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Neue Sonderbeauftragter für MigrationNeokoloniale Rosinenpickerei

Gereon Asmuth
Kommentar von Gereon Asmuth

Der Migrationsbeauftragte soll wohl für die „richtigen“ Ein­wan­de­r:in­nen sorgen. Dabei fehlen nicht nur Fachkräfte, sondern schlicht Arbeitskräfte.

Joachim Stamp wird Sonderbevollmächtigter für Migration Foto: Björn Kietzmann

D ie Bundesregierung bekommt im neuen Jahr einen Sonderbevollmächtigten für Migration. Joachim Stamp (FDP), einst Integrationsminister in Nordrhein-Westfalen, soll sich im Auftrag von SPD-Bundesinnenministerin Nancy Faeser darum kümmern, dass Einwanderung in unser schönes Deutschland auch schön geordnet passiert.

Dass Fachkräfte aus fernen Ländern einreisen dürfen, um unseren Wohlstand zu sichern. Aber natürlich auch, dass Abkommen mit Herkunftsländern abgeschlossen werden – zwecks Rücknahme abgelehnter Asylbewerber. Das soll der Fortschritt einer gefühlt halblinken Regierung sein? Man möchte nur noch gepflegt in die Tischkante beißen.

Deutschland braucht dringend mehr Menschen, um die demografische Schieflage auszugleichen. Das ist unabweislich. Aber die Rosinenpickerei nach handverlesenen Fachkräften ist nicht nur eine neokoloniale Ausbeutung. Sie ist auch noch falsch. Denn tatsächlich fehlen ja nicht nur Jungakademiker, sondern schlichtweg Menschen in allen Bereichen. Erzieher, Lkw-Fahrerinnen, Kellnerinnen, Pflegekräfte und, und, und. Und daher ist jeder Mensch, der abgeschoben statt ausgebildet wird, ein Verlust.

Tatsächlich wäre es völlig egal, wer aus welchem Grund kommt, wenn man Integration endlich mal ernst nähme. Wenn diejenigen, die trotz der mit deutscher Gründlichkeit gepflegten Fremdenfeindlichkeit hier ihr Asyl, ihren Frieden, ihr Glück finden wollen, weil ihnen andernorts Krieg, Verfolgung oder einfach nur Armut drohen, mit einem herzlichen, „Hallo, schön, dass Sie da sind!“, begrüßt würden. Wenn man ihnen ab dem ersten Tag einen Sprachkurs und ab dem zweiten eine Aus- oder Weiterbildung anbieten würde. Dann gäbe es binnen kürzester Zeit Fachkräfte in allen möglichen Bereichen: Programmiererinnen, Pflegekräfte, Paketboten.

Stattdessen gibt es nun einen Beauftragten, der Migration aus Angst vor Rassismus nicht nur als einmalige Chance preist, sondern auch gleich als Problem brandmarkt. Das ist nicht nur unmenschlich, sondern auch noch volkswirtschaftlicher Quatsch.

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Gereon Asmuth
Ressortleiter taz-Regie
Leiter des Regie-Ressorts, das die zentrale Planung der taz-Themen für Online und Print koordiniert. Seit 1995 bei der taz als Autor, CvD und ab 2005 Leiter der Berlin-Redaktion. 2012 bis 2019 Leiter der taz.eins-Redaktion, die die ersten fünf Seiten der gedruckten taz produziert. Hat in Bochum, Berlin und Barcelona Wirtschaft, Gesellschafts- und Wirtschaftskommunikation und ein wenig Kunst studiert. Mehr unter gereonasmuth.de. Bluesky:@gereonas.bsky.social Mastodon: @gereonas@social.anoxinon.de ex-Twitter: @gereonas Foto: Anke Phoebe Peters
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51 Kommentare

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  • Wenn POLITIKER nichts gebacken bekommen, müssen Sonderbeauftragte herhalten...

