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Wirtschaft aber für junge MenschenDas Problem mit den Boomer-Ökonomen

Boomer erklären uns die Wirtschaft mit den immer gleichen Gedanken und schlimmen Worthülsen. Unser neuer Kolumnist macht damit Schluss.

Klassischer Anzug, komplizierte Sprache? Clemens Fuest, Präsident des Instituts für Wirtschaftsforschung (ifo) Foto: Thomas Koehler/photothek/imago

K lassischer Anzug, komplizierte Sprache, Generation Boomer: Das trifft auf fast alle Ökonomen zu, die sich öffentlich einmischen. In Talkshows, in Zeitungen, in Beratergremien. Wenn es um Geld, Inflation oder Steuern geht, sind die Boomer gefragt. Als stünde in der Jobbeschreibung, dass man mindestens 50 Lebensjahre auf dem Buckel haben muss.

Ein Problem: Boomer-Ökonomen geben auf neue Fragen alte Antworten. Und sie erklären am liebsten, was nicht geht, und nicht, was ginge, wenn es dafür politischen und gesellschaftlichen Willen gäbe. Der Lieblingssatz von Boomer-Ökonomen geht so: „Das können wir uns nicht leisten.“ Wie viele gute Ideen schon mit diesem Satz auf dem Ideen­friedhof begraben wurden. Ein Jammer!

Ein anderes Problem: Den Boomer-Ökonomen hören vor allem Boomer zu. Wenn Ökonom Lars Feld über Wortungetüme wie Haushaltskonsolidierung oder Ökonom Clemens Fuest über Subventionskürzungen spricht, schlafen der Gen Z die Füße ein. Dabei ist Wirtschaft so wichtig, dass es nicht langweilig sein darf. In der Politik geht es schließlich fast immer um Geld – und die Generationen Y und Z stehen vor einer historischen Aufgabe: Sie müssen gleichzeitig das Klima retten und die vielen Boomer-Renten finanzieren.

Man sieht ja, wo uns die „Können wir uns nicht leisten“-Ökonomen in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten hingeführt haben. Kaputte Brücken, überfüllte Klassen, geflutete Dörfer, eine ständig verspätete Bahn. Und von ganz vielen wichtigen Dingen ist zu wenig da: zu wenig Kitaplätze, zu wenig E-Autos, zu wenig sanierte Häuser, zu wenig Windräder und sogar zu wenig Jobs und zu wenig Wachstum.

wochentaz

Dieser Text stammt aus der wochentaz. Unserer Wochenzeitung von links! In der wochentaz geht es jede Woche um die Welt, wie sie ist – und wie sie sein könnte. Eine linke Wochenzeitung mit Stimme, Haltung und dem besonderen taz-Blick auf die Welt. Jeden Samstag neu am Kiosk und natürlich im Abo.

„VWL-Influencer“ hat mich das Handelsblatt mal genannt. Das fand ich ehrlicherweise erst komisch, aber wenn man darüber nachdenkt, ist es ja eigentlich ein Kompliment. Weil ich auf Youtube und Instagram junge Köpfe mit Wirtschaftspolitik unterhalte – und nicht mit Schminktipps oder Werde-schnell-reich-Aktiengelaber. Also sage ich als VWL-Influencer und U-30-Ökonom: Schluss damit, überlassen wir Wirtschaft nicht den Boomer-Ökonomen!

Ab sofort schreibe ich an dieser Stelle deshalb eine Kolumne über Ideen und Vorschläge, die tatsächlich funktionieren. Die uns mehr von dem Guten brächten – und sich nicht mit zu wenig abgeben. Dinge, für die Geld da wäre oder sich auftreiben ließe, wenn man denn wollte. Die morgen politisch umgesetzt werden könnten. Oder eben übermorgen.

All diese Dinge kommen hier ab jetzt einmal im Monat auf den Prüfstand. Zum Beispiel eine Wirtschaft ohne unfreiwillige Arbeitslose. Steuern, die anders aussehen sollten – oder sogar wegkönnen. Schuldenregeln, die nicht Investitionen bremsen, sondern die Erderwärmung. Steuererklärungen, die kaum noch jemand machen muss. Busfahren ohne Tickets. Staatshaushalte ohne Zinskosten und Kommunen ohne klamme Kassen.

