piwik no script img

Absurde WahlplakateIst das noch Wahlkampf oder schon Stalking?

Dieses Jahr scheinen die Wahlplakate noch penetranter als sonst. Unser Kolumnist rechnet ab.

Sicher, Digger Foto: Kay Nietfeld/dpa

E ine Pause von der Politik gibt es im Wahlkampf nicht. Einen Monat lang auf Alkohol verzichten oder auf Zucker, wie es Achtsame im trostlosen Monat Januar verwirklichen, um ein bisschen Selbstwirksamkeit zu spüren: kein Problem.

Ein Tag ohne Scholz, Merz, Habeck oder Lindner, einfach der eigenen mental health zuliebe: unmöglich. Neuerdings drängen sie sich einem nicht nur morgens unter der Dusche beim Radiohören oder im Bett vor dem Schlafen­gehen beim letzten Blick aufs Mobiltelefon auf, sondern sie stalken einen auch im Freien.

„Mehr für dich. Besser für Deutschland“, schmunzelt mich Olaf Scholz etwa vor dem Hintergrund einer gewellten Deutschlandfahne an. Nicht nur ästhetisch erinnert dieses Wahlplakat an die Konkurrenz von rechts außen.

Auch dass die Sozialdemokratie nicht mehr mit Solidarität, sondern mit Egoismus für sich wirbt, passt dazu. Aber mehr von was eigentlich? Mehr Regierungskrise, mehr Armut, mehr nichtssagende Kanzler-Statements?, frage ich mich da nur und lasse den Bundeskanzler rechts liegen.

Lindner nicht mehr im Unterhemd

„Schönreden ist keine Wirtschaftsleistung“, klugscheißt Christian Lindner mit schneidigem schwarz-weißen Wahlkampffoto an der nächsten Ecke. Während die Farbreduzierung in anderen Kontexten das Ableben einer Person markiert, betont sie hier die Zeitlosigkeit der immer gleichen Klientel­politik der Liberalen.

2017 zeigte sich Lindner für einen Wahlwerbespot noch im Unterhemd, diesmal bleibt er angezogen: Sex sells gilt zwar immer noch auch für die Politik – aber heute würde eine solche Abbildung zu viel Angriffsfläche bieten, wo der ehemalige Finanzminister nach seiner Entlassung als Deutschlands frechster Arbeitsloser geschmäht wurde.

„Für ein Land, auf das wir wieder stolz sein können“ wiederum steht unter einem geschäftig zur Seite blickenden und gestikulierenden Friedrich Merz. Kennen wir diesen Spruch nicht schon?

Wiederverwertete Wahlslogans

„Für ein Deutschland, in dem wir gut und gerne leben“ plakatierte die CDU 2017 mit Angela Merkel. Damals konnten Konservative noch stolz darauf sein, dass sie den Rechtsextremen nicht jeden Wunsch von den Lippen ablesen.

Heute zeigt Friedrich Merz, wie wenig er von Prinzipientreue hält, indem er ausgerechnet Wahlkampfslogans seiner Erzrivalin wiederverwertet – und die Gewalttat von Aschaffenburg als willkommene Gelegenheit begrüßt, die sogenannte Brandmauer gegen die AfD einzureißen.

Zusammen – das klingt wie eine genervte Aufforderung, nun endlich mal den Beziehungsstatus zu klären

„Zuversicht“ kann ich auf einem grünen Plakat schon aus der Ferne lesen, weil Robert Habeck auf dieses eine groß gedruckte Wort setzt.

Situationship mit Baerbock

Ich muss an Freunde denken, die einen genauso fürsorglich angucken, wenn man von einem Problem erzählt, die aber gar nicht richtig zuhören und anfangen zu trösten, bevor man ausgesprochen hat, weil wer will schon allzu lang über Probleme reden: „Du, ich weiß, das ist nicht leicht, aber glaub mir, das wird schon wieder!“

„Zusammen“ steht auf dem Plakat der Parteikollegin Annalena Baerbock. Wenn man sich ein Fragezeichen dazudenkt, klingt das wiederum wie eine genervte Aufforderung, den Beziehungsstatus in einer schon viel zu lange dauernden Situationship zu klären.

