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T. C. Boyle über Trump„Hat sich die Schüsse zuzuschreiben“

T. C. Boyle gilt als einer der wichtigsten Autoren der USA. Ein Gespräch über Faschismus, die Arbeiterklasse und Hoffnung wider alle Hoffnung.

Tom Coraghessan Boyle, geboren 1946 in New York, lebt mit seiner Frau und drei Kindern in Kalifornien Foto: Foto: Lukas Schulze/imago
Stefan Hunglinger
Jan Pfaff
Interview von Stefan Hunglinger und Jan Pfaff

wochentaz: Mister Boyle, in Pennsylvania verfehlte die Kugel eines Attentäters nur ganz knapp den Kopf von Donald Trump. Viele erwischten sich danach bei dem Gedanken: Ach, hätte er doch getroffen. Darf man sich Trumps Tod wünschen?

T. C. Boyle: Ich beantworte das mal sehr politisch: Er hat sich die Schüsse in Pennsylvania selbst zuzuschreiben. Die Republikaner sind die Partei der Waffennarren. Sie wollen überhaupt keine Kontrollen. Auch die Gesetze, die heute automatische Waffen noch beschränken, wollen sie abschaffen. Ich habe kürzlich ein Bild von Marjorie Taylor Greene und ­Lauren Boebert gepostet – zwei unserer noblen Kongressabgeordneten. Sie posieren darauf beide mit dem gleichen AR-15-Gewehr, das auch der Schütze benutzt hat. Und hat Trump nicht immer wieder zu politischer Gewalt aufgerufen? Und versucht, die Regierung zu stürzen, indem er einen Mob auf das Parlament losließ? Vielleicht bekommt er jetzt etwas von dem zurück, was er sich immer gewünscht hat.

Noch ist Trump nicht zurück an der Macht. Ein Tyrannenmord wäre es nicht gewesen.

Aber wir haben große Angst, dass er zurückkommt. Biden ist einer der besten Präsidenten, die wir je hatten. Er hat uns aus dem Desaster geführt, in das Trumps erste Amtszeit uns stürzte. Aber er ist sehr alt, und es geht in der Debatte nur noch darum, wie er im Fernsehen wahrgenommen wird. Alles, was die Menschen sehen, ist ein alter Kerl, der im Fernsehen herumzappelt – und auf der anderen Seite den großen amerikanischen Helden. Trump mit seiner Faust in der Luft ist jetzt wie John Wayne, den nichts aufhalten kann.

Im Interview: Tom ­Coraghessan Boyle

Geboren 1946 in New York, lebt mit seiner Frau und drei Kindern in Kalifornien. Jüngst auf Deutsch erschienen: „I walk between the Raindrops. Stories“.

Wirklich?

Ich hoffe, dass die Wähler ihn aufhalten werden, denn sonst sehen wir einer düsteren, faschistischen Zukunft für Amerika entgegen. Glauben Sie wirklich, dass der Typ, der versucht hat, die letzte Wahl für nichtig zu erklären, eine weitere überhaupt noch zulassen wird? Russische Soldaten schreiben Trumps Namen auf die Bomben, die sie über der Ukraine abwerfen. Weil sie wollen, dass er wieder an die Macht kommt. Er würde seinem Vorbild Putin erlauben, das Land komplett zu zerstören und es in einen Sklavenstaat zu verwandeln. Ich kann mir ja viel vorstellen, aber nichts könnte beängstigender sein als das, was jetzt gerade passiert.

Wie könnte man Trump noch mit demokratischen Mitteln stoppen?

