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Peng will Biontech-ImpfstoffanleitungSie haben es in der Hand

Das Polit-Kollektiv Peng ruft zum Leak des Rezepts für den Biontech-Impfstoff auf. Es kritisiert die weltweit ungleiche Verteilung der Impfstoffe.

Bitte bei Wikileaks hochladen Foto: dpa

Berlin taz | Auf die Mit­ar­bei­te­r*in­nen der Biontech-Impfstoffwerke in Mainz und Marburg wartet am Mittwochmorgen ein moralischer Appell: „Deine Arbeit kann Leben retten – oder Profite maximieren“, heißt es auf mehreren Großplakaten und Haltestellenpostern vor den Werkstoren, verbunden mit der Aufforderung: „Leake den Biontech Impfstoff.“

Hinter dem direkten Aufruf steht das Berliner Polit-Kollektiv Peng, das die Gerechtigkeitsfrage angesichts der weltweit ungleichen Verteilung der Impfstoffe zum Gegenstand seiner neuen Kampagne gemacht hat. Wie üblich bei ihren Aktionen gibt es dazu ein Video und mit biontech-leaks.org eine eigene Website.

„In Anbetracht dieser globalen Krise, in der nicht alle Länder den gleichen Zugang zu den Impfstoffen haben, muss das Wissen geteilt werden“, sagt Kampagnensprecherin Robin Barnabas im Gespräch mit der taz. Erst dann könnten mehr Fabriken, auch im Globalen Süden, in die Produktion einsteigen und dafür sorgen, dass Menschen nicht noch Jahre auf eine Impfung warten müssen.

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Nach Plänen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sollen mittels der Covax-Initiative, einem globalen Einkaufsmechanismus, in diesem Jahr 20 Prozent der Bevölkerung in den ärmsten Ländern geimpft werden. Selbst wenn das gelingen sollte, heißt das im Umkehrschluss: Während die Bevölkerungen in vielen westlichen Ländern noch in diesem Jahr durchgeimpft werden sollen, wird das in großen Teilen Afrikas nicht vor 2023 der Fall sein. Sie stehen am „Ende der Impfstoffwarteschlange“, wie Barnabas sagt. Von zwei Milliarden Dosen, die Biontech bis einschließlich 2021 produzieren will, sind 98 Prozent für zahlungskräftige Länder mit Exklusivverträgen vorgesehen, nur 40 Millionen Dosen für Covax.

Industrienationen blockieren

Peng will die Veröffentlichung der Herstellungsanleitung für den mRNA-Impfstoff. Die Kampagnenseite verlinkt zur Enthüllungsplattform Wikileaks und zum Datenkollektiv Ddosecrets, bei denen geleakte Unterlagen hochgeladen werden könnten. Eine Veröffentlichung und der damit einhergehende Wissenstransfer würde andere Hersteller zumindest theoretisch in die Lage versetzen, das Vakzin selbst herzustellen.

Trotz des komplizierten Verfahrens wären laut Schätzungen von Ex­per­t*in­nen weltweit mehr als 1.000 Unternehmen, darunter viele indische, fähig, mRNA-Impfstoffe zu produzieren – auch relativ kurzfristig. In der Schweiz wird der vergleichbare Impfstoff von Moderna von einem Chemieunternehmen hergestellt, das zuvor keine Erfahrung mit der Produktion von Impfstoffen hatte. In Marburg vergingen von der Ankündigung Biontechs, die Behringwerke vom Pharmakonzern Novartis zu übernehmen, bis zum Start der Impfstoffproduktion Ende Januar keine fünf Monate.

Um rechtssicher produzieren zu können, bräuchte es für Staaten und Unternehmen aber auch noch das Patent, das Biontech und Pfizer für sich beanspruchen. Dabei könnten bei Katastrophen wie der Coronapandemie laut dem TRIPS-Abkommen der WTO über geistige Eigentumsrechte Patentrechte auch ausgesetzt werden. Diesen Weg haben Südafrika und Indien im Oktober bei der WTO beantragt und über 100 Länder schlossen sich an. Dagegen stehen jedoch jene Industrienationen, in denen die Pharmakonzerne ihren Sitz haben, von den USA über Kanada und der Schweiz bis zur Europäischen Union. In einer Stellungnahme aus dem Bundesjustizministerium hieß es, der Antrag sei „nicht zielführend“.

Profitinteressen stehen im Vordergrund

Lara Dovifat von der Medikamentenkampagne von Ärzte ohne Grenzen sagt im Gespräch mit der taz, die Politik schütze das „Interesse der Industrie auf Absatzmärkte, Monopolstellungen und hohe Preise“. Es ginge „eher um Kapitalinteressen als um das Überleben von Menschen im Rest der Welt.“ Wie auch die Ak­ti­vis­t*in­nen von Peng weist sie zudem die Argumentation zurück, dass es ohne Patentrechte keine Innovation gebe.

Einerseits findet die Grundlagenforschung überwiegend an öffentlichen Universitäten statt, andererseits gibt es massive öffentliche Unterstützung. Allein Biontech profitierte bei seiner Impfstoffentwicklung von einer staatlichen Förderung von 375 Millionen Euro sowie weiteren 100 Millionen von der europäischen Investitionsbank. Beim Impfgipfel Anfang Februar hat Biontech einen möglichen Finanzbedarf von bis zu 400 Millionen Euro für die Reservierung von Kapazitäten und Rohstoffen dargelegt; Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat angekündigt, darüber zu beraten.

Am 1. und 2. März will die WTO zunächst auf ihrer Generalversammlung und eineinhalb Wochen später auf dem TRIPS Council erneut über den Antrag zur Aussetzung der Patente beraten. Bislang weigerten sich die westlichen Staaten auch nur über den Antragstext zu diskutieren, so Dovifat. Ein Scheitern des Antrages wäre für sie auch angesichts der Patentpolitik der vergangenen Jahrzehnte „nicht überraschend“.

