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Rechtsextreme und HomosexualitätWho the fuck is Alice?

Alice Weidel ist lesbisch und Chefin der queerfeindlichen AfD. Bei der Parteibasis ist die Volkswirtin beliebt. Wie passt das alles zusammen?

Genießt Privilegien, die sie anderen entziehen will: Alice Weidel mit ihrer Lebensgefährtin Sarah Bossard Foto: Michael Buholzer/dpa

Riesa/Berlin taz | Beim Parteitag Mitte Januar im sächsischen Riesa brachte Alice Weidel mal wieder ihren Signature-Move zur Aufführung: den dramatischen Abgang. Am Sonntagvormittag stand die frisch gekürte Kanzlerkandidatin ohne Koalitionsoptionen plötzlich auf und verließ im Stechschritt die Parteitagsbühne. Ihr Abgang war schnell, Weidel wirkte wütend – binnen Sekunden war sie hinter den Kulissen der Mehrzweckhalle verschwunden.

Weidels Ärger erregt haben dürfte vor allem die Thüringer Landtagsabgeordnete Wiebke Muhsal, eine enge Vertraute des völkisch-nationalistischen Chefs der Thüringer AfD, Björn Höcke. Muhsal hatte in der Programmdebatte zum Familienbegriff der AfD einen Satz gesagt, den die in lesbischer Partnerschaft lebende Weidel auch selbst in Bezug auf ihre Familie schon gebraucht hatte.

Jetzt äffte ihn Muhsal im abfälligen Tonfall nach: „Familie ist da, wo Kinder sind“, sagte sie sarkastisch, „diese gesellschaftsverwahrlosenden Sätze kommen mir echt zu den Ohren raus! Kinder kommen nicht irgendwo her, sondern Familie ist da, wo ein Mann und eine Frau gemeinsam Kinder bekommen!“

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Der Parteitag von Riesa quittierte den queerfeindlichen Klartext mit lautem Jubel, Johlen und Applaus. Kurz darauf änderten die 600 Delegierten einstimmig das Wahlprogramm. Familien bestehen aus „Vater, Mutter und Kindern“ steht nun darin.

Die Programmkommission der AfD hatte zuvor im Entwurf erstmals ohne festgelegte Definition gearbeitet und somit auch die Parteichefin Weidel und ihre Regenbogenfamilie mit zwei Kindern eingeschlossen.

Nach dem Vater-Mutter-Kind-Beschluss rannte Weidel düpiert aus der Halle. Später am Tag machte sie in einem TV-Interview geltend, dass der veränderte Satz ja nur das Leitbild der AfD beschreibe und sie das Programm in dieser Form schon lange vertrete. Aber sie wiederholte auch noch mal den an der Parteibasis offenbar verhassten Satz: „Für mich ist Familie dort, wo Kinder sind.“

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Es sind seltene Momente, in denen die kognitiven Dissonanzen der Alice Weidel in ihrer vermeintlich widersprüchlichen Doppelrolle als Mutter einer Regenbogenfamilie und Chefin einer extrem rechten Partei sichtbar werden. Die 46-jährige Volkswirtin lebt seit 2009 in einer gleichgeschlechtlichen Beziehung mit der in Sri Lanka geborenen Sarah Bossard – einer Schweizer Filmemacherin, die auch die leibliche Mutter ihrer beiden Söhne ist.

Gleichzeitig ist Weidel das Gesicht der AfD, die den Diskurs in Deutschland von rechts außen bestimmt und mittlerweile nach fortwährender Radikalisierung bei 20 Prozent in den Umfragen zur Bundestagswahl steht, was sich auch in rassistischer und queerfeindlicher Gewalt niederschlägt.

„Sarah, ich liebe dich!“

Im Wahlkampf blendet Weidel das aus. Und im Unterschied zu früheren Wahlkämpfen kehrt Weidel ihre Partnerschaft selbstbewusst nach außen: Im November vorigen Jahres machte sie ihrer anwesenden Frau bei einem öffentlichen Auftritt in der Schweiz eine Liebeserklärung („Sarah, ich liebe dich!“).

Zuletzt nahm sie Bossard sogar zu einem Wahlkampfauftritt in Halle an der Saale mit, wo diese allerdings zwischen all den „Ab-schie-ben!“-Rufen doch etwas versteinert wirkte und nach Weidels Rede eher verhalten applaudierte. Wohl auch angesichts 4.000 aufgepeitschter AfD-Anhänger, die Bier trinkend „Alice, ich will ein Kind von dir“, „Raus mit den Viechern!“ oder die abgewandelte SA-Losung „Alice für Deutschland“ riefen – während Weidel auf der Bühne „Remigration“ forderte.

