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Trump-Regierung gegen Uni-ProtesteEx-Anführer von Gaza-Protesten in den USA festgenommen

Donald Trump hat sich vorgenommen, Teilnehmer an „illegalen antisemitischen Protesten“ abzuschieben. Jetzt wurde ein ehemaliger Student festgenommen.

Wurde festgenommen: Mahmoud Khalil Foto: Jeenah Moon/reuters

Berlin taz | Mahmoud Khalil ist keines Verbrechens beschuldigt und er hält sich auch nicht illegal in den USA auf. Trotzdem wurde der 1995 in Syrien geborene Palästinenser am Samstag von Mitarbeitern der US-Ausländerbehörde ICE festgenommen. Sein Studentenvisum sei aufgehoben, teilten sie ihm mit. Nur hat er gar keins mehr, sondern einen permanenten Aufenthaltsstatus samt Arbeitserlaubnis.

Mitgenommen wurde er dennoch. Sein Aufenthaltsort ist unbekannt. Als seine Partnerin und seine Anwältin ihn in einer Haftanstalt in New Jersey besuchen wollten, in die er angeblich verbracht worden sei, wurde ihnen dort mitgeteilt, dass es einen solchen Gefangenen dort nicht gebe.

Der Grund für die Festnahme ist ganz offensichtlich die führende Rolle, die Khalil im vergangenen Jahr bei den propalästinensischen Studierendenprotesten an der New Yorker Columbia-Universität spielte. Als mit der Universitätsleitung über die Sicherheit jüdischer Studierender und die Zukunft des damals auf dem Campus installierten Protestcamps verhandelt wurde, war Khalil der Verhandlungsführer der Protestierenden. Im Dezember hat er seinen Abschluss gemacht, seither lebt er zusammen mit seiner US-amerikanischen, derzeit im achten Monat schwangeren Lebensgefährtin und besitzt eine Green Card, die ihn zu Aufenthalt und Arbeit in den USA berechtigt.

Die Proteste an den Universitäten waren und sind umstritten, weil sich neben Kritik am Vorgehen des israelischen Militärs und der US-Unterstützung Israels auch immer wieder Hamas-nahe Positionen auf dem Campus fanden. Allerdings waren es zumeist rechtskonservative Republikaner*innen, die jegliche Proteste gegen das israelische Vorgehen in Gaza als antisemitisch kennzeichneten.

Neun Tage nachdem Donald Trump am 20. Januar erneut die Präsidentschaft übernahm, unterzeichnete er ein Dekret, in dem er ankündigte, alle Ausländer*innen, die sich an „illegalen antisemitischen Protesten“ beteiligten, außer Landes schaffen zu wollen.

Darauf bezieht sich nunmehr die ICE im Fall von Mahmoud Khalil. Eine Sprecherin erklärte am Samstagabend, Khalil sei festgenommen worden, „im Einklang mit Präsident Trumps Dekret, das Antisemitismus verbietet“. Außenminister Marco Rubio kommentierte auf X: „Wir werden die Visa oder Green Cards von Hamas-Unterstützern in Amerika aufheben, damit sie abgeschoben werden können.“

­Khalils Anwälte und verschiedene Bürgerrechtsorganisationen sehen darin einen klaren Verstoß gegen die im Ersten Verfassungszusatz garantierte Redefreiheit in den USA. Der Fall wird die Gerichte beschäftigen.

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34 Kommentare

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  • Ich muss mich über die Naivität einiger Kommentatoren hier schon sehr wundern. Die Republikaner sind von antisemitischen Verschwörungstheorien durchsetzt, Trump hat erst vor kurzem wieder erzählt er wolle die amerikanische Wirtschaft vor den „Globalisten“ schützen. Seit dem es Musk wieder salonfähig gemacht hat erzählen mir jüdische Bekannte in den USA, dass sie immer häufiger Leute sehen, die den Hitlergruß machen.



    Aber hier wird von einigen tatsächlich geglaubt, dass es Trump um „den Schutz jüdischen Lebens“ geht. Um das absolut deutlich zu sagen: wenn Trump wirklich Interesse daran hätte Antisemitismus zu bekämpfen , dann müsste er in der eigenen Partei anfangen, nicht bei irgendwelchen Studenten.