Patent braucht Rezept

Aber ohne das technische Know-how, wie die Impfstoffe zu produzieren sind, hilft auch die Aussetzung der Patente nicht. „Es muss das Wissen geteilt werden, wann welche Chemikalie in welchen Topf hinzugefügt werden muss“, sagt Dovifat. So hat der Impfstoffhersteller Moderna zwar zugesichert, seine Patentrechte in Pandemie-Zeiten nicht durchzusetzen, aber das praktische Wissen zur Herstellung teilt die Herstellerfirma Lonza nicht. Auch deshalb hält Dovifat den Aufruf von Peng für ein spannendes Mittel, um zivilgesellschaftlichen Druck zu erzeugen.

Dass die Regierungen dafür nicht gänzlich unempfänglich sind, zeigten moralische Appelle, etwa von Bundeskanzlerin Angela Merkel oder Frankreichs Präsidenten Emmanuel Macron an die Hersteller, ihr Wissen zu teilen. Wenn die eigene Impfstoffversorgung ins Stocken gerät, scheint man selbst in der Union bereit, über drastische Maßnahmen nachzudenken. So sagte der Fraktionsvorsitzende der Europäischen Volkspartei Manfred Weber vor einer Woche: „Das Know-how, das Biontech hat, muss auch eventuell unter Zwang bereitgestellt werden.“

Sobald die Herstellungsanleitungen bekannt sind, könnten auch Länder des Globalen Südens Zwangslizenzen erteilen und damit den bestehenden Patentschutz außer Kraft setzen. Bei der Herstellung von HIV-Medikamenten hat das etwa Südafrika schon gemacht – und wurde von westlichen Pharmafirmen und Regierungen mit Klagen und der Androhung von Wirtschaftssanktionen überzogen. Letztlich aber half zivilgesellschaftlicher Druck dem Land, mit seiner Praxis durchzukommen.

Auf ein ähnliches Szenario könnte auch die Aktion von Peng abzielen. Auf den deutschen Staat jedenfalls hoffen sie nicht; stattdessen appellieren sie an die Biontech-Mitarbeiter*innen: „Du hast Zugriff auf die geheimen Rezepte. Du kannst das Wissen teilen. Du hast es in der Hand. Leake jetzt die Herstellungsanleitung für den Biontech-Impfstoff.“

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64 Kommentare

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  • 2G
    29531 (Profil gelöscht)

    Der Vorschlag mag ja moralisch zu unterstützen sein aber haben sich diese Künstler auch schon einmal Gedanken auf eine solche langfristige Auswirkung gemacht? Was wenn in 1 Jahr eine neue Pandemie auftritt und in der Zwischenzeit die Impfproduktion für C19 "verstaatlicht" wurde. Glaubt jemand wirklich ernsthaft irgendein Pharmaunternehmen wird noch Geld in die Hand nehmen um einen Impfstoff zu entwickeln? Für mich sind das alles linke Träumereien von Menschen die nie den Intellekt haben um so etwas zu schaffen.

    • 0G
      02612 (Profil gelöscht)
      @29531 (Profil gelöscht):

      ... was denken Sie investiert unser Staat jedes Jahr in die Forschung ...

    • @29531 (Profil gelöscht):

      Das interessiert die Aktivisten genauso wenig wie es Kommunisten interessiert woher der Wohlstand kommt den sie umverteilen wollen. Das ist langfristig natürlich ein Desaster aber erstmal kann man sein Programm durchziehen und die Schuld für die Spätfolgen lädt man dann letztendlich natürlich anderswo ab.

      • @Julius Anderson:

        Natürlich interessiert das die Aktivisten! Sie wissen wieviel Geld vom Staat geflossen ist, um das ganze anzuschieben. Ist ja nicht so dass die Wirtschaft das aus eigenen Stücken heraus angeht. Oder die Staaten nicht wissen würden, das ein klein wenig Planwirtschaft notwendig ist, um den Kapitalismus an den richtigen Stellen anzuschieben.



        Kommunisten wissen sehr wohl, dass der Wohlstand nicht freimütig vom Kapital gegeben wird. Sondern das dies harter Hände und Köpfe Arbeit entspringt. Die wissenschaftlich und industriell erst zu unserem heutigen Wohlstand wird.



        Aber Kapitalisten sind immer noch der Meinung, dass ihr akkumuliertes Geld und ihr Wissen ihr persönliches Eigentum ist. Und nur sie es sind, die dies vermehren.

  • Wenn ich Peng-Aktionen betrachte, scheint mir ein roter Faden ofeensichtlich. Gezielt wird provokativ über die Stränge geschlagen um die erforderliche Aufmerksamkeit zu erreichen. Ich meine immer ein deutliches Augenzwinkern und Narretei als strategisches Mittel zu erkennen. Das ist auch gut so.

    ich sehe große Gemeinsamkeiten mit der Partei die Partei.

    Es drängt sich mir auf, dass beide die Rolle des Hofnarren, der im Feudalismus dem Herrscher "ungestraft" Fehler unter die Nase rieb - durchaus auch -hmmm- "Geschmacklos" in der jetzigen Demakratievariante einzunehmen versuchen.

    Daher erübrigen sich Debatten um die "Ideotie" der Aktion und/oder geäußerten Forderungen m.E.

    Lasst uns die Debatte auf den zugrundeliegenden Missstand richten.

  • Die Aktion ist richtig, aber leider könnte ich mit "dem Rezept" nichts anfangen, ohne die komplizierten Herstellungsanlagen.



