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Pro und ContraUS-Präsident Biden hat seinen Sohn begnadigt – richtig so?

Vaterliebe versus Staatsräson: Zwei Meinungen zur Entscheidung von US-Präsident Joe Biden kurz vor dem Machtwechsel im Weißen Haus.

Father and son: US-Präsident Joe Biden mit seinem Sohn Hunter Biden Foto: Elizabeth Frantz/reuters

Ja

Natürlich ist es richtig, dass Joe Biden seinen Sohn Hunter begnadigt hat. Merken wir uns „natürlich“ und wenden unsere Aufmerksamkeit kurz einem anderen Aspekt zu: Was hat Hunter Biden eigentlich getan? Er hat einen Revolver gekauft und verschwiegen, dass er zum Zeitpunkt des Erwerbs drogenkrank war. Nach unseren Maßstäben hätte er sich eher schuldig gemacht, wenn er voll zurechnungsfähig eine Waffe gekauft hätte.

Hunter Bidens zweites Vergehen ist Steuerbetrug, 1,4 Millionen US-Dollar. Uli Hoeneß wurde wegen hinterzogener Steuern in Höhe von 27 Millionen Euro verurteilt. Nach einem halben Jahr Haft kam er in den offenen Vollzug, ein Jahr später war er ein freier Mann. Nicht nur in Bayern sind solche Fälle praktischer Begnadigung Legion. Wenn wir uns also über politische Einflussnahme auf die Justiz erregen wollen, dann nur zu und aber bitte – kehren wir doch erst mal vor der eigenen Tür.

„Natürlich“ wollten wir uns merken. Dieses Wörtchen lässt sich auf die Bidens vielfältig anwenden. Sie sind Vater und Sohn – und es ist in einer Welt, in der sonst immer die Kinder für die Versäumnisse und Verbrechen ihrer Eltern büßen müssen, geradezu eine Wohltat, dass Joe Biden sich nicht um sein persönliches Renommee schert, sondern seinen Sohn vor den erwartbaren Verfolgungen eines sich etablierenden Unrechtsstaates schützt, den ja nun mal eine Mehrheit der US-Bürger:innen sich wünscht.

Oder wollen wir über das durch Bidens Entscheidung beschädigte Renommee der Demokraten reden? Über den Anspruch der erfolg- und substanzlosen „When they go low, we go high“-Schwätzer? Der Mann, der alles für Staat und Partei gegeben hat, soll nun auch noch wegen eines rein politisch motivierten Manövers seinen Sohn auf dem Altar des Gratismoralismus opfern?

Glaubt wirklich irgendwer, das schlagende republikanische Argument bei den Midterms in zwei Jahren oder bei den Präsidentschaftswahlen in vier werde Joe Bidens Amnestie für seinen – nicht übermäßig sympathischen – Sohn sein?

Joe Biden bleibt auch in einer ganz privaten, natürlichen Entscheidung pro Sohn Staatsmann, der weiß, dass er mit seiner Entscheidung niemandem Schaden zufügt. Nicht nur in den USA wird man ihm noch viele Tränen nachweinen. Ambros Waibel

Nein

Seinen Sohn Hunter noch vor der Verkündung des Strafmaßes vollumfänglich zu begnadigen, ist vermutlich die zweitschlechteste Entscheidung Joe Bidens während seiner Präsidentschaft– nach jener, erneut kandidieren zu wollen. Er respektiere die unabhängige Justiz und werde von seinem Recht nicht Gebrauch machen, hatte Biden zu Beginn des Prozesses gegen seinen Sohn erklärt, und dabei war er auch nach dem Schuldspruch im Juni geblieben.

Die Message war klar: Hier die Bidens, eine vom Schicksal gebeutelte Familie, mit Fehltritten, politisch unter Druck, aber voll des Bekenntnisses zum Rechtsstaat. Und auf der anderen Seite Trump, der ausnahmslos alle Verfahren gegen sich als „politisch motiviert“ brandmarkt und über dem Gesetz stehen will.