  • "... unterzeichnete er ein Dekret, in dem er ankündigte, alle Ausländer*innen, die sich an „illegalen antisemitischen Protesten“ beteiligten, außer Landes schaffen zu wollen."

    " „Wir werden die Visa oder Green Cards von Hamas-Unterstützern in Amerika aufheben, damit sie abgeschoben werden können.“"

    Ich finde das richtig und wünsche mir diese Vorgehensweise auch für Deutschland. Meiner Meinung nach ist es für uns beschämend, dass uns die Amerikaner, die u.a. die jüdischen Menschen aus den Konzentrationslagern befreit haben, in denen wir sie gefoltert und getötet haben, uns bereits wieder voraus sind, was den Schutz jüdischen Lebens angeht.

    Herr Mahmoud Khalil ("... 1995 in Syrien geborene Palästinenser ...) kann mit seinem Studienabschluss einer amerikanischen Universität sicherlich in vielen Ländern, auch im Iran oder Syrien, arbeiten.

    • @*Sabine*:

      Bitte lesen sie den Artikel nochmal. Dort steht nichts davon, dass der Mann Hamas Unterstützer war. Wenn er tatsächlich eine terroristische Organisation unterstützt hätte, bin ich mir sicher man hätte ihn auch schon letztes Jahr dafür festnehmen können. Der Grund für die Festnahme ist aber nicht bekannt. Und meines Erachtens kann man jemanden für eine Straftat von 2024 nicht nach einem Gesetz verurteilen das erst 2025 entstand.



      Und zudem sollten man sich mit amerikanischer Meinungsfreiheit befassen, die wesentlich breiter gefasst ist als es bei uns der Fall war. Da dürfen regelmäßig Rechtsradikale durch die Gegend gelaufen und rufen "jews will not replace us". Und falls sie sich noch an Charlottesville erinnern wo Neonazis und White Supremacists durch die Straßen gelaufen sind und den Nazi-Slogan "Blood and Soil" riefen" hat Trump gemeint, das da “some very fine people” drunter waren. In den USA ist selbst das Tragen der Hakenkreuzfahne erlaubt. de.wikipedia.org/w...arlottesville_2017

      • @Momo Bar:

        "Dort steht nichts davon, dass der Mann Hamas Unterstützer war."

        Richtig, ich wollte das auch nicht andeuten und habe nur zwei Sätze aus dem Artikel zitiert, in denen geschildert wird, aus welchen Gründen eine Abschiebung erfolgen könnte. Ob und inwiefern er strafrechtlich relevante Dinge gesagt oder getan hat, werden wir sicherlich noch erfahren.

        "Und zudem sollten man sich mit amerikanischer Meinungsfreiheit befassen, die wesentlich breiter gefasst ist als es bei uns der Fall war."

        Auch das ist richtig. Ich halte es für möglich, dass es nicht zu einer Anklage kommt.

      • @Momo Bar:

        "Und meines Erachtens kann man jemanden für eine Straftat von 2024 nicht nach einem Gesetz verurteilen das erst 2025 entstand"

        Keine Strafe ohne Gesetz. Das Rückwirkungsverbot ist hier im Grundgesetz verankert.

        Auch die USA haben im Strafrecht ein Rückwirkungsverbot.

        Nur kommt das in diesem Fall gar nicht zur Geltung. Das Dekret von Trump bezieht sich auf eine Beteiligung an X und nicht auf einen Gesetzesverstoss in der Vergangenheit und es ist daher rechtlich nicht zu beanstanden, wenn nicht US Staatsbürgern per Dekret das Aufenthaltsrecht entzogen wird wegen Beteiligung an X oder Mitgliedschaft in Y. Da ist der Zeitpunkt dann nicht entscheidend.

      • @Momo Bar:

        In dem TAZ Artikel stand nichts dazu. In anderen Medien und u.a. auch Videos hetzt er schon ziemlich gegen Israel und Juden.