Noch mehr Dissonanz findet sich, wenn man Bossards Instagram-Feed ansieht. Dort zeigt sie eine Lebensrealität, die so gar nicht zur AfD-Parteibasis passt: weltoffene Raveclubs, Róisín-Murphy-Konzert, KaDeWe-Austernbar und Besuche der Züricher Streetparade mit Strasssteinen im Gesicht. Das Einzige, was an die AfD erinnert, sind Selfies mit Weidel. Wie passt das alles zusammen? Und wie hat Weidel es als lesbische Frau an die Spitze einer offen queerfeindlichen und rassistischen Partei geschafft?

Weidel selbst will darüber trotz vielfacher Anfragen nicht mit der taz reden. In Teilen aber kann Patrick Wielowiejski von der Berliner Humboldt-Universität Antworten geben. Der Kulturanthropologe hat sich im Rahmen seiner ethnologischen Forschung mit Homosexuellen in der AfD auseinandergesetzt.

Er begleitete über einen Zeitraum von zwei Jahren regelmäßig verschiedene Homosexuelle in der Partei bei Tagungen, Demos, Neujahrsempfängen und Kneipenabenden, befragte sie zu ihrer Biografie und Motivation.

Wielowiejski sagt, entscheidend für ein Engagement in der AfD seien bei den von ihm Befragten am Ende nicht offenkundig die in der Rechten anschlussfähigen antimuslimischen Erzählungen gewesen – also dass muslimische und migrantische Männer eine besondere Gefahr für Homosexuelle darstellen würden.

„Die ausschlag­gebende Motivation für aktives Wirken in der AfD war vielmehr eine biografisch rechte Sozialisation“, sagt Wielowiejski, „die eigene sexuelle Orientierung kam einfach obendrauf.“

Hauptsache „normal“

Allerdings entstünde in der AfD für Homosexuelle ein Spannungsfeld, wie man es auch aus konservativen politischen Bewegungen kenne: „Viele wollen mit ihrem Engagement in der AfD als respektable Homosexuelle einfach von der Mehrheitsgesellschaft angenommen werden und Zugang zu bürgerlichen Institutionen bekommen – die Homosexualität stehe dabei politisch nicht im Vordergrund, sondern ist vor allem Privatsache“, so Wielowiejski. Dabei helfe eine mögliche Inszenierung von Heteronormativität, also ein möglichst monogames Leben als verheiratetes Paar.

Das ließe sich auch gut bei Weidel beobachten. Diese habe sich klar von anonymen Samenspenden abgegrenzt und benenne zudem ein klares gemeinsames Feindbild, wenn sie im ARD-Sommerinterview sage: „Ich bin nicht queer, sondern ich bin mit einer Frau verheiratet, die ich seit 20 Jahren kenne“, und ansonsten im Kulturkampf auch gegen queere Identitäten und „Genderwahnsinn“ hetze.

„Wenn woke Queerness der Feind ist, können sich Lesben und Schwule auf Seiten der Normalen stellen“, so Wielowiejskis Befund. „Homosexualität in der AfD funktioniert nur unter der Bedingung, dass Zweigeschlechtlichkeit und Heteronormativität als Grundpfeiler der rechten Ideologie nicht in Frage gestellt werden.“

Mit Blick auf die Biografie von Weidel hat der Wissenschaftler in vielem recht. Jedenfalls scheint Weidel bereits früh in ihrem Elternhaus politisiert worden zu sein. Aufgewachsen ist Weidel in der ostwestfälischen Kleinstadt Harsewinkel, als Tochter der Hausfrau Margitta Weidel und des selbstständigen Handelsvertreters Gerhard Weidel, der als Kind aus Oberschlesien vertrieben wurde.

Geschichtsrevisionistisch bis ins Mark

Ihr Elternhaus sei hochpolitisch gewesen, berichtete Weidel 2018 in einem Interview in der rechten Schweizer Zeitung Weltwoche und kokettierte damit, dass sie bereits zur Schulzeit mit dem väterlichen Mercedes am Gymnasium vorfuhr, um sich mit den Alt-68er-Lehrern in Sozialkunde und Ethik anzulegen.

Auch berichtete Weidel, dass sie bereits in ihrer Kindheit und Jugend die Türken, Armenier, Russen, Kasachen und Afghanen aus den Sozialbauten gestört hätten. Vor allem bei Muslimen funktioniere die Integration nicht, behauptete sie. Zu ihren späteren Tiraden im Bundestag von „Messermännern“ und „Kopftuchmädchen“ stehe sie – das sei „die echte Alice Weidel“, sagte sie in dem Weltwoche-Interview über ihre rassistischen Ausfälle.

