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Tipps für einen warmen WinterLeben mit 17 Grad

Wie wird’s trotzdem kuschelig? Auch wenn man, ganz ökologisch korrekt, die Raumtemperatur senkt? Fünf empfehlenswerte Methoden.

Modell Himalaya-Kloster: „Man muss seinen Teil beitragen, nicht wahr?“ Foto: Jasmin Sander/plainpicture

Die Temperatur in Wohnräumen soll abgesenkt, Heizenergie gespart werden. Im Durchschnitt liegt die Wohnzimmertemperatur im Winter derzeit in Deutschland bei etwas über 20 Grad. Mit jedem Grad an Absenkung spart man 6 Prozent Energie. Wer sozial und ökologisch korrekt 20 Prozent an Heizenergie sparen wollte, müsste die Raumtemperatur also um 3 Grad, auf durchschnittlich 17 Grad absenken. Wie kommt man mit dem Trend zur Abkühlung klar? Bisher schon gibt es diverse Verfahren – vorbildliche, originelle und weniger empfehlenswerte.

1. Die unsoziale Methode: Auf das Heizen der Wohnungsnachbarn hoffen

Das wird mitunter von Mie­te­r:in­nen praktiziert, die eine Wohnung mit wenig Außenwänden bewohnen, möglichst in der Mitte des Mietshauses. Man verlässt sich auf die Nachbar:innen, die den ganzen Tag zu Hause sind, ihre Bude schön kuschelig halten und dadurch die eigene Bleibe miterwärmen. Im alten Westberlin wussten Stu­den­t:in­nen das zu nutzen: Man freute sich, wenn die Rent­ne­rin­nen in den angrenzenden Wohnungen ihre Kohleöfen den Tag über in Gang hielten, sodass man selbst nie in eine eiskalte Bude kam.

Fragwürdig ist es aber auch, vor den Nach­ba­r:in­nen damit anzugeben, in der eigenen Wohnung den Thermostat ökologisch korrekt herunterzudrehen, („Tja, wir kommen mit 17 Grad aus, man muss seinen Teil beitragen“), weil die alte Dame von nebenan vielleicht ein erhöhtes Kälteempfinden hat und daher ihre Heizung kaum absenken kann, auch wenn sie nur über eine Armutsrente verfügt. Im Alter schwindet Muskelmasse, man bewegt sich weniger, wird kälteempfindlicher. Auch Babys sind kältesensibler, Eltern mit Säuglingen und Krabbelkindern können nicht einfach die Heizung runter drehen.

Wer die Heizung voll aufdreht und dabei die Fenster auf Kipp stellt, riskiert nicht nur wegen der Ökologie missbillige Bemerkungen von den Nachbarn. Schließlich wird ein Teil der Heizkosten immer auch über eine Umlage auf alle Mie­te­r:in­nen abgewälzt.

2. Modell Himalaya-Kloster: Sich an Kälte gewöhnen

Kälteempfinden ist auch eine Frage der Wahrnehmung. Kälte hat physiologisch gesehen ihr Gutes: Wer längere Zeit in Innenräumen verbringt, in denen 19 statt 25 Grad herrschen, regt die Produktion von braunem Fett an. Braunes Fett ist gut, jedenfalls besser als das weiße Fett, sagt die Wissenschaft. Wer viel braunes Fett hat, verbraucht mehr Kalorien als Menschen mit mehr weißem Fett. Das zeigte sich in einer Studie, über die das Deutsche Ärzteblatt 2020 berichtet hat.

Dass man sich an Kälte gewöhnen kann, sagt auch der Schweizer Thermoexperte Erich Hohenauer – sofern man sich regelmäßig niedrigen Temperaturen aussetzt. Viele Völker in nördlichen oder Hochgebirgsregionen leben schon immer so. Auf Jugendbildern des Dalai Lama sieht man diesen tief eingemummelt im eiskalten Potala-Palast seine Bücher studieren. In buddhistischen Klöstern in kalten Regionen wickeln sich die Mönche in Decken, um während der langen Sitzmeditationen nicht auszukühlen.

Wenn auch in Innenräumen niedrige Temperaturen herrschen, verschwinden die Grenzen zwischen drinnen und draußen. Die Idee, dass Innenräume durchgängig sehr viel wärmer (oder sehr viel kühler) sein müssen als die Luft draußen, ist nicht zuletzt eine kulturelle Konstruktion.

