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+++ Hamas-Angriff auf Israel +++Mindestens 100 Tote in Israel

Die Hamas führt Gefangene in einem Video vor. Israel reagiert mit Luftangriffen, bei denen 198 Palästinenser gestorben sein sollen. Die Entwicklungen im Liveticker.

Nach einem Raketenangriff aus dem Gazastreifen spritzt die Feuerwehr Löschwasser auf brennende Fahrzeuge Foto: Ilia Yefimovich/dpa

Mindestens 100 Israelis und 198 Palästinenser sterben

Bei dem Großangriff der radikal-islamischen Palästinenser-Gruppe Hamas auf Israel sind dem israelischen Nachrichtensender N12 News zufolge mindestens 100 Israelis getötet worden. Bei israelischen Gegenangriffen aus der Luft wurden im Gazastreifen laut Vertretern der dortigen Gesundheitsbehörden 198 Palästinenser getötet. Das israelische Militär teilt mit, die Marine habe zahlreiche palästinensische Kämpfer getötet, die über das Meer nach Israel eindringen wollten. (rtr)

Tote bei israelischen Luftschlägen gegen Gaza

Bei den israelischen Luftangriffen auf den Gazastreifen als Reaktion auf den überraschenden Großangriff der radikal-islamischen Palästinenser-Gruppe Hamas hat es Medizinern zufolge mehrere Tote gegeben. Zudem seien zahlreiche Verletzte in Krankenhäuser gebracht worden, heißt es weiter. (rtr)

Mindestens 40 Menschen getötet

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Bei den Gefechten mit Hamas-Kämpfern auf israelischem Gebiet sind nach Angaben der Rettungskräfte mindestens 40 Menschen getötet worden. Seit dem Beginn des Großangriffs der radikalen Palästinenserorganisation am Morgen hätten Einsatzteams 40 Todesopfer gezählt und hunderte Verletzte behandelt, erklärte der Rettungsdienst Magen David Adom am Samstagmittag. Nach Angaben des israelischen Gesundheitsministeriums wurden mindestens 779 Verletzte in Krankenhäuser gebracht. (afp)

Hamas führt drei Gefangene in Video vor

Nach Beginn des Angriffs der palästinensischen Hamas-Organisation auf Israel hat der bewaffnete Arm der Hamas am Samstag ein Video von Kämpfern mit drei Gefangenen in Zivilkleidung veröffentlicht. Laut einem Videokommentar handelt es sich um Mitglieder der Al-Kassam-Brigaden, die „mehrere feindliche Soldaten während des Kampfes der ‚Al-Aksa-Flut‘“ gefangen genommen hätten. Hebräische Schrift im Hintergrund deutet darauf hin, dass die Aufnahmen auf der israelischen Seite des Eres-Grenzübergangs aufgenommen wurden.

Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell verurteilte die Gefangennahme als Verstoß gegen internationales Recht. Die „Geiseln“ müssten sofort freigelassen werden, schrieb er im Onlinedienst X, vormals Twitter. (afp)

Bilder aus Gaza zeigen Palästinenser auf israelischem Panzer

Nach dem Großangriff aus dem Gazastreifen auf Israel kursieren Bilder von feiernden militanten Palästinensern auf einem angeblich gekaperten israelischen Panzer. Der Panzer sah teilweise verbrannt aus, es stieg Rauch auf. Nach Medienberichten ist es zahlreichen militanten Palästinensern gelungen, den streng geschützten Grenzzaun zu Israel zu überwinden.

Bei den Angriffen auf Israel sind Rettungskräften zufolge mindestens 22 Menschen erschossen worden. Hunderte weitere seien verletzt worden, teilte der Rettungsdienst Magen David Adom. (dpa)

Lufthansa „reduziert“ Flüge nach Israel

Nach Großangriffen aus dem Gazastreifen auf Israel reduziert die Lufthansa ihre Flüge in das Land. „Vor dem Hintergrund der aktuellen Sicherheitslage in Tel Aviv reduziert die Lufthansa Group Airlines am heutigen Samstag das Flugprogramm von/nach Tel Aviv aus operativen Gründen“, teilte das Unternehmen am Samstag auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit.

Weitere Details und betroffene Flüge nannte das Unternehmen zunächst nicht. Auf der Homepage des Frankfurter Flughafens wurden die zwei geplante Abflüge der Lufthansa nach Tel Aviv am Samstag als annulliert angezeigt. (dpa)

Israelischer Botschafter kündigt Bestrafung von Hamas an

Der israelische Botschafter in Berlin, Ron Prosor, hat eine Bestrafung der Verantwortlichen für den Großangriff auf Israel angekündigt. Die Hamas-Führung habe ohne Provokation die Entscheidung getroffen, Israel anzugreifen, sagte Prosor am Samstag im Deutschlandfunk. „Wir werden alles tun, uns nicht nur zu verteidigen, sondern all diejenigen, die verantwortlich sind, auch zu bestrafen.“

Verantwortlich ist aus Sicht des Botschafters neben der von der EU, den USA und Israel als Terrororganisation eingestufte Hamas auch Iran. „Es ist klar für uns, dass Iran dahintersteckt“, sagte der Botschafter. Iran versuche alles, die Region in einen Kriegszustand zu bringen. Es bleibe nicht ohne Folgen, wenn man Israel angreift.

