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Unklare Coronastrategie der KanzlerinEine Krise auf Dauer

Felix Lee
Kommentar von Felix Lee

Gehen die Infektionszahlen wieder hoch, wird es einen zweiten Lockdown geben. Merkel sollte das klar so sagen.

Angst, schlechte Nachrichten zu verkünden? Foto: Bernd von Jutrczenka/reuters

J etzt also das Oktoberfest: München hat das weltgrößte Volksfest abgesagt – wegen Corona. Und dabei wird es nicht bleiben. Großereignisse für Kultur und Sport dürften gar bis weit ins nächste Jahr hinein nicht stattfinden. Und wer fest mit seinem Strandurlaub in Thailand zum Jahresende rechnet, sollte sich das ebenfalls abschreiben. Zumindest solange es keinen Impfstoff gibt.

Zuletzt ist klar geworden: Um die Ausbreitung des Corona­virus zu stoppen, ist es mit einigen Wochen Kontaktsperre nicht getan. Flatten the Curve – so lautete das Ziel der Bundesregierung. Noch im März dachten auch einige Experten, eine über mehrere Monate gestreckte „Durchseuchung“ könne eine Strategie sein – sofern die Krankenhäuser nicht an ihre Grenzen stoßen.

Doch jetzt weiß man: Auch eine Reproduktionszahl von 1 oder nur knapp darunter birgt das Risiko, dass es doch zu einem unkontrollierten Ausbruch kommen könnte. Die Kanzlerin hat das erkannt und darauf hingewiesen, dass die Reproduktionszahl auf 0,4 oder niedriger sinken müsse. Ihre Minister und die Landesregierungen leisten sich aber einen Überbietungswettbewerb beim Exit und bewirken damit das Gegenteil. Welche Strategie Merkel nun verfolgt, ist nicht mehr klar.

Zudem betonte die Kanzlerin mehrfach, sie wolle keinen zweiten Lockdown. Den wird es aber geben, wahrscheinlich mehrfach. Das zumindest ist die Erfahrung, die Taiwan, Hongkong, Singapur und Südkorea gerade machen. Durch rasches Handeln war es ihnen gelungen, die Epidemie zu stoppen. Sie konnten ihre Maßnahmen wieder lockern. Singapur wird nun von einer zweiten Infektionswelle überrollt, die anderen stehen kurz davor. Nun gelten die Sperren wieder.

Ein Ende der Kontaktsperre sollte bei einem Stopp der Neuinfektionen zwar zeitweise möglich sein. Sobald die Infektionszahlen aber wieder in die Höhe schnellen, muss es wieder die Bereitschaft für Kontaktsperren geben. Es wäre gut, wenn die Bundesregierung das auch klar so benennen würde.

Einschränkungen bis ins nächste Jahr

Wirtschaft, Gesellschaft und Politik sollten sich darauf einstellen, dass es noch bis weit ins nächste Jahr hinein erhebliche Einschränkungen geben wird. Vielen Geschäften, Unternehmen, aber auch Schulen und Universitäten kann es gelingen, einen Umgang damit zu finden. Für andere wird es schwer. Das ließe sich mit finanzieller Hilfe zumindest teilweise abfedern.

Die Vorstellung, dass wir noch ein Jahr und mehr unter diesem Ausnahmezustand leben müssen, ist schrecklich. Das aber ist die neue Normalität – bis ein Impfstoff gefunden ist. Genau so sollte die Kanzlerin das auch sagen.

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Felix Lee
Wirtschaft & Umwelt
war von 2012 bis 2019 China-Korrespondent der taz in Peking. Nun ist er in der taz-Zentrale für Weltwirtschaft zuständig. 2011 ist sein erstes Buch erschienen: „Der Gewinner der Krise – was der Westen von China lernen kann“, 2014 sein zweites: "Macht und Moderne. Chinas großer Reformer Deng Xiao-ping. Eine Biographie" - beide erschienen im Rotbuch Verlag.
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94 Kommentare

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Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

Wir machen Silvesterpause und schließen ab Montag die Kommentarfunktion für ein paar Tage.
  • Interessanter Beitrag aus dem Ärzteblatt:

    www.aerzteblatt.de...gswelle-verhindern

    "Die zweite Erkrankungswelle wird nach den Projektionen von Lipsitch umso heftiger ausfallen, je effektiver die derzeitigen Maßnahmen die R0 gesenkt haben. Die Gesamtzahl aller schweren Erkrankungen würde sich wie bei der Spanischen Grippe nur wenig vermindern – außer die Einschränkungen würden bis 2022 aufrechterhalten, was jedoch – auch nach den Erfahrungen von 1918 – kaum zu erwarten ist.

    Eine mögliche Alternative wären intermittierende Einschränkungen, die im Fall erneut ansteigender Erkrankungszahlen wieder eingeführt werden müssten. Wie häufig diese Maßnahmen nötig würden, könnte laut Lipsitch davon abhängen, ob SARS-CoV-2 wie HCoV-OC43 und HCoV-HKU1 eine saisonale Häufung mit vermehrten Erkrankungen in den Wintermonaten hat. Die Saisonalität ist allerdings eine von vielen Unbekannten in den mathematischen Modellen von Lipsitch, die jede Vorhersage erschweren."

  • "Singapur wird nun von einer zweiten Infektionswelle überrollt, die anderen stehen kurz davor. Nun gelten die Sperren wieder."



    Mit ist nicht bekannt, dass es in Singapur Sperren für das alltägliche leben gegeben hätte. Diese wurden vermieden, weil man frühzeitig (!) seit Anfang Januar Einreisende erst kontrolliert, dann in Quarantäne genommen hat.

  • Dieses Virus ist vielleicht die letzte Chance der Menschheit, die globale Umweltkatastrophe abzuwenden. Wenn man verfolgt, wie egoistisch und verroht die Sprache im Mangermagazin und anderen Medien schon geworden ist, kann man leicht erkennen, wie asozial das Verhalten vieler Mensch schon geworden ist. Kritik kann auch anständig vorgetragen werden. Wir brauchen wieder allgemeine Umgangsformen, die menschwürdig sind und Kindern und Jugendlichen als vorbildlich dienen können. Der Run nach Mammon hat in allen Bereichen zu Exzessen geführt, die so nicht mehr hinnehmbar sind. Der Hype um den Fussball zeigt deutlich, wohin uns Manager in allen Bereichen treiben wollen. Das Vokabular und die Taten sind sichtbare Indikatoren

  • Siehe meine Antwort dazu oben heute 16:04 Uhr.

  • Bitte bemühen Sie sich wenigstens einen Beitrag richtig zu lesen.

    Und "nicht auf dem Datenschutz herumreitet".



