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Streit ums BürgergeldSpitzensteuersatz für die Ärmsten

Gereon Asmuth
Kommentar von Gereon Asmuth

Die Union hat das Bürgergeld zertrümmert. Dabei hat sie recht: Das Lohnabstandsgebot muss gewahrt bleiben – aber anders, als sie denkt.

Die völlig falschen Schlüsse aus der Kritik am Bürgergeld: Friedich Merz, Chef der Unionsfraktion Foto: Kay Nietfeld/dpa

M it aller Vehemenz hat die Union gegen das Bürgergeld angekämpft – und es zertrümmert. Alle Ansätze der Ampel, es den Ärmsten etwas leichter zu machen, wurden ausgemerzt. Dabei haben CDU/CSU in einem Punkt zweifelsohne recht. Das Lohnabstandsgebot muss gewahrt werden. Wer arbeitet, sollte deutlich mehr Geld haben als diejenigen, die das nicht tun.

Das Problem ist nur: Die Union zieht die völlig falschen Schlüsse aus ihrer Kritik. Sie nimmt den Ärmsten die Butter vom Brot, statt diejenigen zu fördern, die sich wenigstens einen schlecht bezahlten Job suchen. Die werden zur Kasse gebeten wie niemand sonst. Von Zuverdiensten werden, abgesehen von minimalen Freibeträgen, 70 oder 80 Prozent angerechnet. Von jedem verdienten Euro müssen also weiterhin 70 bis 80 Prozent an den Staat abgedrückt werden. Nur zum Vergleich: Der Spitzensteuersatz liegt selbst bei den Superreichen bei maximal 45 Prozent. Läge der bei 70 Prozent, würde die FDP sofort die Revolution ausrufen.

Aber ist dieser Vergleich nicht schräg? Schließlich zahlen die Reichen Geld an den Staat, die Armen bekommen nur weniger vom Staat. Stimmt. Aber zum einen verlangt von Gutverdienern auch niemand, dass sie bei Mehrverdienst erst mal Subventionen zurückzahlen oder auf Abschreibungen verzichten müssten. Zum anderen regelt der Grenzabgabesatz das Verhältnis zwischen Bürger und Staat. Ganz egal ob der nun Anrechnungsquote oder Steuersatz heißt: Wer bis zu vier Fünftel seines Mehrverdienstes abgeben muss, bekommt nur eins gesagt: Lass es! Deine Anstrengungen sind ökonomisch gesehen Quatsch.

Ein Ansporn wäre es, wenn Unterstützungsbedürftige bis zum allgemeinen Einkommensfreibetrag abgabefrei hinzuverdienen dürften. Und darüber hinaus mit den üblichen geringen Sätzen besteuert würden. Anders gesagt: Wenn das Bürgergeld ein echter Schritt in Richtung Grundeinkommen gewesen wäre. Das wäre Grundlage in einer wirklich sozialen Marktwirtschaft.

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Gereon Asmuth
Ressortleiter taz-Regie
Leiter des Regie-Ressorts, das die zentrale Planung der taz-Themen für Online und Print koordiniert. Seit 1995 bei der taz als Autor, CvD und ab 2005 Leiter der Berlin-Redaktion. 2012 bis 2019 Leiter der taz.eins-Redaktion, die die ersten fünf Seiten der gedruckten taz produziert. Hat in Bochum, Berlin und Barcelona Wirtschaft, Gesellschafts- und Wirtschaftskommunikation und ein wenig Kunst studiert. Mehr unter gereonasmuth.de. Bluesky:@gereonas.bsky.social Mastodon: @gereonas@social.anoxinon.de ex-Twitter: @gereonas Foto: Anke Phoebe Peters
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41 Kommentare

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  • Ist die Besteuerung des Zuverdienst und die positive Erhöhung der Zuverdienstgrenzen überhaupt ein Ding der Union? taz.de/Kompromiss-...rgergeld/!5893756/

    War das nicht schon im ursprünglichen Entwurf der Ampel mit drin. Will man nun das Bürgergeld vollständig als Gesetz der Union darstellen, selbst die positiven Aspekte?

  • "Das Lohnabstandsgebot" heißt aber NICHT, das Staat und Unternehmen dies immer weiter gen 0 drücken wollen und dann nur Arbeitslose nach unten korrigiert werden müssen.

