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Streit in der LinkenPunkte, bei denen ich falsch lag

Die Au­to­r*in hätte früher nie gestanden, dass gewisse linke Kritik an ihren* Positionen berechtigt sein kann. Jetzt begreift sie* Komplexität besser.

Sind diese Dreadlocks wirklich so schlimm? Kapitänin Carola Rackete Foto: Christian Thiel/imago

V or ein paar Jahren wäre ich wahrscheinlich lieber gestorben, als öffentlich zu gestehen, dass ich Kritik von linken Personen nicht automatisch unberechtigt finde, nur weil ich die Person unsympathisch finde. Unsympathisch deshalb, weil diese Personen ein politisches Lager vertreten, das mir ideologisch zuwider ist. Etwa weil dieses Lager in Punkten wie Queerness, Sexarbeit oder seinem Rassismusverständnis mehr mit der CDU als mir gemeinsam hat.

Dazu kommt ihre schwer auszuhaltende, gehässige und gemeine Art des Kritikäußerns. Allein weil diese Leute über mein Aussehen oder mein Transsein so geschmacklose Witze gerissen haben, dass ich zu verletzt war, um ihre Argumente ernst zu nehmen. Für mich waren das einfach ein paar hängengebliebene Almans.

Die rassifizierten Bubble-Mitglieder dürsteten in meinen Augen nur nach der Anerkennung dieser Gruppe. Irgendwelche Tokens halt. Und ja, vielleicht fand ich diese Leute stylemäßig auch ein bisschen cringe, nach dem Motto: In deiner North-Face-Jacke brauchst du mir nicht zu erklären, was Rassismus ist.

In einigen Punkten werde ich mit diesem Lager wohl immer streiten. Das ist auch gut so, vor einigen Wochen schrieb ich darüber, wie wichtig Reibung innerhalb politischer Kontexte ist. Vielleicht ist derselbe Streit beim achten Mal mühsam, aber manche Themen brauchen Zeit. Schließlich ist weder die Linke, noch eine durch Betroffenheit zusammengehörige Gruppe homogen. Damals war diese Tatsache für mich schwer zu schlucken, heute denke ich: Na klar, was sonst?

In manchen Punkten zurückrudern

Was sich außerdem geändert hat, ist mein Trotz. Ich war mir eigentlich sicher, dass allein aufgrund ihrer Arschlochhaftigkeit niemaus aus diesen Bubbles jemals über irgendetwas Recht haben könnte. Mittlerweile muss ich in manchen Punkten zurückrudern und zugeben, dass ich in manchen Punkten falsch lag und sie richtig lagen. Nicht, weil ihre ätzende Art, es mir einzubläuen, so effektiv war, sondern, weil ich vor fünf oder sechs Jahren die Komplexität mancher Dinge nicht so gut greifen konnte wie jetzt.

Zum Beispiel: Ich kann kulturelle Aneignung peinlich, kitschig oder hässlich finden, und definitiv spielen rassistische Exotikfantasien bei diesem Phänomen eine prominente Rolle, aber die Frisur oder die Klamotten einer Person sollten nicht strenger bewertet werden als ihr Handeln. Als die Sea-Watch-Kapitänin Carola Rackete für das Retten geflüchteter Menschen in Italien verhaftet wurde, war für mich klar, dass ihre Dreadlocks in dem Moment scheißegal sind.

Zum Glück wurde sie 2019 und nicht 2016 bekannt, als ich meinen Rant über kulturelle Aneignung auf dem Fusion-Festival veröffentlichte, der viel, äh, Beachtung in der deutschen Linken fand. Hätte ich lieber über ihre Frisur als über ihre Verhaftung getwittert, wär die Scham darüber noch größer als die Einsicht, dass manche weißen Macker mir auf Twitter argumentativ die Ehre genommen haben.

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Hengameh Yaghoobifarah
Mitarbeiter_in
Hengameh Yaghoobifarah studierte Medienkulturwissenschaft und Skandinavistik an der Uni Freiburg und in Linköping. Heute arbeitet Yaghoobifarah als Autor_in, Redakteur_in und Referent_in zu Queerness, Feminismus, Antirassismus, Popkultur und Medienästhetik.
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48 Kommentare

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Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

Wir machen Silvesterpause und schließen ab Montag die Kommentarfunktion für ein paar Tage.
  • :)



    Ganz viele Herzchen!

