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Streit um Albertus-Magnus-ProfessurBedrohte Wissenschaftsfreiheit

Kölns Unirektor lädt die US-Philosophin Nancy Fraser aus, weil ihm deren Kritik an Israel zu weit geht. Wis­sen­schaft­le­r:in­nen sind entsetzt.

Steht nach der Ausladung von Nancy Fraser unter heftiger Kritik von Wissenschaftler:innen: Kölns Unirektor Joybrato Mukherjee Foto: Christoph Soeder/dpa

Berlin taz | „Mit großem Bedauern teilen wir ihnen mit, dass die Albertus-Magnus-Professur 2024 mit Nancy Fraser nicht wie geplant stattfinden wird“, erklärt die Universität Köln auf ihrer Webseite. Alle ursprünglich zwischen dem 15. und 17. Mai geplanten Veranstaltungen würden entfallen. Die Begründung: Die Uni hat die bekannte US-Philosophin ausgeladen, weil ihr deren Kritik an Israel zu weit geht.

Konkret macht sie Fraser ihre Unterschrift unter den offenen Brief „Philosophy for Palestine“ zum Vorwurf. In dem Brief werde „das Existenzrecht Israels als ‚ethno-suprematistischer Staat‘ seit seiner Gründung 1948 faktisch infrage gestellt“, heißt es in einer Stellungnahme der Universität, die am vergangenen Freitag veröffentlicht wurde. Der Terrorangriff der Hamas auf Israel vom 7. Oktober 2023 werde zudem „in rechtfertigender Weise relativiert“, so ein weiterer Vorwurf. Außerdem würde der Brief „zum akademischen und kulturellen Boykott israelischer Institutionen“ aufrufen.

Der umstrittene Brief „Philosophy for Palestine“ war im November veröffentlicht worden, bis heute haben ihn 200 Wissenschaftler unterschrieben, darunter Koryphäen wie Etienne Balibar, Angela Davis, Owen Flanagan und Judith Butler. Der Brief hatte aber auch heftige Kritik auf sich gezogen, unter anderen von der türkisch-amerikanischen Politikwissenschaftlerin und Philosophin Seyla Benhabib. In Köln hatte man davon offenbar nichts mitbekommen. Erst nachdem im März die Einladungen versandt worden waren, kam aus der Fakultät ein Hinweis darauf.

„In Anbetracht Ihrer Unterstützung für diese Erklärung sehe ich mich zu meinem Bedauern gezwungen, auf meine Einladung zu verzichten“, schrieb Kölns Universitätsrektor Joybrato Mukharjee daraufhin an Fraser. „Ich bin gerne bereit, Ihnen die Gründe für diese Entscheidung in einem Telefongespräch oder per Videoanruf mitzuteilen.“

Persönliche Entscheidung des Kölner Unirektors

Der Anglist Mukherjee, der auch Präsident des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) ist, vertritt die deutsche Staatsraison sehr engagiert. Im Januar lud er etwa den israelischen Botschafter Ron Prosor, einen rechten Hardliner, zu einem Vortrag an die Universität ein. Proteste versuchte Mukherjee schon im Vorfeld zu unterbinden. Gegen drei Studierende, die sich zu der Veranstaltung angemeldet hatten, verhängte er deshalb ein befristetes Hausverbot. Das Kölner Verwaltungsgericht gab einem Eilantrag der Studierenden nach und kippte das Hausverbot rechtzeitig.

Mukherjee persönlich hat jetzt auch die Entscheidung getroffen, Fraser auszuladen. Die Albertus-Magnus-Professur sei „eine zentrale Angelegenheit des Rektors“ mit großer Symbolkraft und werde als „besondere Auszeichnung“ der Universität wahrgenommen, heißt es in der Stellungnahme der Universität. Die Aussagen im Brief der Phi­lo­so­ph:in­nen seien mit der Haltung der Universität und „mit unseren intensiven Beziehungen zu israelischen Partnerinstitutionen nicht vereinbar“. Pikanterweise ist Fraser – wie etliche Un­ter­zeich­ne­r:in­nen – jüdischer Herkunft, was die Uni und ihren Rektor aber nicht weiter beirrt.

Dabei hat sich Fraser der Kritik an dem offenen Brief schon im November in einem Interview mit dem österreichischen Standard gestellt. Sie kritisierte darin „die Brutalität und abstoßende Gewalt des Anschlags, den Hamas-Attentäter am 7. Oktober begangen haben“, und bestritt auch nicht Israels Existenzrecht. Schwerer wiegt allerdings wohl, dass Fraser in dem offenen Brief den akademischen Boykott israelischer Institutionen befürwortete, den Mukherjee ablehnt.

Protest von Wis­sen­schaft­le­r:in­nen

Zahlreiche Wis­sen­schaft­le­r:in­nen zeigen sich über die Kölner Ausladung von Nancy Fraser entsetzt. Das sei ein „weiterer Versuch, die öffentliche und wissenschaftliche Diskussion zu Israel und Palästina unter Verweis auf vermeintlich eindeutige und regierungsamtlich definierte rote Linien einzuschränken“, schreiben in einer gemeinsamen Stellungnahme mehr als 30 Professor:innen.