    Ich nehme die Aussage als Aufforderung an die Weltgesellschaft: sozialisieren, egalisieren, kooperieren.



    Sie haben ja noch das Foto vor Augen, auf dem in einer US-amerikan. Stadt ein Ehepaar mit Gewehr und Schusswaffe zu sehen ist, wie sie vor ihrer Villa stehen und der vorbei marschierenden Black-Lives-Matter-Demo drohen, nicht zu nahe zu kommen, das sei ihr Grundstück.



    Das ist in etwa die Situation mit den wichtigen Ressourcen.



    Die trikontinentalen Konferenzen 1955, 1966 trafen sich nicht um um Gnade zu bitten.

    • @nzuli sana:

      Das war in St. Louis Ende Juni 2020.

  • 1. Schon Lustig wie hier welche die von (Bio)Pharma keine Ahnung haben wissen wollen wie schnell ma eine Produktion aufbaut....... kleiner Grundkurs einfach mal bei google CIP FDA eingeben.Alleine dieses Cleaning in Place (Sterilization einer Rohrleitung/Anlage im Produktionsprozess) wird die meisten normalen Pharmafabriken schon vor ein Großes Problem stellen ist eigentlich erst ein großes Thema seitdem es Biologisch basierende Arzneimittel gibt bei Chemisch basierenden ist es nicht so wichtig und das sind nunmal immer noch die meisten.



    2. Selbst in dem Fall das die Fabrik schon Bioreactoren hat und ein Reinigungssystem (Reindampf WFI Stickstoff in einiegen Fällen noch Säuren/Laugen) dauert das einstellen der Fabrik noch 3-5 Monate wie in dem Navartis Werk dieses hat eher Starre Leitungen.Bei Auftragsfertigern die sowieso eher flexibel eingestellt sind (erhöhter Wartungsaufwand) geht das etwas schneller aber die Anlage muss trotzdem darauf eingestellt und zugelassen werden.



    3. Eine Fabrik die diese Voraussetzungen erfüllt wird in etwa die selben Herstellkosten haben egal wo sie auf der Welt steht da die Kostentreiber die Überwachung und Sicherstellung der Reinraumklassen sowie diese Sterilisation sind also selbst die Fabrik in Indien wird nicht günstiger Herstellen als der Auftragshersteller in Deutschland Belgien Schweiz.......

    Wer Abstriche in der Qualität macht bekommt es auch billiger aber ich glaube auch die Menschen in 3.Weltländer wollen saubere Medikamente.

    Das Firmen die es könnten es nicht Herstellen wollen weil sie auf ein eigenes Produkt hoffen bzw an ihrer aktuellen Produktion mehr verdienen ist etwas anderes...... da wäre ein Ansatzpunkt für die Politik.

  • 2G
    28476 (Profil gelöscht)

    Man sich die Welt auch zurechtbiegen...



    Die Version, dass die Staaten über riesige Subventionen die Entwicklung der Impfstoffe vorfinanziert hat, ist ohne Fakten. Die universitäre Ausbildung ist eine notwendige Voraussetzung für Forschung und Entwicklung, aber sicher nicht hinreichend.



    Der Aufruf an Mitarbeiter Firmengeheimnisse preiszugeben ist entweder nicht ernst zu nehmen oder ein Aufruf zu Straftaten.



    Alle großen Gesellschaften auf der Erde haben definierte Eigentumsrechte als einen Eckpfeiler des Konsens. Willkürliche Verstöße sind nicht vorgesehen!



    Das alles soll aber nicht von der Verantwortung eines global-gemeinsamen Handelns gegen den Virus ablenken. Aber nicht nachvollziehbare Rhetorik oder extrem radikale Vorschläge sind nur Wasser auf den Mühlen derer, die die nationalstaatliche Eigeninteressen bevorzugen.

    • @28476 (Profil gelöscht):

      Straftaten sind vom Staat festgelegt und spiegeln die Verhältnisse wider. Manche Handlungen mögen illegal sein, die wichtigere Frage ist doch, was legitim ist. Dass "alle großen Gesellschaften auf der Erde [...] definierte Eigentumsrechte [haben]", kann ein Hinweis sein, taugt jedoch schwerlich als Argument. Gegen Eigentumslogik und Kapitalismus gibt es hingegen gute Gründe. Solche Argumentation mag Rechte empören, sie ist allerdings nur konsequentere linke Politik. Es liegt auch an den Leuten, sich mit Positionen, Herrschaftsverhältnissen, Privilegien und deren Erschaffung auseinanderzusetzen. Eine solche Initiative kann dahingehend ein Anstoß sein, dass wirtschaftliche, politische System zu hinterfragen.

      • @Uranus:

        Legal und legitim sind so ziemlich das Gleiche... . Den Link zum Duden spare ich mir einfach mal, Bildung muss Mühe machen, damit sie wirkt, gelle :)

        Aber selbst wenn man glaubt (ist wie mit der Religion) dass es Legitimität außerhalb der Gesetze gibt - wer entscheidet das? Die Uranus(s)?

        • @Samvim:

          Wie Sie aber auch wohl richtig verstanden haben, läuft es auf Moral und ethische Begründung hinaus hinaus (moralisch legitim/gerechtfertigt - moralisches Recht im philosophischen Sinne). Dann geht es auch um die Diskussion um Werte und die gesellschaftliche Praxis.



          An dieser Stelle kann damit argumentiert werden, dass die Vorenthaltung von Impfstoff, so dieser Menschenleben retten kann, moralisch abzulehnen ist. Es kann damit argumentiert werden, dass die Loyalität zur Arbeitgeber*in und die von ihr*ihm eingeforderte Schweigepflicht gegenüber Dritte schwächer und nachrangig gegenüber dem Argument ist, Menschenleben zu retten.

