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Gesellschaft in der KlimakriseNicht Hitze führt zu Klimabewusstsein, sondern Hilfe

Jonas Waack
Kommentar von Jonas Waack

Hitze tötet. Aber die Grünen und Fridays For Future haben es nicht geschafft, das Thema in Aufmerksamkeit zu verwandeln.

Hitzerekord in Deutschland: Ein Bauarbeiter, der sich eigentlich in den Schatten flüchten müsste Foto: Bernd Thissen/dpa

H itze tötet meist leise und unbemerkt. Bau­ar­bei­te­r*in­nen können während der Mittagsstunden eine Pause machen, Mit­ar­bei­ter*in­nen in der ambulante Pfle­ge­ in ihren 45 Grad heißen Autos Arbeitszeiten verschieben. Aber wer herz- oder lungenkrank ist, wird von Hitze am Tag und in der Nacht immer weiter geschwächt. Der Körper kann sich kaum gleichzeitig gegen 35 Grad und eine Herzkrankheit wehren. Er gibt auf. In Deutschland sterben mehr Menschen an Hitze als im Straßenverkehr, in Europa gab es 2022 doppelt so viele Hitzetote, als ohne Klimawandel zu erwarten gewesen wären. Dazu kommt die Dürre, die zum Beispiel in Brandenburg so schlimm ist wie nie seit Aufzeichnungsbeginn. Das schadet dem Boden, den Feldern, den Wäldern. Am vergangenen Mittwoch brachen allein in Brandenburg zwölf Waldbrände aus. Den Brand in Gohrischheide konnten sogar die 40 Kilometer entfernten­ Dresd­ner*in­nen riechen.

Das ist die Klima­krise. Sie sorgt für Extremtemperaturen, lässt Böden ausdörren und immer mehr Wasser verdunsten. Wasser wird in Form von Starkregen wieder auf den Boden gepresst und verursacht Überschwemmungen, im schlimmsten Fall Sturzfluten wie 2021 im Ahrtal, wo 135 Menschen starben.

Wetterextreme gab es schon, bevor wir anfingen, die Erde mit Kohle, Gas und Öl zu einem Schnellkochtopf zu machen. Weder die Hitze der vergangenen Woche noch jede Überschwemmung oder jeder Sturm sind ausschließlich auf den Klimawandel zurückzuführen. Aber es gelten die zwei h: Die Erderhitzung macht Wet­ter­ex­tre­me häufiger und heftiger. Umso bemerkenswerter ist, dass es die Grünen in dieser Katastrophenwoche nicht geschafft haben, in jeder Hitzesondersendung Forderungen nach mehr Klimaschutz unterzubringen. Auch die Klimaorganisation Fridays for Future, die 2018 und 2019 durch Hitzesommer Hunderttausende auf die Straße brachte, scheitert daran, die Temperaturen in Aufmerksamkeit zu verwandeln.

Dieser Sommer wird uns mild vorkommen, wenn wir ihn mit den Sommern vergleichen, die uns noch bevorstehen

Angesichts der enormen Gefahr für Leben und Wohlstand müsste aber in erster Linie Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) durchs Land touren, Pflegeeinrichtungen ohne Klimaanlage und Waldbrandgebiete besuchen, Linderung versprechen. Aber die Regierung subventioniert lieber Gas aus dem Klimafonds und treibt Gasbohrungen in der Nordsee voran.

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Die taz ist eine unabhängige, linke und meinungsstarke Tageszeitung. In unseren Kommentaren, Essays und Debattentexten streiten wir seit der Gründung der taz im Jahr 1979. Oft können und wollen wir uns nicht auf eine Meinung einigen. Deshalb finden sich hier teils komplett gegenläufige Positionen – allesamt Teil des sehr breiten, linken Meinungsspektrums.

Die beiden SPD-Männer, die das verhindern müssten – Finanzminister Lars Klingbeil und Umwelt- und Klimaminister Carsten Schneider –, scheinen im Fall Klingbeil unwillig und im Fall Schneider machtlos, der fossilen CDU-Spitze etwas entgegenzusetzen. Schneider kann nur zusehen, wie zuerst CDU-Wirtschaftsministerin Katherina Reiche und dann Merz die Erreichbarkeit der Klimaneutralität 2045 infrage stellen, ein auf Druck des Bundesverfassungsgerichts gesetzlich verankertes und – von der Industrie attestiert – vollkommen machbares Ziel. Immerhin an einer Stelle hat Schneider den Generalangriff der CDU-Spitze abgewehrt: bei den Geldern für Klimaschutz durch Wälder und Moore.

