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Nervige Boomboxen im ParkAlter, der Park gehört mir

Mit Bässen werden in den Parks Reviere abgesteckt. Und wehe, man fragt, ob sie runtergedreht werden könnten.

An einem Sommertag im Berliner Volkspark Hasenheide Foto: Emmanuele Contini/imago

B uum-buum-buum-buum-buum – das ist der Sound. Er begleitet jetzt die, die in städtischen Parks unterwegs sind. Vor allem an Wochenenden, an schönen Tagen und Abenden. Kein Vogelgezwitscher, kein Nachtigallengesang, nicht das Summen von Insekten, nicht das Rauschen des Winds in den Bäumen und das Flirren der Luft. Es ist doch so, dass im Sommer die Luft zum Hören leicht ist. Oder war das nur früher? Damals, als es noch schön war, den Sommer zu hören? Heute dagegen ist es wichtig zu wissen, wie man nicht hört. Wie man das Autorauschen der Straßen ausblenden kann, wie den Lärm der Flugzeuge.

Vor allem während der Pandemie, als Clubs geschlossen waren, kam das Buum-buum in die Parks. Und blieb. Es ist, als hätten die Partymachenden die Natur neu entdeckt. Das jedoch täuscht. Denn es geht nicht um Natur, sondern nur um coole Locations. Dass es Landschaftsschutzgebiete sind oder Erholungsgebiete – egal.

Gegen das Buum-buum-buum im Park ist niemand gefeit. Denn die tiefen Töne dringen nicht nur in den Gehörgang, sie dringen auch in die Gedärme. Wie ein Schlag in den Bauch sind die Bässe, die die PartymacherInnen allen anderen im Park zumuten. Zack, zack, zack, schnelle Folge, schneller Beat. Ja, „Beat“ – die englische Sprache macht keinen Hehl daraus, worum es geht: to beat – schlagen, zuschlagen.

Hat irgendeiner von denen, die nun meinen, im Park die Bässe aufdrehen zu können, je im Physikunterricht aufgepasst? Hat er/sie je überlegt, warum Lichtwellen blockiert werden können, durch Mauern, durch Vorhänge oder die Hand vor den Augen? Und warum das mit Schallwellen nicht geht? Die Hand auf den Ohren hilft wenig.

Schallwellen sind wie Hammerschläge auf einen Nagel

Lichtwellen sind wie Meereswellen, sie brechen an Hindernissen. Schallwellen hingegen sind, und das ist jetzt sehr simpel gesagt, wie schwingende Hammerschläge auf einen Nagel. Das Material, das der Nagel durchdringen soll, bietet zwar Widerstand, aber der Nagel kommt durch.

Im Park hören die Hammerschläge des einen Buum-buum da auf, wo das nächste Buum-buum in einer anderen Ecke beginnt, denn Schall kann weit reisen. Tiefe Töne, die bildlich gesprochen weit ausholen, damit der Schlag auch richtig sitzt, können am weitesten reisen. Und was weit ausholt, das fährt auch tief in den Magen. Hersteller von Boomboxen oder Subwoofern bewerben ihre Produkte damit, dass sie körperliche Reaktionen hervorrufen. Tiefe Töne würden nicht nur auf die Ohren wirken, steht auf der Website eines Herstellers. „Ein wuchtiger Bass kann Brust und Bauch beben lassen. Die tiefen Töne gehen tatsächlich durch Mark und Bein.“

Was dort nicht steht: Mit den Bässen im Park werden Reviere abgesteckt. Wer meint, Parks beschallen zu dürfen, ist Parkbesetzer. Der Lautstärkepegel wird hochgedreht und – zack – ist das Terrain rund um sie für andere nur unter Schmerzen begehbar. Aber klar, SpaziergängerInnen haben keine Autolobby und keine Springerpresse, um gegen die Parkbesetzer zu wüten. Und die Polizei rufen? Ach.

Spießer, Spielverderber, alte Kuh, wenn die Musik leiser soll

Wer aber Feiernde selbst bittet, die Bässe rauszunehmen, kann sein blaues Wunder erleben: Spießer, Spielverderber, alte Kuh. „Leute, es sind doch nur die Bässe, die ihr rausnehmen sollt, damit der Schall sich nicht hunderte Meter weit überträgt“, sage ich. „Was will die?“, ruft einer. „Dass wir die Musik ausstellen.“ „Hey, Alte, sag mal geht’s noch? Es ist unser gutes Recht.“

Unser gutes Recht. Super Phrase. Stimmen tut es nicht. „Veranstaltungen in Parks in Berlin müssen von den Bezirksämtern genehmigt werden“, sagt die Dame von der Pressestelle der Umweltverwaltung. Sind Privatpartys Veranstaltungen? Und selbst wenn, bis die verboten sind, ist längst wieder Winter.