Aber auch 2017 konnte man schon längst ahnen, woher der Wind im Elternhaus politisch wehte. Weidel pries damals geschichtsrevisionistisch in den sozialen Medien den vermeintlichen „Schuldkult“ an und schrieb von „Gräueltaten an der deutschen Bevölkerung nach dem zweiten Weltkrieg“ und dem „Hungerwinter 1948“, den ihr Vater als Kind erlebt habe.

Auch ist mittlerweile gut belegt, dass Alice Weidel bereits vor ihrem Parteieintritt politisch sehr radikal war. Das zeigt eine geleakte E-Mail aus dem Jahr 2013, in der sie vor einem damaligen Bekannten ungefiltert ihr Weltbild ausbreitete. Sie schrieb davon, dass Deutschland „von kulturfremden Voelkern wie Arabern, Sinti und Roma etc ueberschwemmt“ [sic] werde. Ziel sei „die systematische Zerstoerung der buergerlichen Gesellschaft“.

„Diese Schweine sind nichts anderes als Marionetten der Siegermaechte des 2. WK und haben die Aufgabe, das dt Volk klein zu halten“, so Weidel wörtlich. Weitere extrem rechte Buzzwörter wie „Überfremdung“, Deutschlands mangelnde „Souveränität“ kamen hinzu, sowie Angriffe auf das angeblich korrumpierte Bundesverfassungsgericht. Kurz nach der E-Mail trat Weidel in die AfD ein.

Für die Partei und auch Weidel ist das bislang eine Erfolgsgeschichte. Weidel wirkt angesichts des AfD-Höhenflugs so fest im Sattel wie noch nie, auch international vernetzt sie sich weiter. Vorige Woche schaltete sich der Tech-Oli­garch Elon Musk erneut in den AfD-Wahlkampf ein, und kommende Woche will Weidel den ungarischen Autokraten Viktor Orbán treffen.

Eine nützliche Idiotin

Weidel funktioniert als Aushängeschild mit Wutbürger-Rhetorik für viele Zielgruppen: Mit bürgerlichem Perlenketten-Hosenanzug-Habitus bietet sie als promovierte Volkswirtin und marktradikale Bankerin mit Goldman-Sachs-Vergangenheit eine Projektionsfläche für libertäre Reiche.

Gleichzeitig verfangen ihre dystopischen Untergangsszenarien und rassistischen Erzählungen bei Abstiegsbedrohten. Völkische Kreise bedient sie mit Begriffen wie „Remigration“ und ihrem Geschichtsrevisionismus. Und wenn der Tech-Oligarch Elon Musk nicht gerade einen deutschen Gruß entrichtet, kann er erklären, dass die AfD nicht rechtsextrem sein könne, weil Weidel mit ihrer Partnerin aus Sri Lanka ja nicht gerade wie Hitler wirke.

Für den Kulturanthropologen Wielowiejski bleibt am Ende dennoch offen, wie nachhaltig die Integration von Homosexuellen in der AfD wirklich ist. Die Partei habe seiner Einschätzung nach durchaus ein strategisches Verhältnis zu homosexuellen Mitgliedern und damit auch zu Weidel, sagt er. Aus Sicht vor allem völkischer Kreise seien sie vor allem nützliche Idioten zur Verharmlosung – solange sie diese noch brauchten.

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59 Kommentare

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  • Erstaunlich, auch die Fähigkeit von Frau Bossard, hier offenbar Privatperson und Politikerin voneinander zu trennen. Die Politikerin Weidel würde eine Frau wie Bossard unter Gejohle des AfD-Mobs in den Abschiebeknast verfrachten lassen, auf den Flug nach Nordafrika wartend. Wie man/frau mit so einem Menschen eine Beziehung führen kann, da fehlt mir die Vorstellungskraft für.

  • Weidel und die AfD mögen noch so sehr abstreiten, dass sie rechts-radikal sind. Was sie nicht abstreiten können, ist, dass sie einfach mega-unsympathisch und ganz einfach menschenfeindlich sind.

  • "Aus Sicht vor allem völkischer Kreise seien sie vor allem nützliche Idioten zur Verharmlosung – solange sie diese noch brauchten."



    Geschichte wiederholt sich halt. Immer wieder.

  • Alice Weidel tritt für u.a. Nationalismus, Rassismus und ein umweltfeindliches industriepolitisches Weiter So ein. Da ist es für ihre Parteikollegen und das geneigte reaktionäre Wahlvolk unerheblich, ob sie nun Lesbe ist oder nicht.