Wissenschaftler:innen, „die vermeintlich problematische Positionen vertreten“, sollen aus der Diskussion ausgeschlossen werden, „auch wenn sich, wie im Fall Nancy Frasers, weder ihre eigene Arbeit noch die geplanten Veranstaltungen überhaupt mit dem Konflikt in Israel und Palästina befassen“, kritisieren sie.

Zu den Un­ter­zeich­ne­r:in­nen gehören die Philosophinnen Alice Crary, Sally Haslanger, Rahel Jaeggi, Andrea Maihofer und Julia Rebentisch sowie die Soziologen Klaus Dörre, Axel Honneth, Stephan Lessenich, Oliver Nachtwey und Hartmut Rosa. Mit dabei ist auch Seyla Benhabib.

Das Vorgehen des Kölner Rektorats widerspreche dem hohen Gut der Wissenschaftsfreiheit sowie dem internationalen Austausch, heißt es in der Stellungnahme. Die Wis­sen­schaft­le­r:in­nen forderten Mukherjee auf, seine Ausladung wieder zurückzunehmen, ansonsten würde das „dem akademischen Leben hierzulande weiteren schweren Schaden“ zufügen.

Nicht der erste Fall

Auch in den sozialen Medien schlägt der Fall hohe Wellen. Er markiere „einen neuen Tiefpunkt“, schrieb Lucio Baccaro, Direktor am Kölner Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung, am Freitag auf Facebook. „Ich kann mir keine deutlichere Bedrohung der akademischen und allgemeinen Freiheit vorstellen.“ Der Jurist Ralf Michaels, Direktor am Max-Planck-Institut für ausländisches und internationales Privatrecht in Hamburg, nannte die Vorwürfe gegen Fraser auf der Plattform X „falsch“ und „ehrenrührig“.

Bereits im Februar gab es einen ähnlichen Fall. Da hatte die Max-Planck-Gesellschaft sich von dem renommierten libanesisch-australischen Anthropologen Ghassan Hage getrennt, den sie erst 2023 als Gastforscher an ihr Institut in Halle eingeladen hatte.

Nach dem 7. Oktober äußerte sich Hage in den sozialen Medien wütend über den Gaza-Krieg und seine Opfer. Die Max-Planck-Gesellschaft befand deshalb in einer Presseerklärung, er habe mit seinen Äußerungen „die Wissenschaft beschädigt“, weshalb man die Zusammenarbeit mit ihm beendet habe. Hage hat angekündigt, juristisch gegen seinen Rausschmiss vorzugehen.

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56 Kommentare

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  • Lieber Herr Bax,

    man sollte aus der wissenschaftlichen Gepflogenheit, sauber zu zitieren und Quellen zu nennen, nicht den Fehlschluss ziehen, die Quelle allein sei ein Argument. Ihr Kommentar erweckt ein wenig den Eindruck dieses Fehlschlusses, so wenig, wie er sich damit befasst, WAS geäußert wurde im Vergleich dazu von WEM.

  • Die Albertus-Magnus-Professur gilt aber nun mal als Auszeichnung, insofern muss man auch damit rechnen, dass sie unter bestimmten Umständen zurückgenommen werden kann. Die politischen Aussagen der Philosophin, die mit dieser Professur bedacht wird, sollten doch wohl zu jenen Umständen zählen. Jürgen Kaube hat das Problem in seinem FAZ-Artikel schön auf den Punkt gebracht: unter Wissenschaftsfreiheit wird hier offenbar verstanden, dass man sagen kann, was man will, ohne dass es irgendwelche Konsequenzen hat.



    Pikant an dem ganzen Vorgang ist nicht, dass Fraser Jüdin ist. Warum auch? Pikant ist in erster Linie, dass der von ihr unterschriebene Aufruf israelische Universitäten per se boykottieren möchte, was dann tatsächlich eine Einschränkung der Wissenschaftsfreiheit bedeutet.



    Leider wird in der bisherigen Berichterstattung unterschlagen, dass Fraser ihre Unterschrift auch zu dieser Kampagne beigesteuert hat, die Israel dafür dämonisiert, dass es die Vergewaltigungsvorwürfe gegen die Hamas angeblich „politisieren“ würde („that accusations of sexual assault have also been wielded as a tool of war“):

    stopmanipulatingsexualassault.org/

    Mich macht so etwas fassungslos. Irgendwie denkt man dann doch, dass die Israelhasser eigentlich selber merken müssten, auf was für einem Niveau sie sich da bewegen.

  • Es ist Aufgabe der Politik (und in einer Demokratie Gegenstand der Teilhabe eines jeden Bürgers im Rahmen der Wahl- und Meinungsfreiheit), nicht der Wissenschaft, zu entscheiden, wie ein Staat mit einem anderen Staat umzuspringen hat. Die Wissenschaft kann und soll natürlich ihre jeweiligen, disziplin-spezifischen Erkenntnisse dazu beitragen. Aber wenn ein Wissenschaftler darüber hinausgeht und gezielt öffentlichkeitswirksam gleich mitliefert, welche konkreten politischen Reaktionen er erwartet, betreibt er nicht mehr Wissenschaft sondern politische Agitation. Die Ansicht, diese sei speziell von der Freiheit der Wissenschaft gedeckt, nur weil hier ein Wissenschaftler politisch agitiert, der unterliegt einem Trugschluss und hat so einen Augenöffner wie die Ausladung von Köln durchaus verdient.