Zugegeben: Ich meckere viel und klugscheiße gerne, wenn Ökonomen und Politiker faktenfreien Quatsch erzählen, sich hinter Scheinargumenten verstecken oder mutige Ideen zerreden. Das mache ich aber in aufklärerischer Absicht, mir geht es um die Sache. Für mehr Fakten, weniger Scheinargumente und mehr mutige Ideen. Und damit junge Leute eben keinen Bogen um Wirtschaft machen, sondern mitreden können – und wollen.

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56 Kommentare

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  • Käptn Blaubär , Moderator*in
    Vielen Dank für eure Beiträge, wir haben die Kommentarfunktion geschlossen.         
  • Ich, 57, bin so dazwischen. Und ich folge ihm schon lange. Gefunden eher aus Zufall, weil er kurze und schlaue Statements abgibt. Weder links noch rechts ist, sondern einfach logisch und oft den Finger in die Wunde legt. Ich freue mich drauf, denn nicht alle Alten wollen Ihren Besitzstand wahren, wenn es zu Ungunsten meiner/unserer Kinder und Enkel geht.

  • Sorry Dich korrigieren zu müssen Maurice, aber der Fuest ist kein Boomer sondern ein Gen Xer,die man halt nicht immer so einfach aus der Verantwortung lassen sollte, die vaterlandslosen Party People, die es hätten besser machen und besser wissen können als die Boomer, aber stattdessen nachdem sie noch als Letzte die Vorzüge der alten BRD genießen konnten auch soweit sichtbar und bekannt auch überwiegend nichts dagegen taten sondern kräftig in die falsche Richtung mithalfen und helfen seit den 90igern.

    Aber ja,wer kam schon gegen die schiere Diskursübermacht von noch herrschender Kriegs- und Nachkriegsgenerationen sowie der Boomer an.

    Es steht ja zu befürchten, dass selbst die Gen Y die es mal in politische Spitzenämter schaffen sollten demnächst, die sind, welche die Boomer/Gen X Art zu denken, arbeiten und handeln komplett verinnerlicht haben.



    Ehrlicherweise kam man pre 2010er auch kaum in relevanter Weise in die Öffentlichkeit oder berufliche Position, wenn man sich den vorherigen Generation nicht anpasste um von diesen ausgewählt zu werden und irgendwann wird die Anpassung zum Selbst.



    Selbst Tilo fragt nicht mehr annähernd so rebellisch wie noch 2015 in der RegPK,sad but true.

  • Na dann ma los!



    Ich warte.



    Gute Politik ist wenn ALLE Lobbies schreien.



    Also: Revolution!



    Steuersatz von 25% auf alle Einkommen, Gewinne und Finanztransaktionen (ausser Überweisungen). KEINE Ausnahmen. KEINE Abschreibungen.



    Alle Sozialversicherungen steuerfinanziert.



    KEIN Bürgergeld, sondern negative Einkommensteuer bis zum Existenzminimum.



    Krankenhäuser, Pflegeheime, ÖPNV, Bahn, Wohnungsbau nur in staatlicher oder gemeinwirtschaftlicher Hand ohne Gewinnerzielungszwang.



    Mindestlohn 15€/Std. Recht auf menschenwürdige Wohnung. Bundesweit ÖPNV umsonst bei Mindestlohneinkommen. Danach gestaffelt.



    Erststudium umsonst. Ausbildungsvergütung zum Mindestlohn.



    Abschaffung aller fossilen und Agrarsubventionen.



    Tempolimit von 100km/h nur für Verbrenner. Tempo 40 innerorts.



    KONTROLLE aller Tempo-UND Lärmlimits automatisiert durch Kameras mit Kennzeichenerfassung OHNE Fahreridentifizierung auf allen Strassenkreuzungen, Brücken/Ampeln,Unterführungen. Tickets gehen direkt an Fahrzeughalter. Solar- und Speicherpflicht AUF ALLEN Gebäuden und genormte Ladestationen auf allen Parkplätzen.



    Durchsetzung von Umweltstandards per Gesetz.



    Wiedervernässung ALLER kohlenstoffreichen Böden. Verbot aller PFAS.

    • @So,so:

      "Steuersatz von 25%"

      Gucke dir Maurice's aktuelles Video über das Versagen des neuen SPD Generals bei Maischberger an, er zeigt die relevante Grafik dort wie wenig relevant die Einkommenssteuer im Vergleich zu Verbrauchssteuern bei den unteren 50-60 % der Bevölkerung ist.