Prosor sprach von einem „monströsen“ Angriff gegen Zivilisten. Derzeit befreie die Armee israelische Städte. „Raketen fliegen ohne Pause, Wohnhäuser brennen und Zivilisten werden als Geiseln genommen“, sagte er. „Die Menschen in Gaza müssen wissen, dass die Hamas-Führung wirklich die Entscheidung getroffen hat und für alles, was jetzt passiert, verantwortlich sein wird.“ (dpa)

Fluggesellschaft Swiss setzt Flüge nach Israel aus

Die Schweizer Lufthansa-Tochter Swiss stellt ihren Flugverkehr nach Israel ab Samstagabend bis auf Weiteres ein. Sie nannte nach den Raketenangriffen aus dem Gazastreifen dafür Sicherheitsbedenken wegen der unklaren politischen Lage. Zwei Flüge am Nachmittag, von Zürich nach Tel Aviv und zurück, finden nach eingehender Prüfung der Lage aber noch statt, wie die Fluggesellschaft sagte. (dpa)

Botschafter Seibert warnt Deutsche

Botschafter Steffen Seibert hat Deutsche in Israel aufgerufen, sich angesichts des Raketenbeschusses aus Gaza nahe von Schutzräumen aufzuhalten. Auf dem der Plattform X (früher Twitter) schrieb der deutsche Botschafter am Samstag: „An alle Landsleute in Israel: Der Raketenbeschuss aus Gaza dauert an, es besteht insgesamt erhöhte Gefahr.“

Wichtig sei, sich über die Lage zu informieren und den Anweisungen der Sicherheitskräfte zu folgen. „Passen Sie auf sich auf!“ (dpa)

Gaza-Angreifer kamen über Land, See und Luft nach Israel

Bewaffnete Palästinenser sind nach israelischen Armeeangaben am Samstag über Land, See und Luft nach Israel eingedrungen. Der israelische Armeesprecher Richard Hecht sagte Journalisten, es gebe momentan Kämpfe mit israelischen Soldaten an verschiedenen Orten im Umkreis des Gazastreifens. Darunter seien zwei Militärbasen, der Eres-Übergang zum Gazastreifen sowie mehrere Ortschaften. Es gebe Opfer auf israelischer Seite, man könne aber noch keine Zahlen nennen. Israelische Medien berichteten von Geiselnahmen, dafür gab es aber zunächst keine offizielle Bestätigung.

Außerdem seien mehr als 2.200 Raketen auf israelische Ortschaften abgefeuert worden. Hecht sagte, Israel habe als Reaktion auf die massiven Angriffe aus dem Palästinensergebiet die Operation „Eiserne Schwerter“ gestartet.

Wie genau die militanten Palästinenser trotz strenger Grenzkontrollen nach Israel vordringen konnten, war zunächst unklar. Hecht sagte, es seien unter anderem Gleitflieger eingesetzt worden. Die Zahl der Angreifer konnte er nicht benennen. „Es waren nicht ein oder zwei.“ (dpa)

Israels Armee mobilisiert Reservisten

Die Armee sei dabei, Tausende von Reservisten zu mobilisieren. „Die Armee bereitet ihre Reaktion vor“, sagte der israelische Armeesprecher Richard Hecht. Man werde dabei den passenden Ort und die passende Zeit bestimmen. „Wir verstehen, wie schwerwiegend die Lage ist, aber wir wollen auf bedachte Weise reagieren.“

Hecht sagte, man sei auch auf mögliche Angriffe an Israels Nordgrenze vorbereitet. Er betonte, die Proteste gegen die Justizreform habe keinerlei Auswirkungen auf die Bereitschaft der Armee. „Jeder, der eingezogen wird, wird kommen“, sagte der Militärsprecher. „Dies ist ein schlimmer Moment für Israel.“ (dpa)

Angreifer aus Gazastreifen töten israelischen Lokalpolitiker

Bei Kämpfen mit bewaffneten Angreifern aus dem Gazastreifen ist ein israelischer Lokalpolitiker getötet worden. Der Präsident des Regionalrats der israelischen Grenzorte nordöstlich des Palästinensergebiets, Ofir Liebstein, sei „bei einem Schusswechsel mit Terroristen“ getötet worden, teilte der Regionalrat von Shaar Negev am Samstagmorgen mit. Die israelische Armee erklärte, ihre Soldaten kämpften in den Gegenden rund um den Gazastreifen „am Boden“ gegen militante Palästinenser.

„Es war ein kombinierter Bodenangriff, der über Gleitschirme, über das Meer und über den Boden erfolgte“, sagte Militärsprecher Richard Hecht zu Reportern. „Gerade kämpfen wir an bestimmten Orten rund um den Gazastreifen. (…) Unsere Streitkräfte kämpfen jetzt am Boden.“ Es gebe Verletzte. (afp)

Palästinenser halten in südisraelischer Stadt Geiseln fest

Palästinensische Kämpfer halten einem Bericht des TV-Senders Reshet 13 zufolge in der südisraelischen Stadt Ofakim israelische Geiseln fest.