    • @aujau:

      Ja und nein.

      Unerheblich ist es nur, wenn eine gewisse Toleranz da ist.

      Wenn nicht, würde das Wahlvolk eine Partei wegen der sexuellen Präferenz des Spitzenkandidaten oder anderer Punkte durchaus raussortieren.

      Deshalb passt auch der Röhm-Vergleich nicht.

      Weidel geht mit ihrer Frau ja offen um.

      Offensichtlich gab es eine gesellschaftliche Entwicklung, die auch Rechte mitgemacht haben oder gerade mitmachen.

      Vielleicht tut Weidel und andere für die Zustimmung in der Breite mehr als es Linke wahrhaben wollen?

    • @aujau:

      Sehr gut analysiert !



      Wenn wir Parteien endlich wie Vertriebsunternehmen - die ihre Produkte an die Kunden bringen müssen - ansehen, denn so sind sie strukturiert, ist die sexuelle Orientierung ihrer Mitarbeiter erstmal zweitrangig.



      Frau Weidel erledigt ihren Job, im Intresse der weltweit agierenden, gefährlichen, Demokratie zerstörenden Rechtsextremisten. Sie " verkauft " und propagandiert quasi deren Ideologien.

  • Der berüchtigte Nachkriegs-Hungerwinter war 1946/47, nicht 1948...

  • Es ist einfach Tokenismus, was die AfD macht.

  • Hola. Nach würgreiz getuntem Lesekrampf:



    Sojet Gestalt der unterirdischen Art - hat selbst Harsewinkel nicht verdient!



    Bringt mich diese Abschlußsentenz:



    “Aus Sicht vor allem völkischer Kreise seien sie vor allem nützliche Idioten zur Verharmlosung – solange sie diese noch brauchten.“ Indeed.



    Doch arg ans Grübeln! Woll



    Es wäre nicht das erste mal - daß in Schland “völkische Kreise“ in welcher Gestalt Person auch immer - mit der vorgeblichen Gefahr abweichenden Verhaltens “Säuberung“ lanciert wurden - zur Erreichung ganz anderer Ziele.



    Wenn Zeit & Gelegenheit reif dafür & rücksichtslos über Leichen gehend!



    de.wikipedia.org/wiki/R%C3%B6hm-Putsch



    &



    www.focus.de/wisse...ch_id_1772213.html



    “…, und ich gab weiter den Befehl, die Geschwüre unserer inneren Brunnenvergiftung und der Vergiftung des Auslandes auszubrennen bis auf das rohe Fleisch.…“



    Ein Anstreicher - findet sich immer! Newahr



    Normal Schonn •

  • Harden. Röhm. Haider. Spahn. Weidel. Natürlich können Homosexuelle Rechte wie Ausländerfeinde sein und umgekehrt.

    Rechte stehen tendenziell auf Ungleichheit, Geld für die Reichen, 'Tradition' - und beim Letzten drückt rechtsmensch die Augen zu, wenn diejenigen nützlich und blond sind.

  • Wäre Alice Weidel in der CDU oder bei den Freien, Wählern, wohin sie ja auch - mit gewissen Abstrichen - gut passen würde, auch so schnell hoch gekommen? Sie hat halt geschaut, wo sie die Chance hatte, schnell aufzusteigen. Die Ochsentour in traditionellen Parteien durchzuhalten - da muss man/frau schon sehr früh anfangen und stählerne Ellbogen zeigen. (Oder aber ein sehr besondres Charisma). Plus_:Gute Beziehungen. Danach sieht der hier geschilderte familiäre Hintergrund nicht aus. Wenn sie dann dazu noch die Ressentiments, die Verbitterung und die Verlustgefühle ihrer Eltern mitscheppt - gleichzeitig ein Motor ihrer Politiiserung - und das starke Bedürfnis hatte, sich von nicht-deutschen MigrantInnen abzugrenzen, dann mag die AfD schon das Biotop gewesen sein, in dem sie am schnellsten nach oben kommen konnte. Die Scharfzüngigkeit in dieser Partei war ja schon gesetzt, wenn man sich zB an den Ton von Frauke Petry erinnert. (Spricht heute noch irgend jemand von ihr?) - Zu der AfD als Schnelleinsteigerpartei: Altgediente SPD-Frau, rein in die AfD, rasch als persönliche Mitarbeiterin von dortigem EP-Abgeordneten angestellt. Begeistert: super Job und wertschätzend gutes Geld!