    • @*Sabine*:

      In einem Rechtsstaat wird man im Allgemeinen nicht abgeschoben, ohne eine Straftat begangen zu haben, und Demonstrieren ist in einer Demokratie keine Straftat. M. Khalil (der übrigens bereits einen Studienabschluss hat, wie Sie dem Artikel entnehmen können) hat auch "kein jüdisches Leben" bedroht, sondern gegen einen Militäreinsatz protestiert, der nach Ansicht etlicher Menschenrechtsorganisationen, Experten und Regierungen (auch europäischer) inzwischen die Grenze zum Genozid überschritten hat. Palästinensische Leben verdienen auch Schutz - dass man daran immer wieder erinnern muss, ist erschreckend.

      • @O.F.:

        "..und Demonstrieren ist in einer Demokratie keine Straftat."



        Korrekt.Wenn er vor Gericht steht,werden wir erfahren,ob er demonstriert oder jüdische Studenten bedroht hat.

        "M. Khalil (der übrigens bereits einen Studienabschluss hat, wie Sie dem Artikel entnehmen können).."



        Diesen Einwand verstehe ich nicht.Habe ich mich missverständlich ausgedrückt?Im letzten Satz und Absatz meines Kommentares nehme ich auf seinen Studienabschluss Bezug.

        "..hat auch "kein jüdisches Leben" bedroht,.."



        Auch das wird der Prozess zeigen,ob er jüdisches Leben bedroht hat oder sich jüdische Kommilitonen "nur" bedroht fühlten.

        "..der nach Ansicht etlicher Menschenrechtsorganisationen,Experten und Regierungen (auch europäischer) inzwischen die Grenze zum Genozid überschritten hat."



        Ja,manche sind der Ansicht,dass in Gaza ein Genozid verübt wird,andere nicht.

        "..Palästinensische Leben verdienen auch Schutz.."



        Ja.Ich denke sogar,jegliches Leben verdient Schutz.

        "..dass man daran immer wieder erinnern muss, ist erschreckend."



        Das verstehe ich.Für mich ist es erschreckend,immer wieder an die sechs Mio. von uns getöteten jüdischen Menschen erinnern zu müssen.

        • @*Sabine*:

          Nein, das werden wir nicht erfahren, weil ihm auch seitens der amerikanischen Behörden keine konkrete Straftat vorgeworfen wird! Der Hintergrund wird ja in dem Artikel oben und und in diversen Beiträgen (ich verweise hier z.B. auf die Anmerkungen von Spam Spade etwas weiter oben) auch erklärt. Und mit Verlaub: Sie müssen mich nicht an den Holocaust erinnern - man kann sich aber durchaus die Frage stellen, ob die Konsequenz daraus sein sollte, wegzuschauen, wenn der Staat Israel (der nicht mit "den Juden" identisch ist) offenkundige Kriegsverbrechen begeht. Selbst wenn man sich den Genozid-Vorwurf nicht zu eigen macht, sollte man sich nach über 50000 Toten in Gaza die Frage stellen, ob das noch legitime Selbstverteidigung ist, dann zumindest, wenn man Palästinenser nicht für weniger wert hält als andere Menschen (und auch das ist eine Konsequenz, die man aus der von Ihnen angesprochenen deutschen Geschichte ziehen kann: Leben nicht anhand ethnischer Kriterien zu hierarchisieren).

      • @O.F.:

        Die Abschiebung ist keine zusätzliche Strafe, sondern eine präventive Maßnahme zur Verhinderung (weiterer) Straftaten, daher muss bei einem Straftäter eine Prognose angestellt werden, dass er weiter straffällig werden wird oder eine Gefahr für die Inländer ist.

        Daher kann man auch ohne Straftaten abgeschoben werden, wenn man aus Sicht der Regierenden eine solche Gefahr darstellt. Das gilt übrigens seit kurzem auch in Deutschland, wo die Billigung von Morden wie in Mannheim oder die Unterstützung von Terror wie der Hamas zum Verlust des Aufenthaltsrechts führen kann.