3. Einen neuen Kleidungsstil für die Lounge-Wear entwickeln

Wenn Innenräume abkühlen, wird die Innenkleidung wichtiger. In den USA sind die sogenannten TV-Decken bereits beliebt: Kuscheldecken für Erwachsene, aus Superplüsch – garantiert 100 Prozent Polyester – und mit angenähten Ärmeln, Fußsäcken und Kapuzen. Man steckt Arme und Füße in die Dinger und sinkt, eingemummelt wie ein Weihnachtsmann außer Dienst, aufs Sofa.

Mit dem flauschigen Sofa-Outfit wickelt man sozusagen ein Zelt um den Körper, bleibt dabei jedoch beweglich genug, um die Fernbedienung für den Netflix-Abend zu drücken. „Keine Beschwerden mehr darüber, dass das Haus zu kalt ist!“, heißt es in der Internetwerbung eines Anbieters. „Ihr Hund würde es lieben, neben Ihnen auf der Couch zu liegen und seinen Kopf in das Fleece zu stecken.“

Wer sich unauffälliger schützen will, greift zur Thermounterwäsche. Am Morgen, wenn die Räume durch die Nachtabsenkung noch kalt sind, streift man das aufgeraute Thermo-T-Shirt über, eine gute Grundlage für Bluse und Strickjacke. Thermounterziehwäsche trägt weniger auf als zwei Schichten Wollpullover übereinander. Es gibt Materialmischungen mit hohem Baumwollanteil, die fangen nicht so schnell an zu müffeln wie die reinen Polyesterthermohemden. Schließlich ist es ökologisch heikel, die Müffeltextilien ständig zu waschen.

4. Methode Mikrosport: Bewegen, bewegen, auch wenn es nur kleine Moves sind

Am billigsten ist es, selbst zur Körperwärme beizutragen. Die Energiesparverordnung der Bundesregierung sieht in öffentlichen Bürogebäuden noch höchstens 19 Grad Raumtemperatur vor – für Menschen mit überwiegend sitzenden und körperlich leichten Tätigkeiten. Für mittelschwere Tätigkeiten überwiegend im Stehen oder Gehen dürfen es 16 Grad Celsius sein.

Der Verband Deutscher Betriebs- und Werksärzte warnt davor, dass man sich bei 19 Grad im Büro mit feinmotorischen Arbeiten, etwa dem technischen Zeichnen, schwer tun könnte. Und nicht jedem liegt es, mit fingerlosen Handschuhen über Computertasturen zu klappern.

Be­triebs­ärz­t:in­nen empfehlen Bewegung zwischendurch. Schon leichtes Gehen, dabei die Hände ringen oder sich selbst Beifall klatschen: Das sorgt für bessere Durchblutung der Extremitäten.

Wobei es ja einen Gender-Thermo-Gap gibt, den haben Studien und die Barmer Krankenkasse beschrieben. Frauen haben im Durchschnitt eine etwas höhere Wohlfühltemperatur als Männer. Das liegt bei den Frauen angeblich an der niedrigeren Stoffwechselrate, an der geringeren Muskelmasse, an der dünneren Haut und der größeren Körperoberfläche im Vergleich zum Körpervolumen, figurtechnisch bedingt.

Laut der Barmer empfinden Frauen eine Bürotemperatur von 25 Grad als angenehm, Männer seien mit einer Raumtemperatur von 22 Grad zufrieden. Von diesen Messwerten kann man in Zeiten der Energiekrise nur noch träumen.

5. Modell Dinkelkissen: Sich ab und an Momente der Wärme gönnen und dies dann als Luxus genießen

Der Gender-Thermo-Gap erklärt vielleicht, warum manche Frauen öfter auf der Suche nach Extrawärmequellen sind. Wohnt man etwas kälter, sind sporadische Wärmespenden besonders angenehm, ein Highlight des Tages gewissermaßen. Ein Kissen mit Roggenkörnern oder Dinkel zum Beispiel, ein, zwei Minuten in die Mikrowelle gesteckt und dann auf die Oberschenkel gelegt, kann ein Gefühl von Kuscheligkeit geben.

Auch ein elektrisches Wärmeunterbett, unter das Bettlaken geschoben, schenkt Entspannung. Man lässt die Decke eine Stunde auf kleiner Stufe laufen und liest dazu leichte Literatur. Das fühlt sich sehr luxuriös an – und kostet fast nichts.

Menschliches Zusammenrücken ist die kostengünstigste Heizmethode. Das muss nicht immer eine Part­ne­r:in sein. Warum nicht im Winter – so Corona das zulässt – „Thermopartys“ aus der Taufe heben? Dazu lädt man viele Freun­d:in­nen ein, um durch die Körperwärme der Menschenmenge die Raumtemperatur auf natürliche Weise zu erhöhen. Dann darf man auch mal wieder in Minirock und dünner Strumpfhose aufkreuzen, die Jacke ausziehen, Haut zeigen. Wer es sündig mag, kann dann den Thermostat auf 24 Grad aufdrehen, zwischendurch, nur für eine Stunde. Als Ausnahme, zur Feier des Tages.