  • "Als die Sea-Watch-Kapitänin Carola Rackete für das Retten geflüchteter Menschen in Italien verhaftet wurde, war für mich klar, dass ihre Dreadlocks in dem Moment scheißegal sind."

    Welch bewegender Augenblick!

    2 Stunden später war die Haarpause schon wieder vorbei und Frau Racketes Haare wurden wieder zum Politikum.

    • 4G
      4813 (Profil gelöscht)
      @Rudolf Fissner:

      Da kann man nur Drei Wetter Taft empfehlen.



      Und die Frisur sitzt

  • "dass allein aufgrund ihrer Arschlochhaftigkeit "

    "war für mich klar, dass ihre Dreadlocks in dem Moment scheißegal sind."

    Ist das die klassische Schreibe professioneller Redakteur*innen für Medienästhetik? Sorry, nichts gegen saloppe, derbe Umgangssprache im Alltag, in Zeitungen möchte ich sie nicht lesen, zumal für die Kommentator*innen auch eine Netiquette gilt.

  • 9G
    97287 (Profil gelöscht)

    Im Laufe der Entwicklung ändern sich Ansichten, abhângig von Alter, Erfahrung, Sozialisation, familiären und privaten Umständen sowie beruflicher Entwicklung. Frau H. Y. lässt uns an dieser Entwicklung teilhaben, ein öffentliches Tagebuch. Allerdings fände ich dies auf Instagram angemessener. Hier könnte man auch einen Einblick erhaschen in die Normalität von Queeren Personen. Dies würde der Gesellschaft nur gut tun.

    • @97287 (Profil gelöscht):

      Schön, dass Sie sich für die Lebensrealität queerer Menschen interessieren. Daher ein Hinweis: Die Autor*in wird, meines Wissens, nicht mit "Frau" angesprochen. H.Y. wäre vollkommen ausreichend gewesen.

  • Ich wiederhole meinen abmoderierten Kommentar von gestern gerne nocheinmal, in allgemeinerer Form und mit einer Ergänzung.

    Die sprachliche Qualität des Artikels, falsche Grammatik, unpassende Wortwahl, ist für eine Hochschulabsolventin in der journalistischen Arbeit inakzeptabel.. Keine Ahnung, wie das geklappt hat. Mir ist man anders begegnet.

    Der Artikel selbst wiederholt eigentlich nur alle Resentiments und schließt mit einer Aussage a la "auch ein blindes Huhn findet halt mal ein Korn". Denn die "Gegenfraktion" ist ja noch immer "arschlochhaft" und dumm, aber in einigen wenigen Ausnahmen kann jemand unter Umständen, aber sicher erst nach Absegnung durch die Heilige Yaghoobifarah, recht haben. Das dass noch keinem der Mitkommentatoren wichtig erschien festzustellen?

     

  • Bei allem Respekt für Hengameh und sein* schreiberisches Talent verstehe ich absolut nicht, was daran links sein soll. Überhaupt, was ist an Wokism oder an Queerness links, wo ist das definiert?

    Seitdem Cohn-Bendit Wahlempfehlungen für den "linken" Macron ausgesprochen hat, dürfte doch klar sein, dass hier eine gewaltige Werte- oder bessergesagt Deutungsverschiebung stattgefunden hat und dass alles, wofür Hengameh und ihre Community stehen, am Ende nur ein weiterer Stoßtrupp der neoliberalen Transformation unserer Gesellschaft ist.

  • Irgendwann hatte ich keine Lust mehr, H. Yaghoobifarahs Kolumnen zu kommentieren - ich habe sie einfach als hoffnungslosen Fall abgetan, der mit seiner Holzhammermethode und den Reaktionen darauf im Wesentlichen die eigene Karriere befoerden will. So ganz will ich mein Urteil auch nicht revidieren, aber die aktuelle Folge von Habibitus hat mich ueberrascht: Ein Anflug von Selbstkritik und Nachdenklichkeit? Tatsaechlich, und dazu das Eingestaendnis, wieviel Ueberwindung es sie kostete. Das sie dazu nun nicht gleich das ganz große Buesserhemd ueberstreift, trägt durchaus zur Glaubwuerdigkeit bei. Liebe Hengameh Yaghoobifarah, meinen Respekt und ein Stueck weit Abbitte. Bin gespannt auf Ihre nächsten Texte!

