piwik no script img

Streit um neues TransplantationsgesetzSpenden im Tod geht nicht

Gastkommentar von Monika Knoche

Organmangel wird durch das neue Transplantationsgesetz nicht behoben. Die Gleichsetzung der Diagnose „hirntot“ mit dem Tod rührt an die Verfassung.

Versorgung eines Intensivpatienten Foto: Jochen Tack/Imago Images

D er Deutsche Bundestag wird in den nächsten Tagen das Transplanta­tionsgesetz ändern. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat mit der Widerspruchslösung einen weitreichenden Vorschlag unterbreitet. Er will, dass künftig mehr menschliche Organe entnommen werden können und damit mehr Kranken geholfen werden kann. Zu diesem Zweck soll von der freiwilligen Organspende abgesehen werden. Aber lässt sich so das Problem der Organgewinnung tatsächlich beheben?

Der Grund für den Organmangel liegt nämlich weniger in der geltenden Selbstbestimmungsregelung. Vielmehr herrscht eine stetig wachsende Organnachfrage – und ein prinzipieller Mangel an explantationsgeeigneten Patienten. Wer bereits verstorben ist, wessen Lebensfunktionen erloschen sind, kommt für eine Organentnahme nicht infrage. Eine Spende nach dem Tod entspricht nicht der Wirklichkeit. Es muss vielmehr der irreversible Verlust aller messbaren Hirnfunkionen eingetreten sein und der Körper noch künstlich in einem durchbluteten Zustand gehalten werden. Nur so kann die Explantation eingeleitet werden. Das ist eine außergewöhnliche und sehr seltene Art zu sterben.

Der neurologische Befund „hirntot“ markiert nur die Diagnose, die normalerweise dazu führt, dass alle intensivmedizinischen Maßnahmen beendet werden müssen. Die Gleichsetzung dieses Zustands mit dem Tod ist nach wie vor umstritten, sie wurde vor 25 Jahren bei der ersten Gesetzgebung im Interesse der Transplantationsmedizin vorgenommen. So existieren seither zwei Arten des Todes. Der sogenannte Hirntod und der traditionelle Tod. „Man wird eher zum Empfänger als zum Spender“ sagt der Präsident der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt. Transplantationen haben ein systemimmanentes Dilemma hervorgebracht. Den Organmangel.

Um einen optimierten Zugriff auf die wenigen explantationsgeeigneten Intensivpatienten zu bekommen, will Spahn ausnahmslos alle Bürgerinnen zur Organabgabe verpflichten. Lediglich soll den Einzelnen noch zugebilligt werden, vorbeugend aktiv widersprechen zu können. Will man im Zweifel nicht gegen den eigenen Willen an Apparaten gehalten werden, muss man frühzeitig handeln. Schließlich kann man nicht wissen, wie und wann man stirbt.

Monika Knoche

ist 1954 in Karlsruhe geboren. Sie war Gewerkschaftssekretärin beim Bundesvorstand Verdi sowie von 1994 bis 2002 Bundestagsabgeordnete der Grünen, von 2005 bis 2009 dann stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Linken im Bundestag.

Dieser Eingriff in die individuelle Autonomie sei statthaft, so das Argument für die Widerspruchslösung, weil der Staat damit ein legitimes Interesse zum Wohle Einzelner – nicht des Allgemeinwohls – verfolge. Dies sei nicht als Zwang zu verstehen, sondern als eine andere Art der Selbstbestimmung. Die BefürworterInnen sehen ihren Vorschlag als ethisch gleichwertig zu den bestehenden Schutzpflichten des Staates an, der bislang das Recht auf Unversehrtheit eines jeden Menschen in all seinen Zuständen zu verteidigen hat.

Anders als beim gültigen Transplantationsgesetz, das die freiwillige Spende als einzig vertretbare verfassungskonforme Möglichkeit festlegt, würden bei der Widerspruchslösung alle dazu gezwungen, sich mit dem eigenen Tod zu befassen. Damit bestünde lediglich noch ein Abwehrrecht des Einzelnen gegen eine spezifische staatliche Leibeigenschaft im Dienst der Transplantationsmedizin. Es bleibt offen, woher der Staat dieses Sonderrecht ableiten will.

Nach unserem allgemeinen Rechtsverständnis erschließt sich nicht, dass es als Zustimmung gewertet werden soll, wenn man sich einer Antwort „zu den letzten Dingen des Lebens“ verweigert. Scheint hier ein autoritäres Staatsverständnis durch? Erstmalig in der deutschen Nachkriegsgeschichte würden so utilitaristische Interessen in menschenrechtliche Bestimmungen eingeführt. Fremdnützliche Zwecke erhielten einen höheren Stellenwert als die unantastbare Menschenwürde. Ist das so gewollt?

Außerdem würde die Widerspruchslösung zwei fundamental verschiedene Grundrechtsauslegungen je nach Sterbeart entstehen lassen. Die Organabgabeverpflichtung beträfe nur diejenigen, die eines „brauchbaren“ Todes sterben, wohingegen für Menschen, die eines natürlichen Todes gestorben sind, weiterhin die Totenruhe gesichert bliebe. Das zeigt, dass die zweckgeleitete Gleichsetzung der Hirntod-Diagnose mit dem Tod des Menschen bei einer Widerspruchslösung weitere verfassungsrechtliche Probleme nach sich ziehen würde.

Und schließlich muss die Frage beantwortet werden, ob der Mensch, der die Gemeinschaft der Menschen durch sein Sterben verlässt, ihr gegenüber einer Pflicht schuldig ist. Eine komplexe Frage, die in ethischer und grundrechtlicher Hinsicht bisher wenig erörtert wurde. Abgesehen von weltanschaulichen, individuellen Überzeugungen ist zu fragen, ob der Staat das Recht hat, das Lebensende Nützlichkeitserwägungen zu unterwerfen und daraus Rechtsnormen abzuleiten. Was ist Sache des Staates und was verbleibt unverrückbar das Eigene, Unveräußerliche eines jeden Menschen? Es geht bei diesem Interessenkonflikt um grundsätzliche Fragen des Staats- und Bürgerrechtsverständnisses. Nämlich ob zugunsten einer Sonderform der Medizin eine Form der Nützlichkeitsethik etabliert werden soll, die dem Prinzip folgt: Der Zweck heiligt die Mittel.

Sinnvoll wäre es, mehr über Forschungsansätze zu sprechen, die die Notwendigkeit zur Transplantation überwinden helfen können

In vergangenen Legislaturperioden hat sich der Bundestag große Verdienste damit erworben, das Verständnis der Menschenwürde im Angesicht neuer Forschung und biomedizinischer Praxis zeitgemäß fortzuentwickeln. Sinnvoll wäre es, die Fremdorganverpflanzung auf ihre Zukunftsfähigkeit zu überprüfen und mehr über Forschungsansätze zu sprechen, die die Notwendigkeit zur Transplantation überwinden helfen können. Innovationen also, die als neue Therapiemethoden zur Regelversorgung für schwer Organerkrankte werden können. Denn gerade weil keine gesetzliche Maßnahme den Organmangel beheben kann, brauchen Patienten Alternativen. Die Widerspruchsregelung bietet dafür keine Lösung.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

136 Kommentare

 / 
Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

Wir machen Silvesterpause und schließen ab Montag die Kommentarfunktion für ein paar Tage.
  • Das bisher geltende Recht unterstellt mir, dass ich das, was ich selbst nicht mehr brauche, lieber den Würmern gebe als einem leidenden Mitmenschen. Ist das nicht unverschämt? Frau Knoche und vielen anderen ist dieser Gesichtspunkt anscheinend völlig entgangen.

    • @Friedrich Neunhöffer:

      Nöö, das bisher geltenden Recht zielte noch auf Einhaltung einer Totenruhe. Die Würmer stehen der nicht entgegen, sondern gehören naturgemäß dazu. Damit soll jetzt grundsätzlich Schluß sein. Das ist nichts anderes als der Einstieg in die menschliche Vollverwertung über den Tod hinaus.

  • Die Diskussion sollte mal etwas zugespitzt werden:

    Jeder Bürger entscheidet sich mit 21, ob er im Fall einer ernsten Erkrankung ein Organ empfangen möchte. Wenn ja, dann erklärt er gleichzeitig seine Bereitschaft im Fall des Todes Organe zu spenden.

    Wenn nein, dann muss er auch keine Bereitschaft zur Organspende erklären.

  • Die Widerspruchlösung bietet schon Abhilfe für das Leid und Sterben im Deutschland. Das kann man sich in den meisten europäischen Ländern anschauen, wo diese Regelung gilt. Ich verstehe nicht, warum man es nicht sehen will. Es geht darum, dass die Menschen eine Entscheidung treffen, niemand ist zu einer Spende gezwungen, wie fälschlich in dem Artikel behauptet wird. Und jeden kann es treffen, dass er an eine Transplantation angewiesen wird. Dann werden alle hochtrabende teoretische Spekulationen unwichtig.

    • @Lena Seydel:

      "Es geht darum, dass die Menschen eine Entscheidung treffen, niemand ist zu einer Spende gezwungen, "

      Wie bereits gesagt: es geht zunächst darum, die Menschen aufzuklären, damit sie überhaupt eine differenzierte Entscheidung treffen können.



      Der Ärztin und Buchautorin Regina Breul („Hirntod – Organspende“) wurde seitens des Bundesamtes für Gesundheit 2009 mitgeteilt: „Bis heute ist weltweit kein Fall belegt, bei dem nach sachgerechter Anwendung dieser Untersuchungsverfahren der Hirntod fälschlich festgestellt wurde oder nach sachgerechter Hirntodfeststellung eine Erholung der Hirnfunktion und damit ein Überleben Hirntoter beobachtet wurde. Entsprechende Zweifel haben sich bisher kein einziges Mal als begründet erwiesen.“

      Ist es scheinbare Unkenntnis oder schlichte Verleugnung, daß bereits 2006 eine Studie der Universität Bonn, Abteilung Neurochirurgie, diese Aussage widerlegt? Bei 113 Probanden, die exakt nach den Regeln der Bundesärztekammer für hirntot erklärt waren, haben immerhin 2 überlebt!