  • 9G
    95820 (Profil gelöscht)

    Nomen est Omen: dict.leo.org/englisch-deutsch/stamp



    Entwerten und ab dafür.

  • "Dabei fehlen nicht nur Fachkräfte, sondern schlicht Arbeitskräfte."

    Die im Artikel genannten ".Erzieher, Lkw-Fahrerinnen, Kellnerinnen, Pflegekräfte und, und, und." SIND Fachkräfte.

    Wie kann man nur auf den Trichter kommen, dass nur Akademiker Fachkräfte seien. Das erscheint mir eine mächtig abgehobene Haltung zu sein.

    • 6G
      650228 (Profil gelöscht)
      @Rudolf Fissner:

      Ganz direkt gefragt: Wer ist denn heute eigentlich keine "Fachkraft"? Jeder Mensch hat doch Talente und Stärken.

      • @650228 (Profil gelöscht):

        Einfach mal bei Wikigedöns nachschauen.

    • 0G
      06455 (Profil gelöscht)
      @Rudolf Fissner:

      Einzig richtige Erwiderung!

    • @Rudolf Fissner:

      Es gibt leider immer noch viele Leute, für die der Mensch erst beim Akademiker anfängt :-)

  • "gehört dann ein Bedingungsloses Grundeinkommen für alle, "



    "sollten wir hauptsächlich Leute aufnehmen, die anderswo keine Chance haben "



    und dann noch



    "große Teile unserer wunderbaren exportorientierten Industrie runterfahren"



    Dh hier ist man nicht nur willkommen, sondern wird auch nicht gefordert und selbst die Industrie trägt nicht zu einem BGE bei. Das wird wohl nicht funktionieren. NIrgendwo.

    • @fly:

      Und schon illert wieder das Grundeinkommen um die Ecke. Diesmal in der Version gleichzeitig jede Finanzierungsmöglichkeit zu kappen :-)

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        @FLY, @WARUM_DENKT_KEINER_NACH?

        Wir subventionieren doch immer wieder unsere Industrie und Landwirtschaft, damit sie international konkurrenzfähig sind. Abgesehen davon, dass wir damit viel kaputt machen, kostet es noch Steuergeld.



        Wüsste nicht warum wir das Geld nicht für sinnvollere Sachen ausgeben sollten (u.a. ein Grundeinkommen).

        Und @FLY: Warum sind die Leute mit BGE nicht mehr gefordert, etwas beizutragen? Das Gegenteil ist doch der Fall - heute fordern wir nur Dienst nach Vorschrift, weder Eigeninitiative noch Engagement wird belohnt. Mit BGE gibt's keine Ausrede mehr, jede/r ist gefragt, was Sinnvolles zu tun.

        • @Eric Manneschmidt:

          "Wüsste nicht warum wir das Geld nicht für sinnvollere Sachen ausgeben sollten (u.a. ein Grundeinkommen)."

          Weil es nicht finanzierbar ist. Irgendwo muss dass Geld herkommen.

        • @Eric Manneschmidt:

          " Mit BGE gibt's keine Ausrede mehr, jede/r ist gefragt, was Sinnvolles zu tun."



          Wieso? Bedingungsloses Grundeinkommen heißt OHNE BEDINGUNG. Also kann man auch keine Forderung stellen "was Sinnvolles zu tun"!

          • @Mustardmaster:

            Man kann natürlich trotzdem einen moralischen Imperativ formulieren - ohne dabei wie heute die Existenzberechtigung in Frage zu stellen.

            Aber nötig ist wohl nicht mal das. Es ist ein Grundbedürfnis des Menschen, sich einzubringen und etwas beizutragen. Man muss die Leute nur mal machen lassen.

            • @Eric Manneschmidt:

              Nö, das ist nicht mein Grundbedürfnis. Ich arbeite, wenn und weil ich dafür bezahlt werde. Und die meisten Leute, die ich kenne, arbeiten exakt so lange, bis sie eine auskömmliche Rente bzw. Pension beziehen können.