    • @ja wirklich?:

      Weidels Paps hat irgendwelche Waren



      " an den Mann " gebracht und Alice



      " verkauft " - propagandiert für die AfD deren Ideologien - da kann man schon Parallelen ziehen. Solange Frau Weidel ihre Vorgaben, bestimmte Prozente an Wählerstimmen zu akquirieren - erfüllt, ist sie für die AfD von Nutzen.

  • Lustig jedenfalls:



    Sucht man Sarah Bossard bei Crew United, findet man unter Ihrem Namen vor den Filmen an denen sie mitgearbeitet hat, die hellgrün blinkende große Anzeige der Künstlerinitiative:

    "Es ist nicht okay, die AfD zu wählen"

    Soo cool! Ob Bernd Höcke das schon gesehen hat?

    • @maria2:

      Das spricht für die Satire-These :)

    • @maria2:

      Ich finde es schlimm genug für sie, dass S.B. doch wohl selbst dämmert, dass die Frau, die sie zumindest mal geliebt hat, vielleicht noch liebt, mitten in einer bräunlichen Stimmungsmafia zugange ist, die gegen alles "Artfremde" ist und geifert.

    • @maria2:

      Die Familien von Politikern mit reinzuziehen, ist nie cool. Nur dumm. Egal was für fürchterliche Ansichten die Politiker vertreten.

    • @maria2:

      Sind wir da nicht schon nahe bei der Sippenhaft?

      • @Emmo:

        Nee, man wundert sich nur, wie die Persönlichkeitsspaltung funktioniert, weil unbegreiflich. 20 Jahre !!

  • Der Artikel irrt. Frau Weidel ist keine nützliche Idiotin. Sie ist aktive Gestalterin.

    Wiedersprüche haben in rechten Kreisen noch nie eine große Rolle gespielt. Dort gibt es keine Logik.

    Schon Hitler und Konsorten standen auf der Bühne und haben blonde, blauäugige "Arier" propagiert, obwohl sie selbst weit weg von diesem "Ideal" waren.

    Und aktuell? Trump wird von rechten Evangelikalen als Messias verehrt, obwohl sein Lebenswandel nichts mit den Lehren dieser Sekten zu tun hat.



    In Italien propagiert Frau Meloni die klassische Familie und lebt etwas Anderes. Keinen juckt es.



    Und Frau Weidel ist eben lesbisch. Auch das ist in der rechten Welt kein Problem. Es wird einfach ausgeblendet.

    PS: Die Idee, dass die sexuelle Präferenz etwas mit den politischen Anschauungen einer Person zu tun hat, sollte endlich begraben werden. Das ist Unfug.

    • @warum_denkt_keiner_nach?:

      "Wiedersprüche haben in rechten Kreisen noch nie eine große Rolle gespielt."



      Das ist eine sehr wichtige Beobachtung, glaube ich.



      Im Gegenteil, oft scheint es, umso kruder und verdrehter die politische Position, desto mehr Schlagkraft entfaltet sie bei der rechten Anhängerschaft - so nach dem Motto: nur Schwächlinge lassen sich von der Realität diktieren, was gut und richtig ist.



      Es ist der alte Hokuspokus des Irrationalismus.

    • @warum_denkt_keiner_nach?:

      "Der Artikel irrt. Frau Weidel ist keine nützliche Idiotin. Sie ist aktive Gestalterin."



      Das ist seltsamerweise kein Widerspruch.



      Derartige Leute stehen im Geheimen ständig auf der Abschussliste. Ein Fehler, und sie ist weg und wird durch einen 'richtigeren' Kandidaten ausgetauscht.

    • @warum_denkt_keiner_nach?:

      „…. PS: Die Idee, dass die sexuelle Präferenz etwas mit den politischen Anschauungen einer Person zu tun hat, sollte endlich begraben werden. Das ist Unfug. …“



      Es ist Unfug sowas zu behaupten. Wenn man öffentlich eine Lebensart verdammt (und verfolgt), die man für sich selbst beansprucht. passt es nicht zusammen.

      • @snowgoose:

        Nur ein ganz kein wenig. Ich habe oben ausgeführt, dass solche Wiedersprüche in rechten Kreisen keine Rolle spielen.



        Es bleibt also Unfug. Menschen sind nun mal merkwürdig. Herr Spahn gehört z.B. auch zu einer Gruppe innerhalb der CDU, die vorher dagegen gestimmt hat, dass er heiraten kann.

  • Wenn die große Koalition 2027 auseinanderbricht und Alice Kanzlerin wird, stellt sie sich mit Jan Böhmermann auf die Bühne und spricht offen über ihr monumentales deutsches Satireprojekt, das in 1000 Jahren nicht übertroffen wird.