      Ebenso, "In 1980, corporate tax rates around the world averaged 40.18 percent, and 46.83 percent when weighted by GDP.[1]"



      taxfoundation.org/...s-by-country-2023/ .

      Da wir jetzt in dem (ja immer schlechteren) zweiten Teil des Kalten Krieges sind, muss auch der Beitrag der Wirtschaft wieder entsprechend erhöht werden, wenn wir schon wieder 3-4 des BIP in Verteidigung stecken sollen.

      Zurück zur pre Kohl, pre Regan und pre Thatcher Staatsfinanzierung!

      Dass Deine Vorschläge auch Binnenkonsequenzen untereinander haben, wie Mindestlohn und Abschaffung aller fossilen Subventionen z.B., der bei Abschaffung dieser letztlich wieder viel höher liege muss da auch Lebensmittelpreise steigen bei Wegfall der Dieselsubvention etc.pp. bedenkste natürlich auch nicht.

  • Mir ist das Alter des Ökonomen egal, entscheidend ist der Inhalt.

    Und wenn der Gen Z die Füße einschlafen, weil "es nicht langweilig sein darf", ist das ein Problem dieser Generation. Komplexe Themen werden auch zukünftig ein Maß an Aufmerksamkeit und Interesse erfordern, das über das Tiktok Niveau hinausgeht.

  • Mit heute 50 Jahren ist die Person Gen X, nicht Boomer.

  • "Klassischer Anzug" - ohne Krawatte und ohne Einstecktuch?

  • Clemens Fuest ist wirklich sehr speziell. Unlängst habe ich eine Programmbeschwerde bei ARD/MDR eingereicht, weil man seine einfach mal völlig abseitigen Äußerungen m.E. nicht unkommentiert stehen lassen kann: bge-rheinmain.org/...her-arbeitsbegriff

    Ob Herr Höfgen es besser raus hat? Wir sind gespannt...

  • In der Wirtschaft geht es nur darum, dass das Geld Mangel ist. Insbesondere für die Bürgergeldempfänger, für Migranten ist kein Geld da.



    Die eigentlich wichtigen Dinge zum Leben sind ausreichend vorhanden.



    Die Wirtschaft sorgt dafür, das diese mit der Gewinnerzielung aus überwiegender Produktion von toten Dingen, zum Mangel werden.

  • Herr Höfgen, der BWLer also. Ein Bachelor of Arts und ein Master für Businessstrategien in Emerging Markets steht zu Buche. Und dann anscheinend die Erleuchtung, wie wir die deutsche Volkswirtschaft wieder aufgleisen. Aber ok, er will auch ohne Ticket Bus fahren.

    • @FancyBeard:

      Typisches Autoritätsargument. Außerdem heißt es "Economics (!) and Strategy in Emerging Markets", ist also ein wirtschaftswissenschaftlicher Masterstudiengang. Wirtschaftswissenschaften beinhalten sowohl BWL als auch VWL.



      Außerdem setzen sich die - im übrigen sehr einleuchtenden - Erkenntnisse der MMT immer mehr bei den Ökonomen durch, auch wenn es leider langsam geht, weil ein alter Ökonom natürlich i.d.R. nicht zugeben möchte, dass er jahrzehntelang zum Teil falsch gelegen hat.

  • Genau das habe ich vor 8 Jahren gedacht als ich beim ZEIT Wirtschaftsforum als Zuschauer dabei war und C.F. bei der Gesprächsrunde teilgenommen hat.



    Die Predigt war damals schon dermasen abgenutzt und depremierend das ich mich gefragt habe ob der Mann mal was von zuversicht gehört hat !?



    Ich würde sogar soweit gehen das die derzeitige Krise im Automobilbau eine sehr große chance ist !

    • @Bodo Klimmek:

      Die Krise des einen ist immer die Chance des anderen. Soviel zu dieser Binse. Das Problem für die Bundesrepublik und die Bevölkerung ist, dass die Autobranche (inkl. Zulieferer) in den letzten Jahrzehnten erhebliche Steuereinnahmen für das Land generierten, die man nicht so einfach substituieren kann. Daneben waren und sind die Löhne, hier insbesondere bei den Herstellern, geradezu legendär gut (mit diversen übertariflichen Boni, Gratifikation, etc.). Auch hier besteht die erhebliche Gefahr, dass derartige Löhne für den Nicht-Akademiker zukünftig in das Reich der Phantasie abgeleiten.