    1. Sie verspielen hier mal eben ein elementares Grundrecht.



    2. Singapur hat auch ein TrackingSystem eingeführt und sieht sich nun der zweiten Coronawelle gegenüber.

    Wir müssen die Verhältnismäßigkeit wahren. Leute mit Ihrer Meinung sollten sich bitte später nicht beschweren, wenn sie arbeitslos werden, insolvent gehen und in Armut verfallen. Doch diese und weitere gravierende Gefahren riskieren SIE ohne Zögern, nur weil Sie die Augen vor der Realität verschließen.

    ;-)

    • 4G
      4813 (Profil gelöscht)
      @tazeline:

      Wenn ich tot bin, bin ich vollständig verarmt.



      Aber nett dass sie sich Sorgen machen. Da haben sie die gleichen Argumente wie der Typ mit der Hundekrawatte heute im Bundestag.



      Apropos Datenschutz. Wer im Internet postet, wirft mit seinen Daten um sich.

    • @tazeline:

      War als Gegenkommentar zu dem Kommentar zu

      SCHNURZELPU von heute, 08:27

      verfasst.

      • @tazeline:

        Zum Thema Verhältnismäßigkeit:



        "87 % der in Deutschland an COVID-19 Verstorbenen waren 70 Jahre alt oder älter [Altersmedian: 82 Jahre]) " www.rki.de/DE/Cont...c13776792bodyText2



        Lebenserwartung in Deutschland: Männer 78,5 Jahre, Frauen 83,3 Jahre



        de.statista.com/th...7/lebenserwartung/



        Ich möchte nichts kleinreden, aber diese Aspekte mit bedenken. Ich finde es richtig + wichtig, dass JEDES Leben und JEDER Mensch bestmöglich zu schützen sind, aber: DASS Menschen ab einem bestimmten Alter irgendwann sterben, wird mir viel zu sehr ausgeblendet in den derzeitigen Debatten.

        • 7G
          76530 (Profil gelöscht)
          @HopeDrone:

          "Ich möchte nicht kleinreden, aber" ...ich tue es.

          Danke ... sagt ein Männer-Mensch des Geburtsjahrgang 1952. Ich habe lt. Statistik noch 10,5 Jahre. Soll ich für Sie schon JETZT sterben?

  • "Schweden in der Corona-Krise Der zu hohe Preis des Sonderwegs"

    www.tagesspiegel.d...wegs/25759290.html

    • @Weber:

      Wenn man schon Tote vergleichsweise aufrechnen will, dann doch bitte erst ganz zum Schluss, wenn die Pandemie insgesamt im Griff ist und nicht nur Neuinfektionen mit einem gigantischem Aufwand abgebremst werden. Es war doch von Anfang an Unsinn, Infizierte mit schwer Erkrankten gleich zu setzen. In Schweden gibt es zwar im Moment mehr Tote als hier, aber der Grad der Immunisierung dürfte dort inzwischen auch weit höher liegen und damit die Ausbreitung wirksamer bremsen. Einer möglichen zweiten Welle im Herbst können die Schweden weitaus gelassener entgegensehen als wir hier in Deutschland, wo man immer noch glaubt, alle Menschen gleichermaßen auf Dauer mit mehr oder weniger sinnvollen administrativen Maßnahmen vor dem Virus schützen zu müssen und zu können.

      btw.: Seit Jahresbeginn renovieren hier im Stadtteil übrigens in den Hochhäusern diverse Handwerker ein Treppenhaus nach dem anderen. Infektionen gab's ganz offenbar keine, Schutzmaßnahmen gab's auch keine. Muss man das jetzt hier eigentlich nicht auch als „Sonderweg“ einordnen?

  • "Viele Corona-Lockerungen sind 'zu forsch', findet Kanzlerin Merkel. Ihr Unbehagen über ein zu schnelles Shutdown-Ende teilen viele Experten.

    www.tagesspiegel.d...eren/25766364.html

    'Wären die vergleichsweise milden Shutdown-Maßnahmen noch ein paar Wochen länger fortgesetzt worden, dann hätte die Reproduktionszahl auf vielleicht 0,2 gedrückt werden können, vermutet Drosten. Und mahnte: Auch mit Masken und dem geforderten Abstand dürfe es weiterhin keine größeren Versammlungen geben.'

    • @Weber:

      Würde mich wundern, wenn Drosten so etwas gesagt hätte. Mit Fortsetzung derselben Maßnahmen erreicht man in der Tendenz eine konstante Reproduktionszahl. Etwas besser vielleiht wegen der verbesserten Nachverfolgung und relativ mehr Tests. Nach ein paar Generationen kann dann durchaus die Erkrankungszahl auf ein Fünftel zurückgefallen sein, falls Sie das meinen.

    • @Weber:

      Diese Strategie mit R-Zahl 0,2 war wohl politisch schwer verkäuflich. Womöglich sind die 0,9 die wir vor ein paar Tagen hatten in drei Wochen ein absoluter Traumwert. Für fast jedes Land.

  • Die Spanische Grippe-Pandemie hat sich 1918-1919 in drei Wellen verbreitet, die insgesamt etwas 12 Monate dauerten. Wie heute gab es damals gegen den Influenza-A-Virus H1N1 keine Behandlung und keine Impfung. Die zweite Welle war die schlimmste, mit Abstand. Gegenmaßnahmen waren Quarantäne der Kranken, Tragen von Mundschutz, Verbot von Massenveranstaltungen. Die Letalität war sehr verschieden, wird heute zwischen 2 bis 10% geschätzt. In den entwickelten Länder, die nicht direkt vom Krieg betroffen waren. Zwischen Juli 1918 und Ende Juni 1919 starben in der Schweiz gemäß offizieller Statistik 24.449 Menschen an der Spanischen Grippe.

    • @Eulenspiegel:

      "Auch bei der Grippepandemie 1918/19 hatten Schadstoffe wohl gravierende Auswirkungen. Eine Gruppe um Karen Clay von der Carnegie Mellon University analysierte 2015, welche Auswirkungen die Abgase von Kohlekraftwerken in 183 US-Städten hatten. Das Ergebnis: Selbst wenn man lediglich die Luftverschmutzung in den stärker betroffenen Städten auf einen mittleren Wert reduziert hätte, wären etwa 20 000 Menschen weniger an der Spanischen Grippe gestorben."

      www.spektrum.de/ne...cher-macht/1725948

    • 4G
      4813 (Profil gelöscht)
      @Eulenspiegel:

      Vergleichen sie mal die Todeszahlen in New York und in New Orleans damals.



      In New York gab es noch Paraden, in New Orleans strenge Quarantänebestimmungen. Nun raten sie mal wo mehr gestorben sind?



      Außerden waren große Bevölkerungsgruppen kaum betroffen - Kinder und Alte, weil die vermutlich schon Immunität aus einer ähnlichen Pandemie hatten. Das können wir bei Corona ausschließen.