Indem ein Teil der Leute, die beim ersten Mal für ihn gestimmt haben, nun gegen ihn stimmt. Das Problem dabei ist das amerikanische Wahlleute-System, das ­Electoral College. Meine Stimme hier in Kalifornien mit seinen 39 Millionen Einwohnern ist praktisch bedeutungslos. Die Stimme von jemandem in Ohio oder einem der Hinterwäldlerstaaten zählt tausendmal mehr als meine Stimme. Diese Staaten haben sehr viel weniger Einwohner, können aber überproportional viele Wahlleute entsenden. Die schlechtesten Präsidenten, die wir in letzter Zeit hatten – Bush und zuletzt Trump –, hatten keine echte Mehrheit. Die Rechten haben die Schwächen der Verfassung genutzt und sich den Obersten Gerichtshof zu eigen gemacht. Ich sehe keinen Ausweg – es sei denn, es erheben sich alle liberal gesinnten Menschen. Die Frauen haben uns bei den Halbzeitwahlen 2022 gerettet. Das war nach der Entscheidung des Obersten Gerichts, wonach der Staat darüber bestimmen dürfen soll, was eine Frau mit ihrem Körper machen darf.

Nach der Niederlage gegen ­Biden 2020 dachten wir, Trump sei als Politiker erledigt.

Nach dem Bierkellerputsch von 1923 dachten alle, Adolf Hitler sei erledigt. Aber er kam in den dreißiger Jahren zurück und gelangte mit legalen Mitteln ins Amt. Das ist genau das, was hier auch passieren könnte.

Was ist schiefgelaufen?

Trump geht mit Rassismus und Hass hausieren. Die USA haben sich in den vergangenen Jahrzehnten radikal verändert. Wir sind nicht länger eine überwiegend weiße, christliche Nation. Das ist für die weißen, christlichen Nationalisten beunruhigend. Deshalb unterstützen sie – egal, was passiert – Trump. Die Evangelikalen stehen hinter ihm. Trotz der Tatsache, dass niemand weniger christlich und evangelikal sein könnte als er. Es geht ihnen um ihre Agenda, die darin besteht, das Liberale zu zerschlagen, den Multikulturalismus zu zerstören und eine Art Apartheidstaat zu errichten, wo eine kleine Minderheit rechtsradikaler, bewaffneter Schläger den Rest von uns kontrolliert.

Was ist mit den Trump-Wählern, die keine überzeugten Rassisten sind?

Sie gehen der Propaganda auf den Leim. Das war schon vor Trump so. Die Republikaner riefen: Weg mit Obamacare! Aber wenn es die von Obama durchgesetzte Krankenversicherung nicht mehr gäbe, wer würde dann zahlen, wenn Oma krank wird oder das Kind einen Unfall hatte? Sie wissen nicht, was gut für sie ist, und stimmen gegen ihre eigenen Interessen. Trump bietet auch eine Menge Show. Auch das kennen wir von faschistischen Regierungen in der Geschichte. Nach dem Attentat heißt es jetzt auch noch, dieser Typ sei von der Vorsehung bestimmt. Es ist fast wie eine religiöse Bewegung.

Was wäre in der zweiten Amtszeit Trumps anders?

Beim ersten Mal wollte er wiedergewählt werden. Doch jetzt hat ihm der Oberste Gerichtshof praktisch Straffreiheit in Aussicht gestellt. Es gibt nichts, wofür er als Präsident zur Rechenschaft gezogen werden kann. Für kein Verbrechen, nicht einmal für Mord. Er hat also freie Hand. Und er hat aus der ersten Amtszeit gelernt. Damals hatte er noch Menschen in seiner Regierung, die an die Demokratie, die Verfassung und die Gesetze glaubten. So etwas wird es nicht mehr geben. Das Ziel ist es, die Demokratie zu zerstören. Ich habe Nixon gehasst, ich habe Bush gehasst. Weil ihre Politik das Gegenteil von meiner ist. Aber wenigstens konnte man ihre Präsidentschaft überleben. Dies ist nun ein Griff nach der absoluten Macht.

wochentaz

Dieser Text stammt aus der wochentaz. Unserer Wochenzeitung von links! In der wochentaz geht es jede Woche um die Welt, wie sie ist – und wie sie sein könnte. Eine linke Wochenzeitung mit Stimme, Haltung und dem besonderen taz-Blick auf die Welt. Jeden Samstag neu am Kiosk und natürlich im Abo.