      Von 2000 bis 2005 untersuchte der Neurologe Prof. Dr. Hermann Deutschmann als Leiter eines Bereitschaftsdienstes der DSO (Deutsche Stiftung Organtransplantation) 230 Patienten, die von Voruntersuchern für hirntot diagnostiziert wurden. In 30 Prozent der Fälle konnte die Hirntoddiagnose nicht bestätigt werden.



      Das heißt: knapp ein Drittel der Hirntoddiagnosen waren falsch! Und das wird von Seiten der DSO somit bestätigt!

      Hirntote Schwangere haben bereits Kinder ausgetragen. Darüber gibt es genügend dokumentierte Fälle. Hirntote Männer haben Erektionen. Hirntote regeln ihre Körpertemperatur, halten ihr Immunsystem aufrecht etc. pp.



      Das ist bei einem „vollständigen Ausfall aller Hirnfunktionen“ gar nicht möglich!

      Es ist mehr als fraglich, ob diese „Hirntoten“ keine Überlebenschance mehr haben – oder ob man schlichtweg Opfer braucht, um eine moderne Form des Kannibalismus profitabel praktizieren zu können.

      • @Aframus:

        AFRAMUS, Sie verbreiten hier Fake-News:



        a) Bei der Studie der Uni Bonn ging es um die Entscheidung, ob an schwerstkranken Patienten noch weiter chirurgische Eingriffe vorgenommen werden sollten ("End-of-life" Entscheidung). Diese Entscheidung wurde nur bei 25 von 113 Probanden der Studie aufgrund einer Hirntoddiagnose nach den Kriterien für eine Organspende getroffen. Bei den zwei Patienten, bei denen die "End-of-Life"-Entscheidung revidiert wurde, wurde diese Hirntoddiagnose nicht durchgeführt.



        b) Die DSO hat nie bestätigt, daß 30% der Hirntoddiagnosen falsch sind. Prof. Deutschmann behauptet (glaubwürdig), daß in seiner Zeit als Zweitgutachter 30% der Erstgutachten gegen die gültigen Regeln vertoßen hätten. Daraus kann man erstens nicht folgern, daß die untersuchten Patienten nicht hirntod waren und zweitens waren Deutschmanns Zweitgutachten ja das vorgeschriebene Korrektiv. Trotzdem war Deutschmanns Bericht Anlaß, die Qualifikationsanforderungen an die Gutachter 2015 noch einmal zu verschärfen.



        c) Das Fortbestehen komplexer Körperfunktionen widerspricht nicht dem eingetretenen irreversiblen Hirnfunktionsausfall.



        Eine Schwangerschaft wird beispielsweise endokrinologisch von der Plazenta aufrechterhalten.

        • @jhwh:

          wenn 30% der Gutachten falsch sind / gegen Regeln verstoßen, kann man nach zwei aufeinanderfolgenden Gutachten niemals auch nur von annähernd sicheren Aussagen ausgehen.

          Allein das zu bestreiten zeigt ja schon, wie interessengeleitet, und zwar von den wirtschaftlichen Interessen der Klinikkonzerne geleitet, hier "argumentiert" wird.

          • @ClaraN:

            Nochmal: Deutschmann hat nicht behauptet, daß die Gutachten das falsche Ergebnis hatten, sondern daß sie nicht regelkonform erstellt wurden. Das ist aber schlimm genug und deshalb hat die Bundesärztekammer 2015 Gegenmaßnahmen ergriffen.



            Was wirtschaftliche Interessen angeht, so muss ich Sie aufklären: Viele der großen Transplantationszentrem sind Unikliniken und für viele der Immunsupressiva, die nach einer Transplantation nötig sind, ist der Patentschutz abgelaufen.



            Richtig Kohle dagegen machen die Hersteller medizinischer Geräte für Ersatztheraphien, wenn Patienten jahrelang auf Organe warten müssen (Dialysegeräte, Herzunterstützungssysteme). Und bei den Beträgen, die hier über den Tresen gehen, vermute ich eher interessengeleitete Argumentation als bei der Transplantation.

            • @jhwh:

              nochmal: wenn 30% der Gutachten nicht regelkonform erstellt werden, dann erreicht man mit zwei aufeinanderfolgenden Gutachten nicht annähernd Regelkonformität.

        • @jhwh:

          Geben Sie doch für Ihre alternativen Fakten einmal Quellen an, dann sehen wir weiter.

          • @Aframus:

            Sie meinen, ich soll das tun, was Sie versäumt haben ? Aber bitte:



            a) www.ncbi.nlm.nih.g...ticles/PMC2563335/



            b) Deutschmann hat seine Ergebnisse leider nie wissenschaftlich veröffentlicht und so einer Überprüfung zugänglich gemacht. Aber dieser Artikel fasst den Fall vernünftig zusammen: www.quarks.de/gesu...e-hirntoddiagnose/



            c) de.wikipedia.org/w...irntote_Schwangere

            • @jhwh:

              "Sie meinen, ich soll das tun, was Sie versäumt haben ? Aber bitte:

              a) www.ncbi.nlm.nih.g...ticles/PMC2563335/"

              Genau diese Website hatte ich erwartet!



              Sie dürfen nun gerne besagten Teil hier anführen, übersetzen und erklären.



              Sofern Sie das können.....

              Und wikipedia - ich sage es nochmal - ist keine maßgebliche und zuverlässige Quelle.



              Dort kann jeder mitschreiben, der sich dazu berufen fühlt.

              Damit ist für mich diese Diskussion beendet.

              • @Aframus:

                Ich denke, daß diejenigen, die unserer "Konversation" bis hierher gefolgt sind, auch in der Lage sind, die verlinkte Originalpublikation der Uni Bonn zu lesen.



                Anstelle von Wikipedia hätte ich auch auf ein Kompendium zum Physikum verweisen können.



                 

                Kommentar gekürzt. Bitte bleiben Sie sachlich.

                Die Moderation

  • Wie stehen eigentlich Palliativmediziner zum Thema Organspenden? Sicherlich unterschiedlich wie wir alle, aber gibt es bei denen eine klare Tendenz?

    • @Wondraschek:

      In der Palliativmed. sind alle Organe "toxisch", Grund dafür sind Novamin, Morphin und andere harte Medikamente, die den schmerzfreien Tod ermöglichen.

      Ein palliativer Hirntod existiert nicht. Die Menschen sterben- wenn auch schmerzfrei- an Organversagen.

      • @el presidente:

        Danke für die Antwort. Ich meinte aber etwas anderes: Was halten die Palliativmediziner, also die Sterbefachleute unter den Ärzten, grundsätzlich von der Organentnahme bei Sterbenden / Gestorbenen?

  • „Die Organabgabeverpflichtung beträfe nur diejenigen, die eines ‚brauchbaren‘ Todes sterben, wohingegen für Menschen, die eines natürlichen Todes gestorben sind, weiterhin die Totenruhe gesichert bliebe.“



    Die Krankenhäuser könnten schon dafür sorgen, dass sie Menschen, die „im Sterben liegen“ und heute zum Sterben nach Hause entlassen worden wären, häufiger noch eine Zeitlang unter ihrer Obhut behalten, so dass sie den richtigen Zeitpunkt abpassen könnten. Erschwert wird das wohl dadurch, dass bei vielen Todesarten (z.B. Herzstillstand) der Hirntod erst dadurch eintritt, dass die Blutversorgung länger weggefallen war, mit der Folge, dass dann auch die anderen Organe „beschädigt“ sind. Der Zustand „Es muss vielmehr der irreversible Verlust aller messbaren Hirnfunktionen eingetreten sein und der Körper noch künstlich in einem durchbluteten Zustand gehalten werden“, tritt ggf. nicht erst ein, wenn und so lange das Hirn künstlich durchblutet wird. Aber da könnte man sich als Krankenhaus ja auch Abhilfe ausdenken (z.B. vorab schon gesonderte Versorgung der begehrten Niere während des Sterbenszeitraums).



    Je mehr ich über das Thema nachdenke, desto skeptischer werde ich.



    Schon bei den jetzigen Positiv-Erklärungen zur Organspende beklage ich es, dass die Informationen sehr dünn gehalten sind und es keine vorgesehene Möglichkeit gibt, die Organspende weiter zu differenzieren (z.B. je nach Organ, je nach biochemischer Verträglichkeit, je nach Empfänger).

    • @meerwind7:

      a) Die Organentnahme nach Herztod ist in Deutschland nicht erlaubt. Grund ist, daß die Todesfeststellung bei Herzstillstand wesentlich unsicherer ist als bei Hirntod.



      b) Der weitaus größte Teil der Organspender starb durch eine Hirnblutung (Schlaganfall). Diese Todesursache ist nicht besonders selten.



      c) "... beklage ich es, dass die Informationen sehr dünn gehalten sind." Wenn Sie nach dieser Doku: www.stern.de/gesun...hatte-8698856.html (einfach scrollen) noch Fragen haben, haken Sie gerne noch mal nach.



      d) Wie MICHL MOND weiter unten schon antwortete, können Sie selbstverständlich in Ihrem Spenderausweis die zu spendenden Organe einschränken.

  • Ich sach's mal so: Wer in einer Patientenverfügung lebensverlängernde Maßnahmen für sich selbst ablehnt, kommt folglich auch als Organspender nicht infrage.