    Nicht die Arbeitslosen bestimmen den Lohn des Arbeiters, sondern die Unternehmen. Komisch da sagt niemand was wenn Großkonzerne mit Milliardengewinnen trotzdem tausende Menschen entläßt oder in Haft nimmt weniger Löhne zu akzeptieren....

  • Die Diskussion um den Spitzensteuersatz und die Behauptung, dass die Reichen doch eh schon so viele Steuern zahlen nervt.



    Fakt ist, dass die reichsten der Reichen weniger als 30% Steuern vom Einkommen abführen, der besser verdienende Mittelsatnd aber mehr als 40%. Das ist keine Neiddebatte, sondern eine Gerechtigkeitsfrage. Es geht nicht um die Frage, wie hoch der Spitzensteuersatz ist, sondern um die Frage, wie viel Steuern (in Prozent vom Einkommen) die Spitzenverdiener tatsächlich zahlen !!! Und da Spitzenverdiener vor allem an Kapitalerträgen verdienen, die nur mit 25% belastet werden, entsteht eine unverantwortliche Schieflage. Es geht nicht um den Spitzensteuersatz, sondern um die Höhe der Kapitalertragssteuer. Und das wird immer ausgeblendet.



    Außerdem wird argumentiert, dass 10% der Bevölkerung doch schon 50% aller Steuern zahlen und deshalb nicht noch mehr belastet werden dürfen. So ein Quiatsch. Die 10% die 50% der Steuern bezahlenn verfügen über 2/3 aller Vermögen. Und wenn Vermögende eigentlich mehr Steuern zahlen sollten als die armen Säcke, dann folgt daraus, dass sie im Moment noch zu wenige Steuern bezahlen.



    Mit solchen Statistiken und Argumenten wird der deutsche Michel für dumm verkauft

    • @ZGo:

      Es gibt halt historische Gründe, dass die KESt so niedrig ist.



      Damals gab es noch keinen gläsernen Bürger, dessen sämtliche Konten bekannt waren.



      Ob das jetzt so gut ist .

  • vor allem müßten auch die vollwertigen Jobs besser bezahlt werden, damit ein Lohnabstand entsteht.



    Wenn man nicht von dem Job leben kann den man tut, dann hilft ein Lohnabastand zu den Hartz5ern auch nicht. Es hilft nur den Arbeitgebern die für solch schlechtbezahlten Jobs, aus diesem Grund Personal finden. Weil weniger als "nicht leisten können" und dafür auch noch beschimpft werden, ist schon eine Drohkulisse die wirkt.

  • Exportkraft vrs. Binnenkaufkraft

    Deutschland liegt als eines der G7-Länder im kaufkraftbezogen Pro-Kopf-BIP lediglich auf Platz 17, deutlich hinter Österreich, Finnland, Schweden, den Niederlanden, Island oder Dänemark. Im Ranking der größten Exportländer hingegen liegt Deutschland nach China und den USA auf Rang 3, mit einer Überschußbilanz von 175 Mrd. € (2221).

    Als ökonomischer Laie kann man daraus nur den Schluß ziehen, daß sich die in der Position auf dem Weltmarkt ausdrückende Wirtschaftskraft Deutschlands nicht adäquat in der Binnenkaufkraft der Konsumenten widerspiegelt. Die Ertragsproportion zwischen den Faktoren Kapital und Arbeit weist ein eklatantes und seit Jahren wachsendes Mißverhältnis zugunsten des ersteren auf. Alle Wachstumseffekte aus dem allgemeinen Produktivitätsfortschritt heimst sich einseitig die Kapitalseite ein, die Kaufkraft der Lohnabhängigen stagniert. Würde der Faktor Arbeit angemessen anteilig am Produktivitätsfortschritt beteiligt, gäbe es das Problem des „Abstandsgebots“ nicht: Die Lohnmasse läge signifikant höher im Vergleich zu den Sozialleistungen.

    Dies hätte allerdings den Kehrseiteneffekt geringerer Profitmargen des Aktionariats. Da liegt der Hund begraben.

    • @Reinhardt Gutsche:

      Als ökonomischer Laie kann ich nicht umhin, die Meinung eines anderen ökonomischen Laien für nicht unbedingt plausibel halten zu müssen.