Ne, du, lass lieber Freunde bleiben.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Volkan Ağar
Redakteur taz2
Kolumnist (Postprolet) und Redakteur im Ressort taz2: Gesellschaft & Medien. Bei der taz seit 2016. Schreibt über Soziales, Randständiges und Abgründiges.
Mehr zum Thema

52 Kommentare

 / 
  • Käptn Blaubär , Moderator*in

    Vielen Dank für eure Beiträge, wir haben die Kommentarfunktion nun geschlossen.

  • "Unser Kolumnist rechnet ab."

    Hab mal nachgezählt. War ja ganz einfach 🤪. Vier Parteien wurden verrechnet. Viel gerechnet wurde da also nicht . Und dann wurde auch noch auf Wahlplakate von 2021 Bezug genommen. Auch das finde ich mager..

  • Ich habe tatsächlich noch keine AFD Plakate gesehen. Die der anderen Parteien sind völlig nichtssagend und wenn man nur den Spruch liest, könnte man nicht sagen, welche Partei dahinter steht. Die SPD wirbt mit sowas, wie mehr netto vom brutto, was eigentlich immer ein FDP Spruch war. Bei den Grünen steht nur ein Wort und heute habe ich gesehen, Leben muss bezahlbar sein (oder so ähnlich). Kurz gesagt, Plakate sind langweilig. Da hat man gar keine Lust mehr, wählen zu gehen…

    • @Strolch:

      Sollen Sie das hier schreiben? Na?



      Schade - wir gehen hier alle wählen, zumeist gegen die Rechtsrabiaten, wieder schade!

  • Ich weiß nicht, warum sich alle immer über langweilige Wahlplakate aufregen. Das gehört genau so. Nennt mir ein Wahlplakat, das die Welt besser gemacht hat! Die Plakate von "Die Partei" sind manchmal witzig, und trotzdem wählt sie keiner. Wenn Ihr Unterhaltung wollt, geht ins Kino.

  • Auch WählerInnen müssens sich mit der Tatsache auseinandersetzen, dass für die Zukunft Veränderungen anstehen, die jahrzehntelang verschleppt wurden und nun dringend werden. Ohne Einschnitte und Konsequenzen zugunsten von Armutsbekämpfung und Umweltschutz wird es in den nächsten Jahren echt problematisch und Schönreden um dem Wahlvolk zu gefallen ist dann vorbei.

    • @aujau:

      Ohne Einschnitte und Konsequenzen zugunsten von Armutsbekämpfung und Umweltschutz .....

      Umweltschutz verstehe ich noch, aber wem wollen Sie weitere Einschnitte Zumutungen in der Armutsbekämpfung auferlegen.



      Noch mehr Steuern und Sozialbeiträge auf nichtselbständige Arbeit? Die sind schon bei Singles, im schlechtesten Fall über 40%



      Und für die Reichen sind es keine Einschnitte.



      Allerdings kommt es wie immer auf die Definition von reich an.

      • @Whatever1984:

        "aber wem wollen Sie weitere Einschnitte Zumutungen in der Armutsbekämpfung auferlegen."

        Nicht "Sie". Der Wähler wird diese Restriktionen auferlegen um selber nicht blechen zu müssen für das ganze Unheil was er anstellt.

  • Sind die Wahlplakate nicht folgerichtig? Wenn sich die Parteifunktionäre schon die populistischen "Inhalte" der Parteiprogramme von PR-Agenturen schreiben lassen, dann sind eben solche effekthaschende Wahlplakate mit im Lieferumfang enthalten.



    Und wer jetzt von diesem Theater -statt vernünftiger Politik, gar demokratierelevanten Verhalten- zunehmend frustriert ist, der ist -gemäß Neusprech- ein Demokratiefeind.



    Nach meinem Eindruck helfen nicht Aktivismus gegen Andersdenkende -Neusprech : Hass und Hetze-, sondern ein Rückbesinnen auf Parteibasisarbeit, weg mit den Politfunktionärsseilschaften von "Berufspolitikern", einer wieder diskursfähigen Medienlandschaft, ohne Umerziehungsanspruch, ideologischen Moralkeulungen usw..



    Dann könnte tatsächlich mal wieder Demokratie gewagt werden...

