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Antisemitismus in DeutschlandVerletzt in Berlin

Was bedeutet der alltägliche Judenhass für die Betroffenen? Yorai Feinberg und Gemma Michalski berichten über ihr Martyrium.

Gemma Michalskis Sohn musste nach antisemitischen Attacken die Schule wechseln Foto: Dagmar Morath

Berlin taz | Als Yorai Feinberg am 19. Dezember 2017 auf die Straße tritt, will er eigentlich nur kurz durchatmen. Sein Restaurant hat bei Google gerade eine negative Bewertung bekommen – von einem Internetaktivisten, der israelische Einrichtungen schlecht bewertet. Feinberg zündet sich eine Zigarette an. Es ist kurz vor Weihnachten. Nur noch ein paar Tage, dann würden sie das Lokal für zwei Wochen schließen und in Urlaub fliegen.

Dann kommt dieser Mann auf ihn zu. Ein älterer Herr mit grauem Haar und Kunstpelzkragen. Er sieht gepflegt aus, er ist Physiotherapeut in Charlottenburg, wird Feinberg später erfahren.

„Ihr seid verrückt“, sagt dieser Mann. „Warum?“, fragt Feinberg. „Weil ihr seit siebzig Jahren Krieg gegen die Palästinenser führt.“ Die Diskussion springt hin und her, der Ton wird immer unfreundlicher, Feinbergs Freundin filmt. „Ihr seid so brutal“, sagt der Mann. Und zeigt auf die Menora, den siebenarmigen Leuchter im Schaufenster des Restaurants. „Was wollt ihr denn noch hier nach 45? Alle wieder zurück in eure blöden Gaskammern. Keiner will euch hier.“ Der Mann besprüht Yorai Feinberg mit Spucke, während er spricht, Feinberg weicht zurück. Nach einigen Minuten fährt ein Polizeiwagen vorbei, Feinberg hält das Auto an. Als der Polizist dem Mann einen Platzverweis erteilt, dreht der durch. „Du Judensau!“, schreit er und versucht, am Polizisten vorbeizukommen. Ein Freund von Feinberg stellt das Video etwas später online und das Restaurant wird über Nacht berühmt.

Als Yorai Feinberg ein paar Wochen später davon erzählt, wirkt er gefasst. Er sagt, er erlebe so etwas ungefähr einmal im Monat. Anrufer, die ihm „Grüße von Adolf“ ausrichten. Leute, die „Heil Hitler“ ins Telefon rufen. Oder etwas wie: „Wir sind 50 Palästinenser und wollen einen Tisch reservieren.“

Feinberg überlegt, Deutschland zu verlassen

Feinberg stammt aus einer polnischen Familie. Sein Vater hat den Holocaust überlebt; er hat sich als Vierjähriger in einem Erdloch unter einer Scheune versteckt. All diese Nazisprüche verletzen ihn. Er überlegt schon länger, Deutschland zu verlassen, sagt er. Und viele jüdische Menschen, die er kenne, denken wie er.

Jeder Jude, der eine Weile in Deutschland gelebt hat, lerne diesen Hass kennen, sagt er. „Es gibt Antisemitismus von Rechten, von Linken und von Muslimen. Ein Problem verdeckt das andere.“ Er spürte den Hass zum ersten Mal vor etwa zwanzig Jahren, da war er 19 und tanzte in Leipzig Ballett. Die Tänzer begrüßten ihn immer mit „Heil Hitler“, sagt er. Der erste Solist war der Schlimmste: Er habe sich zwei Finger unter seine Nase gelegt und Hitler imitiert. Alle anderen haben gelacht. „Er war wirklich böse“, sagt Feinberg. „Und ich war ein ganz kleines Kind.“

Ein paar Tage, nachdem Feinberg durch das Video berühmt geworden ist, werfen zwei Männer ihm Böller vor die Tür. Einer ruft an und sagt, dass er tote Juden essen will. Und als Feinberg und seine Freundin aus dem Urlaub zurückkommen, finden sie vor dem Eingang eine Papiertüte voller Kot.

***

Es waren schwierige Wochen für Juden in Berlin und in Deutschland. Da waren die Jugendlichen, die zwei Hebräisch sprechende Kinder auf einem Spielplatz mit Böllern bewarfen. Die versuchten, die Haare anzuzünden, dann wegrannten und riefen: „Allahu akbar!“

Da war die Demonstration vor der US-Botschaft, bei der einige Teilnehmer Israelfahnen verbrannten und „Tod den Juden“ riefen – so berichten es Zuschauer. Die Menge applaudierte.

Da war der Vorfall an einer Schule: Ein jüdischer Junge wurde von seinen Mitschülern angegriffen, als es um den Nahostkonflikt ging. „Ihr seid Kindermörder“, riefen sie. „Euch sollte man die Köpfe abschneiden.“ Und: „Ich schwöre, Hitler war gut, denn er hat die Juden umgebracht.“ Zu seiner Sicherheit wird der jüdische Junge seine Pausen jetzt getrennt von den anderen verbringen. Er leidet unter Albträumen.

Und das sind nur die Fälle, die bekannt geworden sind.

Wie die Statistik der Antisemiten verzerrt wird

Benjamin Steinitz, der Leiter der Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus, sammelt all diese Fälle in seiner Chronik. Für das Jahr 2017 verzeichnet er in Berlin 500 antisemitische Vorfälle, darunter zehn Angriffe, dreizehn Bedrohungen, neunzehn Sachbeschädigungen und über 450 Mal verletzendes Verhalten. Betroffene können ihre Erfahrungen bei ihm online melden. Die Polizei zählt für das vergangene Jahr deutschlandweit 1.453 antisemitische Straftaten, darunter 32 Gewalttaten. Sie geht in 95 Prozent der Taten von einem rechtsextremen Hintergrund aus.

Das stimmt allerdings so nicht. Denn: Antisemitische Straftaten, bei denen ein Täter nicht bekannt ist, werden, wenn keine weiteren Hinweise vorliegen, als rechtsextrem eingestuft. Das passiert in der Regel bei den Propagandadelikten, die den Großteil der Straftaten ausmachen. Steht irgendwo „Tod den Juden“, gilt das als Straftat aus dem rechten Milieu und wird entsprechend gezählt. Steinitz geht deshalb von einer Verzerrung aus. „Sobald Personen Angaben über die Täter machen können, verändert sich das Verhältnis sofort“, sagt Steinitz. „Dann ist in der Regel das Verhältnis zwischen rechtsextremen und nicht-rechtsextremen Tathintergründen ausgeglichen.“

Steinitz holt Luft. Er weiß, dass das ein schwieriges Thema ist. Er möchte nicht so verstanden werden, als ob er die Rechtsextremen nicht sehen würde. Aber er möchte ihren Anteil an den Straftaten auch nicht übertreiben. Gleichzeitig, sagt er, instrumentalisiere die AfD das Thema, um gegen andere Minderheiten vorzugehen. Beides müsse man berücksichtigen, wenn man über Antisemitismus spricht.

Benjamin Steinitz kennt auch das Video von Yorai Feinberg und dem Pöbler. „Interessant war die Reaktion des Mannes auf die Menora. Ein Kerzenhalter wird als brutal empfunden, als Angriff auf ein behütetes Dasein. Im Prinzip provozieren Juden allein dadurch, dass sie oder jüdische Symbole sichtbar sind.“

Wurde beschimpft, weil er bei Makkabi spielt: Dervis Hizarci Foto: Karsten Thielker

Viele Juden ergreifen deshalb schon lange Vorsichtsmaßnahmen: Sie lassen sich die Jüdische Allgemeine in einem neutralen Umschlag schicken. Stellen die Menora nicht in ihr Fenster. Verstecken ihre Kippa unter einem Käppi. Tragen die Kette mit dem Davidstern unter ihrem T-Shirt. Und viele erzählen nicht, dass sie Juden sind. Sie leben dadurch unbehelligt, aber unsichtbar.

„Man darf die Opfer nicht alleine lassen“

Das drücke sich auch oft in Maßnahmen aus, die nach einem Mobbingfall ergriffen werden, sagt Steinitz. „Oft werden die jüdischen Menschen dann aus der Situation entfernt, um die Projektionsfläche wegzunehmen.“ Das ist auch bei dem Fall im Wedding passiert: Der Junge geht nicht mehr auf den Pausenhof. Dazu kommt, sagt Steinitz, dass jüdische Schüler, Lehrer und Angestellte in der Regel alleine sind. „Diese Erfahrung an sich ist herausragend, auch ohne dass etwas passiert. Wenn dann das Problem beim Betroffenen verortet wird, verstärkt das die Erfahrung, alleine zu sein. Wichtig ist deshalb, die Betroffenen empathisch zu unterstützen. Man darf sie bei der Verarbeitung nicht alleine lassen.“

***

Gemma Michalski ist genau das passiert: Sie wurde mit ihrem Problem alleine gelassen.

Sie ist die Mutter eines jüdischen Jungen, der im Frühjahr vergangenen Jahres so lange an einer Schule in Berlin-Friedenau gemobbt und geschlagen wurde, bis seine Eltern entschieden, ihn von der Schule zu nehmen. Die Schulleitung hat das Problem ausgesessen und sich bis heute nicht bei den Michalskis entschuldigt.

Gemma Michalski kommt aus England, man hört auch im Deutschen ihren britischen Akzent, besonders wenn sie aufgeregt ist. Das Schlimmste war nicht einmal das Mobbing, sagt sie – sondern der Umgang der Pädagogen damit. Sie erinnert sich gut an ein Gespräch mit der Sozialarbeiterin der Schule: „Wir waren dort, als schon alles verloren war; nachdem mein Sohn schon wochenlang gepeinigt worden war, am Schluss wurde er sogar zum Schein hingerichtet, mit einer Softairpistole, die mein Sohn für eine echte Waffe hielt. Ich habe der Sozialarbeiterin gesagt, dass dieses Mobbing antisemitisch war. Einer der Täter kommt aus einer palästinensischen Familie und er war supernett zu meinem Sohn, bis er erfahren hat, dass er Jude ist. Die Sozialarbeiterin sagte dazu nur: Ja, der ist wirklich sehr nett. Ich sagte: Außer dass er ein gewalttätiger Rassist ist, meinen Sie? Und sie antwortete nur: Frau Michalski, wir haben viele Facetten. Und ich so: What? Das ist so, als ob ich sexuell belästigt werde und jemand sagt dazu nur: Der Typ ist echt witzig. Selbst wenn es stimmt, ist es so herzlos, so etwas zu sagen! Danach war mir klar: Sie ist bestimmt eine super Sozialarbeiterin, aber sie mag Juden einfach nicht.“

Als die Michalskis ihre Geschichte öffentlich machten, bekamen sie sehr viel Post. Sogar fremde Menschen am Flughafen sprachen sie an. Viele erzählten ihnen ähnliche Geschichten: von jüdischen Kindern, die in der Schule gemobbt wurden. Von jüdischen Erzieherinnen, die ihre Religion verheimlichen. Von Schulleitern, die mit Konsequenzen drohten, wenn die Eltern ihre Anschuldigungen nicht zurückziehen.

Die taz hat Dutzende von ihnen gefragt, ob sie ihre Geschichte erzählen würden. Alle haben abgelehnt – aus Angst vor einer Retraumatisierung, wenn die Ereignisse lange zurückliegen, aus Angst vor einer Eskalation, wenn die Ereignisse noch andauern. Und immer wieder aus Angst, als Opfer betrachtet zu werden.

***

Marina Chernivsky ist Pädagogin und Therapeutin. Seit vielen Jahren ist sie für die Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland tätig – seit einem halben Jahr bietet sie auch eine Einzelfallberatung an und wird förmlich belagert. Viele jüdische Eltern wenden sich an sie, weil ihre Kinder an Schulen gemobbt werden.

„Manche jüdische Familien fragen sich, ob Schulen noch sicher sind“, erzählt sie. Jüdische Kinder erleben immer häufiger Provokationen und Gewalt. Viele Eltern schicken ihre Kinder deshalb auf Privatschulen. Ihre Arbeit sei es aber, weiter mit den Schulen zu verhandeln.