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Waltraud Schwab
taz-Redakteurin
Seit 2002 bei der taz, erst im Lokalteil, jetzt in der Wochentaz. 2005 mit dem Theodor-Wolff-Preis ausgezeichnet für die Reportage „Schön ist das nicht“, 2011 wurde die Reportage „Die Extraklasse“  mehrfach prämiert. 2021 erschien ihr Roman "Brombeerkind" im Ulrike Helmer Verlag. Es ist ein Hoffnungsroman. Mehr unter: www.waltraud-schwab.de . Auch auf Twitter. Und auf Instagram unter: wa_wab.un_art
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72 Kommentare

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  • Vielen Dank für eure Beiträge. Wir haben die Kommentarfunktion geschlossen. Die Moderation

  • Rücksichtslosigkeit ist in Berlin beheimatet!



    Wie haben einst Ton-Steine-Scherben gesungen: Macht kaputt, was euch kaputt macht. Richtig. Weg mit den Boxen, bang!

  • Ohne jetzt die ganzen Fürs und Widers zu lesen: Ich muss der Autorin absolut recht geben, auch wenn ich das selbst so nicht erlebe. Aber wenn es so ist wie beschrieben, dann hat dieses Verhalten nichts mit Freiheit zu tun, sondern mit Rücksichtslosigkeit.

  • Die Autorin weiß offenbar nicht, dass so manches Festival, so manche erfolgreiche Partyreihe oder so mancher Club aus anfänglichen illegalen Raves entstanden sind.



    Was soll man auch anderes tun, wenn man als junger motivierter Mensch große Ambitionen aber wenig Geld hat? Als angehender Veranstalter sind die (finanziellen) Hürden traditioneller Veranstaltungsorte meist zu hoch. Schafft man es doch muss gleich kalkuliert werden: Wie teuer der Eintritt, was müssen die Getränke kosten, damit die Party nicht zu meinem finanziellen Ruin wird?



    Die zwangsläufige Kommerzialisierung von Kultur steht dem eigentlichen Sinn eklatant entgegen: Musik ist für alle da. Verbarrikadiert man sie hinter Club- und Konzerttüren schließt man Menschen aus, sei es aus finanziellen Gründen oder weil dem Türsteher das Aussehen nicht passt.



    Wer einmal auf einem Rave war kennt die ungezwungene Atmosphäre die dort herrscht. Geld und Identität treten in den Hintergrund, Musik und Spaß in den Vordergrund.



    Ich finde das ist Schützenswert.

    • @riotcontrol:

      Parks sind keine Festivalgelände.

      Es ist auch nicht einzusehen, jeden Egoisten gewähren zu lassen, für den Fall, dass aus ihm mal ein erfolgreicher Festivalgründer wird. Es wird ja auch nicht aus jedem Depp, der besoffen Häuserwände beschmiert ein Streetartkünstler.

  • Lasst den Leuten doch mal was Freiheit: gerade die Jungen haben mit Corona ganz schön was mitgemacht.



    Die "Freiheit der Anderen" auf auf sich selbst zu spiegeln verkehrt die Aussage. So ein Satz ist ja nicht nur Worthülse sondern hat auch einen Sinn.

    • @Timelot:

      Ich kann es nicht mehr hören. Die Jungen und Corona. Alle haben darunter gelitten.



      Die Jungen brauchen etwas Disziplin und Rücksichtnahme. Das müssen viele noch lernen!!!!!

    • @Timelot:

      Die "Freiheit der Anderen" gilt anscheinend nicht für die Wildtiere, die im Park leben. Vogelsterben anyone?

    • @Timelot:

      Gerade in Corona wurden immer wieder die die Grenzen der eigenen Freiheit in der Freiheit der anderen benannt.



      Hier ist es ähnlich. Insgesamt ist die unfreiwillige Beschallung durch Boxen / USB-Lautsprecher im öffentlichen Raum erheblich und wenn man so gerne von Rücksicht redet, so ist das auch hier ein Thema auf Gegenseitigkeit. Weniger Laut, weniger Bässe sind ja nicht gleich keine Musik mehr.

    • @Timelot:

      Ach herrje, die aaarmen Jugendlichen Berlin, die in dieser langweiligen, tristen Stadt nichts zu tun finden.