      Von daher sehe ich die Krise der Autoindustrie, wenn überhaupt als Chance zur Verarmung des Landes. Nichts, was ich auch nur ansatzweise als erstrebenswert bezeichnen würde.

      • @Kriebs:

        Alternativen?

  • Warum muss momentan eigentlich alles auf die Formel: "Alle gegen die bösen Boomer" heruntergebrochen werden?

    Natürlich macht jede Generation Fehler. Nur ist es im Nachhinein eben immer wohlfeil, zu meckern und zu behaupten, man selbst hätte es nicht nur anders, sondern auf jeden Fall auch besser gemacht.

    Ökonomie ist in Deutschland kein Thema. Es interessiert die Deutschen noch nicht einmal, wie man viel Geld verdienen oder gar reich werden könnte. Volkswirtschaftliche Fragen sind nicht gerade ein Thema, das die Massen umtreibt. Dem entsprechend kann Politik dann eben auch viel Unsinn erzählen, angefangen von der schwäbischen Hausfrau bis hin zur angeblich so schlimmen und negativen Wirkung der Schuldenbremse - die aber tatsächlich für Investitionen gar nicht gilt!

  • Hallo Maurice, ich folge deinen Podcasts auf verschiedenen Plattformen schon eine Weile (Geld für die Welt). Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie genervt ich davon bin, dass seit Jahrzehnten den selben Talkingsheads (ifo, ifw, iwkoeln) freiwillig Raum in den öffentlichen Debatten überlassen wird, damit die Lars Felds dieser Welt uns als Bürger erklären, wieso der Staat sich aus seiner wesentlichen Aufgabe als Lenker und Regulierer aktiver Wirtschaftspolitik zurück ziehen soll (Neoliberale Logik) und wir als Bürger in der Folge uns mit den Brotkrumen zufrieden geben sollen, die für uns abfallen. Jemand, wie Feld, der für die Initiative Neue Soziale Marktschwirtschaft (ultra neoliberaler Thinktank) Gutachten schreibt, hat für mich jede Kredebilität schon längst verloren.



    Daher begrüße ich sehr, dass die taz Raum bietet anderen Ansätzen jenseits der oben beschriebenen Logik Gehör zu verschaffen und freue mich auf die Kolumne.

  • Ob das jetzt eine Generationenfrage ist, bezweifle ich. Es gibt teils erschreckend unreflektiert Neoliberale in verschiedenen Altersgruppen.



    Auch wenn das durch Empirie und auch offene ungelöste Marktversagen eigentlich ein weitgehend totes Pferd ist.



    Tipp: Plurale Ökonomie sollte einen echten Wettbewerb der Ideen wieder öffnen, etwa die Postwachstumsökonomie eines Nico Paech, die Forschung von Ostrom zu Zusammenarbeit, ...

  • Ich bin eine Boomer-Ökonomin und ärgere mich vermutlich noch öfter als der Autor über viele meiner Boomer-Ökonomen-Kolleg:innen. Ich freue mich auf die Serie. Schade, dass sie nur einmal im Monat kommen soll.

  • Ich freue mich auf die kommenden Artikel. Die Beiträge, die Sie auf anderen Seiten veröffentlichen, sind immer gut.

  • "Das Problem mit den Boomer-Ökonomen"

    Das Problem mit Schubladendenken.....

  • " .... zu wenig Kitaplätze, zu wenig E-Autos, zu wenig sanierte Häuser, zu wenig Windräder und sogar zu wenig Jobs und zu wenig Wachstum."



    Das doch garnicht weg, das ist nur woanders.

    Ansonsten gutes Gelingen, die "Finfluencer" kümmern sich ja in der Regel nur darum wie man für sich selbst was aus dem abgerockten System ziehen kann, statt mal zu überlegen, wie man das alles wieder auf Vordermann bringen kann.

  • Ich kann mir die „neuen“ Vorschläge nach der Einleitung schon vorstellen. Ich tippe auf „Schuldenbremse“ muss weg und „staatliche Investitionen bezahlen sich selbst“ Behauptungen aus der keynsianischen Mottenkiste. Dabei haben Politiker weltweit bereit bewiesen: Sie schaffen es nie den Schuldenstand in guten Zeiten wieder zu reduzieren, denn man will immer einen neuen sozialen Mißstand wegbezahlen. Und die Schulden steigen und steigen - absolut und relativ zum BIP bis der Laden crasht.