Es ist Joe Biden nicht verboten, seinen Sohn zu begnadigen – es ist das Vorrecht eines Präsidenten, egal, wie unsinnig man das finden mag. Aber wie Biden die Begnadigung begründet, ist unterirdisch: Hunter sei nur so hart verfolgt worden, weil er sein Sohn sei, letztlich sei der Schuldspruch ein Justizirrtum. Fehlte nur noch, dass Biden das Wort „Hexenjagd“ oder „Lawfare“ verwandt hätte.

Gerade angesichts einer bevorstehenden zweiten Trump-Amtszeit wäre es wichtig gewesen, den Kontrast aufrechtzuerhalten zwischen jenen, die in der Justiz mit zweierlei Maß messen, und jenen, die tatsächlich die Entscheidungen der unabhängigen Justiz respektieren. Jedes weitere Sägen an der Glaubwürdigkeit der Justiz schadet massiv – und das in einer Zeit, wo stabile Rich­te­r*in­nen ganz sicher gebraucht werden, solange Trump sie noch nicht ausgetauscht hat.

Sicher, sobald Joe Biden nicht mehr Präsident ist, wird auch über Hunter Biden niemand mehr sprechen; und natürlich war es eine gewaltige rechte Propagandamaschine, die sich einzig und allein für dessen Fehlverhalten interessierte, um damit dem Präsidenten an den Karren zu fahren, bis hin zu dem vollkommen absurden Versuch, ein Amtsenthebungsverfahren zu initiieren.

In all den Jahren hat Joe Biden es geschafft, mit dieser Situation würdevoll und aufrichtig umzugehen – als Staatsmann und als ­liebender Vater. Viele haben ihm dafür Respekt gezollt. Dass er diese Balance so kurz vor dem Ende aufgibt und die anstehenden Kämpfe noch viel ­schwerer macht, schmerzt. Bernd Pickert

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35 Kommentare

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  • Käptn Blaubär , Moderator*in

    Danke für eure Beiträge, wir haben die Kommentarfunktion nun geschlossen.

  • Den Fall von Uli Hoeneß zur Rechtfertigung der Begnadigung Hunter Bidens heranzuziehen, überzeugt nicht. Hoeneß wurde nach Verbüßung der Hälfte seiner Freiheitsstrafe entlassen ( de.wikipedia.org/w...afterleichterungen ). Das ist weder eine Begnadigung noch eine exklusive Vorzugsbehandlung, sondern im Gesetz geregelt (§ 57 Absatz 2 Strafgesetzbuch). Auch dass eine Freiheitsstrafe zum Teil im offenen Vollzug nach § 10 Absatz 1 Strafvollzugsgesetz verbüßt wird, ist im deutschen Strafvollzugsrecht völlig normal und wird auch massenhaft bei Gefangenen praktiziert, die keine guten Kontakte zu Politikern haben. Die verbreitete Vorstellung, dass Freiheitsstrafen in Deutschland generell in voller Länge und im geschlossenen Vollzug verbüßt werden, ist falsch.

    Und in Bezug auf den Vorwurf der Steuerhinterziehung hat Hunter Biden sich laut taz selbst schuldig bekannt ( taz.de/US-Praeside...t-Hunter/!6053920/ ). Das kann wohl kaum ein "Justizirrtum" sein.

  • "US-Präsident Biden hat seinen Sohn begnadigt – richtig so?"



    Begnadigung ist sowieso ein monarchistisches Überbleibsel, das einer rechtsstaatlichen Gewaltenteilung widerspricht, und sollte in einem freien Staat nicht existieren.

    • @Encantado:

      Nicht grundsätzlich. Zum einen muss in vielen Staaten, wie auch in Deutschland, ein Mitglied der Regierung (meistens der Justizminister) zustimmen - in den USA nicht, aber da ist der Präsident auch vom Volk gewählt, insofern gibt es eine demokratische Legitimation. Also nicht monarchistisch im Sinne davon, dass der Monarch sein Gottesgnadentum an den zu Begnadigenden weitergibt.

