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Repressionen gegen Letzte GenerationWer gefährdet hier die Demokratie?

Nach der Großrazzia bei der Letzten Generation zeigt sich: Behörden bekämpfen Aktivist:innen statt Missstände. Das hat Tradition in Deutschland.

600 Menschen zeigen Solidarität mit der Letzten Generation am 24. Mai in Berlin

„Man kennt es nur aus dem Film. Plötzlich wacht man auf, weil gegen deine Tür gedonnert wird. Und plötzlich steht ein Polizist mit schusssicherer Weste vor deinem Bett und richtet eine Waffe auf dich.“ So schildert die Klimaaktivistin Carla Hinrichs in einem Video die Durchsuchung ihrer Wohnung durch die Polizei am Mittwoch in Berlin-Kreuzberg. Sie habe noch geschlafen als die 25 Beamt_innen ihre Wohnungstür aufgebrochen haben. „Sie machen mir Angst“, sagt sie dann noch.

Law-and-Order-Methoden im Umgang mit der Letzten Generation sind kein Novum. Doch der Großschlag im Auftrag des bayerischen Landeskriminalamts und der Generalstaatsanwaltschaft München am Mittwochmorgen hatte eine neue Qualität: 15 Hausdurchsuchungen in sieben Bundesländern, zwei beschlagnahmte Konten und sichergestellte Vermögenswerte, eine beschlagnahmte und auf die Adresse der Polizei Bayern umgeleitete Webseite sowie mehrere gesperrte E-Mailadressen. Auf der Seite der Generalstaatsanwaltschaft wurde die Großaktion wie folgt begründet: „Die Letzte Generation stellt eine kriminelle Vereinigung gemäß §129 StGB dar!“

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Doch das ist eine Lüge. Denn auch für linke Aktivist_innen gilt die Unschuldsvermutung, und bislang laufen lediglich Ermittlungsverfahren. In Bayern und Brandenburg wird der Vorwurf einer kriminellen Ver­einigung nach Paragraf 129 geprüft.

Der sogenannten Schnüffelparagraf ist ein hartes Kaliber, er ermöglicht verdeckte Ermittlungen und andere Überwachungsmethoden, kam schon bei Mitgliedern des IS, der Hells Angels oder bei Holocaustleugnern zum Einsatz. Die Entscheidung, ob die Letzte Generation auch darunter fällt, obliegt Gerichten.

Großer Einschüchterungsversuch

Dass ihre Aussage falsch war, hat mittlerweile auch die Generalstaatsanwaltschaft München einräumen müssen. Doch auch davon abgesehen, scheint das Vorgehen dieser Woche maßlos übertrieben. Mit 25 zumindest teilweise bewaffneten Polizist_in­nen die Wohnung einer schlafenden Klimaaktivistin ­stürmen? Die durch die Letzte Generation verursachten Staus mögen nerven, aber macht sie das wirklich zu einer „kriminellen Vereinigung“? Oder hält die Politik dem Druck, den die Ak­ti­vis­t_in­nen seit Monaten aufbauen, einfach nicht mehr stand? Das Ganze wirkt wie ein großer Einschüchterungsversuch.

Seit 2022 blockieren die Ak­ti­vis­t_in­nen Flughafenrollfelder, kleben sich auf Straßen, beschmutzen Mahnmale oder bewerfen Gemälde mit Lebensmitteln. Nicht aus Spaß an der Freude, sondern um darauf hinzuweisen, dass die Ampelregierung als aktive Umsetzungsblockade von wirksamen Klimaschutzmaßnahmen agiert. Und damit haben sie einen Punkt: Die Klimamaßnahmen in Deutschland reichen nicht aus, um das 1,5-Grad-Ziel zu halten, und die Regierung bekommt nicht mal ein Heizungsgesetz auf die Kette. Die Aktivis­t_in­nen protestieren friedlich und wehren sich nicht einmal dann, wenn sie von Passant_innen beschimpft, bespuckt oder gewalttätig angegangen werden.

