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Schülerstreiks fürs KlimaMinisterium empfiehlt Geldbußen

Im Bildungsministerium von Sachsen-Anhalt sieht man den Bildungsauftrag in Gefahr, wenn Schüler_innen ihre Meinung während des Unterrichts kundtun.

Engagierte und politische interessierte Schüler_innen am 18. Januar 2019 in Stuttgart Foto: dpa

Berlin taz | Auch an diesem Freitag bleiben europaweit wieder tausende Schüler_innen dem Unterricht fern und gehen stattdessen auf die Straße. „Warum sollen wir unseren Job machen, wenn ihr euren nicht macht?“, lautet das Motto. Adressiert sind Politiker_innen auf allen Ebenen, die nach Meinung der Schüler_innen in der Klimapolitik versagt haben.

Die sind zumindest zum Teil aber wenig erbaut über das politische Engagement. In Sachsen-Anhalt haben die Schulleitungen Ende Januar Post aus dem Bildungsministerium erhalten.

In dem Schreiben, das der taz vorliegt, zählt die Behörde „Hinweise“ auf, die Schulen im Umgang mit Protesten „für z. B. die Umwelt“ zu beachten hätten: „Jede Schule meldet Demonstrationen von Schülerinnen und Schülern während der Unterrichtszeit unverzüglich an das Landesschulamt“, lautet ein Punkt. „Auch die elterliche Gestattung […] entbindet […] nicht“ von der Schulpflicht, ein weiterer. Im Falle von Schulpflichtverletzungen könne es „geboten und notwendig sein“, mit Geldbußen und „Zwangsgeldverfahren gegen Erziehungsberechtigte“ zu reagieren.

„Geldbußen und Zwangsgeld: So was wird eigentlich verhängt, wenn jemand über Monate fehlt und gar nichts mehr greift“, sagt eine Lehrkraft an einer weiterführenden Schule in Sachsen-Anhalt, die ihren Namen nicht öffentlich machen möchte. „Kollegen, die von diesem Schreiben erfahren haben, sind empört.“

Bildungsauftrag contra Meinungsfreiheit?

Während das Kultusministerium in Niedersachsen mitgeteilt hatte, dem Grundrecht auf Meinungsfreiheit könne Vorrang vor dem staatlichen Bildungsauftrag eingeräumt werden, sofern die Schulleitung dies erlaube, heißt es in dem Schreiben aus Sachsen-Anhalt, der Erfüllung der Schulpflicht gebühre Vorrang. Dass auch den Eltern das Recht abgesprochen werde, ihre Kinder für die Streiks zu entschuldigen, empfänden viele im Kollegium als „massiven Eingriff in die Grundrechte der Eltern und Schüler“, sagt die Lehrkraft.

Seit Wochen demonstrieren im Bundesgebiet zum Teil Zehntausende SchülerInnen freitags unter dem Motto „Fridays for Future“ (Freitage für die Zukunft) für eine andere Klimapolitik. Ausgelöst hat die Bewegung vor mehr als sechs Monaten die heute 16-jährige Umweltaktivistin Greta Thunberg aus Schweden. Inzwischen finden die Streiks länderübergreifend statt, vor allem in europäischen Staaten.

An vielen Schulen unterstützen Lehrkräfte die streikenden SchülerInnen

Hierzulande haben Schüler_innen für ihre Teilnahme an den Streiks bereits Verwarnungen und Verweise bekommen. Aber an vielen Schulen erfahren sie auch Unterstützung: Vereinzelt gab es deshalb Auseinandersetzungen zwischen Schulleitungen und regionaler Schulaufsicht, beispielsweise in Würzburg.

Wie eine Schule mit den Streiks umgeht, wird jedoch generell der Schulleitung überlassen. Der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, Heinz-Peter Meidinger, rät von Verweisen ab und empfiehlt Diskussionsrunden. Dass ein Ministerium direkt eingreift, war bislang nicht bekannt.

Streik kann auch Teil des Unterrichts werden

„Unsere Schüler sind sehr interessiert und kritisch, was die aktuelle Umweltpolitik angeht“, sagt die Lehrkraft aus Sachsen-Anhalt. „Sie behandeln den Klimawandel im Unterricht und wollen sich für ihre Zukunft einsetzen.“ Einige Lehrkräfte hätten sich bereit erklärt, Streiks als Teil des Unterrichts zu besuchen. „Im Lehrplan steht, dass wir Schüler zu mündigen, kritischen, umweltbewussten, sich aktiv an der Demokratie beteiligenden Bürgern erziehen sollen. Aber wenn das in der Praxis kommt … Ich weiß nicht, warum die Obrigkeit davor solche Angst hat. Als ich das Schreiben gelesen habe, dachte ich, okay, wir sind wieder in der DDR: restriktive Unterdrückung von oben.“

Das Bildungsministerium von Sachsen-Anhalt möchte das Schreiben so nicht verstanden wissen. Bei der Bemerkung zu Geldbußen und Zwangsgeld gehe es nur „um den Hinweis auf die Möglichkeit und nicht um die Aufforderung an die Schulen, Geldbußen zu verhängen“, sagt ein Sprecher des Ministeriums der taz. Bei der Formulierung, der Schulpflicht gebühre Vorrang vor dem Demonstrationsrecht, stünde ja „in aller Regel“. Dass die Schulen Streikende an das Ministerium melden sollten, sei lediglich, „um einen Überblick zu erlangen“. Und: Der Besuch von Streiks als Teil des Unterrichts sei „grundsätzlich nicht zu beanstanden“ und läge „im Ermessen der Schulleitung“.

Dieser Punkt wird im ­Schreiben an die Schulen jedoch nicht erwähnt. Dort heißt es: „Aus Schulsicht gehört die Demonstration in die schulfreie Zeit nach dem Unterricht.“

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77 Kommentare

 / 
  • Es ist doch eigentlich ganz einfach: Was will Schule sein?



    Wenn alle wissen es ist Pflicht und keiner geht hin..... Dann ist die Pflicht nur ein leeres Wort....

  • "Das formale Streikrecht ist Arbeitnehmern vorbehalten." (Normalo)



    Ach was !? - Und in welchem Gesetz steht dies geschrieben?



    Vorauseilender Kotau, bindendes Recht, oder auch nur wieder eine der konservativen Legenden, wie das vermeintliche Verbot politischer Streiks?



    Ich gehe mal davon aus dass es hierzu bislang weder Recht noch Rechtsprechung gibt.