      Was die Gewaltenteilung angeht: Strafvollstreckung ist eine Domäne der Exekutive, insofern kann man auch eine Entscheidung der Exekutive, den Strafvollzug auszusetzen, im Rahmen der Gewaltenteilung akzeptieren. Niemand würde das Recht der Staatsanwaltschaft (als Teil der Exekutive) in Frage stellen, ein Verfahren einzustellen oder gar nicht erst zu eröffnen. Das ist letztendlich eine Ermessensentscheidung, ähnlich wie die Begnadigung. Solange die Ermessensentscheidung nicht die Grundrechte des Beschuldigten bzw Inhaftierten zu seinem Nachteil außer Kraft setzt, ist die Gewaltenteilung unberührt. Deshalb ist ja auch der umgekehrte Fall nicht möglich - dass die Exekutive einen freigesprochenen Angeklagten trotzdem einsperrt.

  • Wieso sollte er seinen Sohn ins Gefängnis gehen lassen?



    Den Schaden für die Demokraten nimmt er sicher gern inkauf, da er der Partei übelnimmt, dass sie ihn ausgebootet haben.

  • Vielen Argumenten kann ich gut folgen, ohne sie zu teilen, aber wenn ein System diese Konstellation ermöglicht, Begnadigungen derart auszusprechen, desavouiert es sich selbst als vorbildlich in Gewaltenteilung und Unabhängigkeit der Wirksamkeit getroffener Justiz-Entscheidungen, auch letztinstanzlicher Urteile. Bidens Vermächtnis wird dadurch nach meinem Empfinden nachhaltig beschädigt.

  • Sach mal so “ Das Gnadenrecht ist nicht justiziabel. Der „Gnadenherr“ kann ohne Angabe von Gründen über das Gnadengesuch entscheiden. Demzufolge ist gegen die Gewährung oder die Ablehnung eines Gnadengesuchs kein Rechtsbehelf gegeben. Im Rechtsstaat gebietet jedoch die Menschenwürde ein Recht auf Anhörung und Prüfung des Gnadengesuchs.“

    Waibels Ambros - liegt da schon ganz richtig.



    Dieses schrägdeutsches geil auf Strafen - was ja ohnehin gerade wieder verschärft fröhliche Urständ feiert - ist für die Tonne •



    “ Hab Erbarmen. Das Leben ist schwer genug.“



    Tucho -



    www.zeno.org/Liter...C3%BCr+Geschworene

  • Es ist lediglich der Schlußstrich unter einer Präsidentschaft, in der man das Positive vergeblich sucht.

    An Biden wird sich die Geschichte als Erfolg- und Glücklosen Militär (Afghanistan, Ukraine, naher Osten) und sonst lediglich als den alten Mann erinnern, der D. Trump die Rückkehr ins Weiße Haus ermöglicht hat.

  • Die Begnadigung als Relikt des Absolutismus zeichnet sich ja gerade dadurch aus, dass sie keiner Begründung bedarf. Insofern hat Herr Waibel recht, und zwar völlig unabhängig davon, was er schreibt. Aber Herrn Pickerts Text überzeugt auch sonst nicht. Entweder es war nur eine „rechte Schmutzkampagne“, dann wäre Biden geradezu moralisch verpflichtet, seinen Sohn vor den finsteren Faschisten zu retten, sozusagen zivilgesellschaftliches Engagement direkt im Oval Office. Oder eben nicht. Aber dann müsste man zugeben, dass man es jahrelang anders dargestellt hat.