Nachbarn zum Trinken animieren

Eine Weile hofften Kli­ma­schüt­ze­r*in­nen, dass die Menschen Klimaschutz fordern würden, wenn die Klimakrise nur offensichtlich genug würde. Sieben Jahre nach den ersten Klimastreiks kann man sagen: So funktioniert es nicht, im Gegen­teil. Wo monströse Hurri­kane in den USA ganze Dörfer zerstörten, wählten sogar mehr Menschen den Klimaleugner Donald Trump. Nach der Flutkatastrophe­ im spanischen Valencia mit über 200 Toten gewann die rechtsextreme Partei Vox an Beliebtheit. Die Rechten mobilisieren und helfen nach Katastrophen. In den von Hurrikanen zerstörten Gebieten in den USA errichteten faschistische Milizen sogar Zonen, in die sie keine staatlichen Ka­ta­stro­phen­hel­fe­r*in­nen ließen.

Bevor der Sozialstaat die Daseinsvorsorge übernahm, taten das häufig Parteien und Gewerkschaften. Sie kümmerten sich um Witwen, halfen Arbeitsunfähigen. In der Klimakrise müssen sie zusammen mit der Klimabewegung diese Funktion wiederentdecken: Wer für mehr Klimaschutz kämpft, klingelt­ regelmäßig bei älteren Nachbarn und ermuntert zum Trinken, verliert nebenbei ein paar Worte über erneuerbare Energien und den ÖPNV. Parteien können kühle Räume für Menschen zur Verfügung stellen, die in Dachgeschosswohnungen leben, Gewerkschaften in Betrieben für konsequenten Hitzeschutz kämpfen.

Dieser Sommer mit seinen verbrennenden Forsten, verdorrenden Feldern und sterbenden Herzkranken wird uns mild vorkommen, wenn wir ihn mit den Sommern vergleichen, die uns noch bevorstehen. All die damit einhergehenden Katastrophen müssen tragischer­weise zugleich Gelegenheiten sein, Demokratie, Freiheit und Klimaschutz durch die Klimakrise zu retten.

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Jonas Waack
Klima-Redakteur
Jahrgang 1999, zuständig für Klima-Themen im Ressort Wirtschaft und Umwelt. Stadtkind aus Mecklenburg, möchte auch sonst Widersprüche vereinbaren. Bittet um Warnung per Mail, falls er zu sehr wie ein Hippie klingt.
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34 Kommentare

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  • Käptn Blaubär , Moderator*in

    Vielen Dank für eure Beiträge, wir haben die Kommentarfunktion nun geschlossen.

  • Wenn die Interessen von Konzernen, Militär und Staat ganz oben stehen, bleibt für Ökologie, Soziales und Menschenrechtliches halt nichts mehr übrig bzw. nur noch das, was man privat finanzieren kann.

    Wäre die Organisation der Gesellschaft demokratisch, so dass in allen Entscheidungen die jeweils Betroffenen entscheiden könnten, dann würde es z.B. hitzeresiliente Wohnungen, hitzegeschütztes Arbeiten und wirksame politische Maßnahmen für den Klimaschutz geben.

    Aber wenn Arbeiten und Produzieren undemokratisch organisiert sind, sind die Prioritäten von vorn herein falsch.

    It's the economy, stupid.

  • Diese heißen Sommer können wir nicht mehr aufhalten, die werden uns begleiten. Hitzeschutz muss mehr Aufmerksamkeit erhalten, Hitze ist wahrlich unsere nächste Pandemie. Wer entsprechendes Vermögen, insbesondere ein eigenes Haus, hat kann sich ja schon recht gut schützen, für die anderen sieht es schlecht aus.

    Stabilität hat gerade jedoch auch einen enormen Stellenwert. Die Menschen hetzen sich aufeinander, extreme Positionen finden mehr und mehr Zuspruch. Technologien, die fossile Energien ersetzen sollen, kommen nicht so recht vorran, manche weil es technisch doch nicht so skalierbar war, wie man dachte. Den Stecker kann man erst ziehen, wenn alles danach gesichert ist. Zusätzliche Steuern, die am Ende von der Bevölkerung getragen werden müssen, machen die Preisexplosionen nur schlimmer und erhöhen den Unmut. Der Frieden, dem man sich vor ein paar Jahren noch sicher war, kollabiert langsam aber sicher vor sich hin. Und die jetzige Regierung tut was sie kann, um das soziale Gefälle zu erhöhen.