        • @Dr. McSchreck:

          In Deutschland wie in den USA sind die Hürden dafür allerdings hoch (oder waren es bisher); die Teilnahme an einer legalen pro-palästinensischen Demonstration als Unterstützung für Hamas zu werten und damit die Verhaftung und eventuelle Abschiebung eines Greencard-Inhabers, der mit einer Amerikanerin verheiratet ist, zu rechtfertigen, ist rechtlich und politisch höchst fragwürdig.

          • @O.F.:

            Es geht auch nicht um die Teilnahme an einer Demo - ich habe ganz allgemein geschrieben, dass die Billigung von Terror oder Morden wie in Mannheim (dort ging es durch die Medien) zum Verlust des Aufenthaltsrechts führen können. Und das finde ich im übrigen auch richtig.

            • @Dr. McSchreck:

              In dem Artikel - und über den diskutieren wir hier ja - geht es aber allein um die Teilnahme an (legalen) Protesten. Und wenn das zum Verlust des Aufenthaltsrecht führt, ist das ein Problem, das weit über diesen konkreten Fall hinausreicht.

  • auf canarymission.org , einer art denunziationswebseite fuer anti-semitisches, -israelisches, -zionistisches, findet sich nichts, was strafbar erscheint. die columbia university hatte am 30. april 2024 den studenten exmatrikuliert, um diesen vorgang zwei tage spaeter zu revidieren, da nichts gegen ihn vorlag.



    beim grund der festnahme wegen aktivitaeten im einklang mit hamas steht nicht ausgefuehrt, um welche aktivitaeten es sich hierbei handeln soll.



    canarymission.org/...ual/Mahmoud_Khalil

    • @the real günni:

      Was für eine gruselige Organisation der Denunziation und des Kulturkampfes.



      Es gibt sogar eine Kategorie namens "Ex-Canary": Eine Sammlung von zuvor öffentlich zur Schau getragenen Profilen, die nach dem Leisten einer Abbitte nun wieder anonymisiert dargestellt werden.

  • Er hat den Status eines "permanent resident", kein "Studentenvisum". Er ist verheiratet und seine Frau ist im 8. Monat schwanger. Das alles nur so am Rande ...

    Wäre er tatsächlich der "Unterstützung einer terroristischen Vereinigung" verdächtig, hätte man ihn ja anklagen können.

    Tatsächlich erscheint mir die Behauptung "pro-Hamas" aber ein sprichwörtliches Totschlagargument zu sein, mit dem die Wahrheit über den Gazakrieg unterdrückt werden soll. Dabei hat Trump selbst ja inzwischen mehrfach gesagt, wie es dort aussieht: "a demolition site". Ist der auch pro-Hamas?!

    • @Deutschfranzose:

      Was ist denn die "Wahrheit über den Gaza-Krieg"?

      Wer unterdrückt die "Wahrheit über den Gaza-Krieg?

  • wie hier eine person nach der anderen geframed wird und antisemitismus unterstellt wird, ist haarstraeubend. die bildzeitung hat es mit seiner kampagne bis zur entlassung der staatssekretaerin melanie schweizer gebracht, zustaendig fuer menschenrechte im arbeitsministerium unter heil, hat sie auf social media sich gegen die menschenrechtsverletzungen in gaza ausgesprochen. bild titelt mit israelhasserin, schreibt dann in en nebensaetzen zehnmal anitsemitin, und schon sind alle empoert. hier wird ein rechtsbruch nach dem anderen begangen, und alle waehnen sich auf der rechten seite der geschichte. wie sehr jeder selbst zu diesen verzerrungen statt zur aufklaerung beitraegt, sollte eigentlich auch geklaert werden.



    genauso wurden die studentenproteste stark geframed, in den usa und in deutschland. dass gerade donald trump, der eher den white suprematists, proud boys und wirklich antisemitischen gruppen nahe steht, die fackelmaersche veranstalten und damit ´jews will not replace us´ skandieren, fand er damals gar nicht schlimm. gerade die staendige antisemitismus vorwurf gegen alles, was sich gegen israel richtet, nutzt den begriff ab und schadet eher der sicherheit jüdischer menschen