Die libanesische Hisbollah-Miliz hat den Hamas-Angriff auf Israel als Zeichen gegen eine Normalisierung der Beziehungen mit Israel bezeichnet. Der Hamas-Angriff sei eine „entschlossene Antwort auf Israels anhaltende Besatzung und eine Botschaft an diejenigen, die eine Normalisierung mit Israel anstreben“, teilt die Islamisten-Miliz in einer Erklärung mit. Sie verfolge die Lage im Gazastreifen genau und stehe in „direktem Kontakt mit der Führung des palästinensischen Widerstands“. Mehrere arabische Staaten hatten zuletzt eine Normalisierung der Beziehungen zu Israel eingeleitet. Die Hisbollah hat selbst mehrere Kriege mit Israel geführt. (rtr)

Netanjahu spricht von „Krieg“

Israel hat nach massivem Raketenbeschuss durch die militant-islamistische Hamas und dem Eindringen palästinensischer Kämpfer Kriegsalarm ausgelöst. Das Militär attackierte am Samstag Ziele im Gazastreifen. „Wir sind im Krieg“, sagte Ministerpräsident Benjamin Netanjahu. Verteidigungsminister Joav Gallant versicherte: „Der Staat Israel wird diesen Krieg gewinnen.“

Zuvor hatte die im Gazastreifen regierende Hamas Tausende Raketen auf Israel abgefeuert. Bis in die Gegend um Jerusalem heulten die Alarmsirenen. Gleichzeitig drangen Hamas-Kämpfer über die Grenze in israelische Gemeinden vor. In sozialen Medien verbreitete Videos zeigten offenbar uniformierte Palästinenser in der israelischen Grenzstadt Sderot.

Auf einem Video aus Gaza war zu sehen, wie eine wütende Menge offenbar auf dem leblosen Körper eines israelischen Soldaten herumtrampelte und die Größe Gottes lobte. Auf anderen Aufnahmen war zu sehen, wie Palästinenser einen noch lebenden israelischen Soldaten an einem Motorrad hinter sich herzerrten. Palästinenser tanzten auf einem in Brand gesetzten israelischen Panzer. Die Authentizität der Aufnahmen konnte zunächst nicht bestätigt werden.

Israel bestätigte das Vordringen palästinensischer Kämpfer an mehreren Stellen über die Grenze zum Gazastreifen und forderte die Bewohner in Südisrael auf, in den Häusern zu bleiben. Das Militär berichtete von mehr als 2.000 Hamas-Raketen und Feuergefechten mit eingedrungenen Palästinensern. „Wir sind im Kriegszustand“, sagte Polizeichef Kobi Schabtai. „Es gibt keine andere Erklärung.“

Städte und Gemeinden im Süden Israels wirkten verwaist. Das Militär sperrte Straßen. Millionen Menschen suchten in bombensicheren Unterkünften Schutz. „Bei Raketen fühlen wir uns irgendwie sicherer, weil wir wissen, dass wir (das Raketenabwehrsystem) Iron Dome und unsere Schutzräume haben. Aber zu wissen, dass Terroristen in den Gemeinden herumlaufen, ist eine andere Art von Angst“, sagte Mirjam Reijnen von der Freiwilligen Feuerwehr im Kibbuz Nahal Oz, vier Kilometer von der Grenze zum Gazastreifen entfernt. Sie und ihre drei Kinder trauten sich nicht einmal auf die Toilette.

Der Rettungsdienst Magen David Adom teilte mit, im Süden des Landes sei eine 70-Jährige schwer verletzt worden. Außerdem habe ein Raketensplitter einen 20-Jährigen leicht verletzt. (ap)

Hamas verkündet Start von „Operation Al-Aksa-Sturm“

Der Chef des militärischen Arms der Hamas, Mohammed Deif, verkündete den Beginn einer Militäraktion namens Operation Al-Aksa-Sturm. Die Hamas habe mehr als 5.000 Raketen abgefeuert, sagte er in einer aufgezeichneten Botschaft und rief die Palästinenser von Ostjerusalem bis nach Nordisrael auf, „die Besatzer zu vertreiben und die Mauern zu zerstören“. „Heute gewinnt das Volk seine Revolution zurück“, verkündete Deif. „Wir müssen den Boden unter den Füßen der Besatzer in Brand setzen.“

Netanjahu kündigte an, die Hamas werde für ihren Angriff einen höheren Peis zahlen als je zuvor. Das Militär sei angewiesen, die eingedrungen Hamas-Kämpfer zu vertreiben. Gallant sagte, der Angriff der Hamas sei ein schwerer Fehler.

Israel hat entlang der Grenze zum Gazastreifen einen massiven Zaun errichtet, der Infiltrationen verhindern soll. Er verläuft auch tief unter der Erde und ist mit Kameras, Hightech-Sensoren und empfindlicher Abhörtechnik ausgestattet. Dass die Hamas die Sperren überwunden hat, ist für sie ein großer Erfolg.