  • Die "Grünen" nimmt niemand ernst, weil sie (um ein bon mot abzuändern) die Klimakrise predigen und wenn sie dann an der Regierung sind in die Klimakatastrophe abbiegen. Fridays For Future werden nicht ernst genommen, weil in Deutschland junge Menschen grundsätzlich nicht ernst genommen werden. Das sieht man immer wieder sehr schön bei den diversen "Finanzplanungen" bei denen immer zuerst bei jungen Menschen gestrichen wird.

  • Die Grünen und FFF haben die Klimaproblematik in das öffentliche Bewusstsein gebraucht, nur eben mit mit einem anderen Ausgang als erwartet.



    10 -20 % der Menschen leben umweltbewusster, verzichten auf ein Auto, auf Flugreisen, auf Fleischkonsum.



    Einige in meinem Freundeskreis sind auf die dystopische Seite gewechselt, nach dem Motto: der Klimawandel wird mit 3 Grad Erwärmung kommen und ist nicht aufzuhalten, wir haben noch 10 15 Jahre die wir genießen können.



    Die Mitte der Gesellschaft ist gefangen in einem wachstumsgetrieben Wirtschaftssystem, mit den Raten für ein Haus oder Auto, wofür man zur Arbeit muss, die vielleicht keine Spass macht, nervt oder krank macht. Und selbst die Erben die sich um Geld keine Sorgen machen müßten sind süchtig nach Konsum von Produkten und Erlebnissen: "Ich kaufe also bin ich".

    Das derzeitige System, dass die Umwelt zerstört, erhält auf kurze Sicht (die kommenden 1-5 Jahre) die Gesellschaft und die Wirtschaft stabil, weshalb es auch von der Politik so unterstützt wird.



    Ein Systemwechsel zu mehr Klimaschutz mit notwendigem Verzicht ist für die Wirtschaft, die Politik und die Mehrheit der Menschen unzumutbar und nicht vorstellbar.

  • Fundamental-demokratisch gesehen, haben wir es verdient. Wir haben diese Verbrecher in die Regierung gewählt. Kein Mensch kann sagen, dass er gedacht habe, dass eine cdU-Regierung etwas gegen die Klimakatastrophe tut (oder gegen die soziale Katastrophe, die uns noch früher in den Untergang reißen wird). Die cdU ist eine Partei, die offen regressiv, antisozial ist und de facto die Klimakatastrophe leugnet. Da kann man auch nicht von Wählertäuschung reden.

    Schon Sokrates hat der Bevölkerng Athens durch eigenes Opfer gezeigt, welche absurden Dinge passieren wenn man Demokratie ernst nimmt - todernst.

    Wir haben den Schuss nicht gehört und finden das von Menschen erfundene imaginäre Mittel zum reibungsloseren Tauschhandel, Geld, wertvoller als unser Leben. Denn mehr ist es nicht. Wir haben es wirklich verdient. Es ist nur schade, dass die, die das anders sehen, mit untergehen müssen.

  • „die Grünen … nicht geschafft haben … Forderungen nach mehr Klimaschutz unterzubringen“



    Da sehe ich ein Missverständnis: Die Grünen sind doch eher eine ökologische FDP, die immer noch am Wachstumswahn hängen. Wenn dazu zB mehr Gas nötig ist, dann sorgen sie dafür das mehr verbrannt wird - die Ursachen der Klimakrise gehen sie kaum an.

    „Auch Fridays for Future … scheitert daran, die Temperaturen in Aufmerksamkeit zu verwandeln.“



    Hä, wie sollen sie, das sind nur noch ganz wenige Menschen.



    Viele sind traumatisiert von den alten Männern an der Macht, die ihre damaligen Forderungen einfach ignoriert haben. Die Angst vor der Zukunft und Frust zu unserer Demokratie treibt viele junge Menschen eher zum Psychologen als auf die Straße.

  • Eigentlich ist es ja die allerwichtigste Aufgabe der Medien, Aufmerksamkeit auf die wichtigen Themen zu lenken.



    Und da versagen die geradezu kläglich.



