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Kommentar EU-Länder und SeenotrettungMenschenfeindlicher Unsinn

Gibt es Alternativen zum Anlegen von Rettungsschiffen in den Häfen von Lampedusa und Malta? Nein – denn Libyen ist und bleibt kein sicherer Drittstaat.

Die einzige Lösung, um das Sterben im Mittelmeer zu beenden, ist es, europäische Häfen zu öffnen Foto: ap

Seit der öffentlichkeitswirksamen Festnahme der „Sea-Watch 3“-Kapitänin Carola Rackete diskutiert halb Europa wieder einmal über Seenotrettung im Mittelmeer. Italiens stramm rechter Innenminister Matteo Salvini verbietet Rettungsschiffen das Anlegen im Hafen der italienischen Insel Lampedusa, und auch Maltas Häfen werden für Menschenrettungsschiffe immer wieder geschlossen. Schon werden Stimmen laut, es gebe Alternativen. Man könne die Geretteten schließlich zurück nach Libyen oder in den jeweiligen Heimathafen der Schiffe bringen. Doch das ist menschenfeindlicher Unsinn.

Aus Seenot gerettete Menschen kann man nicht guten Gewissens nach Libyen bringen – auch wenn das Boot unweit der libyschen Küste in Seenot geraten ist. Das ist eine Erkenntnis, die nicht erst seit einer Woche besteht. In dem nordafrikanischen Land herrscht seit Jahren Bürgerkrieg. Aus anderen Ländern Flüchtende werden dort in Lagern untergebracht, gefoltert oder versklavt.

Auch wenn einige Europäer*innen es noch immer nicht wahrhaben und möglichst die libysche Küste abriegeln wollen, damit sich keine Menschen aus dem Land über das Mittelmeer in Richtung Europa auf den Weg machen: Libyen ist kein sicherer Drittstaat. Das hat auch die vergangene Woche wieder verdeutlicht, als mindestens 40 Menschen bei einem Luftangriff auf ein Internierungslager für Migrant*innen ums Leben kamen.

„Alan Kurdi“ in Malta

Die 65 Geretteten vom deutschen Rettungsschiff „Alan Kurdi“ sind am Sonntag in Malta angekommen. 62 von ihnen seien an ein maltesisches Patrouillenboot übergeben worden und am Abend in Malta gelandet, teilte Maltas Armee mit. Drei Geflüchtete, die dringend ärztliche Hilfe brauchten, wurden demnach schon zuvor per Lufttransport geholt.

Die 65 Menschen sollen umgehend auf andere europäische Länder verteilt werden, wie die Regierung in Valletta zuvor nach Gesprächen mit der EU-Kommission und Deutschland bekanntgegeben hatte.

Die „Alan Kurdi“ war tagelang auf Irrfahrt auf dem Mittelmeer gewesen. Italien wollte die 65 von einem überfüllten Schlauchboot vor der libyschen Küste geretteten Menschen nicht an Land lassen. Auch Malta hatte sich zunächst gesperrt. An Bord spitzte sich die Lage zu. (dpa)

Dann sollen die Seenotretter*innen mit ihren Schiffen eben bis nach Spanien fahren oder gar bis Kiel, in den Heimathafen des jeweiligen Schiffs? Schließlich hat etwa die „Sea-Watch 3“ unter Carola Racketes Kommando zwei Wochen auf dem offenen Meer gelegen. Der Unterschied zwischen dem mehrtägigen Warten vor Lampedusa und einer Europa-Umsegelung liegt auf der Hand: Die Kapi­tän*innen erwarten eine menschliche Politik seitens der EU, gerettete, womöglich traumatisierte Menschen aufzunehmen, und steuern deshalb den nächsten erreichbaren Hafen in Europa an. Wer einmal auf eine Karte geschaut hat, weiß, dass Lampedusa und Malta nur wenige Hundert Kilometer von der Küste Libyens entfernt sind.

Die einzige Lösung, um das Ertrinken im Mittelmeer zu beenden, ist die Öffnung der Häfen in Italien und Malta. Die südeuropäischen Länder müssen die Geretteten ja nicht einmal selbst aufnehmen. Viele europäische Städte haben sich in den vergangenen Monaten dazu bereit erklärt. In Deutschland unterstützen 60 Städte die Seebrücke-Initiative „Sichere Häfen“. Und selbst Bundesinnenminister Horst Seehofer appelliert inzwischen an Salvini, seinen Unwillen, die italienischen Häfen zu öffnen, zu überdenken.

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62 Kommentare

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  • Stimme dem Kommentar zu und sehe in der Sperrung der Häfen und Kriminalisierung der NGO Crews den Gipfel einer "Migrationspolitik" die eigentlich "Aktive Sterbehilfe für Bootsflüchtlinge" heißen muss. Die EU Außengrenze am Mittelmeer ist die tödlichste weltweit aber es ist scheinheilig hier skrupellose Organisationen und die italienischen Hafenschließungen allein verantwortlich zu machen. 1990 setzten sich die wohlhabenden EU Staaten praktischerweise geografisch im Innern gelegen mit der sogenannten EU "Dublin" Regelung durch. EU Staaten die als erstes einen Visums losen Flüchtling aufnehmen sind für das Asylverfahren zuständig. Wenn so einer in Deutschland auftaucht wird er also nach Italien zurück geschickt. Seit 2001 dürfen EU weit Fluggesellschaften (und Fährgesellschaften) keine Flüchtlinge ohne Visum mehr befördern auch dann nicht wenn sie eindeutig aus einem Kriegsland kommen oder schwer verletzt sind. Damit eben keiner mehr als erstes z.B. nach Deutschland kommen kann. Die großzügige Aufnahme 2015 in Österreich und Deutschland war eine einmalige Ausnahme. Die Vielen hätten nur mit massiver und vermutlich auch sichtbar tödlicher Gewalt abgehalten werden können - und Deutschland und Österreich hätten damit weltweit schlecht da gestanden. Sofort danach schlossen die Balkanländer ihre Grenzen unterstützt von allen damit es kein "Schlupfloch" mehr über Land gab und wurde eiligst der EU-Türkei Deal eingefädelt um die vielen traumatisierten syrischen Flüchtlinge von Griechenland ins eiligst konstruierte "sichere Drittland" abschieben zu können das ohnehin schon die meisten Flüchtlinge aufnahm.