    • @the real günni:

      Nur ein Auszug von dem was auf den "Demos" gesagt wurde. Und jetzt sagen sie mir, dass ist nicht antisemitisch

      "...a young woman holding a sign with an arrow pointing to Jewish students stating 'Al-Qasam's Next Targets, or another where a woman is literally yelling 'We are Hamas,' or another where groups of students are chanting 'We don't want no Zionists here'"

      abcnews.go.com/US/...story?id=109482259

  • Inhaber eines Studentenvisa haben nicht den vollen Schutz des ersten Zusatzartikels. Außerdem wird dem ehemaligen syrischen Studierenden hier ja keine konkrete Rede sondern die Unterstützung einer terroristischen Vereinigung vorgeworfen. Das könnte vor Gericht durchaus spannend werden. Ein ähnlich konsequetnes Vorgehen wäre auch hier äußerst wünschenswert.

    • @Šarru-kīnu:

      Danke für Ihre Einordnung. Ich teile Ihren Wunsch.

      Wir reden hier nicht von einem friedvollen Demonstrantenführer der einen Sitzkreis geleitet hat. Es sind unter anderem folgende Dinge auf den Hass-Demos vorgefallen

      "...a young woman holding a sign with an arrow pointing to Jewish students stating 'Al-Qasam's Next Targets, or another where a woman is literally yelling 'We are Hamas,' or another where groups of students are chanting 'We don't want no Zionists here'"

      abcnews.go.com/US/...story?id=109482259

    • @Šarru-kīnu:

      Der Student ist Palästinenser, kein Syrer (Geburtsort, Staatsangehörigkeit und ethnische Zugehörigkeit sind bekanntlich verschiedene Kategorien) und er hat auch keine terroristische Vereinigung unterstützt, sondern Proteste gegen eine Strafexpedition organisiert, die inzwischen sogar von einigen europäischen Regierungen als genozidal bewertet wird. Dass manche Foristen auch hier nach Abschiebungen rufen, ist nicht überraschend, sondern beweist nur ein weiteres Mal, wie weit Demokratiefeindlichkeit und Rassismus auch in bürgerlichen Milieus verbreitet sind.

      • @O.F.:

        Er ist syrischer Staatsbürger und damit kann ich ihn auch Syrer nennen. Ihre Blut und Boden Ideologie die ihm eine Volkszugehörigkeit über seine Urgroßeltern zugestehen will, ist äußerst fragwürdig.



        Er hat außerdem keine "Proteste" organisiert sondern Unigebäude besetzt und zu Gewalt gegen israelische Studierende aufgerufen. Ob sich auch eine praktische Unterstützung der Hamas nachweisen lässt, werden wir ja vor US-Gerichten bald erleben.

        • @Šarru-kīnu:

          Zwischen Ethnizität und Staatsangehörigkeit zu differenzieren, ist keine „Blut und Boden“-Ideologie – Ihnen ist bewusst, dass das die wenigsten Staaten ethnisch homogen sind und die Berücksichtigung solcher Unterschiede auch in westlichen Demokratien gang und gebe ist (in Deutschland z.B. gibt es besondere Regelungen für Sorben und Dänen. Im übrigen wirft ihm nicht einmal die US-Regierung eine konkrete Straftat vor, sondern argumentiert mit einer extrem weit gefassten Definition von Hamas-Unterstützung, die im Grunde jede Form von propalästinensischen Protesten umfasst. Wie problematisch das ist, sollte man sogar verstehen, wenn man nicht seiner Meinung ist. Ich erinnere gerne daran, dass das Recht, die Politik der eigenen und anderer Regierungen zu kritisieren, ein demokratischer Wert an sich ist, oder zumindest sein sollte.