Geschichtsunterricht, der nicht hilft

Sie empfindet den Geschichtsunterricht über das Dritte Reich als merkwürdig abstrakt. So, wie das Thema momentan gelehrt wird, kann es sogar antisemitische Gefühle hervorrufen, sagt Chernivsky. „Ich mag Juden nicht“, hat ihr einmal eine Schülerin gesagt. „Warum?“, hat Chernivsky gefragt. „Weil ich Hitler nicht mag“, sagte die Schülerin. „Und wegen den Juden gab es Hitler und Krieg. Und Krieg ist schlecht. Deshalb mag ich Juden nicht.“

„Je mehr Geschichte, desto weniger Antisemitismus – diese Formel geht nicht auf“, sagt Chernivsky. Stattdessen müsse man sich außerhalb des Geschichtsunterrichts damit auseinandersetzen. „Jugendliche brauchen mehr Raum für eigene Geschichten und Diskriminierungserfahrungen, sonst wehren sie die Themen ab“, sagt sie. Marina Chernivsky hat immer wieder beobachtet, dass Jugendliche, die sich selbst ausgegrenzt fühlen, auch andere ausgrenzen. So wie die Debatte gerade geführt werde, verschärfe sie deshalb das Problem. „Sie gibt muslimischen Jugendlichen das Gefühl einer kollektiven Täterschaft.“ Und das kann eine sich selbst erfüllende Prophezeiung sein.

***

Dervis Hizarci versucht das Gefühl der Ausgrenzung umzukehren. Er ist Lehrer und unterrichtet an einer Oberschule in Berlin-Kreuzberg. Wenn er mit seinen Schülern über Diskriminierung spricht, fragt er sie zuerst, was sie selbst erlebt haben.

Hizarci ist Muslim und Kind türkischer Einwanderer. Die Erlebnisse mit Islamophobie waren für ihn der Anlass, sich mit Antisemitismus zu beschäftigen. „Ich habe früh erlebt, dass ich fremdmarkiert wurde“, sagt er. Seine Lehrer in Neukölln sagten ihm in den Neunzigern: „Wir sind hier nicht auf dem türkischen Basar.“ Und immer wieder: „Wir sind hier in Deutschland.“ Er hat dann angefangen, sich mit Rassismus zu beschäftigen. Hat alles dazu aufgesogen. Hat die Parallelen zwischen Islamophobie und Antisemitismus erkannt, sich mit deutsch-jüdischer Geschichte beschäftigt, im Jüdischen Museum gearbeitet.

Der Muslim, der bei Makkabi Fußball spielt

Schließlich ist er bei der Kiga eingetreten, der Kreuzberger Initiative gegen Antisemitismus. Und er spielt Fußball beim jüdischen Verein Makkabi Berlin. „Meine Freunde haben mich gefragt, warum ich für die spiele“, sagt er, „und nicht für uns.“ Hizarci sagte ihnen, dass es ein Statement ist. Und dass er nichts davon hält, die Gesellschaft in „wir“ und „die“ aufzuteilen.

Spielen sie in Berlin gegen Vereine mit arabischen und türkischen Fußballern, hört Hizarci manchmal blöde Sprüche. Dann flucht er auf Türkisch zurück. Bei den richtig schlimmen Spielen von Makkabi Berlin, bei denen die Polizei kommen musste, war Hizarci nicht dabei. Einmal floh seine Mannschaft in die Umkleide, weil sie vom 1. FC Neukölln bedroht wurde. „Wir stechen euch ab“, hatten die Gegner immer wieder gerufen. Es gibt Tag und Nacht, sagt Hizarci. Im Dezember wurden sie von einem türkisch geprägten Verein zum Tee eingeladen, obwohl die Stimmung gerade ziemlich aufgeheizt war wegen Trump. „Wie soll man das gewichten?“

***

Vier Wochen nachdem ein spuckender Mann ihm den Tod gewünscht hat, sieht Yorai Feinberg wieder einigermaßen glücklich aus. Über eintausend Nachrichten hat er in der Zwischenzeit erhalten, erzählt er. Martin Schulz hat angerufen. Der israelische Botschafter war da. Auch Araber und Türken sind gekommen, eine Muslima hat ihm Blumen gebracht. „Die Solidarität war unglaublich“, sagt Feinberg. „Ich wollte selbst fast weinen.“ Für ihn, sagt er, hat das die Balance wieder hergestellt.

***

Wer sind diese Menschen, um die es hier geht?

Wie betrachtet zum Beispiel der Internetaktivist, der bei dem Restaurant von Yorai Feinberg die schlechte Bewertung hinterlassen hat, sein Tun? Er ist 36, Medizintechniker und in Deutschland geboren. Seine Eltern sind Palästinenser. Im Dezember hat er auf seinem Blog zum Protest vor der US-Botschaft aufgerufen. Das war die Demonstration, auf der dann israelische Flaggen verbrannt wurden.

Der Blogger ist ein unauffälliger Mann mit grauem Mantel und leiser Stimme. Er will nicht, dass sein richtiger Name veröffentlicht wird. Weil das Thema so heikel ist, wie er sagt.

Die Falafel sollen nicht geschmeckt haben

Warum hat er das Restaurant von Yorai Feinberg schlecht bewertet? „Bestimmt nicht, weil er jüdisch ist“, sagt der Blogger. Er erzählt eine komplizierte Geschichte: dass er zuerst nicht gesehen hat, dass das Restaurant israelisch ist – sonst wäre er nicht hineingegangen. Als er drin war, haben ihm aber die Falafel nicht geschmeckt. Und die anderen israelischen Restaurants in Berlin, die er auch alle schlecht bewertet hat? Die Geschichte wird noch komplizierter; er will eine Liste erstellt haben, um ein gutes israelisches Restaurant zu finden, wie er sagt. Er habe sich dann eine Kufiya umgewickelt und alle hintereinander abgeklappert. Einmal wurde ihm gesagt, dass er ein Antisemit sei; einmal wurde er angeblich nicht hineingelassen. Aber schließlich sagt er: „Man bewertet ja nicht nur das Essen, sondern auch das, was dahintersteckt.“ Und: „Das ist nicht israelisches, sondern arabisches Essen.“ Hört man ihm eine Weile zu, dann wird alles diffuser: „Ich verabscheue Antisemitismus. Ich gehöre ja selbst einer Minderheit an. Eine Gesellschaft ohne Rassismus – das ist auch ein Schutzmechanismus für mich selbst.“

Nach unserem Gespräch löscht der Blogger seine schlechten Bewertungen der israelischen Restaurants.

Bleibt der Balletttänzer, der Yorai Feinberg vor zwanzig Jahren drangsaliert haben soll. „Er hatte ganz schwarze Haare“, sagt Feinberg. „Er hat sie sich auf eine Seite geglättet und sich zwei Finger als Schnauzbart unter die Nase gehalten. Er sah wirklich wie Hitler aus, er hatte auch so verrückte Augen.“ An eine Szene erinnert er sich besonders gut: „Wir standen zwischen Dusche und Ballettsaal und er hat so gesprochen wie Hitler – ich glaube, es ging um den totalen Krieg. Mir war übel und ich habe ihm gesagt, dass er damit aufhören soll. Das war eine große Sache, weil das Ballett sehr hierarchisch ist; er war Solist und ich nur ein kleiner Eleve. Er hat angefangen zu schreien: Was ist los mit euch Leuten? Alles ist Antisemitismus!“

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„Ich kenne diesen Menschen nicht“, sagt der frühere Solist, als wir im Café sitzen. „Solche Vorwürfe sind ja gerade modern.“ Schließlich rufen wir Yorai Feinberg an. Der Tänzer schlägt sofort einen vertraulichen Ton an, nennt ihn beim Vornamen. „Du solltest dir gut überlegen, gegen wen du da etwas sagst“, bellt er ins Telefon. „Du weißt doch, dass das nicht stimmt!“ Schließlich findet er eine Art Ausweg: Damals habe er sich mit Charlie Chaplins „Der große Diktator“ beschäftigt. Vermutlich habe er Chaplin imitiert. „Du kennst doch den Unterschied zwischen Ernst und Satire, oder?“, sagt er zu Feinberg. Einige Sekunden später schmeichelt er: „Wenn du das so empfunden hast“, lange Pause, „dann tut mir das leid. Das war niemals persönlich irgendein Angriff gegen dich.“

Der Solist stottert. Als er mit Feinberg spricht, wird das Stottern manchmal zu einem Fauchen. Als er aufgelegt hat, folgen noch einige Satzbruchstücke: Mutmaßlich fiel ein falsches Wort. Und dann noch die schwierige deutsche Sprache, Feinberg hat das wohl nicht richtig verstanden. Aber er bleibt dabei: Eine solche Situation, wie Feinberg sie geschildert hat, gab es nicht. „Offensichtlich war der Typ vor Yorais Restaurant mit seinem Gerede von den Gaskammern nicht massiv genug, um jemanden zu beeindrucken. Deshalb hat er sich das ausgedacht“, sagt er. „Es gibt ja so viele Restaurants, da braucht man etwas Publicity.“

Er hat Feinberg vorgeschlagen, sich zu treffen und sich auszusprechen. Feinberg will nicht. „Er war böse und er bleibt böse“, sagt er. „Ich bin so müde von diesen Leuten.“

In einer vorherigen Version des Artikels wurde der Vorname des Bloggers genannt. Wir haben ihn nachträglich anonymisiert.

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189 Kommentare

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Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

Wir machen Silvesterpause und schließen ab Montag die Kommentarfunktion für ein paar Tage.
  • Der Artikel ist ungemein faszinierend. Frau Unsleber ist mit ihrer Recherche bis zum bitteren Ende gegangen. Und alles Schwarz und Weiß löst sich dort am Ende in Myriaden von Grauschattierungen auf. Für mich bleibt aber die Frage: Warum? Woher kommt dieser unbändige Hass? Sind es eigene Traumata, Projezierungen oder der Sündenbockeffekt? Er macht mir wirklich Angst und lässt mich am humanistischen Ideal zweifeln. Es ist schwer erträglich.

  • Der Staat Israel war und ist die einzige Alternative gegen ihre Vernichtung durch die deutschen und europäischen Antisemiten!

     

    Zugleich kann es nur eine gleichberechtigte und demokratische Zukunft in NAHOST und Israel geben!

     

    Dazu gehört auch die gleichberechtigte Verfügungsgewalt der arabisch-muslimischen Welt über die Bodenschätze in den Regionen: Saudi-Arabien, Katar, VAE und Kuwait. Hierfür müssten die feudal-religiösen und patriarchalischen Regime von den arabischen Völkern selbst beseitigt werden. Der Reichtum muss allen Bevölkerungen in der arabischen Welt für ihre freie und demokratische, sozialökonomische und sozialökologische Entwicklung zur Verfügung stehen!

     

    Nur auf dieser ökonomischen und sozialen Basis kann es eine gemeinsame Gegenwart und Zukunft der Völker geben!

    • @Reinhold Schramm:

      Nachtrag

       

      Karl Marx

      Zur Judenfrage

       

      “Wir müssen uns selbst emanzipieren, ehe wir andere emanzipieren können.“ –

       

      “Die starrste Form des Gegensatzes zwischen dem Juden und dem Christen ist der religiöse Gegensatz. Wie löst man einen Gegensatz? Dadurch, daß man ihn unmöglich macht. Wie macht man einen religiösen Gegensatz unmöglich? Dadurch, daß man die Religion aufhebt. Sobald Jude und Christ ihre gegenseitigen Religionen nur mehr als verschiedene Entwicklungsstufen des menschlichen Geistes, als verschiedene von der Geschichte abgelegte Schlangenhäute |349| und den Menschen als die Schlange erkennen, die sich in ihnen gehäutet, stehn sie nicht mehr in einem religiösen, sondern nur noch in einem kritischen, wissenschaftlichen, in einem menschlichen Verhältnisse. Die Wissenschaft ist dann ihre Einheit. Gegensätze in der Wissenschaft lösen sich aber durch die Wissenschaft selbst.“ Vgl.