      • @Peterbausv:

        Plausibilitäten

        Zitat @Peterbausv: "@Reinhardt Gutsche Als ökonomischer Laie kann ich nicht umhin, die Meinung eines anderen ökonomischen Laien für nicht unbedingt plausibel halten zu müssen."

        Als ökonomischer Laie kann ich nicht umhin, die gegenteilige Meinung eines anderen ökonomischen Laien für nicht unbedingt plausibel halten zu müssen, es sei denn diese gegenteilige Meinung ist plausibel. Wir hören.

    • @Reinhardt Gutsche:

      Korr.:



      Statt "Im Ranking der größten Exportländer hingegen liegt Deutschland nach China und den USA auf Rang 3, mit einer Überschußbilanz von 175 Mrd. € (2221)."

      lies



      "Im Ranking der größten Exportländer hingegen liegt Deutschland nach China und den USA auf Rang 3, mit einer Überschußbilanz von 175 Mrd. € (2021)."

      Sorry

  • "Wenn das Bürgergeld ein echter Schritt in Richtung Grundeinkommen gewesen wäre. Das wäre Grundlage in einer wirklich sozialen Marktwirtschaft."

    Das ist sehr richtig. Ohne (Bedingungsloses) Grundeinkommen ist das sozio-ökonomische System weder wirklich sozial (weil es Leute stigmatisiert und durch Netz fallen lässt), noch eine Marktwirtschaft (weil "Märkte" so etwas wie eine freie Entscheidung implizieren, gilt auch für den Arbeits"markt").

    • 6G
      650228 (Profil gelöscht)
      @Eric Manneschmidt:

      "Ohne (Bedingungsloses) Grundeinkommen ist das sozio-ökonomische System weder wirklich sozial"

      Aber SGBII/XII und AsylBLG sind doch faktisch so etwas wie ein bedingungsloses Grundeinkommen (wenn auch auf relativ niedrigem Niveau). In welchen anderen Staaten gibt es so etwas - und zwar nicht nur für die eigenen Staatsbürger, sondern für alle, die sich im Land aufhalten?

      • @650228 (Profil gelöscht):

        Die bestehenden Sozialtransfers sind aber doch nicht bedingungslos. Sie sind den "Bedürftigen" vorbehalten und an die Bedingung der Erwerbsbereitschaft (AlgII) oder die amtlich festgestellte Erwerbsunfähigkeit geknüpft (SGBXII). (Mit dem AsylBLG kenne ich mich nicht aus, aber auch diese Leistung ist definitionsgemäß nicht universell.)

        Genau dadurch entstehen die Probleme der Stigmatisierung, der Spaltung der Gesellschaft in blöde Bedürftige und gute Nicht-Bedürftige (dabei sind wir alle aufeinander angewiesen), des mangelnden "Lohnabstandsgebots" und mangelnden "Arbeitsanreizes" (Erwerbseinkommen muss angerechnet werden, lohnt sich daher kaum) und viele mehr (Arbeitsplätze schaffen um jeden Preis, Wachstumszwang etc.).

        Bedürftigkeitsgeprüfte Sozialleistungen gibt es in einigen europäischen Staaten, insbesondere im Norden - und sie haben alle die genannten Probleme...

        • 6G
          650228 (Profil gelöscht)
          @Eric Manneschmidt:

          Mir ist nicht ganz klar, wo das Problem ist. Aufgrund des Datenschutzes weiß doch außer den Sachbearbeitern in der Behörde niemand, wer ein "blöder Bedürftiger" ist.

          • @650228 (Profil gelöscht):

            Entschuldigung, das ist doch ein bisschen weltfremd. Die Frage "was machst Du so?" ist doch die erste bei jeder Party oder jedem Kennenlernen von neuen Leuten - und meint Erwerbsarbeit.



            Ich kenne zwar Betroffene, die dann einfach lügen, weil sie eben nicht in die Schublade "Hartzer" gesteckt werden wollen, aber dementsprechend unbefriedigend sind dann auch ihre sozialen Kontakte.