    Mal ganz allgemein: JEDE gerechtfertigte Erinnerung an einen Wissenschaftler, dass seine Meinung keine Sonderrechte genießt, weil er ja so ein Durchblicker ist, kann eigentlich nur begrüßt werden. Das verbessert auch die Qualität des wissenschaftlichen Diskurses... ;-)

    • @Normalo:

      Wissenschaftler sprechen regelmässig Handlungsempfehlungen aus - und zwar nicht nur in Fachartikeln, sondern auch in Kolumnen, Talkshows oder sozialen Medien. Das ist kein "Sonderrecht", sondern ein Grundrecht. Und ja: wenn eine in keiner Hinsicht justiziable Äußerung sanktioniert durch den Entzug einer Gastprofessur sanktioniert wird, ist das ein Angriff auf die Meinungsfreiheit (die nicht erst dann bedroht wird, wenn man im Kerker landet). Und das sollte man ernst nehmen, auch wenn man nicht Frasers Meinung ist. Wenn man demokratische Standards nur für sich einfordert, sie Andersdenkenden aber entzieht, ist man kein Demokrat mehr.

      • @O.F.:

        Was wollen Sie suggerieren? Dass ich einem Wissenschaftler, der sich genauso gegen Palästinenser und deren Rechte in Ton und Inhalt vergreift, so eine Professur gönnen würde? Wo nehmen Sie das her? Natürlich wäre das auch nicht akzeptabel, und Sie werden auch schwerlich eine deutsche Uni finden, die aktuell z.B. einem Ben Gvir einen Dr. h. c. oder sowas andienen will. Das wird noch nicht einmal ANGEDACHT, geschweige denn, dass es ein Fanal wäre, dass man es nicht tut.

        Nächster Punkt: "Handlungsempfehlungen". Wenn die in den ureigensten Abwägungsspielraum der Politik eingreifen, sind sie eben KEINE wissenschaftlichen Ratschläge mehr sondern private politische Positionierungen. Ein Wissenschaftler muss diese Grenze ziehen können, und die Verlautbarungen, die Fraser unterschrieben hat, überschreiten sie offensichtlich. Zwar unterfallen solche unwissenschaftlichen Äußerungen der Meinungsfreiheit, aber das spezielle Privileg der Wissenschaftsfreiheit können sie nicht reklamieren.

        Ist man mal da, findet die Meinungsfreiheit ihre Grenzen eben in der Auseinandersetzung. Es steht dem Professurkandidaten zu, zu sagen was er denkt, aber nicht, der Uni aufzuzwingen, welche politischen Meinungen sie vom ihren Vertretern propagiert zu sehen hat. Ihn wegen unliebsamer WISSENSCHAFTLICHER Positionen zu sanktionieren, stünde umgekehrt der Uni nicht zu. Das wäre das erwähnte Privileg, das hier aber eben nicht greift. Politische Neutralität oder auch die Nichtverletzung von durch die Rechtslage gestützten Werten, deren Währung sie als ihren öffentlichen Auftrag sieht, kann sie dagegen durchaus zum Kriterium machen.

        • @Normalo:

          Es wäre ebenso ein Skandal, wenn ein Wissenschaftler für proisraelische Äusserungen sanktioniert wird; noch einmal: es geht hier um nicht justiziable, von der Meinungsfreiheit gedeckte Äusserungen.



          Im übrigen greifen die Äusserungen von Fraser nicht in den Handlungsspielraum der Politik ein (sie hat einen offenen Brief unterschrieben, kein Ministerium besetzt). Wo - gerade bei einer politischen Philosophin - die Grenze zwischen privater und wissenschaftlicher Äußerung verläuft, ist ohnehin schwer zu sagen, aber auch irrelevant: denn erstens ist auch ein Skandal, wenn man für private Äusserungen sanktioniert wird und zweitens hat dieser Vorfall eine Signalwirkung, die auch genuin wissenschaftliche Verlautbarungen betrifft. Das ist, um es deutlich zu sagen, Einschüchterung. Und das sollte man als Problem empfinden, auch wenn man Fraser nicht zustimmt.

  • Ich bin froh, dass die U Köln die Einladung zurückgezogen hat. Fraser hat einen Brief unterschrieben, in dem behauptet wird, die EU gebe einem Oppressor Geld und verweigere es den Oppressed. Woher kommen die finanziellen Mitteln, mit denen die Terrorgruppe Israel überfiel und Raketen auf Israel abschießt? Soll die EU denen Geld geben, wenn es nach Fraser geht?

    • @Raul Laubeiter:

      "Woher kommen die finanziellen Mitteln, mit denen die Terrorgruppe Israel überfiel und Raketen auf Israel abschießt?"



      Aus Katar und Iran.

  • Das haben die Kölner richtig entschieden.

    Antisemiten brauchen wir nicht.

  • 8G
    81283 (Profil gelöscht)

    gute entscheidung.

  • "Schwerer wiegt allerdings wohl, dass Fraser in dem offenen Brief den akademischen Boykott israelischer Institutionen befürwortete"

    Erinnert ein bisschen an das Toleranzparadoxon

    • @Questor:

      und ist das ein Entlassungsgrund?

      • @Sonntagssegler:

        Wer den Boykott israelischer akademischer und wissenschaftlicher Institutionen fordert, ist wohl kaum geeignet, selbst eine Professur innezuhaben. Davon ab wird die Frau wohl kaum arbeitslos werden und in Armut versinken.