    70.000 Hitzetote in 2022? Es gab bestimmt, ein paar Artikel dazu. Aber hätte ich jetzt nicht gewusst. Wie hätte die Berichterstattung wohl ausgesehen, wenn 70.000 Tote bei Terroranschlägen ums Leben gekommen sind. Dass 2001 3000 Menschen im World Trade Center umgekommen sind, weiß ich noch immer.



    Wie wäre es, wenn es jeden Tag auf der Titelseite die größte Meldung die wäre mit den Hitze-Toten von gestern? Außer, es gab am Vortag einen Terroranschlag mit noch mehr Toten.

    • @EchteDemokratieWäreSoSchön:

      Es gibt viel mehr Kälte- als Hitzetote. Wenn Sie schon Schlagzeilen produzieren wollen die die jährlichen Klimatoten aufzählen, dann bitte die richtigen.

    • @EchteDemokratieWäreSoSchön:

      Das wissen wir doch seit Covid, dass die Zahlen per Fax übermittelt werden. Da kann bei großer Hitze das Thermopapier schwarz werden oder Toner bzw. Tinte machen Probleme.



      Aber ernsthaft das wäre schon mal interessant, dann könnte man zielgerichtet etwas tun. Durch die statistische Auswertung aller Autounfälle in Schweden durch die Versicherungen waren ja in der Vergangenheit die dortigen Gesetzgeber und Autoproduzenten in der Lage entscheidendes zur Sicherheit beizutragen.

  • „… die Grünen und Fridays For Future haben es nicht geschafft, das Thema in Aufmerksamkeit zu verwandeln“

    Erstens entspricht diese Aussage nicht den Tatsachen.



    Die Grünen haben mit dem Klimathema massiv Wahlkampf gemacht und dies, wenn auch unzureichend, in der Ampel fortgesetzt.



    FFF hat Grandioses geleistet. uA Greta‘s Autritt vor der UN Generalversammlung war einzigartig.



    FFF jetzt vorzuwerfen, sie hätten es ja letztlich nicht geschafft „uns“ zu überzeugen ist, gelinde gesagt, eine Unverschämtheit.

    Was braucht es denn, damit sich selbst als erwachsen bezeichnende Menschen angesichts tausender eindeutiger Studien, dem Klimavertrag und einem Schulstreik der betroffenen Folgegeneration den Ernst der Lage erkennen und ins Handeln kommen.

    „Ihr habt uns nicht überzeugt“ ist ein selbstgerechter Ausdruck für „ich will mich nicht ändern, nach mir die Sintflut“.



    Das fällt sicherlich nicht in die Verantwortung von FFF.

    • @hsqmyp:

      Einzigartig war Gretas Auftritt, ja.

      Wie sie gesprochen hat "How dare you?", wie wenn es in einem Film oder in einer Serie gewesen wäre mit emotionalen Fingerzeig und Dramaturgie, so deutlich, dass Herzen von Öl- und Automobiloligarchen geschmolzen wären, sollte die Klimatransformation längst Realität sein.

      Doch ich weiß, viele Filme sind keine Realität. Und Realität ist auch, dass der Wohlstand der ersten Welt dann doch zu wichtig ist.

    • @hsqmyp:

      Tatsächlich ist es attraktiv, den Grünen/FFF/LG die gesamte Verantwortung für die sozial-ökologische Transformation aufzubürden. Und ich sag mal so: die haben breite Schultern.

      Die Frage darf trotzdem gestellt werden, welche Strategien erfolgreich sind (z.B. gegen die Springer-Presse).

    • @hsqmyp:

      Ich gebe Ihnen recht, dass der Vorwurf, den der Autor den Grünen und FFF macht, falsch ist. Im Gegenteil, er und die taz sollten sich an die eigene Nase fassen. (s. mein Kommentar über Ihrem).



      Aber einen Vorwurf muss ich den Grünen und FFF doch machen. Sie haben nicht verstanden, dass es noch eine größere und dringlichere Krise gibt als den Klimawandel. Und das ist die soziale Krise. Grüne, FFF und auch Sie betrachten das aus einer Mittelschichts-Position heraus: "Im Augenblick geht es uns noch ganz gut, zumindest halbwegs ok. Aber die Klimakrise wird unser Leben und das unserer Kinder in 10-20 Jahren zur Hölle machen. "



      Aber für manche Leute ist das Leben schon heute schlimm. Sie machen sich schon heute darüber Sorgen, wie es nächsten Monate sein wird. Und wie sie die nächsten 12 Monate überstehen sollen.