  • 8G
    80576 (Profil gelöscht)

    Wie lächerlich ist das denn? Da wird "gestreikt" und dann empört man sich, wenn es Folgen hat, der Schulpflicht nicht nachzukommen.

  • 2016 fielen in Bayern 6 Millionen Schulstunden aus.



    www.br.de/nachrich...ayern-spd-100.html



    Was aktuelleres habe ich auf die Schnelle nicht gefunden. Vielleicht sollten die Eltern lieber den Schulen Bußgeldbescheide schicken… ;-)

    • 9G
      93779 (Profil gelöscht)
      @Frau Kirschgrün:

      In der Tat! Bei Unternehmen würde man das tun, bei staatlichen Einrichtungen halt nicht.

  • laßt den Kinder doch ihren Spaß am Schuleschwänzen. Ich kann mich noch gut erinnern, daß ich auf die Straße gezogen bin: ho-ho-ho-chi-minh, dann kam Mao - Mao und danach Che, unser Che. Meine Eltern waren entsetzt. Wir haben uns damals genau wie heute vor einen bestimmten Karren spannen lassen. Jetzt muß natürlich von der Kommune das Argument kommen: Umwelt ist ganz was anderes.

  • Und was spricht jetzt dagegen, dass Schüler am Samstag demonstrieren?

    • 9G
      93779 (Profil gelöscht)
      @rero:

      Nichts! Aber vielleicht geht es doch eher um schulfreie Tage.

  • CDU, SPD und Grüne (!) in einer Koalition, da passt auch Law and order, Staatsräson dazu - na, wunderbar! Wo bleibt der Aufschrei der Grünen? ;)

    • 7G
      74450 (Profil gelöscht)
      @Uranus:

      "Wo bleibt der Aufschrei der Grünen? ;)"

      Die Grünen rufen zur Demo auf: www.gruene-lsa.de/...monstrationen-auf/

      • @74450 (Profil gelöscht):

        Ah, danke für die Info.

        • @Uranus:

          Was mach eigentlich die Linkspartei? Ist die schon aufgestanden?

  • 8G
    81331 (Profil gelöscht)

    ...Frage: Ab wann, welchem Lebensjahr haben Menschen, in diesem Lande, das demokratische Recht auf freie Meinungsäusserung?



    Wieso gab es keine "Geldbußen" für die Streikenden auf den deutschen Bahnhöfen, Flughäfen?



    Haben in diesem Land nur Erwachsene das Recht auf Streik?!

    • @81331 (Profil gelöscht):

      "Haben in diesem Land nur Erwachsene das Recht auf Streik?!" (Virilio)



      Die ganze Fragestellung ist typisch deutsch. Wie bizarr solche Fragen sind offenbart sich einem wenn man sie mal aus einer europäisch-internationalen Warte aus betrachtet.



      So geschehen, neulich in der "Schlachthof"-Sendung, vom französischen Kabarettisten Alfons an der aktuellen Frage der Demonstrationen der Gilet Jaunes in Frankreich:



      "Wenn Ihr Deutschen demonstrieren wollt, dann rennt ihr zum Ordnungsamt und meldet eine Demonstration an: 'Wir möchten am Samstag den 23.Mai von 14.30 Uhr bis 18.00 Uhr einmal richtig wütend sein'. In Frankreich dagegen ist man halt wütend, wenn man wütend sein will! Fertig!"

    • 8G
      80576 (Profil gelöscht)
      @81331 (Profil gelöscht):

      Nicht in die Schule zu gehen, ist kein Streik.

    • @81331 (Profil gelöscht):

      Meinungsfreiheit gilt grundsätzlich lebenslang, ist allerdings für Schüler während der Unterrichtszeit insoweit eingeschränkt, als sie die Teilnahme am Unterricht hindern oder stören würde. Kommt Ihnen das bekannt vor?

      Das gilt zum einen natürlich dafür, dass sie nicht in die Klasse quatschen sollten. Aber es beinhaltet auch, dass sie nicht (zum Zweck der Meinungsäußerung) ganz woanders sein sollen, als der Unterricht stattfindet.

      Und ja: Das formale Streikrecht ist Arbeitnehmern vorbehalten.

      • 8G
        81331 (Profil gelöscht)
        @Normalo:

        ...na also, Kinder, Jugendliche, junge Erwachsene haben in diesem Land nur eingeschränkte, demokratische Rechte.



        Wieso?



        Während senile 80-Jährige in deutschen Parlamenten sitzen, sollen Schüler brav den Unterricht besuchen, auch wenn es um ihre Zukunft geht?!

        • @81331 (Profil gelöscht):

          "Kinder, Jugendliche, junge Erwachsene haben in diesem Land nur eingeschränkte, demokratische Rechte." (Virilio)



          Wer sagt das (außer Ihnen) ? Und: wie kommen Sie auf diesen hölzernen Pfad?

        • @81331 (Profil gelöscht):

          "Während senile 80-Jährige in deutschen Parlamenten sitzen, sollen Schüler brav den Unterricht besuchen, auch wenn es um ihre Zukunft geht?!"

          Genau. Weil sie am langen Ende nur da auf Menschen treffen, die ihnen so geduldig und so professionell auf Fragen wie diese Antworten geben, auf dass sie sie irgendwann selbst beantworten können. :-)

          Ich weiß, dass das Kreislogik ist, aber ich bin halt auch kein Lehrer, und das hier ist keine Schule...

          • 8G
            81331 (Profil gelöscht)
            @Normalo:

            ...nein, das ist keine Schule, das ist (bittere) Realität, denn, wie unten ausgeführt, wählen mit 16 ist okay (aber anscheinend nur, solange der/die Jugendliche die 'richtige' Partei wählt).

  • 8G
    81331 (Profil gelöscht)

    ...interessant, es gab doch mal eine politische Initiative, die forderte, dass junge Menschen bereits ab dem 16. Lebensjahr wählen dürfen. Der Initiative ging es höchstwahrscheinlich nur um 'neues Stimmvieh', denn, wie nun jeder sehen kann, gehen Jugendliche, junge Erwachsene auf die Straße, um für ihre Zukunft zu demonstrieren, sollen sie bestraft werden.

  • Schule ist kein Selbstzweck um Lehrkräfte zu bezahlen! Es dient der Zukunft unserer Nachkommen! Es ist grossartig, wenn sie anfangen selbst zu denken und ihre Meinung zu äussern"



    Non scolae sed vitae!

    • @Peter Meisel:

      Selbst denken können Kinder schon früh. Wenn man sie lässt.