              • @Budzylein:

                Das ist süß, aber Sie haben sich gerade schon selbst widerlegt. Offensichtlich nehmen Sie teil am Gemeinwesen, indem Sie politische Debatten führen ("Demokratiearbeit", eine gesellschaftlich notwendige, meist unbezahlte Arbeit).

                Wenn Sie einen engen Arbeitsbegriff (Arbeit=Erwerbsarbeit) anlegen, kommt es natürlich zu einer Art Zirkelschluss: Ich arbeite nur wegen des Geldes, weil nur bezahlte Arbeit für mich Arbeit ist.



                Offensichtlich ist dieser Arbeitsbegriff heute noch vorherrschend, was u.a. dazu führt, dass Leute ihre intrinsische Motivation verlieren (können), siehe de.wikipedia.org/w...rrumpierungseffekt

                Aber selbst wenn wir nur die Erwerbsarbeit betrachten: Die Empirie zeigt, dass die Leute, wenn man aufhört, sie zur Arbeit zu zwingen, nicht weniger arbeiten, Ausnahmen sind Mütter kleiner Kinder (die sich dann länger um diese kümmern) und junge Erwachsene, die dann eine bessere Ausbildung machen, bevor sie ins Erwerbsleben einsteigen.

                Zu guter Letzt: Das BGE ermöglicht nur einen bescheidenen Lebensstandard (konkret zu bestimmen per Volksentscheid). Es ist die Frage, ob Sie da wirklich allzuviel Spaß haben.



                Glauben Sie mir, die Langeweile wird Ihnen bald zu viel und Sie werden irgendwas Sinnvolles machen...

        • @Eric Manneschmidt:

          "Wir subventionieren doch immer wieder unsere Industrie"

          Wer ist dieser "wir", der all die Milliarden für Steuern und Subventionen bereitstellt und wie werden diese erwirtschaftet?

          Eben. Über die Wirtschaft und vor allem über die Industrie. Ohne die gibt es auch ihr m.M nach unsinniges BGE nicht.

          • @Rudolf Fissner:

            Das Problem ist doch, dass ein guter Teil unserer Wirtschaft eben unterm Strich nichts erwirtschaftet, sondern Werte vernichtet. Ich komme politisch aus dem Widerstand gegen das Zwangsmitrauchen und die Tabakindustrie. Diese tötet nicht nur aktuell weltweit 8 Mio. Menschen im Jahr (davon 1 Mio. durch Passivrauchen), sondern sie verursacht auch Milliardenschäden in der Volkswirtschaft. Trotzdem ist sowohl der Tabakanbau in der EU als auch mind. eine Zigarettenfabrik in Deutschland hoch subventioniert worden.



            In anderen Branchen sieht es ähnlich aus.

            Und dann gibt es noch einen Haufen Arbeit, die einfach unnötig ist und damit v.a. denjenigen schadet, die sie ausführen.

            Wenn wir nicht mehr um jeden Arbeitsplatz kämpfen müssten, weil nur Erwerbsarbeit eine Existenzberechtigung verleiht, könnte unsere Wirtschaft sich darauf konzentrieren, einen wirklichen Mehrwert zu schaffen. Und alle könnten daran teilhaben.

  • Ich bin der Ansicht, dass fast jede/r der neu Angekommenen mehr persönliche Betreuung benötigt und fände es gut, wenn wir die einheimische Bevölkerung in der Hinsicht besser motivieren würden.



    Spontan fallen mir so Kleinigkeiten ein wie, mit einem/einer Flüchtenden in ein Konzert gehen und die Begleitperson darf kostenlos mit, oder zusätzliche Rentenpunkte, wenn jemand eine/n Flüchtende/n dabei unterstützt den Schulabschluss nachzuholen oder eine Ausbildung zu machen, meinetwegen auch Gutscheine etc.. Irgendetwas, was die Masse (die müsste es meiner Meinung nach sein) der Bevölkerung dazu bewegt, mehr für flüchtende Menschen zu tun. Etwas zu einer gelungenen Integration beitragen kann fast jeder, nur mangelt es meiner Einschätzung nach an Motivation. (Die ganz rechten Mitbürger lasse ich mal außen vor, die sind vermutlich nicht zu motivieren.)

