piwik no script img

Weltbevölkerung wächstAcht Milliarden Chancen

Dieser Tage leben erstmals acht Milliarden Menschen auf der Erde. Daraus ergeben sich verkürzte, dystopische Ideen. Vier Korrekturen.

Eine Mutter und ihr Kind im Muhima-Krankenhaus, Ruanda, 2019 Foto: Nichole Sobecki/VII/Redux/laif

Im Jahr 1974, als Leonardo DiCaprio und Penélope Cruz geboren wurden, lebten gerade einmal vier Milliarden Menschen auf dem Planeten. Ab diesem Dienstag sind es wohl doppelt so viele. Uns es werden immer mehr: Glaubt man Prognosen der Vereinten Nationen, könnte die Weltbevölkerung 2080 einen Höchststand von über zehn Milliarden Menschen erreichen.

Wenn die For­sche­r:in­nen vom Berlin Institut das prozentuale Bevölkerungswachstum bis 2050 auf eine Weltkarte übersetzen, färben sie den Norden blau. Alles o. k. also. In den Industrienationen stagniert die Zahl und ist sogar leicht rückläufig, die südliche Hemisphäre ist rot gefärbt. „Das Bevölkerungswachstum ist am höchsten in Ländern mit geringem und mittlerem Einkommen“, schreibt das Institut. Nigeria, Äthiopien und die Demokratische Republik Kongo könnten in der Zukunft zu den bevölkerungsreichsten Ländern der Welt zählen. Sie sind auf der Karte dunkelrot gefärbt. Dunkelrot, wie Alarm. Alleine diese Verquickung ist hochproblematisch.

Acht Milliarden, das klingt nach Apokalypse, nach einem Hantieren mit ethisch schwierigen Begriffen wie „Überbevölkerung“ und „Bevölkerungsexplosion“, die an bestimmte geografische Bereiche der Erde gekoppelt sind. Auf die nördliche Erdkugel geblickt, geht es eher um das „zu wenig“, die Angst, die Eu­ro­päe­r:in­nen könnten eher aussterben und es gebe zu wenig Ar­bei­te­r:in­nen für unliebsame Arbeit und es würden deswegen Menschen aus anderen Weltregionen dafür kommen. Die Frage, wer künftig für die vielen Älteren sorgt, bleibt ungeklärt und aufgeladen. Die Acht-Milliarden-Marke kommt kaum ohne die Frage aus: Wie viele Menschen kann dieser Planet überhaupt aushalten? Einige Narrative sind längst überholt. Ein paar Annahmen über die acht Milliarden Menschen noch einmal nachgeprüft:

1. Viele Menschen bedeuten nicht viel Armut

Familienplanung – also das Instrument der Entwicklungszusammenarbeit, um die Zahl der Geburten zu senken, etwa durch Überzeugungsarbeit oder Verhütungsmittel – sei der Schlüssel der Armutsbekämpfung, so hat es im Juli Angela Bähr gesagt, stellvertretende Geschäftsführerin der Deutschen Stiftung Weltbevölkerung (DSW). Das bedeutet so viel wie: Weniger Menschen (etwa durch Verhütung) bedeuten mehr Wohlstand. Andersrum wäre es, den Satz umzudrehen: Nicht viele Menschen führen zu viel Armut, sondern: Gibt es in einem Land mehr Wohlstand, sinkt das Bevölkerungswachstum. Untersuchungen zeigen, dass Mädchen, deren Familien Geldtransfers erhalten, länger die Schule besuchen und später schwanger werden.

Weniger Armut bedeutet mehr Bildung, bedeutet weniger Schwangerschaften. Und dass Menschen, die im Alter eine Rente bekommen, weniger auf die Unterstützung ihrer Kinder angewiesen sind. Dort sollte die Bevölkerungspolitik ansetzen: in erster Linie Armut zu bekämpfen und nicht implizit die Verantwortung auf Menschen zu übertragen, die ihre Kranken und Altersversorge selbst oder durch ihren Nachwuchs sicher müssen.

