 (Profil gelöscht):

          So weit ist es schon gekommen, dass ausgerechnete rechte Parteien wie in Italien versuchen, gegen die deutsche neoliberale Hegemonie Sozialpolitik durchzusetzen, nachdem sich die vermeintlich linke griechische Regierung der Austeritätspolitik völlig unterworfen hatte und damit das Elend der ärmeren Menschen in Griechenland perfektionierte.

          Die wahren Gegner eines freien, solidarischen, sozialen und demokratischen Europas sind die Apologeten dieser durch und durch verrotteten und korrupten EU Bürokratie. Die haben den Schuss nicht gehört und machen einfach weiter so.

        • @75064 (Profil gelöscht):

          "Ich weiß nicht, was schlimmer wäre..."

          Ist wie Pest oder Cholera.

        • @75064 (Profil gelöscht):

          Ich meine, dass eine wesenswesentliche Veränderung nach der Wahl der relativ linken Regierung in Griechenland nicht eingetreten ist, weil man die allg. Grundregeln beibehalten hat. Anstatt diese zu ändern, wollte man deren Wirken nur abmildern. Dies war aber zu wenig.

        • @75064 (Profil gelöscht):

          Das Problem ist - wie so häufig -, dass die Einzelstaaten zuviel Macht haben. Ein richtiges Europäisches Parlament, dessen Abgeordnete für ganz Europa verantwortlich sind, hätte vermutlich grundsätzlich andere Regelungen getroffen.

          Doch bin ich der Auffassung, dass man den Pakt ändern kann. Das ist dann schon ein dickes Brett. Dazu reicht es nicht, wenn ein einzelnes Land bei EU-Treffen die Abschaffung fordert. Man muss da europäisch denken, und das heißt: Die Linken in allen Mitgliedsstaaten hätten sich auf eine Linie einigen und diese in den einzelnen Mitgliedsstaaten vertreten müssen. Der eine oder andere Staat wäre dann eventuell umgekippt. Das wäre erfolgversprechender als als einzelnes Land aufzutreten. Betroffen sind doch letztlich alle.

          Es geht aber nicht, Vereinbarungen einfach zu ignorieren. Dann gibt es keine EU mehr, und die ist dann nur wegen eines einzigen Themas gestorben. Das wäre sehr kurzsichtig.

          • @PPaul:

            Ich denke, der Themenkomplex Staatseinnahmen/Staatsausgaben/ Grundversorgung/Sozialausgaben/ Privatisierungen/Investitionen/ Geldkreislauf etc ist wichtiger als die Existenz der EU.



            Hier einen auf moralisch zu machen à la "pacta sunt servanda", ist daher mE des Holzwegs dünnste Bohle.



            Wie die Menschen und die Menschlichkeit wichtiger sind als jedes imaginierte "Vaterland", so sind die Menschen auch wichtiger als "die EU".

          • @PPaul:

            Die BRD löst sich auch nicht auf, wenn Menschen mal im Hambacher Forst gegen die Regeln Baumhäuser bauen. Ganz im Gegenteil, die Position der Braunkohleverstromungsgegner erhält mehr Öffentlichkeit und sie wird offenbar auch innerhalb der Bevölkerung akzeptiert.

            Insofern muss man davon ausgehen, dass die EU es auch nicht wert wäre, erhalten zu werden in dieser Form, wenn sie wegen eines einzelnen Regelverstoßes vor die Hunde ging anstatt sich gründlich zu reformieren.

  • Ich glaube, es geht nicht nur um das Image. Tatsächlich ist Deutschland bei einem wirtschaftlichen Schwergewicht wie Italien mit BIP von 2 Bio. völlig machtlos: Entweder zucken die Märkte mit den Achseln wie in Japan oder wir gehen gemeinsam mit Italien unter.

    Mit Bärendienst mein Giegolt: Richtig wären Eurobonds, zunächst in kleinen Stückzahlen, gewesen. Nun gibt es dafür auf absehbare Zeit in Brüssel keine Mehrheit unter den Mitgliedstaaten mehr.