    • @Peter1981:

      "Sie schaffen es nie den Schuldenstand in guten Zeiten wieder zu reduzieren, denn man will immer einen neuen sozialen Mißstand wegbezahlen."

      Das ist falsch. Die USA haben z.B. unter Clinton ihre Schulden abgebaut. Um nur ein Beispiel zu nennen.

  • Und wieder so ein Artikel, der den Generationenkampf anheizen soll. Statt echte Probleme zu lösen, ist es ja auch einfacher, die Generationen gegeneinander zu hetzen.

    Nur ein Denkanstoß an die Generationen Y und Z oder wie sie sich auch nennen. Die Renten, die heute gekürzt werden, reichen später auch für Euer Leben nicht. Auch Ihr werdet mal Rentner. Na ja. Wenn Ihr bis dahin das Rentenalter nicht auf 90 gesetzt habt...

  • Nach der gängigen Definition kein Boomer:



    Marcel Fratzscher

    www.diw.de/de/diw_...el_fratzscher.html

    Vielleicht ist weniger das Alter entscheidend als Netzwerke und Denkschulen.

    www.bpb.de/themen/...nd-keynesianismus/

    • @Martin Rees:

      Fratzscher ist ja auch einer der braven, der auf Linie ist - Schuldenbremse weg, Steuern erhöhen, viele staatliche "Investitionen" und so weiter.

      • @Wurstprofessor:

        "Schuldenbremse weg, Steuern erhöhen, viele staatliche "Investitionen" und so weiter" - was ist daran jetzt auf welche Linie?Jedenfalls ist es nicht auf der "Das können wir uns nicht leisten"-Linie ...

  • Entlang einem Motto von FfF: "system change, not climate change". Denn dem sturen Festhalten an offensichtlich nicht mehr funktionierenden Wirtschafts-Glaubenssätzen gehört die Unterstützung entzogen. Das betrifft auch den aktuellen Finanzminister (45).

    Es gibt dabei Verbündete, zb die Bürgerbewegung Finanzwende oder die ECG.

    Von mir aus gern jede Woche statt einmal im Monat. Danke für die Initiative!

  • Etablierte Ökonomen stehen immer im Verdacht, dass Sie sich vom System (welches unsere sozialen und ökologischen Lebensgrundlagen ruiniert) haben einschläfern lassen.

  • Viel Eigenlob und Geringschätzung für Menschen mit jahrzehnten von Erfahrung. Das muss ja gelingen! Ich bin gespannt auf die brilliante Kolumne, die uns Boomern endlich die Welt in einfacher Sprache erklärt. Die Sendung mit der Maus hat schließlich auch Erfolg. Bestimmt kann man dann auch komplexe ökonomische Entwicklungen auf einem Bierdeckel skizzieren.

    • @Lars Sommer:

      Wenn Sie Boomer sind, werden Sie es auch in einfacher Sprache nicht verstehen. Das ist ja die Krux an den Boomern (und der Trick, mit dem sich der Autor automatisch ins Recht setzt...). ;-)

      • @Normalo:

        Schöner Zirkelschluss, leider völlig unsinnig. Das bedeutet eigentlich: Wir haben recht gerade weil wir nicht recht haben.

        • @Lars Sommer:

          Nein, es bedeutet: "Wir haben Recht, aber Du Boomer bist leider zu festgefahren in Deinen Vorstellungen, um das nachvollziehen zu können (was wiederunmum ein Indiz ist, dass unsere Ansätze neu und besser sind...)." Also ja, sorgfältig geringelter Zirkelschluss und im Prinzip eine umgekehrte Verwendung des "No real Scotsman"-Argumentes - in der Tat nicht mal sinnig intendiert. Daher ja auch der ";-)" am Ende.

  • Erinnert sich noch jemand an Hans-Werner Sinn vom Ifo-Institut? Der hat anhand wissenschaftlicher Daten den Untergang der Wirtschaft an die Wand gemalt bei einer Einführung des Mindestlohnes.



    Kleiner Makel, er hat - soweit ich weiß - seine Daten frei erfunden.



    Und als die Wirtschaft trotzdem gewachsen ist, hat er auf Nachfrage erklärt, ohne Mindestlohn wäre sie stärker gewachsen.