2. Die Welt wird nicht ­überaltern

Die Weltbevölkerung wird jünger – nicht älter, wie manche befürchten. In den meisten Ländern Afrikas südlich der Sahara und in Teilen Asiens werden viele Menschen im erwerbsfähigen Alter sein, so rechnen es die Vereinten Nationen vor. Heißt auch: sie werden das Wirtschaftswachstum in ihren ­jeweiligen Herkunftsorten ankurbeln. In Ländern wie Tunesien, Bangladesch und Brasilien, wo die Kinderzahlen bereits gesunken sind und die Staaten langsamer wachsen, machen junge Menschen im erwerbsfähigen Alter den Großteil der Bevölkerung aus. Künftig werden diese vielen jungen Menschen – so die Annahme – auch die älteren Generationen versorgen können.

Anders sieht es in Europa aus, laut UN-Zahlen der älteste Kontinent. Dort wird der erdachte Generationenvertrag nicht aufgehen.

3. Die Bevölkerungspolitik wird feministisch

Beobachtungen in verschiedenen Teilen der Welt zeigen: Können Frauen und Mädchen zur Schule gehen, anstatt zu Existenzsicherung und Care-Arbeit verdammt zu werden, sinken die Geburtenraten. Das zeigt schon Punkt 1. Doch die Geburtenrate sinkt auch wegen der Stärkung der Rolle von Frauen. In Afrika sankt sie auch dadurch etwa von 4,6 auf 3,8 Kinder. In Tunesien, Marokko und Botswana bringen Frauen im Laufe ihres Lebens heute zwei bis drei Kinder zur Welt – deutlich weniger als noch vor einigen Jahrzehnten.

Dass eine zukunftswürdige Bevölkerungspolitik immer auch eine feministische sein muss, betont auch das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und tritt an für bessere Bildung für Mädchen, bessere Jobs für Frauen, Zugang zu Familienplanung und finanzielle Sicherheit auch bei Krankheit, Arbeitsplatzverlust oder im Alter.

„All das hilft Frauen, selbst frei über die Zahl der Kinder entscheiden zu können“, schreibt das BMZ in einer Pressemitteilung.

4. Die Klimakatastrophe verschlimmert sich nicht durch die Anzahl von Menschen­

Je mehr Menschen, desto schlimmer die Klimakatastrophe? Dieses Argument ist irreführend. Das Bevölkerungswachstum bis zum Jahr 2050 wird sich vor allem in Ländern abspielen, die allesamt nicht historisch für den Klimawandel verantwortlich sind.

Studien zeichnen ein gegenteiliges Bild: 10 Prozent der Weltbevölkerung sind für 50 Prozent der CO2-Ausstoßes verantwortlich. „Und diese zehn Prozent leben im globalen Norden, also den hochentwickelten, aber keinesfalls überbevölkerten Industrienationen“, so Jan Kreutzberg von der Deutschen Stiftung Weltbevölkerung. „Wir haben keine Überbevölkerung, sondern einen Überkonsum.“ Migrationsbewegungen und Konflikte um Rohstoffe sind vorhersehbar.

Die Acht-Milliarden-Marke sollte ein Alarmsignal sein. Aber nicht dafür, dass es zu viele Menschen gibt, sondern dafür, wie die knappen Ressourcen in Zukunft gerecht aufgeteilt werden müssen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

37 Kommentare

 / 
Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

Wir machen Silvesterpause und schließen ab Montag die Kommentarfunktion für ein paar Tage.
  • Herzlichen Glückwunsch und alles Gute zum 8 Milliarden Menschen Tag. Da sollten wir Alle wirklich Mal ganz lieb an Alle denken;-) - hallelulja

  • Wichtig finde ich, dass wir Szenarien wie the "Great Reset" oder "Überbevölkerung" nicht als Argument durchlassen dürfen in der Frage wie wir 8 Milliarden oder zukünftig noch mehr versorgen, ohne dass das Klima darunter leidet. Ansonsten bedienen wir uns rechter Rhetorik.

    Achja.... unter Rechten wird der Antinatalismus populär. Auf diesen Trick dürfen wir nicht drauf reinfallen, in dem wir stumpf behaupten, neue Kinder in die Welt zu setzen sei bescheuert. Zu schnell driften wir dann in die Menschenfeindlichkeit ab.