  • Virologe Drosten sieht Lockerungen skeptisch „Wir sind vielleicht gerade dabei, unseren Vorsprung zu verspielen“

    www.tagesspiegel.d...elen/25765460.html

    • @Weber:

      Wenn wir einen tatsächlichen Vorsprung hätten, müssten wir nicht fürchten, ihn zu verspielen. Wir haben zwar mit maximalem Aufwand Neuinfektionen abgebremst, aber einen „Vorsprung“ bedeutet das genau nicht - im Gegenteil.

  • israelische wissenschaftler*innen wollen einen zehn mal schnelleren test für den corona-virus gefunden haben.



    die taz sollte mal prüfen lassen ob er hält was er verspricht.wäre möglicherweise genau das was jetzt gebraucht wird.

    www.juedische-allg...-schnellerer-test/

  • Jetzt soll plötzlich und parallel zur Lockerung von Maßnahmen so intensiv getestet werden, dass die „zweite Infektionswelle“ und der „zweite Lockdown“ doch praktisch jetzt schon wieder sicher sind. "Verarschen kann ick mir ooch alleene!"

    • @Rainer B.:

      Ihre Lösung wäre also: "Was man nicht weiß, macht einen nicht heiß"?

      • @Daniel Fink:

        Die Lösung wäre die Anzahl von Infizierten im Verhältnis zur Anzahl der durchgeführten Tests zu setzen anstatt absolut zu berichten. Dann sähe die Kurve nämlich tatsächlich deutlich flacher aus.

      • @Daniel Fink:

        Nee - wie kommen Sie denn darauf? Wir wissen doch, dass mehr Tests immer auch mehr positive Tests bedeuten. Deshalb wurden bislang ja auch nur die gestestet, die einschlägige Symptome aufwiesen bzw. mit nachgewiesen Infizierten Kontakt hatten. Ich bin ganz und gar nicht gegen mehr Tests. Wenn man allerdings immer nur so testet, dass man seine Maßnahmen damit gerade noch „begründen“ kann, dann bringen mehr Tests leider gar keinen Erkenntnisgewinn.

    • @Rainer B.:

      richtig - das ist perfide; denn die Zahl der "Infizierten" war immer schon fiktiv. Nun wird sie gesteigert. Nach dem Unwort von der "Lockerungsdebattenorgie" ist das leider die Zerstörung des zerbrechlichen Erfolgs der Kanzlerin, schade.

      • @Monika Frommel :

        Von einem „zerbrechlichen Erfolg der Kanzlerin“ könnte man doch nur dann reden, wenn die Kanzlerin einen erkennbaren Pandemieplan hätte. Hat sie aber gar nicht.

  • Es besteht sicherlich Einigkeit darüber, dass die Folgen der bisher ergriffenen Corona-Gegenmaßnahmen sehr ernste Folgen für Gesellschaft, Politik, Demokratie, Wirtschaft, EU,…. haben wird, deren Handhabung und Umkehr proportional zur Fortdauer der Einschränkungen zunehmend unwahrscheinlicher wird.



    Einigkeit besteht sicherlich auch darin, dass wir massive Anstrengungen zum Schutz der Risikogruppen unternehmen, unternehmen wollen und müssen. Doch diese Anstrengungen müssen in Bezug auf die absehbaren Folgen auch VERHÄLTNISMÄßIG sein.



    Doch die „Verhältnismäßigkeit“ wird missachtet, wenn wir weiter in einer Art „Gießkannenprinzip“ versuchen der Pandemie entgegenzutreten, statt dass wir uns auf einen möglichst absoluten Schutz der Risikogruppen konzentrieren, verbunden mit dem Ziel der bestmöglichen Minimierung der LockDown-Folgen.



    Besser wäre es daher, wenn der Staat massivste Anstrengungen zur Schaffung einer maximal sozialverträglichen Infrastruktur zur schutzbezogenen Abschottung der Risikogruppen unternimmt, unter gleichzeitiger Vorhaltung und Aufstockung der intensivmedizinischen Versorgung.



    Mir sind alle Einwände bewusst. Doch wir müssen die mit der „Abschottung“ verbundenen Folgen in Bälde mit den LockDown-Folgen abgleichen, da sonst eine – auch vom GG geforderte – Verhältnismäßigkeit nicht mehr begründbar ist. Zudem können wir angesichts des alternativlosen Klimaschutzes NICHT einfach wie gewohnt PRODUZIEREN – KONSUMIEREN – VERBRAUCHEN, was offenbar der primär vorgestellte Lösungsweg der Regierung ist, wie aus Vorschlägen einer Abwrackprämie 2.0, etc. leicht erkennbar wird. Nein, dies erscheint nicht hinreichend durchdacht.

    Neue Konzepte und Lösungen sind gefragt, zu deren Entwicklung und Findung wir uns alle substantiell einbringen sollten.

    😉

    • 4G
      4813 (Profil gelöscht)
      @tazeline:

      Sie nun wieder. Alte, Behinderte und Kranke wegsperren wird es nicht geben. Punkt!



      Also gewöhnen sie sich an die neue Realität.



      Länder wie Südkorea zeigen wie es geht. Testen und Infektionsketten verfolgen. Das geht aber nur, wenn man nicht auf dem Datenschutz herumreitet.



      Suchen sie sich ein schönes Hobby für die nächsten Jahre.

      • @4813 (Profil gelöscht):

        Siehe meine Antwort zu Ihrem Kommentar oben, heute 16:04 Uhr.

    • @tazeline:

      Also würden Sie spezielle Gebiete schaffen, in denen Alte und Kranke leben dürfen, streng abgegrenzt von jenen, die einfach weiter das Leben ohne Einschränkungen leben möchten.

      Man könnte diese Gebiete Kontaktgeschütze Zonen nennen!!!

      Oder halt einfach Ghetto.

      • @NiemandBesonderes:

        Bitte wo habe ich dies geschrieben?

        Lesen können Sie aber schon?

        Es geht um eine mit sehr großen finanziellen Mitteln geschaffene Infrastruktur, im Rahmen derer sich Risikopatienten möglichst sicher UND bestmöglich sozialverträglich in ihrer häuslichen Umgebung "bewegen" können, verbunden mit der Pflicht, auch von sich aus mögliche Maßnahmen zur Verhinderung einer Ansteckung zu ergreifen.

        Zugleich sollten natürlich auch die Nicht-Risikogruppen unter Beachtung der Hygieneregeln auf eine CoronaVerbreitung achten.

        Was ist daran bitte "Ghetto"?

        Doch mit meinem Vorschlag mindert sich das Risiko der Risikogruppen vor Ansteckung.