       

      Quelle: Karl Marx/ Friedrich Engels - Werke. (Karl) Dietz Verlag, Berlin. Band 1. Berlin/DDR. 1976. S. 347-377.

       

      ● //http://www.mlwerke.de/me/me01/me01_347.htm

       

      http://www.staff.uni-giessen.de/~g31130/PDF/marx/judenfrage

  • 8G
    88181 (Profil gelöscht)

    Und, ich kann mich immer wieder daran freuen, was der gute Deniz Yücel diesen ganzen Leuten empfohlen hat:

    https://www.taz.de/Archiv-Suche/!5036516&s=deniz+y%C3%BCcel+israel/

     

    "Ja, du darfst es und du tust es. Aber es ist moralisch nicht richtig. Denn, nein, du darfst nicht. Es gibt kein Menschenrecht auf Israelkritik. Und schon gar nicht für dich. Nicht als Nachkomme jener Leute, die die Vernichtung der Juden von Europa geplant und durchgeführt haben. Nicht als Nachkomme jener, die sich am Holocaust bereichert haben. Nicht als Mitarbeiter von Bayer, Degussa oder Volkswagen. Nicht als Angehöriger eines Milieus, das in den neunziger Jahren Technopartys in arisierten Immobilien feierte. Gar nicht. Du bist Deutscher, aus der Nummer kommst du noch in tausend Jahren nicht raus."

     

    Einfach mal die Schnauze halten....

    • @88181 (Profil gelöscht):

      Danke Jim für den Hinweis. D.Y's Worte sind ein Geschenk!

  • 8G
    88181 (Profil gelöscht)

    Wenn ich mir vorstelle, dass Juden und Jüdinnen diesen Kommentarsermon hier lesen, da wird mir ganz schlecht und man kann sich nur schämen.

  • Wichtig finde ich die Passage zur Statistik. Man sollte das schnell ändern und "unbekannte Täter" als solche erfassen und nicht einer Tätergruppe zuschlagen, ohne zu wissen, ob das zutrifft. Falsche Zahlen zerstören das Vertrauen der Bürger in die offiziellen Daten und hier sind die Zahlen offensichtlich falsch, wenn "unbekannt" mit "deutsch" gleichgesetzt wird.

  • Toller Artikel, wie nötig er ist, sieht man an den Kommentaren. Es ist unglaublich, wie wenig das Thema des Artikels kommentiert wird und wie sehr man stattdessen auf Israel und dessen "Schuld" zu sprechen kommt.

    Ob das bei einem Artikel über - sagen wir mal Ablehnung von Muslimen in der ostdeutschen Provinz - auch der Fall wäre, dass ungefähr die Hälfte der Kommentare - in der taz wohlgemerkt, nicht in irgendeinem rechten Kampfblatt - Entschuldigungen und Erklärungen sucht, warum das eigentlich keine Muslimfeindlichkeit ist, sondern....

  • Dass es Antisemitismus in Deutschland gibt, wäre an sich nichts Außergewöhnliches, denn es gibt ihn in vielen anderen Ländern auch. Dass es ihn aber in Deutschland gibt, ist insofern unglaublich, weil im Deutschland vor 85 Jahren eines der größten Verbrechen der Menschheitsgeschichte seinen Anfang nahm. Der Antisemitismus hörte auch nicht nach 1945 auf. Er schlummerte nur.

  • Die Fahne des israelischen Staates geht in ihrer Gestaltung auf den jüdischen Gebetsschal Talit zurück und hat nix mit einem "nationalistisch-kolonialistischen Symbol" zu tun. https://de.wikipedia.org/wiki/Flagge_Israels



    [...]

     

    Kommentar gekürzt. Bitte achten Sie auf einen respektvollen Umgangston. Danke, die Moderation

    • @Henriette Bimmelbahn:

      Selbstverständlich ist die Fahne Israels ein nationalistisch-kolonialistisches Symbol. Eines das wie kein anderes für die Kriege des Westens und die Ausbeutung der Region steht.

      Ob und wie das Symbol mal gedacht wurde oder auf welche historischen Dinge es zurück geht ist völlig egal in diesem Zusammenhang.

      Bei diesem "Gegenargument" kann man sich wirklich nur an den Kopf fassen

      • @Oskar:

        Der Davidstern ist also das Symbol schlechthin. Sozusagen das Symbol der Symbole aller Symbole

        -nationalisisch-kolonialisisch sowieso

        -Das Symbol der Kriege

        - der Ausbeutung der Region (besser wäre der Welt, ach was, des Universums)

        -des Westens usw.?

        Klingt nicht gesund für mich.

      • @Oskar:

        Was genau macht aus der israelischen Fahne ein "nationalistisch-kolonialistisches Symbol"? Der Davidstern? Die Farben? Und vor allem wieso?

        • @Nicky Arnstein:

          Diese Frage kann nicht ihr Ernst sein.

           

          Ihnen ist die geopolitische Funktion als kolonialer Brückenkopf und der expansive israelische Nationalismus offenbar entgangen.

          • @Oskar:

            Entschuldigung, aber Sie hören sich wie der "Schwarze Kanal" oder auch wie eine Persiflage realsozialistischer

            Phrasendrescher Made in DDR an. Sie sind jedenfalls nicht imstande, einfache Fragen zu beantworten.

          • 8G
            88181 (Profil gelöscht)
            @Oskar:

            Und weil das ja etwas überaus schlechtes ist, sollte es wohl so schnell wie möglich beendet werden, oder?

             

            Und wie genau stellen Sie sich das vor. 4 Millionen palästinsische "Flüchtlinge" kehren zurück (das ist ja eine Forderung u.a. des BDS) und dann?

             

            Dann schlachten sie die Juden ab. Das ist ja auch genau das, was Hamas, Hisbolah und Iran sich sehnlich wünschen.

             

            Sie auch?

          • @Oskar:

            Kolonialer-expansiver-geopolitischer Brückenkopf? Aha.

            Können Sie auch was schreiben, was Hand und Fuß hat?

          • @Oskar:

            "Selbstverständic ... Bei diesem 'Gegenargument' kann man sich wirklich nur an den Kopf fassen"

             

            "Diese Frage kann nicht ihr Ernst sein."

             

            Schaffen Sie es auch zu argumentieren, ohne die Kommentatoren mit einer anderen Meinung zu diffamieren?

          • @Oskar:

            Das Weltbild ist so schräg, da dreht sich ja alles. Kolonialer Brückenkopf, Kolonie von wem?

             

            Und die meisten arabischen Nachbarn zerlegen sich sowieso gegenseitig oder untereinander, Israel hat nichts mit den inneren Zuständen in Ägypten oder Syrien zu tun und auch der Einfluss auf den Libanon ist nicht so groß.

            • @Sven Günther:

              nicht das symbol ist nationalistisch-kolonialistisch - der staat Israel ist es.

              • 9G
                97796 (Profil gelöscht)
                @christine rölke-sommer:

                Sie schmeißen immer irgendetwas in den Raum ohne es zu erklären. Dann wird das von den Mitforisten zerrissen und der Lächerlichkeit Preis gegeben. Und dann kommt die nächste haarsträubende Aussage von Ihnen. Und so geht es immer weiter. Und Sie machen sich lächerlich.

              • @christine rölke-sommer:

                Und das erklärt den virulenten Antisemitismus, um den es in diesem Artikel geht?

                • @Nicky Arnstein:

                  nö.

                  das erklärt nur, weshalb Sie politischen antisemitismus und kritik am politischen zionismus so gern vermischen.

                  weshalb frau mann immer wieder dafür sorgen muß, dass das auseinandergehalten wird - was @dr mcschreck die vielen kommentare zu diesem punkt erklärt.

                  • @christine rölke-sommer:

                    Der politische Zionismus, wie er heute unter Juden verstanden wird, setzt sich dafür ein, den Staat Israel zu fördern und die weltweite Einheit der Juden als eigenständiges Volk zu stärken (nach dem Jerusalem Program). Wenn auch hier und da sachlich berechtigte Kritik am Zionismus geübt werden kann, schwächt die pauschale Verunglimpfung nur diejenigen Kräfte, die sich auf arabisch-palästinensischer wie auf israelischer Seite für Ausgleich, Gerechtigkeit und Dialog einsetzen; eine Verwerfung des Zionismus dient nicht dem Frieden, sondern schürt neuen Hass.

                    • @Nicky Arnstein:

                      und so bleibt das recht einer jeden jüdin, selbst zu bestimmen, wie sie's mit volk+staat+nation halten möchte, auf der strecke.

    • @Henriette Bimmelbahn:

      geht an Oskar

  • Antisemitismus ist der Sozialismus des dummen Kerls. Traurig, dass die Menschen auch heute noch so unintelligent sind.

  • Im Düsseldorfer Rosenmontagszug beteiligte sich die Jüdische Gemeinde mit einem eigenen Karnevalswagen, der ganz offensichtlich von der Bevölkerung sehr gut aufgenommen wurde. Von antisemitischen Reaktionen ist (mir) nichts bekannt. Im Gegenteil.

    Die Jüdische Gemeinde in Köln hat bewusst auf eine Beteiligung verzichtet mit dem Hinweis darauf, dass in Köln schon 1933 ganz schreckliche antijüdische Wagen mitfuhren und man deshalb zurückhaltend wäre.

     

    Und jetzt kommt es: Auf Anfrage des Kölner StadtAnzeigers beim Kölner Festkomitee, warum das in Köln nicht so funktioniert wie in Düsseldorf, antwortete deren Sprecherin, dass man sich in Düsseldorf ja im Karnevalszug EINKAUFEN könne. M.a.W.: Der Jude hat sich dort eingekauft.

     

    Das ist so eine Form von Antisemitismus aus Blödheit. Ich unterstelle der Sprecherin des Festkomitees Kölner Karneval nicht, dass sie eine (überzeugte) Antisemitin ist. Vielmehr glaube ich, dass die Dame nur dämlich ist und ihr nichts Besseres einfiel, auf die schäbige Rolle des Festkomitees ab 1933 einzugehen.

    Ich hatte dem Kölner StadtAnzeiger meine Meinung dazu geschrieben und man hat das auch veröffentlicht.

     

    Genau so dämlich sind für mich aber auch die Geiferer, die blöderweise bahupten, dass Kritik an der israelischen Regierung stets nur Vorwand ist für Judenhass.

     

    Interessant wäre für mich die Beantwortung der Frage, wie groß der Anteil überzeugter Antisemiten im Vergleich zu den Antisemiten aus Blödheit ist. Interessant wäre auch die gesicherte Antwort auf die Frage, welche Kräfte momentan ein außerordentliches Interesse daran haben, den Linken nun Antisemitismus an die Backe zu heften.

    Ich befürchte, dass der inflationäre Umgang mit dem Begriff Antisemitismus genau das Gegenteil von dem bewirkt, was beabsichtig ist. Wenn man jeden Trottel als Antisemit bezeichnet, dann haben wir mindestens ein Definitionsproblem.

    • @Rolf B.:

      Spätestens seid dem 11.9.2001 hat die Linke was den Antisemitismus angeht meiner Meinung nach ein Problem. Inflationär kann ein Begriff solange nicht genutzt werden, solange wie seine Aufhebung im positiven Sinne ausbleibt. Ziel der Kritik am Zionismus kann die Auslöschung des Staates Israel nicht sein. Ganz einfach. Auch für dich!

      • @tinn:

        Ist das jetzt ein Diskussionsbeitrag oder eine Oberlehrer-Basta-Ansage?

        • @Rolf B.:

          Eine Antwort auf eure Frage wer hier wem was an die Backe kleben will und vielleicht checkt ihr das mal.

          • @tinn:

            Was mich betrifft. Ich habe nichts geraucht und habe keinerlei Halluzinationen.