Die eigenen Fehler und Untätigkeiten vorgeführt zu kriegen, mag schmerzhaft sein. Und die Ministerien und Behörden reagieren darauf wie bockige Kinder. Bundeskanzler Olaf Scholz hatte die Aktionen der Letzten Generation kürzlich erst als „völlig bekloppt“ bezeichnet. Und auch sonst scheint kaum jemand einen angemessene Reaktion einzufallen. Die Großrazzia wirkt dabei wie eine Verzweiflungstat, um die eigene Ideenlosigkeit zu überdecken. Selbst die UN forderte nach den Razzien besseren Schutz für Kli­ma­ak­ti­vis­t_in­nen.

Staatliche Repression als Antwort auf linken Widerstand hat in Deutschland Tradition. Während rechtem Treiben oft Gewähr gelassen wird, ist die Reaktion auf linken Aktivismus unverhältnismäßig. Das zeigte sich diese Woche auch an einem ganz anderen Fall. Die Lehrerin Bahar Aslan verlor nach einem antirassistischen Tweet nicht nur ihren Lehrauftrag an der Polizeihochschule, auch ihr Job als Hauptschullehrerin ist nun in Gefahr.

Polizeihochschule selbstentlarvend

Aslan twitterte vergangenen Samstag: „Ich bekomme mittlerweile Herzrasen, wenn ich oder meine Freun­d*in­nen in eine Polizeikontrolle geraten, weil der ganze braune Dreck innerhalb der Sicherheitsbehörden uns Angst macht. Das ist nicht nur meine Realität, sondern die von vielen Menschen in diesem Land. #Polizeiproblem.“ Es folgte ein rechter Shitstorm, angefeuert nicht nur durch einzelne Medien und die Polizeigewerkschaft GdP, sondern auch durch Politiker_innen der AfD und CDU.

Infolgedessen entschied sich die Polizeihochschule, die geplante Verlängerung von Aslans Lehrauftrag zu widerrufen. In einer Pressemitteilung begründete sie das selbstentlarvend wie folgt: Der Tweet habe „durch eine pauschalisierende Unterstellung das sensible und wichtige Thema Rechtsextremismus in Sicherheitsbehörden unangenehm in den Fokus gerückt“.

Mittlerweile steht für Aslan auch eine Entlassung als verbeamtete Lehrerin im Raum. Die Bezirksregierung Münster prüft, ob Aslans Tweet dienstrechtliche Konsequenzen hat. Juristisch haltbar ist das vermutlich nicht, doch als Drohgebärde natürlich wirksam. Unterstützung gab es dabei für Aslan weder aus dem CDU-geführten Innen- noch aus dem Bildungsministerium. Im Gegenteil.

Man könnte doch meinen, dass es eine demokratische Pflicht sei auf gesellschaftliche und politische Missstände aufmerksam zu machen. Doch wer bereit ist, für eine bessere Welt – sei es für Klimaschutz oder gegen Rassismus – zu kämpfen, erfährt Hass und Repression. Statt diese mutigen Menschen zu schützen, kämpft der Staat mit überzogenen Mitteln gegen sie, um sie mundtot zu machen. Denn unangenehm sind hier eben immer nur die, die gegen Missstände aufbegehren, nicht die, die sie produzieren. Am Ende macht der Staat dann das, was er seinen Kri­ti­ke­r:in­nen vorwirft: Demokratie gefährden.

Viel Solidarität

Doch nicht alle sind bereit, das hinzunehmen. Bahar Aslan und die Letzte Generation haben in den vergangenen Tagen viel Solidarität erfahren. Am Freitagvormittag veröffentlichte Zeit Online einen offenen Brief, in dem sich Hunderte Politiker_innen, Polizist_innen, Lehrer_innen und auch Angehörige der Opfer des rechtsextremen Attentats von Hanau hinter Aslan stellten. Die Letzte Generation hatte nach der bundesweiten Razzia um Spenden gebeten, Tausende waren der Bitte nachgekommen. In verschiedenen Städten war es auch zu Protestmärschen gekommen.