      • @Sonntagssegler:

        Absolut nicht, der Arbeitsvertrag ist gültig sobald er unterschrieben ist

  • Olle Laurin hat sich in den Ruhrbaronen der Chose angenommen:

    "Der Grund für die Ausladung war ihre Unterschrift unter dem am 1. November vergangenen Jahres verfassten offenen Brief „Philosophy for Palestine“. In ihm wird Israel die Schuld an dem Überfall der Hamas am 7. Oktober gegeben. Es wird behauptet, dass die Staaten, in denen die Unterzeichner leben, nur Israel finanzieren: „Am wichtigsten ist, dass wir uns nur allzu bewusst sind, dass die Länder, in denen wir leben und arbeiten und an die wir Steuern zahlen, in diesem zutiefst asymmetrischen Konflikt nur eine Partei finanzieren und begünstigen. Diese Partei ist nicht die Unterdrückte, sondern der Unterdrücker.“ Das ist natürlich Unsinn. Staaten wie die USA, aus denen zahlreiche der Unterzeichner kommen, finanzieren wie Deutschland und andere EU-Staaten zum Teil seit Jahrzehnten die Palästinenser und trugen so dazu bei, dass sie sich ihr Aufrüstungsprogramm überhaupt leisten konnten. "

    "Warum soll die Universität Köln und ihr Rektor Joybrato Mukherjee ihre Entscheidung zurücknehmen und nicht ihre Unterschrift unter dem Philosophen-Pamphlet? Fraser? Sie hat Diskursverweigerung, mal abgesehen von den ebenso einseitigen wie falschen Vorwürfen gegen Israel, zu ihrem Programm erhoben. Wer Diskursverweigerung fordert, dem ist durchaus zuzumuten, die Folgen dieser Politik selbst zu erleben."

    www.ruhrbarone.de/...eschenbach/231776/

  • Mit großer Freude nehme ich zur Kenntnis, dass die Albertus-Magnus-Professur 2024 mit Nancy Fraser nicht wie geplant stattfinden wird.

  • Eine gute Entscheidung der Uni Köln. Wer zum "akademischen und kulturellen Boykott" aufruft, ist für eine Gastprofessur nicht geeignet.

  • "„das Existenzrecht Israels als ‚ethno-suprematistischer Staat‘ seit seiner Gründung 1948 faktisch infrage gestellt“"

    Soweit ich den Brief verstanden habe wird nicht das Existenzrecht Israels in Frage gestellt, sondern lediglich festgehalten, dass sich Israel als ein "ethno-suprematistischer Staat" gegründet hat, was nichts anderes bedeutet, dass Israel sich als dezidiert jüdischer Staat definiert. Das sieht auch der wissenschaftliche Dienst des Bundestags nicht anders (www.bundestag.de/r...3-07-pdf-data.pdf). Dort wird aufgezeigt, wie sich Israel als jüdischer Staat mit dem Ziel einer jüdischen Bevölkerungsmehrheit definiert.

    • @Rudolf Fissner:

      Für mich ist die Bedeutung von "ethno-suprematistisch" eine andere als dezidiert jüdisch. "suprematistisch" heisst für mich, dass sich die Anhänger anderen überlegen fühlen. Deshalb ist für mich philosophyforpalestine mit der Charakterisierung Israels als ethno-suprematist ein Pamphlet, das die Realität der Pluralität Israels leugnet.

    • @Rudolf Fissner:

      Naja, das ist die übliche rhetorische Verbrämung. Das Existenzrecht Israels wird zwar nicht expressis verbis in Frage gestellt, in ihrer Konsequenz laufen die Aussagen des Briefes aber darauf hinaus. Ich zitiere hier mal: " ...; the dispossession of Palestinians of their lands and homes across historic Palestine has lasted three-quarters of a century, since the 1948 establishment of Israel as an ethno-supremacist state. It is not without reason that observers—including both international and Israeli human rights groups—now characterize Israel’s control over the land from the Jordan River to the Mediterranean Sea as a system of apartheid." sites.google.com/v...yforpalestine/home

      Implizit wird hier ein Rückkehrrecht in die Gebiete gefordert, die seit 1948 zum Staat Israel gehören. Und da braucht man sich nichts vorzumachen, das läuft natürlich auf ein Ende der Existenz eines jüdischen Staates hinaus.

      • @Schalamow:

        Das Rückkehrrecht wird mit keinem Wort gefordert, sondern ist Ihre Interpretation. Gleichzeitig mit der Verknüpfung, das Existenzrecht würde in Frage gestellt werden, was der Text ebenfalls nicht tut.



        Warum machen Sie das?

        • @Moritz Pierwoss:

          Das Rückkehrrecht wird mit keinem Wort gefordert - ich meine schon. Wenn die Rechte der refugees benannt werden, das ist doch das Rückkehrrecht.

        • @Moritz Pierwoss:

          Lesen Sie doch einfach genau, was ich geschrieben habe.

          Aber gerne noch ein zweites Mal: Wenn im anklagenden Tonfall von der Enteignung palästinensischen Landes 1948 (!) die Rede ist, zugleich die Formel "from the River to the Sea" benutzt wird, dann geht es eben nicht um eine Zweistaatenlösung, sondern das schließt unmittelbar an die palästinensische Forderung nach dem Rückkehrrecht aller Flüchtlinge anund läuft auf eine Revision der Staatsgründung von 1948 hinaus.