Welche Fehler haben die Demokraten gemacht?

Wir Demokraten sind Narren. Wir glauben an Recht und Ordnung. Wir glauben an die Verfassung. Wir glauben an die Menschenrechte, die Rechte der Frauen, den Schutz der Umwelt, all das alberne Zeug, das nicht zählt. Alles, was zählt, sind Gewehre und Springerstiefel. Trump macht keinen Hehl daraus, dass er in seinen Reden Naziwendungen nutzt. „Sie vergiften unser Blut“, sagte er zum Beispiel über Migranten. Er sagt uns genau, was kommen wird: Die Presse wird unterdrückt werden. Alle Leute, die versucht haben, ihn für seine Verbrechen zu belangen, sollen verhaftet werden.

Haben Sie Angst?

Ja, schreckliche Angst.

Auch um Ihre Art zu leben und Ihre Arbeit?

Wenn diese Wahl vorbei ist, werde ich nicht mehr in der Lage sein, Interviews wie dieses zu geben. Es wird sicher eine Weile dauern, bis es so weit ist, aber irgendwann wird es so sein.

Auch Trump ist alt.

Ich bezweifle, dass Trump im Jahr 2028 dann abtreten wird. Er wird irgendeinen Grund finden, um als Präsident weiterzumachen. Und er wird ewig leben. Ich denke an Garcia Marquez' Roman „Der Herbst des Patriarchen“. Garcia Marquez hat das in Kolumbien erlebt, als er dort aufwuchs. In dem Roman ist der Diktator schon so lange an der Macht, wie sich der älteste dort lebende Mensch überhaupt zurückerinnern kann. Dann stirbt der Diktator eines Tages und alle tanzen auf den Straßen. Sie fühlen sich frei. Aber der Diktator ist nicht wirklich gestorben. Es war nur sein Doppelgänger. Er hat alle beim Tanzen gefilmt, um zu schauen, wer feiert – und lässt sie dann alle ins Gefängnis stecken. Und da sind wir jetzt.

Ist Trump auch die Rache der Leute, die sich in den sogenannten Fly-Over-Staaten zurückgelassen fühlen?

Das ist sicher richtig. Wir bewegen uns in einer hochtechnologisierten Welt, einer Welt, in der man eine Hochschulausbildung braucht, um was zu erreichen. Und das lässt einen großen Teil der Bevölkerung zurück. Sie sind wütend darüber. Sie sehen, wie Einwanderer kommen und ihnen Arbeitsplätze wegnehmen. Und hier stimme ich übrigens mit den Republikanern überein. Wir müssen die Grenzen schließen, wir brauchen legale Wege der Einwanderung.

Das lässt Linke aufhorchen…

Ich bin der Typ, der 1995 „América“ geschrieben hat – der Roman ist ein Schrei nach Mitgefühl für alle Menschen. Und dennoch: Wir sollten keine illegale Einwanderung zulassen, weil sie die legale Einwanderung zu einem Witz macht. Doch welche Partei kümmert sich um die Arbeiter, welche Partei gibt ihnen höhere Löhne, welche Partei gibt ihnen soziale Sicherheit? Es sind die Demokraten. Die Arbeiter stimmen mit Trump gegen ihre eigenen Interessen.

Sie kommen selbst aus der Arbeiterklasse …

Ja, und ich habe viel Zeit in der Sierra Nevada in einer Arbeitergemeinde verbracht. Ich liebe diese Menschen, sie lieben mich. Aber bei der Politik kommen wir nicht zusammen. Alles, was sie kennen, ist Fox News. Sie haben nichts anderes. Sie reisen nicht in andere Länder. Sie lesen nichts. Sie kennen nur die Propaganda, die ihnen eingetrichtert wird. Wir sind an einem Punkt angelangt, an dem es keine Fakten mehr gibt, nur noch Meinungen und Propaganda. All diese Faktoren sind ein wahres Hexengebräu für die Zukunft unserer Demokratien. Nicht nur der amerikanischen, sondern auch Ihrer. Wenn Trump wieder gewählt wird, wird jedes Lebewesen auf der Erde leiden, weil die USA sich dann von all den grünen Initiativen Bidens verabschieden werden.