Dass die Härte der Verfolgung gegen linke Aktivist_innen so viel Aufmerksamkeit und Solidarität generiert, ist gut. Doch mit der Härte stellt sich die Politik selbst ein Bein. Ihre Aktionen haben eine Signalwirkung für andere: Vertrauen in staatliche Institutionen und Sicherheitsbehörden wird so geschwächt. Nach der Angst folgt Resignation. Wenn sich Aktivist_innen dann beginnen abzuschotten und zu radikalisieren, darf sich niemand mehr wundern.

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38 Kommentare

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Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

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  • Skatelefants , Moderator

    Vielen Dank für Eure Beiträge, wir haben die Kommentarfunktion geschlossen.

  • taz: "Der sogenannte Schnüffelparagraf ist ein hartes Kaliber, ..."

    So höhlt man langsam die Demokratie in diesem Land aus. Dieser 'Rechtsstaat' wird immer mehr 'Rechts', aber immer weniger ein 'Staat' in denen die Bürger auch Rechte haben. Warum lassen unsere Politiker so etwas eigentlich zu? Nun ja, Politiker sind keine Volksvertreter die das Volk vertreten. Politiker vertreten in erster Linie das Kapital, und da die "böse" Letzte Generation (LG) die Verursacher des Klimawandels anscheinend beim Geldverdienen stören, wird die LG jetzt ganz einfach zu einer kriminellen Vereinigung "gestempelt".

    Die Satiresendung 'heute-show' hat sich ja auch schon darüber lustig gemacht, dass echte kriminelle Vereinigungen bei uns mit Samthandschuhen angefasst werden, während man harmlose Klimaschutzaktivisten wie Schwerkriminelle behandelt.

    ***So nutzt die Mafia unsere Gesetze aus | heute-show*** www.youtube.com/watch?v=74McmbfKJgg

  • Ich finde es erfreulich, dass endlich wieder der gleiche Maßstab an politisch motivierte Grenzüberschreitungen angelegt wird, mal knapp vor der Schwelle der Kriminalität, mal auch darüber. Es entstand viel zu lange der Eindruck, edle Motive führten zu einer bessren Behandlung als zum Beispiel bei den Querdenkern, wo es einigen ja nicht hart genug sein konnte, was man gegen sie unternimmt. Ich habe übrigens mit beiden nichts am Hut….nur mit dem Rechtsstaat.

  • 3G
    32051 (Profil gelöscht)

    Dann sollen sie aufhören, mit Farbbeuteln zu randalieren und nicht im Gerichtssaal ankündigen, dass sie weiter machen werden.

    FfF hat's auch geschafft, keine kriminelle Vereinigung zu werden.

    Und mittlerweile distanzieren sich FfF und Teile der Grünen von der LG.

  • Es steht dem Staat nicht gut zu Gesicht, wenn er genauso hysterisch und ohne Rücksicht auf Verluste an Menschen und Ideen reagiert wie die LG selbst. Ich war bisher verstört von der LG, aber jetzt werde ich sie auch unterstützen, denn die Aktionen haben plötzlich einen viel tieferen Sinn bekommen. Jetzt geht es nicht nur um das "Wie" des Klimaschutzes, sondern außerdem um Freiheitsrechte und den Erhalt einer funktionalen Demokratie, die alle Menschen repräsentiert und nicht nur eine Clique um die Automobilindustrie und Springer.

  • Mit dem Fall Bahar Aslan hat das Vorgehen hier aus meiner Sicht sehr wenig zu tun. Und dass das "demokratische Hinweisen auf Missstände" eine "Pflicht" sei, und dies die Letzte Generation ins Recht setzt, erinnert mich ehrlich gesagt sehr an die Kommentare aus der Pegida-Zeit, in denen Rechte die "Mutigen" lobten, die "sich noch trauen, gegen die Überfremdung zu kämpfen". Das war bei Pegida Unfug, und das ist es auch bei der letzten Generation.