          Natürlich sind die Verfasser des "vor Ingoranz strotzenden Manifestes" (Claus Leggewie) immerhin noch so schlau, das nicht direkt zu formulieren, aber man muss sich doch nicht ahnungslos stellen. Und dass Israelfeindschaft oft in decodierter Form vorkommt, ist nun auch nichts Neues.

          • @Schalamow:

            .... in codierter Form vorkommt ...

            • @Schalamow:

              "in codierter Form"

              Sie meinen also, dass die Aufzählung von Fakten: Vertreibung von Palästinensern, Landnahme und Landdiebstahl, seit 1948, in Israel und den besetzten Gebieten einen geheimnisvollen Code beinhaltet, den Sie lesen können und der etwas völlig anderes beinhaltet?

              Woher kommt diese komische Denke, dass wer u.a. gegen illegale Siedlungen im Westjordanland ist, gegen die Existenz Israels sei? Mir scheinen solche verschwörungstheoretschen Kurzschlüsse System zu haben. Man stolpert alle paar Meter drüber.

              • @Rudolf Fissner:

                Bei der Aufzählung von Fakten ist der Code meist am besten daran zu erkennen, welche Fakten in der Aufzählung weggelassen werden. Das gilt insbesondere, wenn die erwähnten Fakten sehr wenige sind und am Ende aus ihnen eine eindeutige politische Schlussfolgerung gezogen wird. Wer vom heutigen Konflikt mehr oder minder unvermittelt auf 1948 (aber nicht auf den Krieg damals oder die darauf folgenden) rekurriert, kommuniziert, dass er das Problem in der Existenz Israels sieht und nicht z. B. in der bis zum versuchten Genozid reichenden Härte der mangelnden Akzeptanz dieser Existenz durch die umliegenden Staaten. Das ist schon ein wenig einseitig, oder?

                • @Normalo:

                  Wie kommen Sie auf "auf 1948 rekurriert" Im Brief steht "seit 1948", bezeichnet also einen Zeitraum von 76 Jahren.

                  Die Schlussfolgerung, dass dieser so lange andauende verdrängende Umgang mit den Palästinensern die Nichtanerkennung des Existenzrechts Israel begründet, liegt einzig und allein im Auge des Betrachters, der diese Schlussfolgerung ausspricht oder heraus liest.

                  Interessant dabei ist, dass dies nicht nur Feinde Israels sind, sondern auch viele Freunde.

                  • @Rudolf Fissner:

                    "Im Brief steht "seit 1948", bezeichnet also einen Zeitraum von 76 Jahren."

                    Richtig, NENNT aber nur einen Zeipunkt und das ist der, an dem völlig Völkerrechtskonform der Staat Israel geschaffen und von der UNO anerkannt wurde. Dass dieser Zeitpunkt als Beginn einer in sich gleich kausalen Zeitspanne gemeint ist und nicht als kausaler Auslöser des "Besitzentzugs" der Palästinnser, ist IHRE rosarotwattige Interpretation. Für mich hört es sich so an, als wird da GANZ klar vorausgesetzt, wer allein einen Anspruch auf das Land "from the River to the Sea" hat und wer der Aggressor ist, der diesen Anspruch (durch seine bloße Existenz) verletzt.

              • @Rudolf Fissner:

                Sie bedienen hier ausführlich nur die palaestinensischen narrative ,dabei ist alastiba der frontstaat des Fundamentalismus besonders des Irans,alle Gelder flossen in die Aufrüstung und den Hass , nicht in Infrastruktur und Aufbau ,auch als sich Israel aus Gaza zurückzog wurde weiter am grenzhund Palästina gearbeitet .Wer gibt den die von mexiko geraubten Gebiete wie Kalifornien,new Mexiko und Texas zurück ? Und warum leben in Israel Araber ,Christen,Atheisten und alle möglichen Lebensstile zusammen,wo der Nähe Osten fast Juden und Christen befreit ist ...die Gräul und Massaker gegen Juden begannen schon Anfang des 20 Jahrhunderts ,zb 1929 dass Massaker an Kindern und Frauen in Hebron ,worauf sich paramilitärische Milizen bildeten ,auch jüdische ,und Gewalt mit Gewalt vergolten wurde....die 13.SS Division Handschar rekrutierte sich nicht umsonst rein muslimisch.

              • @Rudolf Fissner:

                1948 begannen die Araber einen Krieg gegen Israel und viele machten Platz für die Panzer der Bruderstaaten. Als der Krieg verloren ging, sind sie geflohen; dazu aufgefordert von ihren eigenen Führern teils gegen den ausdrücklichen Wunsch der israelische Bevölkerung. Vetreibungen gab es zwar vereinzelt. Das Narrativ von der Nakba als unverschuldete Vetreibung anstelle der selbstverschuldeten Flucht ist dennoch falsch. Es gab also auch keinen Landdiebstahl in Israel. Diesen gab es auch vorher nicht. Die besetzten Gebiete sind auch erst ab 1967 besetzt - zumindest von Israel. Vorher waren sie von arabischen Staaten besetzt, die im Traum nicht daran dachten einen weiteren arabischen Staat zu gründen.