  • Ich weiß ehrlich gesagt nie, was ich von dieser Kolumne halte soll. Ob sie ernst gemeint ist oder völlig ironisch. Ich kann mir beim besten Willen nicht (oder zumindest nur sehr, sehr schwer) vorstellen, dass jemand ein Studium abschließt, Bücher schreibt, beruflich mit Sprache zu tun hat, aber fast keine Empathie für Menschen hat, die nicht in allem dem eigenen Hintergrund entsprechen bzw. auch nicht versteht, wie ihre Kolumne teilweise bei unsicheren Menschen ankommen könnte.



    Man weiß doch als durchschnittlicher Erwachsener, gerade mit höherer Bildung, etwas über Psychologie, weiß, dass es Menschen mit ganz unterschiedlichen Erfahrungen gibt und dass einige das, was man selbst als Satire empfindet, als persönlichen Angriff verstehen könnten. Oder dass man auch Menschen tief verletzen kann, auch unbeabsichtigt, die nach außen hin "tough" oder arrogant oder einfach "cringe" aussehen. Besonders, wenn man sich mit intersektionellem Feminismus befasst, in dem es ja darum geht, wie vielfältig Menschen nicht nur von Diskriminierung betroffen, sondern schlicht auch emotional getroffen sein können.



    Gerade, wenn man selbst verletzlich ist, kann man sich doch eigentlich in anderen hineinversetzen.

    Deswegen weiß ich nicht, wie ich diese Kolumne auffassen soll, ob da mit der Naivität der Leser gespielt wird oder ernsthaft die eigene Naivität oder mangelnde Empathie zur Diskussion gestellt wird.

    Also alle Menschen haben Gefühle, auch diejenigen, die ein anderes Modebewusstsein haben oder die man nicht mag. Und einige engagieren sich mehr, als man auf den ersten Blick glauben könnte.



    Und das sind bahnbrechende Erkenntnisse?

    • @BlauerMond:

      Es gehört wohl zum Wesen der identitären Sichtweise, dass Inhaber von "Opfer"-Identitäten ihren subjektiven Standpunkt tendenziell verabsolutieren: Die Dogmatik besagt, dass allein sie beurteilen können, wie sich "das" anfühlt (was die Gesellschaft ihnen antut), und der fatale Rückschluss daraus ist, dass auch diese Täter-Opfer-Beziehung in ihrem Beitrag zum Diskurs dominieren darf. Dass sie sich selbst zu Tätern machen könnten, wird vielfach ausgeblendet, weil es ja eigentlich alles "verbale Notwehr" ist. Die eher offensiven Kolumnen von Yaghoobifarah sind dafür beispielhaft. Sie folgen häufig dem Duktus: "Dich stört, wie ich bin? Well, f... you, too!" - und dann wird richtig zugelangt.

      Aus dieser Denke erstmal auszubrechen, ist gar nicht so leicht, da ihr - wie gesagt - die starke Subjektivität innewohnt. Für Außenstehende wirkt es daher möglicherweise ein wenig banal, Jemandem bei Gehversuchen in einer Welt zuzuschauen, in der Täter- und Opferrollen dann doch nicht qua Identität vorverteilt sind.

    • @BlauerMond:

      Naja,Sie haben ja auch diesen ellenlangen ,gehässigen Kommentar (mit Absätzen!) verfasst,in der Hoffnung ihre Stimme möge Gehör finden.



      Davon ab haben sie die „Dreadlockfrage“ definitiv nicht verstanden,um Aussehen gehts da am allerwenigsten(was ja bei den meisten weissen Wursthaarträger doch offensichtlich ist)- ich würde Ihnen empfehlen,sich zu dem Thema mal einzulesen.

      Erlauben sie diese Motivation doch auch anderen die nicht ganz so gescheit sind wie Sie.



      :)

      • @pippilotta_viktualia:

        "mit Absätzen", "Wursthaarträger", wegen Ihnen ist mir Kaffee aus der Nase gekommen vor Lachen, Sie schlimmer Mensch! Ganz toll!

      • @pippilotta_viktualia:

        Wobei ich es schon immer albern fand Dreadlocks bei Weissen als „kulturelle Aneignung“ zu kritisieren: Dreads aus dem Haar europäischstämmiger Menschen sehen schon ziemlich anders aus als die „schwarzen Widerstandssymbole“ auf den Köpfen der BlPoC

        Also geht es vor allem um den problematischen Namen...nennen wir die Dinger einfach wieder Weichselzopf oder wie ich „Häkellöckchen“ und gut ist.