Der israelische Militärsprecher Richard Hecht sagte, es sei eine gute Frage, wie die Hamas das geschafft habe. Israel sei klar, dass es sich um einen Großangriff handle. Das Militär habe Reservisten einberufen.

Der Angriff erfolgte am jüdischen Feiertag Simchat Tora, dem letzten einer ganzen Reihe von Festen, und hat Israel offenbar überrascht, was an den Beginn des Jom-Kippur-Kriegs 1973 erinnert, als Ägypten und Syrien Israel zunächst überrumpelt hatten. Er kommt zudem zu einem Zeitpunkt, zu dem die israelische Gesellschaft tief zerstritten über den Plan von Netanjahus rechtsreligiöser Regierung ist, die Justiz zugunsten der Regierungsmehrheit im Parlament zu schwächen. Das Streit wirkt sich auch auf das Militär aus. Hunderte Reservisten haben sich entweder aus dem Training zurückgezogen oder erklärt, dass sie sich wegen der Justizreform nicht zum Dienst melden werden. (ap)

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76 Kommentare

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  • Die gewaltsame Vertreibung von über 700 000 Menschen aus Ihren Siedlungen die "Nakba". Das ist das schmutzige Erbe Israels und die Wurzel aller Konflikte.

    Rache, Vergeltung, Abschreckung und wieder Rache und Vergeltung.



    Jeder unnötige Tote erzeugt auf beiden Seiten Hass der für Generationen hält.

    Die Menschen in Gaza haben keinen Iron Dom. Dort Leben 2 Millionen Menschen und wieder sterben dort die Zivilisten.

    Das Feuer mit Feuer zu bekämpfen wird nur zu neuen Wellen der Eskalation führen.

    • @Moonlight:

      Ist es als qualitative Wertung ihrerseits zu verstehen, dass die gleichzeitig stattfindende Vertreibung von Juden im Nahen Osten keine Berücksichtigung findet?

      Davon ab: Die Hamas wird weitermachen egal wie Israels Reaktion aussieht, von daher ist der Schaden aus israelischer Perspektive gering wenn man versucht der Hamas die Grundlage zu zerbomben

      • @Questor:

        Nein, so habe ich das nicht gemeint.

        Aber auch hier stellt sich die Frage nach Ursache und Wirkung und der "Gleichzeitigkeit".

        Die Vertreibung der Juden aus den arabischen Ländern begann nach Kriegsbeginn 1948.



        Israel wurde für viele dieser Juden die neue Heimat.

        Der Krieg war die arabische Reaktion auf die Staatsgründung Israel und die Vertreibung der Palästinenser.

        2/3 der Bewohner in Gaza sind Nachfahren der Vertrieben aus Palästina. Und viele israelische Juden sind Nachfahren der Vertriebenen aus den arabischen Ländern.

        Israel gut, Hamas böse wird dem nicht gerecht. Israel böse, Hamas gut auch nicht.

        • @Moonlight:

          Wenn "Israel böse, Hamas gut" der Sache nicht gerecht wird, verstehe ich aber Ihren einleitenden Satz vom "schmutzigen Erbe Israels" nicht?

          • @Henriette Bimmelbahn:

            Henriette, Henriette... :-) schönes Vorlesebuch...

            Israel hat nunmal Mitte letztes Jahrhundert die Palästinenser vertrieben. Das ist das schmutzige Erbe auf dem Israel heute aufgebaut ist.



            Bis heute gibt es kein Recht auf Rückkehr. Das rechtfertigt in meinen Augen aber auch nicht was gerade an Greultaten durch die Hamas passiert.

            Hier gibt es unversöhnliche Standpunkte und einfach nur in gut und böse zu unterteilen funktioniert nicht.

            Es ist alles so furchtbar festgefahren.

            • @Moonlight:

              Wir haben das Buch auch alle heiß geliebt:-)



              Wenn Sie Bücherliebhaber sind empfehle ich auch "Die Verwandlung der Welt, Eine Geschichte des 19.Jahrhunderts" von Jürgen Osterhammel, speziell das Kapitel "Massenfluchen und ethnische Säuberungen".



              Die Folgezeit stark verkürzt: Es gab um 1900 weltweit ca.50 Staaten, heute sind es 195. Jeder dieser Gründungen gehen gewaltsame Vertreibungen voraus.



              Um ein ganz willkürliches -zeitgleiches - Beispiel herauszugreifen, würden Sie auch bei Indien von einem "schmutzigen Erbe" sprechen?



              de.wikipedia.org/wiki/Teilung_Indiens



              Im Verlauf der Teilung von Britisch-Indien sprechen einige Autoren von bis zu einer Million Opfern, oder mehr. Etwa 20 Mio Menschen wurden deportiert, vertrieben, oder umgesiedelt. Rückkehrrecht??? Und festgefahren ist da auch nichts, die Teilung ist vorbei und fast 80 Jahre her.

  • Die Junge Welt titelt "Gaza schlägt zurück".

    Man hat Mühe, das Abendessen bei sich zu behalten.

    Journalismus in seiner verkommendsten Form.