    So geht Volkswirtschaft!

    • @Lapa:

      Sinn vom ifo-Institut hat in meinem Gehirn zugegebenermaßen schon zur Zeiten der Einführung der Hartz-Gesetze mietfrei gewohnt und egal was ich tat, man konnte ihm nicht entkommen, denn er saß gefühlt in jeder Talkshow. Nicht nur in Bezug auf den Mindestlohn lag er daneben, sondern auch bei anderen Themen, wie z.B. bei der Beurteilung der Beschäftigungsquote Geflüchteter aus Syrien und die Folgen für die Sozialsicherungssysteme.

  • freue mich auf die Beiträge.



    Vergiss bitte das Rentensystem nicht. Ein Problem das jeden betriff.



    Es gibt Staaten mit Systemen die funktionieren. Warum wird hier ein toter Gaul operiert und geritten, statt sich ein neues Pferd zu satteln?

  • Hurra ....darauf haben wir gewartet. Endlich ein Weltverbesserer



    der für alle Probleme eine Lösung hat.



    Unser Motto Gratis Katzenfutter für alle.



    Hans Stein 28.10 2024

  • Ey. Ich bin 50 aber nachweislich als JG74 kein Boomer sondern Generation X "mittendrin" ;-)

  • " . . . die Generationen Y und Z stehen vor einer historischen Aufgabe: Sie müssen gleichzeitig das Klima retten und die vielen Boomer-Renten finanzieren."

    Nicht nur das.

    Sie müssen über 50 Milliarden Euro im Jahr aufbringen um das Migrationssystem (ohne Ukraine) zu finanzieren.



    Und sie müssen sich an einem Schuldenberg von 2,5 Billionen Euro abarbeiten. Plus Zinsen.

    Wenn Höfgen etwas gegen die zunehmende Dysfunktionalität und Verwahrlosung dieses Landes unternehmen möchte, super!

    Alles über Schulden, oder wo möchte er sparen?

  • Alternativen zu einem marktfundamentalistischen Wirtschaftdenken sind jederzeit willkommen. Schluss mit bornierten Konzepten wie: Steuerreduktion + Marktliberalisierung + Bürokratieabbau + "Ärmel-hoch-krempeln" = Wachstum von Produktion und Konsum + Konsolidierung der Staatsfinanzen + Arbeit für alle, egal zu welchem Preis + ein bißchen Ende der sozialen Ungleicheit durch Trickle-Down-Effekte + ökologische Nachaltigung durch den heiligen Marktgeist + viele andere Wundertüten. Sie taugen nicht. Warum nicht stattdessen: Ende des Ende des Neoliberlismus, und globale Expansion des "digitalen Kapitalismus" (Staab) mit zusehends "proprietären" gleichzeitig auch saturierten Märkten", dramatisch sich zuspitzende "ökoimperialen" (Brand/Wissen) Spannungslagen und eine wachsende Zahl von Vermögenseliten, die sich einfach mal dorthin verpissen, wo man sie mit ihrem Geld nicht finden soll usw. Und natürlich immer darauf hinweisen, dass wir andere wirtschaftswissenschaftliche und wirtschaftspolitische Konzepte benötigen, solll uns der Planet nicht in wenigen Jahrzehnten um die Ohren fliegenl. Den Marktfundamentalisten wird das egal sein. Sie werden dann schon tot sein.

  • Ja, was bedeutet Ökonomie und für wen ist sie gedacht ? Nach meinem Verständnis muß Ökonomie in einem demokratischen System zu allererst des Menschen dienen (und wenn es dann so läuft, dass niemand übervorteilt wird, wäre es ok) . Ökonomie von unten ist Teil von Politik und Werten. Da steht für mich an ALLERERSTER Stelle ein Recht auf Arbeit und Auskommen für jede/n ab der Geburt. Dazu gehört Das Recht auf Wohnen, Bildung und Ausbildung=Emanzipation. Im Grundgesetz ist das Recht auf Eigentum und sein Schutz wichtiger: Das heißt, wer schon eimal etwas besitzt oder erben darf, ist im Vorteil. Der Schutz des Eigentums und sei es aus dem Mittelalter und die Cahnce, den Reichtum zu vermehren, ergibt sich dann im Kapitalismus in einem Markt der Ungleichen, um den sich die Nationalökonomie seit Jahr und Tag kümmert: Wie im Mittelalter. Wenn es dem ökonomisch Herrschenden gut geht und er bereit ist, einen Staat zu unterstützen, der sich ein wenig um Verteilungsfragen kümmert, sollte der Rest der Gesellschaft ebenfalls versorgt sein, je nach den Erfordernissen der 'Wirtschaft' . Es funktioniert aber nicht, wenn Maschinen inzwischen menschliche Tätigkeit sersetzen wie in China z.B.