            Auf den Datenschutz ist am unteren Ende der Nahrungskette auch kein Verlass, als Johannes Ponader 2012-2013 politischer Geschäftsführer der Piratenpartei Deutschland war, rief Heinrich Alt, Vorstandsmitglied der Bundesagentur für Arbeit, einfach beim Vorsitzenden der PIRATEN an, um über den Transferleistungsbezug von Ponader zu sprechen:



            de.wikipedia.org/w...ur_f%C3%BCr_Arbeit

            Darüber hinaus bleiben die anderen Probleme ja bestehen, selbst wenn man vielleicht dickfellig genug ist, um sich aus dem Stigma nichts zu machen. Für am gravierendsten halte ich die Drohung mit dem Entzug der Existenzgrundlage, die hat mich vor einigen Jahren derbe aus der Spur getragen und seitdem bin ich halt krank (was die Gesellschaft wahrscheinlich mehr Geld kostet als ein BGE und auch nicht wirklich Spaß macht).

            • 6G
              650228 (Profil gelöscht)
              @Eric Manneschmidt:

              Ok, verstehe. Alles Gute für Sie!

            • 6G
              650228 (Profil gelöscht)
              @Eric Manneschmidt:

              Ok, aber das Partyproblem ändert sich doch auch durch ein BGE nicht. Oder fragt dann keiner mehr: Was machst Du so?

  • Top! So ist es. Absurdes von den Interessen der Reichen getriebenes (Gesamt-)System, das ausschließlich Vermögende wirtschaftlich und sozial befördert, sowie auf die Desinformiertheit der meisten Bürger:innen setzt und sich durch Jahrzehnte lange Manipulation am Leben hält.

  • Exportkraft vrs. Binnenkaufkraft

    Deutschland liegt als eines der G7-Länder im kaufkraftbezogen Individual-BIP lediglich auf Platz 17, deutlich hinter Österreich, Finnland, Schweden, den Niederlanden, Island oder Dänemark. Im Ranking der größten Exportländer hingegen liegt Deutschland nach China und den USA auf Rang 3 mit einer Überschußbilanz von 175 Mrd. € (2221)

    Als ökonomischer Laie kann man daraus nur den Schluß ziehen, daß sich die in der Position auf dem Weltmarkt ausdrückende Wirtschaftskraft Deutschlands nicht adäquat in der Binnenkaufkraft der Konsumenten widerspiegelt. Die Ertragsproportion zwischen den Faktoren Kapital und Arbeit weist ein eklatantes und seit Jahren wachsendes Mißverhältnis zugunsten des ersteren auf. Alle Wachstumseffekte aus dem allgemeinen Produktivitätsfortschritt heimst sich einseitig Kapitalseite ein, die Kaufkraft der Lohnabhängigen stagniert. Würde der Faktor Arbeit angemessen anteilig am Produktivitätsfortschritt beteiligt, gäbe es das Problem des „Abstandsgebots“ nicht: Die Lohnmasse läge signifikant höher im Vergleich zu den Sozialleistungen.

    Dies hätte allerdings den Kehrseiteneffekt geringerer Profitmargen des Aktionariats. Da liegt der Hund begraben.

  • Nein, so einfach ist das nicht, denn mit etwas mehr Rundumblick kommt man schnell darauf, daß solche Personen lediglich die feuchten Träume des gesamten Parteigeistes laut herausmotzen.

    Maßlose Gier, Haß auf die Schwächsten, menschenverachtende Gesetzesvorhaben, daß alles sollten nicht die Grundlagen für eine Demokratie bzw. für einen Rechtsstaat sein, und wo so etwas dennoch auftritt, daß sollten zuerst solche Umtriebe und Zusammenrottungen solcher Geister bekämpft und nicht hofiert werden.

  • Ich hätte mir gewünscht, diese Art von Artikeln wären vor zwei Wochen erschienen, bevor die BILD-Umfragen ein Gefühl bei Leuten verfestigten, Merz hätte mit seinem Schäbigkeitsdiskurs mit falschen Zahlen und fehlinterpretierten Details Recht.

    Bevor der Budnesrat sich entschied, bevor Grüne und SPD klein bei gegeben haben.

    Den Vergleich mit dem Spitzensteursatz 45% bei allem, was über einer Viertel Million Euro verdient und 70-80% für Ausbildungsvergütung und 450 Euro-Jobs,

    den nicht rückgeforderten Subventionen bei Millionären und Milliardären, bei Eigentümern und Unternehmern,



    werde ich mir merken.

    Vielen Dank dafür.