Die Klimakrise ist auch Gegenstand ihres Romans „Blue Skies“.

Der amerikanische Beitrag zur globalen Erwärmung und die Umweltverschmutzung werden sich unter Trump locker verdoppeln. Und der Oberste Gerichtshof hat auch die Fähigkeit von Bundesbehörden eingeschränkt, gegen Umweltverschmutzer vorzugehen. Es wird heißer werden. Das Wasser wird stärker verschmutzt werden. All die bedrohten Geschöpfe, die wir zu retten versuchen, werden aussterben.

Wenn man jetzt sagt, das Rennen um die Präsidentschaft sei gelaufen, ist das nicht eine sich selbst erfüllende Prophezeiung? Es kann doch noch viel passieren bis November.

Eine schwierige Frage für einen Zyniker und Besserwisser wie mich. Ich meine, wir reden darüber, was passieren wird, wenn er die Wahl gewinnt. Aber ich muss Hoffnung haben. Und etwas, was mir Hoffnung gibt: Die Mehrheit der Amerikaner ist gegen Trump. Nur ob das ausreicht, ihn von der Macht fernzuhalten?

Auf Seiten der Demokraten werden die Stimmen immer lauter, die fordern, Biden gegen einen fitteren Kandidaten auszutauschen.

Ich hoffe, dass das passieren wird – und dass es bald passiert. Es gibt so viele großartige jüngere, energiegeladene Leute, die Trump schlagen könnten. Gretchen Whitmer, Gavin Newsom. In letzter Zeit gab es eine Menge Überraschungen, vielleicht wird es mal ein paar Überraschungen zu unseren Gunsten geben.

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50 Kommentare

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Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

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  • Käptn Blaubär , Moderator*in

    Danke für eure Beiträge, die Kommentarfunktion ist jetzt geschlossen.

  • Folgt man T.C. Boyles ernüchternder Analyse, ergibt sich daraus - mal aus spieltheoretischer Perspektive formuliert -, dass die Putins, Orbans, Le Pens und wie sie alle sonst noch heißen mögen, nur (zu besiegende) Kreaturen in einem Spiel sind.



    Der definitive Endgegner jedoch heißt Donald Trump, denn er wird dann an der Spitze jenes Staates stehen, der die „freie Welt“ bisher anführte.

  • Alle im im Panik Modus?

    Zitat: "Ich bezweifle, dass Trump im Jahr 2028 dann abtreten wird."

    Also als Demokrat lehne ich selbstverständlich Trump ab, aber irgend ein Roman Geschwurbel als Anhaltspunkt zu nehmen, Trump würde sich wie Putin als Präsident auf Lebenszeit einrichten, ist wohl sehr weit hergeholt.

  • T. C. der liebgewonnene Schwarzseher. Zum Glück hat er als Orakel bisher versagt. Ähnlich gelagerte Prognosen hat er schon zu Trumps erster Amtszeit abgegeben. Die Sicht der US Intellektuellen auf Amerika scheint doch eine andere zu sein, als die der Middle Class. Von dort höre ich nur "es brummt". Die Wirtschaft läuft, Kriminalität geht zurück, zumindest in Kalifornien und das einzig heikle Thema ist die illegale Migration. Trump will da keiner wieder im Amt sehen, aber Angst jagd er auch keinem ein. Nun repräsentiert Kalifornien nicht die USA, aber auch ich persönlich hatte bei meinem letzten Besuch im Dezember nicht das Gefühl mich in einem "gespaltenen" Land aufzuhalten.

    • @Sam Spade:

      Nun ja, vielleicht sieht man das in Ohio und den anderen „Hinterwäldler“-Staaten, die die Wählerbasis für Trump stellen und von denen Boyle in durchaus ignorant-arroganter Weise spricht - und das scheint mir ein wesentlicher Faktor zu sein, wenn über die Spaltung der US-Gesellschaft gesprochen wird - ja etwas anders als im „sunny state“ Kalifornien.