    Das Gejammer bundesdeutscher Politiker es gebe keine gerechte Verteilung der Flüchtlinge da Osteuropa keine "ihrer" Flüchtlinge aufnehmen wollte klingt in Italien und Griechenland wie blanker Hohn. Die Hafenschließung ist die populistische aber konsequente Fortsetzung der Dublinpolitik. Bloß nicht italienischen Boden betreten lassen - dann nimmt die uns keiner mehr ab.

  • Was gibt es für konkrete Gründe gegen Tunesien?

    Warum können die geretteten Personen nicht dort angelandet werden?

    Der Kommentar geht nicht darauf ein und das Posting eines Foristen zum Thema Tunesien wurde ignoriert.

    Also was spricht gegen Tunesien?

    • @Gesunder Menschenverstand:

      Wollen sie denn nach Tunesien?

      • @Uranus:

        Warum denn NICHT?

        • @Dubium:

          Mh, eigentlich war es eine rhetorische Frage. Offensichtlich wollen die Geflüchteten nicht nach Tunesien. Sonst würden sie sich nicht in ungeeignete Boote setzen, um das Mittelmeer zu überqueren, mit einem hohen Risiko dabei zu ertrinken.

  • Gerhard Jeske:



    So positiv die Solidarität von Demonstraten mit den Flüchtlingen ist, so darf nicht übersehen werden, dass die Anzahl gegeüber der Bevölkerung sehr klein ist.



    Der AfD gelang mit 12,6 % der erstmalige Einzug in den Bundestag.



    Es wäre besser, wenn die Beteiligung der Demonstraten das Wahlergebnis der AFD überbieten könnte. In den 12,6% der AFD verbergen sich auch tausende Ablehner für die Aufnahme von Flüchtlingen in der BRD.

  • Schauen Sie sich die Bilder mit den Flüchtlingen/Asylsuchenden an:



    es sind nordostafrikanische Gesichter Eriträer, Ätiopier. Kein einziger ist aus Nordafrika. Die Nordostafrikaner wollen über Libyen nach Italien, wohlwissend wie es in Nordafrika aussieht.

    • @schoenerrhein:

      "...wohlwissend wie es in Nordafrika aussieht."



      Ergänzung: und wohlwissend wie es in ihren "Heimatländern" aussieht.

  • 9G
    98589 (Profil gelöscht)

    Natürlich rette ich einen Menschen, der in einem Badesee in Not ist.



    Der Vergleich hinkt jedoch.



    Angesichts des Klimawandels, der insbesondere die ärmeren Länder trifft, darunter auch Afrika, wird zigtausend Menschen zur Flucht treiben.



    Wir müssen uns doch überlegen, wie dies zukünftig menschenwürdig geleistet wird. Wie das gehen soll.



    Diese Menschen brauchen Nahrung, Wohnung, Arbeit.



    Wenn wir eine Seebrücke einrichten, müssen doch Lösungen her.



    Passes mit einem einfachen "wir schaffen das" nicht gelingt, haben wir ja erlebt.



    Also was tun?

  • Hmm? Die "Flüchtlingswelle" aus Afrika ist m.E. nur so etwas wie ein `zarter Beginn´ dessen , was die Zukunft bringen wird !



    Die Kombination von Naturkatastrophen durch Klimaveränderung(Hitze und Dürre) , Armut und politisch ökonomische Habgier (teilweise durch die EU erzeugt..) in den äquatorialen Ländern Afrikas ist im zunehmen !



    Europa muss "Umdenken" ...



    Die bisherigen Ideen der "SEEBRÜCKE" weisen m.E. in eine humanverträgliche Richtung ! Selbstisolation im Wohlstand des "Fortress Europa" geht nicht !

    • @vergessene Liebe:

      Zart ? Na ja... eher ein Fanal, was noch kommen wird. Aber ich stimme zu, wir müssen 'umdenken', d.h. lernen, Verzicht zu üben und zu teilen (etwas Platz machen).



      Ich wurde vor 30 Jahren belächelt, als ich - im Rahmen einer kleinen demografischen Studie - mir vorstellen konnte, dass wir eines nicht zu fernen Tages auch im Mittelmeer unsere 'boat-people' bekommen würden und dass dann am Nordrand des Mittelmeeraumes Pläne aufgestellt werden müssten , wo die Stacheldrahtverhaue zu verlaufen und die Wachtürme mit bewaffneten Grenzschützern zu stehen hätten.



      Es muss nicht so weit kommen (allerdings hätte ich mir nie vorstellen können, dass man die Zahl der Migranten auch durch bewusstes Wegschauen beim Ertrinken reduzieren könnte !), nur ist "Teilen", etwas Platz machen, gar nicht populär und so wird - ob wir das wollen oder nicht - die Zahl der boat-people zunehmen, die auf ihrem Weg nach Norden auf "der ,Strecke bleiben" . Aus den "Schleppern"- Gruppen werden mit der Zeit Bewaffnete, die sich und ihren Klienten unter der Flagge der Humanität ihr Recht auf "Zugang" durchzusetzen suchen.



      Noch eine (nur) Vision, was ich mir vorstellen könnte, was in 30 Jahren sein könnte ?

      Ja, das Umdenken muss aber jetzt anfangen, jetzt wo man noch gestalten kann.