  • Weidels Biographie erklärt vieles, entschuldigt aber nichts.



    Sozialisiert von einem vertriebenen Handelsvertreter und einer Hausfrau im ländlichem Hasewinkel. Profitiert von einem Bildungssystem, indem jeder mit etwas Ehrgeiz und mittelmäßigen Verstand ein Abitur und ein Studium absolvieren kann. Vergiss nicht woher du kommst, braucht man ihr bestimmt nicht zurufen, sie wird es wissen und dieses Wissen in ihren Genen und Gedanken tragen. So wird es sicherlich einigen unserer Abgeordneten auch gehen. Weidel nutzt ein Versprechen unseres Landes aus, welches seit einiger Zeit nicht mehr, oder nur noch etwas erschwert umgesetzt werden kann und somit einige enttäuschte Mitbürger zurück läßt. Diese Enttäuschung, der " Enttäuschten " versucht Weidel mit der AfD durch eine geschickte Um-/-Ablenkung auf die Migranten, als Schuldige für die Nichteinhaltung des Versprechen von CDU & SPD / " Aufstieg in Deutschland durch Fleiß & Leistung " - wenn nur CDU/ SPD gewählt werden würden. Die Enttäuschung der " Enttäuschten " entlädt sich nun mit einem Kreuz bei der verlogenen AfD.

    • @Alex_der_Wunderer:

      Umso unverständlicher, wie es CDU/CSU und SPD (und in Teilen auch Grüne, Linke und FDP) in über 20 Jahren zugelassen haben, dass die einfachen Bedürfnisse kleiner Menschen nach Sicherheit, nach klaren Regeln, nach einem Handlungsfähigen Staat, so vernachlässigt wurden, dass man sich nun wieder rechten Rattenfängern hingibt.

  • Wo zahlt who the fuck is Alice eigentlich ihre Steuern? In der Schweiz?!?

    • @AminaMia:

      Wollen Sie , dass der deutsche Staat von Nazis finanziert wird ??

      • @Alterchen:

        Der deutsche Staat wird gemeinhin von allen Steuerzahlen finanziert, unabhängig der politischen Weltanschauung des Einzelnen.

  • Alice Weidel stammt aus einem extrem rechten Milieu, in dem viel von nationaler, kultureller und vielleicht auch biologischer Überlegenheit die Rede war. Außerdem ging es in der Familie vermutlich viel um Dazugehören oder nicht Dazugehören.

    Also irgendwas zwischen Nationalismus, Kulturalismus, Rassismus und Sozialdarwinismus bzw. eine Mischung aus all dem zeigt Alice Weidel meiner Ansicht nach.

    Das ist die Seite der (rechten) Sozialisation.

    Dann gibt es noch die Seite der Natur: Aussehen, Geschlecht, Sexualität, usw.

    Prägend für die politischen Ansichten ist ganz klar die Sozialisation, nicht die natürlichen Eigenschaften. Unter homosexuellen Menschen wird es prozentual genau so viel Rechte oder Linke gebenen wie unter Heteros. Und das wissen auch die Figuren in der AfD, auch wenn sie die bürgerlichen Institutionen wie z.B. die heiligen Familie anbeten.

    Auch Ernst Röhm ist von Hitler nicht wegen seiner Homosexualität ermordet worden, sondern weil er ein Konkurrent um die Macht im NS-Staat war.

    • @Uns Uwe:

      Es ist das Märchen der Sven Lehmanns oder Volker Becks dieser Republik, mann/frau/divers wäre als homosexuell automatisch progressiv, links und aufgeschlossen.



      Genügend aus knallkonservativem Hintergrund fanden später sogar ihren Frieden mit dem in einem gemeinsamen Krawall gegen muslimische Menschen.



      Auch hier: keine Schubladen.

    • @Uns Uwe:

      Offiziell wurde er nicht wegen seiner Homosexualität ermordet. Sie war trotzdem ein guter Grund, einen Konkurrenten loszuwerden. Spätestens zehn Jahre später hätte er einen rosa Winkel in einem Lager erhalten.

      Da hilft auch die Romantisierung des starken Mannes mit stolzer Brust und schönem Aussehens nicht. Fakt ist, Hitler und seine Gefolgsleute hassten Homosexualität, sonst hätte es keine Verfolgungen gegeben.

      Das wird Alice Weidel vielleicht eines Tages selbst merken, sollte sie innerhalb der Partei gestürzt werden. Du weißt schon, als nützliche Idiotin.