      • @Abdurchdiemitte:

        Natürlich sieht man das da anders und zwar schon immer. Daher nennt sie der Volksmund ja auch die "Fly-Over Staates". Dort ticken halt die Uhren anders. Mir gefällt auch der Begriff Spaltung nicht, da dieser immer eine Einheit impliziert und die gab und gibt es da nicht. "Zwei-Welten" gibt es treffender wieder.

        • @Sam Spade:

          Wahrscheinlich existieren in den Staaten sogar mehr als zwei „Welten“ - wir Europäer werden das immer nur schwer verstehen können.

  • Man mag Politik als die Kunst der Erfindung und Verbreitung populärer Narrative begreifen. Da haben dann neben den BerufspolitikerInnen und Medienschaffenden auch die Autoren ihren Platz. Man spielt so auch das Spiel der PolitikerInnen und ihrer Spin Doctors mit: Schein und Wirkung erscheinen dann wichtiger als Inhalte. Politik verstehen kann man aber nur, wenn man sie dekonstruiert und ihre Bestandteile analysiert. Dazu gehört dann auch, die jeweils akzeptierten politischen Verfahrensweisen als Ergebnis politischer Debatten in die Analyse miteinzubeziehen. Anders kann man gar nicht verstehen, wie man mit Lügen oder zumindest sehr einseitigen Erzählungen Wahlen gewinnen kann und warum es parlamentarische Mehrheiten für Politiken gibt, die nicht im Interesse von Mehrheiten sind.

  • T. C. Boyle: "Die Mehrheit der Amerikaner ist gegen Trump."

    Das bringt nur leider nichts, weil die USA immer noch am alten 'Wahlkollegium'* aus dem 18. Jahrhundert festhält und deshalb selbst im 21. Jahrhundert noch ein Kandidat, der deutlich weniger Stimmen erhält (wie z.B. Donald Trump im Jahr 2016), eine klare Mehrheit im Electoral College erhalten kann und dann Präsident wird. Ein Wahlsystem aus dem 18. Jahrhundert und immer mehr Waffennarren die John Wayne** spielen wollen, das ist die USA im 21. Jahrhundert. Da fehlt dann nur noch Trump, der den Klimawandel ignoriert, das bisschen 'Soziale' in den USA noch mehr abbauen wird und sich am Ende zum König von Amerika krönen lässt - und die amerikanischen Evangelikalen singen dazu dann ein 'Halleluja'.

    *US-Wahlsystem | Die Anstalt* www.youtube.com/watch?v=9ij5zI36QcA

    **John Wayne's 1-Shot Handgun Lesson** www.youtube.com/watch?v=Th4wrxuyDUc

  • Danke für das interessante Interview

  • Nach Trumps Sieg hieß es : die Wirtschaft, die Wirtschaft und die fly-over-Staaten 4 Jahre Trump und schon geht es diesen Leuten besser ? Hat nicht Biden mehr für diese Leute getan als Trump ? Seine Bidenomics hat mehr Geld in republikanische Staaten gebracht als in demokratische. Was hilft es.? Der Knackpunkt ist das Ressentiment ! Das bedient Trump perfekt ( Linnemann u Spahn versuchen es ebenfalls, die AFD kann es besser) .



    Wieso nehmen illegale Migranten den einheimischen Arbeitsplätze weg, wenn es dort keine gibt ? ( Weil sie nicht saufen ?)wer den Weg in die USA hinter sich hat, will was aus sich machen.



    Hier fehlt auch in der Taz mal eine gründlichen Analyse. Ich habe die Hillbilly Elegie gelesen. Erschütternd. Vance ist m.E. Zu Trump übergelaufen, weil er so hofft , mehr für seine Leute zu tun und träumt den alten Familienidealen nach, dem Zusammenhalt, ob die reichen Geldgeber seine gewekschaftlichen Ideen folgen ? Was mir Angst macht: auch in deutschen Talkschows wird oft gefordert, sich jetzt schon bei Trump anzubiedern, quasi Biden u den Demokraten in den Rücken zu fallen und den Kotau vor Trump vorzuziehen .