    • @Rainer B.:

      Der Widerspruch lässt sich auflösen. Viele Menschen (auch ich) setzen eine Patientenverfügung auf, weil sie nicht möchten, daß ihr Körper noch Wochen und Monate von Geräten bei Funktion gehalten wird wenn ihr Gehirn schon längst unwiederbringlich verloren ist. (Dafür und nicht für Organtransplantationen wurde übrigens die Definition des Hirntods notwendig.) Für eine Organentnahme muss der Blutkreislauf jedoch nur noch einige Stunden nach dem Hirntod weiterfunktionieren. Wer das nicht in Kauf nehmen möchte, sollte tatsächlich nicht spenden. Mir war das nicht wichtig und ich habe meine Patientenverfügung um einen entsprechenden Passus ergänzt.

      • @jhwh:

        Zu jedem Spenderorgan muss auch erstmal ein passender Empfänger gefunden werden und die Vorbereitung einer Transplantation dauert je nach den konkreten Umständen oft auch mehr als nur „einige Stunden“. Da stellt sich schon die Frage, welchen Sinn eine Patientenverfügung für Organspender überhaupt machen soll.

        • @Rainer B.:

          Es geht um ca. 72 Stunden Eurotransplant ist sehr effektiv bei der Vermittlung. Wenn Sie ohne Patientenverfügung in der falschen Klinik sterben oder merkwürdige Verwandte haben, kann es um Wochen und Monate gehen. Aber wie gesagt, das muss jeder selbst entscheiden.

          • @jhwh:

            Klar - das sollte schon jeder selbst entscheiden, aber ein Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sieht das leider ganz anders und möchte diese Entscheidung für andere treffen.

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @Rainer B.:

      Die Trockenheit Ihres Humors wird meines Erachtens hier viel zu selten gewürdigt.

      Ich möchte das deshalb ein klein wenig korrigieren: Chapöchen ... mit öchen ...

      • @76530 (Profil gelöscht):

        Tatsächlich geht es hier nicht um Humor oder ähnliches, sondern um harte Fakten. Nicht wenige aus meinem Bekanntenkreis möchten ihre Organe spenden, haben aber eine Patientenverfügung gemacht, in der sie lebensverlängernde Maßnahmen für sich ablehnen. Das eine schließt allerdings das andere aus.

        • @Rainer B.:

          In meiner Patientenverfügung ist folgende Frage zu beantworten: Ist im Falle einer möglichen Organentnahme die PV zu beachten oder sind intensivmedizinische Maßnahmen zur Entnahme zulässig?



          Ich habe nach langer Bedenkzeit letzteres gewählt.

        • 7G
          76530 (Profil gelöscht)
          @Rainer B.:

          Sorry for misunderstanding.

          In der Sache bin ich ohnehin am gleichen Punkt.

  • Selbst wenn man das Organspenden unter die Pflicht zur Hilfeleistung subsummierte, wäre auch die Organspende dadurch begrenzt, dass Hilfeleistung dann nicht verpflichtend ist, wenn sich der Helfer dabei erheblich gefährdet. Die Frage steht also prinzipiell, ob es ein postmortales Persönlichkeitsrecht gibt, das natürlich körperliche Unversehrtheit einschließt, weshalb medizinische Eingriffe auch an Lebenden ohne Einverständnis nur im Notfall und zur Erhaltung des Lebens des Betroffenen statthaft sind.



    Eine weitere Frage ist die der Finanzierbarkeit. Ich halte es mit Albert Schweizer, der eine medizinische Grundversorgung gefordert hat. Solange also Gesundheitspolitik diese nicht kostenfrei durchsetzt und die Preispolitik der Pharmakonzerne kontrolliert, ist alles andere eine auch finanzielle Überforderung. Herr Spahn sollte sich also darum kümmern, dass z.B. AIDS-Medikamente und womöglich auch Potenzmittel billiger und illegale Drogen legalisiert und deren Qualität kontrolliert werden, um der Allgemeinheit unnötige Kosten zu ersparen. Wozu haben wir sonst einen schwulen Gesundheitsminister - frage ich mal - auch als schwuler Mann?

    • @Gottfried Scherer:

      Etwas fragwürdige Gleichsetzung von männlicher Homosexualität, AIDS, Potenzmitteln und illegalen Drogen. In welchem Teil der schwulen Szene bewegen Sie sich, Herr Scherer?

      • @meerwind7:

        Ich wollte nur etwas provokativ zum Ausdruck bringen, dass ein schwuler Gesundheitsminister halt aus seinem Lebensumfeld wissen könnte, dass es dringendere Probleme als irgendwelche Luxusmedizin gibt: Senkung der Unkosten statt Suche nach kostspieligen Neuerungen, die in dem angesprochenen Fall zudem eine lebenslägliche Depression der Abwehr der eingepflanzten Fremdorgane erfordert...

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    Mal ein Seiteneinwurf wider die hier wuchernden Vereinfachungen.

    Dass das Thema 'Tod' Angst macht, ist nichts historisch Neues. Auch nicht, wie wir als Einzelne mit diesen Ängsten umgehen. So gibt es Menschen, die sich diesen Ängsten stellen und sie sich anschauen. Und Andere, die lieber nach den drei großen Vs leben: Vergessen, Verdrängen, Verleugnen.

    Sowenig das kleine Mädchen im dunklen Walde seine Ängste durch lautes Pfeifen 'wegmachen' kann, so wenig können wir dies als Erwachsene mit den'großen' Ängsten: der Angst vor Krieg, Hungersnöten oder dem Tod.

    In einer Kultur des Wegsehens und des Weglaufens (keine primäre Frage von Links oder Rechts) werden natürlich einfache Lösungen gesucht. Lösungen, die keine Angst machen.

    Dass diese Lösungen keine wirkliche sind, zeigt sich an vielen Stellen - Tag für Tag. Im Westen, Osten, Süden, Norden.

    Falls die Zahlen stimmen, sind 9.000 Menschen, die wegen fehlender Spenderorgane FRÜHER sterben müssen (sterben müssen sie auch sonst), bedauerlich. Aber verglichen mit den vielen Menschen, die an den inhumanen Lebensbedingungen sterben müssen (mal die Lebenserwartungen von Menschen anschauen, die in Armut leben, Herr "LINKSMAN") sind sie keine statistische Größe.

    Ich halte das Thema 'Spenderorgane' für aufgebauscht. Aus schlechten Gründen für aufgebauscht. Es besitzt einen ideologischen Hintergrund: einfach mal anschauen, wer im Regelfall diese Organe erhält.

    Damit ist alles Wichtige gesagt.

    • @76530 (Profil gelöscht):

      Bin heute in Schreiblaune:



      a) In Deutschland sind es wohl "nur" ca. 3 Menschen, die täglich sterben, weil sie kein Spenderorgan erhalten. Das würde Ihre Relativierung also noch mehr unterfüttern.



      b) Genau gegen diese Relativierung wende ich mich aber. Ja, in Krisensituationen müssen wohl manchmal Tote gegeneinander aufgerechnet werden. Aber erstens sind wir nicht in einer Krisensituation und zweitens spielt auch die Lösbarkeit eines Problems bei der Priorisierung eine Rolle. Die Anforderung, daß sich ein paar Millionen Bundesbürger einmal ein paar Minuten Gedanken über Ihre eigene Sterblichkeit machen ist kein zu hoher Preis für 1000 Menschenleben pro Jahr. Es ist das, was die Amis eine "niedrig hängende Frucht" nennen. Im Gegensatz zur Armut in Deutschland, deren Beseitigungskosten ich mal eben mit der Höhe unseres Rüstungsbudgets veranschlagen würde ...



      c) Im Regelfall (d.h. zu über 90%) sind Organempfänger Kassenpatienten wie "Gerd" dessen Geschichte in der weiter oben verlinkten Doku erzählt wird.

    • @76530 (Profil gelöscht):

      Danke! Zustimmung.

  • Frau Knoche möchte offenbar 9.000 Menschen, die jährlich wegen fehlender Spenderorgane sterben müssen, weiterhin die kalte Schulter zeigen.



    Sowas nennt sich links...



    Umso nötiger, dass nun die - in vielen anderen Ländern längst bewährte - Widerspruchslösung kommt.

    • @Linksman:

      Ist es denn "linker", Menschen, die sich nicht mehr äußern können, als Ersatzteillager für andere Menschen zu benutzen?

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @Linksman:

      Wie ich hörte, haben Sie hier die Deutungshoheit darüber, was links ist ... dann bin ich doch lieber ... nichts.

  • Organspenden in diesen Fällen geht nicht ohne voriege Zustimmung des Betroffenen. Das läßt sich durch ein einfaches Häckchen, welches eine Zustimmung oder Ablehnung von Organentnamhe anzeigt, realisieren.

    • @Rudolf Fissner:

      Ganz so einfach ist das mit dem "einfachen Häkchen" leider nicht.

      Um eine solche Entscheidung treffen zu können, bedarf es einer umfassenden Information.



      Leider sind die Informationen seitens der Ärzte, Pharmaindustrie und der "Organ-Mafia" -dieser Ausdruck sei mir hier erlaubt - mehr als einseitig. Selbst die Bundeszentrale zur gesundheitlichen Aufklärung mutiert hier zur Bundeszentrale für gesundheitliche Volksverdummung!

      Um noch einmal Prof. Dr. R. Pichlmayr, einem Pionier der Transplantationsmedizin, zu zitieren: „Wenn wir die Gesellschaft über die Organspende aufklären, bekommen wir keine Organe mehr."

      • @Aframus:

        Auffällig ist jedenfalls, dass es in den Orgaspendeausweisen keine vorgesehene Möglichkeit gibt, die Organspende weiter zu differenzieren (z.B. je nach Organ, je nach biochemischer Verträglichkeit, je nach Empfänger).

        Und Informationen, die mich dazu befähigen würden, hier eine meinen Vorstellungen entsprechende Festsetzung und Einschränkung zu treffen, gibt es schon gar nicht. Z.B. ist es ja ein Unterschied, ob eine Hornhaut gespendet wird, eine Niere oder ein Herz.