      • @Troll Eulenspiegel:

        Hitler hasste Homosexualität wahrscheinlich auch, weil sie ihm nicht ganz fern lag. Es gab Anzeichen.

      • @Troll Eulenspiegel:

        anschließe mich

        unterm——



        Als ich mit meinen Eltern (späte Pgs) über Röhm/Putsch diskutierte - war ihnen “Pöbel/SA von der Straße & Homosexualität“ erkennbar gleichwertig.



        Reinheits/Säuberungsticks etc haben viele multifunktionale Gesichter & Deckfunktionen - mit realen Entsprechungen haben sie selten etwas zu tun / oft eher im Gegenteil.



        zB



        Antisemitismus ohne Juden



        de.wikipedia.org/w...itismus_ohne_Juden



        & vielfältig



        Jean Améry Antisemitismus - grad mal wieder

    • @Uns Uwe:

      Also mir ist von Weidel kein expliziter Wahlkampf im Homosexuellem Milieu bekannt, Das wird wohl auch nicht



      Weidels Anliegen sein.

  • Weidel ist sicher widersprüchlich und ambivalent, und sie vertritt Positionen, die absolut nicht akzeptabel sind. Aber zu sagen, weil jemand eine bestimmte sexuelle Orientierung hat (was wir in diesem Fall letztendlich gar nicht wissen), kann diese Person bestimmte politische Positionen nicht vertreten, das nimmt queeren Menschen Rechte, die andere haben, das ist letztlich auch massiv queerfeindlich und homophob.



    In der politischen Auseinandersetzung sollte es immer darum gehen, was für Argumente jemand hat, und nicht wer diese Person ist. Wer Menschen persönlich angreift, zumal auf Basis der sexuellen Orientierung, der begibt sich auf das Niveau der AfD.

    • @Ruediger:

      Es geht ja wohl nicht darum, dass eine homosexuelle Person eine bestimmte politische Position nicht vertreten kann, sondern sondern um den Widerspruch, dass eine homosexuelle Person in einer Partei erfolgreich sein kann, die sich eigentlich gegen Homosexualität positioniert. Es geht hier um die Partei, nicht um die Person. (Jedenfalls so, wie ich das verstehe)

      • @mwanamke:

        Ich sehe da keinen so großen Widerspruch. Ich kann mich auch beispielsweise als kleiner Immobilienbesitzer, der von hohen Mieten profitiert, politisch gegen meine persönlichen Interessen einsetzen, indem ich um des größeren Ganzen willen z.B. für die Mietpreisbremse oder für mehr Wohnungsbau in meiner Stadt einsetze, oder als Person mit hohem Einkommen für mehr Steuern auf diese Gruppe. So kann man auch durchaus selbst homosexuell sein und dennoch denken, dass die heteronormative Familie eine besonders fördernswerte und für Kinder psychologisch günstige Familienform ist. Ob so etwas auch in Frau Weidels Kopf vorgeht, vermag ich natürlich nicht zu sagen.

    • @Ruediger:

      Ach, warum nicht EINMAL wenigstens auch so niveaulos sein? Klotz und Keil, beide grob beschaffen - das passt doch durchaus mal. Hetze kann schon auch mal Gegenhetze vertragen, Feinbeine weghören!

  • taz: *Familien bestehen aus „Vater, Mutter und Kindern“ steht nun im Wahlprogramm. [...] Nach dem Vater-Mutter-Kind-Beschluss rannte Weidel düpiert aus der Halle.*

    Hat Alice Weidel tatsächlich geglaubt, dass sie nicht irgendwann als lesbische Frau auch mal in der AfD "dran ist"? *Aus Sicht vor allem völkischer Kreise seien sie ('Homosexuelle') vor allem nützliche Idioten zur Verharmlosung – solange sie diese noch brauchten.*, sagt der Kulturanthropologe Wielowiejski. Mal schauen, wie lange Alice Weidel in der AfD noch "gebraucht" wird. Besonders intelligent scheint die promovierte Volkswirtin ja ohnehin nicht zu sein, sonst wäre sie als lesbische Frau nicht in der homophoben AfD.

    *Alice Weidel sieht dabei zu, wie die Partei just unter ihrer Parteiführung immer homophober wird. Ein rätselhafter Widerspruch, der aber ein typischer Charakterzug Weidels ist: Alles, was stört oder schaden könnte, wird ausgeblendet.* [tagesschau – Juni 2023]

    • @Ricky-13:

      Na ja, Weidel ist an der Spitze der "homophoben AfD".

      Sorry, ihr da Intelligenz absprechen zu wollen und sie als nützliche Idiotin hinstellen zu wollen, muss da offensichtlich an der Realität vorbeigehen.