  • Die Welt schafft es doch schon seit langem nicht mehr ihre vielen Menschen zu ernähren.

    Alle zehn Sekunden stirbt ein Kind unter sieben Jahren an Hunger. Und die Tendenz geht zum 5-Sekunden-Takt. Schon mal Bilder gesehen von verhungernden Kindern?

    Auch ohne Klima-GAU gehen die Länder mit hohen Fertilitätsraten zugrunde.

    SPIEGEL: "Afrika ist in den vergangenen zehn Jahren zum Brennpunkt der weltweiten Waldverluste geworden, so die Uno-Landwirtschaftsbehörde FAO in ihrem Waldzustandsbericht 2020. Demnach hat Afrika bei der jährlichen Fläche der Entwaldung Südamerika überholt. Grund für die Abholzung in Afrika ist laut Experten das hohe Bevölkerungswachstum, das Kleinbauern dazu zwingt, mehr Flächen zu roden, um ihre Existenz zu sichern."

    Diese Länder sind längst fertig. Durch die Abholzung erodieren die Böden, die fruchtbare Krume wird einfach weggepustet.

    Die meisten dieser Länder befinden sich in einem katastrophalen Zustand und brauchen ununterbrochen Hilfe von außen. Warum ist es so dramatisch, wenn die Ukraine zig Millionen Tonnen Weizen nicht mehr liefern kann? Und die Ukraine ist nur ein Lieferant von vielen.

    Wollen die Frauen tatsächlich so viele Kinder? Dahinter stecken ganz andere Ursachen. Fokus: Religionen. Fokus, Männer, die die Frauen als Gebärmaschinen benutzen.

    Nochmal zwei Milliarden Menschen mehr? Wohin damit?

    Und Alterssicherung? Noch nie davon gehört, dass eine riesige Welle von Wegdigitalisierung von Jobs auf uns zukommt?

    Auch Deutschland würde es gut tun mit den natürlichen Prozessen mitzugehen und auf eine Bevölkerung von vielleicht 60 Millionen zu kommen.

    Mehr Grün, mehr Natur, mehr Lebensqualität. Weniger CO2.

    So für alle westlichen Staaten, insbesondere die USA, die seit 1950 massiv zugelegt hat.

    Für eine globale Ein-Kind-Politik! Eine Entscheidung für das Leben auf diesem Planeten!

    www.spiegel.de/wis...-a6c5-3943ae49eca8

    • 0G
      06455 (Profil gelöscht)
      @shantivanille:

      Dem ist nichts hinzuzufügen!

  • Selbst wenn 1 oder 2 Milliarden zusätzliche Menschen in den ärmsten Ländern den Klimawandel nur wenig anfeuern:

    Ihre zusätzliche Ernährung wird gerade durch den Klimawandel deutlich erschwert.

  • 1. Muss nicht kann aber zu mehr Armut führen, viele arbeitslose Männer sind das ideale Rezept für den absoluten Wohlstandsvernichter Bürgerkrieg

    2. Sollte kein Problem sein, mit guter Gesundheitsversorgung, guter Ernährung und Automatisierung kein Problem

    3. Da Geburtenraten vorallem in patriarchalischen Gesellschaften hoch sind und diese dann Menschen "exportieren" wird sich eher das Patriarchat mehr ausbreiten.

    4. Die viel größere Katastrophe ist die Zerstörung der Natur und da ist jeder Mensch einer zuviel.

  • "10 Prozent der Weltbevölkerung sind für 50 Prozent der CO2-Ausstoßes verantwortlich."

    Die übrigen 50% bringen uns aber auch in die Klimakatastrophe, wenn dieser Ausstoß konstant bliebe. Also müssen auch die ärmeren 90% ihre Emissionen reduzieren.

    Derzeit nehmen die Emissionen dieses Teils des Weltbevölkerung sogar noch zu.

  • Die Behauptung, dass Bevölkerungswachstum in Afrika oder Indien die Klimakrise nicht beschleunigt, zeugt leider von ideologischen Scheuklappen. Wenn diese Regionen mehr Wohlstand für ihre Bevölkerung erzeugen, so werden enorme zusätzliche Emmissionen freigesetzt werden. Dieser Effekt wird früher eintreten als der Effekt auf die Geburtenrate. Die pronatalistische Propagandamaschine in einigen Ländern dient der nationalistischen Machtexpansion und muss bekämpft werden genauso wie ungleiche Güterverteilung auf der Welt.