    • 9G
      92293 (Profil gelöscht)
      @BlauerMond:

      Leider ist das so, die Phase der Vorwürfe dem gesprächsgegenüber dauert inzwischen Nonchalance mehr +15 Minuten, sondern mitunter weniger als 5 Minuten. Ein Form von Empathie

    • @BlauerMond:

      Mir geht es genauso.

      Meistens lässt mich diese Kolumne ratlos zurück, gerade auch deshalb, weil ich meistens wenig Argumentation darin entdecken kann und eher die Aspekte von Identitätspolitik, die ich selbst fragwürdig finde.

  • Was für ein belangloser Kommentar.



    Das nennt man Lebenserfahrung, die Wahrnehmung ändert sich mit den Erfahrungen die man gemacht hat.



    Sein und Bewusstsein hat das mal der Philosoph M. genannt.



    Und kulturelle Aneignung. Kenne ich noch als Weltoffenheit. War mal positiv besetzt ... und Teil der Lebenserfahrung.

    • @Dirk Hollburg:

      Schön wie hier von sich selbst auf alle anderen geschlossen wird. Ist ja ok wenn für Sie der Kommentar belanglos ist. Aber stellen sie sich vor, es gibt tatsächlich Menschen, die diesen Kommentar bereichernd, interessant oder auch einfach nur amüsant finden. Nur weil Sie mit Philosophen und deren Zitaten um sich schmeißen können, heißt das nicht dass sie allgemeingültige Urteile über einen Text treffen können. Zusätzlich zu ihrem Interesse an Philosophie sollten Sie eventuell auch in Betracht ziehen, sich mit dem Thema kulturelle Aneignung in all seiner Komplexität auseinander zu setzten, bevor sie uninformierte Kommentare dazu verfassen. GaLiGrü

  • Der Begriff "kulturelle Aneignung" ist so ziemlich die peinlichste Ausgeburt von kapitalistischer Verwertung und Exklusiv-Vermarktungs-Strategien. Früher reichte Patentschutz ...

  • Wenn ich den ersten Satz richtig verstehe: Früher fand Y.die Kritik linker Personen allein deswegen unberechtigt, weil diese unsympathisch waren. Das ist jetzt nicht mehr so. Sie traut sich jetzt auch, ihre geänderte Haltung öffentlich zu gestehen. Früher wäre ihr dieses Geständnis todpeinlich gewesen. Wieso?

  • Kritik auszuteilen macht mehr Spaß, als welche einzustecken.



    Verballhornung des Nachnamens oder Kommentare zur Figur haben mit Kritikfähigkeit nichts zu tun.



    Fast alle sind mal Opfer und mal Täter, zur Beurteilung einer Situation kommt ey darauf an, was leichter ist. (

    • @aujau:

      Letzter Absatz ist ein Zitat von Iman Attia.

      Wenn Diskriminierung und Leid Menschen fehlerfrei machen würde, hätten unter anderen die Waffenschieber nicht soviel Business.

  • 9G
    92293 (Profil gelöscht)

    Und ich tu‘s auch heute noch nicht Leuten hinterherfahren um ihnen klarzumachen meine Sichtweise ist die wichtigere und du mußt sie gefälligst akzeptieren, mögen evtl. sogar ihr unterwerfen. Ausdiskutieren ist nicht mehr en Vogue....

  • Also eines muss man euch ja lassen. Ihr bildet ein breites Spektum journalistischen Schaffens ab.

    Diese Kolumne allerdings ist ein tolles Beispiel dafür, dass wenn man Journalismus nicht beherrscht, lieber Tagebuch schreiben sollte. Ich will die Argumente der Kommentator:in Suedwind nicht widerholen, mich diesen aber abschliessen. Ausserdem ist es gelungen einen Artikel (ausnahmsweise) nicht durch Gender* sondern durch die Anhäufung von "Szene"-Audrücken fast unlesbar zu machen - das muss frau sich ja auch erstmal trauen. (Nicht nur den zu schreiben, sonder den auch noch zu veröffentlichen)



    Andererseits: Irgend je'frau'd wird den Artikel bestimmt gut finden und das ist im Sinne der Vielfalt (eigentlich...) ok,Allerdings für mich ist der/die/das Beitrag "flüssiger als Wasser"...