    • @Jim Hawkins:

      Seit dem Ukraine Krieg kann man die Seite, wie von SAILE, treffend bemerkt, nur noch zum gruseln aufrufen. Wie ein Blick in ein Paralleluniversum, in dem andere Naturgesetze gelten. Was schade ist, es gab dort interessante Artikel insb. zur DDR, 3. Reich und kaltem Krieg. Nicht alle vertraten meine Meinung, aber gerade deswegen waren diese interessant.

    • @Jim Hawkins:

      Oh ja, zum Gruseln schaue ich öfters mal auf deren Homepage, gestern war’s aber nur noch ekelhaft: Die angegriffenen israelischen Städte wurden durchweg als „zionistische Siedlungen“ bezeichnet, bei dem Framing ist ja die Grenze zum Antisemitismus schon deutlichst überschritten!

      • @Saile:

        Wie wäre es mit "völkerrechtlich illegale israelische Siedlungen"?

        Jedenfalls sieht das der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen so.



        Das ist dort von Israel besetztes Gebiet.

        • @Moonlight:

          Sorry das war gerade Blödsinn was ich da geschrieben habe, die angegriffenen Orte sind keine Siedlungen im israelisch besetzten Gebiet.

  • Die Hamas hat der palästinensischen Sache keinen Gefallen getan. Das wollen die wohl auch nicht.

    • @aujau:

      Gibt es denn überhaupt eine "palästinensische Sache", von der man sich wünschen könnte, dass ihr ein Gefallen getan wird? Können Sie eine relevante palästinensische politische Kraft benennen, die Ziele verfolgt, deren Verwirklichung für die Menschen in der Region Freiheit, Demokratie, Frieden und Wohlstand schaffen könnte? Mir fällt keine ein.

      • @Budzylein:

        Verwirklichung und Freiheit kann es erst geben, wenn ihre Forderung nach einem eigenen Staat erfüllt ist.

        Das ist ein Sachverhalt der den Israelis extrem bekannt vorkommen sollte.



        Für sie galt ja genau das Gleiche.

        Die Palästinenser fordern einen eigenen Staat, der Teile des heutigen Staates Israel umfasst.



        In Ihren Augen und in den Augen der Nachfahren der von Israel vertriebenen Menschen in der ganzen Welt sind Isralis einfach nur Besatzer.

        Annäherung hat es gegeben, aber aktuell ist so etwas wie der Handschlag zwischen Arafat und Rabin Lichtjahre entfernt.

        • @Moonlight:

          In diesem verdammten Konflikt gibt es keine „gute“ Seite. Religiöse Fanatiker mit geradezu faschistoiden Ansichten treiben sowohl von palästinensischer wie auch israelischer Seite den Hass.

          Denn sie wissen nur zu gut, dass sie nur dank dieses Hasses, des Leids und die Toten diese Macht haben.

          Insofern sind diese Hetzer im wahrsten Sinn Blutsauger, die sich auch jetzt wieder mästen. Jeder tote Israeli wird den Utrarechten Zustimmung bringen, jeder tote Palästinenser den fanatischen Islamisten.

          Wir sollten hier endlich den Kriegstreibern und Hasspredigern auf beiden Seiten ein klares Nein entgegenhalten!

        • @Moonlight:

          Eine Zweistaatenlösung zementiert letztlich einen nicht hinnehmbaren Zustand: Eine konfessionelle Aufspaltung wo endlich zwischen den Religionen Frieden geschaffen werden MUSS!



          Aber das wird wahrscheinlich erst dann realisierbar sein, wenn alle hetzenden Mulahs, Immame und Rabbiner lebenslänglich eingesperrt werden!

        • @Moonlight:

          Die Palästinenser waren noch nie so weit von der Möglichkeit eines eigenen Staates entfernt wie in diesen Tagen.

          Ihre illegitime Führung besteht aus Terroristen, die gerade blutige Massaker haben anrichten lassen.

          Der andere Diktator im Westjordanland ist auch illegitim, wie das eben bei Diktatoren so ist.

          Weit und breit sind keine Akteure zu sehen, die ein halbwegs demokratisches Staatswesen aufbauen könnten.

          Jetzt folgt die vernichtende Reaktion Israels.



          Die Hamas wird zerschlagen oder weitgehend machtlos daraus hervorgehen.

          Kein Staat in Sicht, nirgends.

      • @Budzylein:

        Mir leider auch nicht. Doch die Palästinenser haben doch auch ein Recht auf ihr Land und die Siedlungspolitik respektiert das nicht.



        Das ist allerdings keine Entschuldigung für die Politik und das aktuelle Vorgehen der Hamas. Hamas sind Verbrecher.

        • @aujau:

          Sicher, die Hamas sind Verbrecher.



          Aber warum wird der seit 70 Jahren andauernde Landdiebstahl im Westjordanland mit dem Wort "Siedlungspolitik" verschleiert?

          • @Rudolf Fissner:

            Die Palästinenser und Araber haben mehrfach versucht Israel auszulöschen. Wer einen Krieg anfängt und ihn dann verliert hat seinen Anspruch auf das eigene Staatsgebiet verloren.

            Natürlich wird Israel keine Zugeständnisse an bekennende Antisemiten machen, durch die es für künftige Angriffe nur verwundbarer machen würde.