      • @Kwasir:

        Ja Danke @KWASIR ! Vor 30 Jahren war die kommende Apokalyse vor der der "CLUB OF ROME" gewarnt hatte , etwas diffus.. aber heutzutage ? Umdenken und humane Solidarität mit den tödlich bedrohten ( zu heisses Klima, Dürre, Flut etc ) und flüchtenden Menschen tropischer Regionen Afrikas ist ne´ Notwendigkeit! Ich meine dass das Umdenken in der BRD ( als EU Vorgangsland !) begonnen hat , durch die Presse und TV Aufmerksamkeit über das inhumane Disaster der "SEAWATCH 3" und dessen moralisch und legal richtig agierende Frau Kapitän Carola Rackete !

  • 8G
    80576 (Profil gelöscht)

    Was ist denn nun die Lösung, die moralisch zufriedenstellen würde? Die Errichtung von Luftwaffenstützpunkten in allen Elendsregionen der Welt, von denen aus sichere und kostenlose Direktflüge in die EU für alle Interessenten abgehen? Wäre das letztendlich nicht die konsequent zuende gedachte, einzig akzeptable Handlungsalternative? Diese Haltung kann man einnehmen. Trägt man dann aber auch die Konsequenzen, die das für Europa hätte? Die Europäischen Gesellschaften würden unter Befeuerung und Beifall durch die Rechtspopulisten zerbrechen.

  • Und was schlägt die Autorin für den Fall vor, dass Italien und Malta an dem "menschenfeindlichen Unsinn" festhalten? Was ja zumindest im Falle Italiens nicht ganz unerwartet wäre, da zumindest große Teile der italienischen Bevölkerung den Kurs Salvinis mittragen.

    Aus meiner Sicht ist das die Frage, um die sich alle drücken. Kann man Solidarität "verordnen"?

    • 8G
      83492 (Profil gelöscht)
      @Grünspecht:

      "Aus meiner Sicht ist das die Frage, um die sich alle drücken. Kann man Solidarität "verordnen"?"

      Ja, natürlich. Das Mittel der Wahl sind Steuern und Abgaben.

      • @83492 (Profil gelöscht):

        Entschuldigung, das war missverständlich.

        Die Frage hätte besser lauten sollen "Kann Deutschland Italien Solidarität verordnen"?

        Das Grundproblem ist doch, dass hier in D viele Leute klare Vorstellungen haben, was bei Flüchtlingen moralisch geboten ist. In vielen anderen Ländern, darunter Italien, teilt die Bevölkerung diese Vorstellungen aber mehrheitlich nicht.

        Was tun? Den anderen unsere Moral aufzwängen?

        Ich denke, das geht nicht. Wenn Deutschland allein die Flüchtlingsrettung für wichtig hält, muss es auch die Lasten allein schultern. Das ist eben der Preis der Moral.

        • 8G
          83492 (Profil gelöscht)
          @Grünspecht:

          "Ich denke, das geht nicht. Wenn Deutschland allein die Flüchtlingsrettung für wichtig hält, muss es auch die Lasten allein schultern. Das ist eben der Preis der Moral."

          Ja, Deutschland sollte die Konsequenzen des eigenen Handeln selber tragen.

          "Das Grundproblem ist doch, dass hier in D viele Leute klare Vorstellungen haben, was bei Flüchtlingen moralisch geboten ist."

          Nur solange, wie das moralische Gebotene keine schmerzhaften persönlichen Einschnitte verlangt. Die werden aber irgendwann nicht mehr vermeidbar sein, sollten wirklich jedes Jahr 200.000 Menschen neu aufgenommen werden bzw. die Wirtschaft nicht mehr so gut läuft. Dann wird sicher ein Umdenken stattfinden, ob Migranten wirklich nur in Deutschland menschenwürdig leben können.

        • @Grünspecht:

          Was für eine Moral haben Sie denn? "Iss mir doch egal wenn vor meiner Haustür lauter Menschen ersaufen"? Hilfe in lebensbedrohlichen Situationen ist absolut geboten. Dafür gibt es auch die ganz traditionelle staatliche Seenotrettung. Wenn vor ihren Augen ein Mensch im Badesee ertrinkt, springen Sie auch nicht in den See und helfen obwohl Sie schwimmen können oder rufen Rettungskräfte? Doch? Sehen Sie, alles andere wäre nämlich unterlassene Hilfeleistung.

          • @ingrid werner:

            Meine Moral ist gut, keine Sorge ;-)

            Lesen Sie bitte meine Beiträge nochmal durch. Ich bestreite nirgendwo, dass man Ertrinkende retten sollte.

  • Übrigens: In Deutschland unterstützen zwar 60 Städte die Seebrücke-Initiative, die Bundesregierung tut das aber nicht. Die 60 Städte müssen also nicht befürchten, dass sie beim Wort genommen werden. Sie sind schließlich nicht zuständig für Fragen der Migration. Und Bundesinnenminister Horst Seehofer appelliert nicht etwa an seine eigenen Landsleute oder gar an seine Regierungskollegen, sondern an Herrn Salvini, von dem er genau weiß, was er von deutschen Appellen hält.

    Seehofer könnte (seinen Namen als Programm verstehend) deutsche Häfen öffnen. Er tut es nicht. Denn er ist Politiker und Politiker fürchten sich neuerdings vor Populisten. Die nämlich haben gelernt Profit zu schlagen aus der (A-)Moral gelernter Untertanen. Und diese Wiederum spitzen nach 70 Jahren ökonomiefixierter Me-first-Politik jeden Morgen ihre Ellenbogen. Sie denken, wenn sie denn überhaupt noch denken, höchstens kurzfristig und egoistisch. Wenn sich aber Einzelne an Sonn- und Feiertagen aus dem Rathaus-Fenster hängen und vollmundig ihre Bereitschaft verkünden, etwas zu tun, was sie voraussichtlich nie (und schon gar nicht eigenhändig) werden tun müssen, ist das wohl eher Werbung. Eine hübsche Verpackung für einen hässlichen Inhalt.