  • Europa ist wegen der frühen Industrialisierung einer der Hauptverursacher der Klimakrise. Das ist auch eine Aussage des Artikels.

    Europa ist aber auch ein Kontinent mit einer sehr hohen Bevölkerungsdichte. Alles andere als Bevölkerungsarm. Europa ist halt ein sehr kleiner Kontinent was die Fläche angeht.

    Soll dem Artikel ansonsten nicht widersprechen das obige...

    • @SimpleForest:

      Europa ist wegen der frühen Industrialisierung aber auch der Ort, wo die Technologie entwickelt wird, ohne die es ziemlich düster aussähe,"wenn die knappen Ressourcen in Zukunft gerecht aufgeteilt werden müssen."

      • @Jutta57:

        Na ja. Ohne diese Technologien gäbe es kein Ressourcenproblem :-)

        • @warum_denkt_keiner_nach?:

          Erst recht gäbe es das. Dieses Problem gab es schon immer in der Menschheitsgeschichte und es es war die Triebfeder menschlichen Wachstums.

  • Wie in den Kommentaren angedeutet, gibt es noch andere Probleme. Und es gibt auch Lösungen.

    "Economic growth is the most powerful instrument for reducing poverty and improving



    the quality of life in developing countries." (OECD/DFID)

    Eines der größten Probleme der Menschen ist Armut und dies nicht nur im Süden, auch hier gibt es 40% der Haushalte ohne Rücklagen.

    Die Lösung heißt Wachstum, Arbeit, von der Menschen leben können.



    Für sehr viele Menschen bedeutet das, Sicherung der Grundbedürfnisse.



    Und es bedeutet für etliche Menschen, Aufstieg in die Mittelschicht, Zugang zu mehr Konsum.

    Dieses Problem und seine Lösung stehen im Widerspruch zu dem Problem, eines Teils der westlichen Gesellschaft, der globalen Erwärmung und zu etlichen Lösungsansätzen.

  • acht milliarden chancen und eine vertane!

    1974 zu dem wikipedia dem politisch interessierten die schlagwörter nixon-rücktritt, brand rücktritt, nelkenrevolution... liefert.



    und dann sind da noch frau cruz und herr di caprio (die aber nie ein paar waren) geboren.

    eigentlich wollte ich (ehemalig genosse und langjährig abonnent) die wochentaz probeweise abonnieren -aber, selbst mit meinen weiblichen anteilen, brauche ich einen journalismus der derart aus dem bauch arumentiert?

    acht millarden -und das bevölkerungswachstum in prozenten in der spitze rot (wie in grafiken häufig verwendet) dargestellt...



    wieso ist das höchstproblematisch? wieso klingt das nach dem begriff „bevölkerungsexplosion“?



    -wohl weil er so gut als totschlagargument gegen die, die ihn zwar nicht benutzt haben (schade?) aber hätten benutzen können dient? das berlin institut schreibt u.a.: „In diesen jungen Menschen steckt aber auch das Potenzial, die Wirtschaft massiv anzukurbeln, so dass die Länder einst wie die ostasiatischen Tigerstaaten von der demografischen Dividende profitieren“.

    -die bevölkerungsPOLITIK wird feministischer,



    mag sein. das kann eine(n) ja auch freuen – die politik ist ja insgesamt feministischer geworden, ist sie mit frau thatcher, frau may, frau meloni und frau le-pen auch demokratischer/effektiver/besser geworden?



    - die klimakatastrophe verschlimmert sich nicht durch die anzahl von menschen.



    eine milchbubenrechnung: keine menschen -keine klimakatastrophe

    von einer redakteurin für entwicklungspolitik und welthandel zum thema bevölkerungswachstum



    diese vier „annahmen“ nachgeprüft vorgesetzt zu bekommen ist schon verwunderlich. wichtiger sind wohl die im artikel nicht gestellten annahmen und fragen, u.a.:

    -welche macht hat die politik?



    wie kann die wirtschaft gesteuert (plan???) und die wachstumsideologie ad acta gelegt werden



    (oder muss das selbst bei knappen ressourcen gar nicht?)