  • Zu meinem Missvergnügen brüllte uns' Christian gleich am Morgen des offiziellen Wahlkampfbeginns vom Laternenpfahl gegenüber entgegen, dass Vater Staat nicht mein Erziehungsberechtigter sei. Nicht nur mich schien das zu stören, jedenfalls drehten unbekannte Verbündete das Gesicht des FDP-Vorsitzenden immer wieder zur Hauswand, Sympathisanten des FDP-Chefs drehten es dann wieder zurück und der Kampf um die Laternenhoheit begann aufs Neue. Einen Tag später gesellte sich Frau Baerbock mit der etwas unverbindlichen Nachricht 'Zusammen.' hinzu. Die Grünen-Wahlkämpfer waren schlauer, sodass man, wenn man das Plakat drehte, nur wieder von unserer Außenministerin begrüßt wurde.



    Eines Morgens dann stand das Plakat mit Lindners Konterfei auf dem Kopf, und wieder 24 Stunden später war es verschwunden. Ich vermute, dass es irgendein Hundebesitzer entfernt hat, um seinem Vierbeiner weiterhin den ungestörten olfaktorischen Nachrichtenaustausch mit den Nachbarhunden am Laternenpfahl zu ermöglichen.



    Weitere 24 Stunden später war (mit einem Sinn für ausgleichende Gerechtigkeit?) auch das Grünen-Plakat verschwunden. Seitdem ist Ruhe eingekehrt an der Straßenecke, und alle scheinen es zufrieden.

    • @Klabauta:

      "dass Vater Staat nicht mein Erziehungsberechtigter sei. Nicht nur mich schien das zu stören,"

      Wobei brauchen Sie für sich den Staat als Erziehungsberechtigten? Und heißt nicht eins der Gebote "Du sollst im Wahlkampf kein Wahlplakate abreißen" Ist das Wegdrehen von Plakaten nicht musker libertäres Verhalten, dass Positionen anderer Menschen schnöde unterbuttert?

  • Ich frage mich inwiefern die Plakate tatsächlich eine Wahl beeinflussen. Allerdings stehen die dumpfen Parolen auf den Plakaten ja mittlerweile auch sinnbildlich für das Niveau auf dem Wahlkampf geführt wird. Es geht doch kaum im Detail um die einzelnen Wahlprogramme auch noch nicht mal darum wie denn die genannten Programme der Parteien umgesetzt werden sollen. Man bekriegt sich untereinander und schiebt sich die Schuld zu statt selbst Verantwortung zu übernhemen, haut nur noch Parolen raus und es geht mehr darum den anderen zu übertreffen ob es nun bei der Härte gegen Flüchtlinge geht oder Bürgergeldempfänger etc. ! Was da v.a. im letzten Jahr oft von der CDU/CSU aber auch seitens der SPD und Grünen kam war schon ekelhaft. Die AfD hat auch noch andere problematische Punkte außer ihre Ausländerpolitik im Programm zu stehen worauf, kaum eingegangen wird. Leider lassen es auch genügend Bürger zu, das einzelne Gruppen immer gegeneinander ausgespielt werden können- Hass, Egoismus und Neid scheinen jedenfalls stärker verbreitet als Zusammenhalt, Nächstenliebe und Unterstützung. Vielleicht ist es ja wirklich so: In a democracy, people get the government they deserve!

    • @Momo Bar:

      Anscheinend können Wahlplakate durchaus eine Wahl beeinflussen. Bei der Landtagswahl in Schleswig-Holstein 1992 wurde die rechtsextreme DVU, die als Organisation kaum wahrnehmbar war, aber das Land mit ihren Wahlplakaten förmlich zugekleistert hatte, drittstärkste Partei.

  • Es fällt auf, dass der Kanzler im Artikel nach rechts gerückt wird, weil er auf einem Plakat vor einer Deutschlandfahne abgebildet ist.



    Das ist die Flagge unseres Landes und sollte nicht den Rechten zugerechnet werden.



    Der diesbezügliche Kommentar ist auch völlig unzeitgemäß, da es gerade die CDU ist, die heute nach Rechts rückt und eine Zusammenarbeit mit der "afd" zumindest toleriert.



    "Mehr für Dich" nimmt beispielsweise Bezug auf einen höheren Mindestlohn bon 15€.



    Völlig unerwähnt lässt der Autor die Tatsache, dass auf den SPD Plakaten mittels QR Code mehr Informationen verfügbar sind.



    Mich stören da eher Slogans der CDU und der FDP " mehr brutto vom netto".



    Das entspricht überhaupt nicht dem Programm!



    Lohnnebenkosten sollen zuungunster der Arbeitnehmer verändert werden.



    Die beiden Parteien planen Steuergeschenke, nur für Besserverdienende, in Höhe von 100Mrd. oder mehr.