    Wenn ich so nachdenkt über die ganze Geschichte, wird mir sackschlecht. Das ist Deutschland wie ich es kenne und ganz bestimmt nicht liebe: Jeder zeigt mit dem Finger auf alle anderen und fordert aus Leibeskräften das, was er selber nicht tun will. Und zwar wohl wissend, dass er/sie/es sich nicht durchsetzen wird, weil ja Gewalt tatsächlich keine Lösung ist. Im eigenen Zuständigkeitsbereich menschlich handeln will leider niemand. Zu groß das Risiko, dass Fehler auftreten, die Medien dann wieder ausschlachten. So wie 2015. Die Deutschen sind, scheint mir, ein Volk der Schein-Heiligen und Feiglinge. Aber so ist das wohl: Gelernte Untertanen haben es nicht so mit der Eigenverantwortung.

    • @mowgli:

      Zu kritisieren, dass jeder nur mit dem Finger auf andere zeigt und dann nur mit dem Finger auf anderer zu zeigen macht dann aber irgendwie auch nicht so viel Sinn. Alle deutschen Feiglinge außer Sie?

  • Zitat: „Gibt es Alternativen zum Anlegen von Rettungsschiffen in den Häfen von Lampedusa und Malta?“

    Auf sein Asylrecht kann sich laut Art. 16a GG nicht berufen, wer „aus einem Mitgliedstaat der Europäischen Gemeinschaften oder aus einem anderen Drittstaat einreist, in dem die Anwendung des Abkommens über die Rechtsstellung der Flüchtlinge und der Konvention zum Schutze der Menschenrechte und Grundfreiheiten sichergestellt ist.“ Welche Länder das sind, zählt Anlage 1 des Gesetzes auf: Norwegen und die Schweiz. Libyen nicht. Libyen ist auch nicht Mitglied der EU. Es hat nicht einmal das genannte Abkommen unterzeichnet. Da sich § 26a AsylG auf Art. 16a GG bezieht, ist Libyen also wirklich keine Alternative.

    Nun erklärt das deutsche Parlament zwar alle paar Monate einen neuen Staat zum sicheren Herkunftsland, ob in einem Staat „die Anwendung des Abkommens über die Rechtsstellung der Flüchtlinge und der Konvention zum Schutze der Menschenrechte und Grundfreiheiten sichergestellt“ ist, entscheidet aber nicht das deutsche Parlament. Darüber entscheiden die Zustände vor Ort. Und die sind in Libyen, wie sie nun einmal sind.

    Wieso also kein deutscher Hafen? Immerhin ist Deutschland Unterzeichnerstaat. Und wenn Rackete schon bereit ist, Recht, nun ja, auszulegen, wieso dann nicht das Seerecht? Das der kürzeste Weg nicht immer der schnellste ist, wissen wir schließlich alle. Erwartet die Kapitänin von der Bundesregierung etwa keine „menschliche Politik“, keine Aufnahme „womöglich traumatisierter Menschen"?

    Offenbar nicht. Denn hätte die Kapitänin ihre menschliche „Fracht“ nicht in Italien abliefert sondern in Kiel, wäre Deutschland zuständig gewesen. Eben weil zwar Italien ein sicherer Drittstaat ist, Libyen aber nicht. Und Carola R. ist Deutsche. Sie unterliegt also dem deutschen Recht. Das aber kennt momentan keine Fluchthelfer. Es kennt nur Schleuser und Schlepper, organisierte Kriminelle also, die es entsprechend bedroht. So viel zum Helden- und zum Edelmut.

  • "....Libyen ist und bleibt kein sicherer Drittstaat."

    Das ist sicher richtig. Nur die Argumentation ist da nicht ganz vollständig, denn die wenigsten Migranten kommen aus dem Niger oder Tschad. Somit gibt es auch andere Drittstaaten.

    Wenn man das nicht möchte, sollte man es klar sagen und eine Luftbrücke aus Nigeria einrichten.

  • "Die einzige Lösung, um das Ertrinken im Mittelmeer zu beenden, ist die Öffnung der Häfen in Italien und Malta."

    Zumindest sofern Seenot Voraussetzung für die Einwanderung nach Europa bleibt müssen sich die Einwanderer ja erst mal in Seenot begeben. D.h. das Sterben auf dem Mittelmeer wird nicht weniger weil die Selbstgefgährdung eben zwingende Voraussetzung für die Einwanderung ist.

    Wenn wirklich 3/4 der Deutschen hinter der Seenotrettung stehen kann man auf die Seenot auch gleich verzichten und die Einwanderer per Flugzeug nach Deutschland ausfliegen. Das verbleibende rechtspopulistische 1/4 kann dann gerne afd wählen.

  • „Gibt es Alternativen zum Anlegen von Rettungsschiffen in den Häfen von Lampedusa und Malta?



    Der 32jährige Wunderwuzzi und Ex – Kanzler Österreichs Sebastian Kurz, plädierte am Wochenende während einer Wahlkampfveranstaltung, man sollte die geretteten Menschen im Mittelmeer sofort wieder nach Libyen oder in ihre Herkunftsländer zurück bringen. Denn die Seenotrettung würde nur noch mehr Menschen das Leben kosten.



    Ich weiß nicht, ob man ein österreichischer Wunderwuzzi sein muss, um die Logik von Sebastian Kurz zu verstehen, die Kern Aussage ist, es müssen nur genug Menschen im Mittelmeer ertrinken bis sich das rum spricht und keiner mehr die gefährliche Überfahrt wagt.



    Pervers ist das und die Österreicher die einen wie Sebastian Kurz wählen, sollten sich sowas von schämen.