  • 8G
    81331 (Profil gelöscht)

    ...ein Mensch wird als Mensch geboren, lebt als Mensch, stirbt als Mensch.

    • @81331 (Profil gelöscht):

      Wo das denn?

  • 8G
    849 (Profil gelöscht)

    Es geht nie ausschließlich um etwas, sondern alles besteht in einem gesellschaftlichen Kontext. Wo Sie Israelhass erkennen wollen, ist mir schleierhaft, aber es gehört wahrscheinlich für Sie dazu, jede Kritik an Israel unter den Generalverdacht des Hasses auf den Staat und dessen Bevölkerung (insofern sie jüdisch ist) zu stellen.

  • Danke vorab für die ausführliche Antwort; ohne diesen Blog hier nun kapern zu wollen.

     

    "Was also kann „jüdische Identität“ bedeuten? Was „deutsche Identität“?"

     

    sehe ich in der Fragestellung zwar einer hierzulande oft eingeforderten, manchmal historisch determinierten Akzeptanz geschuldet, wird damit jedoch im Grunde und aus der völkerrechtlichen säkularen Distanz gesehen etwas nicht Vergleichbares verglichen.

     

    Jüdische Identität basiert auf der Religion, wovon es schon im Bereich der abrahamitischen Religionen/Ideologien mindestens drei gibt.

     

    Deutsche Identität -wenn überhaupt- wird primär von den sog. neuen Rechten vertreten, ist Deutschsein ansonsten eine formale Frage der Staatsangehörigkeit.

     

    Vergleichen, aber auch kritisieren kann man daher lediglich Religionen mit Religionen; oder eben Staaten mit Staaten.

     

    Und vor sog. Doppelten Standards sollte man sich in beiden Fällen hüten.

    • @ebertus:

      Ging an MOWGLI, sorry for that ...

  • Irgendwie scheint es sich um ein berlinbedingtes Problem zu handeln. Ich hatte in München sowohl auf der Volksschule als auch später im Gymnasium jüdische Mitschüler, war mit ihnen befreundet. Probleme? Gab es nicht. Nun ist das alles schon einige Jahrzehnte her, doch Vorfälle wie die aus Berlin geschilderten sind mir hier nicht bekannt. Woran also liegt es?

    Warum gibt es ausgerechnet in der Stadt, die sich bei jeder Gelegenheit als besonders tolerant und weltoffen preist, derartige Probleme, die andernorts unbekannt sind?

    • @Galgenstein:

      Berlin weltoffen tolerant?

       

      In den meisten Vierteln bestenfalls ignorant...

    • @Galgenstein:

      tja, in Balin steppt eben der bär. weshalb es hier ja auch leutz gibt, die ihr auto mit einer israelischen fahne schmücken, die sonnenallee langfahren, um antisemitismus in Neukölln zu beweisen - und nicht kapieren, weshalb+wofür mann ihnen dort nen vogel oder auch stinkefinger zeigt.

      • @christine rölke-sommer:

        Klären Sie uns doch mal bitte auf, warum jemand, der eine israelische Flagge in Neukölln mit sich führt, einen Vogel oder den Stinkefinger gezeigt bekommt. Jedenfalls finde ich es interessant, dass Sie der Ansicht sind, dass es verständlich ist, dass die Israelfahne bei bestimmten Leuten Gewaltreaktionen auslöst. Sie empfehlen also, dass man in Neukölln auch lieber kein Kettchen mit Magen David tragen sollte, nicht wahr. Und am besten auch keine Kippa.

        • @Nicky Arnstein:

          Ihre fantasien mal wieder!

          die leutz in Neukölln oder sonstwo in Balin sind nicht blöd - der vogel/stinkefinger gilt dem untauglichen versuch, ihren *antisemitismus zu beweisen* -

          nur ausgemachte deppen halten ihn für antisemitismus.

          ansonsten: //http://www.sueddeutsche.de/politik/gastbeitrag-wenn-israels-flagge-brennt-1.3832607

          • @christine rölke-sommer:

            Ich habe mir die Mühe gemacht, Ihren SZ-Artikel zu lesen. Dort steht: "Bei der israelischen Fahne handelt es sich um die Flagge des Nationalstaates Israel, nicht um die des jüdischen Volkes oder der jüdischen Gemeinde. Ist es antisemitisch, die Nationalflagge Israels zu verbrennen? Josef Schuster, der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, sieht das so" Wenn sich Israel als Staat der Juden oder jüdischer Staat definiert, dann ist das Verbrennen israelischer Flaggen ein judenfeindlicher Akt und kommt der Volksverhetzung gleich. Das Verbrennen der israelischen Flagge steht symbolisch für das Verbrennen der Juden - egal ob sie in Israel oder woanders leben.

            • @Nicky Arnstein:

              gelegentlich find ich Ihre erkenntnisresistenz amüsant.

      • @christine rölke-sommer:

        Vor einigen Wochen gab es einen Ähnlichen Fall in Hamburg. Mehrere Gruppen von Antideutschen gingen gleichzeitig mit Israelfahnen eingewickelt und tanzend zu lauter Technomusik in arabische Geschäfte.

        Einen anderen Grund als einen Versuch einen Rauswurf zu provozieren um damit einen Fall von angeblichem Antisemitismus zum Ausschlachten für rassistische Thesen zu haben mag mir wirklich nicht einfallen. Aus dem LIDL würde man tanzend und mit voll aufgedrehter Anlage selbstverständlich auch rausfliegen aber das hätte wohl keine Rolle gespielt im Bericht. Darüber hinaus könnte man den Versuch ja mal durchführen mit einem jüdischen Symbol anstatt mit einem nationalistisch-kolonialistischen. Also nicht mit Israelfahne sondern mit Kippa und Fahne mit siebenarmigem Leuchter durch Neukölln. Mal sehen wie viele "antisemitische" Reaktionen dann noch kommen.

        Lösung des Konfliktes wäre es wohl eher zu versuchen eine Entethnisierung des Konfliktes zu fördern indem man die Unterdrückungserfahrungen und die Probleme die Imperialismus und Krieg in der Region anrichten ernst nimmt und einen Schulterschluss zur jüdischen, israelischen Linken zu versuchen anstatt jegliche Kritik am Zustand zum Antisemitismus umzudeuten damit Kritik an Kapitalismus, Herrschaft und Krieg im Nahen Osten unterbleibt.

        Wo die Linke Problemfelder den Rechten überlässt bedankt Letztere sich. Oder anders: Überall wo Antideutsche in der Linken stark sind sind auch Antisemiten und Rechte stark.

        Ohne eine zumindest grundsätzliche Ahnung von Geopolitik und Kapitalismus lässt sich Außenpolitik nicht begreifen und schon gar nicht der Nahostkonflikt. Da diese Punkte aber als grundsätzlich antisemitische Erklärungen abgetan werden wird es in Zukunft wohl weiter schlecht aussehen für Links wenn es um Außenpolitik geht

        • @Oskar:

          "mit siebenarmigem Leuchter durch Neukölln. Mal sehen wie viele "antisemitische" Reaktionen dann noch kommen"

           

          Wenn ich es richtig in Erinnerung habe, steht vor der Knesset in Jerusalem ein siebenarmiger Leuchter und dort weht auch die israelische Fahne. Aber Sie können es ja mal testen und mit einem siebenarmigen Leuchter auf dem Kopf durch Neukölln oder anderen von muslimischen Migranten bevölkerten Bezirken laufen. Mal sehen, was passiert.

          • @Nicky Arnstein:

            Nur ist der siebenarmige Leuchter kein Symbol des israelischen Staates sondern ein jüdisches Symbol.

            Zufällig wohne ich in so einem Bezirk und ich denke ich kenne die Leute ganz gut.

            Der Ton mit dem Sie über unsere Gegend sprechen unterscheidet sich nicht von dem der AfD

            • @Oskar:

              Und Ihre Diffamierungen erinnern an die von totalitären Regimen à la DDR, mit denen unliebsame kritiker mundtot gemacht werden sollten. Der Davidstern in der israelischen Flagge ist was für ein Symbol?

          • @Nicky Arnstein:

            mann wird's für eine aktion der irren-offensive halten...

            und solange die menure nicht als schlagwerkzeug gebraucht wird lächelnd weitergehen oder gemüse verkaufen oder was mann sonst grad so tut.

  • Minderheitensolidarität zwischen Juden und Muslimen? Warum nicht? Funktioniert ja zwischen Homosexuellen und Muslimen auch.

  • Dass ein Artikel über antisemitische Angriffe, denen Juden in Deutschland ausgesetzt sind, für viele Kommentator/innen hier ein willkommener Anlass ist, ihre übliche "Israelkritik" abzusondern, ist der beste Beweis dafür, wie akut das Antisemitismus-Problem auch bei Linken ist.

    • @kdw59:

      na, mal wieder nen anlaß für ne publikumsbeschimpfung gefunden?

      • @christine rölke-sommer:

        Ein sehr sachlicher Kommentar.

      • @christine rölke-sommer:

        Das war keine Beschimpfung, sondern eine Feststellung.

        • @kdw59:

          Ja da haben Sie aber super was festgestellt.

          Man kann sich nur an den Kopf fassen bei so viel undifferenzierter Dummheit

          • @Oskar:

            Gratuliere zu einer Disskussionskultur, der man hohen Respekt aussprechen muss! Und so informativ! Es macht richtig Freude Ihre Kommentare zu lesen!

  • Ich bin erschrocken, wie viele Israelhasser wieder aus Ihren Löchern gekrochen kommen, um den Antisemitismus zu relativieren.

     

    Wenn es um Isrealkritik geht, heißt es immer, Israelkritik habe nichts mit Antisemitismus zu tun.

     

    Nun geht es hier einen Artikel ausschließlich über Antisemitismus. Und trotzdem wird von gewissen Seiten der Israelhass aus dem Silbertablett serviert.

     

    Das ist für mich ein Beweis, das die sogenannten Israelkritiker wohl doch auch ein Problem mit Juden haben.

    • @JC Kay:

      Nein es geht nicht ausschließlich um Antisemitismus weil Nahostkonflikt und Antisemitismus im Falle des arabischen Antisemitismus untrennbar zusammen hängen.

       

      Für Manchen ist die Existenz von Kondensstreifen und deren unterschiedliches Verhalten bei unterschiedlichem Taupunkt auch ein Beweis für Chemtrails. Die Realität sieht natürlich anders aus

      • @Oskar:

        Wenn dem Betreiber eines israelischen Restaurants gesagt wird, er solle ins Gas gehen, dann ist das der beste Beweis, dass "Israelkritik" nichts anderes als Antisemitismus im Schafspelz ist.

        • 2G
          25726 (Profil gelöscht)
          @Nicky Arnstein:

          Weil "Jede Israelkritik ist antisemitisch" nicht genügend verfängt, versuchen Sie es jetzt mit "Antisemitismus ist immer auch Israelkritik"?

           

          Wie tief wollen Sie noch sinken?

          • @25726 (Profil gelöscht):

            Sie verdrehen mir die Worte. Lesen können Sie aber, oder? Wenn ich tiefer sinken würde, würde ich auf Sie fallen oder Sie erdrücken, und das möchte ich nun wirklich nicht.

  • Dieses Gruppendenken (oder eher Fühlen) sitzt bei uns Primaten tief drin. Das fängt bei Familien und Jugendbanden an und geht nahtlos weiter zu völkischen und religiösen Gruppen.

     

    Man kann dagegenhalten, indem man das unter ganz vielen anderen und wechselnden kulturellen, beruflichen, nachbarschaftlichen und allen möglichen anderen Gruppenzugehörigkeiten praktisch vergräbt, aber wenn man das nicht schafft, quillt das wieder hervor wie all die anderen Affeninstinkte auch.

     

    Kurz: Sowas ist immer die Folge eines politischen, gesellschaftlichen und kulturellen Versagens. Wenn die Entwicklung anderer Zugehörigkeiten nicht gepflegt und gefördert wird, suchen Menschen ihre Zuflucht in Geschlechts-, Volks- und Religionsidentitäten. Das muss man Menschen nicht beibringen, darauf kommen sie von ganz allein.