          • @Uranus:

            Moral und Ethik unterliegen einem ständigen Wandel, genau wie die Gesetzgebung. So bleibe ich bei meiner Frage: Wer soll das ihrer Meinung nach bestimmen?

            Und auch ihr Beispiel taugt nichts: Es ist ja nicht so dass Impfstoff über ist, der anderen Vorenthalten wird. Und wie hier schon einige korrekt geschrieben haben, ist die Vorstellung, dass nach Veröffentlichung der Herstellung des Impfstoffs alle in den derzeit benachteiligten Weltgegenden losrennen können um sich das zusammen zu mixen eine eher kindliche Idee, ohne Bezug zur Realität.

    • @28476 (Profil gelöscht):

      "Die Version, dass die Staaten über riesige Subventionen die Entwicklung der Impfstoffe vorfinanziert hat, ist ohne Fakten."



      Diese Fakten lassen sich recht problemlos finden wenn man denn sucht:



      investors.biontech...375-millionen-euro



      www.curevac.com/20...tionskapazitaeten/

      • 2G
        28476 (Profil gelöscht)
        @Ingo Bernable:

        Danke, richtiger Hinweis, aber das ist finanzielle Förderung NACHDEM man die erfolgreichsten Kandidaten selektiert hat. Die vorherigen Kosten auch die der nicht erfolgreichen Unternehmen haben die Staaten dem Markt überlassen.

  • Die Ungleichverteilung der Impfstoffe ist ein echtes Problem. Leider zeigt diese "Aktion" von Peng erneut deren lebensfremd-infantile Weltsicht: Die Vorstellung, dass es da ein "geheimes Rezept" gibt, dass dann jeder irgendwie in der heimischen Küche zusammenrühren könnte ist ebenso falsch wie absurd. Ein Großteil der betroffenen Länder hat nicht mal die Technik und Infrastruktur um die notwendige Kühlkette für das fertige Medikament einzuhalten.

    So problematisch die Verteilung der Impfstoffe ist, so bleibt doch ein kleiner Ausgleich dadurch, dass die armen Länder dieser Welt, wenn auch später, ein Medikament erhalten werden, dass sie selbst nicht entwickeln oder herstellen können.

    • @Samvim:

      Dann kann mensch doch mal daran ansetzen und sich fragen, warum "ein Großteil der betroffenen Länder [...] nicht mal die Technik und Infrastruktur [hat] um die notwendige Kühlkette für das fertige Medikament einzuhalten."

    • 8G
      85198 (Profil gelöscht)
      @Samvim:

      Den Text haben Sie schon gelesen?

      "Trotz des komplizierten Verfahrens wären laut Schätzungen von Ex­per­t*in­nen weltweit mehr als 1.000 Unternehmen, darunter viele indische, fähig, mRNA-Impfstoffe zu produzieren – auch relativ kurzfristig. In der Schweiz wird der vergleichbare Impfstoff von Moderna von einem Chemieunternehmen hergestellt, das zuvor keine Erfahrung mit der Produktion von Impfstoffen hatte. In Marburg vergingen von der Ankündigung Biontechs, die Behringwerke vom Pharmakonzern Novartis zu übernehmen, bis zum Start der Impfstoffproduktion Ende Januar keine fünf Monate."

      • @85198 (Profil gelöscht):

        Das sind schon dolle "Experten". Das "Rezept" ist ultra geheim aber die wissen schon das mehr als 1000 Unternehmen das nachmachen können....

        Selbst wenn dem so wäre (was ich ganz erheblich bezweifle): Diese Unternehmen befinden sich eben ganz überwiegend dort, wo es jetzt schon Impfstoff gibt und nicht in Kenia, Tansania oder Myanmar zum Bleistift. Und das Einhalten der Kühlkette bis zur Impfung ist hat mit diesen Unternehmen nix zu tun.

  • Find ich gut, die Initiative, weil sie:



    - den Fokus auf die Verantwortung der Impfstoffhersteller sowie auf die Regierungen rückt, welche das ganze finanzieren



    -Reaktionen erzwingt (hoffe ich)

    • @Petterson:

      Dem schließe ich mich an.

  • Aus reinem Eigeninteresse sollten die Industriestaaten dafür sorgen, dass weltweit schnell geimpft werden kann: zum Einen sind die wirtschaftlichen Kosten der Pandemie enorm, so dass sich das "rechnet", zum Anderen steigen die Chancen auf vielfältige Mutationen, je länger das Impfen dauert.

  • Noch krasser ist ja, dass in Südafrika und Indien sich keine Firma dazu bereit erklärt den Impfstoff auch zu produzieren.

    • 8G
      85198 (Profil gelöscht)
      @Rudolf Fissner:

      Sind Sie ein Experte?

      "Trotz des komplizierten Verfahrens wären laut Schätzungen von Ex­per­t*in­nen weltweit mehr als 1.000 Unternehmen, darunter viele indische, fähig, mRNA-Impfstoffe zu produzieren – auch relativ kurzfristig. In der Schweiz wird der vergleichbare Impfstoff von Moderna von einem Chemieunternehmen hergestellt, das zuvor keine Erfahrung mit der Produktion von Impfstoffen hatte. In Marburg vergingen von der Ankündigung Biontechs, die Behringwerke vom Pharmakonzern Novartis zu übernehmen, bis zum Start der Impfstoffproduktion Ende Januar keine fünf Monate."

      • @85198 (Profil gelöscht):

        Welches der tausend und eins von ihnen genannten Unternehmen war das vielversprechendste?

        Es werden nie welche genannt. Es gab keine Aufschreie weil Company XYZ behauptete sie kann es und nicht zum Zuge kam.