    Anderseits finde ich, sollte alles unternommen werden, wirklich alles, endlich nach jahrelangen Ansagen von Angela Merkel & Co die Fluchtursachen zu bekämpfen. Nichts passiert! Man muss es doch einfach mal auch sehen, dass die Rechtsradikalen in der EU das Flüchtlingsthema wie einen explosiven Treibstoff aufnehmen. Die Salvini Partei in Italien hat lt. Umfragen die Zustimmungswerte inzwischen verdoppelt und droht die stärkste Partei zu werden.

  • Tunesien ist ganz in der Nähe, aber wahrscheinlich liegt es auf dem falschen Kontinent...

    www.google.com/map....886917!4d9.537499

  • 9G
    90857 (Profil gelöscht)

    Zitat: "Die südeuropäischen Länder müssen die Geretteten ja nicht einmal selbst aufnehmen."

    Vielen Dank im Namen von Italien, meiner momentanen zweiten Heimat.

    Nur scheint die Bereitschaft der west- ost- nord- und mitteleuropäischen Staaten in Sachen Flüchtlingsaufnahme eher sehr begrenzt zu sein. Aber immerhin, soweit mir bekannt, beschimpfen deren hohe politische Repräsentanten dann wenigstens nicht auch noch die italienische Exekutive.

    Der eher unverdächtige Berliner Tagesspiegel bringt es auf den Punkt, gerade was die Metaebene eines nach wie vor existenten kollektiven Gedächtnis der europäischen Völker angeht, nutz dafür sogar einen "Vergleich", für den ich vor einigen Tagen hier wegen eines Kommentars an anderer Stelle übel gescholten wurde:

    "Im Ausland betrachtet man das Verhalten der Deutschen mit Befremden. Früher marschierten sie ein, jetzt wollen sie mit ihrer moralischen Besserwisserei belehren, ist der Tenor vieler ausländischer Medien."

    www.tagesspiegel.d...erei/24532358.html

    • @90857 (Profil gelöscht):

      Man darf auch nicht vergessen, dass der Moralimperialismus erst aufgekommen ist nachdem in den 1980ern und 90ern sämtliche 2. Garde der NS-Verbrecher friedlich ausgestorben ist.

      Ich hatte mich stichprobenweise mit den Geschichten dieser Männer beschäftigt. SS-Einsatzgruppen, Mörder von polnischen Professoren in Krakau und Lemberg u.v.a. Entweder läppische Urteile, meistens einfach nichts.

      Man kann natürlich nicht behaupten, dass die Geschichte der BRD eine große Vertuschung war, aber erstmal Klappe halten wäre vielleicht angesichts dieser Fakten vielleicht doch besser.

    • @90857 (Profil gelöscht):

      Der deutsche "Moralimperialismus" ist wirklich ein Problem, das endlich diskutiert werden muss. Einerseits stehen Moralisten IMMER auf der "richtigen" Seite, andererseits kümmert es sie nicht, welche realen Hintergründe auch Moral relativieren kann.



      Und wenn den Moralisten die Argumente ausgehen, können sie immer noch die Keule schwingen wie z.B. die, dass "die anderen" ja lieber Flüchtlinge im Mittelmeer absaufen lassen wollen.



      In dieser Selbsterhöhung sehe ich das Wesen des deutschen Unwesens, das die Welt schon mehrfach brennen ließ.

      • 7G
        76530 (Profil gelöscht)
        @Rolf B.:

        Wenn ich den Verlauf der Debatte aufmerksam genug aufgenommen habe, so haben Sie aus der "moralischen Besserwisserei" (Zitat bei Ebertus2) einen "Moralimperialismus" gemacht. Eine ziemlich starke semantische Keule!

        Hierzu meine Nachfrage eines Menschen ohne Lateinkenntnisse: aus dem Geschichtsunterricht weiß ich noch, dass 'Imperium' für Weltreich steht, im dictionary finde ich zu 'imperare': herrschen.

        Wo befindet sich das von Ihnen wahrgenommene Weltreich der Moral?

    • @90857 (Profil gelöscht):

      Danke.

      ""Im Ausland betrachtet man das Verhalten der Deutschen mit Befremden. Früher marschierten sie ein, jetzt wollen sie mit ihrer moralischen Besserwisserei belehren, ist der Tenor vieler ausländischer Medien."" stimme ich uneingeschränkt zu. Kürzlich las ich irgendwo den Begriff "Moralimperialisten". Sehr treffend.

      Während andere ungeheuer stolz auf Frau Rackete etc. sind, schäme ich mich (nicht weil sie ihrer Meinung nach Menschen gerettet hat, sondern weil sie meiner Meinung nach willentlich und wissentlich die Beziehung zwischen Italien und Deutschland beschädigt, um ein Exempel zu statuieren bzw. einen Präzedenzfall zu schaffen; so lange liegt die Nazi-Zeit noch nicht zurück, dass wir es uns bereits wieder erlauben können, uns derartig aufzuführen) und werde wohl noch einige Jahre warten, bis ich mich als Deutsche ohne Migrationshintergrund wieder nach Italien traue. Ausserdem sind nun die Gräben, die 2015 aufgerissen wurden, noch tiefer geworden. In der EU ebenso wie in der deutschen Gesellschaft. Ob das irgendwann zu etwas Gutem führen wird, wird sich noch zeigen.

      Ich bin der Ansicht, all' diejenigen Länder, die diese Personen aufnehmen wollen, sollen einfach regelmäßig Busse mit einer staatlichen Authorität dabei, sozusagen eine mobile Asylrechtsbehörde, nach Italien schicken, die Leute registrieren und nach Deutschland oder das jeweilige andere Land fahren.

      Dann würden wir zumindest die Konflikte mit anderen EU-Ländern reduzieren. Und wenn immer genug Busse an den Häfen von Lampedusa und Malta stehen, werden Italien und Malta auch nichts dagegen haben, die Schiffe der NGOs anlegen zu lassen. Wenn wir den Menschen dann noch eine Residenzpflicht innerhalb des Bundesgebietes auferlegen, dürfte wirklich niemand aus den EU-Ländern etwas an uns zu kritisieren haben oder hätte einen Grund, die NGOs zu behindern.