     

    Und weil das so instinktiv und animalisch verankert ist, fühlt es sich auch an wie eine göttliche Eingebung, deren Richtigkeit gar nicht angezweifelt werden kann. Gegen Natur hilft nur Kultur, aber die entsteht eben nicht von allein.

  • Was wäre der Leiter der Recherche- und Informationsstelle ohne seine Chronik? Er wäre überflüssig. Leider wird er noch gebraucht. Einzelne in Deutschland lebende Menschen, müssen halt immer noch gegen ein gewisses Entgelt gesagt kriegen, dass sie nicht alle Kerzen auf dem Leuchter haben.

     

    Das Problem: Wird ein jüdisches Schulkind mit dem Satz: „Ihr seid Kindermörder“ angegangen, separiert man es. Zu seiner eigenen Sicherheit. Leidet es unter Albträumen, soll man ihm Mitleid entgegen bringen, nicht Solidarität. Wird hingegen ein deutsches Schulkind mit dem Satz: „Ihr seid Judenmörder“ konfrontiert, hat es seine eventuellen Albträume brav auszuhalten. Strafe muss schließlich sein. Von anderen separiert wird es nur dann, wenn es sich wehrt gegen die kollektive Zuschreibung. Revolten können schließlich Schule machen. Kinder sind schließlich Kinder. Bis sie erzogen wurden.

     

    Für das Jahr 2017 hat der verantwortliche Zähler alleine in Berlin 500 antisemitische Vorfälle verzeichnet. Eine Statistik des positiven Semitismus, eine, die aufzählt, wann einem Juden um seines Judeseins willen Gutes getan wurde, kenne ich nicht. Vermutlich, weil man Leid nicht relativiert. Das Leid des Einen kann durch die Freude eines Anderen nicht aufgewogen werden. Schon gar nicht, wenn es nur die gute Absicht Dritter gab.

     

    Ganz ehrlich jetzt: Dieses Prinzip verletzt mich. Sehr. Es nimmt mir und allen Anderen die Individualität und die Würde, eigenverantwortlich zu handeln. Ich kann nicht jeden Menschen kennen. Deswegen will ich auch nicht kollektiv dafür gelobt oder gescholten werden, dass ich andere Menschen kollektiv lobe oder schelte. Wenn ich einem Menschen Brutalität vorwerfe, dann höchstens mit den Worten: „Du bist brutal!“

     

    Mag sein, dass einzelne unter meinen Mitmenschen zu doof sind, ihre Spiegelneuronen zu benutzen. Ich bin es nicht. Und ich hoffe sehr, dass ich es auch dann nicht werde, wenn man mir weitere 450 Mal verletzendes Verhalten antut. Petzen will ich jedenfalls nicht.

  • wohingegen genozidale vorstellungen übers schicksal der palästinenserinnen nennen wir heutzutage islamkritik.

    • @christine rölke-sommer:

      drugs are bad mkay

    • @christine rölke-sommer:

      Sie vielleicht - ich nicht

      • @pitpit pat:

        getroffner hund gaugzd

        • 8G
          80193 (Profil gelöscht)
          @christine rölke-sommer:

          sollen deine kommentare sinnvoll sein?

          • @80193 (Profil gelöscht):

            und die Ihrigen?

            • 8G
              80193 (Profil gelöscht)
              @christine rölke-sommer:

              :-D

  • 8G
    81331 (Profil gelöscht)

    ...Martyrium?

    Martyrium = Leiden und Tod eines Menschen um seiner Überzeugung willen.

    Opfertod, schweres Leiden um des Glaubens oder der Überzeugung willen.

    • @81331 (Profil gelöscht):

      " da war er 19 und tanzte in Leipzig Ballett. Die Tänzer begrüßten ihn immer mit „Heil Hitler“, sagt er. Der erste Solist war der Schlimmste: Er habe sich zwei Finger unter seine Nase gelegt und Hitler imitiert. Alle anderen haben gelacht. „Er war wirklich böse“, sagt Feinberg. „Und ich war ein ganz kleines Kind.“"

      Sowas ist einfach kontraproduktiv

    • @81331 (Profil gelöscht):

      Das hat mir auch nicht gefallen.

  • Für alle Linken (oder auch linksradikalen) empfehle ich dieses Buch: https://www.taz.de/!5468994/

  • Ein Volk und eine Religionsgemeinschaft über einen Kamm scheren, Sippenhaft, Verhetzung des Volks...uh...äääh...in welches politische Lager gehört das?

     

    Ich kann an unsere Juden nur appellieren, dass sie hier bleiben. Ohne euch wäre es fad. Wir brauchen euch!

     

    Und diese Trottel...naja. Die werden immer Opfer suchen, weil sie von Angst beseelt sind. Feiglinge sind das.

    • @linus o'carson:

      "Appelieren" ist kaum nötig.

       

      Nicht erst zu Beschneidungsdebatte und nicht nur durch den wohl absolut unverdächtigen Michael Wolffsohn war zu erfahren, dass insbesondere aufgeklärte säkulare israelische Juden das Land zunehmend verlassen und insbesondere in Deutschland heimisch werden. Und das ist gut so!

       

      Und läuft schlußendlich auf die nicht nur von Judith Butler ventilierte Frage hinaus, was jüdische Identität bedeutet.

       

      Die Diaspora oder der Staat Israel?

      • @ebertus:

        Sein Sie doch froh sich selbst als gut säkularisierter Durchschnitt's Europäer nicht so tiefgründige Fragen stellen zu müssen. Lenkt doch nur vom Thema ab.

      • @ebertus:

        Kann der Mensch überhaupt eine kollektive Identität haben? Ja, sicher. Und zugleich: Nein, sicher nicht.

         

        Judith Butler hat vermutlich recht: Körper könnten nicht unabhängig von kulturellen Formen existieren. Wer schon einmal erlebt hat, wie weit das Selbst- vom Fremdbild abweichen kann, weiß: Körper sind auch dann ein Konstrukt von Sprache und normativen Idealen, wenn sie naturgegeben scheinen. Identität ist also immer auch kollektiv.

         

        Kein Mensch wird jemals so wahrgenommen, wie er sich selber fühlt. Immer sehen andere Menschen in ihm (auch) den Vertreter einer oder mehrerer sprachlich definierter Gruppe/n. Diese Gruppen aber werden weniger durch konkrete Eigenschaften zusammengehalten, als vielmehr durch normative Ideale. Solche, die man selber teilt.

         

        Wenn zum Beispiel die entsprechenden Rundungen besitzt, wird als Frau wahrgenommen, von der ein vermeintlich spezifisch weibliches Verhalten erwartet wird. Auch von sich selbst. Wenn die persönliche Erfahrung fehlt, kann es zu starken Irritationen kommen, falls ein anderes als das erwartete Verhalten an den Tag gelegt wird. Z.B. in einer Stress-Situation.

         

        Was also kann „jüdische Identität“ bedeuten? Was „deutsche Identität“? Gibt es eine kollektive Identität abseits jener Klischees, die eine Mehrheit oder ein einzelner Machthaber zur idealen Norm erklärt? Anders gefragt: Muss man den Erwartungen Anderer entsprechen, um eine Identität haben zu können? Wenn ja, wer definiert dann, wessen Erwartungen das sind? Eine „Diaspora“? „Der Staat Israel“? Herr Netanjahu? Die taz? Jede*r für sich?

         

        Es heißt, von ständigen Wiederholen würden Lügen nicht wahrer. Das stimmt nicht ganz. Verbale Wiederholungen schaffen Realität, weil sie Erwartungen schaffen. Menschen glauben, weil sie erwarten, dass andere Menschen (oder Götter) ihren Glauben honorieren. Wer die Sprache kontrolliert, hat also Macht über die Realität seiner gläubigen Mitmenschen – und damit indirekt auch über andere. Man nennt das Ideologie.

  • Die us-geführte NATO und eben auch Israel legen den Nahen und Mittleren Osten anhaltend in Schutt und Asche, "produzieren" dabei nicht nur Generationen an toten, verletzten und traumatisierten Menschen; sorgen dabei natürlich für viele, viele neue (vermeintliche) sogenannte Antisemiten; auch hierzulande.

     

    Die olivgrüne taz nennt es bereits "Matyrium", was Menschen jüdischen Glaubens hierzulande widerfährt; und gibt mit diesem Begriff ein zutreffendes Beispiel dahingehend, wie Größenordnungen nivelliert, geschönt, relativiert und in vollkommen andere Kontexte werden.

     

    Zustände hierzulande, fast wie in Aleppo, in Rakka, in Mossul, in Afrin, in Gaza, im Südsudan, im Jemen, in Kabul, in Mali - und überall dort, wo westlich-weisser Neoimperialismus sein doch so segensreiches Werk gestaltet.

    • @ebertus:

      Schland ist Exportweltmeister. Warum sollte es ausgerechnet den Antisemitismus importieren müssen? Der hiesige Antisemitismus speist sich eher aus Thesen wie "Die us-geführte NATO und eben auch Israel legen den Nahen und Mittleren Osten anhaltend in Schutt und Asche", als aus Vermeintlichen "importierten Konflikten".

      • @Walter Sobchak:

        Ich halte es da ein Stück weit mit dem hoffentlich unverdächtigen Josef Schuster, der bereits vor zwei Jahren dieser sogenannten Obergrenze das Wort redete, auch hier wohl (zurecht?) kritisiert wurde.

        http://www.taz.de/!5250325/

         

        Nur ein Stück weit allerdings, weil Schuster zwar erkannte, dass viele Muslime kommen, er diesen Menschen gar einen latenten Antisemitismus unterstellte, jedoch kein Wort darüber verlor, warum diese Menschen in so großer Zahl nach Europa kommen.

         

        Warum also?

    • @ebertus:

      "[...](vermeintliche) sogenannte Antisemiten".

       

      Was soll denn *das* sein ?

       

      ... und dann natuerlich der argumentative Klassiker jedes "(vermeintlichen) sogenannten Antisemiten" : solange der israelische Staat und seine Armee dies oder das tun, sollen Juden auf der ganzen Welt sich gefaelligst nicht beklagen, wenn sie schlecht behandelt werden.

       

      Ich denke, das umschreibt ziemlich genau Ihren doch recht schlichten und daher immer wieder billig zu habenden "vermeintlichen (sogenannten )Gedankengang", oder ?

       

      Oder nochmal so zusammengefasst : Jüdische Eltern in Deutschland sollen sich Ihrer Meinung nach wohl nicht zu laut beklagen wenn ihr Kind in der Schule gemobbt und schein-exekutiert wird, weil die Täter ja schliesslich nix dafür können und quasi von der israelischen Armee gezwungen wurden Antisemiten zu sein ? Ist es das, ja ?

       

      Und "Martyrium" darf man das nicht nennen ? Wie denn ? "Wie Scheisse behandelt werden" ? Geht das ?

      • @el_duderino:

        Nur soviel:

         

        Das Wort "vermeintlich" habe ich der Bundestagsresolution zum Antisemitismus vom 18. Januar 2018 entnommen. Ist in dem Kontext also faktische, diskursiv einsetzbare Staatsräson.

        • @ebertus:

          oh je... mir tut's schon wieder leid, dass ich mir soviel Mühe gemacht habe, überhaupt zu antworten. Seufz.

    • @ebertus:

      Als Beispiel: Einer meiner Bekannten kommt aus dem Nahen Osten, aus dem Irak. Ich hab mich lange und viel mit ihm unterhalten. Er hat im Irak-Iran-Krieg gegen den Iran gekämpft und davon später lange Alpträume gehabt.

      Aber nicht der Iran ist sein Feind, sondern Israel. Die sind irgendwie an allem schuld. Und wer nicht gegen die ist, ist sein Feind.

      Er hat schon als Kind in der Schule gelernt, dass Israel böse ist. Schon vor dem Golfkrieg hat er so Sachen gesagt, wie dass die Israelis alle zurück ins Meer müssen.