  • Idealerweise beteiligen sich restlos alle Schüler*innen and den Streiks, nicht nur freitags sondern jeden Tag. Vielleicht würden irgendwann Polizei und Bundeswehr eingesetzt, um die Schüler*innen zur Schule zu zerren, wo diese sich dann weigern am Unterricht teilzunehmen. "Was ist 2 x 2" schreien die Lehrer*innen. Keine Antwort. Geht monate- oder auch jahrelang so weiter bis die Forderungen erfüllt sind, die Kohlekraftwerke abgeschaltet sind, die Klimaziele erreicht werden. Eine schöne, hoffnungsvolle Phantasie.



    Wir Verwachsene könnten übrigens auch mitstreiken.

    • 9G
      90634 (Profil gelöscht)
      @Renate:

      So einfach kann man die Verantwortung an die jüngere Generation abschieben.

      Wir "Verwachsene" sind weiter die Polizei, die sie in die Schule zerrt, wir sind die Lehrer, die schreien, wir sind die Eltern, die die Klappe halten, weil uns die Eier fehlen und wir es uns ja schon im Leben bequem gemacht haben.

      Auch wenn wir "Verwachsenen" schuld an all dem Mist sind, der auf der Welt passiert, von uns kann doch keiner mehr verlangen aufzustehen! Wir sind doch bei den großen Demos unserer Jugend mitgelaufen, unsere Schuldigkeit ist getan! Wir tun heute vielleicht noch, was im Rahmen unserer freien Zeit und des Gesetzes möglich ist. Es brechen sollen jetzt aber bitteschön unsere Kinder! Und wir, wir "könnten" uns ja dann daran beteiligen. Wenn wir nicht gerade auf Arbeit sind? Ich lach mich tot.

      Das Problem in diesem Land ist nicht ein Ministerium, das Briefe mit repressiver Tonalität verschickt. Sondern die feige Mentalität der "Verwachsenen", selbst keine Verantwortung mehr übernehmen zu wollen!

      • @90634 (Profil gelöscht):

        Sie haben vielleicht meine Aufforderung an die Verwachsenen zum Mitstreiken überlesen. Für mich persönlich gilt, dass es niemanden besonders kratzen würde, wenn ich nie wieder an meinem Arbeitsplatz erschiene. Streiken also eher sinnlos. Allerdings habe ich letztes Jahr meinen Urlaub im Hambacher Wald verbracht. Und Sie?

        Mein Punkt war, dass ich diese Schülerstreiks für eine gute Idee halte, weil es tatsächlich auf Sand im Getriebe hinausläuft. Und weil es einfach nicht funktioniert, jemanden zum Lernen zu zwingen, auch nicht mit Gewalt. Ich denke, der Staat würde früher oder später einknicken und auf die Forderungen eingehen. Was meinen Sie?

  • Ich empfehle Mangement, sei es im politischen oder auch wirtschaftlichen Bereich in die persönliche Haftung zu nehmen, Verjährungsfrist 30 Jahre auf Umweltschäden; max Strafe Gefängnis und Einzug Vermögen bis 90 %

    Das wirkt, sonst nix

  • Wenn die Beanspruchung demokratischer Rechte durch Schülerinnen und Schüler skandalisiert wird, weil dies während der Unterrichtszeit stattfand, muss dringen die Frage nach dem Demokratieverständnis der Behördenmenschen gestellt werden, die das sanktionieren wollen. Immerhin handelt es sich hier nicht um permanentes Schulschwänzen.



    Dass auch einige PolitikerInnen zu den bildungsfernen Schichten gezählt werden sollten, wäre bei der Beurteilung evtl. hilfreich.



    Letztendlich steht und fällt die Frage der Legalität mit dem Verhalten von Schulleitung und Kollegium. Schulleitungen neigen oft dazu, nach oben zu buckeln und geschönte Statistiken über Unterrichtsausfall abzuliefern. Mit etwas Druck von der Elternschaft lässt sich das Problem lösen.

    • @Rolf B.:

      "Letztendlich steht und fällt die Frage der Legalität mit dem Verhalten von Schulleitung und Kollegium. (...) Mit etwas Druck von der Elternschaft lässt sich das Problem lösen." (Rolf B.)



      Exakt das ist es! Aber das wäre ja eine französische Lösung, lieber Rolf. Hier in Deutschland liebt man stattdessen das ellenlange Lamentieren um dann zum Schluß zu versuchen sich für die Revolte jene bewußte Bahnsteinkarte zu kaufen - um dann doch den Zug zu versäumen, weil man vorher auch noch versucht schnell eine Revoltenversicherung abzuschließen.



      Diese ganze Debatte ist einfach eine deutsche Kabarettnummer!

  • Glaubwürdig halte ich in diesem Bereich eigentlich nur die Menschen, die tatsächlich einen minimalistischen Lebensstil leben - und das über Jahre hinweg.



    Solche gibt es - und ich ziehe den Hut vor ihnen, weil sie tatsächlich umsetzen und vorleben, was sie von anderen verlangen.



    Aber wer selbst mit Nike-Turnschuhen herumläuft, die in Asien unter übelsten Bedingungen produziert wurden, sollte erst einmal bei sich selbst den Hebel ansetzen und tatsächlich seinen kleinen und bescheidenen Beitrag zu dem ganzen leisten.



    In die Schule geht es dann auch zu Fuß und nicht mehr bequem mit Mamas oder Papas Auto.



    Das heißt dann eben auch jeden Tag 1 Stunde früher aufstehen - dann muß man das Haar nicht föhnen, sondern kann es bequem an der Luft trocknen lassen.



    Klimaschützer zeigen in der Regel mit dem Finger auf die anderen (in diesem Fall auf die Erwachsenen), aber selten geht die Opferbereitschaft so weit, dass man selbst bei sich mit dem Verzicht anfängt.

    • @RubiussiubuR:

      Ich hoffe es geht Ihnen jetzt besser, nachdem Sie Ihre Vorurteile ausgekotzt und Stumpfsinnigkeit zur Schau gestellt haben. Mund abputzen nicht vergessen, und dabei in den Heldenspiegel lächeln!

      PS: Per copy/paste unter Tichys Einblick posten, da gehört so ein qualitativ hochwertiger Kommentar unbedingt hin. Da kriegen Sie auch auf die Schulter geklopft!

      • @Drabiniok Dieter:

        @Drabiniok Dieter



        "Vorurteile ausgekotzt und Stumpfsinnigkeit zur Schau gestellt haben"

        Warum so unsachlich?