      Ernst gemeinte Frage an die Mitkommentatoren: Wieso wird es nicht so gemacht?

      • 7G
        76530 (Profil gelöscht)
        @*Sabine*:

        Ich befürchte, Sie haben sich für Ihre Frage falsche Adressaten gewählt.

        Mich erinnert dies ein wenig an einen Uralt-Witz: Geht ein (heute würden wir sagen: psychisch kranker) Mann in ein Musikgeschäft. "Was kann ich für Sie tun?" fragt die Verkäuferin. "Nun", sagt der Mann, "ich hätte gerne die rote Trompete und das weiße Schifferklavier am Fenster." Die Verkäuferin überlegt kurz und sagt dann: "Gut, den Feuerlöscher kann ich Ihnen mitgeben - doch die Heizung bleibt hier."

        Merke: Ein Begehren am passenden Ort vortragen, wo die Chance besteht, dass ihm entsprochen werden kann. Ich gehe mal davon aus, dass sich der Anteil von Busunternehmern im taz-Forum im homöopathischen Bereich befindet.

        Mehr: n.n.

      • 9G
        90857 (Profil gelöscht)
        @*Sabine*:

        Es ist wohl die immer offener erkannbare Bigotterie gerade der deutschen Besserwisserei, welche einen faktischen Shuttelverkehr von Lampedusa/Malta nach Deutschland mit allen Mitteln verhindern will.

        Es wäre purer Treibstoff auf die Mühlen der momentan möglicherweise etwas schwächelnden AfD.

        Darüber hinaus, auch wenn ich (siehe weiter unten) dafür gescholten, wahlweise klammheimlich beneidet?) werde oft in Italien zu sein, halbwegs italienisch zu verstehen und mich direkt, vorort informieren zu können.

        Das historische Gedächtnis der Völker, die vielen Mahnmahle und Gedenksteine in den Bergen der Provinz Cuneu ist nur die eine Seite,

        die andere und wesentlich aktueller ist diejenige, das der Kurs von Salvini/Lega gerade deswegen in Italien viel Unterstützung findet, weil er genau diese Bigotterie der neuen, guten Deutschen aufzeigt.

        • 7G
          76530 (Profil gelöscht)
          @90857 (Profil gelöscht):

          Eine interessante Lesart, auf die ich bislang noch nicht gekommen bin: die Deutschen als Steigbügelhalter der Produzenten der unbekömmlichen braunen Sauce aus Bella Italia. Mal etwas Anderes!

          Meine Impulskontrolle verbietet es mir, meinen Post mit einer kraftvollen Aufforderung zu veredeln. Ich denke stattdessen lieber an den Sommer 1988 in der Toskana ... respektive der meteorologischen Auswirkungen auf meine damalige Denkleistung. Möge Ihnen das erspart bleiben.

          Ich halte es an dieser Stelle (an anderen eher weniger) mit Günther Grass: Für die Tat ist allein der Täter verantwortlich. ^^

          • 9G
            90857 (Profil gelöscht)
            @76530 (Profil gelöscht):

            Diese "Lesart" reflektiert u.a. der von mir verlinkte Artikel des Tagesspiegel:

            "Die Bundesregierung unterstützt mit ihrem Verhalten die europäische – und die deutsche – Rechte."

            Ansonsten und was das Klima, die Hitze angeht, so bewege mich dort in den Bergen unterkunftsmäßig bereits auf rund 1.000m, kürzlich hoch zum Mt. Cervet gar bis auf knapp 3.000m

            cuneotrekking.com/...e-al-monte-cervet/

            • 7G
              76530 (Profil gelöscht)
              @90857 (Profil gelöscht):

              Ich habe den Artikel mehrmals gelesen. Und finde ihn einfach nur schlecht. Das fängt bei Details an, etwa der Unterstellung, Heiko Maas habe seinem italienischen Kollegen eine Anweisung gegeben.

              Dies sollte dann auch einer Überprüfung standhalten. Tut es aber nicht. Denn der als Beleg angeführte Text sagt nichts dergleichen. Im Gegenteil: ich erkenne darin nichts anderes als eine - durchaus deutliche - Meinungsäußerung, die absolut legitim ist.

              Mein Befund: wir befinden uns in - nicht nur klimatisch - aufgeheizten Zeiten großer Aufgeregtheit. Eine Normalität früherer Tage scheint es nicht mehr zu geben, nur noch als Aneinanderreihung von permanenten Ausnahmefällen.

              Mir fällt dazu die babylonische Sprachverwirrung ein, bei der die Gräben bereits innerhalb einer Sprache verlaufen. Bei mehreren Sprachen in Potenzierung.

              Wo Macht ist, gehört als Gegenpol Ohnmacht (gefühlte und tatsächliche) hinzu. Ohnmacht erzeugt andere Gefühle, Wut, Zorn, Trauer, Aggressionen.

              Bei mir selbst bekomme ich es gut mit, dass mich bestimmte Themen und Positionen sehr schnell auf die Palme bringen können. Da ist gegensteuern hilfreich. Durch Ruhe, Besonnenheit, Klarheit.

              Es gibt an deutschen Positionen vieles zu kritisieren. Mit dem Nebeneffekt, dass Andere (dazu zähle ich Salvini und andere Brandstifter) vortrefflich in diesem Windschatten zu segeln vermögen.

              Im gesicherten Wissen um die vielen Fallstricke und Versuchungen des digitalen Zeitalters, halte ich vor allem eine umfassende sprachliche Abrüstung für das große Gebot dieser Tage. Trump ist nur die sichtbare Spitze des übelriechenden, schnell auftauenden Eisbergs.