    Wer soll das bezahlen?



    Da wird es weniger Geld für BürgergeldbezieherInnen, weniger Rente, WENIGER netto für die Arbeitnehmer geben.



    Diese Klientelpolitik ist anzuprangern und den Leuten bewusst zu machen, wo die Nachteile einer CDU Regierung lägen.

  • Lindners Satz vom Schönreden ist vor allem mal wieder ... selbstbezogen.



    Die Grünenplakate auch mal unterkomplex.



    Die CDU hat gute Fotografens, und das war es dann auch.



    Die Blaubraunen sind wieder unfassbar.



    Die SPD kann jetzt nicht einfach auf die Genervtheit von Union & Merkel setzen, sie kam dann nicht durch mit ihren Punkten.



    Die Linkenplakate sind einfach und pointiert, verrennen sich aber wie BSW bei "Frieden", als wäre man in der FDJ-Versammlung.







    Einfache Lösung: in die Programme und Konzepte schauen.

  • Beurteilen sie lieber die Parteien nach dem was sie geleistet oder gemacht haben nicht nach dem was sie versprechen.



    Entscheiden sie dann ob deren Ansichten oder Überzeugungen mit ihren kompatibel sind.



    Lassen sie sich nicht beeinflussen von verboten oder was man nicht machen kann, soll.



    Wir sollen nicht den Parteien gefallen sondern die Parteien uns.



    Überlegen sie was für Sie wichtig ist nicht für die Allgemeinheit,



    denn das ist das Geschäft der Politiker.



    Dass heißt:



    Zuhören was verlangt wird , jenes politisch durchsetzen, auch wenn es unbequem oder gegen eigene Überzeugung geht.



    Wenn nicht möglich den Weg für andere freimachen, oder Bürger Fragen.



    Politisch ist alles möglich was denkbar ist wenn der Mehrheiten da sind.

    • @Peter von Deyn:

      Beurteilen sie lieber die Parteien nach dem was sie geleistet oder gemacht haben nicht nach dem was sie versprechen.

      Ok demnach hätte nie eine neue Partei in irgend ein Parlament einziehen können.

      • @Whatever1984:

        Parteien leisten auch vor dem Einzug in Parlamenten bereits beachtliches. Denken Sie nur an all die Themen, die die Grünen angeschoben haben. Das aber setzt eine sichtbare aktive Parteibasis voraus.

        Dann aber ist es tatsächlich NICHT nur zu schauen, was die Parteien versprechen. Niemand braucht die immergleichen Versprechen, wenn sie nicht umgesetzt werden. DANN will ich hören was gegenüber den propagierten Zielen Priorität hatte und warum.

        Dann wird es wichtig, was umgesetzt wurde.

        In Bremen bspw. haben wir seit längerem eine rot-grüne bzw. rot-rot-grüne Regierung. Trotzdem werden dann machbare Versprechen wie z.B. Radschnellwege in so einem langsamen Tempo umgesetzt, dass es 2100 ist, wenn diese fertig sind.

  • Ach, da will man die ganzen Slogans und Parolen so richtig durch den Dreck ziehen.

    Selbstverständlich ist "Schönreden" eine Wirtschaftsleistung, liebe FDP. Nennt sich Spekulation. Konnte man vor zwei Jahren z.B. bei nVidia machen, wie toll es sei und man solle jetzt investieren, jetzt und hier mit mir auf einer Tasse Kaffee! Und der Staat findet es auch dufte, wenn Unternehmen kräftig aufwärts gehen.

    Und nein, liebe CDU, Fleiß solle sich nicht lohnen. Faulheit solle sich lohnen. Und wir brauchen nicht stolz auf Deutschland zu sein. Stolz darf Deutschland vielleicht bei unbegrenzter Flüchtlingsaufnahme sein, aber nicht mit so einem Kanzlerkandidaten.

    Die AfD ist wenigstens ehrlich, könnte aber ein paar Prozentpunkte mehr kriegen, wenn das Hakenkreuz ihre Wahlplakate ziert. Sonst würde es für manche potentielle Wähler den Eindruck machen, die lügen wie die anderen Parteien herum, und statt Konzentrationslager ändere sich garnichts.