    • @*Sabine*:

      Ein Ehrenamt ist etwas, dass man/ frau nicht für Geld macht. Manchmal gibt es eine Aufwandsentschädigung um die entstehenden Kosten für diese unbezahlte Beschäftigung zu honorieren.



      Wenn der Staat Ehrenamtliche bezahlen würde,könnte es gleich mehr Personal einstellen.



      Aber wer soll diese Kosten erwirtschaften?



      Wir kriegen schon Probleme, die Sozialsysteme zu finanzieren.



      Am Ende wird der Staat durch die Gesellschaft gebildet.



      Wer sich berufen fühlt, Gutes für die Gesellschaft zu leisten, ist aller Ehren wert. Wer meint dafür steht Ihm eine Bezahlung zu, hat eine besondere Einstellung zur Gesellschaft.



      Sicher, oft entsteht der Eindruck, immer die Selben arbeiten und der Rest meckert nur.



      Das ist auch nicht ganz falsch, aber Helfen kann auf viele Weise entschädigt werden. Manchmal macht es einfach Spaß.

      • @Philippo1000:

        Darum habe ich auf den Begriff "Ehrenamt" bewusst verzichtet, obwohl ich auch schon ehrenamtlich tätig war.

        Mir geht es eher um die vielen Menschen, die vielleicht nur einen kleinen Schubs bräuchten, um Flüchtlinge zu begleiten; daraus können dann auch Freundschaften entstehen, auf deren Basis Unterstützung und Hilfe selbstverständlich werden. Ein paar Beispiele habe ich ja schon genannt.

      • @Philippo1000:

        Ich kenne viele Ehrenamtliche, bin auch selber dort unterwegs.

        Ehrenamt ist eine Zeitfrage. Leute, die 40 h die Woche arbeiten, sind dort eher kaum anzutreffen. Ich sehe dort viele meist ältere Menschen, die teilzeit arbeiten (Ü50) oder als Rentner (Ü60).

        • @Rudolf Fissner:

          Das ist schön.



          In der Tat sind viele Ehrenamtliche älteren Datums.



          Es ist eben eine Einstellung zur Gesellschaft.



          Die Gesellschaft ist im steten Wandel und ich bin der Forderung nach Entlohnung für ehrenamtliche Arbeit in der Folgegeberation auch schon begegnet.



          Insbesondere in der Flüchtlingsarbeit gehen Viele bis zu Ihren Grenzen und darüber hinaus.



          Ich widerspreche der Mitkommunardin hier nicht vollständig, gelegentliche Anerkennung ist schön und sollte sein. Wer aber eine bessere Gesellschaft will, wird uns arbeiten dafür nicht herumkommen.



          Und diese Arbeit ist unbezahlt und wird evtl. mit Dankbarkeit, Anerkennung und Respekt vergolten.

    • @*Sabine*:

      Flüchtlinge sind rechtlich nicht dasselbe wie Einwanderer.

      Nahezu ausschließlich in Deutschland werden die beiden Kategorien auffallend oft synonym verwendet bzw. nicht klar unterschieden.

  • Das stimmt so nicht: Um in D z. B. eine fertig ausgebildete Reinigungskraft zu sein reichen nicht 3 Jahre Ausbildung, man muss auch die 10 Jahre Schule vorher mit einbeziehen. Die kann man nicht einfach mit nem kleinen Volkshochschulkursus nachholen. Dass z. B. der überwiegende Teil der Flüchtlinge von 2015 auch heute, nach 7 Jahren, keine Sozialversicherungspflichtige Arbeit hat, liegt weder daran, dass die Menschen keine Lust haben, noch daran dass man sich weigert sie auszubilden: Es ist die Folge dessen, dass viele schlicht nicht mal die eigene Sprache lesen und schreiben können. Was dort an grundlegender Vorbildung fehlt kann man auch nicht so einfach nachholen. Von daher ist es falsch Menschen einfach wahllos auf den hiesigen Arbeitsmarkt "zu werfen" weil es die "demografische Schieflage" schlicht verschärft.