        Und proportional dazu können wir die LockDown-Regeln zügig lockern und die Folgeschäden vermindern.

        Stichwort: "Verhältnismäßigkeit"!

        Ist das alles so schwer zu verstehen?

        Es wäre wünschenswert, wenn wir wenigstens nennenswert versuchen würden den/die Andere/-n zu verstehen, statt sich unreflektiert hier auszukotzen.

  • Ich finde schon, das Frau Merkel klar anspricht was gerade auf dem Spiel steht. Nicht so leicht wenn die Parteikollegen volksnah die Bundesliga ins Spiel bringen. Ministar Gerd Műller Sommerurlaub am Mittelmeer avisiert incl. Nordafrika.



    Die mutige Oktoberfestabsage hat Herr Söder verkündet, ob er da allein drauf gekommen ist, oder nicht. Mag sein, daß man in drei Wochen hört: "Die Kanzlerin hat uns nicht gewarnt, das RKI auch nicht".

  • Die Politiker sind auch nicht schlauer als wir und müssen sich offenbar genauso mühsam durch den Wust an mehr oder weniger tausend Wahrheiten, Halbwahrheiten, Irrtümern und Lügen hindurchkämpfen. Daß da jeder zu anderen Auffassungen kommt, ist eben so. Nur finde ich, daß die Presse hier eine eher unrühmliche Rolle spielt. Politiker für Mist verantwortlich zu machen, geht in Ordnung, aber ihnen in Zeiten von Corona falsche Planung vozuwerfen, wirkt doch arg wohlfeil. Die wußten und wissen genausowenig wie wir. Ebensogut könnten die Politiker der Presse dasselbe vorwerfen, echt.

    • @Thomas Schöffel:

      Ethisch einwandfreie Bemerkung. aber so funktioniert Politik nunmal nicht. Da geht es um das Machbare und die Prioritäten der Wähler. Die liegen häufig genug im Jetzt und Hier (wie ja unstreitig bei Corona auch - wenn wir jetzt nicht im Lockdown wären, würde nach Pandemie-Prävention kein Hahn krähen...).

      Die Politiker brauchen daher einen Ansporn für die Zukunft. Sie müssen wissen, dass der Bevölkerung auch vorausschauendes Denken am Herzen liegt, damit sowas wie Corona uns nicht so hart trifft. Sonst wird vielleicht wieder so ein wenig vorgesorgt, aber halt nur soviel, dass es niemanden stört. Wenn die Medien in solchen Situation wie heute nicht - auch - die "Hättste mal..."-Keule auspacken, trifft uns die nächste Krise im Zweifel wieder halbherzig vorbereitet.

    • @Thomas Schöffel:

      Stimmt.

    • @Thomas Schöffel:

      Es hätte dennoch meiner Mindesterwartung an unsere führenden Politiker entsprochen, dass man sich, trotz nahendem Wahlkampf und trotz Föderalismus, einmal, von mir aus nur dieses eine Mal, zusammenreißt, sich zusammenrauft und ein nachhaltiges, weitsichtiges und verbindliches Konzept erarbeitet, wie es weitergehen kann. Und zwar Unabhängig von der Erwartung eines Impfstoffs. Man hätte dazu 5 Wochen Zeit gehabt und hätte sich zu 100% darauf konzentrieren können. Bevölkerung und Wirtschaft hätten somit eine klare Perspektive erhalten, wie es weitergeht.



      Ist aber nicht passiert, leider, und deshalb weiß heute keiner, was morgen noch dem einen oder anderen Bürgermeister an Aktionen einfällt, jede Stadt oder Region macht weiterhin was sie will, es kursieren wilde Spekulationen und Theorien.



      ...So weit hätte ich es auch selbst geschafft.

  • Der Wissenschaftler vom Helmholtz-Zentrum bei Anbne Will: Der Wissenschaftler schlug einen ganz anderen Weg vor: „Wir müssen versuchen, das Virus auszutrocknen.“ Mit radikalen Maßnahmen müsse man die Neuinfektionen stark herunterfahren, die Reproduktionsrate müsse auf 0,2 oder 0,3. Das müsse man drei Wochen lang durchhalten, und dann könne man rascher wieder „zur alten Normalität“ und die Wirtschaft wieder öffnen – allerdings ähnlich wie in Südkorea mit konsequenten Schutzmaßnahmen und klaren Vorgaben, mit Tracking des Virus und vielen Tests. „Das Virus muss beherrschbar werden.“

    Der Vertreter der Wirtschaft hielt 3 weitere Wochen für nicht durchführbar.

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @Berrybell:

      Deutschland ist mit Südkorea nicht vergleichbar. Ein Blick auf die Landkarte genügt: Südkorea hat eine Randlage, während Deutschland exponiert zentral liegt.

    • 6G
      65572 (Profil gelöscht)
      @Berrybell:

      Diesen Vorschlag zur "Austrocknung" des Virus fand ich ebenfalls das Vernünftigste was man tun kann.

      • @65572 (Profil gelöscht):

        Was soll den das "Austrockenen" überhaupt sein?

        • 6G
          65572 (Profil gelöscht)
          @Thomas Schöffel:

          Lesen Sie den Kommentar auf den ich mich bezog, dann dürfte der Begriff klar sein.

      • @65572 (Profil gelöscht):

        hahaha: Die Wahnvorstellung vom "Austrocknen", das ist der böseste schwarze Humor in dieser Krise! Auch noch ernst gemeint.

        • 8G
          83379 (Profil gelöscht)
          @Monika Frommel :

          Wenn der Virus keine neuen Wirte mehr findet, und in den Wirten die er befallen hat stirbt muss man nur an der Grenze konsequent mit Quarantäne arbeiten aber dann sind wir ihn bald dauerhaft los.

        • 6G
          65572 (Profil gelöscht)
          @Monika Frommel :

          Ich verstehe nicht was Sie meinen.

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    Ich bin mal wieder (nicht) erstaunt, wie schnell manch einer bei der Hand ist, für sich und seine Meinung alle zu vereinnahmen, die nicht schnell genug "Nein - ich nicht" schreien.

    Den Schulterschluss mit der Kanzlerin sowie Hans und Franz mag für manch Einen naheliegend sein - auch wenn ich ihn nicht mitvollziehe.

    Natürlich gibt es auch unter Corona Gewinner und Verlierer. Mal den zweiten oder dritten Blick wagen, wo gerade mit Mondpreisen fette Kohle gescheffelt wird.

    Und es gibt auch auf immaterieller Ebene Gewinner und Verlierer. Interessant wären für mich Geschichten von Personen, die trotz aller Einschränkungen besser zurecht kommen als Andere.

    Ob die taz sich da heranwagt?