    Nichtsdestotrotz ist das Vorgehen gegen die Letzte Generation aus meiner Sicht völlig unverhältnismäßig. Das geprüft wird, ob die Letzte Generation eine kriminelle Vereinigung darstellt - ok. Großrazzien zu diesem Zeitpunkt durchzuführen, ist meiner Meinung nach ein klarer Missbrauch staatlicher Repressionsorgane, deren Funktion die Einhaltung der Gesetze sein sollte und nicht die Wiederwahl der CSU. Auch wenn ich Frau Hinrichs Aussage mit der "gezogenen und auf sie gerichteten Waffe" für sehr unwahrscheinlich halte, ist dies dennoch ein völlig unverhältnismäßiger Einschüchterungsversuch und eines demokratischen Rechtsstaates unwürdig.

    Für die Letzte Generation spenden werde ich trotzdem nicht. Deren Aktionen finde ich nämlich weiterhim trotzdem daneben (eine demokratische Organisation sind diese übrigens auch nicht, sondern nach allem, was ich gesehen habe, eher leninistisch strukturiert).

    • @Agarack:

      Gibt es Beweise für leninistische Strukturen?

    • @Agarack:

      Ach bitte nicht alles verdrehen.



      Pegida will Menschenrechte abschaffen, LG besteht auf Einhaltung von Menschenrechten und stellt den Bezug dazu explizit da.

    • @Agarack:

      "Auch wenn ich Frau Hinrichs Aussage mit der "gezogenen und auf sie gerichteten Waffe" für sehr unwahrscheinlich halte" - jede Wette, dass auch die Polizist*innen, die daranbeteiligt waren, Stein und Bein schwören werden, dass es nicht so gewesen sei taz.de/Angeblicher...f-Beamte/!5895590/

      In der FR steht: 》Die Gruppe hatte am Freitag mitgeteilt, vorerst auf Demonstrationen anstatt auf Straßenblockaden zu setzen. Für Mittwoch rief sie zur Teilnahme an bundesweiten Protestmärschen auf. Für Sonntag lädt die Organisation überTwitterbundesweit zu Picknicks ein. Als Zwischenziel für die kommenden Woche hat sie ausgegeben, in mehreren Städten wöchentliche Protestmärsche mit über 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmern zu organisieren《

      Und hier, wann und wo sie stattfinden

      letztegeneration.org/protestmaersche/

      Was auch interessant ist: wo sich Demonstrationszüge auf Straßen bewegen, kommt auch kein Auto durch - ohne dass dies als Nötigung betrachtet wird.

      Im Grunde ist es Polizeiversagen, den Verkehr bei den Klebeaktionen der LG nicht zügig umzuleiten und sich statt dessen an diesen Demonstrant*innen abzuarbeiten.

      Hier m.youtube.com/watc...w&feature=youtu.be gibt es ein interessantes, wenn auch zu Beginn etwas holpriges Interview mit Carl Hinrichs

  • Gut, dass sich die taz so klar zur Verfolgung der Letzten Generation durch Justiz, Polizei und Politik positioniert, was beim ehemaligen Sturmgeschütz der Demokratie, dem Spiegel, nur bedingt der Fall ist.



    Der Spiegel kritisiert zwar die Verfolgung der Letzten Generation durch die Justiz, aber in einem paternalistischen und überheblichen Ton, der jedliche Emphatie für die Letzte Generation vermissen lässt.



    Herr Latsch spricht in seinem Spiegel-Kommentar von "selbstgerechten Aktivstinnen und Aktivisten und Piepmäzen".



    Warum fällt erst jetzt einer breiten Öffentlichkeit auf, dass es sich bei dem Paragrafen 129 um einen Schnüffelparagrafen handelt, den Justizminister Heiko Mass (SPD) zu Ungunsten der Zivilgesellschaft refotmierte?