                Ihre "Aufzählung von Fakten" ist ein verquaster Unsinn bestehend aus Halbwahrheiten und Lügen. Dasselbe Niveau hat das Gerede vom "ethno-suprematistischen Staat"

                • @BrendanB:

                  "Die besetzten Gebiete sind auch erst ab 1967 besetzt - zumindest von Israel. "

                  Na immerhin nehmen Sie den Landdiebstahl in den vesetzten Gebieten zur Kenntnis. Was ich aber nicht verstehe ist, was mit den "bereits zuvor von arabischen Staaten besetzt" aussagen wollen. Sind etwa die Palästinenser dort bereits vor der Besetzung durch Israel vertrieben worden???

                  Und ob die Sache mit dem "jüdischen Staat", also Vorherrschaft (engl. "supremacy") einer jüdischen Bevölkerungsmehrheit) "verquaster Unsinn" ist, wie Sie behaupten, halte ich für ziemlich überzogen. Denn verständlich ist das Ansinnen im Hinblick auf die jüdische Geschichte allemal. Ob es gut ist, ist eine andere Frage und Wegleugnen dieser Bestrebungen nach einen jüdischen Staat hilft da auch nicht weiter.

              • @Rudolf Fissner:

                Die Debatte um das vermeintlich harmlose "From the River to the Sea" haben Sie aber schon mitbekommen?

                Im übrigen sollten Sie sich vielleicht mal mit der einschlägigen Forschung zum Thema Antisemitismus/Antizionismus beschäftigen.

  • Der Standpunk, es ist der Standpunkt. Nicht das Tun.

  • Kurzfassung:



    Antisemiten machen antisemitische Dinge und in Köln bekommz man davon zunächst gar nichts mit. Und als man davon schließlich doch etwas mitbekommt, reagiert man darauf auch in Köln so, wie man auf antisemitische Dinge halt reagieren sollte. Und die üblichen Verdächtigen versuchen sich mal wieder in Empörung ob des Umstands, dass man in Köln keinen Antisemitismus verbreiten darf, auch nicht getarnt als "Israelkritik" im Namen der Wissenschaft.

  • Einer muss entscheiden. Warum nicht der Direktor? Das ist keine Willkür. Und diese Art von Entscheidung muss auch grundsätzlich möglich sein, irgendwo muss die Grenze der Meinungsfreiheit sein. Und um Meinungsfreiheit geht es hier doch, und nicht um Wissenschaftsfreiheit. Wenn Wissenschaftler Meinungen haben, sind das Meinungen und nicht wissenschaftliche Ergebnisse. Die Wissenschaft ist hier nicht gefährdet, eher könnte man behaupten, dass Leute wie Fraser oder spätestens Butler sich hinter der Wissenschaft verstecken.

    • @Benedikt Bräutigam:

      Ich verstehe, dass Ihnen die Entscheidung Mukherjees richtig und wichtig erscheint, aber nicht Ihre Argumentation bzw den darin enthaltenen Wissenschaftsbegriff und den Vorwurf des ,,Versteckens" (als sei die Wissenschaft nur eine Art ,,Trojanisches Pferd" für Meinungen, bei missliebigen Wissenschaftler*innen).

      Kriegsführung, autoritärer Staatsumbau, Rassismus, Faschismus, Korruption - das sind doch auch Gegenstände wissenschaftlicher Untersuchung, nicht nur ,,Meinungen", oder?

      Und wer sich als Wissenschaftler*in in einer Petition äußert, ,,outet'' sich doch auch ein Stückweit, mit allen Konsequenzen, die er oder sie vielleicht sogar zu tragen vorbereit ist.

      • @gleicher als verschieden:

        Fraser hat im Interview im Standard mehrfach betont, dass sie nicht über Israel forschen würde. Sie setzt ihre Reputation, ihre Autorität als Philosophin ein, um zur Unterstützung der Palestine liberation aufzurufen. Das ist gemeint mit hinter der Wissenschaft verstecken. Fragt man Fraser, ob sie als Wissenschafterlin oder als Bürgerin sich für Palestine einsetzt, sagt sie, als Bürgerin. Die Foren, auf denen sie spricht, sind die der Wissenschaft.

  • Also langsam sollten hier mal wirklich einige überlegen was sie tun. Ich finde es erschreckend wie immer mehr jüdische Menschen, die sich kritisch zu Israels Politik äußern, gegen die Besatzung, den illegalen Siedlungsbau und/oder die Ungleichbehandlung von Palestinensern, die Art der Kriegsführung, etc. immer öfter von deutscher Seite als Antisemiten abgestempelt und diskriminiert werden. Wie paradox ist das denn?



    +972 Magazine: The spiraling absurdity of Germany’s pro-Israel fanaticism



    Ulthraorthodoxe Juden wie die . Neturei Karta lehnen den Staat Israel ab, weil die Thora sagt das nur der Messias einen jüdischen Staat wiedererrichten darf- macht sie das dann auch antisemitisch in den Augen unserer Regierung? Meron Mendel: "Ein Großteil der Juden, die außerhalb von Israel leben, ist antizionistisch, und auch ein beträchtlicher Anteil der Juden, die in Israel leben, ist antizionistisch. Sind die alle Antisemiten?" (taz: „Wir müssen einen Konsens finden“)