    -wie lassen sich unterschiedliche gesellschaften, ansprüche, ziele verbindlich koordi

    • @rüdiger frerichmann:

      Warum das problematisch ist?

      Weil die Farbwahl durchaus ja auch von hell bis dunkelblau neutral hätte sein können.

      Noch offensichtlicher hätte das klare Framing der Farbwahl nur sein können wenn bei Europa ein grüner Ton verwendet wird.

      Ihnen ist hoffentlich bewusst, das Rot als Farbe für GEFAHR durchaus geläufig ist ... richtig?

      Bei der Grafik wird nicht in Relation zu Bevölkerungsdichte geschaut. Auf anderen Kontinenten ist diese noch lange nicht so dicht wie in Europa.

      Bevor Sie sagen das diese sich ja nicht ernähren könnten, bitte daran denken dass viele Länder von unseren Agrarprodukten aus einem einfachen Grund abhängen.. weil wir sie damit überschwemmen.

      Und wir sind nur desshalb so viel billiger, weil wir so viele Subventionen haben und so viele Maschienen und billigen Kunstdünger usw.

      Desshalb wird dann kein Manjok oder andere Dürreresistente Getreidearten mehr angebaut und in der Folge leiden millionen mehr plötzlich an Hunger, wenn der Weizenpreis nach oben geht.

      Bitte erklären Sie mir was an Frau Thatcher, May, Meloni oder le Pen bitte Feministisch ist.

      Ihnen ist hoffentlich klar das Frauen auch Machos sein können oder das Systhem des Patrichats unterstützen und fördern können.

      So wie es schwarze gibt die rassistisch gegenüber anderen schwarzen sind.

      Und nein, das ist keine milchbubenrechnung, Sie sind blos fantasielos.

      Der Mensch hat das Potential und das Bewusstsein mit seiner Existenz ein Segen für den Planeten und die darauf lebenden Lebewesen zu sein, weil wir wissen was wir tun. Jeder Mensch hat das Potential mehr Co2 aus der Atmosphäre zu nehmen als er erzeugt.

      Jeder kann bei der renaturierung helfen und Lebensräume für andere Lebewesen schaffen.

      Was wir brauchen ist mehr Bewusstein beim Ernährung, Fortbewegung, Heizung, Energienutzung und Ressourcenschonung im Ganzen.



      Unsere Wirtschaft sollte auf Ereignisse in 50-100 Jahren ausgerichtet sein und auch 2-500 Jahre grob im vorraus planen.

    • @rüdiger frerichmann:

      Das Ding ist es ist nicht so das wir nicht genug Nahrungsmittel haben um alle Menschen zu ernähren...

      Es ist nur profitabler wenn die einen zu viel und manche viel zu wenig bis nichts haben.

      Wenn den Welthunder zu stillen ein tragbares Geschäftsmodell wäre... wir wären Morgen noch alle satt.

  • Mir fehlt, wenn der hohe, westliche Ressourcenverbauch erwähnt wird, oftmals der Hinweis, dass "der Westen" auch viele ärmere ("Entwicklungs"?-)Länder durch seine Ressourcen mitversorgt. Das müsste abgezogen werden, um eine korrekte Zahl zu erhalten.

    Ebenso sollte selbstverständlich auch die teilweise (im Gegenzug ?) erfolgende Ausbeutung oder Zerstörung dieser ärmeren Länder durch uns berücksichtigt werden und auch, was wir diesen Menschen an Ressourcen nehmen.

    Ganz grundsätzlich kann ich für mich sagen, dass ich tatsächlich finde, es gibt zu viele von uns. Ich hätte aus dem Ahrtal lieber ein Naturschutzgebiet gemacht als dort wieder/noch Menschen anzusiedeln.

    • @*Sabine*:

      "Mir fehlt, wenn der hohe, westliche Ressourcenverbauch erwähnt wird, oftmals der Hinweis, dass "der Westen" auch viele ärmere ("Entwicklungs"?-)Länder durch seine Ressourcen mitversorgt."