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54 Kommentare

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  • Liebe Kommune, vielen Dank für Eure Kommentare, wir haben die Kommentarfunktion geschlossen.

  • Elektrisches Wärmeunterbett - geht's noch? Dafür gibt es doch die guten alten Wärmflaschen, garantiert in jedem Drogeriemarkt zu kaufen. Sind garantiert ökologischer.

  • Das sind ja Nachrichten im DDR Style



    Gasspeicher zu fast 100 Prozent gefüllt



    Weiter so dann haben wir nächste Woche 115 von möglichen 100 Prozent

    • @Jens Tischer:

      105 % sind sicher möglich.



      Ist ja kein Erdöl.



      Wenn 20% Bernd Höcke wählen, muss man zu einfacher Sprache greifen.

  • Ich habe für die Verteidigung des Guten (uns und die westlichen Werte) gegen das absolut Böse (die Russen) einen ganzen Winter lang im oberhessischen Bergland gefroren. Wer mal bei um die Null Grad mehrere Tage und Nächte im nassen Schlafsack draussen oder im Panzer wenn der Motor eine Nacht aus ist verbracht hat, weiss was ich meine. Das schliesst natürlich Anton H., Annalena B. und andere aus, aber sei´s drum. Damit habe ich meinen Beitrag zum Frieren für die Freiheit geleistet und da wir in einer Demokratie leben nehme ich mir heraus meine Zimmertemperatur selbst zu bestimmen. Für die Ukraine und die westlichen Werte zu frieren ist toll, aber solange Wolodimir S. seine 3.8 M Villa in der Toskana in Forte dei Marmi nicht verkauft und das Geld der Kriegsanstrengung zur Verfügung stellt, sehe ich eigentlich auch für die Masochisten in D keinen echten Grund zum Frieren. Aber, wie gesagt wir leben in einer Demokratie wo jeder auf seine Fasson (zähneklappernd wenn sie oder er das gerne haben) glücklich werden kann...

    • @Gerald Müller:

      Richtig ! Jeder darf zähneklappernd und mit 10 Jacken und Wärmeflaschen und was weiss ich durch den Winter. Aber bitte keine Belehrungen oder Vorschriften oder Moralpredigen an die anderen, die es warm haben wollen in Ihren 4 Wänden. Auch ich werde heizen wie sonst auch, mit Bedacht und nicht im Überfluss, aber so, dass ich nicht friere. Das Schlimme bei uns ist, dass jeder der minimalistisch lebt das auch von den anderen erwartet und das Thema dann auf die moralischen Ebene hieft ( zusammenrücken, solidarität, etc.etc.)

      • @maestroblanco:

        Genau, schließlich ham wir hier ja immer noch Demokratie. Und wenn sich so eine Demokratie erdreisten sollte mir irgendwas vorzuschreiben, also etwa weniger CO2 zu produzieren, eine Maske zu tragen damit ich andere nicht so leicht anstecken kann, mich gar impfen lassen sollte, ich knappe Energie sparen soll, mein Altöl nicht im Wasserschutzgebiet verklappen darf und ich nicht mal in meinen eigenen vier Wänden in beliebiger Menge Crystal-Meth kochen darf, dann ist es halt keine Demokratie mehr, dann ist das Autoritarismus, Diktatur, Tyrannei.



        Also bloß weg mit Vorschriften! weg mit der Moral! Wer braucht die schon? Weg mit der Solidarität! Wer will die schon? Wahre Freiheit ist die Freiheit der Stärkeren, die keine Vorschriften wollen, keine Solidarität brauchen und keine Moral haben.

        • @Ingo Bernable:

          Der autoritäre Typus hat schon viel Elend auf die Welt gebracht. Menschen sind Individuen, die man nicht Gleichschalten sollte, sondern überzeugen. Intrinsische Motivation führt zu besseren Ergebnissen.

  • Wenn es kalt ist, esse ich mehr. Jede Nahrungskalorien sind 10 Energiekalorien.



    Man kann es auch übertreiben mit der Temperaturabsenkung.

  • Hat das vabali spa in Berlin etc. eigentlich geschlossen? Die Saunen in Berlin in den Fitnessstudios, sind die auch zu?

    Was sagt denn Google?



    ...