  • Steuereinnahmen und Verschuldung sind in den letzten Jahren



    kontinuierlich gestiegen - kann man da von „kaputt-sparen“



    eigentlich sprechen. Sind Ausgaben für 10000 neue Beamtenstellen



    eine gute „Investitionsentscheidung“?

  • Da freu ich mich als Boomer, wenn jemand, der "Haushaltskonsolidierung" für ein Wortungetüm hält, endlich mal Licht ins Dunkel der Ökonomie bringen will.



    Ich fürchte, es bleibt auf dem Niveau der im Beitrag ausgewälzten Ankündigungsweltmeisterschaft.

    • @Ignaz Wrobel:

      50-jährige sind keine Boomer.

      • @Moby Dick:

        das war nicht als Antwort auf Ihren Beitrag gemeint ...

  • Ich bin gespannt und wünsche gutes Gelingen!

  • Ein echter Coup: Niemand erklärt komplexe ökonomische Zusammenhänge so pointiert wie Höfgen. Dabei bräuchte es so dringend fundierte Gegenrede zum tagtäglichen, wirtschaftlichen Meinungskorridor.

  • "Ab sofort schreibe ich an dieser Stelle deshalb eine Kolumne über Ideen und Vorschläge, die tatsächlich funktionieren."



    Liest sich schon jetzt in der Einführung für diese geplante Kolumne so, wie das Werde-schnell-reich-Aktiengelaber, das im Text kritisiert wird.

  • Wer die intellektuellen Gegenüber schlicht als 'Boomer-Ökonom' abqualifiziert, hat bereits einen schlechten Start hingelegt.



    Ich werde versuchen die kommenden Beiträge vorurteilsfrei zu lesen, aber ein Ansatz wie "Ideen und Vorschläge, die tatsächlich funktionieren" ist ein sehr großer Anspruch, der gut begründet und belegt sein sollte.

    • @Encantado:

      "Gut begründet und belegt" ist schon wieder so ein ätzender Boomer-Maßstab, der Alles Neue im Keim erstickt... ;-)

      • @Normalo:

        Kann man natürlich so sehen.



        Andererseits ist das m. E. der einzig richtige Maßstab für einen Anspruch des 'tatsächlich funktionieren'.



        Eine derartige Behauptung, die nicht belegt werden kann, ist eine Lüge.



        Wenn Sie das durchgehen lassen wollen - bitte.

        • @Encantado:

          Ich bin mal gespannt auf die Ideen, die diese Kolumne aufwirft. Als Gen Xer muss ich mich von dem Boomer-Bashing auch nicht angesprochen fühlen - obwohl ich grundsätzlich Ihre versteinert-paternalistische Einstellung zur Frage der Begründung und Belegbarkeit von Vorschlägen ungeniert teile. :-)



          Schauen wir doch mal, was so dahergeflogen kommt! Das Ressort "Keynes-Anachronismen, frisch gestrichen und als bahnbrechende Neuigkeit verkauft" ist ja bei der taz mit Frau Herrmann eigentlich schon übervollständig besetzt. Also kann man als (von Vorwissen über die Influencereien des Kolumnisten unbeleckter) Halbvoll-Mensch ja mal unterstellen, dass hier noch was Unerwartetes im Busch ist... :-)

          • @Normalo:

            "Also kann man ... mal unterstellen, dass hier noch was Unerwartetes im Busch ist."



            Als versteinerte Paternalistin unterstelle ich dies nicht, hoffe aber durchaus noch darauf.



            Interessante Geringschätzung übrigens. Selber drauf gekommen oder von irgendwo abgekupfert?

            • @Encantado:

              Selbst verbrochen. Erschien mir nur als etwas, das so ein hypermoderner Clean-Sheet-Hallodri denken könnte... ;-)

  • Voll gut! Ich mag den Spirit und freu mich drauf!