            • @Timo Heuer:

              Heuersches Völkerrecht: Wer einen Krieg beginnt, hat keinen Anspruch mehr auf das eigene Staatsgebiet.



              Die israelischen Siedler haben eine ganz andere Rechtfertigung für ihre Siedlungspolitik, sie geht zurück auf biblische Zeiten. Mir ist auch keine Nation oder internationale Organisation bekannt, die dem heuerschen Völkerrecht folgt. Oder übersehe ich wesentliche Fakten ?

  • Ich verstehe den Wunsch vieler Foristen, Stellung zu beziehen für oder gegen eine Seite, doch für mich ist der Nahost-Konflikt eine Tragödie im Hegelschen Sinne.



    "Das ursprünglich Tragische besteht nun darin, dass innerhalb solcher Kollision beide Seiten des Gegensatzes für sich genommen Berechtigung haben, während sie andererseits dennoch den wahren positiven Gehalt ihres Zwecks und Charakters nur als Negation und Verletzung der anderen, gleichberechtigten Macht durchzubringen imstande sind und deshalb in ihrer Sittlichkeit und durch dieselbe ebensosehr in Schuld geraten." (Hegel)



    Es mag dem Einen oder Anderen zynisch erscheinen, dass ich das zu diesem Zeitpunkt zitiere, denn hier geht es nicht um Theorie des Theaters, sondern um reale Menschen, die in den nächsten Tagen sterben werden, und zwar auf beiden Seiten. Aber wir sollten diesen Satz bedenken, bevor wir ein vorschnelles Urteil fällen.

    • @Klabauta:

      Zynisch ist nicht das von Ihnen äußerst treffend gewählte Hegel-Zitat, sondern der weit verbreitete Hang, Krieg und Gewalt als Projektionsfläche für das eigene Bedürfnis nach Hass zu missbrauchen - nicht nur in diesem Fall.

      • @O.F.:

        Leider recht weit verbreitet.

  • Wir dürfen gespannt sein, ob Herr Abbas auch in Zukunft mit Geldgeschenken nach Hause geht. Auch wenn der Drahtzieher hier der Iran sein dürfte um weitere Annäherung arabischer Staaten an Israel zu unterbinden, ist kaum vorstellbar, dass eine solche Aktion ohne Wissen von Hr. Abbau vorbereitet werden konnte.

    • @Nachtsonne:

      Ich gehe davon aus, dass Sie mit "Abbau" "Abbas" meinten.

      Natürlich wußte Abbas nichts davon.

      Dazu ist er viel zu unzuverlässig für die Hamas.

      Die Israelis stützen Abbas.

      Die Hamas sägt bereits an seinem Stuhl im Westjordanland und versucht, dort auch fußzufassen.

  • Die Vorgänge sind schrecklich. Aber wundert sich jemand darüber, dass eine waffenstarrende Menschheit nicht in Frieden leben kann?

  • Und weiter entfernen wir uns von einer Welt, in der Menschen mit jüdischer und mit islamischer Konfession friedlich zusammenleben.

    Nur das ist das einzig wahre Ziel. Keine Zweistaatenlösung, keine Grenzzäune, keine Militarisierung. Der Islam hat die Existenz von jüdischen Menschen zwischen Libanon, Palästina und Ägypten anzuerkennen.

  • Es werden wohl nur ein paar Hanseln kommen, aber trotzdem:

    Die Deutsch-Israelische Gesellschaft ruft für den morgigen Sonntag um 14 Uhr zu einer Solidaritätsdemonstration am Brandenburger Tor auf:

    www.zeit.de/news/2...-brandenburger-tor

    Ein Teil der Linken hierzulande wird sich wohl wieder in eine unappetitliche Äquidistanz begeben und im Grunde Israel die Schuld an diesem Angriff geben. So wie an der Existenz der Hamas überhaupt.

    Hoffen wir, dass die Hisbollah nicht dem Aufruf der Hamas folgen wird, ebenfalls Israel anzugreifen.

    Diese Terrororganisation verfügt über ein Arsenal an Raketen, dass das der Hamas komplett in den Schatten stellt.

    Solidarität mit Israel.

    • @Jim Hawkins:

      War am Brandenburger Tor. Am Ende waren es immerhin 2000 Leute.

    • @Jim Hawkins:

      Wäre ich in Berlin, würde ich morgen selbstverständlich zum Brandenburger Tor kommen, um meine Solidarität mit den Israelis zu bekunden. Keine Frage, trotz meiner scharfen Kritik an der israelischen Besatzungs- und Siedlungspolitik sowie der Schleifung des Rechtsstaates durch die rechtsgerichtete Netanyahu-Regierung. Das alles hat in der jetzigen Situation jedoch hintenanzustehen.



      Ich meine, alle meine Kommentare - auch hier in der taz - gegen den neu aufkeimenden Antisemitismus beispielsweise im Fall Maaßens oder Aiwangers wären für die Katz, nichts weiter als bloße Lippenbekenntnisse, wenn ich es jetzt nicht bei den vom Hamas-Terror bedrohten Menschen in Israel wäre.