    Das schlimme ist, das wir damit oft die jüdischen Stimmen abstempeln, die links, liberal oder moderat sind, die für eine Zwei- Staaten- Lösung sind, die gegen den illegalen Siedlungsbau und die Diskriminierung und gewaltsame Vertreibung der Palestinenser sind. Stattdessen unterstützen wir seit Jahren eine rechte und in Teilen rechtsextreme Regierung, billigen illegalen Siedlungsbau, Landraub, Menschenrechtsverletzungen, Gewalt von Siedlern und machen uns durch unsere Untätigkeit mitschuldig. Aber hier in Deutschland die AfD am liebsten verbieten wollen? Wie passt das denn? Hat mal ein Politiker hier die Programme der rechtsextremistischen Koalitionspartner von Netanjahu gelesen? (Ben-Gvir war Mitglied der Jugendorganisation der Kach- Partei, die in der EU/USA als Terrororganisation galt.) Und wie passt es zusammen, das wir eine Zwei-Staaten-Lösung unterstützen und gleichzeitig eine israelische Regierung die mehrfach seit Jahren deutlich gemacht hat, dass sie dagegen ist?



    Statt Verbot mal Dialog?

    • @Momo Bar:

      Es uist immer eine Frage der Perspektive und der Konsequenzen: Im Vergleich zu den jüdischen Menschen, die heute weltweit um ihre Haut fürchten müssen, weil Andere ihre Ressentiments gegen Israel nicht unter Kontrolle haben (und die extrem dankbar für jeden Menschen sind, der wiederum SEIN Mitteilungsbedürfnis zu den Fehlern Israels nicht unter Kontrolle hat), kommen diese "Maulkorbträger" noch ziemlich gut davon, würde ich sagen.

      Es sollte zählen, WAS Jemand sagt, nicht welchen Glaubens er ist. Wer zur Mäßigung im Umgang mit den Bewohner des Gaza-Streifens mahnt, wer Bibi Netanjahu für einen autokratischen Feind der Sache seines eigenen Volkes hält, etc., der wird auch nicht abgestempelt. Wer aber in dieser Situation antisemitische Vernichtungsphantasien schürt, der schadet nicht nur einer etwaigen abstrakten Idee vom Judentum, sondern ganz konkret anderen Menschen. Dafür sollte NIEMAND seine Identität als Sonderberechtigung reklamieren dürfen.

    • @Momo Bar:

      Die Zurücknahme der Einladung zu einer Gastprofessur durch eine Universität ist kein Verbot, sondern eine Ausübung von Freiheit. Wenn Wissenschaft frei ist, dann kann sie sich aussuchen, wer in ihren Hörsälen spricht. Die Universität findet Fraser eine schwer einzuschätzende politische Agitatorin für Ziele, die die Universität nicht teilt. Verbot ist was anderes.

  • Gäbe es einen vergleichbaren Beitrag in der taz, wenn eine unserer Hochschulen einen renommierten russischen Mathematiker ausgeladen hätte, weil dieser sich offen zu Putins Angriffkrieg in der Ukraine bekennt? Sicher nicht!

    Die Wissenschaftlerin Nancy Fraser wurde ausgeladen, weil sie in zeitlicher Nähe zum Massaker der Hamas (die Bezeichnung "Terrorangriff" ist bezüglich dieses Ereignisses fast schon verharmlosend) einen Aufruf unterzeichnet hat, der die Tat relativiert und zum kulturellen und wissenschaftlichen(!) Boykott des Opfers aufruft. Warum das ein größeres(!) Problem ist, kann man z. B. in der taz nachlesen:

    taz.de/Ueber-Philo...alestine/!5969264/

    Man kann zudem davon ausgehen, dass Nancy Fraser wusste, was sie da unterschreibt. Das gilt gleichermaßen für die im Beitrag (leider immer noch) als Koryphäe bezeichnete Judith Butler.

    Mit der Resolution 242 des UN-Sicherheitsrates von 1967 wurde Israels Recht bestätigt, in sicheren Grenzen zu leben. Man kann wissenschaftlich untersuchen, wie es zu dieser Resolution gekommen ist (was die zustimmenden Staaten bewogen hat). Das Existenzrecht Israels als souveräner Staat ist wissenschaftlich hingegen nicht mehr hinterfragbar. Dieses Existenzrecht wird mittlerweile von 162 der 193 UN-Mitgliedsstaaten anerkannt.

    Wer diese (begründete) Realität bewusst(!) nicht anerkennen will, weil sie nicht in das eigene ("postrationale"?) Weltbild passt, der/die darf auch gern dafür "abgestraft" werden, insbesondere dann, wenn es sich um eine Person mit größerer (wenn auch vermutlich ziemlich überschätzter) Reichweite handelt.

    • @Al Dente:

      Fairerweise muss man wohl eingestehen, dass auch eine rechtlich wasserdichte Sachlage ethische Diskussionen nicht abwürgen kann und sollte. Z. B. sollte für die theoretische Frage Platz sein, ob so eine recht lose Weltorganisation wie die UNO überhaupt das moralische Gewicht besitzen kann, Territorien bestimmten ethnischen Gruppierungen oder Nationen zuzuordnen, ohne dass deren aktuelle Bewohner damit einverstanden sind.

      Das ist eine valide Frage - auf der Metaebene. Ob man sie auf dieser Ebene diskutiert, ist allerdings etwas Anderes, als dann der Politik den "wissenschaftlichen Rat" zu geben, die geltende Völkerrechtslage zu ignorieren.