  • Nachdem gerade Donald Trump wg zig Vergehen verurteilt, die Verfahren noch Verkündigung Strafmaßes eingestellt wurden, hätte Biden als Präsident Macht ebenso zur Klageerzwingung, d. h. die Verkündigung Strafmaßes zu erzwingen können im Namen der Gesetzlichkeit Rechtstaates, wie die Macht die Wideraufnahme Verfahrens gegen seinen Sohn Hunter betreiben können mit Vorlage von Belegen, Indizien, dass sein Sohn Hunter Opfer Justizirrtums sei, wie Biden sich nach Begnadigung seines Sohnes vernehmen lässt, stattdessen reiht er sich das Raunen der Demokratie-, Rechtsstaatsfeinde in USA ein, die, warum auch immer eher bei Republikanern verortet werden. Denn in Wirklichkeit praktiziert Biden dieses Raunen längst u. a. als Vizepräsident US Obamas, als es 2010 um juristische Bewertung der Wikileak Gründers Jullian Assange Belege geht über amerikanisch-australisch-britische Kriegsverbrechen an der Zivilbevölkerung darunter Morden an US u. a. Reportern aus US Helikoptern geht im Nato Afghanistaneinsatz unter US Führung geht, Bidens, Ob Obamas Bewertung sah so aus, mehr oder weniger Niemand der kenntlich gemachten US u. a. Kriegsverbrecher aber Julian Assange wurde juristisch bis 2024 verfolgt

  • Bei allem Respekt, Herr Pickert:



    Die zwei Strafverfahren gegen Hunter Biden waren beide aufgrund von Statuten, wegen denen eine Strafverfolgung außerordentlich ungewöhnlich und selten ist. Beide zusammen hätten in Amerika mit seinem drakonischen System bis zu 25 Jahre (!) Haft gebracht- für zwei Dinge, die insgesamt eher fragwürdig sind (Hunter Biden hat auf Drogen seine Steuern nicht bezahlt und verspätet nachgezahlt, und er hat beim Ausfüllen eines Formulars zum Waffenkauf gelogen). Eine "Prinzipienreiterei" an dieser Stelle ist völlig unangebracht - nachdem Trump straffrei davongekommen ist, obwohl er einen Staatsstreich versucht hat (um anschließend 15 seiner Spießgesellen zu begnadigen), ist das hier nichts, was dem Rechtsstaat relevant schadet. Biden hat Recht, und ich hätte dasselbe getan. Ich respektiere seinen Mut.

  • "nicht übermäßig sympathisch" ist natürlich eine zu schwache Beschreibung für den Hunter, die Ukraine Gas connection und die ganze Laptop Sache vor der US Wahl, insbesondere das Medienverhalten dazu.

    Dennoch war auch ich unabhängig von diesem Text, früher am Tage schon, zu Ihrer Einschätzung gekommen Herr Waibel, der Hoeneß im eigenen Land kehren Seitenhieb (zu ergänzen um den Ex Deutsche Post Vorstand u.a.) harmoniert sehr gut dazu, fast wie von Alfons Schuhbeck gekocht.

    Wenn man diese Begnadigung kritisieren will, könnte man sich fragen ob dies nicht ein weiteres Anzeichen von "Don't care anymore" ist, wie die ATACAMS "bomb baby bomb" Freigabe oder weit vorher im Wahlkampf sein posieren mit dem MAGA hat www.bbc.com/news/videos/cn494jgevkwo .

  • Sorry, Ambros Weidel, Sie argumentieren ernshaft damit, dass Bidens Sohn nach bundesdeutschen Rechtsmassstäben keine Strafe erhalten hätte? Das spielt doch gar kein Rolle. Auch ist er ja verurteilt worden, bevor Trump nach der Wiederwahl das US-Rechtssystem zu einem etablierten Unrechtstaat hat machen können.



    Das ist alles sehr krude in der Argumentation.



    Politisch hilft das Trump ungemein - sicher kurzfristig, wenn er dann die 6-Januar-Leute begnadigen wird und dabei genüsslich auf Biden verweist. Das ein Präsident seine Familienangehörigen überhaupt begnadigen darf - und das auch noch bevor das Strafmaß bschlossen wurde, das ist an sich schon absurd.

  • Rechtlich und ethisch war es falsch, aber da die Trump Administration das Thema massiv zur politischen Hetze nutzen würde, ist es wohl klug gewesen.