        • 6G
          65572 (Profil gelöscht)
          @meerwind7:

          Auf meinem Ausweis könnte man ankreuzen:

          - JA, ich gestatte dies, mit Ausnahme folgender Organe/Gewebe: _______

          - JA, ich gestatte dies, jedoch nur für folgende Organe/Gewebe: _______

          "dies" bezieht sich auf die Organspende.

  • "Die Gleichsetzung dieses Zustands mit dem Tod ist nach wie vor umstritten"

    Was ist daran umstritten? Das Gehirn ist nachweislich der Sitz von Bewusstsein und Persönlichkeit. Der Untergang des Gehirns ist somit das definitive Ende jeder erlebbaren Existenz. Aus der Innenperspektive würde es keinen Unterschied machen, ob man mich morgen töten oder "gehirntöten" und körperlich noch dreißig Jahre am Leben erhalten würde.

    Allenfalls kann man die Zuverlässigkeit der Diagnose hinterfragen, aber doch nicht das Hirntodkriterium an sich.

    • @Thomas Friedrich:

      "Das Gehirn ist nachweislich der Sitz von Bewusstsein und Persönlichkeit."

      Das ist die Lüge, die die Wissenschaft und die Medizin seit jeher verbreitet!



      Es gibt nicht den geringsten Nachweis, daß das Bewußtsein (welches sich nicht einmal genau definieren läßt) an das Gehirn gebunden ist. Es läßt sich nicht lokalisieren.

      Alle Forschungsergebnisse z.B. des niederländischen Kardiologen und Wissenschaftlers Pim van Lommel widersprechen dem deutlich!

      Es ist wie mit dem Internet: um es zu nutzen, benötige ich einen PC/Laptop o.ä.. Das Internet "stirbt" aber nicht, wenn der PC defekt ist.

      • @Aframus:

        Es gibt etliche Beweise dafür, dass das Bewusstsein und die Persönlichkeit im Gehirn zu verorten sind. Wesensänderungen nach einem Schlaganfall, die unseligen Forschungen der frühen Hirnforschung (Lobotomie, etc.), Alzheimer usw. sind alles Beweise dafür.

      • @Aframus:

        "Es ist wie mit dem Internet:.."

        Das ist es ganz sicher nicht. Das Internet funtkioniert vielleicht dezentral, also nicht von einem bestimmten Rechner abhängig. Aber die Komponenten des globalen IT-Fuhrparks, die seine Aufrechterhaltung gewährleisten, sind klar identifizierbar. Insofern wissen wir sehr genau, dass wenn die alle ausfielen defintiv auch das Internet "tot" wäre.

        Das Bewusstsein hingegen ist entweder im Gehirn oder aber überhaupt nicht lokalisierbar. In letzterem Fall wäre aber auch unklar, was überhaupt den Tod ausmachen könnte (was die Definition kaltherzig-juristisch betrachtet wieder entsprechend beliebiger macht - vgl. die von vielen Leuten erschreckend zweckorientiert beantwortete Frage "Wann beginnt das menschliche Leben?" beim Thema Abtreibung).

        • @Normalo:

          Bedauerlich, daß Sie meinen Vergleich nicht verstanden haben....

    • @Thomas Friedrich:

      "Allenfalls kann man die Zuverlässigkeit der Diagnose hinterfragen, aber doch nicht das Hirntodkriterium an sich."



      Das allerdings ist das Entscheidende, und diese "Zuverlässigkeit" ist im Zusammenhang mit der gesellschaftlichen Realität der Neoliberalisierung des Gesundheitswesens zu hinterfragen.

  • Mir ist dieses merkwürdige Festklammern am eigenen Leib als letztem unveräußerlichem Besitztum völlig fremd.



    "Ich habe, also bin ich"? Wohl kaum. Das Leben ist eine unverdiente Leihgabe. Da hilft kein Klammern und Klagen.

    • @El-ahrairah:

      Mir ist auch so manches fremd, das meine Mitbürger so treiben, z.B. rauchen oder trinken oder bei McDonalds essen. Trotzdem darf jeder noch selbst entscheiden.

    • @El-ahrairah:

      Warum "unverdient"?

      Und was muß man tun, um es sich zu verdienen?

      • @Aframus:

        Nix. Man kriegts einfach so vor die Tür geliefert. Und irgendwann wieder weggenommen.

        • @El-ahrairah:

          Wer ist denn da der Lieferant?

          • 6G
            65572 (Profil gelöscht)
            @Aframus:

            Der Storch.

  • 8G
    80576 (Profil gelöscht)

    Ich finde die Widerspruchslösung einen unglaublichen Eingriff in meine Selbstbestimmungsrechte. Sie kehrt die Beweislast um. Kein Arzt muss mehr belegen, dass ich mit der Entnahme einverstanden bin. Es reicht, wenn er keinen Hinweis findet, dass ich nicht einverstanden bin.

  • Das Problem ist die unsichere Hirntoddiagnostik in Verbindung damit, dass die Transplantationsmedizin, wie die übrige Medizin auch, ein profitables Geschäft ist. Da hilft es nicht, dass die Ärzte, die den Hirntod feststellen, nicht dieselben sein dürfen, die die Transplantation durchführen. Denn alle zusammen können ja Angestellte desselben gewinnorientierten Medizinkonzerns sein.



    flexikon.doccheck....tod%2520Diagnostik

    Innerhalb der Diagnostik ist insbesondere der Apnoetest umstritten und kann selbst erst den Tod hervorrufen:



    flexikon.doccheck.com/de/Apnoe-Test



    Siehe besonders die Videos, die unten in dem Artikel verlinkt sind.

    Wenn die Links nicht funktionieren:



    doccheck flexikon googeln, und darin die Stichworte "Hirntoddiagnostik" und "Apnoetest" aufrufen.

  • Meinen größten Dank an die Autorin!

    Man muß sich der Tatsache bewußt sein, daß niemand mangels Spenderorgan stirbt - alle Betroffenen sterben an ihren Krankheiten.

    Ebenso wird der Gesellschaft stets Glauben gemacht, man könne Menschen mit Spenderorganen heilen.



    Aber:



    Im ersten Jahr versterben rund 20 Prozent der Herzempfänger, 37 Prozent der Leberempfänger und 28 Prozent der Lungenempfänger. Nur die wenigen zufriedenstellenden Verläufe werden der Öffentlichkeit als „Heilung“ präsentiert.



    Diese sind den Rest ihres Lebens Leibeigene der Ärzte und Pharmaindustrie, da vollkommen von ihnen abhängig.

    Fakt ist auch, daß Organe nur von Lebenden, nicht von Toten transplantiert werden können. 1968 definierte eine Kommission der Harvard Medical School den Hirntod als juristisch anerkannte Todesart, damit Ärzte nicht des Mordes beschuldigt werden können. Der Hirntod als Tod des Menschen ist nach wie vor mehr als strittig.

    Prof. Dr. R. Pichlmayr, Pionier der Transplantationsmedizin, hat einmal sehr treffend gesagt: „Wenn wir die Gesellschaft über die Organspende aufklären, bekommen wir keine Organe mehr."

  • 9G
    97287 (Profil gelöscht)

    Bei der Entnahme von Organen der Hirntoten reagieren diese mit Spasmen und Reflexen. Um diese Reaktionen zu unterbinden ( Muskelspannung, vermehrte Katecholaminausschüttung) werden sie mit Relaxantien durch den Narkosearzt entspannt. Wenn es ein mitfühlender Arzt ist bekommt der hirntote sterbende Patient noch ein Schmerzmittel( muß aber nicht sein), anschließend beginnen die Explanteure mit der Arbeit. Zuerst das das Herz für die Cardiochirurgen, dann die Leber durch die Abdominalchirurgen,dann die Nieren durch die Urologen, eventuell aber auch zu Beginn die geblähte Lunge durch die Thoraxchirugen. Wenn dann alles verwendbare organische Material entfernt ist( Augenhornhaut, sowie Haut) werden Infusionskatheter, Blasenkatheter und Trachealtubus entfernt. Der Leib wird verschlossen und laut Wikipedia in würdigen Zustand den Angehörigen ausgehändigt. Die dürfen sich dann um den Rest kümmern und 6000€ für die Beerdigung zahlen. Sie können aber auch das Erbe ablehnen, dann müssen sie nichts zahlen. Soweit zu den Geschäften, Nützlichkeitserwägungen, postmortalen Verpflichtigungen, Solidarität mit den Linken( Bedeutet dies, dass Linke bevorzugt werden? Und wenn ja - bei der Entnahme oder als Empfänger?)



    Fragen über Fragen hier im Forum. Warum lässt mann es nicht so wie es ist? Die Befürworter holen sich eine Ausweis, die Anderen lassen es und bei den Kindern und Dementen entscheiden die Angehörigen.

    • @97287 (Profil gelöscht):

      Man lässt es nicht wie es ist, weil die meisten Menschen sich vor der Antwort ja oder nein drücken. Es ist eben nicht angenehm über den Tod nachzudenken. Es geht darum, dass sich jeder entscheidet. Niemand ist zu einer Spende gezwungen. Es ist auch unfair die Entscheidung im Fall der Fälle den Nächsten zu überlassen.

      • @Lena Seydel:

        "Es ist auch unfair die Entscheidung im Fall der Fälle den Nächsten zu überlassen."

        Im Gegenteil: es ist beispiellos unmoralisch, den Angehörigen diese Entscheidung aufzubürden.



        Niemand kann für einen anderen eine Entscheidung treffen.

  • 8G
    88181 (Profil gelöscht)

    Also mir ist das alles Banane.

    Ich habe den Ausweis immer in der Tasche und wenn ich, auf welche Art auch immer, tot sein sollte im Sinne der Entnahmemöglichkeit, dann sollen sie nehmen, was sie brauchen können.

    Und wenn man sich unbedingt einen schweren Kopf machen möchte, kann man das ja tun und dann einfach widersprechen.

    Ich meine, wir sind ja keine Kinder, die das nicht könnten.