        Fühlen Sie sich ertappt?

        Es ist einfach, den Verzicht zu predigen, wenn man die Kosten auf die Allgemeinheit abwälzt.

        Welche Kosten sind aber die jungen Protestierer bereit, zu tragen?

        Welche Kosten sind Sie persönlich - mit all' Ihrer Ausfälligkeit - bereit zu tragen?

        Ich habe mich mit diesen Klimafragen schon auseinandergesetzt, den ökologischen Fußabdurck erstellt.

        Wissen Sie, was dabei herauskam?

        Ein ungeheiztes Zimmer mit mind. 4 Personen; nicht mal das Fahren mit öffentlichen Verkehrsmitteln wäre ausreichend gewesen für das ökologisch reine Gewissen.

        Und ich frage mich, ob diejenigen, die solche Dinge in Umlauf setzen, tatsächlich bereit sind, die Konsequenzen zu tragen?

        Haben Sie eine Wohnung?



        Heizen Sie im Winter?



        Haben Sie ein Auto oder fahren Sie mit der Bahn?



        Haben Sie ein Handy?

        Ich bin durchaus bereit etwas für die Umwelt zu tun - und auch zu opfern.

        Und meiner Meinung nach fängt das bei den kleinen Dingen an: z.B. indem ich - wo immer es geht - auf das Auto verzichte.

        Obst und Gemüse dort kaufe, wo es nicht in Kunststoff verpackt wird.

        Auf regionale Lebensmittel zurückgreife.

        Auch jeder Schüler - und sei er noch so jung - kann etwas beitragen.

        Und wer sein politisch-ökologisches Gewissen entdeckt, ist wohl auch alt genug, um sein eigenes Verhalten zu reflektieren und einer kritischen Sichtung zu unterziehen.

        Und bekanntermaßen ist ja die beste Erziehung diejenige, die durch ein positives Vorbild vermittelt wird.

      • 6G
        61321 (Profil gelöscht)
        @Drabiniok Dieter:

        Sie wissen, dass er im Grunde Recht hat. Allerdings ist den Youngsters nichts vorzuwerfen. Wenn man so großgezogen wird wie sie, geht die Wahrscheinlichkeit, zum nachhaltigen Systemrebellen oder späteren konsequenten Umweltaktivisten zu werden bei den meisten gegen Null. Normal.

        • @61321 (Profil gelöscht):

          "Sie wissen, dass er im Grunde Recht hat.". Nein. Es kann nicht jedes Mal, wenn Menschen strukturelle Änderungen fordern auf das Individuum zurückverwiesen werden. Da ist natürlich was dran, aber "im Grunde Recht" haben die Ansätze zum individuellen Lebenswandel nicht. Und in RubiussiubuR's Argument ist der doch nur ein dem Aufbegehren vorgezogener neoliberaler Reflex. Bequem und kleinschrittig in die Selbstüberfrachtung und Vereinzelung Aller noch dazu. Macht sicher auch Freude, Andere auf die Gebrauchszeit ihrer Elektrogeräte hinzuweisen.

          • 6G
            61321 (Profil gelöscht)
            @KOronja:

            Nun ja, "strukturelle Veränderungen" zu verlangen ist in unserer Zeit arg im Schwange. Klingt gut, tut ja auch nicht weiter weh und - nicht unwichtig - kostet nix.

  • Altes Denken in alten Mustern und Vorstellungen von Obrigkeit. Gehorch, du Büttel und Knecht! Widersprich nicht, du jämmerlicher Untertan! Sei dankbar, dass du deine Füße unter meinen Tisch stellen darf, du undankbares Geschöpf! Halts Maul, wenn ich deine Zukunft verbrate, sonst steck ich dich ins Heim!



    Deutsches Denken, seit Generationen geübt, gepflegt und erzwungen. Statt Knast der Verweis. Meinungsfreiheit nur für alte Säcke und Säckinnen!

    • 8G
      83663 (Profil gelöscht)
      @Drabiniok Dieter:

      Wie viele Schüler würden wohl mitmachen, wenn de Demonstrationen ausserhalb der Unterrichtszeit stattfinden würden?



      Also in der Freizeit?

  • Das was die Schüler machen, ist ziviler Ungehorsam. Und das ist gut so ! Weil man so spürbar aufrütteln kann.



    Die Bequemen, Besitzsstandswahrer, Konsumfetischisten und Ewiggestrigen regen sich besonders auf: Die bösen Schüler, die Schule schwänzen. Die muß man bestrafen. Halloo ?



    Wenn Politiker und brave Bürger einfach nicht einsehen wollen, daß unser gieriges und ausbeuterisches Konsumverhalten die Zukunft der jungen Generation zerstört, dann ist es einfach nur richtig und logisch, daß diejenigen sich wehren, die noch ein langes Leben vor sich haben.



    Von mehrheitlich alten Herren in Politik ( z.B. Verblödungs- sorry, Bildungsministerium ) und Wirtschaft kann man leider nichts mehr erwarten.



    Diese Schüleraktion ist großartig und macht Hoffnung. Vielen Dank euch Schülern !

    • @Traverso:

      "Das was die Schüler machen, ist ziviler Ungehorsam."

      Wenn sie dafür von Staats wegen frei bekommen, ist es mit dem Ungehorsam schon nicht mehr so weit her. Denke ich an die herrschende Mentalität zum Thema "entschuldigtes Fehlen" aus meiner Schulzeit zurück, würde ich sogar fast sagen, dass die grundsätzliche Freigabe der Demoteilnahme (mit Ansage) eine regelrechte Aufforderung ist - der im Weiteren die Teilnehmer dann nur noch pflichschuldigst folgen...

      Davon ab auch an Sie die Frage:



      Wenn mit derselben Argumentation Schüler sich z. B. auch für "Montagsdemos" für konsequentere Abschiebepraktiken aus der Schule verdünnisieren würden, wären Sie dann ähnlich begeistert und hoffnungsfroh?

      Die Schule hat politische Neutralität zu wahren. Was sie den um das Klima besorgten Schülern an Dispens zugesteht, darf sie den um negative Effekte von Zuwanderung (um es mal PC-getunt zu formulieren) besorgten nicht verwehren.

      • @Normalo:

        Sie haben schon recht.

      • @Normalo:

        Gerne möchte ich Ihre Frage beantworten:



        Es ist ja wohl ein himmelhochjautzender Unterschied wenn sich Demonstranten für den Erhalt einer noch bewohnbaren Erde einsetzen zu einer menschenverachtenden Demo wie "konsequente Abschiebepraxis".