       

      Was ich sagen will: Der Nahe Osten ist ein ziemlich komplexes Ding. Und es ist sicher wenig hilfreich, für den Antisemitismus hierzulande(!) Israel und die USA verantwortlich zu machen.

       

      Es ist hilfreicher, hier zu gucken: Was wir hier tun können um das Ausmaß an gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit zu verringern. Und was wir tun können damit hier mehr Menschen den Mut finden gegen Menschenfeindlichkeit einzustehen.

      • @Hanno Homie:

        Exakt, jede abstrakte gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit gehört bekämpft, Jede!

        • 8G
          849 (Profil gelöscht)
          @ebertus:

          Man schaue sich mal diesen Artikel in Haaretz an https://www.haaretz.com/opinion/israel-s-minister-of-truth-1.5447118.

           

          Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit kann institutionalisiert sein oder "individuell" auftreten. Dass bei uns die institutionalisierte Feindlichkeit des Zionismus gegen alles, was nicht Zionist ist, kaum Erwähung findet, finde ich skandalös. Wahrscheinlich ist dies so, weil man sich hierzulande damit postwendend den Vorwurf einhandelt, Antisemit zu sein.

           

          Ich denke übrigens, dass man so einen Artikel wie diesen hier auch ohne Probleme aus der Perspektive von Muslimen oder Homosexuellen schreiben kann. Das würde antisemitische Vorfälle natürlich nicht minder schlimm machen (traurig, dass ich das überhaupt erwähnen muss), aber das ganze ins Verhältnis setzen.

          • @849 (Profil gelöscht):

            Danke, der Link funktioniert, wenn man hinten den Punkt wegnimmt.

             

            Und der Artikel ist von Gideon Levy, der und ebenso wie Moshe Zuckermann sogar mal in der taz veröffentlichen konnte; nach dieser bereits erwähnten Bundestagsresolution vom 18.01.2018 wahrscheinlich nicht mehr.

             

            Natürlich, jeder antisemitisch motivierte Vorfall ist einer zuviel. Nur die inflationär zelebrierte Jagd auf "vermeintliche" Antisemiten (BT-Resolution) ist es nicht weniger, oft gar kontraproduktiv.

            • 8G
              849 (Profil gelöscht)
              @ebertus:

              Totschlagargumentation wie die des Transformer ist ja leider üblich geworden. Jeder heult rum, wenn ihm irgendwas nicht passt, statt dem Diskurspartner erst einmal guten Willen zu unterstellen.

          • 8G
            80193 (Profil gelöscht)
            @849 (Profil gelöscht):

            ein artikel über antisemitismus in berlin soll nicht für sich stehen dürfen, weil dadurch angeblich andere diskriminierungserfahrungen dethematisiert werden?

             

            deine kommentare konstruieren eine opferkonkurrenz - es ist vermutlich rein zufällig, dass dies bei einem artikel über antisemitismus erfolgt?

            • 8G
              849 (Profil gelöscht)
              @80193 (Profil gelöscht):

              Ach, wenn ich sage, man müsse das ganze ins Verhältnis setzen, kommen Sie mir gleich mit dem Opferkonkurrenz und Antisemitismusverdacht, ja? Noch widerwärtiger geht's ja wohl nicht.

    • @ebertus:

      Diese Sichtweise ist mir zu schwarz-weiß.

      • @Hanno Homie:

        Glaube ich gern, ist ja politisch nicht so angesagt. Ich ergänze das noch:

         

        Es ist absolut erstaunlich, dass hierzulande, europaweit und in ganz realen Größenordnungen so wenig an vermeintlichem islamischen Terror "passiert" - allem Herbeischreiben durch nicht nur rechte Medien zum trotz.

         

        Wo doch dort im Nahen und Mittleren Osten manchmal an einem Tag mehr Menschen direkt wie indirekt den westlichen, "humanitären" Interventionen zu Opfern fallen, als hier in Europa in den letzten Jahren überhaupt.

        • 8G
          849 (Profil gelöscht)
          @ebertus:

          Externalisierung ist doch gängig in der sogenannten freien Welt. Was anderswo passiert, hat nie irgendwas mit unserem Handeln zu tun, und was hier passiert, daran sind immer die anderen schuld, z.B. IS-Terroristen, Griechen, Weselky, Flüchtlinge.

  • Ich erinnere mich an ein Gespräch aus den frühen 90er Jahren mit einer amerikanischen Berufskollegin, die damals schon seit Jahrzehnten in Ungarn lebte. Sie sagte, "kaum war der Kommunismus vorbei, kam jemand um mich daran zu erinnern (to remind me), dass ich Jüdin sei". Ihre Aussage wunderte mich nicht, denn ich hatte vor und nach dem Mauerfall in ehemaligen Ostblockstaaten schon sehr komische Bemerkungen über Zigeuner und Fremde gehört. Das zeigt doch deutlich, dass das Problem alt ist und nicht nur Deutschland betrifft, sondern auch weitere europäische Länder. Juden, Roma, Sinti, Moslems und allgemein Fremde sind wieder "die anderen", die Sündenböcke geworden. Die EU z.B. hat bis heute nicht adäquat auf die Diskriminierung der Roma in einigen ihrer Mitgliederländer reagiert, Polen erlässt ein geschichtsklitterndes Holocaust-Gesetz und Deutschland pflegt eine Erinnerungskultur an die Massenmorde an den Juden, die v.a. eines zeigt: man richtet seinen Blick rückwärts und bemerkt dabei nicht, dass einem in der Gegenwart viel braune Sosse und anderes faschistoides Zeugs vor die Füsse gespült wird. Selbst die NSU-Mordserie hat die Alarmglocken nicht genügend schrillen lassen. Wie ist es möglich, dass Leute behaupten können, Juden müssten keine Steuern zahlen, Flüchtlinge wollten Deutschland umvolken oder eine Journalistin, die sich als vom Sender RBB kommend vorstellt, von ihrem Interviewpartner mit der Feststellung konfrontiert wird: "Dann kommen sie von den Juden. Was um Himmels Willen ist schief gelaufen? Gibt es nicht mal einen anständigen Staatskunde-Unterricht, der erklärt, dass alle Bewohner steuerpflichtig sind? Was haben eigentlich Politik, Polizei und Behörden die vergangenen 20 Jahre geleistet, um diese Entwicklung in eine andere Richtung zu lenken? Sich hilflos geben? Wegsehen? Aktenschreddern für den NSU? Zahnlose Reden schwingen? Und wo bleibt überhaupt der allgemeine Aufschrei?

  • Alle Ehre Frau Unsleber!

  • Ich hab die Schnauze voll davon, dass Juden hier in Deutschland schon wieder schlecht behandelt werden, weil sie Juden sind. Wie wär's mal mit einer, z.B. von der TAZ mitgetragenen Solidarisierungs-Aktion ?! Jeder sollte sich einen Davidstern als Button anheften oder eine Kippa aufsetzen. Begleitend wird eine website aufgesetzt unter der dann alle Mitmachenden ihre Erfahrungen bloggen können. Das könnte was bewirken.

    • @el_duderino:

      Ich bin für Palistinensertuch UND Kippa.

       

      Es geht nur gemeinsam und die Deppen hier in Deutschland bestrafen, aber ansonsten ignorieren, damit die keine Bühne und Aufmerksamkeit bekommen

      • @Frau Kirschgrün:

        Sorry, muss natürlich

        Palästinensertuch

        heißen…

        • @Frau Kirschgrün:

          Ich denke, ich verstehe Ihren Punkt. Und gut gemeint ist es auch. Aber ich würd's trotzdem nicht so machen. Warum nicht ? Weil der Reflex, jede Solidaritätsbekundung mit jüdischen Mitbürgern auch gleich mit einer Solidaritätsbekundung mit palästinensischen Mitbürgern zu verbinden bereits Teil des Problems ist. Es sei denn Sie meinen, man solle sich *irgendein* Token *irgendeiner* anderen Minderheit gleichzeitig mit der Kippa anziehen. Also z.B. einen Sikh-Turban. Aber bevor's albern wird : es gibt, meiner Meinung nach nicht nur keinen Grund, jedesmal dann, wenn man gegen Antisemitismus Stellung nimmt auch für die palästinensische Sache Stellung zu nehmen, es ist sogar auch noch falsch, das zu tun, weil man naemlich dann die Verantwortung für die Schlechtbehandlung von Juden hierzulande diesen quasi selbst implizit zuweist indem man auf ihre Verbindung (gibt's denn in jedem Fall eine ?) zu einem Staat hinweist, der Palästinenser schlecht behandelt.

          • @el_duderino:

            Rassismus ist IMMER und gegen JEDEN indiskutabel!

             

            Das hier in D betriebene Mobbing ist an sich ein Witz, weil das Rassismus gegen die eigenen Landsleute ist… also einfach nur UNMENSCHLICHKEIT. Das ist auch gegen jeden anderen Menschen inakzeptable UNMENSCHLICHKEIT.

             

            Muss Antisemitismus "gesondert" als Rassismus be-/verhandelt werden?

             

            Alle, die von Rassismus betroffen sind in gleicher Weise schützen und verteidigen, dann würde der Unterschied zwischen den Diskriminierten wegfallen, denn wir sind ja "so toll", auch noch zwischen verschiedenen "Rassismen" (falls man das so sagen kann) zu unterscheiden, also auch im Rassismus noch "hierarchische" Unterschiede zu machen.

             

            Warum ist Antisemitismus schlimmer als Rassismus gegen z.B. Sinti und Roma?

             

            Vielleicht sollte man darüber auch einmal nachdenken…

             

            Und zur Lage der Palästinenser gesagt:

            Mir scheint das, wie wenn ein/e Fremde/r in meine Eigentumswohnung kommt (ohne Einladung) und sagt, Gott (wer?) hätte ihm gesagt, dass das jetzt seine Wohnung sei, und ich nur noch das Klo bewohnen, die Wohnung nicht mehr verlassen und auch nicht mehr zum Arbeiten gehen darf.

             

            Und ich glaube, ich habe mich in meinem ersten Kommentar klar so ausgedrückt, dass Rassisten auf und in jeden/m Fall bestraft werden müssen, denn eine Relativierung von Unrecht liegt mir fern.

    • 8G
      81331 (Profil gelöscht)
      @el_duderino:

      ...gute Idee.

    • @el_duderino:

      aber nur, wenn alle zugleich mit der kippa ein kopftuch aufsetzen

      • @christine rölke-sommer:

        ... um damit *was* zu bewirken ?

        • @el_duderino:

          den bestimmungsgemäßen gebrauch des kopfes

          • @christine rölke-sommer:

            Tinnef.

            • @el_duderino:

              aha.

              bei Ihnen also nicht zu erwarten.

  • Ein toller Artikel. Hier hat eine Journalistin mal Aufwand und Mühe eingesetzt, um ein wichtiges Thema zu beleuchten.

    • @Oma Kruse:

      Bin ganz Ihrer Meinung! Allerdings kann man sich nicht ganz so freuen, wenn ein Artikel über Antisemitismus plötzlich zum Nah-Ost-Forum mutiert. So ein Schwachsinn!

  • JETZT WÜNSCHE ICH MIR...

    nur noch, dass die taz steffi unsleber für ein paar wochen nach palästina schickt, um über die kinder von hebron, das leben der menschen im abgesperrten palästinensercamp schuf'at in ost-jerusalem und dem gewaltlosen widerstand gegen die vertreibung und unterdrückung durch das israelische militär in bil'in/C-zone berichtet...dann sind wir wieder in der balance.

    • 9G
      98589 (Profil gelöscht)
      @hanuman:

      Dann sind wir wieder in Balance?

      Nein, sind wir nicht.

      Diese Verbrechen an den Menschen in Palästina hat nichts, aber auch gar nichts .mit der verbreiteten Judenfeindlichkeit zu tun.

      Deutschland liefert Waffen an die Türkei, die damit aktuell viele Menschen töten, in einem, aus ihre Sicht, gerechten Krieg.