    Wenn sich jetzt amnesty international kritisch zur Verfolgung der Justiz durch die Letzte Generation äußert, fragt man sich, warum namhafte deutsche Juristen den politischen Missbrauch durch den Paragrafen 129 nicht scharf kritisieren.



    Es geht bei diesem Paragrafen nicht nur um die "Piepmätze" der Letzten Generation, wie der Spiegel schreibt, sondern um jeden einzelnen Bürger, der bei zivilen Ungehorsam zu Unrecht durch Justiz und Polizei verfolgt werden könnte, wenn der Protest zu groß und unbequem für den Staat wird.

    Dass Nancy Faeser (SPD) und Markus Söder (CSU) bei der Verfolgung der Letzten Generation an einem Strang ziehen, zeigt, wie opportunistisch Politiker agieren, wenn sie im Wahlkampf stecken.



    Bei der nächsten großen Flutkatastrophe in Deutschland werden diese Politiker die ersten sein, die stärkere Maßnahmen für Klimaschutz fordern.



    Die "Piepmätze" der Letzten Generation könnten bis dahin in ihren Käfigen vollkommen verstummt sein, wenn nicht der große Protest der Bürger dem Einhalt gebietet.

  • Die Generalstaatsanwaltschaft ist eine weisungsgebundene Behörde, und dass das CSU-geführte Bay. Innenministerium sich hierzu im Wahlkampf wahrheitsgemäß äußert, können wir uns wünschen. Angesichts der derzeitigen CSU-Kampagnen ist dieser Wunsch allerdings ein frommer.

  • Natürlich hat die Kriminalisierung der "Letzten Generation" Methode. Die Staatskanzlei in Bayer hat allerdings die Geduld verloren und das Blka verfrüht losgeschickt, denn die "Letzte Generation" ist noch immer harmlos und wird es auch bleiben. Nur - die Staatskanzlei wünscht sich eine grüne RAF eine GAF. Dann kann man nach "herzenslust" zuschlagen. Die über 70zigjährigen politisch Bewußten werden sich noch an den "Deutschen Herbst" erinnern. Damals hat man versucht die gesamte antautoritäre Bewegung zu kriminalisieren. Aktinen wie jetzt bei der "Letzten Gneration" waren keine Seltenheit, die Zerstörung in den Wohnungen gravierend, ebenso die Einschüchterung durch bewaffnetes Auftreten. Man ist geneigt zu sagen: Willkommen im Club Leute, so ist Deutschland!

  • 6G
    655170 (Profil gelöscht)

    Wer gefährdet die Demokratie gefährdet?



    Ein paar Beispiele:



    1. Wer als Politiker Vorwürfe gegen Kritiker konstruiert, um damit rabiate und gewalttätige Polizeiaktionen zu rechtfertigen (Hamburg G7, Razzia gegen LG, Hambacher Forst, Lützereath).



    2. Wer als willfähriger Staatsanwalt solche konstruierten Vorwürfe als Anlass für rabiat Polizeieinsätze (gern?) akzeptiert.



    3. Wer Hass gegen Kritiker der Politik durch hetzerische oder auch nur unverschämte Wortwahl schürt ("Klima-RAF", "völlig bekloppt", LG als "Kriminelle" oder "Straßenterror"...).



    4. Wer sich als Politiker leichtfertig oder aus populistischen Gründen solcher Aktionen oder Wortwahl schuldig macht.



    5. Wer als Abgeordneter nicht vehement dafür eintritt, dass Politiker, Spitzen-Vertreter der Sicherheitsbehörden und andere Funktionsträger, die 1. bis 3. zu verantworten haben, ihre Ämter auf- oder abgeben müssen.



    6. Wer als seriöses Presseorgan Handeln entsprechend 1. bis 3. nicht an den Pranger stellt oder gar noch durch Zustimmung unterstützt (als Presseorgan sind Elaborate wie BILD etc. nicht gemeint, weil sie nicht zur Presse gehören und weil kein Mensch, der außer sehen, hören fühlen etc. auch noch wenigstens rudimentär denken kann, sich dort informiert).

