Vor Ende der ÖPNV-Flatrate: 157.000 für 9
Ende des Monats läuft das 9-Euro-Ticket aus. Die FDP sperrt sich gegen eine Anschlusslösung. Dabei fordern immer mehr Bürger:innen genau das.
Dabei hat mit dem Verband der Verkehrsunternehmen (VDV) die Branche selbst eine Verlängerung des 9-Euro-Tickets um zwei Monate vorgeschlagen. Damit soll die Politik Zeit gewinnen, um eine Anschlusslösung zu entwickeln. Bisher hat die Ampelregierung aber keine gemeinsame Position. „Es liegt nun an der Koalition, zu entscheiden, ob das 9-Euro-Ticket in modifizierter Form fortgeführt werden kann“, teilte das Bundesverkehrsministerium auf Anfrage der taz mit. „Dabei geht es natürlich auch um die Frage der Finanzierbarkeit.“ Mitentscheidend für ein mögliches Nachfolgemodell sei auch die Bereitschaft der Länder, sich substanziell an der Finanzierung zu beteiligen.
Bis Montag hatten 157.000 Personen den Appell „9-Euro-Ticket retten“ unterschrieben, den Campact und die Umweltorganisation Greenpeace gemeinsam initiiert haben. Die Finanzierung einer günstigen Anschlusslösung sei zum Beispiel durch die Streichung des Dienstwagenprivilegs möglich, argumentieren die beiden Organisationen. Eine ganze Reihe von Verbänden verlangt ein Nachfolgeprojekt. In der Diskussion ist etwa ein bundesweit geltendes 365-Euro-Jahresticket.
Auch der Landesschülerrat Niedersachsen fordert eine Verlängerung oder eine vergleichbare Alternative. Damit würden unter anderem Ober- und Berufsschüler:innen entlastet, denn sie müssen selbst für ihre Fahrtkosten aufkommen, hieß es am Montag.
Das CDU-geführte niedersächsische Verkehrsministerium hat eine gemeinsame Anschlusslösung der norddeutschen Länder für den Fall ins Gespräch gebracht, dass es auf Bundesebene kein Nachfolgeprojekt gibt. „Es kann nicht sein, dass der Bund das Ticket initiiert und als seinen Erfolg verkauft, die Umsetzung aber den Ländern überlässt – und dann keine Verantwortung für eine Anschlusslösung übernehmen will“, sagte der niedersächsische Verkehrsminister Bernd Althusmann. Sollte sich der Bund nicht zu einer Anschlusslösung bewegen lassen, würde sich Niedersachsen bemühen, mit den weiteren vier norddeutschen Bundesländern ein ÖPNV-Ticket für den Norden auf die Beine zu stellen. Über Details dazu machte das Ministerium keine Angaben.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nach dem Anschlag in Magdeburg
Rechtsextreme instrumentalisieren Gedenken
Anschlag in Magdeburg
„Eine Schockstarre, die bis jetzt anhält“
Bundestagswahl am 23. Februar
An der Wählerschaft vorbei
Erderwärmung und Donald Trump
Kipppunkt für unseren Klimaschutz
EU-Gipfel zur Ukraine-Frage
Am Horizont droht Trump – und die EU ist leider planlos
Wirbel um KI von Apple
BBC kritisiert „Apple Intelligence“