        • @Rudolf Fissner:

          Die theoretisch-logische Abfolge für ein Unernehmen/Konzern mit technischer Grundlage, welches sich aber für die Herstellung erweitern/umformen wird ja nicht so laufen:

          Kein Rezept - ich rüste mal um und beschwere mich pro forma in der Hoffnung, dass, sobald genug andere das auch machen irgendwie nen Rezept in meinem Briefkasten landet.

          Im der Sachlogik wäre ja eher folgendes gegeben: Das Rezept steht zur Verfügung, Unternehmen können prüfen was benötigt wird und ob sie strukturell und finanziell in der Lage sind dies umzusetzen und das dann auch tun.

          Ich meine haben Sie schonmal Ihre Küche mit wahllosen High-End Maschinen gefüllt, von denen Sie sich nicht sicher sind was genau alles benötigt wird um das neueste vegane Entrecôte herzustellen, dessen Rezept Sie eventuell bekommen, wenn 70% der Leute in Ihrer Nachbar:innenschaft auch auf High-End-Küchen umstellen und erst dann eine Legitimation haben das Rezept einzufordern?

          • @outsourced:

            Die Sachlogik ist, dass keine Firma und keiner der 1001 Experten bekannt ist. Peng-Verarsche halt.

    • @Rudolf Fissner:

      Weil sie es nicht können. Rein aus technologischer Sicht. Punkt.

  • Hmm. Bevor man Wissen stiehlt, könnten diese 1000 Firmen doch anfragen, ob sie mit Lizenz produzieren dürfen. Natürlich kostet das was. Wenn dann Biontech Mondpreise aufruft, dann kann man über Zwang sprechen. Warum es gleich "umsonst" sein muss, erschließt sich mir nicht.

    Ganz nebenbei: Bei der nächsten Pandemie sollten Unternehmen wieder bereit sein, alles stehen und liegen zu lassen, um einen Impfstoff zu finden. Wenn dieser dem ersten Unternehmen, das dem Durchbruch gelingt, weggenommen wird, wird die Bereitschaft beim nächsten Mal in Vorleistung zu gehen, deutlich geringer sein.

    • @Strolch:

      Pragmatische, kurzfristige Kritik innerhalb der Eigentumslogik:



      Unternehmen erhielten Milliarden an Steuergeldern für die Impfstoffentwicklung. Das Wissen ist also nicht zu 100 % aus Privatinvestitionen heraus entstanden. Über die Verwendung des Wissen sollte der Staat mitbestimmen können. Okay, Blackheroe schrieb das ja auch bereits ...



      Kritik an der Eigentumslogik:



      Eigentum ist Diebstahl. Beschränkungen auf gesellschaftliche wie auch "natürliche" Ressourcen bzw. und Bestimmung über den Zugriff durch Privatkapitalist*innen bzw. den autoritären Staat als Kapitalist schaffen von Grund auf Machtgefälle und Herrschaftsstrukturen. Eigentumslose Menschen werden von Eigentümer*innen abhängig gemacht und haben kein (gleichberechtigtes) Mitspracherecht. In diesem Zusammenhang gibt es kein Mitspracherecht über die Verwendung des Wissens und hieraus entstandenen Impfstoffe. Das muss aber nicht so sein. Die Gesellschaft kann sich bzw. ihre gesundheitlichen und wirtschaftlichen Belange auch selbst organisieren und kapitalistische Strukturen durch gemeinschaftliche, basisdemokratische ersetzen.

      • 4G
        4813 (Profil gelöscht)
        @Uranus:

        Wenn sie was im Kopf haben, ist das nicht Eigentum. Eigentümlich vielleicht.

        • @4813 (Profil gelöscht):

          Es geht um Forschung und Entwicklung von Technologie, in diesem Zusammenhang mit dem Ergebnis der Produktion von Impfstoffen. Anhand Patentierung von Technologie soll ein Vorrecht auf kapitalistische Verwertung gesichert werden. Patente sind ein Ausdruck von Eigentum. Die Eigentümer*innen entscheiden über die Verwendung des Patentes.

      • @Uranus:

        Die Gesellschaft kann sich bzw. ihre gesundheitlichen und wirtschaftlichen Belange auch selbst organisieren und kapitalistische Strukturen durch gemeinschaftliche, basisdemokratische ersetzen.

        Könnte sie. Macht sie aber nicht und das ist auch gut so. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es so schnell einen Impfstoff gegeben hätte, wenn nicht wirtschaftliche Interessen dahinter gesteckt hätten.

        Ich bin auch etwas über Ihre Aussage "Eigentum ist Diebstahl" irritiert. Was genau fällt unter den Begriff Eigentum? Müsste ich, nach Ihrer Vorstellung, meine Zahnbürste mit einem Fremden teilen, der keine besitzt?

        • @Hennes:

          Zu Ihrer Frage "Was ist Eigentum?" - mir geht es um das politische Verständnis von Eigentum Pierre Joseoph Proudhon schrieb 1840 dazu einen Text und formulierte darin "Eigentum ist Diebstahl":



          de.wikipedia.org/w...ntum_ist_Diebstahl.



          Auch Karl Marx schrieb zum Eigentum:



          de.wikipedia.org/w...ittel_im_Marxismus



          Zur Eigentumsordnung steht folgendes in der Wiki:



          de.wikipedia.org/w...m#Eigentumsordnung

          • @Uranus:

            Danke für Ihre Links.



            Erschreckend, dass diese Meinungen aus dem 19 Jahrhundert noch immer in Ihrem Kopf Zustimmung finden.



            Gerade die Vergangenheit hat gezeigt, wie gut eine Planwirtschaft funktioniert hat. Ich bin froh, dass es Unternehmer gibt, die mit ihrem privaten Vermögen haften und andere "ausbeuten"

            • @Hennes:

              Ich würde meinen, es ist ernüchternd, dass Sie immer noch am Kapitalismus festhalten, obgleich dieser Ausbeutung und Vernichtung von Lebensgrundlagen bedeutet.