  • Kommentar gelöscht. Bitte halten Sie sich an die Netiquette. Die Moderation.

    • @prius:

      Nur weil es woanders schlimmer ist bedeutet das nicht das bei uns alles richtig läuft.

  • Wer profitiert eigentlich von dem harten Vorgehen der Justiz und der Politik? Wem schaden ein konsequentes Handeln zum Klimaschutz? Doch wohl den leistungslosen Gewinnen der fossilen Industrie. Die lässt ihre Willingen Büttel los, um ihre bequemen Einkommen zu verteidigen.

    • 6G
      678409 (Profil gelöscht)
      @Reinhard Muth:

      Die CSU und der Aiwanger Verein. Bayern wählt dieses Jahr und da ist jedes Mittel recht.

  • „ Die Klimamaßnahmen in Deutschland reichen nicht aus, um das 1,5-Grad-Ziel zu halten“

    Hier hat die Autorin einen Punkt, definitiv. Aber gleichzeitig zeigt sich hier auch das große Missverständnis vieler Klimaaktivisten in Deutschland und ihrer Unterstützer: am deutschen Wesen wird die Welt nun mal nicht genesen; sprich wir könnten morgen alles einstellen in diesem Land inklusive der Atmung und trotzdem wird es nicht reichen.

    Sicher befreit diese simple Erkenntnis uns nicht davon Maßnahmen zu ergreifen und das wird auch getan; auch wenn es in den Augen der LG offensichtlich zu wenig ist. Aber ich finde es braucht schon sehr viel Chuzpe die LG als die mehr oder weniger letzte demokratische Bastion gegenüber einem vermeintlichen Unrechtsstaat darzustellen, die lediglich in Notwehr handeln. Genau das sind sie nämlich nicht: mit Demokratie haben sie wenig am Hut; insbesondere wenn sie meinen sich der gerechten Sache halber über die Regeln der Demokratie hinwegsetzen zu können. Sie suchen explizit nicht die Mehrheit von ihrem Anliegen zu überzeugen; sie fordern stattdessen die Einsetzung eines willkürlich berufenen Expertenrates dessen Empfehlungen nachher Folge zu leisten sei. Wobei ich auch extreme Zweifel daran habe, dass sie dessen Empfehlungen folgen würden wenn diese anders ausfielen als ihre eigenen Forderungen.

    Um es klar zu sagen: ich halte die LG nicht für eine kriminelle oder gar terroristische Vereinigung. Was sie aber definitiv auch nicht sind ist eine demokratische Basisbewegung. Vielmehr agieren sie wie eine ebenso sendungsbewusste wie selbstgerechte messianische Sekte in einer Art Untergangshysterie die ihr Wirken maßlos überschätzt.

    • @Fran Zose:

      Eine freundliche Diffamierung mehr. Die überschätzen sich selbst mit Sicherheit gar nicht. Es geht ihnen gar nicht um sich bei den Protesten. Die Egoisten sind die, die bei laufenden Motoren im Stau stehen. [...] [A]ll diejenigen, die sich deren Faulheit zunutze machen - von SPD bis BILD.

       

      Kommentar gekürzt. Bitte verzichten Sie auf Beleidigungen. Die Moderation.

  • @HUMUSAUFBAU

    Wir dürfen nicht von Menschen Übermenschliches fordern.

    Deshalb: Solidarität.

    Es darf erst gar nicht dazu kommen, dass die Gesellschaft diesen Menschen Unrecht tut.

  • 6G
    659554 (Profil gelöscht)

    Und die Kommentare "Illegal, Notwehr, geltende Gesetze, rechtmäßige Alltagstätigkeiten..." in 3, 2, 1....