      Dürfen jetzt alle Deutschen dafür zur Verantwortung gezogen werden? Dürfen deutsche Kinder in der Schule gemobbt und scheinstranguliert werden? Dürfen wir jetzt alle Türken hassen?

      Das ist eine völlig absurde Vermischung, in ihrem Kommentar.

    • @hanuman:

      Alter, was für eine balance?

       

      @all Antisemitismus ist auch gegenüber israelischen Juden scheiße, nicht nur wenn sie deutsche sind....

    • 9G
      97796 (Profil gelöscht)
      @hanuman:

      Palästinenser in Gaza werden eher von der Hamas unterdrückt, als von sonst wem. Generell werden Muslime von Muslimen unterdrückt. Oder von Kommunisten, wie in China. Palästinenser in Israel leben frei, sitzen in der Knesset und bekleiden u.a. Bürgermeisterämter in Israel. Kein Scherz: die freiesten Araber um nahen Osten leben in Israel.

    • @hanuman:

      Und ich wünsche mir, dass es mehr rationale Menschen gibt, die das Leid des einen nicht mit dem Leid des anderen aufwiegen wollen.

    • @hanuman:

      Ach so. Verstehe. Wenn Israelis Palästinenser malträtieren, ist es völlig in Ordnung, wenn anderswo Juden von Antisemiten drangsaliert werden.

       

      Aua.

    • @hanuman:

      Wenn HANUMAN mir jetzt noch erklärt, wieso jüdische Deutsche für die Politik der israelischen Regierung verantwortlich sind, dann sind wir wieder in der Balance ...

    • 8G
      80193 (Profil gelöscht)
      @hanuman:

      aha...antisemitismus in deutschland soll also gute gründe haben, weil israel dies oder das...?

      ich würde mir wünschen, dass du erstmal dein gehirn einschaltest, bevor du wünsche äußerst.

      • 8G
        849 (Profil gelöscht)
        @80193 (Profil gelöscht):

        Dass der Antisemitismus der Muslime etwas mit dem Handeln der israelischen Regierungen zu tun hat, wird kein vernünftiger Mensch bezweifeln können.

        • @849 (Profil gelöscht):

          Doch, das bezweifle ich absolut! Es gibt den Antisemitismus der Muslime nämlich schon wesentlich länger als das Handeln der israelischen Regierung, länger als die israelische Regierung und länger als Israel.

          • 8G
            849 (Profil gelöscht)
            @Henriette Bimmelbahn:

            Ich schrieb "etwas", weshalb meine Aussage nicht so verstanden werden kann, obwohl Sie das vielleicht gerne so hätten, als fußte der Antisemitismus der Muslime ausschließlich auf dem Handeln der israelischen Regierungen.

             

            Im Übrigen ist es nicht erheblich, dass es ihn schon vorher gab, wobei diese Behauptung näher zu beäugen wäre, sondern wodurch er sich heutzutage speist. Der Antisemitismus in Deutschland war einmal christlich motiviert, das ist er schon lange nicht mehr. Insofern ist es auch sinnlos, dem antisemitischen Hetzer vor dem Restaurant in Berlin vorzuhalten, seine Ungeisteshaltung wäre darauf zurückzuführen, dass "die Juden" Jesus gekreuzigt hätten. Ebenso sinnlos ist es, mit einem historischen muslimischen Antisemitismus zu kommen. Der aktuelle Hass der Araber und Iraner hat damit nämlich sicher nichts oder nur sehr wenig zu tun.

        • 8G
          80193 (Profil gelöscht)
          @849 (Profil gelöscht):

          als ob die welt nur ein einziges zentrum hätte :-D

          deine homogenisierung "der muslime" spricht doch schon bände

          • 8G
            849 (Profil gelöscht)
            @80193 (Profil gelöscht):

            Ich sprach vom Antisemitismus der Muslime, womit keinesfalls "alle Muslime" gemeint sind. Ebensowenig ist mit Antisemitismus der Deutschen gemeint, dass alle Deutschen Antisemiten sind. Hätte ich "alle" gemeint, hätte ich "alle" geschrieben.

            • 8G
              80193 (Profil gelöscht)
              @849 (Profil gelöscht):

              die ist ungleich einige. aber egal.

              • 8G
                849 (Profil gelöscht)
                @80193 (Profil gelöscht):

                Unsinn!

                 

                Das gilt für Sätze wie: Deutsche sind Antisemiten/Die Deutschen sind Antisemtien/Alle Deutschen sind Antisemiten. Das sind Varianten mit mimalem Bedeutungsunterschied, die aussagen (bei der ersten Variante ist das eine Frage der Intrepretation), dass alle Deutschen Antisemiten sind.

                 

                Wenn ich hingegen vom Antisemitismus der Deutschen schreibe, beziehe ich mich auf den Antisemtismus, der in Deutschland vorkommt und nicht darauf, dass alle Deutschen Antisemiten sind. Selbiges gilt natürlich für meinen Satz über den Antisemitismus der Muslime.

                 

                Es ist immer wieder erstaunlich zu sehen, wie gering offenbar die Kenntnis der Feinheiten der deutschen Sprache ist.

        • @849 (Profil gelöscht):

          Hier, ich!

    • @hanuman:

      SIE WOLLEN ES EINFACH NICHT VERSTEHEN!

       

      Die Leute sind deutsche Staatsbürger, keine Israelis, das eine hat mit dem anderen absolut nichts zu tun.

      • 8G
        849 (Profil gelöscht)
        @Sven Günther:

        Dann sollten sie sich bitte nicht "Zentralrat der Juden in Deutschland", sondern "Zentralrat der deutschen Juden" nennen.

        • @849 (Profil gelöscht):

          Das überlassen Sie mal schön den Juden in Deutschland selbst. Die haben Sie nicht nach Ihrer Meinung gefragt.

          • 8G
            849 (Profil gelöscht)
            @Henriette Bimmelbahn:

            In einer Demokratie darf man sowas wie eine Meinung auch ungefragt sagen. Welche Staatsform hätten'S denn gern, Frau Bimmelbahn?

            • @849 (Profil gelöscht):

              Kenne die Zentralratsseite. Kann meinen Synapsen also gar nix.

            • @849 (Profil gelöscht):

              Och, danke der Nachfrage, ich hätte gern eine Demokratie, in der Minderheiten ihre Belange und Interessen selbst definieren dürfen und - solange es niemand anderen schädigt - sich genau so nennen dürfen, wie sie es für richtig halten. Eigentlich bin ich diesbezüglich nicht unzufrieden.

        • @849 (Profil gelöscht):

          The People's Front Of Judea oder The Judea People's Front.

          tricky indeed.

        • @849 (Profil gelöscht):

          Bullshit!

          • 8G
            849 (Profil gelöscht)
            @Sven Günther:

            Der Bullshit stammt u.a. von Charlotte Knobloch (https://www.welt.de/politik/deutschland/article4377717/Zentralrat-der-Juden-zerstritten-ueber-Umbenennung.html). Sie werden mir doch kein verkappter Antisemit sein? :-)

            • @849 (Profil gelöscht):

              Und Charlotte Knobloch ist in der Nachfolge von Elja und spricht deswegen für alle Juden in Deutschland? Schon ihre Aussagen zum Thema Stolpersteine waren absolut daneben.

              • 8G
                849 (Profil gelöscht)
                @Sven Günther:

                Ist mir egal, in wessen Nachfolge sie spricht, aber ich empfinde es schon als bedenkenswert, dass der Name suggeriert, es handele sich hier um das Organ einer Gruppe, deren Mitglieder Juden (in Deutschland) sind, obwohl sie doch in den meisten Fällen Deutsche sind.

                • @849 (Profil gelöscht):

                  So, als "bedenkenswert". Erklären Sie doch was daran "bedenkenswert" ist, Sie schreiben wirr.

                  • 8G
                    849 (Profil gelöscht)
                    @Henriette Bimmelbahn:

                    Googlen Sie doch einfach "Zentralrat der Juden in Deutschland" "Zentralrat der deutschen Juden". Vielleicht hilft Ihnen das ja ihren verklebten Synapsen weiter.

                • @849 (Profil gelöscht):

                  Am Ende sind es noch "vaterlandslose" Gesellen...

      • @Sven Günther:

        Stimmt. Im übrigen leben in Israel auch viele Nicht-Juden; die meisten Juden praktizieren nicht mehr ihre Religion, halten sich vielleicht noch wie wir an bestimmte Feste, gehen aber nicht mehr in die "Kirche".

        Israel bleibt (vielleicht neben dem Libanon?) eine relativ stabile Demokratie, wie die Untersuchungen gegen Netanyahu zeigen, die in keinem arabischen Land stattfinden könnten. Leider hat die Arabellion in Ägypten nicht gesiegt. Etwa zehn Millionen syrische Flüchtlinge verteilen sich auf die Nachbarländer, Israel will hingegen gerade Flüchtlinge aus Eritrea und dem Sudan ins Nichts schicken(israelische Piloten weigern sich, da mit zu machen). Viele der Millionen Juden in der Welt haben wenig für die israelischen Rechtsparteien übrig, wenn sie sich überhaupt damit befassen. Aber so etwas ist diesen Rassisten in Berlin offensichtlich ganz egal.

        Für Menschen in Palästina und ihren arabischen Freunden ist die Lage schwieriger. Nach all den Massakern und Bombardierungen (Sabra und Schatila, Gaza, Libanon) durch einen explizit jüdischen Staat, der

        mit immer neuen illegalen Siedlungen die fünfzigjährige Besatzung (1967) verstärkt, Gaza ganz von der Außenwelt abgeschnitten hat,

        ist es erstaunlich, dass sie überhaupt noch mit der anderen Seite sprechen.

        Sie erfahren seit Jahrzehnten israelischen Rassismus.

        Nun ist die Zweistaatenlösung tot und der säkuläre Einheitsstaat hat auch kaum keine Chance. Die Vertreibung hat sich stabilisiert. Die Wut ist absolut verständlich, solange sie sich gegen die Urheber richtet. Ich empfehle als kleines Gegenmittel zu Anti- und Philosemitismus das, was Erich Fried zu diesem Konflikt geschrieben hat. Höre, Israel, höre.

        • @Ataraxia:

          Deswegen versuchen auch die 20 % Araber, die in Israel leben, diesen schrecklich rassistischen Staat zu verlassen, aber die Juden erlauben es ihnen nicht, sie hindern sie mit allen Mitteln an der Ausreise!

          Zugleich würden auch viele Juden furchtbar gerne ins Rasissmus-freie Westjordanland ausreisen, aber die israelischen Grenzer lassen sie wiederum nicht!!1!11

           

          An jeder antisemitischen Gewalt sind immer Juden und Amerikaner schuld. Das waren sie auch schon, als Mohammed seine kriegerischen Islamisierungsfeldzüge begann, denn ohne die Amis wäre er friedlich geblieben.

        • @Ataraxia:

          Und ich dachte immer, Gaza hätte auch eine Grenze mit Ägypten.

           

          Aber halt ja, natürlich gibt es eine, nur auch die Ägypter haben eine 3 m hohe Mauer gebaut und 300 bis 500 Meter Sicherheitsstreifen davor.

          • @Sven Günther:

            Na, warum wohl? Ägypten ist ein Bündnispartner der USA, die das Land nach dem kurzen Mursi-Intervall mit Milliarden von Dollar subventioniert (2015 waren es 1.3 Milliarden Dollar laut Wikipedia). 1989 wurde Ägypten zum "major non-Nato ally" der USA erklärt.

            Dieses Geld will el-Sissi natürlich nicht riskieren.

          • @Sven Günther:

            dat ist der unterschied zu Israel - das richtet den sicherheitsstreifen immer auf dem fremden territorium ein. und wundert sich dann...

            • 9G
              97796 (Profil gelöscht)
              @christine rölke-sommer:

              Man kann auch über das Wetter reden. Frau Rölke-Sommer schafft es irgendwie immer einen Weg für ihren Israelhass zu ebnen.