        Sie können doch nicht allen Ernstes das Ganze in den Eintopf werfen.



        Und was sind denn negative Effekte von Zuwanderung ?



        Gerade der Erhalt dieser Erde wird Flüchtlingsbewegungungen apokalyptischen Ausmaßes verhindern. Also tun auch diesbezogen die Schüler gaenau das Richtige. damit eben nicht "Alle" aus Not und Verzweiflung zu uns kommen müssen.



        Alles was wir machen ist politisch. Auch die Schule. Das ist Demokratie, das ist Freiheit. Gelebte Freiheit. Aber immer im Rahmen der Menschenrechte. Dazu gehören nicht rechte Demos gegen Juden, Flüchtlinge, überhaupt Minderheiten.

        • @Traverso:

          "Sie können doch nicht allen Ernstes das Ganze in den Eintopf werfen."

          Leider MUSS ich das sogar - zumindest wenn ich es mit unserer Verfassung halte. Die kennt nämlich keine Meinungsvertreter 1. und 2. Klasse.

          Wir leben nunmal in einer Demokratie, und das heißt: WIR bestimmen die Politik, nicht die (Schul-)Verwaltung. Also steht es der Verwaltung auch nicht zu, bei Schülerdemos zwischen "guten" und "schlechten" politischen Zielen zu unterscheiden und nur den "guten" Demonstranten das Privileg zuzugestehen, dafür die Schule zu schwänzen.

          Etwas Anderes gälte für Demos mit nachweislich verfassungsfeindlichen Zielsetzungen, aber das ist bei der Forderung nach einer "konsequenten Abschiebpraxis" halt noch nicht der Fall. Gleiches gilt, wenn sich Schüler z. B. an Demos für den Erhalt der Arbeitsplätze im Braunkohletagebau beteiligen würden o. ä.. SIE fänden das möglicherweise schrecklich, klimamörderisch und jedenfalls nicht unterstützungswürdig. Aber der Reflex, die, die politisch anderer Meinung sind, schlechter zu behandlen als "Richtigdenkende", ist nunmal weder demokratisch noch freiheitlich.

          • @Normalo:

            Was regen Sie sich so auf.



            Es geht ja nicht um Demonstrationsverbot.



            Was heißt hier denn " Richtigdenkende" ?



            Was meinen Sie denn mit " konsequenter Abschiebepraxis".



            Dann drücken Sie sich doch mal klar aus. Bin mal gespannt.

            • @Traverso:

              Ich rege mich nicht auf sondern konfrontiere Sie nur mit der lästigen Frage, wie Sie dazu stehen würden, wenn die Schulen nach dem Gleichbehandlungsgrundsatz auch Schülern freigeben würden, wenn sie zu Demos gehen, die mit Ihren Idealen so gar nicht vereinbar sind.

              Mit "Richtigdenkende" sind ergo Leute gemeint, deren Anliegen Sie politisch gutheißen und nachvollziehen können (und deren Freistellung zum Ausleben ihres Idealismus Sie erhgo gutheißen).

              "Konsequente Abschiebepraxis" ist dabei nur eine beispielhaft gewählte Forderung, mit der Rechte andere Schüler auf die Straße locken könnten. Es geht mir nicht darum, hier für irgendwelchen xenophoben Politvorhaben eine Rechtfertigung zu finden - eher im Gegenteil. Mir geht es darum, dass ein schulischer Persilschein für Demonstranten gegen Klimaschädigung eben auch als Anspruchsgrundlage auf einen Persilschein für Demonstranten gegen Migranten verwendet werden könnte (und würde). Und DEN will ich nicht.

              • @Normalo:

                Sie können gerne lästige Fragen stellen. Nennt man Meinungsfreiheit !



                Ich verstehe nur Ihren Argumentationswirrwar nicht.



                Demokratie heißt doch nicht daß jeder machen kann was er will.



                Man darf demonstrieren, es kommt aber schon auf den Inhalt an. Rechte Demos gegen unschuldige Minderheiten wie die Flüchtlinge und Ausländer ist schnell am Rande zum Verstoß gegen die Menschenwürde, auf die unsere Verfassung aufbaut !



                Die Demo fürs Klima kommt allen Menschen auf dieser Erde zu Gute. Auch Ihnen. Und das finde ich einfach absolut löblich. Auch wenn Ihnen meine Euphorie missfällt.

              • @Normalo:

                Sie (AfD nahe Personen) müssen leider endlich mal zur Kenntnis nehmen, dass das Bildungssystem der BRD NICHT wertfrei ist, sondern den Kern-Werten des GG verpflichtet, deren wichtigster die Menschenwürde ist. Daher steht im Schulgesetz von Sachsen-Anhalt auch u.A. Folgendes:



                "(2) In Erfüllung dieses Auftrages ist die Schule insbesondere gehalten,



                1.



                die Schülerinnen und Schüler zur Achtung der Würde des Menschen, zur Selbstbestimmung in Verantwortung gegenüber Andersdenkenden, zur Anerkennung und Bindung an ethische Werte, zur Achtung religiöser Überzeugungen, zu verantwortlichem Gebrauch der Freiheit und zu friedlicher Gesinnung zu erziehen,



                2.



                die Schülerinnen und Schüler auf die Übernahme politischer und sozialer Verantwortung im Sinne der freiheitlich-demokratischen Grundordnung vorzubereiten,



                [...]



                6.



                den Schülerinnen und Schülern Kenntnisse, Fähigkeiten und Werthaltungen zu vermitteln, welche die Gleichachtung und Gleichberechtigung der Menschen unabhängig von ihrem Geschlecht, ihrer Abstammung, ihrer Rasse, ihrer Behinderung, ihrer sexuellen Identität, ihrer Sprache, ihrer Heimat und Herkunft, ihrem Glauben, ihren religiösen oder politischen Anschauungen fördern, und über Möglichkeiten des Abbaus von Diskriminierungen und Benachteiligungen aufzuklären,



                [...]



                8.



                die Schülerinnen und Schüler zu Toleranz gegenüber kultureller Vielfalt und zur Völkerverständigung zu erziehen sowie zu befähigen, die Bedeutung der Heimat in einem geeinten Deutschland und einem gemeinsamen Europa zu erkennen."

                Damit ist die Klima-Demo abgedeckt, die Anti-Ausländer-Demo (die Sie mit einem anderen Namen tarnen wollen) aber eher nicht.