    • @76530 (Profil gelöscht):

      Das ist ein sehr interessanter Ansatz. Zumal es z.B. auch ohne Pandemie sehr viele chronisch Kranke Menschen gibt, deren Alltag schon lange und langfristig an Lebensqualität eingebüßt hat oder anders, die immer schon nur bestenfalls teilweise so einen dichten Alltag mit Arbeit und Freizeit leben können wie "Gesunde", aber meist in der Gesellschaft unsichtbar sind und oft wenig Einkommen haben.

      Und dann gibt es noch diejenigen, die schon lange (gesund) mit wenig Geld auskommen müssen oder wollen und auch ansonsten nicht durch die Welt fliegen, sondern Freizeit und Urlaub regional organisieren und Wassereis und anderes gewohnt sind selbst herzustellen.

      Oder Familien, deren Kinder auch so ohne viel kommerzielles Gedöns, aber mit viel Zeit zum Spielen und für freies Kreativsein aufgewachsen sind und sich somit - auch ohne Technik - beschäftigen können.

      Menschen, die auch ansonsten täglich frisch kochen und backen, fehlt auch die ganze geschlossene Gastronomie nicht.

      Oder meinten Sie es anders?

    • @76530 (Profil gelöscht):

      Wenn man die Frage beantworten will, warum die einen (mit Kleinkindern) besser und die anderen (mit Kleinkindern) schlechter zurecht kommen, würde man sogar u.U. den Eltern helfen können, die mit ihren Kindern überfordert sind.

      Ich könnte gut erklären, warum die Lütten in meiner Nachbarschaft immer noch fröhlich sind. Weniger gut könnte ich erklären, warum andere schon fast verzweifelt sind, obwohl sie weder allein erziehend noch materiell benachteiligt sind.

      Was man zumindest in der taz nie lesen kann ist die Tatsache, dass viele Eltern plötzlich den Spaß an ihren Kindern entdecken und neue Lebensprioritäten entwickeln. Dazu gehört auch, sich aus dem Hamsterrad ein wenig zu befreien und sich nicht zu wichtig zu nehmen.

      Leider wird das Los der Alleinerziehenden zu wenig beachtet. Hier sehe ich großen Handlungsbedarf.

  • Es ist - irgendwann - immer noch eine Entscheidung der Bürgerschaft, ob es eine neue Normalität möchte, oder nicht. Ob es Herdenimmunität anstrebt (wobei unklar ist, ob Immunität bei diesem Virus überhaupt gelingen kann), oder nicht. Welche Risiken (wie in anderen Lebensbereichen auch), akzeptiert werden, oder nicht. Usw... Was ich mir wünsche sind belastbare Daten (also bspw. eine Meldepflicht für genesene Patienten, bei denen dieses Virus nachgewiesen wurde oder alsbald verlässliche Antikörpertests in der Fläche und zuerst in Gebieten mit hohen Fallzahlen ) und weiterhin große Anstrengungen der med. Forschung. Und dann alsbald auch eine gesellschaftliche Debatte, wie wir mit diesem Virus umgehen wollen. Es geht m.E. nicht mehr um Lockdown oder Öffnungen, sondern um die grundsätzliche Frage nach dem Umgang mit dem neuen Risiko.



    Epidemiologisch kommt mir die Idee, ob nicht regional kurzfristig nach dem letzten Fall, eine relativ strenge Quarantäne über fallfreie Ortschaften verhängt werden sollte. Sind sie es nach 14 Tagen immer noch und wird der Weg an vielen Orten gleichzeitig gegangen, ist das Virus wohl erstmal besiegt, oder?

  • Jeder würde gern wieder zurück in die Normalität vor Corona. Das ist doch logisch. Die Kanzlerin genauso wie die Ministerpräsidenten und Hans und Franz.

    Es profitiert ja niemand von der Situation.

    Dennoch halte ich die Vorstellung: "Hey, das waren jetzt fünf Wochen, jetzt reicht es aber mal" für kindlich.

    Olle Drosten (ja, ja, der Superstar) warnt gerade vor einer zweiten Welle:

    www.n-tv.de/panora...urce=pocket-newtab

    Man kann dann freilich sagen, ein Virologe in Eriwan behauptet glatt das Gegenteil.

    Wie auch immer.

    Meine steile These ist die: Die Welt wird nie wieder so, wie sie einmal war.

    Wir werden mit dem Scheiß leben lernen müssen.

    Es wird mehr Verrückte geben, die Gewalt wird zunehmen, die sozialen Gegensätze werden sich zuspitzen.

    Das wird nicht lustig.

    Und jetzt beweise mir bitte schnell einer das Gegenteil, sonst drehe ich durch.

    • 4G
      4813 (Profil gelöscht)
      @Jim Hawkins:

      Geduld.



      Wenn feststeht, dass man nach der Infektion immun ist, dann wird auch eine Impfung helfen.



      Wenn nicht, dann wird es Todesursache Nr. 1 in der Welt werden und die Lebenserwartung sinkt um ein paar Jahre.

      Dann kann man auch wieder das Renteneintrittsalter senken.

    • @Jim Hawkins:

      Ich fand den Ansatz der Helmholzgesellschafft sinniger. So wie ich das verstanden habe ermöglicht eine Reduzierung des R-Faktors auf 0,4 (?) ganz andere Maßnahmen ( Konzentration auf Infektionswege) und erweiterte Freiheiten für die Gesellschaft.

      • @Rudolf Fissner:

        Jetzt sind wir bei 0,8 soweit ich das weiß.

        Mal sehen, wie die Sache in zwei Wochen aussieht, wenn die ganzen Lockerungsmaßnahmen ihre Wirkung zeitigen.

    • @Jim Hawkins:

      Natürlich wird die Welt nie wieder so sein wie sie einmal war, das ist aber auch unabhängig von Corona so und liegt an der Asymmetrie der Zeit, sie kennt eben nur einen Richtung und kein zurück.



      ICh glaube nicht das e mehr Verrückte geben wird, es werden nur vermutlich mehr sichtbar die bisher untern Radar liefen. Wie wir damit umgehen, ob die Gewalt zunehmen wird und sich die sozialen Gegensätze zuspitzen werden, liegt aber daran was die Gesellschaft und damit jeder von uns aus dieser Situation macht. Es ist keine Naturgesetz, dass es so kommen muss. Wir können uns für eine andere sozialere und nachhaltigere Welt einsetzen, die für fast alle von uns lebenswerter ist (lediglich die Gewinner der Beibehaltung eines Status Quo würde das nicht freuen), aber das erfordert ein aktives Tun im Kleinen und im Großen. Wenn wir passiv bleiben oder sogar in eine Angststarre verfallen wie der Hase vor der Schlange, dann werden andere bestimmen wie unsere Zukunft aussieht und dann wird die Gewalt zunehmen und die sozialen Gegensätze werden sich zuspitzen.