      Ist das wirklich so? Oder ist es nicht eher so, dass ein großer Teil der bei uns verbrauchten Ressourcen in Form von Rohstoffen, Vorprodukten ect. aus anderen Ländern zu uns kommt. Besonders "schmutzige" Industrien wurden längst in die "3." Welt ausgelagert.

  • "Die Klimakatastrophe verschlimmert sich nicht durch die Anzahl von Menschen­" - das ist zwar richtig, aber die "Klimakatastrophe" ist bei aller Dramatik nicht das einzige Umweltproblem: Katastrophal ist zum Beispiel auch die Abholzung von Wald, dort wo Reisfelder angelegt werden, um die wachsende Bevölkerung (lokal auch verschärft durch Klima - Binnenflüchtlinge) zu ernähren. Die Folge sind dramatische Verschlechterungen des Lokalklimas mit Wassermangel etc. Die Frage ist natürlich immer noch die, der Gerechtigkeit: Wir Menschen aus den Industriestaaten haben natürlich leicht Reden.

  • Schöne homophile Überschrift.

    Aber. Muss man bis an den "Kipppunkt", ÜBER..., gehen?

    Auch darunter wird es schon schwierig. So widersprechen sich Punkt 1 und 4. Es wird nicht möglich sein, allen 8 oder 10 Mrd ein abgesichteres Leben mit etwas Wohlstand zu ermöglichen - weil die Ressourcen knapp sind und damit ein hoher Energieverbrauch einhergeht. Die WFO hat gerade wieder Alarm gegeben, weil so viele Menschen wie nie hungern. Solche Katastrophen gibt es immer, wenn das System keinen Puffer enthält.

    Eine weltweit gerechte Umverteilung wird es ohne Gewalt nicht geben (und hat es nie gegeben). Keiner im globalen Norden wird freiwillig wieder in kleinere Wohnungen, mit unregelmäßigem Schulunterricht, schwieriger Gesundheitsversorgung ziehen.



    Das sieht man auch in jedem Land im Globalen Süden. Die CO2 Emission in Indien pro Kopf ist niedriger als hier. Aber nur weil da noch viele Millionen auf Land in Armut leben. Die Mittelschicht und höher ist mit dem Glo Norden vergleichbar.

  • Die Argumente der Autorin sind möglicherweise alle richtig, nut halt falsch gewichtet. Ich sehe in der Überbevölkerung das größte Problem der Erde.

    1) Die Bevölkerungsexplosion lässt sich nur eindämmen durch Wirtschaftswachstum, was mehr CO2 Ausstoß bedeutet.



    2) Das Bevölkerungswachstum findet dort statt, wo Nahrungsmittel und Wasser gering sind, was zu stärkeren Abhängigkeiten und Verteilungskämpfen führen wird



    3) Der Migratonsdruck wird zunehmend, was zu stärkeren Abwehrreaktionen führen wird.

    Es mag Chancen geben, nur diese sind sehr gering im Vergleich zu den Risiken.

  • Schon alleine angesichts der Wohnungsnot hätte ich auch nichts dagegen, dass die Einwohnerzahl in Deutschland eher schrumpft, zumindest aber nicht weiter ansteigt. Bauen ist nicht klimaneutral, schon alleine die Flächenversiegelung schadet der Umwelt und verstärkt die Klimakrise selbst wenn man tatsächlich mit Holz baut und nicht mit Beton.

    Letztlich ist die Entscheidung für Kinder aber immer eine persönliche. Kinder sind für mich ein Geschenk Gottes, über das man sich immer freuen sollte. Gott hat den Menschen aber auch bei der Familienplanung Vernunft, Weitsicht und gute Gebote gegeben. Man muss sich nur davon leiten lassen.

    • 4G
      49732 (Profil gelöscht)
      @Winnetaz:

      Es gibt keine Gott der Kinder "schenkt"! Das ist eine persönliche, weitgehend hormonell gesteuerte Entscheidung, wenn wir schon bei den Fakten bleiben wollen.

  • Einige Anmerkungen:

    1.