  • Vielleicht wäre T. C. Boyle ein guter Kandidat. Ein schlimmerer Präsident als Trump könnte er jedenfalls nicht sein...

  • Es ist so erleichternd, dass jemand diese Dinge so klar formuliert, statt drum herumzuschwurbeln.

    • @Wonko the Sane:

      Erst das klare Bekenntnis zum Abgrund, vor dem wir stehen, kann die Möglichkeit zur freien Sicht aufmachen.

  • 6G
    615049 (Profil gelöscht)

    Ohne je in den USA gewesen zu sein, sehe ich das so ähnlich.Hat aber natürlich keinerlei Folgen. Jedenfalls nicht für die USA.

    Ich jedenfalls habe live erlebt, wie die Bürgerrechtler, die weiß Gott so einiges riskiert hatten, an den Rand gedrängt wurden. Kohl seine AfD installierte und die sog. erste freie Wahl in der DDR erfolgreich beeinflusste. Anschließend wurde de Maiziere demontiert. Und das Volk..... Je nun!



    Alles hier passiert.Innerhalb eines Jahres..

    Es scheint jedenfalls noch kluge Menschen in den USA zu geben. Aber ein Wunder müsste wohl schon her, um Trump noch zu verhindern.

  • 9G
    95820 (Profil gelöscht)

    „Hat sich die Schüsse zuzuschreiben“



    Soll das hier so stehen bleiben?

    • @95820 (Profil gelöscht):

      Was gäbe es denn noch dazu zu sagen??

    • @95820 (Profil gelöscht):

      Schön dass es noch Menschen gibt, die klar denken und klar reden.

    • @95820 (Profil gelöscht):

      Ja. Er will, dass jeder eine Waffe hat. Dies ist das Ergebnis.

    • @95820 (Profil gelöscht):

      Trump hat am 6.Januar Gewalt als politisches Mittel salonfähig gemacht. Wer sonst?



      In einem waffenstarrenden Land hat man danach dann nur noch wenig Einfluß darauf, wer diesen Freibrief dann für seine Motivlage in Anspruch nimmt. Und die Motive des Schützen werden wohl immer unbekannt bleiben - denn was immer man dazu heraus finden könnte, ist sofort Gegenstand politischer Instrumentalisierung und Verformung.

    • @95820 (Profil gelöscht):

      Ja. Denn es stimmt.

      • @Ardaga:

        Korrekt, sehe ich auch so.

    • @95820 (Profil gelöscht):

      Er hat doch klar gesagt, was er damit meint, und das finde ich ziemlich schlüssig.

      • @Wonko the Sane:

        …missing link …“selbst“ - Get it? Fein

  • Duffter Typ. Auch einer meiner Lieblingsautoren. Besonders mochte ich das Buch Talk Talk.

    • @etc:

      Ein Autor, der mich seit "Wassermusik" durch mein Leben begleitet. Drop City fand ich besonders gut.



      Gut finde ich auch, dass ihm als Biden-Alternative zuerst Gretchen Whitmer einfällt. Leider will sie nicht.

  • 》Mister Boyle,in Pennsylvania verfehlte die Kugel eines Attentäters nur ganz knapp den Kopf von Donald Trump. Viele erwischten sich danach bei dem Gedanken: Ach, hätte er doch getroffem. Darf man sich Trumps Tod wünschen?《

    M.E.: nein, darf wan nicht.

    Z.B mit dem Argument, dass es gegenwärtig mildere Mittel gibt, ihn zu stoppen, 》Ich hoffe, dass die Wähler ihn aufhalten werden, denn sonst sehen wir einer düsteren, faschistischen Zukunft für Amerika entgegen¹《 - der antifaschistische Kampf sollte nicht zu 'abknallen!' verkommen.