  • Wahlkampf macht wer´s nötig hat. Die Parteien ohne große Werbeflächen zusammen hatten 2021 im Bund 13,6% , 2024 in Brandenburg 14,3% , Sachsen 13,3%, Thüringen 8,7%, 2023 in Bayern 9,8%. 2022 im Saarland 22,3% .... M.a.W: Die großen Parteien buhlen um, in der Summe nicht ganz kleine Wählergruppen, die die kleinen Parteien aber stabil haben weil die Wähler der Kleinparteien zielorientiert wählen.

    • @Hans - Friedrich Bär:

      Die Kunst ist wohl, diese größeren oder kleineren Gruppen für EINE Partei und deren Programm zu mobilisieren. Was hilft es z. B. den Anhängern PARTEI, ÖDP, Piraten , Volt oder der Tierschutzpartei, Teil eines so großen "Blocks" zu sein, wenn dieser Block zu vergleichbar großen Teilen aus völlig anders tickenden Wählern wie denen der FW oder von DieBasis besteht? Ja sie wählen alle zielorientiert, aber die Ziele haben sie eben weitgehend auch im GANZ kleinen Kreis.

      • @Normalo:

        Und warum schafft mer da ned konsequenterweise die 5%-Hürde ab und ersetzt die durch 1 Platz pro 200.000 Zweitstimmen und somit 0,3x %? Ja ich weiß, des findet auch der Friederich Küppersbusch blöd, nur wäre des halt durchaus demokratischer, "zielorientierter" zu wählen und würde wohl mehr Leben in die Bude bringen.

        • @Hugo:

          Besser anders herum. Mehrheitswahlrecht. Nur jene mit den meisten Stimmen in einem Wahlkreis kommen weiter. Dann gäb es auch keine AfD imnParlament.

        • @Hugo:

          Leben oder Gequassel in der Bude?

          Ja - böses Wort mit böser Geschichte. Aber ich verwende es hier ganz bewusst, weil das Fehlen der Hürde im Weimarer Reichstag einer der Hauptgründe war, warum es damals verfing.

          Mal davon abgesehen, dass es das ohnehin schon unerträglich hakelige Koalitionieren nochmal erschweren würde: Stellen Sie sich einfach vor, wir hätten 15 Parteien im BT, und jede hätte notwendigerweise das Recht auf angemessene Redezeit zu jedem Tagesordnungspunkt! Entweder die Redezeit würde überproportional zum Stimmgewicht zugestanden, und es würde nix gearbeitet, oder proportional und der Sitzungsleiter müsste die Kleinpartei-Emissäre jedes Mal nach dem "Meine Damen und Herren..." ermahnen, endlich zum Schluss zu kommen, wenn nicht mehrere ihre Redezeiten zusammenschmeißen würden.

          So sabotiert man Parlamentarismus noch effektiver, als die AfD das versucht. Das brauchen wir gerade nicht.

          • @Normalo:

            Ich denk ma, "wir" sind weiter wie anfang der 1920er. Davon ma ab gehts doch dadrum, die "Staatsgläubigkeit" zu verbessern und da muß mer des Angebot an Repräsentant*innen ma updaten. Also wie es mit meiner Hürde (es muß eine Person im BT zusammenkommen *lol*) sowohl die Linke als auch deren Ableger BSW schafft, gäbe es einen Grund, aus dem Klimaaktivismus raus ne bissigere Ökopartei zu starten und auch bei CxU und SPD über freundschaftliche Trennungen nachzudenken. Und ne richtige liberale Partei ohne komische Porscheprolls...

  • Die Politiker richten sich schon lange nicht mehr nach den besten und seriösesten Wissenschaftlern, diese Taktik verfolgen sie bei den Werbeplakat-Designern kompromisslos weiter.

  • Nochmal: Wenn die Parteien wirklich inhaltlich plakatieren, dann könnte man ja merken, was die vorhaben. Das kann doch niemand ernsthaft wollen, sonst könnte man schnell erkennen, wer gefährliches Zeug plant und wer wenigstens ein wenig Bodenhaftung behält. Sowas geht doch nicht ....

    • @Perkele:

      Doch geht schon, nur wer hat Zeit vor allen Plakaten stehen zu bleiben und diese dann minutenlang zu studieren.



      Es geht rein um AIDA. Wie in jeder Werbung.

    • @Perkele:

      Vor allem würde davon nichts hängenbleiben.

  • Ich habe nicht den Eindruck, dass die Plakate noch penetranter sind als sonst. Das ist auch kaum möglich. Ich glaube, dass die Fratzen, die einem da zugrinsen, nur noch mehr nerven weil die Politik, die sie verbreiten noch mehr nervt.