      Also die Energie nicht zum Durchdrehen nutzen sondern zum Gestalten einer lebenswerten Zukunft.

      • @Ressourci:

        Ehrlich gesagt fehlt mir ein wenig die Fantasie, mir vorstellen zu können, dass es nach dem relativen Zusammenbruch ganzer Volkswirtschaften den Drang und die Möglichkeit geben wird, gewissermaßen eine bessere Welt zu schaffen.

        Aber im Grunde genommen bin ich erstmal zufrieden, wenn ich und meine alte Mutter das alles überleben.

    • @Jim Hawkins:

      "Meine steile These ist die: Die Welt wird nie wieder so, wie sie einmal war."

      Und meine steile These lautet: Nach dem erfolgreichen Einsatz eines Impfstoffes folgt in der westlich geprägten Welt ein neuer Konsumrausch. Quasi als Folgepandemie von Corona und ideologisch verbrämt als Befreiungsschlag gegen die unendlichen Qualen als Folge der Kontaktrestriktionen.

      • 0G
        05158 (Profil gelöscht)
        @Rolf B.:

        Dem könnte ich mich anschließen.

        Kleine Einsprengsel.



        Friedrich Merz politisch weg.



        Marcus Söder wird nicht Bundeskanzler.



        AFD in Richtung politisches Nirvana.

        Damit einem vom Kosumrausch nicht schlecht wird.

      • @Rolf B.:

        Da ist Ihr Szenario aber erfreulicher als meines.

        Wobei man natürlich nicht vergessen darf, dass die Hölle, in der viele Menschen in armen Ländern leben, nach dieser Krise heißer sein wird.

        • @Jim Hawkins:

          Und auch die "Hölle" für die Armen in Europa und auch bei uns wird auch heißer werden.

          Schon jetzt ist das Gedröhne, Pflegekräfte mit 1500€ PRÄMIE zu "belohnen", fast verstummt. Die Pflegekräfte sollen sich nämlich mithilfe ihrer Krankenkasse selbst belohnen. Und die Jung-CDUler wollen ja sogar die Mindestrente schleifen. Nach der Krise ist vor der Krise. Ich habe da keine Hoffnung und befürchte, genau zu wissen, wer die Zeche zahlen soll.

          • @Rolf B.:

            Da stimme ich Ihnen zu. Die Zeche werden die bezahlen, die sie immer bezahlen.

            Die Hoffnung, dass die sagen werden:

            "Stopp. Jetzt werfen wir die Brocken erstmal hin und streiken für mehr Geld und bessere Arbeitsbedingungen"

            ist wohl eher ein frommer Wunsch als wahrscheinlich.

    • @Jim Hawkins:

      Mit den ("scheiß") Naturgesetzen leben lernen heißt doch, die Welt wird wieder so, wie sie einmal war.

    • @Jim Hawkins:

      Das Gegenteil zu beweisen fällt mir schwer.



      Bitte trotzdem nicht durchdrehen.



      Die Hoffnung stirbt zuletzt.



      Venceremos

  • Dass Mensch die (z.T. auch selbst entfesselten) Naturgewalten nicht gemütlich weiter ignorieren kann, nennt er "Krise". Wie überheblich.



    "Wir wissen alles, nur nicht weiter." (Zitat: Schöftland)

  • Ich halte das inflationäre Gerede von der "neuen Normalität" für höchst bedenklich. Sollen wir wirklich ein Leben ohne direkte soziale Kontakte und internationale Solidarität, ohne Bildung und ohne Kultur, ohne Bewegungs-, Meinungs- und Religionsfreiheit als "normal" akzeptieren? Soll es normal werden, dass immer mehr Senioren, Kinder, Familien und sozial Schwache zwar vor Corona geschützt werden aber ansonsten verwahrlosen?



    Ich habe eher den Eindruck, manchen Politikern kann es wieder einmal nicht einfach genug gehen. Anstatt an einer anspruchsvollen und nachhaltigen Lösung für die nächsten Jahre für ALLE zu arbeiten werden jeden Tag wieder ein paar neue, halbgare Entscheidungen wie Öffnung der Autohäuser oder Maskenpflicht durchgedrückt.



    Ich hoffe, dass sich ein Großteil der Bevölkerung nicht mehr lange gefallen lässt, die Versuchskaninchen zu spielen. Das sichtliche Dahinvegetieren eines ganzen Landes, ja der ganzen Welt, darf unter keinen Umständen als in irgendeiner Weise "normal" akzeptiert werden.

    • @Abreger:

      Die Einschätzung, dass der Diskurs vielfach hype-getrieben ist würde ich sogar noch teilen.



      Das krampfhafte herbeireden einer völligen Entrechtung ist allerdings genauso wenig hilfreich. Dass es möglich ist jedwede Kritik an den Maßnahmen und der Regierung zu veröffentlichen zeigt doch eigentlich sehr deutlich, dass es um die Meinungsfreiheit nicht schlecht bestellt ist. Nur heißt Meinungsfreiheit eben lediglich, dass man seine Meinung äußern darf, nicht dass man ein Anrecht auf allseitige Zustimmung hat und die Meinung nicht kritisiert werden darf. Die Bewegungsfreiheit ist für Spaßreisen und im öffentlichen Raum für Gruppen >2 eingeschränkt, wer aus zB beruflichen Gründen von Flensburg nach Konstanz muss, kann das immer noch ungehindert tun, abgeriegelte Ortschaften oder Ausgangssperren wie zB in Italien gibt es hierzulande aber (noch) nicht. Auch ihre Religion dürfen sie nach wie vor frei wählen und praktizieren, nur eben nicht in größeren Gruppen. Kultur finden Sie ja auch nicht ausschießlich im Theater oder auf Wacken, sondern genauso in Ihrem Bücherregal oder auf arte. Die Schulpflicht wurde ebenfalls nicht abgeschafft und es wird meiner Wahrnehmung nach für die Gewährleistung der Bildung getan was möglich ist ohne die Schüler und indirekt ihre Familien einer übermäßigen Gefahr auszusetzen. Das ist alles nicht super, keine Frage, aber eben auch nicht die Entsorgung des Grundgesetzes.



      Ähnlich konstruiert wirkt der vielfach postulierte Leidensdruck durch das zu Hause sein müssen. Sicher gibt es Familien in denen die sich die häußliche Gewalt nun nochmal verschärft weil man gezwungendermaßen aufeinander hockt, wenn die 'Lösung' dafür aber bisher war, dass die Kinder sich eben tagsüber außer Reichweite des Vaters aufhielten, dann war das auch vorher schon ein Fall fürs Jugendamt. Ähnlich wäre für jene die nun psychische Probleme entwickeln, dass die seelische Gesundheit wahrscheinlich auch schon vor den Ausgangsbeschränkungen arg auf der Kippe stand.