  • Danke das es noch Menschen gibt, die Antisemitismus erkennen. Joybrato Mukherjee ist ein Held weil er sich gegen den Antisemitschen Mainstream klar positioniert hat.

  • Was soll der Direktor bitte sonst tun?



    Den Antisemiten die große Bühne bereiten?

    Die Frau hat SELBST zum akademischen boykott aufgerufen..



    Dir hat sich selbst gecancelt.

  • Faszinierende Problematik: Ein akademischer Boykott ist böse, wenn er die trifft, die zum akademischen Boykott aufruft ...

    Ich hör mir lieber „Oktober in Europa“ an.

    • @Gesunder Menschenverstand:

      Nicht ganz unspannend ist aber auch die Problematik, dass eine Person of Colour nur dafür interessiert, was jemand sagt, während weiße alte Männer damit kommen, es habe deutliche Relevanz, wer etwas sagt.

      Mich würde ja glatt interessieren, was Frau Fraser dazu sagt.

  • Welchen Wert hat angesichts solcher Handlungen eigentlich noch die im Grundgesetz verankerte Meinungsfreiheit?

    Mal abgesehen davon, dass die Beschreibung "ethno-suprematistischer Staat" für Israels Politik z.B. im Westjordanland durchaus ihre argumentative Berechtigung haben könnte. Auf eine sachliche Widerlegung dieser Bezeichnung bin ich jedenfalls sehr gespannnt.

    • @Sonntagssegler:

      Das GG garantiert nicht, in einer Universität sprechen zu dürfen. Dass GG garantiert Meinungsfreiheit. Also zum Beispiel, dass wir hier diskutieren. Vielleicht liest Fraser ja die Beiträge hier.

    • @Sonntagssegler:

      Wieso wird durch die Entscheidung der Uni Köln die Meinungsfreiheit eingeschränkt?

      Frau Fraser kann ihre Ansicht zum Nahostkonflikt doch weiter vertreten, ich gehe mal davon aus, dass die Medien auch darüber berichten werden, falls Frau Fraser sich persönlich zu der Ausladung äußert.

      Und es gibt seit Jahren in Deutschland Gesetze, die bestimmte "Meinungen" unter Strafe stellen. Deshalb hat Höcke gerade wieder ein Verfahren am Hals.

      Ist das für Sie auch eine Einschränkung der meinungsfreiheit, daß jemand Ärger bekommt, weil er NS-Parolen benutzt.

      Im übrigen hat die Universität als Veranstalter ja eine Art "Hausrecht" und darf entscheiden, wer in ihren Räumen spricht..

      • @ PeWi:

        Meinenungsfreiheit gilt nur dann, wenn man sie auch ohne Furcht äußern kann.

        Nur zur Erinnerung: die Gastprofessur in Köln hat rein gar nichts mit Israel zu tun. Völlig andere Forschungsthemen.

        Frau Fraser hat sich einer Meinung zu einem allgemeinen politischen Thema angeschlossen und wird in ihrer Arbeit beeinträchtigt.

        • @Sonntagssegler:

          Wenn ein Wissenschaftler bei der Vertretung politischer Meinungen sich selbst das Mäntelchen anzieht, diese "als Soundso" (hier: bedeutende Philosophin) zu äußern, dann ist es nicht die darauf reagierende Uni, die die Dinge vermischt und dem wissenschaftlichen Wirken der Betroffenen das Element "politische Agitation" sachfremd beimischt. Dann hat sie höchstselbst erklärt, dass sie ihre wissenschaftliche Autorität nicht von ihrer politischen Agenda trennen kann und/oder will.

  • Da werden Wissenschaftler, die "akademischen Boykott israelischer Institutionen" fordern, selbst von anderen Wissenschaftlern boykottiert und prompt wird beklagt, "die öffentliche und wissenschaftliche Diskussion zu Israel und Palästina" würde eingeschränkt und "das hohe Gut der Wissenschaftsfreiheit" sei in Gefahr.

    Schon blöd, wenn man die für andere vorgesehene Medizin selbst verabreicht bekommt.

  • Ich bin jetzt etwas verwirrt: Eine Professorin wird ausgeladen, die in einem Brief zum Boykott der aktademischen Zusammenarbeit mit israelischen Institutionen (Universitäten) aufgerufen haben soll. Dies führt zum Vorwurf an die Uni Köln, ihrerseits die akademische Freiheit zu beschneiden.



    Stimmt den der Vorwurf an Frau Fraser? Und im Artikel wird implizit angetönt, dass der Rektor Sympathien mit israelischen Rechten (Rechtsradikalen) habe - was steckt da dahinter? Freue mich über kundige Informationen aus den Reihen der taz-Leserinnen!

  • Na, wenn Judith Butler unterschrieben hat....

  • Ob es wirklich so eine gute Idee ist, Herr Bax, Judith Butler noch als "Koryphäe" und "Kronzeugin" in dieser Angelegenheit zu benennen? Nach allem, was Sie in letzter Zeit zum Thema "Nahost" gesagt hat?

    Ich weiß nicht, ob solche Links hier erlaubt sind, aber eine Gegenmeinung zu Herrn Bax vertritt Jürgen Kaube von der "FAZ"

    www.faz.net/aktuel...aser-19635819.html

    • @ PeWi:

      Der verlinkte Artikel befindet sich hinter einer Bezahlschranke und FAZ-Flatrates sind unter taz-Lesern sicher eher selten zu finden.