    Ich schaffe es kaum noch, Nachrichten zu sehen, oder zu lesen. Das bringt mich psychisch inzwischen an die Grenze. Rassismus, Ausländerhass, Ausgrenzung, Unmenschlichkeit wo man hinsieht,



    Die größte Sorge der Leute ist ernsthaft, ob der menschenverachtende Vorschlag der CDU, die kümmerlichen Reste des Asylrechts auch noch zu zerstören, mit den Stimmen der AfD stattfinden wird. Schlimmer ist doch wohl, dass es die AfD für den Vorschlag schon nicht mehr braucht und das Desaster wäre, wenn die anderen Parteien mehrheitlich diese rassistische Politik in Mehrheit umsetzen.

    Das die CDU nicht weit von der AfD entfernt ist, sage ich schon seit Jahren, aber alle behaupten immer steif und fest, die CDU sei eine "bürgerliche Partei der Mitte". Wenn DAS die Mitte ist, dann sollte ich auswandern. Nur wohin? Das Land ist nicht mehr mein Land. Ein kleines versprengtes Häuflein von 4%, die noch soziale und menschliche Ideale verfolgen sind sehr wenig. Traurig wenig

    • @Jalella:

      Nun, da Deutschland gemäß "social progress index" auf Platz 11 der "besten" Länder liegt, schränkt das Ihre Auswahl stark ein. Bleibt eigentlich nur Skandinavien oder Ozeanien.

  • Wir sind ein konservatives Volk, wir müssen alles bis zum Überdruss haben. Wetten Dass?, der FC Bayern als Meister, Lindenstraße, Tatort, billiges Grillfleisch vom Lidl, warum dann nicht immer die gleichen Nasen in den Parteien, dazu knackige 90er-Jahre-Sprüche, die zwar damals schon scheiße waren? Wir haben einen Kanzler, der unter Amnesie leidet, einen krampfigen Black-Rock-Anwalt aus dem Sauerland, den die Union als dritte Wahl, aus reinem Mitleid oder Bewunderung seiner Zähigkeit, zum Kanzlerkandidaten gemacht hat, Frauenversteher Habeck, Reichenversteher Lindner, und als „Alternative“ unsägliches Nazipersonal. Offensichtlich geht einfach nicht mehr, wir sind halt so. Haben die Wahlkampfmanager offenbar verstanden.

    • @Bambus05:

      Genau. Und vor Allem gehts "uns" nur gut, wenn "wir" immer etwas haben, über das wir aufregen können. Und natürlich is diesmal alles noch viel schlimmer als beim letzten mal. Der Tatort, die Zeitumstellung, die Wahlplakate, das Wetter.

      • @Deep South:

        Die Afd? ;)

        • @Chris McZott:

          Na gut, die waren immer schon Kacke.

      • @Deep South:

        Passt doch, immerhin ignoriert man die Dinger nicht einfach. Aufmerksamkeit erreicht.

        • @Bambus05:

          Ich weiß gar nicht, wann ich solche Plakate das letzte mal bewußt gelesen hab. Bei mir auf der Straße hängen mittlerweile bis zu 6 Stück an jeder Laterne. Wenn ich welche von Die Partei seh, schau mal, die sind wenigstens meist lustig.

  • Ich mag das Plakat der SPD im Beispielbild.

    Wirbt doch die SPD wie keine andere Partei mit Dingen die sich nicht hinbekommen haben.

  • Ich frage mich häufiger, welchen Einfluss diese Plakate auf das Wahlergebnis haben? Die Menschen konsumieren so viel Medien, überzeugt da so ein statisches Pappding?

    Gibt es diesbezüglich Forschungsergebnisse? In meinen Augen ist das sehr aufwendig verteilter Müll.

    • @DerLurch:

      Etliche Plakate sind so blöd, dass sie mich darin bestärken, die aufstellende Partei nicht zu wählen.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Wieso sind die Plakate blöd ? Sie sollen doch den Legetimierern der Regierung eine leicht zu verstehende Botschaft übermitteln - sollten also nicht zu Intellektuell gestaltet sein.



        😂🤣😅🤣🤣

  • Mutwillige Volksverletzung ist nicht schön. Die Soko "Schutzeschild" meldet ab sofort jeden erfassten Anschlag der Drei Großen Buchstaben-Terrorgangs bei den örtlichen Müllwerkern und -Werkerinnen.