  • 2G
    21996 (Profil gelöscht)

    Was heißt "vielleicht fand ich diese Leute stylemäßig auch ein bisschen cringe" ?

    • @21996 (Profil gelöscht):

      "Chill mal, Bro, und raff es selber." würde mein kleiner Neffe jetzt sagen...

      • 2G
        21996 (Profil gelöscht)
        @Normalo:

        Oje, mein Englisch ist zu schlecht für die taz. Oder ich bin zu alt, oder beides. Ich habe mal recherchiert, vielleicht so: "Vielleicht fand ich den Stil der Leute auch ein bisschen merkwürdig."

        • @21996 (Profil gelöscht):

          Sie müssen Hamburger sein... ;-)

  • """



    Vor ein paar Jahren wäre ich wahrscheinlich lieber gestorben, als öffentlich zu gestehen, dass ich Kritik von linken Personen nicht automatisch unberechtigt finde, nur weil ich die Person unsympathisch finde.



    """

    Das ist ein interessanter Satz "nicht unberechtigt unsympathisch". Ist bestimmt richtig gemeint.

  • Aller Anfang ist schwer, aber Selbstkritik lohnt sich.



    Weiter so, das Schwarz-Weiß-Weltbild ist noch immer klebrig, das abzustreifen und differenziertere Diskussionen zu führen ist noch ein langer Weg.



    Aber es ist gut, sich auf den Weg zu machen. Viel Erfolg dabei!

    • @görg:

      Da sarensewas - Junger Mann! - 😂 -

      Die Selbstkritik hat viel für sich.



      Gesetzt den Fall, ich tadle mich;



      So hab' ich erstens den Gewinn,



      Daß ich so hübsch bescheiden bin;



      Zum zweiten denken sich die Leut,



      Der Mann ist lauter Redlichkeit;



      Auch schnapp' ich drittens diesen Bissen



      Vorweg den andern Kritiküssen;



      Und viertens hoff' ich außerdem



      Auf Widerspruch, der mir genehm.



      So kommt es denn zuletzt heraus,



      Daß ich ein ganz famoses Haus.

      Wiedermal. Der Alte aus Wiedensahl.



      www.staff.uni-main...ritik/selbstkr.htm



      & Däh! - 😱 -



      Tusch geht auf den ollen Busch 🍻

      • @Lowandorder:

        Gut zitiert, ich zieh den Hut.

        Aber mal im Ernst, auch kleine Fortschritte zählen. Und mit gutem Willen kann man hier eine zaghaft zum Dialog ausgestreckte Hand erkennen. Die sollte man nicht rundweg ausschlagen, Dialog statt Abwertung!

        • @görg:

          🦆 🦆 - klar doch. Hier ist doch aber niemand mehr im Leckerli-Alter - kerr.

          • @Lowandorder:

            Warum denn nicht? Nach dem alten Motto 'es ist nie zu früh und selten zu spät!'

            • @noevil:

              Liggers. Wie gesagt - 🦆🦆 - wa.

              Aber ein Leckerli möcht ich trotzdem nicht verabreichen wollen - 🤫 -

  • Moment mal, wenn Leute über dein Aussehen witzeln is das verletzend, anderen Leuten aber die Argunentationsfähigkeit abzusprechen weil deren Kleidung aus deiner Sicht "cringe" sind, ist okay?



    Das ist schon ne ziemlich dissoziative Realitätswahrnehmung.



    "Frisur oder die Klamotten einer Person sollten nicht strenger bewertet werden als ihr Handeln"? Ernsthaft? Das äußere Erscheinungsbild sollte überhaupt kein Wertungskriterium sein wenn es um die Handlungen einer Person geht.



    Das ist auch keine linke Ansichtsweise, das ist eine humanistische.



    Steht so sogar etwas verklausuliert im Grundgesetz.

    • @SuedWind:

      Irrungen und Wirrungen der Identitätspolitik.

      Man sollte dankbar sein, wenn sie sich wenigstens mal ansatzweise so einen Hauch selbst dekonstruiert. Wenn ihr jetzt noch klar würde, dass sie das gerade tut...

    • @SuedWind:

      Stimmt, aber, wie Sie sehen, ist diese Sichtweise veraltet, selbst in einer Tageszeitung, die sich als links definiert.

    • @SuedWind:

      Wenn man die Frisuren- oder die Kleidungswahl als politischen Akt begreift, dann kann man das sehr wohl.