      Und da reicht "sozialer Klimaschutz" nicht.



      Klimaschutz muss so gemacht werden, dass mindestens 50% der Menschen nicht erst in 10-20 Jahren etwas davon haben, sondern SOFORT! Und muss daher ausschließlich von den Personen bezahlt werden, die mit diesem Wirtschaftssystem reich geworden sind. 5% von den Personen mit mehr als 100 Mio. € ergeben 150 Mrd. € pro Jahr. Das reicht.

  • Die Grünen waren eine Zeit lang sehr erfolgreich im Klimakampf, jedoch tut Übermut halt selten gut…

    Es war einfach nicht schlau aber auch jedes grüne Anliegen in irgendeiner Art und Weise mit der Klimaproblematik zu verknüpfen. Die „Klimakarte“ aber auch in jedem Zusammenhang zu spielen funktioniert nicht auf Dauer.

    Daß die hohen Temperaturen, Waldbrände, etc. derzeit „keine Aufmerksamkeit erfahren“ kann ich auch nicht bestätigen. Nur die grüne Meinung dazu dringt nicht mehr durch.

    Und FFF? Sind das nicht die, die irgendeinen Aktivismus mit Nahost und Hamasverharmlosung machen?

    Wie auch immer, wenn die aktuelle Riege grüner PolitikerInnen nicht dazu in der Lage ist politisch noch irgendwie durchzudringen, dann sollen sie den Platz halt frei machen für die jüngere Generation.

    • @Nafets Rehcsif:

      "Und FFF? Sind das nicht die, die irgendeinen Aktivismus mit Nahost und Hamasverharmlosung machen?"

      Nein, sind sie nicht. Aber diese rechte Kampagne gegen FFF funktioniert offenbar hervorragend. Weil ein Mitglied (Greta) auch zu anderen Themen eine Meinung hat, hat sich die rechte Springerpresse darauf gestürzt und es so geschafft, bei denen, die nicht nachdenken, die ganze Bewegung zu diskreditieren.

      Herzlichen Glückwunsch! Reingefallen.

  • Ich möchte widersprechen. Den meisten Menschen ist die Klimakrise und ihre Folgen bewusst. Sie haben das schon verstanden - zumindest in groben Zügen. Sie wollen aber nicht mit dem ÖPNV fahren, wenn sie in einem chicen PKW durch die Gegend düsen können, sie möchten in Urlaub fliegen, Kreuzfahrten machen, Erdbeeren im Dezember genießen, für jede Gelegenheit neue Klamotten kaufen und sich ein paar Statussymbole umhängen. Wenn's sein muss auf Pump und wissentlich auf Kosten anderer. Dieser Lebensstil bringt nette Fotos für Insta und co. und ist der Inbegriff einer fehlverstandenen Freiheit. Jede Partei die verspricht, dass kann so bleiben, wird gewählt werden und die Krisen als vorübergehend schöngeredet. Und die, die am meisten leiden, haben am wenigsten zu sagen. Das System ist falsch. Die Klimakatastrope ist nur ein Symptom. Daran ändern weder eine gute Kommunikation, wissenschaftliche Erkenntnisse oder zivile Unterstützung und Hilfsangebote was.

    • @MaTaBe:

      Sie haben absolut recht. Menschen, die sich an einen gewissen Luxus gewöhnt haben (Auto, Smartphone, Kleidung, Reisen), tun sich sehr schwer damit, diesen Luxus wieder aufzugeben. Bei vielen wird das nie funktionieren, egal wie gut man sie informiert oder auf sie einredet.



      Daher muss das System geändert werden. Beispielsweise müssten für normale Menschen Elektroautos billiger sein als Verbrennerautos. Und finanziert werden könnte das dadurch, dass große Autos mit so hohen Steuern belegt werden, dass das dadurch finanziert werden kann. Und wenn man sieht, dass das Vermögen der 500 reichsten Personen alleine von 2020-2024 um 500 Mrd. € gestiegen ist, die Bundesregierung aber gerade mal 10 Mrd. € pro Jahr für Klimaschutz ausgeben will, dann wäre das auch kein Problem, das so zu machen. Die Politiker wollen das nur nicht, Da sie viel zu oft mit diesen Personen sprechen und die ihnen sagen, dass sei nur Neid und sie hätten ihre 1100 Mrd. € mit ehrlicher Arbeit verdient.