              Übrigens habe ich nicht autoritären Staatskapitalismus im Sinn.

              • @Uranus:

                Nun hat aber der Kapitalismus für viel mehr Menschen Wohlstand gebracht, wie Sie es zugeben wollen.



                Ohne diesen Kapitalismus hätten wir nicht so schnell einen Impfstoff erhalten. Wie gesagt, ich bin froh, dass wir nicht im Sozialismus oder Kommunismus leben. Diese Formen haben Millionen Opfer gefordert und Ihre Anhänger versuchen weiterhin krampfhaft diese verbrecherischen Systeme zu huldigen.

                • @Hennes:

                  Welchen Menschen hat er welchen Wohlstand gebracht, welchen nicht bzw. weniger? Was geht mit dem Wohlstand offenbar einher? Wie zukunftsfähig ist ein auf stetigem Wachstum basierendes System, das zunehmend die Lebensgrundlage von Menschen und Tieren unterminiert?



                  Zum Märchen der privatkapitalistischen Impfstoffentwicklung hat sich ja u.a. BLACKHEROE bereits geäußert. Die satirische ZDF-Sendung "Die Anstalt" hat das Thema zuletzt auch aufgegriffen und gut veranschaulicht:



                  www.zdf.de/comedy/...ruar-2021-100.html



                  Dort ist auch ein Faktencheck verlinkt, in dem Sie auch nähere Infos zur Impfentwicklung finden.

    • @Strolch:

      Die Entwicklung ist längst bezahlt aus Staatskasse. Verdienen tun sie auch so an den Reichen (uns!). Biontech und Co. nehmen Mondpreise für die, die nicht mal ein paar hundert Milliarden zuviel in der Tasche haben. Die Vorleistung bringt auch so schon eine Menge Gewinn ab. Als ob hier völliges Neuland betreten wurde und der grosse wissenschaftliche Durchbruch gelungen ist. Wissen, Technik und Know How ist vorhanden. Es braucht nur bei etwas neuem umgesetzt zu werden und dann aus Sicherheitsgründen zuerst getestet zu werden. Ist in etwa so wie das Rad neu zu erfinden, nur ebend auf modernA.



      Die Frage ist sollten Staaten (wieder) bereit sein, eine Vorleistung an Pharmakonzerne zu machen, ohne zu Wissen, ob etwas gescheites, zeitnah und mit genug Kapazitäten dabei herauskommt ?

      • @BlackHeroe:

        Die Frage ist sollten Staaten (wieder) bereit sein, eine Vorleistung an Pharmakonzerne zu machen, ohne zu Wissen, ob etwas gescheites, zeitnah und mit genug Kapazitäten dabei herauskommt ?

        Wenn man die Gesundheit der Menschen im Blick hat: Ja.

        12 Euro für eine Impfdosis (bei europäischen Lohnkosten) erscheint mir jetzt nicht so hoch, wenn ich mir anschaue, was Aspirin bzw. deren Generika kosten. Es steht ja auch den produzierenden Unternehmen frei, das Mittel zu verschenken. Dann bliebe nur die Lizenzgebühr, die sicher deutlich unterhalb von 12 Euro liegt. Wen man aber nicht mal diese Zahl kennt, gleich von mehreren hundert Milliarden zu sprechen, erscheint da etwas überhöht.

        • @Strolch:

          Erwischt! Die "hunderte" bezog sich eher auf Coronahilfsmaßnahmen. Andererseits folgt sie der Rechnung von "Tom Farmer" weiter unten: "5 Mrd Dosen mal 20 €/Dose = 100 Mrd Euro"



          Somit ergibt sich mal bei 12€ pro Dose (x2!) gerechnet nur 120 Mrd. € + Transportkosten, Kühlkosten und Lieferkosten. Wird also schon mehr als hundert Mrd. ausmachen.



          Wenn man an die Gesundheit der Menschen denkt sollte man auch den Gesundheitssektor dauerhaft stabilisieren und in Medikamenten-Forschung stecken (auch in nicht patentierbare). So wie es aussieht könnte sich das mit den Impfstoffen sowieso schon unter den anvisierten 2 Jahren erledigt haben. Eine Medikamentenentwicklung ist da in mehrfacher Hinsicht nachhaltiger.

  • Mal ganz abgesehen, dass keine Firma den Impfstoff illegal herstellen würde, selbst wenn das Know-How geleakt wird - der BioNTech-Impfstoff eignet sich schlecht für ärmere Länder aufgrund der hohen Anforderungen an Kühlung usw.

  • Zur Info warum es nur sehr wenige Hersteller der mRNA-Impfstoffe gibt und es schlicht falsch ist, dass es "laut Schätzungen von Ex­per­t*in­nen weltweit mehr als 1.000 Unternehmen, darunter viele indische, fähig, mRNA-Impfstoffe zu produzieren – auch relativ kurzfristig" gibt, hier ein Artikel über "Myths of Vaccine Manufacturing by Derek Lowe in the Pipeline (blogs.sciencemag.o...ine-manufacturing)

    Darin verlinkt ein Artikel über die Lieferketten der Moderna/BioNTech mRNA und warum auch große Pharmafirmen, auch die weltweit größten Impfstoffhersteller aus Indien, nicht einfach die neuen mRNA von heute auf morgen Herstellen können, von dem es auch eine Übersetzung ins Deutsche gibt (www.noahleidinger.com/unlisted/covid19)

    Das die großen Impfstoffhersteller in Indien die eher "konventionellen" Impfstoffe herstellen können (z.B Astra Zenika) ist dagegen richtig und wird auch getan. (How You Make an Adenovirus Vaccine By Derek Lowe in the Pipeline)

  • Diese Aufforderung erfüllt mit höchster Wahrscheinlichkeit den Straftatbestand der Anstiftung zur Verletzung von Geschäftsgeheimnissen (§ 23 GeschGehG). Die Peng-Aktivisten rufen also offen zur Begehung von Straftaten auf. Nice.