              • 9G
                90857 (Profil gelöscht)
                @76530 (Profil gelöscht):

                "Ich habe den Artikel mehrmals gelesen. Und finde ihn einfach nur schlecht."

                Und ich finde ihn lesenswert, deckt er sich im Tenor gar mit meinen eigenen Erfahrungen in Italien, in der Provinz, mit eher einfachen Menschen.

                Weiter unten bereits kurz angesprochen, scheint die Autorin des Tagesspiegel dem Namen nach wohl einen Migrationshintergrund zu haben.

                Braucht man dieses Attribut vielleicht sogar, um die gepflegte Bigotterie derer Maas, Steinmeier et al. zu erkennen sich gerade zur Causa differenziert, abweichend von angesagter neuer deutscher Moral zu äußern?

              • @76530 (Profil gelöscht):

                Es scheint halt so zu sein, dass Frau Rackete die Lega stärkt, ob einem das jetzt passt oder nicht.



                Natürlich kann jeder seine Meinung kund tun, der tweet des Aussenministers hat mit Diplomatie nun aber wirklich wenig zu tun, und die ist eigentlich sein Job.



                Und es wird in Italien halt auch wohl so verstanden, wie Ebertus es schildert.

                • @Peterbausv:

                  Ich glaube nicht, dass man Antirassisten für die Haltung von Rassisten verantwortlich machen kann.

                • 7G
                  76530 (Profil gelöscht)
                  @Peterbausv:

                  Mag sein, dass es in Italien Menschen gibt, die der Haltung von @Ebertus2 zustimmen. Das kann ich nicht aus der Ferne beurteilen - und habe es wohlweislich nie bestritten.

                  Allerdings empfehle ich anstelle des Versuchs, ein ganzes Land als Kronzeugen für die eigene Position zu nehmen, etwas größere Zurückhaltung. Aber jeder nach seinem Geschmack - und so wie er kann und will.

                  Was Möglichkeiten und Mittel von Diplomatie im 21. Jahrhundert angeht, wäre vllt. eine größere Debatte zielführend. In einer zusehends aus den Fugen geratenden Welt mit permanenten Beschönigungen und Verharmlosungen kann die Position einer klaren Haltung sehr wohltuend sein. Menschen wie Herrn Salvini gegenüber besonders.

                  Dass Carola Rackete dessen Positionen stärke, halte ich für ebenso abenteuerlich wie falsch. Nicht umsonst tobt Herr Salvini. Dies ergäbe wenig Sinn, wenn er sich gestärkt fühlte.

                  Behauptungen ohne einen Versuch des Belegs haben mich noch nie überzeugt. Dass @Ebertus2 seine Zustimmung zum Artikel des Tagespiegel durch Wiederholungen betont, scheint mir eher ein Zeichen von Hilflosigkeit als von Sicherheit zu sein.

                  • @76530 (Profil gelöscht):

                    Das Herr Salvini tobt, kann durchaus auch eine schauspielerische Leistung sein.



                    Das Frau Rackete ihn stärkt zeigt sich ja eindeutig in den Umfragewerten.

                    Im übrigen schildert Ebertus seine Wahrnehmung, die kann durchaus trügen, das kann ich nicht beurteilen, es ist aber keine Zustimmung oder seine Haltung, sondern seine Wahrnehmung, die er vor Ort erlebt und die auch der Tagespiegel so beschreibt.



                    Don't shoot the messenger.

                    • 7G
                      76530 (Profil gelöscht)
                      @Peterbausv:

                      Danke für die hilfreiche Erwiderung.

                      Es besteht keine Gefahr, dass ich jemanden erschieße, weder den Überbringer von Botschaften, noch sonst wen. Ich bin mein Leben lang Pazifist ... und habe lediglich beim Fasching hiervon spielerische Ausnahmen gemacht.

                      Im übertragenen Sinn hingegen mögen Gefahren bei mir schlummern.



                      Gerne fechte ich, zuweilen lustvoll, mit sprachlichen Mitteln.

                      Ich habe Ebertus Ausagen so verstanden, dass er nicht nur seine Wahrnehmung beschreibt. Indem er sie unkommentiert so stehen lässt, habe ich daraus Zustimmung gelesen. Die 'einfachen Italiener' als Bundesgenossen. (Ob zu Recht oder nicht, kann nur er selbst beurteilen - und auflösen.)

                      Doch zurück zu Salvini: ich sehe in seinen Reaktionen weniger eine grandiose schauspielerische Leistung als die einer beleidigten Leberwurst italienischer Ausprägung. Gockelgehabe in mediterraner Reinkultur. Dass eine junge deutsche Frau diese öffentliche Wirkung im Ausland hinterlässt, muss für jemand wie Salvini ein Super-Gau sein. Ein Kerl: zur Not - aber nicht eine Frau.

                      Ende der Kaffesatzlesereien. ;-)

                      • @76530 (Profil gelöscht):

                        Metapher.....

                        Im Endeffekt ist es egal, ob Salvini schauspielert oder nicht, seine Umfragewerte steigen, dass ist der Supergau.

    • @90857 (Profil gelöscht):

      Schon wieder diese "zweite Heimat"-Nummer.

      Das hier ist kein "Deutschland vs. Italien", wir sind schliesslich nicht beim Fussballspiel.

      Ich kann sehr wohl zwischen Salvini und "den Italienern" unterscheiden. genauso wie ich zwischen Höcke und "den Deutschen" unterscheiden kann.

      Und jemand, der Salvini gewählt hat, und ihm auch noch zujubelt ist mir genauso unsympathisch und zuwider, wie jemand der hierzulande AfD wählt.

      Am letzten Wochenende bei der Seebrücken-Demo mal wieder gute italienische FreundInnen von mir begrüsst :-)

      • 9G
        90857 (Profil gelöscht)
        @tomás zerolo:

        "Ich kann sehr wohl zwischen Salvini und "den Italienern" unterscheiden."