      Und das ist etwas, was Yaghoobifarah grundsätzlich erstmal tut (Stichwort: kulturelle Aneignung). Aber dahingehend, nach eigenem Bekunden, nun offensichtlich "altersmilde" geworden ist.

      Ich stimme auch weiterhin mit der gesamten Denkschule, die Yaghoobifarah vertritt, nur in den wenigsten Punkten überein (was an einem grundsätzlich unterschiedlichen Verständnis von "links" liegen dürfte).

      Aber grundsätzlich nötigt mir dieser Text einiges an Respekt ab. Fehler einzugestehen, oder zumindest die ersten Schritte dahinzugehen, kostet viel Reflektion und Überwindung. Schon vor sich selbst. Dies dann auch öffentlich zu tun, ist mutig. Denn kein Mensch macht sich gerne angreifbar bzw. gibt sich eine Blöße. Von daher: Chapeau!

      • @Kawabunga:

        Die Frage stellt sich ja hier: Vertritt sie diese Denkschule oder tut sie nur so, Stichwort "Satire"?

        • @BlauerMond:

          Späte Antwort, die vermutlich nicht mehr gelesen wird, aber:



          Klar vertritt sie die These der "Kulturellen Aneignung". Genau darauf geht Yaghoobifarah ja in diesem Kommentar ein: früher ultrasupermegaradikal, heute etwas milder (also im Vergleich zu früher).

    • @SuedWind:

      Liggers. Ever - Kiiieel - liegt halt in der Region der vorherrschenden Westwinde - selten mal Ostenwind. Un gut is.



      Beamtensilos Kasernen & Schiffspier.



      Damit endet das all schon hier.

      kurz - Dies Kulturaneignungsgedröhne!



      Es genausone Sackgasse wie die Kiieeler Förde •

  • Ich hoffe, dass Hengameh Yaghoobifarah stets zwischen Lernzuwachs und opportunistischer Anpassung unterscheiden kann.

    • @Rolf B.:

      Ich denke, das wissen wir beide nicht. Aber ich bevorzuge, ihr eine gehörige Portion Intelligenz zuzutrauen und fasse ihren Artikel als eine ausgestreckte Hand auf, die ich gerne ergreife. Dem schließt sich natürlich fast automatisch die Frage an, wer denn warum die Hand zuerst ausstrecken sollte. Nun, denke ich, wohl der/die Klügere. Wer gleichziehen will, sollte sie ergreifen. Also Frieden.

  • Um Gotteswillen, last den Leuten ihre Dreads. Kultur ist fluide und dynamisch und „gehört“ niemanden...

    • @Andi S:

      Die schimmelige,schleimige Masse,die der Durschnitts-weisse-Dreadlockträger auf dem Kopf herumträgt,haben mit Kultur überhaupt nichts zu tun.

      „Locks“(nicht „Dreadlocks“,das word Dread bedeutet Schmutzig,verfilzt und ist ein Schimpfwort) sind üblicherweise ein Kulturgut,da stimme ich zu,aber zu Locks gehört auch die Pflege.



      „richtige“ Locks aus krausem Haar sind sehr schwierig zu erhalten,regelmässig eindrehen,wachsen,Nachthüte tragen und ähnliches.Bei richtiger Pflege eine Frisur,die auch bei einem Vorstandsmeeting angemessen wäre.

      Es geht nicht darum,sich einfach die Haare zu verfilzen und zu müffeln,um dem deutschen Establishment auf die Nerven zu gehen.

      Und das ist dann der Unterschied zwischen cultural appropriation und appreciation.

      abgesehen davon: „weisses“ glattes haar nimmt wasser auf,“schwarzes“ krauses haar ist porös und speichert Wasser nicht.



      Ohne hier zu sehr ins Detail gehen zu müssen,kann sich jeder ungefähr vorstellen,welche Bakterienherde sich in den Wursthaaren weisser Fusionbesucher befinden.

      • @pippilotta_viktualia:

        Argumentieren wir hier nicht ein bisschen sehr biologistisch? Abgesehen davon, dass "weisses" Haar nicht unbedingt glatt ist, hatte Bob Marley nun "schwarzes" oder "weisses" Haar?

        • @Volker Scheunert:

          Ach ja, und wieso soll ausgerechnet poroeses Haar kein Wasser aufnehmen???