    Nee, das va bali spa ist offen, na dann kann es mit der Energiekrise nicht so schlimm sein, wenn sich Deutschland diesen Luxus noch leistet!

  • Ich habe nicht genügend warme Kleidung um mich "dicker" anzuziehen. Weil das gegen meine Konsumideologie widerspricht. Ich bleibe bei meiner zerissenen Jeansjacke welche nur noch durch Patches zusammengehalten wird.

  • Fleecejacke an, dicke Socken, Wolldecke, notfalls eine Wärmeflasche (hält übrigens viel länger warm als das hier erwähnte Dinkelkissen oder Kirschkernkissen) und gut ist, da halte ich es auch noch mit 10 grad aus und jeder andere kann das auch.....ist schon verrückt wie die Menschen früher in der Antike oder im Mittelalter überhaupt überleben konnten wenn hier die Leute schon bei 17-19 grad Schnappatmung bekommen

    • @PartyChampignons:

      jip, vllt wächst uns ja auch wieder ein Fell, nur n bisschen Anpassung ! auch an die Idee der Verursacher dieser ganzen Krise....was für eine Denkweise...

    • @PartyChampignons:

      " da halte ich es auch noch mit 10 grad aus und jeder andere kann das auch....ist schon verrückt wie die Menschen früher in der Antike oder im Mittelalter überhaupt überleben konnten "

      Jo, nur dieHarten kommen in den Garten. Hab grad auch im Artikel erfahren, "dass Innenräume durchgängig sehr viel wärmer (oder sehr viel kühler) sein müssen als die Luft draußen, ist nicht zuletzt eine kulturelle Konstruktion."

      Ja genau wie sauberes Trinkwasser und Hygiene. Im guten alten Mittelalter hatten die Menschen eine Lebenserwartung von 35-40 Jahren. In der Antike lag sie sogar nur durchschnittlich bei 30 Jahren. Wer 60 Jahre alt wurde, gehrte zu den 5% Priviligiertem der Gesellschaft.

      Bei allem Verständnis für vernünftiges Energiehaushalten und machbare Einsparungen. Dass bei dauerhaften Raumtemperaturen unter 19 die Gefahr für Atemwegs-, Herz-Kreislauferkrankungen und Schimmelbildung erheblich steigt, ist wissenschaftlicher Konsens und kein Luxusbedürfnis von Weicheiern.

      www.rnd.de/gesundh...EFOE4OLWRPT3E.html

      • @Deep South:

        Nur weil das immer falsch verwendet wird. Die deutlich niedrigere Lebenserwartung in vergangenen Epochen hat hauptsächlich etwas mit der sehr viel höheren Kindersterblichkeit und Frauensterblichkeit bei Geburten zu tun. Sie sind in der Antike nicht mit 30 plötzlich tot umgefallen.

      • @Deep South:

        Okay, nehmen wir mal 19 Grad Celsius an. Wieviele Menschen haben denn so geheizt bzw. wieviele heizen denn jetzt so - wenn mensch für das Erreichen einer solchen Tmeperatur denn überhaupt heizen muss(te)?

        • @Uranus:

          Ich steh grad auf dem Schlauch.

          Ich hab mich darauf bezogen, dass der User meint, dass "jeder es mit 10 Grad aushalten könnte".

          Angenommen, alle müßten mit 10 Grad über den Winter kommen, dann wären über kurz die Krankenhäuser auch ohne Covid völlig überlastet. Selbst bei 17 Grad würden die Zahlen stark ansteigen. Für Infektionskrankheiten wären solche Temperaturen ein perfekter Nährboden. Aerosole sind selbst durch Stoßlüften kaum noch aus den Räumen zu bekommen.

          Und was genau meinst du mit "für das Erreichen einer solchen Tmeperatur denn überhaupt heizen muss(te)?"

          Wenn die Temperaturen niedriger sind, muss man heizen, wenn nicht dann eben nicht. Gerade bei den derzeitigen Preisen, heizt doch niemand aus Spaß.

  • Leben mit 17 Grad (genauer: 16,7 Grad), das freut dann auch den Lebensmittelhandel und die Pharma-Konzerne.

    Es geht da schlichtweg um den Kalorienbedarf. Wer friert braucht mehr Kalorienaufnahme oder eine höhere Umgebungstemperatur.

    Im Regelfall bedeutet das entweder mehr heizen oder mehr essen. Wer sich daran gewöhnt mehr zu essen, der nimmt auch schnell an Gewicht zu, und im unangenehmsten Fall bedeutet das einen höheren Blutzuckerwert bishin zu Diabetes, was dann nebenher den Insulinumsatz fördert.