        Wen wollen Sie denn jetzt vereinnahmen?

        "Die Italiener" vs. Salvini/Lega?

        Und dabei gern ignorieren, welche Zustimmung (auch hier in der taz bereits mehrfach vermeldet) dieser Kurs von Salvini bzw. der Lega in Italien genießt?

        Mir ging es primär, gern wiederholt, um die Kernaussagen des von mir verlinkten Tagesspiegel-Textes, en passant den dann folgenden, eher fruchtlosen Diskursansatz mit einer Kommentatorin (siehe unten) hier.

        • @90857 (Profil gelöscht):

          "Wen wollen Sie denn jetzt vereinnahmen?"

          Niemanden. Ich suche mir nur meine FreundInnen aus -- egal ob Italien, Deutschland oder sonstwo.

          Und dazu gehören genauso selten AfD-WählerInnen wie "zustimmerInnen zu Salvinis Kurs". Ob's viele sind oder nicht.

          Ich sehe zwar, welche Rolle DE bei Salvinis Aufstieg spielt, finde die auch tragisch und stelle mich, wo ich kann, dagegen -- aber dass Salvini ein Populist ist und die Leute vollügt, um an Macht zu kommen, das ist offensichtlich. Genauso wie bei "unserem" Höcke.

    • @90857 (Profil gelöscht):

      "Im Ausland betrachtet man das Verhalten der Deutschen mit Befremden. Früher marschierten sie ein, jetzt wollen sie mit ihrer moralischen Besserwisserei belehren" Na ja, das zweit genannte ist das geringere Übel! Ist halt blöd, 1948 wurden, insbesondere auch für uns Deutsche, die Menschenrechte (AEMR 1948) neu formuliert. Das haben sich anscheinend tatsächlich einige durchgelesen. So was blödes aber auch, wer konnte das ahnen. Nun müssen wir halt Menschen retten und auf eine andere Umverteilung hinwirken, um die Herausforderungen zu bewältigen. Wer in Europa mehr für die einmarschierenden Deutschen ist, soll sich bitte bei Höcke und der AfD melden.

      • 9G
        90857 (Profil gelöscht)
        @Anna Minerva:

        Was zu beweisen war,

        das mit der moralischen Besserwisserei ...

        So kann man natürlich diese Sätze des Tagesspiegel, daraus abgeleitet meinen Hinweis auf das nach wie vor existierende kollektive Gedächtnis der Völker in sein neues, aktuell angesagtes Gegenteil verkehren;

        hierzulande zumindest.

        Und vorsicht, dem Namen nach hat die Autorin des Tagesspiegel wohl einen Migrationshintergrund ...

        • @90857 (Profil gelöscht):

          Dem Namen nach hat auch Herr Sarrazin einen Migrationshintergrund!

          • 9G
            90857 (Profil gelöscht)
            @Anna Minerva:

            Schade,

            dass Ihnen eine ernsthafte Auseinandersetzung mit diesem möglicherweise blasphemisch daherkommenen Tagesspiegel-Text, gerade im Kontrast zu diesem konjunktivistisch überladenen taz-Text nicht möglich erscheint.

            • @90857 (Profil gelöscht):

              Die ganze Diskussion ist doch auch unsachlich. Die Rechten wollen die Leute nach Libyen zurückschicken oder ertrinken lassen. Die andere Seite will alle aufnehmen und die Mehrheitsgesellschaft windet sich und will sich eigentlich gar nicht damit beschäftigen. So werden die Herausforderungen, die da mannigfaltig auf uns zukommen, ganz sicherlich nicht bewältigt!

              • @Anna Minerva:

                Ich finde es nicht unsachlich, wenn mal jemand schreibt, wie das ganze in Italien wahrgenommen wird.



                Sieht Petra Reski ja im übrigen ähnlich, die wohnt ja ebenfalls in Italien.



                taz.de/Gastkomment...-Watch-3/!5604062/

                Im übrigen hat ja Italien Flüchtlinge sogar aus Libyen ausgeflogen, warum können das wir nicht, warum ist es moralisch, nur geschleppte Flüchtlinge aufzunehmen?



                taz.de/Aufnahme-vo...echteten/!5591961/

                • @Peterbausv:

                  Im Ausland betrachtet man das Verhalten der Deutschen mit Befremden. Früher marschierten sie ein, jetzt wollen sie mit ihrer moralischen Besserwisserei belehren, ist der Tenor vieler ausländischer Medien."



                  Auch wenn es den ausländischen Medien Spaß macht, dieser Tenor ist nun mal unsachlich und in keiner Weise hilfreich.

                  • @Anna Minerva:

                    Jede Wahrnehmung ist individuell und nicht objektiv, damit ist sie immer unsachlich.



                    Die Zeitungen beschreiben die Wahrnehmung, dass Salvini von den Hafenschließungen profitiert, die objektiven Zahlen sagen dasselbe.



                    Gefällt mir nicht, gefällt hier wahrscheinlich keinem, ist aber so.

                • @Peterbausv:

                  Dieser jemand befindet sich in irgendeinem in den Bergen gelegenen Kuhkaff und meint aus dieser Position eine Analyse anstellen zu können.

                  • @Hampelstielz:

                    Und da gibt es keine Zeitungen?



                    Es geht doch im Artikel um die Wahrnehmung der Italiener.

              • @Anna Minerva:

                Sehe ich genauso. Ertrinken lassen geht nicht, no borders no nations wird aber auch nicht funktionieren. Die Lösung ist leider schwierig und wer denkt sie wäre einfach ist naiv. Und einfach nur aufgebracht sein, weil es keine einfache Lösung gibt hilft auch nicht weiter.

  • In Afrika gibts keine Perspektiven, in Deutschland gibts keine Alternativen. Na dann...