    • @Jim Hawkins:

      Bis Morgen auf der Kundgebung. Danke für die Info.

      • @aujau:

        👍

    • @Jim Hawkins:

      Leider bin ich morgen unterwegs in den Urlaub, auch wenn mir das Urlaubs-Feeling abhanden gekommen ist, denn es wird in den nächsten Tagen und Wochen schlimm werden im Nahen Osten, vor allem, wenn sich andere Terror-Organisationen und vielleicht sogar arabische Staaten den "Kämpfern" der Hamas (O-Ton Tagesschau) anschließen. Ich stelle fest, dass die Berichterstattung des ÖRR nicht mehr hinnehmbar ist.

      • @Elena Levi:

        Es ist ein bisschen pervers, aber wenn es um den Nahen Osten geht, schaue ich Welt TV.

        Da waren heute Prosor und Mansour und nicht wie etwa beim ZDF Knallchargen wie Lüders.

        Trotz allem, schöne Ferien.

    • @Jim Hawkins:

      So sieht‘s aus. Solidarität mit Israel.

      • @YeahYeah:

        Ja. Solidarität mit Israel.

  • Es wird keine Gewinner geben.



    Israel und die Menschen im Gaza Streifen leben seit Jahrzehnten im "Rache- und Vergeltungsmodus", beide Seiten bezahlen diesen Irrsinn mit ihrem Leben.



    Es gibt keinen klaren Schuldigen, beide Seiten haben sich nicht mit Ruhm bekleckert.



    So lange diese Dickköpfe so weiter machen, so lange wird es nie Frieden in dieser Region geben.

    • @Rudi Hamm:

      Doch, es gibt einen klaren Schuldigen. Die Hamas. Und Israel hat Gaza 2005 geräumt und die dort lebenden Juden gezwungen, Gaza zu verlassen. Die Antwort waren immer neue Angriffe. Israel ist kein "Dickkopf". Was hätte Israel denn machen sollen?

    • 3G
      31841 (Profil gelöscht)
      @Rudi Hamm:

      Einstweilige "Gewinner" auf beiden sSeiten werden die Hardliner sein. Sie sorgen immer rechtzeitig füreinander, damit sie auf jeweils "ihrer" Seite möglichst die Oberhand behalten.

  • Beunruhigende Nachrichten. Natürlich kann die Hamas nicht auf irgendwelche nennenswerten militärischen Erfolge hoffen, aber der gelungene Überraschungseffekt gegen den israelischen Erzfeind ist in den Augen der palästinensischen Extremisten schon Erfolg genug. Auch wenn die palästinensische Zivilbevölkerung einen hohen Blutzoll dafür wird zahlen müssen.



    Für die Regierung Netanyahu und die israelische Rechte ist dieser Hamas-Schlag von ambivalenter Bedeutung. Auf der einen Seite sicherlich eine Katastrophe, denn er zeigt, dass mit einer Politik der Härte dem palästinensischen Terrorismus nicht beizukommen ist, ja, eher zeigt sich jetzt das Gegenteil. Andererseits können die Rechten frohlocken, denn sie haben jetzt jede Legitimation, auch gegen die berechtigten Interessen der Palästinenser hart vorzugehen und zugleich ihren Umbau der israelischen Gesellschaft zu einer rechtsnationalen waffenstarrenden “Wehrgemeinschaft” voranzutreiben, die auf Demokratie, Menschenrechte und Rechtsstaatlichkeit pfeift.



    Wer in der israelischen Zivilgesellschaft könnte sich ihnen jetzt noch entgegenstellen? Die Hamas-Extremisten können der israelischen Selbstzerfleischung genussvoll zuschauen, auf das Leiden der eigenen Bevölkerung müssen sie dabei keine Rücksicht nehmen.

  • Na das hilft den Menschen im Gaza Streifen jetzt bestimmt ganz viel, dass die Hamas Israel angreift. Und am Ende gibt es wieder unzählige Tote und ein weiterer Grenzzaun wird gebaut. Usw.

    Wer genau da unten will eigentlich den Krieg? Am Ende wird Israel den Gaza Streifen besetzen und alle jetzt dort Lebenden vertreiben. Den rechten Kräften in Israel würde das gut passen.

    • @Gnutellabrot Merz:

      Das werden die ohnehin tun oder zumindest die Westbank annektieren und die Palästineneser vertreiben.

    • @Gnutellabrot Merz:

      Oh, ich denke die Hamas will den Krieg, darauf deutet die Sachlage ziemlich eindeutig hin.

      Wie es bei den Rechten Kräften in Israel ausschaut ist vermutlich geteilt. Wer davon ausgegangen ist, dass es mit der Hamas keinen Frieden geben kann wird vermutlich als "rechts" einsortiert sein und sich über die Bestätigung der Befürchtungen keineswegs freuen... aber es gibt mit Sicherheit auch Leute denen dieser Angriff gelegen kommt.

      Anzunehmen dass die Rechte geschlossen jubelt (weil jetzt gegen Palästinenser vorgegangen wird) ist als ob man annimmt die Linke in Deutschland würde sich über rassistische Taten freuen (weil jetzt gegen Neonazis vorgegangen wird): Eine extrem zynische Position.

