Versicherungsschutz für Hausbesitzer: Solidarität gefragt
Seit Langem fordern Verbraucherschützer:innen eine obligatorische Versicherung gegen Naturgefahren. Die muss jetzt endlich eingeführt werden.
N och ist nicht klar, wie groß der materielle Schaden nach den Überschwemmungen ist. Fest steht: Er wird gewaltig sein. Die Versicherungswirtschaft fürchtet, dass die Katastrophe für die Branche zu einer der teuersten seit 20 Jahren wird. Doch in den Überflutungsgebieten ist wahrscheinlich nicht einmal jede:r zweite Hausbesitzer gegen Überschwemmung versichert.
Dafür wäre eine Zusatzpolice zur Gebäudeversicherung erforderlich gewesen, der sogenannte Elementarschadenschutz. Nur damit zahlt der Versicherer, wenn Überflutungen, Starkregen, Erdbewegungen, ein Erdbeben oder Schneemassen das Haus beschädigen oder vernichten. Vielen ist das erst jetzt klar geworden. Denn von Versicherungsbedingungen verstehen Verbraucher:innen immer so viel, wie der oder die Vertreter:in es gerade will.
Selbst schuld, wer nicht versichert ist? Nein, auch wenn das der Geist des Ministerpräsident:innenbeschlusses von 2017 ist. Ihm zufolge soll nur noch staatliche Soforthilfen bekommen, wem der Versicherungsabschluss verweigert wurde oder wer die Prämie nicht zahlen konnte.
Wenige Monate vor der Bundestagswahl ist schwer vorstellbar, dass NRW-Ministerpräsident Armin Laschet oder seine Kolleg:innen aus Bayern und Rheinland-Pfalz daran festhalten. Es ist den Flutopfern zu wünschen, dass die Ministerpräsident:innen ihren Beschluss aussetzen.
Versicherungswirtschaft will nur leichte Fälle
Aber das reicht nicht: Die Entscheidung muss kassiert und ersetzt werden. Jetzt endlich muss die seit Langem von Verbraucherschützer:innen geforderte obligatorische Naturgefahrenversicherung eingeführt werden. Damit hätten Hausbesitzer:innen die Pflicht, sich zu versichern – vor allem aber hätten sie endlich ein Recht darauf.
Bislang wehrt sich die Versicherungswirtschaft gegen eine obligatorische Lösung. Sie will nur die leichten Fälle, bei denen selten Schaden auftritt. Die wirklich gefährdeten Objekte versichern die Unternehmen meist nicht. Das ist das Gegenteil von Solidarität. Aber die ist erforderlich angesichts zunehmender Naturkatastrophen. Wer das nicht will, bedenke: Die Klimakrise wird niemanden verschonen.
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