      • @Ingo Bernable:

        "Ähnlich konstruiert wirkt der vielfach postulierte Leidensdruck durch das zu Hause sein müssen".



        Nur weil es Sie nicht direkt betrifft und weil es keine belastbaren Zahlen dazu gibt (per Definition nicht geben kann) heißt es nicht, dass die Probleme für vielen Leute (natürlich nicht in den Kreisen, in welchen Sie verkehren) existentiell sind.



        Alles, was Ihnen nicht ins Konzept passt als "konstruiert" abzutun ist pure Ignoranz

        • @Abreger:

          Spekulationen über mein Umfeld und meine Betroffenheit als Argument heranzuziehen und mir dann Ignoranz vorzuwerfen ist echt ne Leistung.



          Aber ich erkläre Ihnen meinen Punkt auch gern noch ein zweites Mal:



          Ein auch nur durchschnittlich stabiler Mensch wird in aller Regel nicht durch den längeren Aufenthalt in seiner Wohnung in eine psychische Krise geraten. Selbstverständlich gibt es auch eine ganze Menge Menschen die in einer solchen stecken und einen immensen Leidensdruck haben und zwar unabhängig von den Ausgangsbeschränkungen. Daneben gibt es sicherlich auch eine Gruppe die schon vor den Beschränkungen auf der Kippe standen und nun durch die geänderte Situation tatsächlich ein echtes Problem haben. Das Beschriebene versteht sich analog für häusliche Gewalt, etc. Meine Kritik war nun darauf gerichtet, dass die Existenz dieser dritten, nicht klar bestimmbaren, aber mit Sicherheit sehr kleinen Gruppe als Argument (und zwar idR nicht von dieser Gruppe selbst) dafür misbraucht wird die Maßnahmen die zum Schutz Aller ergriffen wurden grundsätzlich in Frage zu stellen.

      • @Ingo Bernable:

        "Ich hoffe, dass sich ein Großteil der Bevölkerung nicht mehr lange gefallen lässt, die Versuchskaninchen zu spielen." Klingt für mich wie 'Liberate Germany!', wenn Sie das wirklich wollen, wäre mein Vorschlag ersteinmal die weitere Entwicklung in den USA abzuwarten. Das kann leider ganz übel schief gehen.

        • @Ingo Bernable:

          wieso die Entwicklung in den USA abwarten? Dort ist die soziale Ungleichheit beim Zugang zu einer angemessenen Behandlung ja geradezu obszön. Ich schaue lieber nach Österreich. Diese Politik liegt uns mehr. Kurz ist aber nicht so volkspädagogisch wie unsere Kanzlerin und auch nicht so hemdsärmelig wie Söder.

    • 8G
      83379 (Profil gelöscht)
      @Abreger:

      - internationale Solidarität existiert außerhalb der Berliner Blase nicht

      - ohne Bildung und ohne Kultur, sie können weiterhin Bücher lesen, Filme schauen, Schulen und Universitäten können Online Unterricht anbieten

      -Meinungs- und Religionsfreiheit sind nicht eingeschränkt, jeder darf weiterhin seine Meinung haben und seiner Religion folgen nur nicht in Kirche, Synagoge oder Moschee was schon immer Verschwendung von Wohnraum war.

      Es geht um temporäre Einschränkungen die man schrittweise lockert. Aber wir leben nicht in einer Diktatur.

      • @83379 (Profil gelöscht):

        Sie wollen tatsächlich Online Unterricht mit Schulbesuch vergleichen?



        Ich schätze Sie gehen nicht mehr zur Schule, haben keine Kinder.



        Nur weil Sie persönlich nicht religiös sind dürfen Sie nicht ignorieren, dass die ernstahfte Ausübung der Religion für Millionen Menschen zum zentralen Bestandteil des Lebens gehört (was auch immer man davon halten mag).



        Woher nehmen Sie die Erkenntnis, dass die Maßnahmen temporär sind und dass es danach so weiter geht wie vorher? Man schaue nur in andere Länder, wo die Krise sehr wohl genutzt wird um die Machtstrukturen zu verändern oder zu zementieren.



        Was, wenn in den nächsten Jahren kein Impfstoff gefunden wird?



        Wie kommen Sie drauf, dass ausgerechnet in Deutschland die Demokratie in Stein gemeißelt ist?

        • 8G
          83379 (Profil gelöscht)
          @Abreger:

          Bin Dozent an der Uni, ich weis das Online Unterricht nicht das gleiche ist, aber er funktioniert.

          Aber das Ausleben von Religion ist nicht und war nie an Gebäude gebunden, es gibt keine Bibelstelle oder Sure die sagt man braucht ein Gebäude.

          Weil es kein Unterstützung für einen authoritären Staat gibt, hätten wir eine AFD Regierung wäre ich voll bei ihnen aber wir sind weder Orbans Ungarn noch Polen, es gibt substantiellen Gruppen um so einen Putsch zu tragen.

          Wenn kein Impfstoff gefunden wird muss man durch Isolation das Virus ausrotten.

          Ist sie nicht, weis ich aber auch nicht schwach wie in Weimar.

      • 7G
        76530 (Profil gelöscht)
        @83379 (Profil gelöscht):

        "Wohnraumverschwendung" bei Kirchen, Synagogen und Moscheen ist von großer Güte! Chapöchen!

        Ich liege gerade mit meinem Vermieter (Evangelische Kirche) im Clinch. Rechtsstreit absehbar. Beim nächsten Kontakt werde ich den Inhalt Ihres Posts kolportieren.

        Die Freude wird groß sein. Wir spielen das Spiel Ketzer gegen Pharisäer. Im Moment steht es 1:1.

  • 1 Jahr Lockdown ? Superplan, vorher werde ich mich freiwillig infizieren, dann habe ich es hinter mir so oder so. Und ich werde nicht der Einzige sein, der das macht.Die Zahl derer, die die Corona Faxen dick hat, steigt expotential.

    • @Reinhard Roller:

      Das sind doch zwei verschieden paar Schuhe. Der Lockdown ist dazu da, andere zu schützen, nicht sich selbst.

    • 0G
      09922 (Profil gelöscht)
      @Reinhard Roller:

      Dann sollten Sie aber bedenken dass es neuesten Erkenntnissen zufolge schon wieder Gesunde gibt, die erneut krank geworden sind bzw. die Fakten hinter den Berichten recherchieren, nach denen auch leichtere Coronafälle schwere dauerhafte Lungenschäden davongetragen haben.

      • @09922 (Profil gelöscht):

        Wissen Sie wieviel Menschen heute schon mit dauerhaften gesundheitlichen "Schäden" und Einschränkungen leben und das ansonsten auch niemanden interessiert?!