    • @DiMa:

      Grenzüberschreitungen sorgen halt für mehr Wirbel...

  • Hat PENG auch mitgeteilt wieviele der 1000 Firmen die potentiell dazu in der Lage sind auch bereit wären eine geleakte Rezeptur nachzuproduzieren? Nicht nur weil sie sich dem Risiko einer wahrscheinlichen Patentklage aussetzen würden, sondern auch weil ja erstmal unklar wäre ob die Formel korrekt und vollständig ist. Es bräuchte also erstmal wieder klinische Studien ab Phase I in deren Verlauf sich uU zeigen könnte, dass das geleakte Rezept wirkungslos oder sogar gefährlich ist.

    • @Ingo Bernable:

      Also die meisten werden gar kein Problem damit haben, ein Impf-Generika zu produzieren und günstig (weil günstiger zu produzieren) zu vertreiben. Wenn die Leaks gut sind und doppelt geprüft sind, braucht es auch keine weiteren testphasen. Und ja die, die es sich nicht leisten können, werden nicht alles neu durchlaufen, sondern learning-while-doing machen. Wie Südafrika beweist es geht und es braucht nur das Wollen der Menschen, diese Pandemie zu beenden.

  • Ich möchte wissen, wer die Experten sind, die 1000 mRNA-fähige Produzenten gefunden haben wollen. Insbesondere in Indien. Mir ist dort kein einziger signifikanter API-Produzent mit RNA-Knowledge bekannt. Die Zahl mag weltweit für alle Impfstofftechnologien zusammen größenordnungsmäßig hinkommen, aber definitiv nicht für RNA-Vakzine. Die wenigen Hersteller, die RNA-Herstellung zumindest für andere Einsatzgebiete im Griff haben, und damit einigermaßen schnell umgerüstet werden können, sind schon seid Monate dabei (siehe Lonza, Aktienkurs >+100% seit Beginn der Pandemie, völlig ohne eigene Impfstoffentwicklung). Das Ganze ist ein Empörungsstunt ohne belastbaren faktuellen Hintergrund.

    • 8G
      85198 (Profil gelöscht)
      @TheBox:

      Es geht auch nicht, darum welche Firmen das aktuell schon können, sondern darum, welche Firmen das könnten, wenn sie eine Anleitung dazu hätten.

      "In der Schweiz wird der vergleichbare Impfstoff von Moderna von einem Chemieunternehmen hergestellt, das zuvor keine Erfahrung mit der Produktion von Impfstoffen hatte. In Marburg vergingen von der Ankündigung Biontechs, die Behringwerke vom Pharmakonzern Novartis zu übernehmen, bis zum Start der Impfstoffproduktion Ende Januar keine fünf Monate."

      • @85198 (Profil gelöscht):

        Das "Schweizer Unternehmen" IST das von mir zitierte Lonza. Lonza ist der eine große Produzent von RNA, der bislang RNA für andere Anwendungen hergestellt hat, und seit Monaten mit der Umrüstung beschäftigt ist.Wie gesagt - wie weltweit einzigartig die Position von Lonza ist, sieht man an deren Aktienkurs. Wert da spekuliert, dass es nur an einer einfachen Anleitung fehlt, hat von Pharmaprodukion keinen Schimmer.

  • Zur ganzen Wahrheit gehört aber auch, dass sämtliche Entwicklungsstaaten eine ganz andere demographische Zusammensetzung haben als die Industriestaaten. Selbst im Schwellenland Indonesien sind z.B. nur 20 Prozent der Bevölkerung über 60. Zahlreiche afrikanische Länder haben noch sehr viel jüngere Bevölkerungen. Covid-19 ist dort einfach nicht so gefährlich wie im im globalen Vergleich uralten Deutschland. Das heißt nicht, dass diese Länder nicht auch eine zügige Belieferung mit möglichst viel Impfstoff verdient hätten. Aber sie sind hier tatsächlich in einer Position der relativen Stärke. Richtig blöd ist es für Staaten mit relativ alter Bevölkerung, aber wenig Geld, wie z.B. der Ukraine.

  • Die Impfstoffe nicht global gerecht zu verteilen ist ein Skandal ohne Ende und ein Zeichen hirnlosen Egoismus, von menschenverachtender Grundtendenz welches Menschleben wohl in welchem Land was für einen Wert hat, ganz zu schweigen.



    Dennoch bin ich der Meinung, dass diese Aktion selbstgerechter eurozentristischer Symbol-Gutfühl-Efeublatt-Aktionismus ist.



    Wir müssen unter einer "Koalition der Willigen", von mir aus auch per Spenden, WHO-Umlage, Exportzöllle für Waren an Länder die da nicht mitmachen .... die Impfstoffe aufkaufen, meinetwegen auch 5 Mrd Stück und dann verschenken oder für den Preis den ein Land eben überhaupt bezahlen kann. 5 Mrd Dosen mal 20 €/Dose = 100 Mrd Euro. Was ein vergleichsweise lächerlicher Betrag angesichts der aktuellen Schäden allein in DE.

    • @Tom Farmer:

      Denkfehler: Die Kapazitäten sind das Problem.



      Wie sollen Firmen hinterherkommen, den grössten Teil der Welt gewinnbringend mitzubeliefern, wenn sie noch nicht mal im Ansatz mit der Produktion im eigenen Land hinterherkommen ?