    • @MaTaBe:

      Absolut richtig, und trotzdem haben wir die moralische Pflicht, Menschen wegen ihren fehlgeleiteten Werten direkt zu konfrontieren, so lange, bis sie einsichtig werden.

      Weil wer das nicht tut, dem ist es gleichgültig oder hat resigniert, und trägt so willentlich zur Klimakatastrophe bei.

  • Die Grünen und FFF haben genau vor diesem Szenario gewarnt. Die vergangene Regierung war die erste, die wirksame Klimaschutzpolitik umgesetzt hat.

    Beide sind aber kommunikativ nicht durchgedrungen. Die Diffamierung der Politik als Heizungshammer und des Klimawandels als linksgrünversiffte Ideologie kam beim Volk eben besser an...

    • @Holger_0311:

      Es war eben auch schlecht gemacht. Entwertung von Eigentum plus Extrakosten für Umbauten - die dann unglücklicherweise noch explodierten - haben die Blicke von den Klimaproblemen weg verschoben. Eigentümer und kommende Erben dürften zu den konstantesten Wahlteilnehmern gehören. Dazu die Angstverbreitung von FFF und Gelände als Strategie, die - erwartungsgemäß - selbst willige Bürger in die Passivität trieb. Jeder Einzelne ist jetzt gefordert.

      • @Zuversicht:

        Das Heizungsgesetz ist bei weitem nicht so schlecht wie sein Ruf. sinnvolle Förderung, die selbst eine soziale Komponente beinhaltet (steigt mit geringerem Einkommen).



        Mit Gas zu heizen ist heute schon teurer als mit Strom und Wärmepumpe, weshalb die Förderung für WP eine sinnvolle Sache ist.



        Wer sich verunsichern lässt und sich noch fix eine Gasheizung kauft oder gekauft hat, zahlt halt drauf.

    • @Holger_0311:

      Wenn in Deutschland also Zb. anstatt Gas und Ölheizungen Wärmepumpen eingebaut werden verbessert sich das Weltkima.

      Hier ein paar Zahlen. Unter der Merkelregierung wurde seit der UN Klimakonferenz von Paris der CO2 Ausstoss hier um 36 % gesenkt. Bis jetzt um 48 %.

      In China wurde der Austoss um 20 % erhöht. China produziert mit seinen 1,4 Miliarden Einwohnner pro Kopf mehr CO2 als Deutschland,

      Nein China ist nicht an allem Schuld, aber so zu tun als wenn Deutschland gar nichts macht ist unterirdisch. Und wenn Deutschland morgen überhaupt kein CO2 mehr austossen würde, blieben die Hitzesommer immer noch hier. Das ganze kann nur global geregelt werden und Deutschland hat seine vertraglich zugesicherten CO2 Werte eingehalten.

      de.statista.com/st...dern-je-einwohner/



      China 8,35 t CO2 pro Kopf (1400 Milionen Einwohner)



      Deutschland 7,16 t CO2 pro Kopf (84 Milionen Einwohner)

      • @Martin Sauer:

        Da ist sicher was dran. Aber man sollte auch nicht vergessen, dass wir Deutschen große Teile unseres CO2 Ausstoßes wirksam "outgesourct" haben. Wie viele Rohstoffe lassen wir (notgedrungen) anderswo abbauen, wie viele energieintensive Dinge lassen wir woanders herstellen, weil es dort schlechtere Arbeitsbedingungen und geringere Umweltauflagen gibt (=niedrigere Löhne)?

        Dort sind nicht nur unsere Arbeitsplätze gelandet, dort ist auch ein großer Teil unseres CO2 Austoßes. Und gerade in China werden viele Dinge für den europäischen Markt und andere produziert.

        • @Jalella:

          Wenn man bei dem Thema noch True Cost berücksichtigen würde, dann würden noch ganz andere Dinge zum Vorschein kommen!



          Ich gebe Ihnen recht in allen Punkten recht!

          Was ist eigentlich mit dem co2 - Ausstoß der Schiffe von China nach Deutschland und umgekehrt? Wer bekommt diesen zugeschrieben? Usw. Usw.

        • @Jalella:

          Genau so wie viele Dinge die wir produzieren (Autos, Maschinen) ins Ausland exportiert werden. Gerechterweise müssten wir diesen Teil des CO2 Ausstoßes dann aus unserer Bilanz streichen und den importierenden Ländern zuschreiben.