      • @rero:

        Ich habe natürlich keine Ahnung in welcher 'Realität' Sie sich befinden, dennoch möchte ich Sie kurz darauf aufmerksam machen, dass nicht ich von "nützlichen Idioten" gesprochen habe, sondern der Kulturanthropologe Wielowiejski. Und ob man eine lesbische Frau, die in einer homophoben Partei Politikerin ist, als "besonders intelligent" oder als "besonders dumm" ansehen sollte, darüber ließe sich natürlich trefflich streiten.

    • @Ricky-13:

      Kann mich Ihnen nur Anschließen - und möchte ergänzen, zu Familien gehören aber auch die Tanten, Onkels, Omas & Opas und wie die so ticken, weiß man's? 😉

  • Alice Weigel ist in der AfD das was Ernst Röhm in der NSDAP war - das Ende von Röhm ist bekannt!

    • @Bert Berg:

      Mit dem Unterschied, dass Ernst Röhm nicht aufgrund seiner Homosexualität ermordet wurde.

    • @Bert Berg:

      Nein. Sie sitzt am anderen Ende des langen Messers.

  • Eine Alice Weidel als Kanzlerin wäre aber keine nützliche Idiotin für Deutschland, sondern eine tödliche. Ein Deutschland geformt nach Maßstäben der Populistischen Internationale wäre nur noch ein Schatten seiner selbst, ein peinliches Etwas da irgenwo, ein Zombieland.

    • @Uwe Kulick:

      ...das wäre nicht mehr Deutschland, sondern bestenfalls noch Däutschland, wahrscheinlich aber schon Doitschland! Und dazu knüppelt kruppstahlhart die Marrrrrrschmusik, auch "Hitlerbeat" genannt...

    • @Uwe Kulick:

      Sie ist ja auch keine nützliche Idiotin für Deutschland, sondern für die AfD, die in Deutschland die Macht ergreifen will - und dazu ist eine Frau wohl das richtige Aushängeschild.

  • Eine nützliche Idiotin, das ist mal eine Überschrift. Aber um auf ihre Intension im Einklang Familie und eigenes lesbisches Leben auf den Punkt zu bringen.



    Wasser predigen und Wein trinken.



    Quasi es ist alles egal, nur die Demokratie muss zerstört werden. Erinnert mich an das dynamische Duo in den Staaten.

  • Eine rechtsradikale Parteivorsitzende bleibt eine rechtsradikale Parteivorsitzende. Persönlich kann ich die Dichotomie zwischen ihrem Privatleben und ihrer öffentlichen Figur nicht nachvollziehen - für mich würde das zusammengehören. Dass aber ihre Fans und Wähler das nicht stört und diese (bewusst?) ihre Führern trotz ihrer lesbischen Sexualität wählen, zeigt, wie selektiv die Hetze der Menschen ist - oder wo sie gerne mal ein Auge zudrücken, wo es ihnen passt.

  • Viel interessanter ist eigentlich die Frage, was Sarah Bossard an einer wie Alice Weidel findet. Alice Weidel bekommt dafür, dass sie ihre kognitive Dissonanz aushält, Macht und Jubel auf Parteitagen. Aber was hat Sarah Bossard davon?

    • @Suryo:

      Es gibt viele Paare, deren Zusammensein mir rätselhaft ist.

    • @Suryo:

      Stimmt. Das ist spannend.

    • @Suryo:

      Das kann, sollte uns vollkommen gleichgültig sein.

  • Vielleicht sollte Frau Weidel öfter s auf ihr Frau / Partnerin angesprochen werden und in Verbindung zu den Partei Vorstellung gebracht werden. Wenn sie wirklich ihre Frau liebt, müsste sie doch irgendwann einknicken.

  • Sie hat alles, was ein Diktator braucht.



    "...in" habe ich bewusst weggelassen.

  • "Aus Sicht vor allem völkischer Kreise seien sie vor allem nützliche Idioten zur Verharmlosung – solange sie diese noch brauchten." Höcke hat gesagt, dass es noch zu früh sei. Wenn seine Zeit gekommen ist, und ich fürchte, sie kommt, werden "nützliche Idioten" nicht mehr gebraucht. Das war es dann, Frau Weidel.

  • Words words words

    Und am Ende ist es kognitive Dissonanz, Verharmlosungen, Relativierungen, der wahre Feind sei doch Queer, Gender oder Trans und die lgbt-hassenden Nazis sehen sie als nützliche Idiotin.

    Alice Schwarzer oder Joanne K. Rowling würden sie auch wählen.