      Das Ganze war schon lange vor Covid ein riesiges Problem.

      Und es ist woanders keines. Weil in den meisten anderen Städten weltweit unsoziales Verhalten wie Vandalismus, Müll und Lärm eben nicht geduldet oder gar als irgendwie liebenswertes Lokalkolorit verniedlicht werden.

      Ein australischer Freund von mir, der in Berlin lebt, war selbst während der Pandemie auf diversen illegalen Parties in Parks, sagte aber auch, dass diese Art des Lärms, der Vermüllung und Zerstörung die Verursacher dort schlicht und einfach ins Gefängnis bringen würde. Da sähe ein Park genau ein einziges Mal so aus und danach würde die Polizei nicht ruhen, bis auch der letzte Partygänger dingfest gemacht und mindestens 5000 AUSD Strafe zahlen würde.

      Berlin vergleicht sich doch sonst so gern mit echten Weltstädten. Warum schaffen die es eigentlich, dass ihre Bewohner sie nicht als Freizeitpark betrachten, in denen man hemmungslos jedem Spaßbedürfnis nachkommen darf? Sind Amsterdam, Kopenhagen, London, Madrid, Barcelona, Paris usw. etwa uncoole Spießerhochburgen?

      • @Suryo:

        Also wenn Spaß haben mit Müll und einer Großstadt in Verbindung gesetzt werden, dann sind weder Paris, noch London Beispiele für Spießerhochburgen. Paris ist überall vermüllt, auch in den Banlieus, was mit struktureller Fremdenfeindlichkeit zu tun hat. Und London hat auch den ein oder anderen Schandfleck, wo Menschen herumträllern, und Müll zurücklassen.

        Und im Grunde genommen auch Barcelona. Da gibt es Menschen, die mit Trommeln und Tröten "Musik" machen, somit die Bevölkerung nerven und hinterher die halbe Stadt demolieren. Diese versammeln sich mit hoher Wahrscheinlichkeit vor einem Fußballstadion.

    • @Timelot:

      JEDER hat in der Corona-Pandemie „schön was mitgemacht“.



      Auch als Mensch jenseits der 40 konnte ich keine Konzerte besuchen, nur sehr eingeschränkt Freunde treffen, saß wegen Lockdown wochenlang zuhause fest.

      Rechtfertigt das irgendwie, sich auch jetzt noch wie ein verwöhnter Kotzbrocken zu verhalten, der sich für den Nabel der Welt hält?

      Und wenn schon, dann richtig zitieren:



      Die „Freiheit“ findet immer da die Grenze, wo sie die „Freiheit der Anderen“ beschränkt.

      Wieso soll es die „Freiheit“ geben, dass andere Menschen den Lärm ertragen müssen? Das ist eine so typisch egomane Sicht, dass es schon nicht mehr kommentiert werden muss.

      • 8G
        80410 (Profil gelöscht)
        @BenLawers:

        Sicher war das auch für Leute jenseits der 40 schlimm. Tatsächlich entwickeln Menschen aber gerade in den 20ern die sozialen Kontakte und die Grundlagen, die ihr restliches Leben prägen. Menschen jenseits der 40 waren meist in einem festen sozialen Umfeld, in einem festen Arbeitsverhältnis, wussten, wo sie im Leben hinwollen. Für die jungen Menschen, die während Corona kurz nach ihrem Abschluss standen, wurde nicht nur für 3 Jahre die Welt auf dien Kopf gestellt, sondern in vielen Fällen der Boden unter den Füßen für den Einstieg ins Erwachsenenleben weggerissen.

  • Wenn die "Spießer" das gewisse Alter erreicht haben...



    Der Artikel wirkt wie ein klassisch unreflektierter Artikel eines Schreibers, der ganz plötzlich ein persönliches Problem hat und gleich mal ein Betroffenenbericht von der Seele schreiben muss.



    Als wenn es den "abendlich Spaziergang bei dem man der Nachtigal und den Zikaden lauschen würde" in Berlin geben würde. Das glückliche Leben auf dem Bauernhof...



    Seit Jahren werden die Parks auch nachts besetzt um Party zu machen den Partymachenden ist es dann egal wen das stört. Das ist eine Dache des Alters, Reife und (A)Sozialität. Ich bin jetzt 55 und habe in meiner Jugend natürlich auch an dem einen oder anderen Rave teilgenommen und im Monbijoupark im S-Bahnbogen mit Generator und Anlage Party gemacht.