    • @Samvim:

      Seltsam, die meisten die ich kenne welche als Flüchtlinge kamen, arbeiten oder haben sogar eine Berufsausbildung gemacht. Die konnten sogar schon vorher lesen und schreiben.

      • @Andreas J:

        2016 hatten 26% der Flüchtlinge keinen Hauptschulabschluss, Alle Anderen hatten einen Schulabschluss. Beim Anteil der Bevölkerung ohne Migrationshintergrund liegt die Quote ohne Hauptschulabschluss bei knapp 14 %.



        Die Prozentsätze für Alle Anderen, liegen für sämtliche Schulabschlüsse ziemlich gleichauf.



        Was in diesem Zusammenhang allerdings auffällt, ist dass 37 % der Menschen mit Migrationshintergrund keinen Berufsabschluss haben, gegenüber 10% der Bevölkerung mit deutscher Staatsbürgerschaft.



        Interessanterweise lag die Quote bei Menschen mit Migrationshintergrund beim Hochschulabschluss mit 13% um einen Prozentpunkt höher als bei Menschen mit deutscher Staatsbürgerschaft.

        • @Philippo1000:

          Der fehlende Hauptschulabschluss sagt erstmal nichts darüber aus ob die Menschen nicht Lesen, Scheiben oder die Grundrechenarten beherrschen. Manchmal hat schlicht das Geld für Bildung gefehlt und sie sind nur einige Jahre zur Schule gegangen. Es gibt genug Jobs für diese Menschen wenn sie die deutsche Sprache ausreichend beherrschen, auch wenn diese Jobs nicht gerade toll sind. Aber die meisten machen sie um nicht mehr von Sozialtransfers abhängig zu sein. Die Behauptung das der überwiegende Teil arbeitslos ist, ist eine Lüge. Migranten, in ihrer Gesamtheit, zahlen mehr in die Sozialsysteme ein als sie kosten.

      • @Andreas J:

        Vielleicht kennen Sie nur fünf.

        "Die Asylbehörde BAMF ist besorgt über die Zahl der Analphabeten in den Integrationskursen: Jeder sechste Teilnehmer kann nicht lesen und schreiben - das Erlernen der deutschen Sprache wird somit stark erschwert." ( www.dw.com/de/viel...skursen/a-52224718 )

        • @Rudolf Fissner:

          Ich arbeite Ehrenamtlich in Migrantenorganisationen. Ich bin mit sehr vielen Migranten befreundet. Jeder sechste sind auch nicht "der überwiegende Teil" wie in dem Kommentar von SAMVIM behauptet wird, sondern 16,66%. Da mir durch Corona als Freiberufler Aufträge weggefallen waren und ich viel Zeit hatte, habe ich ehrenamtlich mit einigen online Deutsch- und Alphabetisierungskurse gemacht. Wenn man sich darum kümmert und Angebote macht, klappt das auch. Die haben mittlerweile alle Jobs und sind nicht mehr auf Sozialtransfers angewiesen.

      • @Andreas J:

        Statistiken unterstützen Ihren Eindruck nicht.

  • Ist Kanadas Einwanderungspolitik neokolonial und falsch, oder zeigen die Fakten - sehr viel bessere und schnellere Integration von Immigranten in die kanadische Gesellschaft als hierzulande - nicht doch, dass es vielleicht nicht völlig von der Hand zu weisen ist, dass eine Auswahl von Immigranten VOR der Einwanderung nicht doch gewisse Vorteile, vielleicht sogar mehr als Nachteile, hat?