  • Bürgergeld und Freibetrag zusammen ist eindeutig zu viel des Guten. Aber bei aller korrekten Einsicht bringt es Herr Asmuth wohl doch nicht über sich, einfach Ross Perot zuzustimmen: Ein Bürgergeld, eine Negativsteuer, für alle und ein fester konstanter Steuersatz vom ersten Pfennig an (vielleicht sogar eine gleichmäßige, lineare Progression). Das entfernt als erstes die unseligen und nie begründbaren Sprünge und ändert bei fast allen mit Ausnahme der hier vollkommen zu Recht thematisierten Aufstocker und andere grenznahe Niedrigverdiener kaum etwas.



    Ganz nebenbei erlaubte es auch den Abbau des größten Teils mehrerer Wasserkopfbehörden und stellte deren Mitarbeiter für volkswirtschaftlich produktive Aufgaben frei. Die Finanzämter haben wir schon und über alle für diese Aufgabe nötigen Angaben und Daten verfügen sie auch bereits.

  • .. ach und ich habe die Maskenprofiteure ,gerade unter den Politikerfamilien und insbesondere im Süden der Republik, völlig vergessen unter den "Nichtarbeitenden" ...

  • "Wer arbeitet, sollte deutlich mehr Geld haben als diejenigen, die das nicht tun."

    Welch fantastische Idee!

    Ich denke da als Maßstab für die Nichtarbeitenden insbesondere an Menschen wie die Wirecard-Gründer, die Cum-Ex-Bettelmönche, Die Warburg-Altruisten und und und.

    Und wenn die Arbeitende Klasse künfig mehr haben soll wie diese Nicharbeiter muss man das doch auf ganzer Front begrüßen !

  • "Von Zuverdiensten werden, abgesehen von minimalen Freibeträgen, 70 oder 80 Prozent angerechnet. Von jedem verdienten Euro müssen also weiterhin 70 bis 80 Prozent an den Staat abgedrückt werden. "

    Ich weise darauf hin das alle (!) Parteien dieses Problem kennen und auch alle (!) Parteien u.a. Gegenvorschläge vom IFO-Institut anhören durften. Denn dort ist das Konstrukt als "Niedrigeinkommensfalle" bereits seit längerem bekannt. Etwas daran ändern wollte aber auch beim Bürgergeld niemand.

    • @SeppW:

      Ja, das stimmt wohl.



      Es gibt einzelne Politiker, die das Problem auf dem Schirm haben und an Lösungsmöglichkeiten arbeiten, z.B. der Frankfurter/Offenbacher Bundestagsabgeordnete W. Strengmann-Kuhn, er schreibt dazu folgendes: strengmann-kuhn.de...fruchtbaren-boden/

  • Sozialtourismus?



    Sozialterrorismus!

  • 4G
    49732 (Profil gelöscht)

    "Alle Ansätze der Ampel, es den Ärmsten etwas leichter zu machen, wurden ausgemerzt."

    Naja, 100.000 Schonvermögen haben die Ärmsten nicht.

    • @49732 (Profil gelöscht):

      Aber wer 100.000 Euro hat und in eine Lebenskrise gerät, sagen wir das Kind bekommt einen fiesen Krebs und siecht für 3 Jahre dahin (Chemo, OP, Rückfall, Bestrahlung, OP, Rückfall, Chemo, OP, Rückfall, dann Palliativmedizin, Tod mit 12 Jahren) dadurch einfach nichts zustande bringt, krasse Fehler macht, fristlos gekündigt wird und eine Anzeige flattert hinterher, eine Depression folgt.... Der muss das Geld aufbrauchen und wird später die mickrige Rente aufstocken, statt sich selbst mit den 100.000 über Wasser zu halten. Das wäre viel zu würdevoll, hat er nicht verdient, selbst schuld so ein Kind zu haben und dann auch noch zusammen zu brechen nur weil es stirbt. Dann muss man brav bitten und brav kooperieren, wäre ja noch schöner wenn man als derartiger Schmarotzer auch noch sein Erspartes behalten üurfte, die paar Jahre klotzen mit Überstunden und verzicht auf Urlaub für ein bescheidenes 100.000 Vermögen sind doch nichts, das ist keine Leistung die man würdigen sollte.

      • 4G
        49732 (Profil gelöscht)
        @Eva Kern:

        Ok, verstehe ich. Aber muüssen die anderen dann alle die gleiche Leistung zukommen lassen weil 1 von 100 eine extreme Lebenskrise hat?