            • @christine rölke-sommer:

              Und wundert sich über was?

               

              Seitdem die Grenzanlagen stehen, ist die Anzahl der Selbstmordattentate massiv zurückgegangen, das war Sinn und Zweck.

              • @Sven Günther:

                grenzanlagen?

                mir scheint, dass Sie immer noch nicht begriffen haben, was grenze auf zionistisch bedeutet.

                • @christine rölke-sommer:

                  Ort wo auf Leute im Beobachtungsstreifen geschossen werden kann.

                  • @Sven Günther:

                    beobachtungsstreifen?

                    es wird ja immer gewagter.

                    -

                    und wie kommt es, dass in dem beobachtungsstreifen, der sich auf nicht-israelischem territorium befindet, palästinenserinnen von israelischer soldateska erschossen werden?

                    • @christine rölke-sommer:

                      Offizielle Sprachregelung der Tzahal und gilt als "Kampfzone," grob übersetzt.

                      • @Sven Günther:

                        was jetzt "grob übersetzt"?

                        beobachtungsstreifen oder kampfzone oder beides?

                        vorschlag: schreiben Sie's iwrit. übersetzen kann ich selber.

                        • @christine rölke-sommer:

                          Beobachtungsstreifen heißt es inzwischen auch offiziell. Nur bei der Kampfzone war ich mir unsicher, hatte da mal was gelesen.

                           

                          Gerade nachgeschaut, war das richtige Wort, auch richtig übersetzt. אזור הקרב

                          • @Sven Günther:

                            אזור הקרב hätte ich auch mit kampfzone übersetzt.

                            und wo bleibt der beobachtungsstreifen?

                            • @christine rölke-sommer:

                              Hatte ich damals in Eretz gesehen, stand auf einem Infoblatt der Tzahal auf Iwrit und Englisch und auf Englisch wurde es observation strip genannt.

                              • @Sven Günther:

                                aha. na gut.

                                nun müssen wir nur noch klären, mit welchem recht zh''l auf nicht-israelische leutz schießt, die sich auf nicht-israelischem territorium aufhalten.

                                • @christine rölke-sommer:

                                  Also ich bin ziemlich sicher, das müssen wir nicht. Denn auf Leute zu schießen, die eine nicht richtig markierte und rechtlich nicht haltbare Zone betreten, ist Unrecht.

                                  • @Sven Günther:

                                    Jetzt bin ich aber gespannt, wo lernt man denn als Deutsche Iwrit?

                                     

                                    Vorbereitung für Bar Mitzwa oder ähnliches schließe ich mal aus. Blieb noch während der Uni, was ganz gruseliges studiert oder freiwillig.

                                    • @Sven Günther:

                                      och, das ist ne lange geschichte... u.a. weil ich mal zu israelischem bodenrecht geforscht habe...

                                      da wolltsch dann doch nen bißchen mehr können als lautstark von ganz hinten ne portion falafel zu bestellen.

                                      • @christine rölke-sommer:

                                        Aha, israelisches Bodenrecht, so so.

                                         

                                        Sich schlau machen, um juristische Wege zu finden, gegen illegale Siedlungen oder Enteignungen vor israelischen Gerichten vorzugehen würde ich es nennen.

                                        • @Sven Günther:

                                          das hätte ein praktisches ergebnis sein können, wäre ich in Israel anwältin geworden...

                                          aber zu verstehen, wie aus erobertem grund+boden judaisiertes territorium gemacht wird, ist als ergebnis auch nicht zu verachten.

                                          zumal sich das ja auch auf andere territorialkonflikte und nationalisierungspolitiken anwenden läßt.

      • @Sven Günther:

        leider doch.

        nämlich da, wo die einen ein rückkehrrecht haben und die anderen nicht.

        • @christine rölke-sommer:

          Die Alija ist ja auch ein Massenphänomän...

          • @Sven Günther:

            und die jerida erst!

            europäische zweitpässe sind so gefragt wie ni. vor allem, wenn der paß ein deutscher ist.

            • @christine rölke-sommer:

              Die Yerida ist aber das dauerhafte Verlassen von Israel, nicht das Besorgen einer weiteren Staatsangehörigkeit.

               

              Und warum sollte das ein Problem sein, meine Großmutter ist auch aus Israel wieder nach Deutschland gekommen. Bei den Lebenshaltungskosten in Israel...

               

              Warum schickte Rebekka Jakob nach Haran? Zu hohe Lebenskosten, ungeplante Zwillinge treiben einen in den Ruin.

              • @Sven Günther:

                Rivka-leijben kam aus Haran - schon vergessen?

                • @christine rölke-sommer:

                  Das ist die Rebekka aus meinem Witz, Rivka ist hebräisch für Rebekka, Frau von Isaak und Mutter von Jakob und Esau.

                  • @Sven Günther:

                    jetzt könnten wir noch diskutieren, ob die zwillinge folge von zu viel oder zu wenig beten waren...

                    • @christine rölke-sommer:

                      Die Menge der Visionen der Leute in der Tora, zeigen ganz eindeutig auch den damaligen Gebrauch von Hanf in der Gesellschaft...

                       

                      Und bei Wundern bin ich persönlich immer sehr skeptisch.

                      • @Sven Günther:

                        och, wilder wermut wirkt auch ganz ordentlich.

                        • @christine rölke-sommer:

                          wollt ihr beiden nicht mal zusammen in urlaub fahren?

                          • @Wuff:

                            wieso?

                            stört es Sie, wenn wir uns hier höflich-sachlich-freundlich miteinander unterhalten?

  • Es gibt wenig Dinge im Sozialgefüge, die ich als irrationaler empfinde, als Minderheitenstigmatisierung im allgemeinen und Antisemitismus im speziellen...

    • 8G
      88181 (Profil gelöscht)
      @Sebas.tian:

      Antisemitismus ist ja gerade die Erklärung für die komplizierter werdende Welt.

       

      Antisemitismus ist eine Magic Box. Da ist alles drin. Juden verkörpern die Finanzindustrie, die Medien, wahlweise den Kapitalismus oder auch den Kommunismus.

       

      Sie stehen für das Abstrakte im Kapitalverhältnis. Das was den Leuten Angst macht, weil es eben nicht greifbar ist.

       

      Außerdem sind Juden Kosmopoliten, haben kein Vaterland. Um mit Josef Goebbels zu sprechen: Sie sind die Gegenrasse. Das Böse und Schlechte an sich.

       

      Und schon ist die Welt des Antisemiten wieder rund.

      • @88181 (Profil gelöscht):

        Jupp. Kindermörder, Brunnenvergifter, Pestbringer und Jesuskreuziger sindse ja auch.

         

        Bemerkenswert fand ich die Tage den Satz: »Naja, wenn diese Dinge immer wieder hochkommen... Dann muss doch was dran sein.«

        Blöderweise sprach ein mir gut bekannter Mensch diese Ansicht aus.

        Manchmal möchte ich gerne ein bisschen weinen. Oder einen Vortrag über kongnitive Verzerrungen halten. Das trifft die Adressaten aber erfahrungsgemäß verhältnismäßig empfindlich.

        Antisemiten sind sehr sensible Menschen...

  • Als Lehrkraft einer Kreuzberger Schule in Berlin finde ich toll, dass das Thema Antisemitismus langsam mehr Aufmerksamkeit bekommt. Ich bin froh, dass bei uns keine jüdischen Schüler sind, ich könnte sie vor dem Hass meiner Schüler nicht beschützen.

    • @Links van der Linke:

      Kollegiale Grüße aus Neukölln. Ist hier genauso. Erst vorletzte Woche hatten wir wieder ein nettes Schüler-Lehrer Gespräch über die Frage, warum 'Jude' vielleicht doch kein Schimpfwort sein sollte.

       

      @Christine Rölke-Sommer

      Genau, Home-schooling! Das machen die anderen Spinner auch alle. Bloß nicht mit der Wirklichkeit auseinandersetzen.

      • @pitpit pat:

        ichsachmaso: bei meinen weiberleins hat das gut geklappt - die wissen sehr genau, dass nicht jeder israeli jude ist, nicht jeder jude zionist, ja noch nicht mal jeder zionist jude - sie können christlichen antijudaismus von politischem antisemitismus unterscheiden und was politischer zionismus mit politischem antisemitismus+nationalismus zu tun hat, das konnten sie irgendwann ihren lehrern auch ganz gut erklären.

        gelungene auseinandersetzung mit wirklichkeit tätsch mal sagen.

        • @christine rölke-sommer:

          Sie werden es sich vielleicht schon gedacht haben, aber auf ihr Urteil über ihre Erziehung der eigenen Kinder im Bezug auf den Nahostkonflikt & Antisemitismus im allgemeinen gebe ich nicht viel.

           

          Ich erlebe jeden Tag Erwachsene, die mir sagen, sie hätten bei der Erziehung alles richtig gemacht.

          Deshalb dürfen sie auch so oft ihre Kinder früher aus der Schule holen ;)

          • @pitpit pat:

            Sie werden es sich sicher schon gedacht haben, dass mir zum Ihrigen *nebbich* einfällt.

    • @Links van der Linke:

      ob ich Sie gern als lehrkraft meiner kinder hätte?

      ich denk, politischen antisemitismus und was der mit Israel in Palästina zu tun hat erklär ich meinen kindern lieber selbst.

    • @Links van der Linke:

      Wieso glauben Sie als LehrerIn, SchuelerInnen in Ihrer Klasse nicht schuetzen zu koennen?! Das schockiert mich! Es ist ja lieb, prospektive Opfer "beschuetzen" zu wollen, aber was ist mit klaren Regeln, was mit der Auseinanderrsetzung mit prospektiven Antisemiten/Angreifern?! Es ist doch Ihre Klasse, Sie sind da ChefIn und koennen sich auf die Schulregeln etc. berufen! Und wenn Sie meinen, dabei Unterstuetzung zu brauchen, dann fordern Sie die an!

       

      Kein Wunder, dass sich Juden immer wieder aufs neue alleingelassen fuehlen.

      • @ManchmalisteswieinderPest:

        Ernstgemeinte Frage, wann war Ihre Schulzeit zu Ende und wo sind Sie zur Schule gegangen, Großstadt oder eher ländlich?

         

        Völlig losgelöst vom Thema Antisemitismus, deutsche Großstadt, gewisse Schulformen und mit den Schulregeln als Durchsetzungsmittel wird es sehr schwierig.

        • @Sven Günther:

          Gesamtschule. Staedtisch. Seither unterrichtete ich zeitweise selbst, u.a. in einer JVA (klar, werden Sie sagen, da konnten sich die Jungs nicht wehren).

           

          Ich habe alle moeglichen Schulformen und Lehrkraefte erlebt. Es gibt welche, die koennen sich in der 7. Klasse einer Privatschule keinen Respekt verschaffen und andere, die unter schier unmoeglichen Bedingungen (kein Gehalt, keine Lehrmittel, keine Regeln, und ich meine KEIN Gesetz) gute LehrerInnen sind.

           

          LehrerInnen, die in Berlin keine juedischen Zeitzeugen in ihre Klassen lassen, weil sie nicht wissen, wie sie das managen sollen, finde ich, nicht zuletzt als LehrerInnen, enttaeuschend. Wie sollen die ihren SchuelerInnen Lebenstauglichkeit vermitteln?

  • Kompliment, Frau Unsleber!

    Umfangreich recherchiert, einfühlsam geschrieben. Wirkt!

    Wünsche Ihrem Artikel viele Leser.

  • 9G
    97796 (Profil gelöscht)

    Juden können sich in Deutschland kaum mehr frei bewegen. Na bravo. Hauptsache die Wirtschaft brummt.

  • Kommentar entfernt. Bitte verzichten Sie auf pauschale Unterstellungen. Danke, die Moderation

    • 2G
      25726 (Profil gelöscht)
      @WoogsRenegat:

      Ist "scheuklappenbewehrt" Ihre höfliche Umschreibung für "versifft"?