  • "Seinen Sohn Hunter noch vor der Verkündung des Strafmaßes vollumfänglich zu begnadigen, ist vermutlich die zweitschlechteste Entscheidung Joe Bidens während seiner Präsidentschaft– nach jener, erneut kandidieren zu wollen."



    Da fällt mir spontan eine ganze Palette an Fehlentscheidungen ein, die ich gravierender finde, angefangen bei der militärischen und politischen Unterstützung des Genozids in Gaza, der zögerlichen, uneffektiven Unterstützung der Ukraine, oder dem Weiterbau der idiotischen Mauer.

  • Falsche Handlung

    Herr Trump wird nun seine Begnadigungen genau damit rechtfertigen. Und ich fürchte er wird alle Capitol-Stürmer begnadigen, falls dies geht.

    • @Hans Dampf:

      Dürften Sie recht haben.

      Die wurden aber auch recht drakonisch bestraft.

    • @Hans Dampf:

      Herr Tramp wird sich gar nicht rechtfertigen. Er ist das Recht. Louis IV lässt grüßen

    • @Hans Dampf:

      Wenn er das täte kann man das durchaus als rechtsstaatlich fragwürdig, gar falsch betrachten.

      Andererseits hat er sie halt dazu noch aufgestachelt, wie sollte man es da rechtfertigen nachdem er, der Große selbst nix mehr zu fürchten hat durch die Wiederwahl, gar für die Amtszeit de jure und für den Rest seines Lebens de facto Immunität besitzt, die "Kleinen" noch im Knast schmoren zu lassen?

      Das wäre jedenfalls nicht mein Rechtsstaatsverständnis, viel mehr ein abzulehnender Fokus auf Unterschichtenstrafrecht.

      Der Generalprävention, nachdem was man von Beteiligten so mitgekriegen konnte über die Jahre, dürfte Genüge getan worden sein durch die bisherigen Verfahren und Haftzeiten, der Vergeltung und Spezialprävention der über 900 Verurteilten wohl erst recht.

      Interessant wird es dann, wie die andere Seite damit umgeht, die etablierten Verfahren akzeptiert oder ihrerseits rebelliert.

    • @Hans Dampf:

      Das wird er so oder so tun. Ich fürchte, in diesen Todeszuckungen - oder, falls das zu dramatisch klingt, dieser Krise - der amerikanischen Demokratie geht es womöglich nicht mehr um politische Moral, sondern darum, zu retten, was bzw. wer zu retten ist. Ein verurteilter Hunter Biden, man muss ihn wirklich nicht mögen, wäre unter Trump fertiggemacht worden ohne Beißhemmung.

      • @th60:

        Der Gedanke war mir auch durch den Kopf gegangen - da ist wohl auch die Angst unter Trump im Knast zu sitzen.



        Bei den Capitol-Stürmer Begnadigungen bin ich auch bei Ihnen: die kommen fast schon sicher so oder so. Wie die dann begründet werden - da ist Trump auf gar keine Hilfsargumentation angewiesen, die werden ohne viel drumherum zureden direkt in den siebten Heldenhimmel gehoben.

    • @Hans Dampf:

      Ja, leider kann man das gar nicht anders sehen. Damit hat Biden seine letzte Chance, sich der Geschichte als großer Staatsmann zu präsentieren, vertan.

    • @Hans Dampf:

      Donald Trump hat bereits 15 seiner Mitverschwörer begnadigt, als er zuletzt Präsident war. Googlen Sie z.B. mal den Namen "Paul Manafort". Und die Begnadigung der Capitol-Stürmer hat er auch längst angekündigt. Wer ernsthaft glaubt, Hunter Bidens Begnadigung würde IRGENDWAS an Trumps Verhalten ändern, der hat keine Ahnung von US-Politik.

    • @Hans Dampf:

      Hat Trump eh schon angekündigt. Biden dafür eine Mitschuld zu geben ist Blödsinn.

    • @Hans Dampf:

      Das hat er schon unabhängig von dieser Entscheidung angekündigt.