    • @Suryo:

      Vorteile für wen ist doch die Frage...

      • @Eric Manneschmidt:

        Für beide Seiten.

        Was nützt es einem Einwanderer, wenn er in Deutschland mangels Qualifikation keine richtige Arbeit findet und lebenslang in irgendwelchen Maßnahmen hängt? Der schickt ja nichtmal besonders viel Geld nach Hause. Dabei sind diese sogenannten remittances der Diaspora für viele Entwicklungsstaaten eine sehr wichtige Einnahmequelle, die noch dazu nicht in einer korrupten Bürokratie versickert, sondern direkt bei Menschen ankommt.

  • Neokoloniale Ausbeutung wird doch nicht beendet wenn man alle Asylbegehrenden aufnimmt,ausbildet und hier beschäftigt.

  • Ich finde es zwar richtig und gut, dass hier das Abwerben von Fachkräften im Ausland als ethisches Problem thematisiert wird. Andererseits bin ich aber auch nicht so glücklich mit der Aussage, dass wir unbedingt Arbeitskräfte brauchen.



    Erstens denke ich, dass wir große Teile unserer wunderbaren exportorientierten Industrie runterfahren sollten, nämlich alles, was Umwelt oder/und Menschen schadet (Automobil, Zigaretten etc.). Da werden dann schon mal Arbeitskräfte frei. Zweitens sollten wir alle unnötige Arbeit (Graeber: "Bullshitjobs") aufgeben, da dürften auch viele freigesetzt werden, die heute hauptsächlich mit stumpfer Büroarbeit und vermeidbarer Bürokratie beschäftigt sind. Drittens sollten wir dafür sorgen, dass die Leute hier so behandelt werden, dass sie möglichst nicht krank und arbeitsunfähig werden, sondern sich in die Gesellschaft einbringen wollen und können. Dazu gehört dann ein Bedingungsloses Grundeinkommen für alle, ein vernünftiges und inklusives Bildungssystem und ein vorausschauendes Gesundheitswesen.

    Ich glaube nicht, dass die demographische Entwicklung dann noch ein Problem darstellt.

    Und dann sollten wir hauptsächlich Leute aufnehmen, die anderswo keine Chance haben wegen politischer Verfolgung, Krieg, Klimawandel usw. - aber nicht weil wir sie als Arbeitskräfte brauchen, sondern eben aus ethischen Gründen.

    • @Eric Manneschmidt:

      An sich keine schlechten Ideen. Allerdings ist gut gemeint noch lange nicht gut gemacht. Mit der Wirtschaft ist es wie mit dem Klima: Aufgrund des globalen Zusammenhanges kann auch ein so wohlhabendes Land im Alleingang wenig erreichen und würde eben diesen Wohlstand innerhalb kürzester Zeit völlig aufbrauchen.

  • Migration ist Menschheitsgeschichte



    Es ist etwas unklar, auf welche Gesetzeslage sich der Autor des Artikels bezieht.



    2020 hat sich die GroKo, unter Federführung von Minister Heil auf ein neues Zuwanderungsgesetz geeinigt. Leider bremste die CDU/CSU die Ambitionen ein wenig und es ging im Kern um eine Zuwanderung von FacharbeiterInnen und eine verbesserte Bleibeperspektive für Beschäftigte, oder in Ausbildung befindliche Flüchtlinge.



    Das ist geltendes Gesetz. Nun wurden von der Ampel vor einiger Zeit Eckpunke für eine Erweiterung des Einwanderungsgesetzes vorgestellt. Das Gesetz soll Anfang das Jahres ausgearbeitet sein.



    Nun sollen neben FacharbeiterInnen auch Menschen mit Berufserfahrung und / oder schon Sprechkenntnissen etc. ebenfalls eine Möglichkeit erhalten.



    Die Details sind z.B. auf der Seite des Arbeitsministeriums nachzulesen.