      • @BlackHeroe:

        Wie Denkfehler? Massive Nachfarge ud garantierte Abnahme zu einem hohen Preis wird automatisch die Kapazitäten erhöhen. Das is doch das gute im Kapitalismus.



        Wenn wir das nicht machen, werden die möglicherweise gar nicht oder gaaanz spät beliefert, oder sie können sich deren Preise nicht leisten, oder oder...oder der Impfstoff wirkt nur zwei Jahre, dann kriegen die nie was, da wir immer Vorfahrt haben?



        Also: Die Willligen kaufen "alles" und verteilen "gerecht". Findungskommission soll über "gerecht" entscheiden, aber eine INternationale, keine Deutsche o.ä.

        • @Tom Farmer:

          Kennen Sie das WHO Programm Covax? Das sollte genau das, was Sie beschreiben, umsetzen. Die reichen Länder haben das aber ignoriert und an Covax vorbei gekauft. Ohne geringsten öffentlichen Aufschrei. Es ist zu spät für diese Lösung, Monate zu spät. Wir leben nunmal im Kapitalismus, da werden Dinge eben so geregelt. Ihre Forderungen in allen ehren, aber es ist eben naiv, zu glauben, daß Staaten das auf gerechte Weise regeln. Das Peng sich eben nicht an Staaten wendet, ist demnach genau richtig.

          • @Lurkus:

            Ich halte den Weg über das Geld für aussichtsreicher: Nur so bewegen sich die, die das alles auch können. Siehe Impfstofe aus Marburg ab sofort.



            Und Geld kann kein Probem sein! 600 Mrd Aufbauhilfe der EU, zu den bereits hunderten Mrd aus 2020.



            5 Mrd Impf-Dosen a 20 € wären nur 100 Mrd und die Welt wäre "gerettet". Ein vergleichbar lächerlicher Betrag.

            • @Tom Farmer:

              Ich wiederhole nochmal: das Geld ist da! Es wurde über das Covax Programm bereit gestellt! Ihre Idee wurde schon umgesetzt! Aber sie funktioniert nicht, weil es das, was sie kaufen wollen, nicht gibt! Die Impfdosen wurden schon von den reichen Ländern per extra Verträgen weggekauft und Covax unterlaufen. Der Laden ist leer! Selbst wenn Sie und ich heute noch eine Milliarde auf den Tisch legten, könnten wir keinen Impfstoff kaufen.

              Lesen Sie doch mal nach, was Covax ist, zb hier:



              www.watson.ch/!522426736



              indica.medium.com/...anity-fa7f1c6fc769

              Vielleicht sehen Sie dann, dass Peng schon an einer sinnvollen Stelle angesetzt hat..

        • @Tom Farmer:

          Das Denkmuster des Kapitalismus hat aber genau in diesem Falle bereits versagt. Auch sind kapitalistisch denkende Staaten nicht willig solidarisch zu sein. Sowohl in anderen Fällen bereits bekannt, als auch in diesem Falle.



          Finde Ihre Idee ja nett gemeint, aber sie geht sowohl am Ziel vorbei und misinterpretiert aktuelle Geschehnisse und Handlungsbereitschaft.

    • @Tom Farmer:

      Was heißt gerecht in diesem Fall? In Deutschland werden die Alten zuerst geimpft. Ist das ungerecht gegenüber den 40jährigen? Nein, weil die ein geringeres Todesrisiko haben. Und nun schauen Sie sich mal die Demographien der Entwicklungsstaaten an und vergleichen sie mit der europäischer Staaten. Wo ist der Anteil der Alten, also der potentiellen Todesopfer, höher? Und was heißt das im Hinblick auf eine Verteilung, die sicherstellen soll, dass die meisten potentiellen Todesopfer möglichst schnell geimpft werden?

      • @Suryo:

        Sorry, ich bin so naiv zu glauben, dass ein Leben in Äthiopien o.ä. den gleichen Wert haben sollte wie das eines Deutschen. Unter Berücksichtigung der Risikoklassen, da bin ich wieder bei Ihnen.

    • @Tom Farmer:

      Wo lesen Sie Eurozentrismus aus der Peng-Aktion?

      • @Lurkus:

        Weil das keinerlei Soforthilfe o.ä. bedeuten würde. Somit eine Symbolpolitik, und dann leider doch wieder kein Impfstoff in den Ländern ankommen wird, die technisch nicht die Möglichkeit hätten.



        Indien und ein paar wenigen mit Spitzenforschung oder Produktionsstätten würde das helfen, 130 (o.ä.) anderen leider gar nicht und Peng kann sagen wir in Europa haben doch alles gegeben? Eben nicht! Wir wären auch nach Offenlegung kein bisschen humaner gewesen aber das eigene Gutgefühl verstärkt.

        • @Tom Farmer:

          Ich verstehe den Punkt, jedoch:die Möglichkeiten sind beschränkt, 98% der verfügbaren Impfdosen sind schon reserviert per bilateralen Verträgen zwischen Ländern und Firmen. Da bin ich schon froh,wenn ein Akteur, der das auch nicht zum ersten Mal macht, auf die öffentliche Debatte zielt. Denn die globale Impfungerechtigkeit findet medial nicht statt. Und für den Fall eines Leaks sehe ich durchaus eine relevantere Soforthilfewirkung als durch den Ansatz "wir kaufen euch jetzt Impfdosen, die in reichen Länder hergestellt wurden".

    • @Tom Farmer:

      warum einfach wenns auch kompliziert geht?das einkaufen wird die produktion nicht beschleunigen. meiner meinung nach wäre das erst recht "selbstgerechter eurozentristischer Symbol-Gutfühl-Efeublatt-Aktionismus"