      • @O.F.:

        Khalil ist zwar Inhaber einer Green Card, hat aber eben keine amerikanische Staatsangehörigkeit. Insofern kann er unter bestimmten Voraussetzungen auch abgeschoben werden. Die Trump-Regierung scheint sich hier auf den "Immigration and Nationality Act" beziehen zu wollen, doch das sieht etwas dünne aus, und wird Gegenstand gerichtlicher Klärung werden. Mit "Demokratiefeindlichkeit und Rassismus" hat das nun rein gar nichts zu tun, zeigt aber wieder einmal, wie inflationär und frei von jedem Sachbezug diese Begriffe in bestimmten Milieus mittlerweile verwendet werden.

        • @Schalamow:

          Dass er eine amerikanische Staatsbürgerschaft hat, habe ich nirgendwo behauptet. Allerdings sind auch und gerade Greencard-Inhaber rechtlich weitreichend geschützt – insbesondere dann, wenn sie nichts Illegales gemacht haben. Wenn legaler Protest zur Gefahr für den Aufenthaltsstatus wird, ist das offenkundig demokratie-feindlich; und auch dem unterschwelligen Rassismus kann man leicht erkennen, wenn man vergleicht, wie andere Fälle gehandhabt werden (ich erinnere an die „very fine people“ in Charlottesville). Wenn man will, kann man also sehen, wie hier Grundrechte entlang politischer und ethnischer Bruchlinien eingeschränkt werden – und man muss nicht einmal mit den pro-palästinensischen Protesten einer Meinung sein, um darin ein Problem zu sehen.

    • @Šarru-kīnu:

      wo genau finden sie den hinweis auf unterstuetzung der hamas?

      • @the real günni:

        Da steht, er habe jüdische Studenten aufgrund ihrer ethnischen Zugehörigkeit selektiert und an Leib und Leben bedroht. Reicht das nicht?

    • @Šarru-kīnu:

      Ja, nichts Konkretes wird einem vorgeworfen und trotzdem kommt die Verhaftung. Das geht nur in autoritären Staaten, aber nicht in liberalen Rechtsstaaten.

    • @Šarru-kīnu:

      Ja, es könnte kritisch sein, wenn die greencard erst nach dem Abschluss ausgestellt wurde. Das könnte dann Richtung fehlende Voraussetzung für die Ausstellung gehen oder falsche Angaben.



      Wenn er nicht im Gefängnis ist, ist er aber hoffentlich auch nicht in Kuba...



      Aber der Verhaftungsgrund wirft auch erste Schatten auf eine mögliche Zukunft. Es ist nicht ausgeschlossen, dass zB Demonstrationen gegen den Herrscher demnächst verboten werden. Mit der Begründung, dass die Teilnehmer terroristischen Vereinigungen angehören (müssen), da es zu Protesten und Vandalismus gegen Tesla, also gegen einen der regierungsnah ist, gekommen ist.

      • @fly:

        Gut dass in Deutschland niemand für das Teilen von Herrscherkritischen Memes verhaftet wird.

        Allerdings ja, sie haben vollkommen Recht, das kann echt gefährlich werden.

    • @Šarru-kīnu:

      "Unterstützung einer terroristischen Vereinigung" hab ich hier jetzt nicht gelesen. Vielmehr dass er 2024 gegen ein Dekret von 2025 verstoßen habe und dafür jetzt rückwirkend verhaftet wurde und abgeschoben werden soll.



      Solch einen "Rechtsstaat" wollte ich hier nicht.

  • Eine Greencard ist kein Freibrief, es gibt seit jeher Faktoren die zum Verlust der Greencard führen können, zum Beispiel das Begehen von Straftaten...



    Darauf könnte die Festnahme abzielen wenn man eben seine "führende Rolle (...) im vergangenen Jahr bei den propalästinensischen Studierendenprotesten an der New Yorker Columbia-Universität" berücksichtigt...



    "Der Fall wird die Gerichte beschäftigen" - das in jedem Fall.

    • @Farang:

      Welche Straftat hat er denn genau begangen?



      Oder geht es hier vielleicht einfach darum, dass man die Meinungsfreiheit einschränken will und den Vorwurf des Antisemitismus als Deckmantel nimmt? Aber das kann ja gar nicht sein. Wir wissen ja alles, dass Trump und sein Gefolge es mit der Wahrheit und dem Gesetzt immer sehr ernst nehmen.