    Dass etwas ein geltendes Gesetz ist, dass irgendetwas eine Alltagstätigkeit ist, sagt erstmal nullkommanull darüber aus ob es legitim ist! Und umgekehrt!

    • @659554 (Profil gelöscht):

      Komischerweise wollen viele das nicht verstehen ... treudoof deutsch !

  • Einfach nur Armes Deutschland.

    Da gehen weltweit unsere Ökosysteme den Bach runter, Wasserkreisläufe brechen zusammen, unzählige Tierarten sterben aus, Wälder verschwinden, Boden und Wasser werden verseucht, aber hey - die, die das aufzeigen sind die Bösen...

    Scapegoating nennt sich das und es macht mich sehr traurig zu sehen wie der Deutsche Staat, der Großteil der Medien und angeblich auch der Großteil der Bevölkerung auf das bißchen Unbequemlichkeit reagiert, die die LG erzeugt.



    Unfassbar wie unbewusst hier der eigene Schatten (psychologisch) und die eigene unbewusste Schuld auf so eine Gruppe projiziert wird.



    In Sachen Bewusstheit ist Deutschland leider ein Entwicklungsland...

    • @Stefan Schneider:

      So sieht's aus, und mir kommen dabei in letzter Zeit immer öfter ein paar Zeilen aus einem über 40 Jahre alten Song von Bernies Autobahn Band/Stoppok in den Sinn:



      "Du siehst, die Welt ist wie ein buntes Karussell/Und dauernd denkst du, das Ding dreht sich doch viel zu schnell/Und bremsen darfst du auch nicht, sonst bist du kriminell."

  • Das Ganze hat ja Methode und ist nicht neu. Man erschafft sich mithilfe medialer Aufmerksamkeit und populistischen Spitzen seine Zielgruppe und öffentliche Meinung, spielt auf mentale Zermürbung und Zeit zum Abkühlen oder Umlenken der medialen Aufmerksamkeit.



    Während des Zügellockerlassens bei den Kunstobjekt-Aktionen und der bewusst "unverhältnismäßigen Blockade von Personen" im Straßenverkehr, war der Einbruch in den Flughafen und die Sache mit der Pipeline (darf man ruhig erwähnen) leider gefundenes Fressen.



    Vielleicht ereicht man ja etwas für die wachsamere Absicherung von Rollfeldern und Pumpstationen mit dem Bonus eines leichten Bebens bei den Einfädlern von staatlcher Willkür.



    Dass ich die LG nicht wirklich ernst nehme, habe ich schon mehrfach ausgedrückt. Ich hätte den Verkehr umgeleitet; Kuchen, Tee und Kaffee gebracht und sie einfach so lange kleben lassen, bis sie sich selbst wieder hätten befreien müssen, wegen dringenderen Angelegenheiten sozusagen. Nein, das war nur Spaß aber einfach mal sickern lassen.



    20€-Ticket und 120km/h max auf Autobahnen. Das gab es schon in Deutschland, auch wenn wir trotzdem mit dem Lada 158 fuhren, um überholte "Westautos" zu zählen. Wäre jedenfalls sofort wieder dabei.

  • Warten wir doch mal die Ergebnisse der Ermittlungen ab....

    • @Emsch:

      Ist nur eben enttäuschend, wenn ebendiese Ermittler sich vorher selbst disqualifizieren, indem sie lügen und an der Spitze von "Nasen des Rechtsstaates" schwadronieren. Unglaubwürdig - da ist kein Vertrauen angebracht. Und ... abwarten nutzt fast niemandem - nur der Klimakatastrophe.

  • wenn Uno Generalsekretär Gutuerres darauf hinweist entsprechende Bewegungen wie die LG nicht zu bekämpfen, sondern Ihre Forderungen ernst zu nehmen und auch Amnesty International vehement die rücksichtslose Form der Repressalien gegen die LG unüberhörbar kritisiert, dann müssten eigentlich in der deutschen Politik sämtlich Alarmglocken angehen Ihr eigenes Vorgehen grundlegend zu überdenken und die verantwortlichen Personen, welche derart mit demokratischen Grundrechten zündeln zur Rechenschaft ziehen.