    • @88181 (Profil gelöscht):

      Lieber Pirat



      Ich bin eher selten einer Meinung mit Ihnen* - aber hier sprechen Sie mir aus dem Herzen!

      * wiewohl ich Ihre Art, logisch zu argumentieren, aber auch mal einen " aus dem Bauch" herauszuhauen; gute "gegnerische" Argumente auch anzuerkennen und vor allem auch zuzugeben, wenn Sie selbst einen Denkfehler begangen haben, ausserordentlich bewundere! Die Diskussionsqualität in diesem Forum wäre um Klassen höher, gäbe es mehr Hawkins' und Lembergs' (und andere)

      • @Emmo:

        "Die Diskussionsqualität in diesem Forum wäre um Klassen höher, gäbe es mehr Hawkins' und Lembergs' (und andere)"

        Ohne Zweifel haben die Beiträge mancher Diskutanten einen erheblichen Unterhaltungswert.



        Aber Sie sollten nicht Niveau und naiv verwechseln!

        • 7G
          76530 (Profil gelöscht)
          @Aframus:

          Wo steht noch mal geschrieben, dass sich "Niveau" und "Naivität" wechselseitig ausschließen?

          Schön, dass Sie dieser "Verwechslung" nicht unterliegen. Weiterhin viel Spass beim Biss in die Seife und ... naive Grüße. W.L.

          • @76530 (Profil gelöscht):

            "Wo steht noch mal geschrieben, dass sich "Niveau" und "Naivität" wechselseitig ausschließen?"

            Das sagt einem ein gesunder Menschenverstand.

            Aber sollte Ihnen der Unterschied unklar sein, dürfen Sie beim Seifenuckeln weiterhin den Schaum von Ihrem Mund wischen.

            • 7G
              76530 (Profil gelöscht)
              @Aframus:

              Und wer sagt, was der gesunde Menschenverstand ist? Offenkundig gibt es auch darüber unterschiedliche Meinungen.

              Schön zu sehen, wie Sie mit IHREN Unsicherheiten umgehen: Angriff ist die beste Verteidigung.

              Stimmt aber nicht. Angriff ist Zeichen dafür, dass das Ende der eigenen Fahnenstange erreicht ist.

              Das sagt einem ein gesunder Menschenverstand. S. o.

              • @76530 (Profil gelöscht):

                "Wo steht noch mal geschrieben, dass sich "Niveau" und "Naivität" wechselseitig ausschließen?"

                Intelligente und gebildete Menschen wissen um diese Quellen. Da Sie offensichtlich nicht zu diesen Privilegierten gehören, haben Sie nun die Möglichkeit, an sich zu arbeiten.

                "Schön zu sehen, wie Sie mit IHREN Unsicherheiten umgehen: Angriff ist die beste Verteidigung."

                Sie irren sich. Anders als Sie und ein gewisser J. Hawkins beziehe ich mein Wissen nicht aus unmaßgeblichen und fehlerhaften sowie einseitigen Quellen und drechsle daraus keine bequeme Weltanschauung zurecht.

                Mir ist aber auch meine Zeit zu schade und das Niveau zu niedrig, um auf Ihre Kommentare, die mit dem Thema nichts zu tun haben, weiterhin meine Zeit zu vergeuden.

            • 8G
              88181 (Profil gelöscht)
              @Aframus:

              Ich bin lieber naiv, als mich allabendlich wegen eines voraussichtlichen Gesetzes in den Schlaf zu weinen.

      • 7G
        76530 (Profil gelöscht)
        @Emmo:

        Ob Lemberg oder Leiberg:

        dankeschön für die Blumen.

        Ich lasse mich auf solche Weise gerne anbaggern. Selbst bei Verballhornung. ;-)

        • @76530 (Profil gelöscht):

          Natürlich waren Sie gemeint, entschuldigen Sie den unabsichtlichen Vertipper wahrscheinlich ein Freud’scher - habe mir gestern Abend eine Dokumentation über die Gräueltaten der SS in Osteuropa angesehen, die mich tief bewegt hat.

          • 7G
            76530 (Profil gelöscht)
            @Emmo:

            Verstanden - und verziehen.

            Auch wenn ich und keine direkten Blutsverwandten dabei waren.

      • 8G
        88181 (Profil gelöscht)
        @Emmo:

        Vielen Dank.

        Ein bisschen habe ich das Gefühl, als wollten Sie mich anbaggern, aber warum auch nicht.

        Kann es sein, dass Sie mit "Lemberg" "Leiberg" meinen?

        Das würde nämlich passen.

        • @88181 (Profil gelöscht):

          Aus einem Seminar über Verhandlungstechnik habe ich mal einen interessanten Satz mitgenommen: "Hart in der Sache, nett zu den Menschen". Das habe ich mir sehr zu Herzen genommen, und ich denke, unsere Welt wäre eine Bessere, würden wir alle danach handeln.



          Und wer sich dann selbst auch nicht zu ernst nimmt, hat gewonnen.



          Und sowohl Herr Lem-/Leiberg wie auch Sie halten diese Prinzipien meiner Ansicht nach hoch - das finde ich toll. Auch wenn wahrscheinlich die Fetzen fliegen würden, würden wir mal Aug' in Aug' diskutieren ;-)

          • 7G
            76530 (Profil gelöscht)
            @Emmo:

            Gute Seminare hinterlassen Sätze und Eindrücke.

            Ich hatte mal gut 30 Jahren in Kassel das Vergnügen, mit Gerhard Fatzer zu tun zu haben, einem Landsmann von Ihnen. In einem WE-Seminar über die Methoden von Sherlock Holmes und Columbo. Faszinierend.

            Fetzen können fliegen. Fetzen dürfen fliegen. Streiten können - ohne sich zerstreiten zu müssen. Wichtig für mich: sich danach wieder in die Augen schauen zu können. Bei 'stilvollen Beleidigungen' sollte das doch gehen.

            Herzliche Arthur-Schopenhauer-Gedächtnis-Grüße.

    • @88181 (Profil gelöscht):

      "wenn ich, auf welche Art auch immer, tot sein sollte"

      Sie sind mit der Hirntoddiagnose allerdings nicht tot.

      Glauben Sie auch, daß Zitronenfalter Zitronen falten?

      • 8G
        88181 (Profil gelöscht)
        @Aframus:

        Natürlich.

        Ich glaube auch, dass die Erde eine Scheibe ist, die Mondlandung nie stattgefunden hat und dass wir von Reptiloiden regiert werden.

        Und ich glaube, dass jeder Hans und jeder Franz über soviel neurologisches Wissen verfügt, ganz ohne Studium und Praxis, um das alles beurteilen zu können.

        Ach ja, ich bin ein großer Freund des Yogischen Fliegens.

        • 7G
          76530 (Profil gelöscht)
          @88181 (Profil gelöscht):

          Haben Sie für das "Yogische Fliegen" mal einen Links für mich? Wikipedia ist da ungewohnt zurückhaltend.

          • @76530 (Profil gelöscht):

            www.youtube.com/watch?v=AOpbZC9Gk-U



            Die dümmlichen Kommentare der B-Promis müssen Sie wegatmen.

            • 8G
              88181 (Profil gelöscht)
              @jhwh:

              Das hat mich an dem Video auch gestört. Meines beruht auf rein wissenschaftlichen Fakten.

              • 7G
                76530 (Profil gelöscht)
                @88181 (Profil gelöscht):

                Das neue Logo macht einen völlig neuen Menschen aus Ihnen. Mir fehlt (mecker, mecker) ein wenig das Spielerische ...

                Möchten Sie, dass ich Sie zukünftig mit Dr., Exzellenz oder einem anderen Titel anschreibe? ^^

                Ich rüste erst mal nicht auf.

                • 8G
                  88181 (Profil gelöscht)
                  @76530 (Profil gelöscht):

                  Der Hintergrund sind mögliche urheberrechtliche Schwierigkeiten.

                  Und da ich eine kleine Sammlung an chinesischen Füllfederhaltern habe, dachte ich, das geht auch.

                  Den dadurch fälschlicherweise entstandenen intellektuellen Eindruck bitte ich zu entschuldigen.

                  • 7G
                    76530 (Profil gelöscht)
                    @88181 (Profil gelöscht):

                    Wer sich selbst erniedrigt, der wird erhöht werden? (Reste meiner frühen Bibelfestigkeit haben die Jahrhunderte überdauert.)

              • @88181 (Profil gelöscht):

                ... ja, ne is klar :) Ich wollte Sie auch nicht verbessern. Hatte nur nicht gesehen, daß Sie schon geantwortet hatten.

            • 7G
              76530 (Profil gelöscht)
              @jhwh:

              Merci vielmals.

              Vergessen kann auch etwas Gutes haben. Und bei Ruth Moschner hat das Atmen allein nicht geholfen.

              Naturblondheit vom ...

          • 8G
            88181 (Profil gelöscht)
            @76530 (Profil gelöscht):

            Fragen wir Oberstleutnant Gunter Chassé. Er hat auch wisschenschaftliche Beweise:

            www.youtube.com/watch?v=BGM9-gwF_Do

        • @88181 (Profil gelöscht):

          "Und ich glaube, dass jeder Hans und jeder Franz über soviel neurologisches Wissen verfügt, ganz ohne Studium und Praxis, um das alles beurteilen zu können."

          Erstaunlich, daß Sie selbst die Ausnahme zu sein scheinen.

          • 8G
            88181 (Profil gelöscht)
            @Aframus:

            Ach wissen Sie, das liest sich hier wie in einem Impfgegner-Forum. Das ist mir einfach zu blöd.

            Wenn man sich auf nichts und niemanden mehr verlassen kann, muss man sein Haus und sein Auto alleine bauen.

            Weil, da sind ja überall Betrüger und Lügner. Nichts für ungut, aber mir ist meine Lebenszeit zu wertvoll, als dass sie für jeden abseitigen Käse vergeuden möchte.