    Im Mauerpark ist im Sommer sieben Nächte Dauerbeschallung, ob mit Musik aus der Dose, esoterischem Getrommel, Bongo geklopfe, Gitarrengeschrammel und immer punkt zwölf "Happy Birthday". Yeah.



    Was heute die Bluetoothbox war früher die Boombox und Grillen nicht vergessen !!!



    Also Naturentspannung im Park gibts schon lange nicht mehr.



    Dafür gibts im schönen Berlin den Grunewald. Da kann man nachts die Wildschweine treffen wenn man möchte.



    Das "Recht' der Jugend, "hier komme ich und ihr könnt mich mal, oft aus dem naiven Glauben, gehts mir gut, sind alle froh. Oft aber doch nur "fuck you' Du kannst mich mal.



    Da hilft nur unser Freund die Polizei um zu zeigen, dass es auch andere gibt, die vielleicht schlafen wollen oder auch nur so Ruhe haben möchten.



    Den gleichen Artikel kann man auch über Jugendliche (Mädchen) nachts auf Spielplätzen mit Seilbahn schreiben. "Aaaasaaaaaahhhhhhhhhhiiiiiiiiiiiiiiii'

    • @Insp. Benone:

      Einfach mal Musik aus und hinhören. Nachtigallen sind an jeder Ecke zu hören. Und Grillen hocken am mickrigen Straßenbaum. Zikaden werden mit dem Klimawandel vielleicht auch noch kommen.



      Auf dem Bauernhof findet sich in den meisten Gegenden eher keine Nachtigall, mangels Gebüsch. Und leise und idyllisch ist es da auch nicht unbedingt, vielleicht früher in Ihren Bilderbüchern.

    • Waltraud Schwab , Autorin des Artikels, taz-Redakteurin
      @Insp. Benone:

      Nachtigallen sind in Berlin ganz gewiss zu hören, wenn kein Radau gemacht wird. Berlin ist eine der Stadte hierzulande, wo die meisten Nachtigallen brüten.

      • @Waltraud Schwab:

        So ist es!!!

      • @Waltraud Schwab:

        Tatsächlich singen sie sogar lauter als andernorts, weil sie den Straßenlärm übertönen müssen. Eventuell ja irgendwann auch lauter als jede Boombox?

    • @Insp. Benone:

      "Als wenn es den "abendlich Spaziergang bei dem man der Nachtigal und den Zikaden lauschen würde" in Berlin geben würde"

      Als ob es den auf gar keinen Fall geben kann.

  • Der Rock'n'Roll-Opa empfiehlt hier: Einfach dagegenhalten - am besten mit Bo Diddley. Vielleicht lernt das junge Gemüse da noch was...

    m.youtube.com/watc...5kIGxpbGxpZQ%3D%3D

  • Gegenhalten, am besten mit Maria Callas.

    • @Berrybell:

      Tolle Idee. Gegenseitiges Wettärgern. Der mit den größeren Boxen setzt sich durch. So muss eine Gesellschaft sein...

  • "War Freiheit nicht die Freiheit der anderen? Seit wann sind Stadtparks Naturschutzgebiete?"



    Es könnten aber welche sein/werden.Erstaunlich, wie egoistisch und ignorant manche (!) junge Leute wider die Natur argumentieren.



    Solche Bässe darf sich gern jede/r per Kopfhörer zufügen - der Natur (auch in Stadtparks) und dem Rest der Gesellschaft nicht.

  • Großstadt halt, da gibt es kaum ein soziales Miteinander, weil man in der Anonymität immer die Sau raus lassen kann.

  • Es lebe der leider ganz normal gewordene Egoismus in den Stadtparks.



    Wenn das der neue Umgangston der Generation nach mir ist, dann bin ich froh nicht mehr dazu zu gehören.

    • 9G
      95820 (Profil gelöscht)
      @Rudi Hamm:

      Vor 50 Jahren im Park … www.youtube.com/watch?v=_Mnw9uiYggU

  • Corona bedingt erleiden Stadtparks erhebliche Schäden. Doch mehr Geld für die Pflege der Parks oder für die finanzielle Unterstützung einer attraktiven bezahlbaren Clubkultur für Jugendliche gibt es nicht.

    Die Umweltverbände sollten daher eine große bundesweite Kampagne für mehr Geld für die Pflege öffentlicher Parks fahren, die, den vielfach mitregierenden Grünen zum trotz, nur mit minimalen Centbeträgen pro Quadratmeter gepflegt werden.