    "Weniger Menschen (etwa durch Verhütung) bedeuten mehr Wohlstand." - "Gibt es in einem Land mehr Wohlstand, sinkt das Bevölkerungswachstum."

    Es kann ja beides wahr sein, nämlich dass sich die beiden Effekte gegenseitig verstärken. Wenn dem so ist, ist es auch nicht falsch auch auf Verhütung zu setzen.

    2.



    "sie werden das Wirtschaftswachstum in ihren ­jeweiligen Herkunftsorten ankurbeln"

    Als Konsumenten sicher. Als Arbeitskräfte nur, wenn sie auch Jobs finden.

    4.



    "Je mehr Menschen, desto schlimmer die Klimakatastrophe? Dieses Argument ist irreführend."

    Jeder Mensch auf der Erde verbraucht Energie, und trägt zur Produktion von Treibhausgasen bei, nur eben je nach Energiemix und Wohlstand mehr oder weniger. Je höher der Wohlstand, im allgemeinen umso höher der Energieverbrauch pro Kopf.



    Der CO-2 Ausstoss pro Energieeinheit hängt wiederum von Energiemix der Region ab, sprich: welcher Anteil der Energie wird aus fossilen Energieträgern gewonnen.



    Es lässt sich also auf folgende Formel bringen:

    Anteil fossiler Energie (%) x Wohlstand (Pro-Kopf-Einkommen) x Anzahl der Menschen

    Somit ist sonnenklar dass ein Anstieg der Bevölkerung erst dann nicht den CO-2-Ausstoß erhöht, wenn ein Klimaneutraler Energiemix erreicht ist.

    "Das Bevölkerungswachstum bis zum Jahr 2050 wird sich vor allem in Ländern abspielen, die allesamt nicht historisch für den Klimawandel verantwortlich sind."

    Im Hinblick auf die Zukunft ist es ziemlich egal wo in der Vergangenheit CO-2 ausgestoßen wurde; es kommt darauf an wo er noch ausgestoßen wird.

    Außerdem kommt es auch auf die Absorbtionskapazität an. Und da kann Bevölkerungswachstum katastrophale Auswirkungen haben. Als Beispiel ist hier Äthiopien zu nennen: Anfang des 20. Jahrhunderts waren noch ca. 30% der Fläche von Wald bedeckt, 100 Jahre später sind es gerade mal 4%. Gerodet um Ackerland, Bau- und Brennholz zu gewinnen. Ähnliches spielt sich vielerorts ab.

    Mein Verstand sagt: das Argument ist nicht irreführend.

  • "wie die knappen Ressourcen in Zukunft gerecht aufgeteilt werden müssen."

    und wer zwingt den reichen Norden dazu?

    Ich fürchte eher wir machen weiter wie bissher und der globale Süden holt dann einmälig auch auf... die wollen ja auch Kühlschränke und Autos und Fernseher, Computer, Staubsauger, Smart Homes.

    Aktuell sieht es doch eher so aus, dass der globale Norden und zunehmend auch China die Ressourcen des globalen Südens ausnutzen. Das wird wohl noch eine Weile so bleiben. Bald importieren wir dann eben auch die Arbeitskräfte wieder von außerhalb.

    Aber vll investieren die reichen Läander ja auch ein paar Billionen in klimaneutrale Infrastruktur in den ärmeren Gegenden ... moment wir haben ja garnicht den ersten April.

  • Punkt Wohlstand wurde leider vergessen:



    Bis 2030 werden weitere 1,2 Mrd Menschen die heute noch in Armut leben diese Schicht verlassen und in die globale Mittelschicht aufsteigen (Besitz 10.000-100.000 Dollar; je nach Land). Bevölkerungszahl und Armut hängen also nicht zwingend zusammen. (Quelle: OECD)



    Gleichzeitig steigt die Qualität der Gesundheitsversorgung und Nahrungsmittelsicherheit. 2/3 der globalen Mittelschicht werden dann in Asien leben.

    • @Tom Farmer:

      Das hat natürlich keine Auswirkungen auf den Zustand der Welt.

      • @WeisNich:

        Keine Ahnung wie Sie das halten. Ich versuche halt mal beim aufgerufenen Thema zu bleiben.