      • 6G
        665119 (Profil gelöscht)
        @Questor:

        Also hat die Linke auf beiden Seiten kläglich versagt?

  • Natürlich gab es für DemokratInnen zuletzt besorgniserregende Nachrichten aus Israel.



    Hier gilt meine Sympathie natürlich, voll und ganz,



    den VertreterInnen der Zivilgesellschaft, die einer politischen Beschränkung der unabhängigen Justiz entgegen treten.



    Wenn ich nun höre, dass Israel angegriffen wird, gilt meine Sorge allen Israelis.



    Das Bestehen des Staates Israel ist eine Verpflichtung der Menschlichkeit.



    Als Deutscher gilt für mich unverrückbar die Solidarität mit Juden in aller Welt.



    Unsere historische Schuld gegenüber dem Volk Israel ist unveränderlich und diese Nachrichten machen mir persönlich Angst um jeden Einzelnen.



    Ich sende meine besten Wünsche an Alle, die derzeit um Ihr Leben fürchten müssen.

    • @Philippo1000:

      Im Ergebnis Zustimmung, - aber Schuld?



      Schuld ist etwas individuelles nicht erst seit Feuerbach. Ich war zu den Zeiten des Verbrechens noch nicht existent, wie begründen Sie die Schuld, die ich hier Ihrer Ansicht nach zu schultern habe? Gerne auch eine Antwort von @SAILE oder @ EUROMEYER mich würde das wirklich interessieren.

      • @BluesBrothers:

        Wir sind nicht vom Himmel gefallen, sondern Ergebnis einer Entwicklung. Ganz konkret: Unseren Lebensstil, unseren Lebensstandart, Sprache und Kultur haben wir von unseren Vorgängern geerbt, aber damit erben wir auch das Negative. Ob Giftmüll oder historische Altlast ist egal - so tun, als gäbe es sie nicht, ist Rosinenpickerei. Wie man das nennt, ist nebensächlich. Für den einen ist es kollektiv dazugelernt zu haben, für den anderen Erbsünde und für den dritten die Kollektivschuld. Letztere Bezeichnung mag das Kollektiv der Deutschen nicht. Also nennen wir es doch Selbstverpflichtung zur Mitmenschlichkeit. Wem es nicht passt, kann ja z.B. nach Somalia ziehen - die haben keine Weltkriege vom Zaun gebrochen, andererseits - so toll lebt es sich dort auch nicht, oder?

        • @Euromeyer:

          Dass wir auf den Kulturleistungen anderer fußen, hat schon Windscheid treffenst auf den Punkt gebracht, aber Danke für den Hinweis. Dies hat aber mit Schuld nichts zu tun, da Schuld stets individuell zu bestimmen ist. Aber da die Bezeichnung nicht wichtig ist (eine Ansicht die ich nicht teile) mal anders gefragt:

          Die "Selbstverpflichtung zur Mitmenschlichkeit" hat also nicht jeder Mensch (gleich) sondern diese bestimmt sich nach den Taten der Vorfahren?



          Wer "gute" Vorfahren hatte muss also weniger Mitmenschlichkeit zeigen als jemand der "böse" hatte?

          Wenn ich mich von der Schuld befreien kann, wenn ich nach Somalia ziehe, bürdet sich jemand, der aus Somalia hier her zieht, dann diese Schuld auf, die Schuld klebt also an den Kulturleistungen?

          • @BluesBrothers:

            Wir als Individuen sind Teile einer Gemeinschaft. Diese kann Schuld auf sich geladen haben und muss darauf reagieren.



            Ist wie als Mieter einer Wohnung: Dass Sie in der Hausmitte leben, also von dem anderen mitgeheizt werden und es Ihnen Egal sein kann, ob es durchs Dach regnet, entbindet sie nicht von der Pflicht, sich an allen Hauserhaltungskosten zu beteiligen.



            Die Schuld klebt an den Gesellschaften. Gehen sie nach Somalia, entledigen Sie sich tatsächlich der deutschen Mitverantwortung, bürden sich aber deren Schuld auf - wenn eines Tages die Verbrechen der dortigen Machthaber und Milizen entschädigt werden, werden Sie dafür mitlöhnen.



            Das Schuld nur individuell sei, ist eine philosophische Meinung, die Realität sagt etwas anderes - die Realität jeder Wahl beweist: Mitgefangen, mitgehangen. Die Entscheidungen Ihrer Mitbürger haben Konsequenzen für Sie. Jeder von uns ist somit Mitschuld an den miesesten und besten Entscheidungen, unbeteiligter Untertan zu sein, der für nichts kann, gibt es für keinen Wahlberechtigten.

    • @Philippo1000:

      Dito.



      Volle Solidarität mit den Bürgern Israels.

    • @Philippo1000:

      Danke, ich kann jedes Ihrer Worte unterschreiben und sehe das ganz genauso.

  • Netanyahu sieht sein Land im Krieg? Was soll es sonst sein, wenn man mit Tausenden Raketen beschossen wird und Bewaffnete im Land eindringen.