    ¹vgl. hierzu auch diese schonungslose Analyse von Robert Reich www.instagram.com/...dzdXZpM3RnOGM5ZQ==

    Vielleicht ist es aber in diesem Zusammenhang auch wichtig, kurz noch einmal die Debatte um El Hotzo aufzugreifen, der ja im Grunde die eingangs zitierte Frage in eine gesellschaftliche Debatte verwandelt hat: auch auf Instagram macht die Taz-Autorin Gilda Sahebi darauf aufmerksam, dass El Hotzo bzw. seinem Schöpfer sehr wohl die Freiheit der Kunst auch da zuzubilligen ist, wo Grenzen zu definieren sind, gerade hier den Diskurs nicht zu schließen.

    www.instagram.com/...h=Mjl3bnVzenBva2ll

  • "Es gibt nichts, wofür er als Präsident zur Rechenschaft gezogen werden kann. Für kein Verbrechen, nicht einmal für Mord."

    Ich bin kein Jurist, aber soweit ich es verstanden habe, gilt diese Straffreiheit für Handlungen im Amt. Auf der Straße mit der in den USA obligatorischen Knarre rumzulaufen und Leute abzuknallen, würde ihn schon noch vor Gericht bringen. Oder?

    Spannender finde ich da die schon längst bestehende Möglichkeit eines Präsidenten, sich selbst Amnestie zu gewähren. Die macht ihn ja sowieso unantastbar.

    Behelfsdemokratie halt. Von wildwestlichen Kuhjungen ersonnen und seitdem nicht besser geworden.

    • @Jalella:

      Die Freiheit eines Präsidenten (nicht nur Trumps, auch Bidens), festzulegen, was eine Amtshandlung ist, ist ziemlich weit gesteckt.



      Wobei DIESER Supreme Court, wenn einmal mit dieser Frage im konkreten Fall befasst, Trump vermutlich eine große, Biden eine deutlich kleinere Freiheit zubilligen würde...

    • @Jalella:

      Die Richterin Sotomajor hat in ihren Minderheitenvotum beim Supreme Court gewarnt, dass auch politischer Mord durch diese neue Immunität gedeckt sein könnte, sofern er dafür seine präsidiale Macht nutzt, also z.B. eine militärischen Trupp den Mord per Befehl ausführen lässt.

      • @Wonko the Sane:

        Sind nicht diese ganzen Drohnentötungen durch das US-Militär, die es schon unter Obama zuhauf gab, solche Morde?

  • "Weg mit Obamacare! Aber wenn es die von Obama durchgesetzte Krankenversicherung nicht mehr gäbe, wer würde dann zahlen, wenn Oma krank wird oder das Kind einen Unfall hatte? Sie wissen nicht, was gut für sie ist, und stimmen gegen ihre eigenen Interessen."

    Vom ganzen Rest des Interviews mal abgesehen, ist das zwar nur ein kleines Nebenthema, aber ich finde es trotzdem immer wieder bemerkenswert.

    Denn die Amerikaner sind im lokalen kleinen solidarisch. Dort wird in den Gemeinden gesammelt wenn jemand eine teure medizinische Therapie braucht. Also eine Art ad hoc krankenversicherung, obendrein ohne kapitalistische Gewinnsucht. Aber statt dieses solidarische Prinzip auf den gesamten Staat auszuweiten, eben in Form einer allgemeinen Krankenversicherung, lassen sie sich offensichtlich völlig unchristliche unsolidrische Argumente einreden: "ich zahle doch nicht für die anderen mit".

    Wenn die Begründung dafür wäre "wir machen das so, ohne die Profitgier eines Versicherungskonzerns zu füttern", könnte ich damit leben. Ist aber nicht so.

  • Gretchen Whitmer hat die besten Chancen und schon allein als Frau als Wahlgegner anzutreten wird tausende Frauen für die Demokraten mobilisieren. Dann lässt sich auch das Thema der Trump`schen Frauenfeindlichkeit thematisieren.

    • @Sonnenhaus:

      Ich wäre schon dafür, weil sie Gretchen heißt.