        Es ist ja nicht so, dass man mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen nicht auch weiterleben kann und sogar muss. Diabetes, Multiple Sklerose, Borreliose, Migräne, Rheuma, COPD, Epilepsie, Schmerzen u.v.m.

        Mit dem neuen Corona-Virus haben vermutlich hauptsächlich die bisherigen "Gewinner" am meisten Probleme.

        Und btw.: Es ist immer noch so, dass die meisten ohne Folgeschäden die Infektion asymptomatisch durchmachen.

        Ich kann Menschen sehr gut verstehen, die lieber das Risiko eingehen möchten, an Covid-19 zu sterben als jahrelang eingesperrt zu bleiben. Das ist dann in etwas wie mit dem Dachziegel.

  • 0G
    05653 (Profil gelöscht)

    Der gesamte Mainstream verbreitet seit Wochen Hoffnung. Jeden Tag werden stets positive Zahlen hervorgehoben. Gab's in all den Datenreihen dann mal wirklich keine einzige gute Zahl, musste die hohe Dunkelziffer an asymptomatischen Fällen für Hoffnung herhalten. Wenn Merkel ungeschminkt den nächsten Lockout ankündigt noch bevor der aktuelle aufgehoben ist, riskiert sie wachsenden Widerstand. Ausserdem pustet sie damit der Börse das Licht aus. Nach so einer Aussage braucht die EZB die Güllepumpe gar nicht mehr anzuschmeissen.

  • "Die Vorstellung, dass wir noch ein Jahr und mehr unter diesem Ausnahmezustand leben müssen, ist schrecklich. Das aber ist die neue Normalität – bis ein Impfstoff gefunden ist."



    Ich würde an dieser Stelle gerne dran erinnern, dass seit vielen Jahren gegen Influenza geimpft wird. In der heftigen Grippesaison 2017/18 verstarben daran (bzw. an deren Folgen) in Deutschland gut 25000 Menschen. Die Natur ist dem Menschen immer voraus. Und ein Virus ist Natur und wird über kurz oder lang wohl auch wieder Impfstoffe - falls je welche gefunden/entwickelt werden können. Was wäre dann langfristig diese "neue Normalität"? Lockdown forever??

    • @HopeDrone:

      in der Grippesaison 17/18 wurde auch ein Impfstoff eingesetzt, in dem der häufigste Virusstamm (75% der Infektionen der damaligen Saison) nicht enthalten war.



      Danach 18/19 wurden wieder die 4fach Impfstoffe eingesetzt.



      Letztlich ein schwerer Fehler, aber es ist jedes Jahr ein anderer Virusstamm der die "Grippe" auslöst.

  • Ich sach's mal so: Was Terroristen jahrzehntelang nicht geschafft haben, wurde jetzt von mehr oder weniger gewählten Politikern ganz nebenbei und sozusagen im Schlaf erledigt.

    Frau Merkel ist hier reichlich planlos mit einer von Anfang an unverantwortbaren Atompolitik gestartet, die uns und kommenden Generationen noch das Leben zur Hölle machen wird und Frau Merkel wird hier ebenso plan- und ahnungslos mit einer Pandemie nach Ansage abtreten. Da entblöden sich die Damen und Herren Politiker nicht, Kindern zu erzählen, ihr Opa oder ihre Oma müssten sterben, wenn sie nach draußen auf den Spielplatz gehen, schließt sie zusammen mit ihren Eltern, die man nach und nach ihrer Arbeit und ihrer Existenzgrundlage beraubt, zu Hause ein und das alles aufgrund einer durch und durch unseriösen Daten- und Faktenlage. Und dann faselt man zu allem Überfluss in diesem Zusammenhang auch noch von Solidarität, so dass Kinder und Jugendliche zwangsläufig zu dem Schluss kommen müssen, Solidarität bedeutet, zu Hause zu sitzen und gar nichts tun. Ich könnte stundenlang kotzen.

    • @Rainer B.:

      Ich könnte stundenlang kotzen.

      Nö, kotzen jetzt nicht gerade. Aber dieses verwirrte Jammergeschrei verursacht mittlerweile Kopfschmerzen.

      • @Alexander Stein:

        Immerhin ein Anfang!

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @Rainer B.:

      Ich teile hier Ihre Auffassungen.

      Die Überschrift, für die die Redaktion sich verantwortlich zeigt, bedient bereits ungewollt die humorige Seite.

      Frau Merkel dilletiert seit 15 Jahren ohne erkennbare Strategie. Und torkelt dabei durch Zeit und Raum. Wieso sollte das jetzt anders sein?

      Wer sich eingehender mit der Thematik auch anderer Pandemien beschäftigt hat, weiß was droht. Wer braucht da die öffentliche Bekundung einer Kanzlerin kurz vor Berentung?

      Eigenes Denken schärft. Informationen gibt es mehr als genug. Eine weitere Vermehrung wird die Lage nicht transparenter machen.

      • @76530 (Profil gelöscht):

        Sie ist die Geisterfahrerin, die aus dem Fenster ruft: „Wir fahren auf Sicht!“ Mich persönlich beruhigt das nicht.

    • @Rainer B.:

      Ich könnte es nicht besser formulieren

    • @Rainer B.:

      Mit Verlaub: "von mehr oder weniger gewählten Politikern" wird doch schon seit Jahrzehnten im Rahmen der Ökonomisierung des, ähem, 'Humankapitals' eher fleißig und zielgerichtet als "ganz nebenbei" an der Zerstörung von den eigenen Lebensgrundlagen gearbeitet...

      • @HopeDrone:

        Und? Hat Corona etwa daran irgendetwas Grundlegendes geändert?

  • ein zweites lockdown wird es nicht geben. Der Staat kann keine marode Wirtschaft retten. Dann müssen eben Veterinär Mediziner helfen das Gesundheitsproblem zu lösen!

    • @Monika Frommel :

      Veterinärmediziner sind bei Seuchen anderes Vorgehen gewohnt: Sperrgebiete einrichten und ganze Bestände keulen.

    • @Monika Frommel :

      Eher Palliativmediziner.

  • Wieso sollte die Bundesregierung dies tun?

    Die Bundesregierung ist für den Lockdown doch gar nicht zuständig und moderiert lediglich die Abstimmung der Massnahmen zwischen den dafür zuständigen Bundesländern.

    Da niemand weiß, wie sich der Virus weiter entwickeln wird, muss man heute noch nichts dazu sagen.

    • @DiMa:

      DIMA: wieso ist die Bundesregierung nicht zuständig? Das InfSchG wird von der Bundesregierung umgesetzt und die Länder haben darüberhinaus noch einen Spielraum über zulässige Polizeiverfügungen.