    Alternativ kann man sich auch dick anziehen, was für viele bedeutet, zunächst einmal viel Geld für "Winterkleidung im Wohnzimmer" auszugeben. Einiges Geld sparen können dabei solche, die gleich mehrere Büro-Jobs haben, weil es in den Büros deutlich wärmer als 16,7 Grad sein muß. Auch Dauer-Busfahren für 49 Euro im Monat ist hilfreich, weils es in den Bussen 18 Grad sein darf.

    Man kann aber auch seine fünf Sinne beisammenhalten und hinschauen, wie die Realität wirklich ist:

    Den Reichen tut die Teuerungswelle kaum weh, es sei denn, die Schmerzgrenze ist durch Pfennigfuchserei gesteuert. Bei den Armen sind die Nebenwirkungen anders. Da geht es dann auch immer um Einbußen an der Gesundheit und damit verbunden um die restliche Lebenserwartung.

    Speziell für Alte, chronisch Kranke und Pflegebedürftige innerhalb der eigenen Wohnung verändert sich auch schnell die Denkweise, wenn das Geld für nichts mehr reicht: "Was Corona nicht geschafft hat, das schafft jetzt die erzwungene Energieeinsparung." Klar, das entlastet nebenher die Rentenkasse, die Pflegekasse und die Sozialhilfekasse (im schlimmsten Fall zum Wohle der Allgemeinheit früher sterben). Nur, soviel Allgemeinwohldenken ist dann wohl doch nicht zu erwarten.

    • @wxyz:

      "Es geht da schlichtweg um den Kalorienbedarf. Wer friert braucht mehr Kalorienaufnahme oder eine höhere Umgebungstemperatur."



      Das ist bei Armen ein Problem. Bei vielen (Anderen) ist eine Kalorienversorgung nicht das Problem - eher eine Überversorgung/Fehlernährung.

    • @wxyz:

      Ich habe selten so einen Blödsinn gelesen: Wintersachen müssen sich die wenigsten erst kaufen, das haben die meisten schon Zuhause, schließlich gibt es ja nunmal Winter bei uns , auch wenn die immer milder werden, hier kosten anzuführen ist kompletter Quatsch, notfalls zieht man mehrere Sachen übereinander oder greift auf Decken zurück

      Dann die Sache mit den Kalorien: zuerst einmal, wer sich gesund ernährt und vielleicht auch Sport macht braucht sicher keine Sorge vor Übergewicht, Diabetes oder Ähnlichem zu haben, außerdem ist der Kalorienbedarf ja nur deswegen erhöht, weil auch MEHR VERBRAUCHT wird, also gleicht sich das ja wieder aus

      Ich persönlich habe weder einen erhöhten Lebensmittelbedarf NOCH bin ich öfter krank und ich bin immer wieder überrascht was sich die Leute alles für Argumentationen aus dem Kopf drücken um die 20grad Raumtemperatur zu rechtfertigen

      • @PartyChampignons:

        Das stimmt. Ich sitze gerne im Skianzug und Winterschuhen zuhause... und dann gibt es ja auch noch Glühwein- der ist schön heiß...

    • @wxyz:

      Weise Worte.

  • Habe es 10 Tage ausprobiert bei 17Grad. Never again.



    20 Grad sind die untere Kante!

    • @maestroblanco:

      22!

      • @Lästige Latte:

        Frauen brauchen sowieso mehr Grade, um sich wohl zu fühlen (20-24 vs. Männer 19-22) - und das ist wissenschaftlich erwiesen. Also ich lasse mich nicht von den Durchhalteparolen klein machen.

  • > Wer die Heizung voll aufdreht [...] Schließlich wird ein Teil der Heizkosten immer auch über eine Umlage auf alle Mieterinnen abgewälzt.



    Dieser Unsinn wird auch beim hundertsten Mal Abschreiben eines vom anderen nicht wahrer. Natürlich soll, wer überdurchschnittlich heizt, die Mehrkosten daraus auch selbst tragen. Aber eben nur die. Rund 10 % der Heizkosten sind die jährliche Routinewartung. Einen ähnlichen Anteil können die Stillstandsverluste des Kessels ausmachen und in einem älteren Haus ein Viertel die Verteilungsverluste der Rohrleitungen. Dazu kommen die Dienstleistungskosten für die Kostenverteilung als oft mehr als ein Viertel der Heizkosten obendrauf.1) Alles das entsteht in voller Höhe auch dann, wenn gar keiner heizt. Und daß, wer stark aufdreht, eben nicht nur die eigene Wohnung heizt sondern die der Nachbarn gleich mit, schreiben Sie selbst. Warum soll die frierende Rentnerin im warmen Zimmer alle diese Teile überproportional mitbezahlen müssen? Korrekt gerechnet wäre eine Aufteilung 50/50 fast immer richtiger als die jetzt meistverbreitete 30/70.