    Bei einem massiven Angriff der Märkte auf Italien kann aber auch die EZB am Ende Rom nicht mehr helfen, denn dann müsste sie das Geldmeer der Spekulanten in den - bei jetzt schon 2 Bio. - immer schneller schrumpfenden Eimer der eigenen Staatsanleihenkäufe kippen - was ein Spiel mit sicherem Ausgang für die Gamer sein dürfte.

    Das Fatale ist, dass es Salvini mit seinem Crashkurs nun auch noch dem letzten Deppen in Singapur klar gemacht hat. In Wirklichkeit beendet er damit aber nicht die EU, wie er meint, sondern unser Privatbankensystem, das wohl am Ende in der Verstaatlichung landet.

  • " dass es ausgerechnet erklärte Europafeinde sind, die in ihrem Land eine neue Sozialpolitik durchsetzen wollen – was offenbar nicht mit, sondern nur gegen die EU geht."

    das ist aus meiner Sicht die gesamte Problematik an Europa.



    Eine Politik die die Bezeichnung sozial verträgt, ist momentan nur gegen die EU durchsetzbar. Linke Kreise verwechseln berechtigte Kritik an EU immer noch mit einer Ablehnung der EU. Das die EU kritisiert werden muß und Teil des Problems ist, das es zu verändern gilt, hört man links kaum.



    Da linke Kreise dies jedoch nicht tun, bleiben nur die Rechten, die im Gegensatz zu links die EU auch abschaffen wollen.



    Eine schlimme Situation. Und kommen sie durch, ist das auch das Ende der EU.

  • 9G
    90857 (Profil gelöscht)

    "In dieser Situation steckt ein veritables Dilemma."

    Gut beobachtet, auch und gerade für ehemals Linke (Medien) hierzulande.

    Und als einer, der zwei bis dreimal im Jahr für mehrere Wochen in Italien, in der Provinz und bei eher einfachen Menschen sich heimisch fühlt,

    so mag ich eine gewisse, gern als klammheimlich zu bezeichnende Freude nicht verbergen.

    • @90857 (Profil gelöscht):

      genau - und was lernt uns das

      einfaches Leben ist oft herzlicher mit mehr Zeit für das Zwischenmenschliche - ich war fasziniert z.B. von der Lebensfreude der Kubaner keine Kohle am schimpfen - und trotzdem ganz gut gelebt.

      Wenn ich mir hier die verknöcherten Technokraten Manager anschaue...erst recht.

      • 9G
        90857 (Profil gelöscht)
        @Justin Teim:

        Klar,

        diese über den schnöden Konsum nicht so einfach erpressbaren Menschen, sie sind den Neoliberalen hier wie dort (auch in Italien gibt's die) ein Dorn im Auge.

        Die Kritik an der "rechten" italienischen Regierung ist weitgehend vorgeschoben. In Griechenland war es eine qua Definition "Linke";

        wurde von der EU domestiziert ...

  • um den neoliberalismus endlich tot zu kriegen muss man wohl die von Deutschland dominierte EU scheitern lassen und einen politischen neuanfang wagen.Alle staaten die Deutschland dabei geholfen haben Griechenland zu erpressen dürfen nicht dabei sein,wenn sich Europa neu gründet.

    • @satgurupseudologos:

      Warum scheitern lassen? Griechenland , Italien und andere scheinbar erpresste Länder können doch einfach austreten mit einem Hardexit und einen eigenen Staatenbund gründen.

    • @satgurupseudologos:

      Stimmt. Wir müssen komplett umdenken.

    • @satgurupseudologos:

      2019 sind EUROPA Wahlen:



      Entweder Europa erhält eine Verfassung oder es zerbricht!



      Wir lassen uns von Kommissaren (Artikel 17 Vertrag), also "aufgrund ihrer allgemeinen Befähigung ausgewählten Persönlichkeiten" regieren. Für Deutschland ist Günter Oettinger eine solche Persönlichkeit, der den Vertrag für einen Bahnhof unterhalb des 2. grössten Mineralwasser Vorkommens in Europa, Stuttgart 21 unterschrieben hat! Gesamt kosten 4.526,- Mrd Euro! (aktuelle Schätzungen > 10 Mrd?)



      Warum ist ein solch kompetenter Mensch nicht in unserer Bundes- Regierung?

    • @satgurupseudologos:

      Tja. Bleibt ja nicht mehr viel übrig...