      • @Martin Sauer:

        Und was soll uns das jetzt sagen? Doch nur, dass wir weiter machen müssen! Wir müssen unseren Teil tun. So wie jeder Andere auch.

        China hat übrigens ein sehr ehrgeiziges Programm zum Klimaschutz. Und wir können davon ausgehen, dass es auch umgesetzt wird.

      • @Martin Sauer:

        Ist das wirklich der chinesische pro Kopfanteil oder geht da auch das CO2 mit rein, das bei der Produktion von Gütern, die dann im Westen konsumiert werden?

        • @Peter Teubner:

          CO2-Emissionen sind dem Land zuzurechnen, in denen sie produziert werden. Auch das CO2, das die deutsche Exportwirtschaft emittiert, wird selbstverständlich Deutschland zugerechnet und nicht den Ländern, in denen die Produkte gekauft werden. Anderenfalls wäre für die Emissionen, die auf den Export entfallen, kein Staat verantwortlich. Denn kein Staat kann einem anderen Staat vorschreiben, was und wie emissionsintensiv dort produziert wird. Es kann auch kein Staat einem anderen vorschreiben, ob und inwieweit dessen Wirtschaft für den Export produziert. Jeder Staat ist dafür verantwortlich, was seine eigene Wirtschaft produziert, egal ob es exportiert wird oder nicht. Und die staatlichen Regelungen, die zur Vermeidung oder Verringerung von CO2-Emissionen erlassen werden, gelten selbstverständlich auch für die Produktion von Exportgütern.

      • @Martin Sauer:

        Natürlich ist Klimaschutz global zu sehen. Aber der ständige Vergleich mit anderen Ländern als Argument dafür, die eigenen Ziele zu verraten, hat Kindergartenniveau. Und bereits dort hat es nicht gezogen.

  • Auch gerade die Jungen scheint es nicht zu interessieren. Die Grünen haben nun Pause. Denke auch nicht, dass Gewerkschaften zuständig sind. Lass die Rechten ruhig arbeiten und helfen, sie werden so oder so gewählt. Schluss mit den linksgrünen Zuständigkeiten. Wer nicht hören will, darf fühlen.

  • Am Beispiel Valencia erklärt: Die rechtsgerichtete Regionalregierung wurde gewählt, weil sie Klimaschutz und Katastrophenschutz für unsinnig erklärt hat, denn den Klimawandel gibt es nicht. Nach der Flutkatastrophe hat ebenjene Regierung jegliche Verantwortung von sich gewiesen. Hilfe kam von ihr auch kaum, sondern die wurde fast ausschließlich privat organisiert. Wir sind ebenfalls mit volbeladenen Autos dorthin gefahren, um zu helfen, wurden von Soldaten aufgehalten, die ganz genau wissen wollten wo wir hinfuhren und was wir an Zeig im Auto hatten. Teilweise mussten Helfer wieder umdrehen. Sogar an Supermärkten standen Soldaten und kontrolierten, weas eingekauft wurde für die Katastrophenopfer. So sah die "Hilfe" der Regionalregierung aus! Wer so jemanden in Verantwortung wählt, dem ist echt nicht mehr zu helfen. Und im Falle der USA: Trump hat die FEMA praktisch zerstört. Gerade die roten Bundesstaaten sind aber von Hurricanes und Tornados häufiger betroffen. Sie haben die geringsten finanziellen Mittel, sind also vor allem auf Organistaionen wie die FEMA angewiesen. Stattdessen bekommen sie jetzt gar keine Hilfe mehr, denn Trump und seinen Republikanern sind sie völlig egal.

    • @Minelle:

      God and Guns-Prinzip. Wer in den USA von einem Hurricane oder einer Flut mitgerissen wurde, war nicht fromm genug oder gehörte der falschen Konfession.

      • @Troll Eulenspiegel:

        Stimmt. Wie auch im Fall des schweren Masernausbruchs in Texas. Die Eltern einer siebenjährigen Tochter - erklärte Impfgegner - meinten in einem Interview, dass es eben Gottes Wille gewesen sei, während RFK Junior zum Tod des Kindes gesagt hat, dass es nicht "gesund" genug gewesen sein war, zu wenig Viramin C geschluckt oder zu wenig Sport getrieben hätte. Menschenverachtender geht es kaum noch. Dabei befinden sie die USA erst am Anfang des Abstiegs.