    Man darf gespannt sein, wie sich die nun Gerichte hinsichtlich dieser Repressalien und brutale Form der Unterdrückung der LG positionieren.

  • „ Das Ganze wirkt wie ein großer Einschüchterungsversuch.“



    This!

    Das mag jetzt maßlos übertrieben bis zynisch klingen, aber ich warte darauf, dass die CSU, sich im Wahlkampfmodus, in dem sie sich gerade immer mehr der Lächerlichkeit preisgibt, weil sie absolut plump den Ressentiments des Stammtisches in Bildmanier hinterherhechelt, demnächst zur Forderung nach präventiven Liquidierungen von Klimaaktivist*innen hinreißen lässt.

  • Von der Demokratie zur Demokratur.

  • Korrupte, starre Systeme kann man oder frau leider nicht mit friedlichen Protest ändern, wenn die Änderungen systemgefährdend sind. Vor allem wenn die vorgesehenen Kontrollinstanzen des Systems Teil des Problems sind. In der Hinsicht gleichen "Demokratien" auch autoritären Systemen. 🤷‍♂️

    • @Okti:

      Wenn die Umstände günstig sind ,dann kann man auch mit friedlichen Protest einen Wechsel erreichen. Siehe DDR,siehe Ostblock.Dafür braucht man u.a. aber auch die Mehrheit der Bevölkerung hinter sich bzw. zumindest nicht gegen sich.



      Abgesehen davon das die LG bisher keine wirkliche Systemänderung will,nur eine Teilreform, hat sie aber nicht diese Mehrheit hinter sich ,auch wenn sie es glauben mag.Und wenn es mit den Blockaden und ähnlichem so weitergeht ,wird sich die Mehrheit auch sogar endgültig sie stellen.

      • @Mustardmaster:

        Ist halt blöde, wenn nicht nur die Mehrheit, sondern alle von der Klimakatastrophe verschlungen werden.

        Daß das für manche Leute so schwer zu verstehen ist.

  • 3G
    31841 (Profil gelöscht)

    "Wenn sich Aktivist_innen dann beginnen abzuschotten und zu radikalisieren, darf sich niemand mehr wundern."

    Das Abschotten und Radikalisieren von Aktiviste*innen hätten diese selbst zu verantworten Wer seine Aktionen mit Verantwortungsbewusstsein rechtfertigt, kann diese Verantwortungsfähigkeit auch für die eigenen Entscheidungen zugrunde legen, die als Antwort auf Repression gezogen werden. Ich gehe (bisher) davon aus, dass die Aktivisten der LG sich in diesem Sinne selbst ernst nehmen.

  • Dass die Letzte Generation als die Speerspitze der Demokratie herhalten soll, ist natürlich auch ein bisschen verfehlt. Daher ist die "Fallhöhe" nicht ganz so extrem wie hier dargestellt.

    • @Mopsfidel:

      es ist einfach eine saudumme aktion der behörden... und lg hin oder her, das hier so hart reagiert wird und anders wo eben nicht, auch da wo wirklich menschenleben gfährdet werden, das ist der aufreger...



      nervensägen als terroristen zu verfolgen, als ob es in bullerbü keine anderen sorgen gäbe...

      • @nutzer:

        Das Schlimme ist, daß da ein Teil der Mitbürger*innen applaudiert und ein anderer verharmlost ("hart reagiert")..§129 StGB ist schon sehr starker Tobak.

      • @nutzer:

        eine brandgefährliche Aktion aus Bayern. Das könnte noch sehr gefährlich werden für den Makus, wenn weiterhin Nervensägen als Terroristen verfolgt werden. Wenn da bald der erste Staatsanwalt die Nerven verliert fallen die Landtagswahlen vielleicht doch noch aus, oder Hubsi wird endlich der König und zieht nach Füssen in sein Schloss ein.