    Das finde ich gut. So ist es für alle am günstigsten.

  • Zustimmung!



    Aber wären da nicht auch mal die smarten und super bezahlten Werbeagenturen zu hinterfragen?



    Warum lassen diese zu /oder produzieren diese solche traurigen Ergebnisse!?



    Die Wahlplakate der Grünen haben ja fast eine religiöse Anmutung!



    Das gibt zu denken.

    • @Toni Zweig:

      "Das [fast eine religiöse Anmutung] gibt zu denken."



      Wenigstens, so denke ich da, endlich eine nachdenkliche Stimme, die aus dem Kreis der eher bloß verdrossen Reagierenden heraustritt. Ohne gleich zu den Befürwortenden überzulaufen.

      Tatsächlich hat das Wort "Zuversicht" religiöse Konnotation ('Mitgemeintes'):



      "Jesus, meine Zuversicht...", Kantate von J. S. Bach, oder "Eine Zuversicht haben wir!" (sagt die Figur des alten Hilse in dem sozialen Drama "Die Weber" von G.



      Hauptmann, das im 19. Jahrhundert zur Zeit des schlesischer Weberaufstands spielt).

      Klar, heute kann dieses Wort leicht als abgehoben oder altmodisch denunziert werden, aber eigentlich nur, wenn der religiös-soziale Kontext, aus dem es stammt, ganz außer Betracht bleibt. Und genau das gibt mir zu denken.



      Da hat Volkan Ağar recht:



      "Wer will schon allzu lang über Probleme reden..."

    • @Toni Zweig:

      Werbeagenturen entwickeln in der Regel ein oder mehrere Konzepte für eine Kampagne. Dazu gehören Plakatentwürfe und Parolen/Slogans, eventuell auch Beispiele für TV-Spots und Social Media. Egal, ob Politik oder Produkte.

      Die Entscheidung, welches Konzept verwendet wird, treffen die Kunden. Die müssten Sie meiner Meinung nach fragen, nicht die Agenturen. Die entwickeln ihre Kampagnen auch nach Erfahrungswerten und was offenbar bei den Zielgruppen ankommt.

      Wobei das hiesige Forum vermutlich eher eine kleine Zielgruppe ist, wenn überhaupt.

      Und dem Autor des Artikels würde ich vorschlagen, weniger oft die Glotze anzuwerfen, im Bad einen Radiosender ohne Werbung zu wählen, ist bei den zweiten Programmen recht erfolgreich, und sich bei Gängen durch die Stadt einfach abzuwenden, wenn ein Wahlplakat in Sicht kommt.

      Es sei denn, er will sich aufregen. Dann sollte er aber die Opferrolle verlassen.

  • "MIT SICHERHEIT MEHR NETTO" ist vor allen Dingen eine Lüge, die man bereits im Abgleich zu den steuerlichen Themen des Wahlprogrammes der SPD leicht ausmachen kann. In Falle meiner Familie würde die Belastung durch die Einkommensteuer bei Umsetzung steigen.

    • @DiMa:

      Wenn jeder nach Steuer wählen würde, flögen FDP, Adis und CDU/CSU wohl raus oder fast. Die sind massiv nicht gegenfinanziert und mit ungesunder Schlagseite.

      Beachten Sie das Gesamtpaket. Und Sie werden überproportional von einer guten Infrastruktur etc. profitieren, oder?

      • @Janix:

        Es geht nicht um die Frage der Wahl nach Steuer, sondern um die Falschaussage des Wahlspruches.

        Die Nichtumsetzung von Wahlversprechen mag eine Sache sein, eine offensichtliche Lüge dagegen. eine ganz andere.

  • Wahlplakat der Grünen: "Damit das Leben bezahlbar wird."



    Was für ein Hohn! Wenn es bezahlbar werden soll, muss es ja jetzt nicht mehr oder unbezahlbar sein.



    Und wer ist Mit- oder/und Hauptverursacher dieses unhaltbaren Zustandes? Die gescheiterte Regierung unter aktiver Beteiligung der Plakatierer.

  • Hätten Sie denn eine brillante Idee, wie man demokratischen Wahlkampf macht?

    • @Joachim Kappert:

      Jede Partei veröffentlicht auf ihrem Wahlplakat gsnz deutlich, welche Kosten und weitere Einschnitte auf den Wähler in Zukunft zukommen, sollte Wähler ihnen eine Stimme geben 😉