            Kämpfen Sie ruhig weiter gegen den Moloch aus Medizin, Geschäftemacherei und was weiß ich.

            Im Tod sind wir dann alle gleich.

            • @88181 (Profil gelöscht):

              Sie können auch weiterhin alle Forschungsergebnisse eines van Lommel oder einer Kübler-Ross leugnen und der "Gesundheitsindustrie" huldigen und sich von Machenschaften blenden lassen. Intellektualität sieht anders aus.



              Sich den Aluhut über die Augen zu schieben ist sehr bequem. Es entbindet von der Möglichkeit, die Dinge einmal von der anderen Seite zu beleuchten.



              Aber wie Sie selbst sagen, ist Ihnen Ihre Lebenszeit dazu ja zu schade.

              • 8G
                88181 (Profil gelöscht)
                @Aframus:

                Es gibt immer und überall einen van Lommel oder eine Kübler-Ross.

                Egal ob es um Impfungen, Homöopathie oder wie hier um Organspenden geht.

                Ich halte mich an die 99 % der übrigen Wissenschaftler und huldige ansonsten der Gesundheitsindustrie.

                • 7G
                  76530 (Profil gelöscht)
                  @88181 (Profil gelöscht):

                  Falls es nicht zuviel Mühe bereitet, sollten Sie Ihre Zahlen gelegentlich mal überprüfen.

                  Anderenfalls könnte der Verdacht aufkommen, Sie möchten keine sachliche Debatte, sondern nur Triebabfuhr (auch das legitim, aber etwas Anderes) und das Große Schweigen. ^^

                  Als großer Freund dualen Denkens der Hinweis, dass Frau Kübler-Ross trotz umstrittener Äußerungen eine anerkannte Expertin im Bereich Sterben und Sterbebegleitung war. Gewiss kein Erich von Däniken oder Uri Geller (um auch dem Freund Israels etwas zu bieten).

                  • @76530 (Profil gelöscht):

                    Dankeschön! : - )

                  • 8G
                    88181 (Profil gelöscht)
                    @76530 (Profil gelöscht):

                    "Die Interviews sind weder dokumentiert noch fachgerecht systematisch ausgewertet worden. Es handelt sich um einmalige, zufällige Interviews und um keine Verlaufsstudie. Die Interviews sind von einer Person ohne Benennung der Kriterien interpretiert worden. Die Grenzen der Untersuchungsmethode sind weder beachtet noch benannt worden. Die als typisch für die einzelne Phase angegebenen Interviews begründen die jeweilige Phase nicht. Das Phasenmodell ist in seiner Art deskriptiv, wurde aber so verbreitet und aufgenommen, als sei es präskriptiv.[14][15]

                    Kübler-Ross hat behauptet, das Phasenmodell sei „plötzlich zu ihr gekommen, fast so wie durch göttliche Inspiration“."

                    Na das klingt ja nach knallharter Wissenschaft.

                    de.wikipedia.org/w...BCbler-Ross#Kritik

                    • 7G
                      76530 (Profil gelöscht)
                      @88181 (Profil gelöscht):

                      Nein, das klingt sicherlich nicht nach knallharter Wissenschaft ... was auch immer das sein mag ... und ob es die gibt.

                      Was ich aber nicht verstehe: sind die Schlussforderungen deshalb falsch, weil sie nicht Ihrer Vorstellung von Wissenschaft entsprechen?

                      Wir ALLE sondern Tag für Tag eine Menge Zeugs ab. Einiges Kluge, aber auch sehr viel Unsinn.

                      Dies gilt für Kübler-Ross ebenso wie für Jim Hawkins und - mit gewissen Abstrichen - sogar für Wolfgang Leiberg. ;-)

                      Halten wir also einstweilen fest: Sie mögen das Denken von (vielleicht auch die Person) Kübler-Ross nicht.

                      Okay.

                      • 8G
                        88181 (Profil gelöscht)
                        @76530 (Profil gelöscht):

                        Also Herr Lemberg, ich würde das so formulieren:

                        In allen wissenschaftlichen Gebieten oder Feldern gibt es einen Konsens.



                        Dieser bildet den aktuellen Stand der Wissenschaft ab.

                        Example Klimaforschung. Da ist der Stand der Wissenschaft in etwa folgender:

                        "Alles Scheiße, deine Elli."

                        Natürlich gibt es auch hier Forscher, die davon abweichen. Waldschrate, Flacherdler oder interessengeleitete Atom-Fuzzis.

                        Man kann sich die Mühe machen, die zu widerlegen, man kann es auch lassen. Ich lasse es. Könnte es sowieso nicht.

                        Natürlich ist der Stand der Wissenschaft immer in Bewegung. Das Ding ist, er bewegt sich innerhalb der wissenschaftlichen Gemeinschaft, die Behauptungen prüft, verifiziert oder widerlegt. Oder einfach diskutiert. Das machen ja sogar die Juristen.

                        Das reicht mir.

                        • @88181 (Profil gelöscht):

                          "Da ist der Stand der Wissenschaft in etwa folgender:"

                          Eben!



                          Und dieser "Stand der Wissenschaft" ist keine unveränderliche Größe.



                          Eine Theorie ist so lange aktuell, bis sie von einer neuen Theorie abgelöst worden ist.

                          "Das reicht mir."

                          Wenn Ihnen das reicht, ist ja gut.....

                          • 8G
                            88181 (Profil gelöscht)
                            @Aframus:

                            Und was reicht Ihnen? Dass es ein, zwei oder drei Wissenschaftlerinnen oder Wissenschaftler gibt, die etwas anderes verbraten, als das was der Konsens, der Stand der Wissenschaft ist? Weltweit.

                            Damit öffnen Sie Scharlatanen und Spinnern Tür und Tor.

                            Wer vor der wissenschaftlichen Gemeinschaft nicht bestehen kann, sollte die Klappe halten oder eben eine Sekte gründen.

                            Eine Theorie, die nicht im Kontext der weltweiten Community des entsprechenden Fachgebiets Bestand hat, ist eben eine nicht bewiesene Theorie.

                            • @88181 (Profil gelöscht):

                              Wie Herr Leiberg bereits sagte, sollten Sie Ihre Zahlen einmal überprüfen.

                              Und eine unbewiesene Theorie ist jene, daß das Gehirn der Sitz des Bewußtseins ist.



                              Das ist eine Annahme, eine pure Vermutung, für die es keine wissenschaftliche Grundlage gibt.



                              Dennoch geht die Wissenschaft von diesem schöngeistigen Konstrukt aus.



                              Das ist schon arm.

                              Sie sollten sich einmal ein Mindestmaß an Fachwissen aneignen, bevor Sie mitdiskutieren.

                              Und wikipedia ist keine verläßliche Quelle.

                              • 8G
                                88181 (Profil gelöscht)
                                @Aframus:

                                Und Sie sollten nicht so schnell kiebig werden.

                                So haben wir also beide einiges zu tun.

                              • 7G
                                76530 (Profil gelöscht)
                                @Aframus:

                                Wikipedia mag in der Tat nicht die Bibel des beginnenden digitalen Zeitalters sein, eine meist valide Quelle unter vielen ist sie schon. Eine pauschale Aussage wird dem Umstand NICHT gerecht, dass für wikipedia viele Schreiber mit vielen (nicht nachprüfbaren) Interessen tätig sind. Wahrheit ist da mitunter eher ein Abfallprodukt.

                                DIE Wissenschaft, die Sie - und auch Jim Hawkins - in Anspruch nehmen möchten, existiert freilich nirgends. Es mag den Mainstream geben, aber der ist kein Naturgesetz, sondern veränderbar. Und manches, was gestern Außenseitermeinung war, ist heute - scheinbar unumstößliche - Wahrheit.

                                Was die Frage angeht, wer hier auf welche Weise mitdebattiert, überlassen wir das doch am Besten der Historie dieses Forum. Als 'Frischling' (User 50.000 plus) stünde Ihnen da etwas mehr Bescheidenheit und Demut ganz gut zu Gesichte.

                                Der selbsternannte Blockwart. :-)

                                • 8G
                                  88181 (Profil gelöscht)
                                  @76530 (Profil gelöscht):

                                  Holla, wo kann man denn dieses Ranking einsehen? Und wie kann man es manipulieren?

                                  Ansonsten, Experten, Schnexperten. Bevor ich in diese Materie tief eintauche, als wäre sie Crème Caramel, schaue ich lieber eine Serie.

                                  • 7G
                                    76530 (Profil gelöscht)
                                    @88181 (Profil gelöscht):

                                    Taz-user 33636, heute zu sehr mit dem eigenen Logo beschäftigt? Oder in eine bestimmte Flüssigkeit zu tief eingetaucht?

                                    Nehmen Sie sich Ihre Crème Caramel (besser als Crème Brüllé) und tauchen ein. Einerlei, bei welcher Serie von Netflix, die ich ohnehin nicht kenne.

                                    Ich erfreue mich heute abend an der Stadt, die es nicht gibt ... oder doch?

            • @88181 (Profil gelöscht):

              Ich habe ehrlich gesagt keine große Lust, diesen intellektuell unterirdischen Beitrag von Frau Knoche weiter zu kommentieren. Aber die Ähnlichkeit der Argumente mit den Impfgegnern ist schon frappierend. Da scheinen hier im Forum bei beiden Themen neben den Aluhüten doch auch einige Trittbrettfahrer unterwegs zu sein, die sich ihr parasitäres Verhalten schönargumentieren möchten.

              • 8G
                88181 (Profil gelöscht)
                @jhwh:

                Geht mir genauso.

                Und ich denke, jemand der komplett aus "Organspenden" besteht, ist Experte in eigener Sache.

  • "Und schließlich muss die Frage beantwortet werden, ob der Mensch, der die Gemeinschaft der Menschen durch sein Sterben verlässt, ihr gegenüber einer Pflicht schuldig ist."

