+++ Nachrichten zum Nahost-Krieg +++: Zivilisten in Gaza hungern

Die israelische Armee beschießt Ziele der Hamas in Gaza und im Libanon. Das Welternährungsprogramm beklagt das humanitäre Leid im Gazastreifen.

Hilfskonvoi am Grenzübergang Rafah, viele Menschen stehen um einen LKW

Humanitäre Hilfe für die Menschen kommt am Grenzübergang Rafah im Gazastreifen an Foto: Mohammed Asad/AP

Zwei Palästinenser nach Razzia getötet

Im Westjordanland sind nach palästinensischen Angaben zwei Palästinenser bei einer Razzia durch israelische Streitkräfte getötet worden. Der Vorfall habe sich im Flüchtlingslager Dschalasone in der Nähe von Ramallah im von Israel besetzten Westjordanland ereignet, teilt das Gesundheitsministerium mit. Anwohner berichten zudem, dass israelische Soldaten das Lager durchsucht und zahlreiche Menschen festgenommen hätten. Dabei sei es zu Zusammenstößen mit bewaffneten Männern und einigen Jugendlichen gekommen, die Steine geworfen hätten. Derzeit hätten sich die Soldaten an den Rand des Lagers zurückgezogen. Von der israelischen Armee gab es zunächst keine Stellungnahme. (rtr)

Laut Hamas mehr als 5.000 in Gaza

Im Gazastreifen sind nach Angaben der dortigen Gesundheitsbehörde seit Beginn der Kämpfe 5.087 Menschen getötet worden. Darunter seien 2.055 Kinder. Die Zahl der Verletzten sei auf 15.273 gestiegen. Hamas-Kämpfer hatten am 7. Oktober Israel angegriffen, worauf das israelische Militär umgehend mit Vergeltungsangriffen begann.

Allein in den vergangenen 24 Stunden seien 436 Palästinenser durch israelische Angriffe ums Leben gekommen, darunter 182 Kinder, teilt die Gesundheitsbehörde im Gazastreifen weiter mit. Die meisten Opfer gebe es im Süden des Gazastreifens. Israel hatte die Palästinenser aufgefordert, den Norden und insbesondere Gaza-Stadt zu verlassen und sich im Süden des abgeriegelten Küstengebietes in Sicherheit zu bringen. (rtr)

Westmächte bekräftigen Solidarität mit Israel

Die Staats- und Regierungschefs der USA, Kanadas, Frankreichs, Deutschlands, Großbritanniens und Italiens bekräftigten bei einem gemeinsamen Gespräch ihre Unterstützung für Israel und sein Recht, sich „gegen Terrorismus zu verteidigen“. Zugleich forderten sie „die Einhaltung des humanitären Völkerrechts, einschließlich des Schutzes der Zivilbevölkerung“, erklärte das Weiße Haus am Sonntag (Ortszeit).

Derweil ringen die EU-Staaten gut zwei Wochen nach dem Angriff der Hamas auf Israel um Geschlossenheit in der Nahost-Politik. Vor dem Außenministertreffen am Montag in Luxemburg berichteten Diplomaten von zunehmenden Spannungen und erheblichen Meinungsunterschieden.

Auf der einen Seite stehen demnach Staaten wie Deutschland oder Ungarn, die den andauernden Gegenschlag der israelischen Armee grundsätzlich als legitime Selbstverteidigung ansehen. Auf der anderen Seite gibt es aber Länder wie Spanien, Irland und Belgien, die Israels Vorgehen im Gazastreifen kritisch sehen und angesichts der vielen zivilen Opfer eine humanitäre Waffenruhe fordern. (dpa)

Welternährungsprogramm: Menschen in Gaza hungern

Corinne Fleischer, Nahost-Regionaldirektorin beim Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen, ist dagegen, Hilfslieferungen in die palästinensischen Gebiete an die Freilassung israelischer Geisel durch die Terrororganisation Hamas zu knüpfen. Die Hilfslieferungen dürften nicht mit Bedingungen verbunden werden, „die Leute sind am Hungern“, sagte Fleischer am Montag im Deutschlandfunk. In den Notunterkünften gebe es Menschen, die von einem Liter Wasser pro Tag leben.

Die Hilfslieferungen müssten fortgesetzt und die Zahl der täglichen Lkw-Lieferungen auf mehr als 20 erhöht werden. Zudem bräuchten die Helfer einen sicheren Zugang zu den Menschen.

Zwei Wochen nach Beginn des Krieges zwischen Israel und der Hamas hatten am Wochenende erste Hilfslieferungen den Gazastreifen erreicht. Ein Konvoi mit 20 Lastwagen brachte am Samstag laut dem UN-Nothilfekoordinator Martin Griffiths Hilfsgüter in das Gebiet. Der Transport erfolgte über den Grenzposten Rafah zwischen Ägypten und Gaza. (epd)

Israel beschießt Hamas in Gaza und im Libanoon

Israel beschießt nach Angaben der amtlichen palästinensischen Nachrichtenagentur Wafa die Gegend um mehrere Krankenhäuser im Gazastreifen aus der Luft. Das israelische Militär äußert sich zunächst nicht zu Berichten, wonach Israel die Umgebung der Krankenhäuser Al-Shifa und Al-Kuds in Gaza-Stadt sowie eines indonesischen Krankenhauses im Norden des palästinensischen Küstenstreifens beschossen hat. Der Direktor des indonesischen Krankenhauses sagt dem Nachrichtensender Al-Dschasira, die israelischen Luftangriffe hätten „schwere Schäden und Verletzungen“ verursacht. Nähere Angaben macht er zunächst nicht. Aus den beiden anderen Krankenhäusern werden bislang keine Schäden oder Verletzungen gemeldet. Reuters kann die Berichte nicht sofort unabhängig überprüfen.

Israelische Flugzeuge haben nach israelischen Militärangaben auch zwei Zellen der Hisbollah im Libanon getroffen. Von den beiden Stellungen aus sollten Panzerabwehrraketen und Raketen auf Israel abgefeuert werden, erklärt das israelische Militär. Nach Angaben der Armee befand sich eine Zelle in der Nähe der israelischen Stadt Mattat, etwa 13 Kilometer südwestlich von Aitaroun. Die andere befand sich weiter nördlich im umstrittenen Gebiet der Shebaa-Farmen. Die staatliche libanesische Nachrichtenagentur NNA hatte zuvor von einem israelischen Luftangriff am südlichen Stadtrand von Aitaroun im Südlibanon berichtet. Ob sich beide Seiten auf dieselben Vorfälle beziehen, war zunächst unklar. (rtr)

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