    Unter Anderem sollen auch gerade Flüchtlinge mit Bleibeperspektive, z.B durch Job, Sprachkenntnisse, Ausbildung oder Ähnlichem nicht abgeschoben werden.



    Es ist nicht meine Aufgabe, die neue Gesetzgebung in epischer Breite zu erläutern.



    Es wäre die Aufgabe eines Jounalisten, dies zu tun.



    Zum Vorwurf des Neokolonialismus, möchte ich darauf hinweisen, dass Migration so alt ist, wie die Menschheit.



    Schon immer zogen Menschen in andere Gebiete, wo sich bessere Lebensbedingungen boten.



    Wer mal Säulen der Erde, oder Ähnliches gelesen hat, weiß um die reisenden Fachkräfte seit dem Mittelalter.



    Kolonialismus wäre, Menschen zur Arbeit irgendwo zu zwingen. Ein Angebot zu unterbreiten ist schlicht Werbung.



    Für viele Länder sind, im Übrigen, die Rücküberweisungen im Ausland Arbeitender, ein nicht unwesentlicher Wirtschaftsfaktor.

  • Danke! Endlich wird diese Politik als das Benannt, was sie nach meiner Ansicht schon seit Jahrzehnten ist: (Post)kolonialistisch!

    • @Vidocq:

      Welche alternative Politik schwebt Ihnen vor?

    • @Vidocq:

      Der Autor des Artikels sagt ja nichts anders, als dass die Leute (ausschließlich) zum knechten kommen dürfen, er erweitert den Kreis gegenüber FDP ‚großzügig‘ um einfache Malocher_Innen.

  • Vieleicht sollte man ersteinmal klären, was denn eigentlich eine Fachkraft ist.

    Jemand mit abgeschlossener Berufsausbildung? Zwei Jahre? Drei Jahre? Zusatzqualifikationen?



    Oder reichen 10 Jahre Berufserfahrung ohne anerkannte Ausbildung?



    Bachelor? Master?

    Alernativ könnte man auch mal die ganze Diskussion auf die Füße stellen, indem man diesen wolkigen Begriff der Fachkraft über Bord wirft und stattdessen mal eruirt, was denn eigentlich tatsächlich gebraucht wird. Und damit meine ich nicht das Zusammensammeln der Stellenanzeigen, weil da kann nach meiner Erfahrung (IT) nur Quark bei rauskommen. Wirklich mal die Budnesagentur für Arbeit in die Arbeitsstätten gucken lassen, was die brauchen. Unter Berücksichtigung, was die auch ausbilden können.

    • @metalhead86:

      Nach meiner 20jährigen Erfahrung bei Post/Postbank und einer PKV sind Fachkräfte die Leute, die in einem vierwöchigen Crash-Kurs in einen Job katapultiert werden, für den mal eine dreijährige Lehre erforderlich war.

  • Den ärmeren Ländern ihre Fachkräfte wegnehmen, damit wir hier genug haben, ist eine Sauerei. In Rumänien herrschen seit einigen Jahren auch deshalb schlimmste Zustände in den Krankenhäusern und Pflegeheimen (hallo TAZ, wäre einen Bericht wert), weil wir ihnen die Pfleger*innen abgeworben haben.



    Ich bin sehr wohl der Meinung, dass wir auch ungelernte, aber lernwillige Migranten willkommen heißen sollten.



    Dennoch würde ich künftig von vorn herein eine ganz klare Trennung zwischen Asyl und Migration ziehen, denn das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. Für bereits bestehende "Gekommene" würde ich eine Übergangsregelung vorschlagen.



    Wir brauchen endlich ein Migrationsgesetz, damit diese Grauzone Asyl/Migration ein Ende hat.

  • Kann mir mal bitte jemand erklären, warum wir dennoch mehr Arbeitslose als offene Stellen haben. Auch wenn nicht alle offenen Stellen gemeldet werden, ist auch zu berücksichtigen, dass auch nicht alle Arbeitslosen in der Statistik berücksichtigt werden. Das Verhältnis offene Stellen zu Arbeitslosen bleibt trotzdem offensichtlich, dass es mehr Arbeitslose als offene Stellen gibt!