    ...bzw. umgekehrt die Frage, wie uneingeschränkt er noch Rechte gegenüber dieser Gemeinschaft hat. Das sind die zwei Seiten der Medaille. Unzweifelhaft braucht der Tote seine sterbliche Hülle nämlich nach dem Tod nicht mehr für irgendeinen nachvollziehbaren Zweck (die Religiösen und Metaphysiker mögen darüber streiten, ob es den Menschen nach seinem Tod überhaupt noch als mehr gibt als als Erinnerung der Überlebenden).

    Der Knackpunkt liegt eigentlich bei diesem letzten Punkt: Das "Ausweiden" des Leichnams bekommen nicht die Toten als würdelos mit sondern die Hinterbliebenen (in anderem Zusammenhang: die Erben, schon immer liebstes Kümmermaterial der Linkspartei ;-)). Um deren Auffassung geht es hier doch primär, denn sie sind auch diejenigen, die nichts gegen die Organentnahme tun können, wenn der Erblasser nicht widersprochen hat. Sollte hingegen er selbst sich zu Lebzeiten tatsächlich quälende, die Würde gefährdende Sorgen um den posthumen Verbleib seiner Organe machen, ist die (uneingeschränkt mögliche) ausdrückliche Verweigerung der Spende ein zumutbares Gegenmittel.

    Von daher tue ich mich ein wenig schwer mit dieser betulichen Überhöhung des Wertes der Totenruhe. Die Lebenden sollten grundsätzlich wichtiger sein.

    Kommen wir zu denen: Absolut hanebüchen und für eine Abgeordnete der Linkspartei eigentlich nicht akzeptabel finde ich die Lesart, die Widerspruchslösung sei ein staatlicher Eingriff ausschließlich zum Wohle Einzelner (nämlich Jener, die das betreffende Organ blöderweise brauchen, um weiterleben zu können). Geht's noch? Ist der einzelne Rentner, Arbeitslose, Kranke etwa auch so ein "einzlener" Privilegienträger, dem meine zwangsweise "gespendeten" Umverteilungseuros ganz individuell zufließen?? Wenn Sie so denken, könnten Sie vielleicht mal bei der FDP anklopfen...

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @Normalo:

      Denkfehler, der Herr:

      hier liegt der Gegensatz NICHT zwischen der "betulichen Überhöhung ... der Totenruhe" und dem Schicksal von Lebenden.

      Hier geht es um die Frage, ob andere Menschen als der tote (der zu Lebzeiten erklärte, keine Organentnahme zu genehmigen) sich über diese Willenerklärung hinwegsetzen dürfen.

      Ihr schmückendes Beiwerk ist da ganz nett und gefällig, aber vom Thema wegführend.

      • @76530 (Profil gelöscht):

        Auffassungsfehler, der Herr:

        Die von Spahn angestrebte Widerspruchslösung sieht nicht mal ansatzweise vor, dass eine ausdrückliche Erklärung des Verstorbenen missachtet würde. Der Zankapfel ist die Möglichkeit der Entnahme, wenn es KEINE Erklärung von ihm gab. "Nein" heißt "Nein" - gilt auch hier.

        Der Artikel stellt nur die Anforderung, das "Nein" auch auszusprechen, wenn man es so will, als unzumutbare Zwangsbefassung mit dem Tod dar. Und er bügelt mit Worten wie "Leibeigenschaft" elegant darüber hinweg, dass auch bei einer Widerspruchslösung der Mensch zum Verbleib seiner Organe uneingeschränkt das letzte Wort hat - wenn er nur will.

        • 7G
          76530 (Profil gelöscht)
          @Normalo:

          Schön, dass wir darüber sprechen/ schreiben konnten ... Das habe ich in der Tat überlesen, falsch verstanden, was auch immer.

          Schade, ich hätte mich gerne mal wieder mit Ihnen gepflegt gestritten.

      • @76530 (Profil gelöscht):

        "Hier geht es um die Frage, ob andere Menschen als der tote (der zu Lebzeiten erklärte, keine Organentnahme zu genehmigen) sich über diese Willenerklärung hinwegsetzen dürfen."



        Hä ? Wenn jemand zu Lebzeiten erklärt, nicht spenden zu wollen und das irgendwo dokumentiert ist, kann sich niemand darüber hinwegsetzen.

        • 7G
          76530 (Profil gelöscht)
          @jhwh:

          Mein Irrtum hat sich mittlerweile dank Normalos Post kurz nach Ihrem geklärt.

          Ihre hiesige Position ist auch meine. Und so gerne ich mich streite: hier können wir es uns schenken.

          Errare humanum est. (Aus der Abt. Latrinum for runaways.)

  • Ein hervorragender Artikel, vielen Dank dafür.



    Es gibt kein Recht auf die Organe anderer Menschen und auf gute Geschäfte damit.

  • Zitat: „S innvoll wäre es, die Fremdorganverpflanzung auf ihre Zukunftsfähigkeit zu überprüfen und mehr über Forschungsansätze zu sprechen, die die Notwendigkeit zur Transplantation überwinden helfen können. Innovationen also, die als neue Therapiemethoden zur Regelversorgung für schwer Organerkrankte werden können.“



    Das erinnert schon schwer an C.Lindner und seiner Forderung den Klimawandel durch Innovation zu bekämpfen.

  • Teil II







    Davon abgesehen verleugnet Widerspruchslösung Transplantationsmedizin Wirklichkeit, die u. a. darin besteht, selbst Personen mit diagnostiziertem Hirntod künstlich am Leben halten zu müssen, am Sterben zu hindern, weil nur Entnahme lebender Organe tauglich für Transplantation ist. Das geht nicht ohne vorliegende Einwilligung berechtigter Person. Dagegen steht oft vorliegend erklärter Wille betreffender Personen, ohne widersprochen zu haben, im bestimmten Fall nicht mehr künstlich am Leben gehalten zu werden, um in Ruhe sterben zu können.

    Grüne Kirsten Kappert-Gonther betont in taz Gespräch. dass durch Widerspruchslösung bei Organspende fataler Paradigmenwechsel im Selbstbestimmungsrecht mit weitreichenden Folgen geschieht u. a. für z. Zt. 80 000 Personen in Deutschland, die gesetzlich betreut werden

    taz.de/Gruenen-Pol...pruchsl%C3%B6sung/

  • 6G
    64984 (Profil gelöscht)

    Ein sehr guter Artikel. Sehr wahr.



    Sehr wichtiger Artikel!

  • Teil I

    Die Widerspruchslösung ist zunächst einmal im einnehmenden Habitus unterwegs, nicht in Modellen sondern scheinbar in Bedarfen zu denken, zu handeln, dazu noch digitalisiert. Dabei geht allerdings unter, dass die Widerspruchslösung selber ein Modell "Muster ohne Wert" ist, das als digitalisiertes Projekt aufwendig mehr Sicherheit der Bereitstellung von Organen, Datensicherheit verspricht, als liefert

    Bei Organspende aus noch Blut durchströmtem Organismus bei umstritten diagnostiziertem Hirntod, sollten wir uns, angesichts globalen Hackens digitalisierter Daten, ohnein auf analoge Weise rückversichert mit Organspenderausweis versehen. Was ist, wenn zentrale Dateien sowohl Organspender als auch Widersprechender Beute von Hackern ausgelösten Blackouts, Vernichtung sind?

    Im Ergebnis wird die Widerspruchslösung nicht den Erfolg bringen, den sie verheißt, dazu allerdings das gesamte Thema Transplantationsmedizin, Sterben, Tod, seelischer Nöte für Angehörige im Zusammenhang von Organentnahme aus dem öffentlichen Diskurs in einen Schattenbereich privat aufgestellt spezialisierter Transplantationsmedizin Kliniken weltweit katapultieren. Schon heute überwiegen Organspenden aus dem Ausland in Deutschland das Transplantationsmedizin Geschehen hierzulande, ohne dass identifizierbar Spenderausweise vorliegen, weil diese Organe aus Ländern mit Widerspruchslösung kommen.



    Von Rechtswegen dürften diese Organe in Deutschland nicht in der Transplantationsmedizin verwendet werden, weil bei uns das Vorliegen eines Spenderausweise rechtich zwingend ist. Aber wo kein Kläger, keine Verurteilung?

    Die Widerspruchslösung nährt auf diesem Hintergrund Organspenden unklarer Herkunft und freien Willen zur Spende aus dem In- und Ausland, womöglich aus JVA Todeszellen in China, Indien und andernorts, für mich den Verdacht, nacheilend eine nicht legitimierte Transplantationsmdedizinpraxis in Deutschland rückwirkend zu legitimieren







    Teil II folgt

  • So sollten Artikel sein: argumentativ! Dass die Linke eine solche Abgeordnete hat ist endlich mal etwas erfreuliches von der ansonsten verleienden, vermerkelten und verkrampten und moralisierenden Frauenfront: Mehr solches!

    • @Gottfried Scherer:

      Meine Güte.

      Was "verleiend" ist, bleibt Ihr Geheimnis - ansonsten klingen Sie selbst sehr verkrampft.

  • Holen sie sich einen Organspendeausweis, kreuzen sie »nein« an, und verunsichern sie nicht solidarische und hilfsbereite Mitmenschen mit ihren absurden Vorstellungen vom „traditionellen Tod“.

    • @Gregor Tobias:

      Sehr gut auf den Punkt gebracht.



      Das Mitführen eines Spendenausweises mit angekreuztem "Nein" würde ich Menschen, die nicht spenden wollen, auch empfehlen, wenn wenn sie vorhaben, ihren Urlaub z.B. in Spanien, Italien, Franreich, Portugal, Kroatien, Bulgarien, Irland oder Schweden zu verbringen. Dort und in 9 weiteren europäischen Ländern gilt die Widerspruchslösung nämlich schon und bei der Entnahme wird nicht nach der Nationalität gefragt.