    > Das liegt bei den Frauen angeblich an der niedrigeren Stoffwechselrate, an der geringeren Muskelmasse,



    Vielleicht stimmt das sogar. Um es zu prüfen, müßten aber erst vergleichbare Bedingen geschaffen werden. Sehen Sie sich im eigenen Haus einfach mal um. Wo die Männer im Winterpullover sitzen und mit Wollsocken in geschlossenen Schuhen, tragen viele Frauen bauchfreie T-Shirts und chique Sandalen. Kein Wunder, daß sie schneller frieren.



    1) Gar nicht so selten würde, wenn man auf den Quatsch verzichtet und pauschal aufteilt, selbst der Sparsamste im Haus weniger bezahlen. Und versuchen Sie einmal diese spezialisierten Meßgeräte irgendwo zum Selbstablesen zu kaufen oder zu mieten. Die gesetzlich begünstigten Monopolisten rücken sie ohne Dienstleistungsvertrag nicht raus. Warum berichtet darüber nie einer?

    • @Axel Berger:

      Männer, die Winterkleidung tragen während Frauen Sommerkleidung tragen? Das sehe ich nicht mal bei Mittelstufenschülerinnen und -schülern. Da frieren, wenn dann alle, um schön, cool und voll krass zu sein. Sonst sind es eher Männer, die noch keine Jacken tragen, während sich Frauen schon in Mantel + Schal -Kombi einmummeln. ^^

  • Ich schwöre auf das Zwiebelsystem mit Zwischenschichten aus reiner Merinowolle. Ein aktuelles Kombi mit 250 g/m² Merino bringt mich tätigkeitslos ins Schwitzen. Täglich 1 bis 2-mal Bewegung an der frischen Luft verbessert übrigens das Kälteempfinden, dann ist das Wohlempfinden auch bei niedrigen Raumtemperaturen besser. Wer es wirklich kompromisslos warm haben will, besorgt sich einen Loden Ansitzmantel mit 2-in-1-System aus Mantel mit Ansitzsack für den kuscheligen Fernsehabend, aber nur wenn es wirklich kalt ist, andernfalls wird es unangenehm warm.

  • Hat 'ne gute Woche gedauert, der Versuch mit den 17 Grad. Mehrere Pullover übereinander, so kennen mich die Kollegen im Büro auch schon (alles Männer, lassen gerne die Fenster tagelang offen, auch im Winter).



    Jetzt hab ich mir 'nen ganz schön schmerzhaften Schnupfen eingefangen. Vielleicht sollte ich mir mal so eine Decke Marke "Weihnachtsmann auf Sonderurlaub" zulegen. Mit Kapuze.

    • @Tetra Mint:

      Wärme? Flasche!



      Ja, ich (Mann) schließe zu Hause bei anhaltenden Minusgraden auch schon mal das Fenster.



      Also vielleicht an 5-10 Tagen im Jahr.

      Die günstigste Wärmequelle erscheint mir immer noch die klassische Wärmflasche.



      Schnell stromsparend erhitzt, wärmt sie lange in Allen Lebenslagen. Mit ca 3 bis 10 Euro im klassischen Design ist sie sicher der Renner der diesjährigen Wichtelei...

    • @Tetra Mint:

      Also für mich funktioniert Methode 2 soweit bis 17°, 18° ganz gut, bislang auch noch ohne Extra-Pullover. Irgendwo las ich, dass die Büromenschen vor 100 Jahren 14° Raumtemperatur als normal und angenehm empfanden, das hat dann die Neugier geweckt was wohl mit Umgewöhnung möglich ist ohne sich allzu sehr zu quälen. Allein ein voller Bauch scheint schon gut 3° Unterschied bei der Wohlfühltemperatur auszumachen.

      • 6G
        652134 (Profil gelöscht)
        @Ingo Bernable:

        Bei 18 Grad droht bereits Schimmelbildung www.br.de/nachrich...mmelgefahr,T16KHoq

        • @652134 (Profil gelöscht):

          Dem lässt sich mit regelmäßigem Lüften problemlos vorbeugen.

          • @Ingo Bernable:

            "Dem lässt sich mit regelmäßigem Lüften problemlos vorbeugen."



            Dann wird's ja noch kälter, und in den Zimmerecken kondensiert noch mehr Wasser...