                Zumal es zum Glück, auch aufgrund eben dieser Bildungsideale, einfach keine signifikanten Schüler(innen)-Gruppen gibt, die für "konsequente Abschiebepraxis" demonstrieren wollten!

                • @Arno Birner:

                  Wieso ist man denn bei Ihnen gleich "AfD-nah", wenn man sich erdreistet, eine Situation mal aus der taktischen Perspektive Rechter zu betrachten?

                  Also nochmal zum Mitschreiben: Ich weise hier nur darauf hin, dass die Aussage: "Politischer Idealismus muss gefördert werden - schulfrei für Klima-Demonstranten!" den offensichtlichen Pferdefuß hat, dass sie auch von anderen Seite verwertbar ist. Daher ist es mir lieber, wenn Schüler entweder nach der Schule zur Demo gehen oder eben zivilen Ungehorsam wirklich in aller Konsequenz leben - also auch mit den entsprechenden Folgen. Nur dann ist es auch wirklich Ungehorsam.

                  An dieser Einschätzung ändert leider auch so ein nicht wertfreies Schulgesetz wie das von Sachsen-Anhalt nichts. Denn die Auslegungen von Worten wie Menschenwürde, Völkerverständigung etc. sind nicht so eindeutig, wie Sie sich das offenbar vorstellen. Sonst wäre die AfD längst wegen Verfassungsfeindlichkeit verboten. Käme man also zu unterschiedlichen Rechtsfolgen für Schülerverhalten unterschiedlicher Couleur, müsste im Zweifel das Schulgesetz enger ausgelegt werden, damit es keine Ungleichbehandlung mehr zulässt. Das ist Verfassungsrecht, keine politische Meinung von mir.

                  Daumenregel: ALLES, was an politischen Forderungen im Bundestag formuliert (und nicht von der Sitzungsleitung sanktioniert) werden kann, genießt denselben verfassungsrechtlichen Schutz der freien Meinungsäußerung. Für die AfDler heißt das z. B., dass sie sich ihre härteren und ganz harten Sprüche in der Öffentlichkeit sparen müssen, für den Rest aber nicht diskriminiert werden können.

                  Mir gefällt ganz und gar nicht, was die AfD und ihre Mitschreier unter diesem Schutz so alles von sich geben. Aber ich lebe lieber in einem Land, dass ihnen diese Freiheit genauso gibt wie denen, die sich für sympathischere Ziele einsetzen, als in einem das glaubt, hässliche (aber noch so gerade verfassungsmäßige) politische Ansichten staatlich diskriminieren lassen zu dürfen.

  • 8G
    88181 (Profil gelöscht)

    Dann sollten die Schülerinnen, bzw. ihre Eltern eventuelle Geldbußen eben nicht zahlen.

    Wenn das möglichst viele so halten, was soll passieren? Werden dann alle Schüler von der Schule verwiesen?

    In meiner Klasse sollte in der Abiturvorbereitungsphase ein Schüler zwei Wochen von der Schule verwiesen werden.

    Die Klassengemeinschaft beschloss, dass dann diese zwei Wochen niemand kommt.

    Schwupps, war der Verweis vom Tisch.

    Manchmal hat man mehr Macht, als man ahnt.

    • @88181 (Profil gelöscht):

      Da sagen Sie was! Alleine machen sie dich ein! ;)

      • 8G
        88181 (Profil gelöscht)
        @Uranus:

        Neulich im Jugendzentrum:

        www.youtube.com/watch?v=WoNJGkr0sPU

        • @88181 (Profil gelöscht):

          Haha! ;)

  • Man kann doch auch am Freitag,



    nachmittags, demonstrieren.

    • @veritas?:

      Der Sinn von Demonstrationen ist, dass sie stören sollen. Sie sollen den normalen Ablauf des Alltags unterbrechen um auf einen (zumindest aus Sicht der Teilnehmenden) erheblichen Missstand hinzuweisen. Das gelingt bei einer SchülerInnen-Demo am besten während der Schulzeit.

  • Man könnte natürlich auch samstags zur Haupteinkaufszeit demonstrieren. Aber da kommen eher wenige Leute zusammen, so meine Prognose.

  • "„Im Lehrplan steht, dass wir Schüler zu mündigen, kritischen, umweltbewussten, sich aktiv an der Demokratie beteiligenden Bürgern erziehen sollen. [...]okay, wir sind wieder in der DDR: restriktive Unterdrückung von oben.“

    Genau mein Gedanke - vermutlich sitzen da noch die gleichen Geister.

    "„Jede Schule meldet Demonstrationen von Schülerinnen und Schülern während der Unterrichtszeit unverzüglich an das Landesschulamt“,"

    Klingt nämlich 100% nach Anordnung ("unverzüglich"!) und nicht nach informellem Hinweis.

    Grad deswegen sollten die Schüler jetzt nochmal mehr rausgehen.

  • 9G
    97684 (Profil gelöscht)

    ' "Dass die Schulen Streikende an das Ministerium melden sollten, sei lediglich, „um einen Überblick zu erlangen“ '



    Klar brauchen die einen Überblick, um die Aktivist*innen zu registrieren und zu fichieren. Nennt man vorauseilenden Gehorsam.



    Man versteht, worauf ich hinaus will?



    .



    .



    .



    .



    .

  • Zu dem Thema gab es doch ein pro und contra. Mich hat beim contra das Folgende überzeugt:

    Wäre man auch der Auffassung, dass Schülerproteste vorgehen, wenn die Schüler für eine AFD Position demonstrieren gehen?

    • @Strolch:

      Hmm, der Vergleich hinkt aber ein wenig, oder? Das eine ist eine rechtspopulistische Partei, das andere wäre unser Planet. Ich habe nichts davon gehört, dass die Schüler für die Grünen oder die V-Partei demonstriert hätten. Man könnte auch sagen, die Schüler lassen Vernunft walten.

      • @R. R.:

        Dann nehmen Sie halt die ZIELE gewisser Parteien als Vergleichsobjekt.

        Bekanntlich gibt es unangenehm viele Zeitgenossen, die bereits sind, für diese auf die Straße zu gehen - unter gleicher Inanspruchnahme von Meinungs- und Versammlungsfreiheit. Dass Sie und ich und viele Andere diese Ziele für falsch oder minderwertig halten, kann in eienr Demokratie gegenüber diesen Freiheitsrechten nicht als Ausschlusskriterium dienen.