  • Yes, die Demokraten werden sich in den nächsten Tagen für Gretchen Whitmer oder Gavin Newsom entscheiden. Joe wird sich zu einem Rücktritt entscheiden.



    Ab nächster Woche wird der Wahlkampf in USA erst richtig losgehen.



    Trump wird nicht gewinnen, denn die Demokraten werden seine Lügen als Kern des Wahlkampfes in den Vordergrund stellen.

  • "Was ist mit den Trump-Wählern, die keine überzeugten Rassisten sind?

    Sie gehen der Propaganda auf den Leim."

    Großartig. Entweder Rassist oder dumm. Im schlimmsten Falle beides.

    • @BrendanB:

      Die Aussagen "gehen Propaganda auf den Leim" und "sind dumm" sind nicht deckungsgleich. Um Propaganda aufzusitzen hilft es, dumm zu sein, aber es ist keine notwendige Bedingung.



      Dafür ist Propaganda heute einfach zu professionell und mit allen wissenschaftlichen Wassern gewaschen.



      Es kann sogar Fälle geben, in denen Dummheit vor Propaganda schützt. Aber das ist eine komplizierte Geschichte.

  • Großartig beklemmend, die Dystopie so auf den Punkt zu bringen! Nun liegt die Hoffnung in einer überraschenden und schnellen Wendung zu einem neuen demokratischen Präsidentenkandidat*in. Nach dem Motto:bis zur letzten Minute ist noch alles drin. Puh...

  • Ein sehr wichtiges und "deutungsschweres" Interview. Danke.

  • 6G
    698967 (Profil gelöscht)

    Was für ein furchtbar deprimierendes und beängstigendes zugleich aber so hervorragendes und klares Interview. Großartiger Interviewpartner!

  • Mich irritiert doch sehr, dass die Demokraten die Entwicklung so laufen zu lassen scheinen.



    Wieso werden sie nicht aktiv ?



    Wieso stehen sie nicht Schlange bei Biden, um mit ihm zu sprechen?



    Und wo sind die Charismatiker, die der Gewalt etwas entgegensetzen könnten?

    • @Ninotschki:

      Gesetzt den Fall, Sie wären so eine Charismatikerin : Würden Sie sich um diesen Job reißen?



      Menschen dieses Kaliber haben 100 Möglichkeiten ein schöneres Leben zu führen als das im White House Prison.

      • @Monomi:

        Es sind nur 4 Jahre, nicht lebenslang und es könnte auch eine aufregende Zeit sein. Eine, die völlig aus dem Rahmen fällt in unserem kleinen Leben.



        Wo ist der amerikanische Habeck ?

  • Danke TC Boyle…. Überhaupt und aktuell für dieses Interview. Jedes einzelne Wort

  • Wow! Danke Quel homme - anschließe mich cum grano salis

    • @Lowandorder:

      Ick och.

      Mehr als düstere Zeiten stehen ins Haus.

      Was den Schriftsteller T.C. Boyle anbelangt, ich mag seine alten Sachen.

      World's End, Wassermusik, Der Samurai von Savannah, Grün ist die Hoffnung und natürlich das im Interview erwähnte América.

      Als er anfing, sich auf die Klimakrise zu kaprizieren, bin ich ausgestiegen.

      Darüber kann ich jeden Tag in der Zeitung lesen.

    • @Lowandorder:

      Leider wahr, oder viel Wahres dran und drin.



      Wann schlägt das um in Verzweiflung und oder Defätismus?

  • Und außerdem schreibt er noch großartige Romane.

  • Naja, wenn die Hälfte der Kalifornier rasch in die Swing States zöge und sich dort registrieren ließe, wäre das eigenartige Wahlsystem ja auch erfolgreich gekapert.

    Sachlich gebe ich seine Überschrift recht, doch es so auszusprechen hat auch ein Geschmäckle.



    Lieber darauf deuten, dass Melania genau erst wieder an Trumps Seite zu sehen war, nachdem geschossen wurde. Mmh ...?