            Sorry, wer mehr lüftet, muss auch mehr heizen, wenn er Schimmelbildung vermeiden will. Damit die Wasseraktivität auch in kalten Ecken unter 75 % bleibt.

          • @Ingo Bernable:

            Jupp. Zudem kommt es auf die Raumgestaltung an. Auf gut belüftete Außenwände muss geachtet werden. Diese sind nicht mit hohen Möbeln dicht zuzustellen.



            Bezüglich der Energiepolitikkrise kann mensch von Glück sagen, dass der Herbst so milde ist. Im Altbau wohnend habe ich im Herbst noch keine Heizung anstellen müssen.

          • @Ingo Bernable:

            Nicht sicher!

            • @Lästige Latte:

              Schimmelpilze wachsen in einem Temperaturbereich von 0 bis 50°C. Wär ja mal spannend herauszufinden was der oben zitierte 'Eigentümerverband Haus und Grund' besser weiß als die Mykologie, so dass er so zielsicher die Grenze von garantierter Schimmelfreiheit und höchster Gefährdung exakt bei 20° zu ziehen vermag.

              • @Ingo Bernable:

                Das hier kommt nicht vom "Eigentümervrband Haus und Grund", sondern vom Umweltbundesamt:

                "Die Feuchtigkeit in der Luft setzt sich als Wasserdampf an kalten Stellen in der Wohnung ab. Das sind bei Altbauten meist die Außenwände. Es bildet sich ein Wasserfilm. In der Folge breitet sich Schimmel aus, wenn man nicht lüftet und heizt. Allerdings reicht auch Lüften im Winter alleine nicht aus, wenn man nur auf 17 oder 18 Grad heizt. „Denn rein durch kurzzeitiges Lüften werden die hohen Feuchtigkeitsmengen nicht ausreichend abtransportiert“, sagt Moriske. Man müsste dann schon über mehrere Stunden am Tag lüften, was im Winter kaum machbar ist. „Schimmel in der Wohnung wiederum führt zu Allergien und Atemwegserkrankungen und soll daher, wenn immer möglich, vermieden werden.“

              • @Ingo Bernable:

                Schimmel benötigt nicht nur die entsprechende Temperatur sondern auch Feuchtigkeit (also Wasser). Die entsteht z.B. durch ausgeatmete Luft. Je größer der Unterschied zwischen Atemluft und Raumtemperatur, desto mehr kondensensiert von dieser Feuchtigkeit und ist für den Schimmel verfügbar. Das hat also mehr mit Physik als mit Mykologie zu tun..

              • @Ingo Bernable:

                Sie besitzen kein Wohneigentum?? Dann ist es auch mit der Erhaltung der Haussubstanz egal.



                Sie besitzen Wohneigentum? Dann wissen sie sicherlich wie es mit modernisierten, gedämmten, neue tolle dichte Fenster besitzenden Häusern gestellt ist.... lüften ist schön und bringt manchmal auch schöne feuchte Luft zusätzlich rein... am Besten wirklich zurück ins Mittelalter damit die reiche Welt weiter Krieg führen kann für die eigenen reichen Interessen.. ist doch logisch- war schon immer so-

              • @Ingo Bernable:

                Diese nämlichen 20° werden dann beim jeweiligen Lüften unterschritten und bauen sich wegen des Energiesparens erst sehr langsam wieder auf. Riskante Sache. Besonders, wenn auch noch viel nasse Außenluft in die Wohnung strömen sollte! -Und überhaupt wie oft "lüften"; für das hier angesprochene Problem dürfte 1x nicht genügen.

                • @Lästige Latte:

                  Also gut, demnach sind wohl oder übel halt einfach qua Bausubstanz zu 20° oder besser noch 22° Raumtemperatur verdammt, so gern wir ja auch Energie sparen würden, leider, leider ist da halt nichts zu machen. Genauso wie wir eben leider darauf angewiesen sind jeden Tag endlosse Kilometer zum Job, zum Einkauf, zum Freizeitprogramm zu pendeln oder wir eben nunmal zu einer fleischlastigen Ernährung gezwungen sind um unsere B12 Versorgung sicherzustellen ...



                  Ich mach das ja nun schon eine Weile und müsste mich demnach eigentlich längst einem veritabel wuchernden Pilzgeflecht gegenüber sehen. Tue ich aber nicht. Und auch die Häuser meiner Großeltern (einmal Neu-, einmal Altbau) wurden nur sparsam und teilweise geheizt, ebenfalls ohne Schimmelprobleme. Es geht also.