      • 4G
        49732 (Profil gelöscht)
        @Eva Kern:

        Ich denke die wenigsten Menschen haben 100K Vermögen. Damit gehört man zu den 10% Reichen in Deutschland.

  • Diese Taschenspielertricks wieviel nun wie verrechnet wird beim Zuverdients sollen doch nur von der einzig wichtigen Frage ablenken:

    "Warum zum Teufel soll ich für einen effektiven Stundenlohn von knapp einem Euro jeden Tag aufstehen und diesen Scheissjob machen?"

    Nun werden nicht wenige sagen: Dann müssen die Löhne steigen.



    Nur wenn die Löhne steigen, steigen auch die Preise und danach das Bürgergeld.

    Wie haben andere Länder das gelöst? Vielleicht ist unseren Nachbarn ja was besseres eingefallen als sich dauernd im Kreis zu drehen.

  • Danke für die klaren Worte!



    Und Chapeau dafür: "...Alle Ansätze der Ampel, es den Ärmsten etwas leichter zu machen, wurden ausgemerzt ..."

  • "Ein Ansporn wäre es, wenn Unterstützungsbedürftige bis zum allgemeinen Einkommensfreibetrag abgabefrei hinzuverdienen dürften. Und darüber hinaus mit den üblichen geringen Sätzen besteuert würden."

    Wenn jemand mehr als den Einkommensteuerfreibetrag verdient ist er nicht Unterstüzungsbedürftigter.

    "bei Mehrverdienst erst mal Subventionen zurückzahlen oder auf Abschreibungen verzichten müssten."

    Welche Subvention meint der Autor und weshalb sollten Abschreibungen anders behandelt werden als andere Betriebskosten?

    Was schreibt der Autor da?

    • @DiMa:

      Der Steuerfreibetrag sind weniger als 1000 Euro im Monat. Das ist, Mieten und Energie mitgerechnet, unter dem Hartz IV Satz.

  • Man könnte den Lohnabstand auch vergrößern, in dem man Niedriglohnverdienern einige Dinge erleichtert: kostenloser Zugang zu Zahnersatz, Anrecht auf Sozialtickets, Befreiung von der GEZ und Ähnliches.

    • @Kabelbrand Höllenfeuer:

      "Kostenloser Zahnersatz" wird bereits jetzt durch die gesetzl. Krankenversicherung bereitgestellt. Wer, und ich denke darauf wollen Sie hinaus, Premium-Zahnersatz haben will, muss eben zuzahlen.

    • @Kabelbrand Höllenfeuer:

      Naja, das erhöht ja nicht wirklich den Lohnabstand (Ausnahme GEZ-Befreiung, das ist ja quasi eine Kopfsteuer).



      Man hat nur was davon, wenn man Zahnersatz, ÖPNV etc. auch in Anspruch nimmt.



      Ich halte Subventionen dieser Art für sehr problematisch (fahrscheinfreier ÖPNV für ALLE ist was anderes, da spart man dann wenigstens die ganze Logistik um die Fahrscheine und die Kontrollen ein), viel besser ist es, Leuten das Geld in die Hand zu geben. Dann können die nämlich selbst entscheiden, was sie brauchen (mehr Freiheit, mehr Würde, mehr volkswirtschaftliche Effizienz).



      Gilt natürlich nicht nur für Niedriglöhner, sondern auch für Transferempfänger.

  • "Wer bis zu vier Fünftel seines Mehrverdienstes abgeben muss, bekommt nur eins gesagt: Lass es! Deine Anstrengungen sind ökonomisch gesehen Quatsch."

    Wow, und wo genau unterscheidet sich diese Aussage von der neoliberaler Politiker die behaupten, dass ein zu großzügiges Bürgergeld dazu führt dass die Leute lieber gar nichts machen als sich Arbeit zu suchen?

    • @Questor:

      Gar nicht. Manchmal haben auch Neoliberale ganz einfach recht. Die Idee des bedingungslosen Grundeinkommens kommt ursprünglich von dort, aus dem Umfeld der Jungen Liberalen.

      • @Axel Berger:

        Naja, die Idee des BGE ist deutlich älter als der Neoliberalismus - und wurde nicht nur von Neoliberalen aufgegriffen, sondern (zur gleichen Zeit) auch u.a. von Dr. Martin Luther King.



        (www.livableincome.org/aMLK-deutsch.htm)