    • @Lindenberg:

      Wir reden hier von Berlin. Da waren die Parks schon lange vor Corona übernutzt, vermüllt und zerstört. Und zwar nicht von Jugendlichen, die in der tristen, perspektivlosen Stadt sonst keine Beschäftigung finden. Abgesehen davon, dass es eben gar nicht nur Jugendliche sind - in Berlin sind es eher Erwachsene in der Ewigpubertät.

  • 9G
    95820 (Profil gelöscht)

    Ich lärme, als bin ich…



    Nicht nur im Park, auch am Baggersee und im Wald:taz.de/Die-Wahrhei...bb_message_4523485



    Wobei ich aber akzeptiere, wenn der Hörbert „in den Magen fährt“ www.youtube.com/watch?v=7mu5KgukGG4

    • @95820 (Profil gelöscht):

      Ich hatte gehofft, Ihr Link führt zu einem aufgemotzten Hörbert (ein MP3-Spieler für Kleinkinder, aus Holz, ökosozial produziert und sehr teuer) und habe mich schon gefreut... schade.

  • Ein Artikel, dem ich mich nur anschließen kann.

    Das Buum-buum-buum-buum-buum nur unterbrochen von massiven Böllern, die jetzt das ganze Jahr über zu hören und zu kaufen sind. Klingt ungefähr wie Krieg.

    Im übrigen: Es gibt laut Berufsbildungsbericht etwa 2,5 Millionen junger Menschen zwischen 20 und 34 Jahren ohne abgeschlossenen Berufsausbildung.

    Mit irgendetwas müssen die sich ja beschäftigen.

    Und das ist vermutlich grade erst der Anfang.

    • 8G
      80410 (Profil gelöscht)
      @shantivanille:

      „Die Jugend achtet das Alter nicht mehr, zeigt bewusst ein ungepflegtes Aussehen, sinnt auf Umsturz, zeigt keine Lernbereitschaft und ist ablehnend gegen übernommene Werte“ - auf einer 5000 Jahre alten Tontafel der Sumerer.

      • @80410 (Profil gelöscht):

        Früher gab es tatsächlich keine USB-Boxen und wenn die Polizei kam, hat man sich an dem Ort ein paar Wochen lang nicht mehr blicken lassen.

        Heute passiert sowas:

        www.tagesspiegel.d...izist-4319725.html

        Erzählen Sie mir nicht, dass das vor 20 Jahren normal war.

      • @80410 (Profil gelöscht):

        Sie haben vergessen, daß die Jugend bei Tisch die Süßigkeiten raubt und die Beine übereinander schlägt.



        (Das vermeintliche Sokrates-Zitat wurde wohl vor etwas über 100 Jahren fabriziert, was wirklich sehr schade ist)

        • 8G
          80410 (Profil gelöscht)
          @Wurstprofessor:

          Wirklich schade. Aber erfüllt vielleicht gerade deswegen seinen Zweck noch besser ;)

  • Also wenn wir unsere Boxen im Park anhatten kam ziemlich zuverlässig das Ordnungsamt vorbei. War aber auch im bürgerlichen Dresden. Trotzdem waren die Partys im Großen Garten in meiner Erinnerung einige der schönsten, viel schöner als in stickigen teuren Clubs.

  • Man könnte meinen, hier ist jemand urlaubsreif. ;)

  • Wo bleiben die NGOs für die Umwelt,



    NABU etc, oder tut dieser Extremlärm



    den Singvögeln und anderen Tieren, die



    noch verblieben sind, gut?

    • @Hubertus Behr:

      Stadtmenschen sind überproportional bereit sich für die Umwelt zu engagieren. Diese Leute zu vergrätzen würde auf lange Sicht viel mehr Schaden anrichten als die paar Tiere in den Stadtparks.

      • @Questor:

        Das sind allerdings nicht unbedingt die, die sich für die Umwelt einsetzen. Dann würden sie keinen Müll hinterlassen und an ruhende Tiere denken.

    • @Hubertus Behr:

      ...für den Kreislauf doch bestimmt ganz förderlich...

    • @Hubertus Behr:

      Das hat was mit "Wasser predigen, Wein saufen" zu tun.



      Die da am heiligsten reden haben meist das wärmste Wohnzimmer und das dickste Auto.

  • War Freiheit nicht die Freiheit der anderen? Seit wann sind Stadtparks Naturschutzgebiete?