    • @Gregor Tobias:

      Holen Sie sich einen Organspendeausweis, kreuzen Sie "Ja" an und lassen Sie diejenigen unbehelligt, die noch leben, aber den natürlichen Sterbevorgang als Teil ihres Daseins erleben wollen, statt ausgeschlachtet zu werden wie Vieh.



      Die Wahrheit wird nach wie vor verschwiegen: nur von Lebenden kann man Organe transplantieren!

      • @Aframus:

        Ausgeschlachtet und aufgefressen zu werden ist der natürlichste Sterbevorgang den es gibt. Den toten Körper voller wertvoller Nährstoffe in ein Loch zu werfen und einzugraben ist Menschenkultur durch und durch.

        • @El-ahrairah:

          Wenn Sie nicht sehr jung sterben, besteht unser Körper leider nicht nur aus wertvollen Nährstoffen, sondern auch aus sehr, sehr vielen Giftstoffen, die für die meisten Fleischfresser unverträglich sind. Maximal bei einer Luftbestattung bekommen das Geier mit ihrer wahnsinnig zersetzenden Magensäure noch hin, uns Zivilisationsmenschen bei einer Luftbestattung zu verdauen. Die gibt es aber in diesen Regionen nicht, alle hier lebenden Wildtiere würden Sie damit vergiften. (Vielleicht können Schnecken das noch verarbeiten.)



          In den oberen Erdschichten kann jedoch aufgrund der Würmer und Bakterien, die unseren Körper zerfressen noch Humus entstehen. Und die Aaskäfer z.B. sind dann wieder eine prima Ernährungsgrundlage für Vögel und andere Insekten.

    • @Gregor Tobias:

      "Hilfsbereit" ist eine Aktivität.



      Wer hilfsbereit ist, hilft aktiv zu Lebzeiten. Ein Toter ist nicht mehr aktiv, hat nichts mehr zu verlieren, kann zu Lebzeiten noch so geizig und egoistisch gewesen sein.



      Dem Organspender allerdings kostet seine "Hilfsbereitschaft" sein Leben. Denn als Toter kann er keine Organe mehr spenden.

      • @Aframus:

        „hilfsbereit“ ist eine Eigenschaft.

    • @Gregor Tobias:

      ein Gehirntoter ist ja angeblich kein Mensch mehr, also kann man ihn ja Ihrer Ansicht nach zum Wohle von reichen Leuten ausschlachten. Das christliche Abendland kennt halt keine Totenruhe mehr - alles soll verwertbar sein in Zeiten immer knapper Resourcen... ziemlich absurd.

      • @Gottfried Scherer:

        Eben. Das Ganze hat sehr viel mit Verwertungslogik zu tun und die Widerspruchslösung ist ganz im Sinne dieser.

      • @Gottfried Scherer:

        Das christliche Abendland ging davon aus, dass sich die Toten am jüngsten Tag aus ihren Gräbern erheben, weswegen die früher auch mit Blickrichtung aufgehender Sonne ausgerichtet waren.

  • Super taz !



    Und als nächstes ein Gastkommentar von Fritz Vahrenholt zum Klimawandel ?



    www.heise.de/tp/fe...rntod-3725666.html

  • 9G
    90946 (Profil gelöscht)

    Vielen Dank an die Autorin, die hier mein Unbehagen mit dem Spahn´schen Vorschlag in differenzierte Worte fasst und die diversen damit verbundenen Probleme in ihrer Grundsätzlichkeit und Komplexität darlegt und aufschlüsselt.



    Die Menschenwürde, die im Leben oft genug hintansteht, sollte im Sterben wenigstens gewahrt, Nützlichkeitserwägungen und staatlichem Zugriff entzogen bleiben. Wissen wir über das Sterben denn genug um zu entscheiden?

    • @90946 (Profil gelöscht):

      Danke. Sehe ich ebenso.

      Es ist bis heute nicht eindeutig geklärt, wie tot "hirntot" wirklich ist und was ein Mensch in diesem zustand noch zu empfinden in der Lage ist.

      Einen hirntoten Menschen auszuweiden, ist in gewisser Weise sehr pietätlos.

  • Die Argumentation der Autorin enthält einige mutmaßlich politisch motivierte Fehler, die den Artikel in meinem Augen praktisch komplett entwerten.

    Zwei Beispiele:



    - Dass bei Personen, die abseits eines Krankenhauses sterben (es muss übrigens kein natürlicher Tod sein, Mord geht auch), keine Organe entnommen werden können, entbindet eben nicht von der formalen Organabgabeverpflichtung. Es geht halt nur nicht. Man könnte sagen: Glück gehabt. Mehr aber nicht.



    2. Die Frage, ob Bürger nach ihrem Tod noch Verpflichtungen (auch dem Staat gegenüber) haben können, ist seit langem eindeutig geklärt: Ja!



    Auch Tote müssen noch Steuern und Schulden abzahlen - bevor die Erben zugreifen können. Bezüglich der Organe regelt dies: das Transplantationsgesetz.

    Wer vorgibt, juristisch zu argumentieren, sollte sich solche Unschärfen nicht leisten.

    • @Sonntagssegler:

      Schulden bzw. Steuern jeglicher Art können Sie nicht juristisch auf die gleiche Stufe stellen wie das Recht auf den eigenen Körper.



      Und nein, per se bin ich der Gesellschaft nicht meine Organe schuldig.

  • Das Argument die deutsche Einwilligungslösung habe nichts mit den Spenderzahlen zu tun, ist widerlegt. Die Länder mit Widerspruchslösung Belgien, Frankreich, Schweden, Lettland, Liechtenstein und Zypern haben 15 bis 30 Spender pro eine Million Einwohner. Es stimmt, dass der Spitzenreiter Spanien mit 47 Spendern auf eine Million nicht zu diesen Ländern zählt. Deutschland hat aber nur 12 Spender pro Million und ist damit praktisch Schlusslicht in Europa. Jedes Jahr sterben in unserem Land 9000 Menschen, weil sie nucht eechtzeitig ein Spenderorgan erhalten haben. Zum Teil helfen uns andere Europäer aus, damit die Zahlen nicht noch höher werden. Das ist nicht gerecht. Die Rechtsdogmatik kennt auch in anderen Bereichen komplexe Rechtsgüterabwägungen, wie bei Notwehr, Notstand oder übergesetzlichem Notstand. Ich möchte daher der Autorin widersprechen, dass wegen des grundsätzlichen Schutz des Lebens in Art. 1 iVm Art. 2 GG hier eine Grundgesetzänderung wie z.B. beim Wehrdienst Art. 12a GG nötig ist. Frau Knoche beschreibt detailliert, dass der Hirntod eingetreten sein muss, der natürlich auch ein natürlicher Tod ist, wenn er auch meist durch Herz- und Kreislaufversagen eingeleitet wird, das von der Intensivmedizin überbrückt wird. In dieser konkreten Situation ist das generelle postmortale Verlangen, mit allen Organen bestattet zu werden, nicht unbedingt höher einzuschätzen als der Lebenserhalt von ansonsten Moribunden. Die Widerspruchslösung ist dabei ein guter Kompromiss, weil sie es dennoch erlaubt, diesem Verlangen weiterhin Ausdruck und Rechtswirkung zu verleihen. Man muss sich allerdings nun bewusst entscheiden.

  • "...ob der Mensch, der die Gemeinschaft der Menschen durch sein Sterben verlässt, ihr gegenüber einer Pflicht schuldig ist."



    1) Warum Pflicht? Es gibt keine Pflicht! Jeder kann vollkommen frei festlegen, was mit seinem Körper nach seinem Tod passiert.



    2) Einschränkung: schon jetzt kann nicht vollkommen frei Festlegen was mit seinem Körper passiert ... er muss zB. "fachgerecht" "entsorgt" werden. Dafür gibt es ein "Standard"-Vorgehen, wenn man sich nicht dazu geäußert hat ... wenn man seine Wünsche aber Äußert, werden sie auch berücksichtigt.



    3) Für Hirntote kommt nun noch eine Organentnahme als Teil der "Standard fachgerechten Entsorgung" hinzu. Wo ist das Problem?

    "Die Organabgabeverplichtung beträfe nur diejenigen, die eines „brauchbaren“ Todes sterben"



    Das ist (bewusst?) irreführend formuliert.



    1) Gibt es keine Verpflichtung!



    2) und ja, nur denen, denen ein Organ entnommen werden kann, kann ein Organ entnommen werden ... Hirntod ist nur eines der Kriterien die für eine Organentnahme notwendig sind. Es gibt also nicht die Unterscheidung Hirntot vs. normal Tod, sondern nur "entnehmbar" und "nicht entnehmbar" und den Unterschied gibt es auch jetzt schon ... es ändert sich also nichts prinzipiell.

    So, und nun meine Meinung: Wir sollten uns als Gesellschaft wieder mehr auf Werte wie "Nächstenliebe" und "Zusammenarbeit" statt "Egoismus" und "Egozentrismus" konzentrieren ... dann ist diese Menschenunwürdige Diskussion schlagartig beendet.

  • WOW! Großartig, der Artikel. Vielen Dank dafür. Ich teile die Ansichten der Autorin.

  • 8G
    83421 (Profil gelöscht)

    Ist das die Solidaritaet der Linken?

    • 6G
      65572 (Profil gelöscht)
      @83421 (Profil gelöscht):

      Die Komplexität des im Artikel verhandelten Problems findet in der Schlichtheit des Kommentars durchaus seine Entsprechung.

    • 9G
      90946 (Profil gelöscht)
      @83421 (Profil gelöscht):

      Welche Solidarität meinen Sie? Die mit der_m Organbedürftigen oder der_m Sterbenden?

      • @90946 (Profil gelöscht):

        Lanke, in der ganzen Diskussion ist nirgends ein Sterbender betroffen ... "der_m Sterbenden" kann also offensichtlich nicht gemeint sein ;-)