  • Das Problem ist nicht die Zahl, es ist das Fehlen von Gerechtigkeit.



    Wie schaffen wir eine gerechte Welt, auf der jeder genug zum Leben hat?

    Wir sollten mit Ehrlichkeit beginnen.



    Ist es möglich, dass der deutsche Lebensstandard und in diesem Kontext, die deutschen Lösungen für die globale Erwärmung auf andere Länder übertragbar ist?

    Eine Antwort lautet, wir würden dann die Ressourcen von drei Planeten brauchen.



    Wir haben aber nur eine, das heißt einige Menschen haben sehr viel und viele haben sehr wenig.



    Werden die das hinnehmen?

    Bis jetzt konnten wir den globalen Aspekt bei unserer Lebensweise ignorieren, mit der globalen Erwärmung wird das anders.

  • Die vier Gebote der religiösen Vermehrungskirche?

    800 Millionen hungern. Weil im Leben immer etwas dazwischen kommen kann und man Reserven braucht.



    Populationen bis an den Rand des ernährbaren auszudehnen ist Vernunftlos.

    • @WeisNich:

      "Aber nicht dafür, dass es zu viele Menschen gibt, sondern dafür, wie die knappen Ressourcen in Zukunft gerecht aufgeteilt werden müssen."

      Hier erhoffe ich mir gute Lösungen.



      Ich bin der Ansicht, dass jede/r im "Westen" , zu Gunsten von Menschen die weniger haben, auf etwas/manches/vieles verzichten kann (mich selbstverständlich eingeschlossen). Im Prinzip tun wir das ja auch bereits, indem wir Steuern und Abgaben bezahlen, die dann teilweise über "Entwicklungshilfe" in ärmere Länder umgeleitet werden, ebenso durch die Aufnahme von Flüchtlingen, die wir am Anfang mitversorgen und manches mehr.

      Ob eine gerechte Verteilung der vorhandenen Ressourcen bei weiter wachsender Erdbevölkerung möglich ist, ohne dass auch die Länder im Westen verarmen/die Menschen verelenden, weiß ich nicht. Eine solche Entwicklung wäre aus meiner Sicht insofern nicht klug, da einige unserer Errungenschaften auch den ärmeren Ländern auf dieser Welt zugute kommen und mit ihnen geteilt werden.

      Zu diesem Thema wünsche ich mir einen ideologiefreien, sachlichen Literaturtipp.

    • @WeisNich:

      "Populationen bis an den Rand des ernährbaren auszudehnen ist Vernunftlos."

      Ich finde das nicht nur vernunftlos sondern auch "unmenschlich". Soll menschliches Leben tatsächlich nur noch daraus bestehen, sich ernähren zu können/ernährt zu werden? Keine Spielräume für Kunst, Musik, Spiel, Selbstverwirklichung, Gedanken, Träume und Visionen? Nur noch Ernährung und Reproduktion? Meiner Meinung nach furchtbar.

      • @*Sabine*:

        Darauf läuft es doch schon lange hinaus.



        Ich hab vor einiger Zeit den Dharavi Slum in Mumbai besucht.



        Da sollte die Welt rechtzeitig abbiegen, bevor es überall so wird.

        Die Verhältnisse dort hat die indische Gesellschaft ohne den reichen Westen hinbekommen.

    • @WeisNich:

      Aus Sicht eines von Armut betroffenen Menschen sind viele Kinder sehr vernünftig da es keine Altersvorsorge oder andere soziale Absicherung gibt. Vernunftlos sind jene die sie in Armut halten und davon profitieren. Da haben gerade die reichen Länder ihre Finger mit im Spiel. Hunger ist oft kein Mangel an verfügbaren Lebensmitteln, sondern ein Mangel an Einkommen um sie zu bezahlen.

      • @Andreas J:

        gracias

    • @WeisNich:

      Ernährungsgrundlagen durch Industrie und Landdiebstahl zu zerstören ebenfalls.

  • Bei Punkt 1 muss ich entschieden widersprechen. China hat durch seine 1 Kind Politik 500 Millionen Menschen aus der Armut gehoben. Und da war ganz klar zuerst die Restriktion in der Bevölkerung, und dann der Wohlstand.