  • Ist nachvollziehbar, dass ein Vater seinen Sohn schützen will? Ja.

    Aber eine Begnadigung, nachdem man sie mehrmals definitiv ausgeschlossen hat, ist verlogen. Und um noch einen drauf zu setzen, folgt eine Begründung, die mit "unterirdisch" völlig richtig charakterisiert ist. Im Nachtreten mit Trump Methoden noch die Justiz beschädigen. Und dieser Mann hat behauptet, er wollte Recht und Gesetz schützen. Einfach unmöglich.

    Übrigens. Die Geschichte spielt in den USA. Nach amerikanischen Gesetzten. Wie Bidens Sohn von der deutschen Justiz behandelt worden wäre, ist völlig irrrelevant.

  • Eigentlich macht es kein Unterschied, wer in den USA regiert. Es gilt immer: Me first, USA first, fuck the rest! (Leicht abgewandeltes Zitat der Victoria Nuland ("Fuck the EU!")).

  • Er hätte warten sollen, bis das Strafmaß feststeht.



    Wenn es annehmbar gewesen währe, dann sollte man für die Glaubwürdigkeit nicht begnadigen und wenn es übermäßig hart ist... dann währe es weniger "schlimm".

    Aber am Ende läuft es doch aufs gleiche hinaus: Man kann Trump einen Verbrecher nennen, der die eigenen Leute begnadigt und die Justiz umbaut bla bla bla... die anderen die dann als "bessere" alternative angedacht waren tun das auch bzw. "schlimmer"... und dann verfängt es auch nicht mehr diese Menschen nicht mehr zu wählen weil "Ihr seit doch genau so schlimm und verdorben und er hat recht mit dem Sumpf in DC"

  • Die ergebnisorientierte Argumentation sickert förmlich aus Herrn Waibels Text - Uli Hoeneß, wirklich? - und mir wäre eine so sophistische Apologie peinlich. Herr Pickert hat da völlig Recht. Man kann sich nicht als Partei der Rechtsstaatlichkeit gerieren und dann das (nach hiesigem Verständnis noch im Absolutismus verwurzelte) Gnadenrecht zugunsten der eigenen Familie ausüben. Ich würde Biden fast eine Abrechnung mit seiner Partei unterstellen, für so unklug halte ich das.

  • Eine Begnadigung liegt im freien, man kann auch sagen willkürlichen, Ermessen und zieht wohl immer Kritik einer Seite nach sich. Ich neige aber dem Plädoyer von Ambros Waibel zu.

  • Herr Pickert hat schon die besseren Argumente, aber mal ehrlich: Die Motive hinter den Verfahren waren so glasklar, dass mich schon gewundert hat, dass Biden es hat so weit kommen lassen.



    Und in einem halben Jahr interessiert das niemanden mehr.

  • Ich bin definitiv Team Pickert.

    • @Kanuka:

      Ich dann wohl Team Waibel, aber eigentlich eher Team whattheheckarewewastingourtimewith? Eine Waffe kaufen, wie auch immer, werden die Republikaner nie im Leben für sich nutzen können und die Steuern hat er wohl schon zurückgezahlt? Bleibt das "Sägen an der Justiz": Amnestie ist halt ein Recht des Präsidenten, wenn er daran was ändern würde bevor Trump wieder an die Macht kommt, das wär wirklich eine Nachricht wert.

  • Das Problem ist das "Wie". Er hätte sagen können: "Schaut her, ich bin zwar Präsident, aber auch Vater. Mein Sohn hat Mist gebaut, aber er hat niemandem Gewalt angetan. Ich habe einen Sohn verloren und kann den Gedanken nicht ertragen, meinem Sohn könnte etwas im Gefängnis zustoßen oder sich seine seelischen Probleme zuspitzen. So, bitte, seht mich hier als Menschen, der aus menschlichen Gründen handelt. Wer seinen Sohn nicht begnadigt hätte, der werfe den ersten Stein".

  • Wenn man geht, überläßt man seinen Sohn nicht dem Verbrecher Trump und seiner Gang.