    • @Felix Meran:

      Es gibt eine Sockelarbeitslosigkeit. Dieser Teil der Langzeitarbeitslosen ist selbst in konjunkturell besten Zeiten wie in den letzten Jahren für den Arbeitsmarkt unvermittelbar. Die Anzahl der Menschen auf die das zutrifft ist seit vielen Jahrzehnten konstant steigend und war nur direkt nach der H4 Reform kurz rückläufig.



      Wir hatten in den letzten Jahren quasi Vollbeschäftigung. Nie war es so einfach selbst bei uns in der ostdeutschen Provinz einen Job zu finden. Wer da nichts gefunden hat, dem ist im Prinzip auch ncht mehr zu helfen. Mit dieser Reserve werden Sie die Probleme auf dem deutschen Arbeitsmarkt nicht abmildern können. Schon deshalb sind die Sanktionen bei H4 zu hinterfragen.



      Deutschland bräuchte insgesamt eine deutlich höhere Quote von Frauen und Akademikern bei der Migration statt dem stetigen Zustrom von Jungmännern aus stark patriarchal geprägten Gesellschaften ohne jede Qualifikation nach deutschen Maßstäben. Bei meiner Frau und meiner Schwägerin hat die Integration als Akademikerinnen ganz ohne irgendwelche Sprachkurse, Integrationslotsen usw. bestens funktioniert. Kein Land außer uns würde sich gern absichtlich ins eigene Knie schießen.

      • @Šarru-kīnu:

        "Wir hatten in den letzten Jahren quasi Vollbeschäftigung."

        Na ja. In den 60ern und Anfang der 70er lag die Arbeitslosenquote bei unter 1%. War das dann Hyperbeschäftigung?

        Der "Sockel" ist seit dem deutlich gewachsen. Muss irgendwie daran liegen, dass in D die vorhandenen Arbeitsfähigen keine oder die falsche Ausbildung haben. Elektriker fehlen z.B. nicht, weil sich niemand auf freie Stellen bewirb, sondern weil die Qualifikation fehlt. Und was unser Schulsystem so an Absolventen produziert, ist in weiten Teilen einfach gruselig.

        Statt anderen Ländern die Fachkräfte wegzulocken und sie damit in ihrer Entwicklung zu bremsen, sollten wir endlich anfangen, zu Hause die Dinge in Ordnung zu bringen.

        • @warum_denkt_keiner_nach?:

          Damals gab es noch deutlich mehr Handlangertätigkeiten für die es keinerlei Qualifikation bedarf. Zudem fehlten in bestimmten Alterskohorten ganze Jahrgänge an Männern. Damals hätte die aktuelle Form der Migration auch noch Sinn gemacht.

          • @Šarru-kīnu:

            Handlangertätigkeiten gibt es auch heute noch zuhauf.

            Unser Problem ist, dass unser Bildungssystem zu wenig Grundlagen dafür schafft, Menschen nach dem Bedarf der Wirtschaft auszubilden.

            Das Humankapital anderer Länder zu plündern kann jedenfalls keine Lösung sein. Oder glauben Sie, Pflegekräfte werden auf dem Balkan auf Feldern angebaut?

        • @warum_denkt_keiner_nach?:

          "Na ja. In den 60ern und Anfang der 70er lag die Arbeitslosenquote bei unter 1%. War das dann Hyperbeschäftigung?"



          Es blieb einem gar nichts anderes als arbeiten übrig, denn die "Sozialhilfe" war gegenüber heute lächerlich gering.

          • @Rudi Hamm:

            Seit 1956 gab es Arbeitslosenhilfe.

            Der alte Adenauer war nach heutigen Begriffen fast ein Kommunist :-)

      • @Šarru-kīnu:

        Vielen Dank für die Erläuterungen!