        • @Normalo:

          Warum überhaupt wird so eine Schülerdemonstration so dermaßen politisiert? Damit habe ich ein Problem. Damit, dass anscheinend immer "Vergleichsobjekte" vorhanden sein MÜSSEN. Bei Schülern! Und da stören mich nun mal insbesondere Vergleiche mit irgendwelchen reaktionären Parteien. Man kann auch für etwas "größeres" demonstrieren, als bloß für "Ziele gewisser Parteien". Oder nicht?

          • @R. R.:

            Es ist das "Wenn Alle das täten..."- Argument, das hier leider einigermaßen durchschlägt:

            Wenn der Staat schon Demoteilnahmen mit freundlichen Freibriefen zum Blaumachen belohnt, dann muss er das bei ALLEN Demoteilnahmen machen, egal welche Parteien (ausgenommen: verbotene) oder kleine und große Ziele involviert sind. Der Staat hat sich da neutral zu verhalten, denn die Kategorisierung in "erwünscht-unerwünscht", "wichtig-unwichtig", "vernünftig-unvernünftig", "moralisch-unmoralisch" etc. gehört zur Meinungsfreiheit.

    • @Strolch:

      Weil die AfD menschenfeindlich unc chauvinistisch ist, und schlichtweg falsch liegt, während sich diese SchülerInnen für eine gute und richtige Sache einsetzen.

      "Das wird man doch wohl mal sagen dürfen!"

      • @tomás zerolo:

        Was Sie über die AfD sagen, mag von vielen (auch mir) geteilt werden. Aber es bleibt eine politische Privatmeinung. Die kann nicht dazu dienen, demonstrierende Schüler in politische Schulschwänzer 1. und 2. Klasse aufzuteilen.

        Die Schule ist Exekutive und hat als solche politisch neutral zu entscheiden. Vorrechte für politisch genehmens Verhalten zu gewähren ist letztlich totalitär.

        • @Normalo:

          Politisch neutral schon. Moralisch neutal... nicht so gut.

          • @tomás zerolo:

            "Moral" ist leider im Vergleich zu solchen rechtlichen Monolithen wie "Gleichbehandlungsgrundsatz", und "Meinungsfreiheit im Rahmen der Verfassung" ein regelrechter Gummibegriff. Die meisten Rechten dürften sich für hochmoralische Menschen halten, nur verschieben sie eben die moralischen Maßstäbe dabei so, dass sie sich als die "Guten" sehen können. Der menschliche Geist ist da äußerst flexibel.

            Und da Moral so ein dehnbarer Begriff ist, taugt er auch nicht als hartes Abgrenzungskriterium, wann ein Demobesuch entschuldbar ist und wann er Schuleschwänzen darstellt. Es gibt im Zweifel auch in den Schulverwaltungen Entscheider, die ihr Kreuzchen bei Blau(-Braun) machen und es entsprechend für moralisch absolut einwandfrei halten könnten, ihren Schülern für Pegida-Aufmärsche Freibriefe zu erteilen (wenn schon die "Ökos" auch zu ihren Demos dürfen...).

  • Jetzt holen sie – wieder einmal – die autoritäre Bußgeld-Keule heraus und unterstreichen damit gleichzeitig ihre Hilflosigkeit gegenüber diesen SchülerInnenprotesten. Dieses “Repressionsinstrument“ ist schon deshalb ungerecht, weil es ärmere Familien oder die mit mehr als einer demonstrierenden SchülerIn härter trifft als wohlhabendere Familien. Am berechtigten Protest der SchülerInnen ändert eine Bußgeldandrohung ohnehin nichts.

  • Ich bin sehr froh über das kritische Auftreten dieser jungen Menschen. Bitte weiter so! Nur Mut!

  • Bitte korrekt formulieren. Es geht nicht um einen Maulkorberlass dagegen, dass „Schüler_innen ihre Meinung während des Unterrichts kundtun“, sondern um die Durchsetzung der Schulpflicht, d.h. dagegen dass Schüler_innen ihre Meinung /anstatt/ des Unterrichts kundtun.

    Die Schulen und Lehrer stecken aber auch rechtlich in einer Zwickmühle: Sie sind während der Schulzeit für die minderjährigen Schüler verantwortlich. Wenn ein Kind auf dem Weg zur Demo überfahren wird, steht ein Lehrer, der seiner Klasse erlaubt hat, dem Unterricht und der Schule fernzubleiben, mit einem Bein im Knast. Etwas anderes ist es natürlich, wenn die Teilnahme an der Demo im Rahmen des Unterrichts organisiert wird (mit genügend Aufsichtspersonen usw.).

    Weiter: „Dass auch den Eltern das Recht abgesprochen werde, ihre Kinder für die Streiks zu entschuldigen, empfänden viele im Kollegium als „massiven Eingriff in die Grundrechte der Eltern und Schüler“, sagt die Lehrkraft.“

    Schwierig. Wo soll man die Grenze ziehen? Wenn Eltern ihre Kinder für einen vorgezogenen Ferienbeginn entschuldigen, wird das z.B. nicht so gerne gesehen. Befreiung vom Schwimmunterricht oder Biologie (Evolution!) aus religiösen Gründen auch nicht. Und welche Demos sind genehmigungsfähig und wichtig für die demokratische Erziehung und welche nicht?

    Trotzdem finde ich die Aktionen der Schüler gut und richtig und wünsche ihnen viel Erfolg und einen langen Atem. Manchmal ist ziviler Ungehorsam einfach notwendig.

    • @Zwieblinger:

      " Es geht nicht um einen Maulkorberlass dagegen, dass „Schüler_innen ihre Meinung während des Unterrichts kundtun“, "

      DOCH. Genau SO muss man diese Anordnung verstehen:

      "„Jede Schule meldet Demonstrationen von Schülerinnen und Schülern während der Unterrichtszeit unverzüglich an das Landesschulamt“,"

      Das ist das altbekanntes Melde-, Beschuldigungs- und Denunziationswesen, allerdings über den offiziellen Kanal "es ist Ihre Pflicht das zu tun als Lehrkraft".

      • @Mitch Miller:

        Herrgottnochmal. Kann denn hier keiner richtig lesen?

        „Während des Unterrichts“ ist nicht dasselbe wie „während der Unterrichtszeit“. Ersteres setzt voraus, dass Unterricht stattfindet. Bei Letzterem geht es darum, dass statt des Unterrichts etwas anderes stattfindet.