  • „ Im Durchschnitt liegt die Wohnzimmertemperatur [•••] in Deutschland bei etwas über 20 Grad.“

    Die Quelle zu der Aussage wäre interessant. Die Erfahrung spricht dagegen. Steht ja auch im Text, beide Geschlechter präferieren im Büro deutlich höhere Temperaturen…. Und im Wohnzimmer nicht?

    Wenn es stimmt, würde sicher jetzt schon 30% eingespart, weil die Temperatur vorher bei 23 war.

    • @fly:

      Wenn ich mich im Büro auch auf dem Sofa mit dicker Decke einkuscheln kann, komm ich auch dort mit 17 Grad aus

  • „Auch Babys sind kältesensibler, Eltern mit Säuglingen und Krabbelkindern können nicht einfach die Heizung runter drehen.“ klar doch, in Japan sterben jeden Winter jede Menge Babies und „alte Damen“ weil: „ In Japan gibt es keine Heizung! Leben bei 4 Grad im Zimmer!“ kawaraban.de/japan-winter-heizung/



    Ein Wunder, dass die dort mit die höchste Lebenserwartung weltweit haben…

  • 9G
    95820 (Profil gelöscht)

    "Menschliches Zusammenrücken ist die kostengünstigste Heizmethode."



    "keep your distance" - www.projekt-gutenb...achel/stachel.html

    • @95820 (Profil gelöscht):

      Sehr schön, und dann auch noch die gemeinfreie Variante.

  • Ich schwöre auf das Zwiebelsystem mit Zwischenschichten aus reiner Merinowolle. Ein aktuelles Kombi mit 250 g/m² Merino bringt mich tätigkeitslos ins Schwitzen. Täglich 1 bis 2-mal Bewegung an der frischen Luft verbessert übrigens das Kälteempfinden, dann ist das Wohlempfinden auch bei niedrigen Raumtemperaturen besser. Wer es wirklich kompromisslos warm haben will, besorgt sich einen Loden Ansitzmantel mit 2-in-1-System aus Mantel mit Ansitzsack für den kuscheligen Fernsehabend, aber nur wenn es wirklich kalt ist, andernfalls wird es unangenehm warm.

  • 6. kleinräumig heizen..

    ...also dort wo man sich häufig aufhält.

    Da hilft z.B. eine Wärmflasche im Bett...oder auch sehr schön: die "Sofaheizung"...einfach ein paar Kanister mit Warm/Heißwasser unters Sofa stellen..und schon fühlt es sich ein bis zwei Grad wärmer an..wenn man sich länger auf dem Sofa aufhält ne super (sparsame) Methode..

    • @Wunderwelt:

      ich kenne wenige Sofas unter die Wasserkanister passen...

      woran ich mich aber gut erinnern kann, ist ein Aufenthalt im Winter in Südspanien.

      Zentralheizung gab es da nicht, aber Tische mit langen Tischdenken unter denen geheizt wurde und unter die man dann die Beine gestreckt hat, durchaus gemütlich und angenehm

      klimatisch nähern wir uns ja auch langsam Südspanien von vor 20-30 Jahren, von daher...

    • @Wunderwelt:

      Aber Vorsicht mit Temperaturgefällen in der Wohnung. Immer die Türen geschlossen halten, den Luftaustausch innen minimieren und kühle Räume regelmäßig lüften. Die Wasseraufnahmefähigkeit von Luft verdoppelt sich alle 10 K. Gefühlt trockene warme Luft kondensiert im kühlen Nebenraum aus. Auf der anderen Seite verlieren Kältebrücken und kalte, schimmelgefährdete Ecken ihren Schrecken zum Teil, wenn der ganze Raum kühl und trocken gehalten wird.

      • @Axel Berger:

        .....Auf der anderen Seite verlieren Kältebrücken und kalte, schimmelgefährdete Ecken ihren Schrecken zum Teil, wenn der ganze Raum kühl und trocken gehalten wird......



        -stimmt leider so nicht-

      • @Axel Berger:

        Danke für den Hinweis. In meinem Fall fühle ich mich da auf der sicheren Seite, da das Haus in gutem Zustand ist, ich Feuchtigkeitigkeitsmeßgeräte verwende und entsprechend zu lüften weiß.

        Aber Sie haben völlig recht, das ist ein wichtiges Thema. Gerade heute habe ich erfahren, daß mein Vermieter zu diesem Zweck eine Beratung anbietet und kostenlos Raumfeuchtemeßgeräte abgibt. Wäre also vlt. sogar mal ein gutes Thema für einen ganzen Artikel...

        • @Wunderwelt:

          ja, da stimme ich voll zu, mal etwas mehr Aufklärung in diesem Sinne