    • @Zwieblinger:

      Hallo,



      Das ist ja einer der Kommentare der doch am Ende nur weiter das passive Verhalten der Wirtschaft und der Regierung welche die Menschheit erst in diese Situation gebracht hat.

      Fies ist das anfügen von dem Beispiel "Wenn ein Kind angefahren wird" Schön, die Eltern in Panik versetzen. Es kann natürlich auch sein das sich ein Kind im Sport den Knöchel verstaucht. Oder, Gott beware, beim rutschen auf dem Stuhl im Biologieunterricht sich einen Splitter in den Finger rammt.

      Ist es nicht viel schlimmer das Kinder auf die Straße gehen müssen weil die Elter es nicht geschafft haben den Planeten zu retten.

      Klar ist das ein Maulkorb. Der genauso von der Politik Motiviert ist wie die Waffenlieferungen in Kriegsgebiete über Dritt-Staaten, die 120kmH auf den Autobahnen für "Gegen den Menschenverstand" hält, keinen Öffentlichen Nahverkehr erhält, usw ..usw...

      Wo man die Grenze bei den Demonstrationen ziehen sollte?

      Das ist eine sehr einfache Frage. Bei der Erhaltung des Planeten. Wenn ich (und sie vieleicht auch) in 50 Jahren die Radischen von unten betrachten werden die Kinder von heute nach ihrer Meinung einen Biologie und Schwimmunterricht gehabt haben. Dabei wird der Schwimmunterricht noch das sinnvollere gewesen sein. Ist Ihnen denn nicht klar das diese Kinder vor der Herrausforderung stehen werden jeden Tag um das Überleben kämpfen zu müssen.

      Da hat man doch als Erwachsener die Schamesröte im Gesicht das diese Kinder auf die Straße gehen weil wir als Erwachsene zu dumm und zu feige sind, um zu erkennen das die Wirtschaft und der Kapitalismus, mit dem wir so stark infiziert sind, uns Blind macht.

      Diese Kinder Retten ihre eigene Zukunft und die Geschichte wird die Momentane Generation wahrscheinlich als Ingorante, Selbstgefällig brandmarken. Die nach dem zweiten Weltkrieg den weitaus größeren Fehler für den Niedergang der Menschheit gemacht hat.

      Ich wünsche den Aktionen der Schüler das man Menschen wie sie überzeugen kann das diese Aktionen kein Spass sind.

      • @DenkenReden:

        „Ich wünsche den Aktionen der Schüler das man Menschen wie sie …“

        Was, bitte, sind „Menschen wie ich“?

        „… überzeugen kann das diese Aktionen kein Spass sind.“

        Haben Sie meinen Kommentar nicht zu Ende gelesen? Siehe auch meine Antwort auf Gerhard Krause (gerade erst abgeschickt).

    • @Zwieblinger:

      Man sieht an der Durchsetzung der oder von Schulpflicht, wie intolerant blind kontraproduktiv Recht sein kann. Dieses abzumildern müsste Auftrag und Anliegen der Exekutive sein. Die militärartige Weisungsstruktur, aber eben verbunden mit Verdienst (Lohn) und Beförderung, hindert hier die Entfaltung von Demokratie. Sachsen-Anhalt gehört zu den Bundesländern, die zB Polizei- und Verwaltungsbeamte am schlechtesten besolden, weshalb auch bereits Klagen vor den Verwaltungsgerichten bzw dem BVerfG erfolgreich waren und derzeit auch nicht abreißen.

      • @Gerhard Krause:

        Recht, konsequent angewendet, führt zwar nicht immer zu "schönen" Ergebnissen, aber insgesamt immer noch zu besseren als Recht, das NICHT konsequent angewendet wird. Es gibt nunmal keinen haltbaren Auftrag an die Exekutive, politisch Partei zu ergreifen und bestimmte, politisch erwünschte Rechtsbrüche zu tolerieren. Tut sie es doch, schafft sie Präzendenzfälle für die Gegenseite. Wenn heute die Schüler zu Freitagsdemos gegen die Klimapolitik aufbrechen und das ungeahndet bleibt, ruft morgen Pegida zur "Schüleraktionswoche" für konsequentere Abschiebungen auf - und findet im Zweifel AUCH irgendwo Verwaltungsbeamte, die es politisch gelüstet, das zu dulden.

        Ergebnis: Wenn Recht als politisch disponibel behandelt wird, nutzt das am langen Ende immer der Seite mit der geringsten Hemmschwelle für Rechtsbrüche. Meinen Sie, dass seien die "Richtigen"?

        • @Normalo:

          Dass Sie de jure zumindest im Wesentlichen recht haben, ist unbestritten.



          Ich würde indes hierüber, über die Ereignisse, hinwegsehen und nicht verallgemeimern, wir würden die Klassenzimmer für jede Demolaune öffnen. Demokratie muss, ein pos. Wertekanon, über den sich nicht diskutieren lässt, auch nicht rechtswissenschaftlich: der Erhalt der natürl. Ressourcen wenigstens in heutiger Qualität, gibt hier den Maßstab, flexibel sein.



          Dass im Prinzip Kinder für die Umwelt eintreten, während des Unterrichts, ist ein besonderes wohl einmaliges (Seltenheit) Gut, das geschützt werden darf - und eine schallende Ohrfeige für uns alle. Das gehört für mich, Herr Kollege, geschützt, wie das Recht, sein Leben retten zu dürfen.

      • @Gerhard Krause:

        „ Dieses abzumildern müsste Auftrag und Anliegen der Exekutive sein.“

        Wie stellen Sie sich das im konkreten Fall vor? Schulpflicht und Aufsichtspflicht abschaffen?

        Außerdem ist es auch ein Lackmustest für die Ernsthaftigkeit des Anliegens, unangenehme Konsequenzen für zivilen Ungehorsam bewusst in Kauf zu nehmen. Als Henry David Thoreau sich 1846 aus Protest gegen den Krieg der USA gegen Mexiko weigerte, seine Steuern zu bezahlen, wurde er eingesperrt. Allerdings kam er nach einem Tag wieder frei, weil jemand seine Steuerschulden für ihn bezahlt hatte. Thoreau soll stinksauer gewesen sein.

        Wer fürs Protestieren gestreichelt wird (ob er es will oder nicht), wird dafür nicht mehr so ernst genommen. Insofern wäre es schlauer, die Schüler für die Demos freizustellen, wenn man ihrer Bewegung den Schwung nehmen will.

        • @Zwieblinger:

          Sie geben doch die Antwort selbst. Ich bin Ihrer durchaus zufrieden.