    Meine Güte, lass die Leute doch Spaß haben. Bässe fühlen sich nicht wie ein "Schlag in den Bauch" an, Fußgänger können nicht nur "unter Schmerzen" daran vorbeilaufen. Und dann noch der Hinweis aufs Ordnungsamt - klar werde ich mir immer einen offiziellen Erlaubnisswisch abholen, wenn ich mich mit Freunden im Park treffen möchte.



    Keine Ahnung was in den letzten Jahren aus Subkultur, Sex, Drugs & Rock'n'Roll wurde, aber heute scheinen sich "die Linken" nur darauf zu konzentrieren, dass andere nicht ihre für sich selbst gesetzten Grenzen überschreiten. Ich glaube die altmodische linke lässigkeit ist für Menschen attraktiver als dieses ständige moralisieren.

    • @Hanette Preus:

      Der Park ist ja nun öffentlich, also für alle da. Da ist es wahrscheinlich, dass auch Menschen ihren Spaß aus Ruhe und Naturgeräuschen ziehen. Für die gälte dann ja genauso: "Meine Güte, lasst die doch ihren Spaß haben!" Da müsste man sich also einigen. Alles andere ist Egoismus.



      Aber vielleicht liegt es außerhalb ihrer Vorstellungsmöglichkeiten, dass Menschen unter den Geräuschen leiden könnten? Sie nicht einfach missgünstig gegenüber fröhlichen Menschen sind, sondern auch mal Möglichkeiten zur Spaßerfüllung möchten?

    • @Hanette Preus:

      „Die Linken“ ziehen hier nicht selbst gesetzte Grenzen. Es sind von der Allgemeinheit gezogene Grenzen, die sich Gesetze nennen.

      Linke haben sich immer dafür eingesetzt, dass nicht Wenige auf Kosten Vieler ihren Egoismus befriedigen können. Sozialismus und „sozial“ haben aus gutem Grund eine gemeinsame Wurzel.

      Wer die Befriedigung eigener hedonistischer Asozialität mit „linker Lässigkeit“ verbrämen will, hat ganz offensichtlich nie verstanden, worum es bei „Links“ geht. Egomane Rücksichtslosigkeit ist jedenfalls eher Kennzeichen all dessen, was Linke seit je bekämpfen!

      • @BenLawers:

        Sehr gut argumentiert und formuliert. Danke.

    • @Hanette Preus:

      Genau, Freiheit ist die Freiheit der anderen. Hörst Du Dir selber zu? Im übrigen sind davon nicht nur Spaziergänger sondern auch Anwohner betroffen. Jeden Abend, jede Nacht Remmi-Demmi. Nice.

    • @Hanette Preus:

      „Keine Ahnung was in den letzten Jahren aus Subkultur, Sex, Drugs & Rock'n'Roll“ wurde…“

      Du meine Güte, Sie „verlechtsen“ und „verrinksen“ aber tüchtig.







      Sex, Drugs & Rock'n'Roll, hm… Nehmen wir mal die „Drugs“. Da wäre zum Beispiel

      „Eine Luft zum Hören leicht“:

      -Vogelgezwitscher

      -Nachtigallengesang, kann auch gern eine Amsel sein

      -das Flirren der Luft

      -Das Rauschen des Winds in den Bäumen

      -Das Summen der Insekten

      Und das alles „in einer Tüte“, absolut „legal high“ und garantiert gesund!!! Dieser „Stoff“ verknappt sich aber zusehends. Einmal dafür angelegte „Konsumorte“, früher z. B. Öffentliche Parks genannt, machen es der subkulturellen Anhängerschaft dieses Stoffs zunehmend schwer, ihn zu „konsumieren“. Alternative „Drückerstuben“ gibt es dafür nicht. Dem Konsumkapitalismus ist es bis heute nicht gelungen, den Stoff, obwohl legal, zu synthetisieren. „Berliner Luft“ z. B. hält nicht, was sie verspricht, die von der Waterkant genauso wenig. Stattdessen werden billige, Placebos produziert, die „Mentolfrische-always-ultraoptimal“ u. ä. versprechen – immer&überall. Die Leut´ kaufen sie wie blöd immer wieder, weil sie darauf warten, dass sich die Wirkung doch noch einstellt. Das ist schlecht für die Leut´ und ihre Zähne aber gut für den Konsumkapitalismus.



      Aber was gelten schon die Bedürfnisse einer subkulturellen, reaktionär romantisierten Minderheit im Konsumkapitalismus? Die früher öffentlichen Parks werden privatisiert. Vermögende Minderheiten zahlen dann vor Besuch saftige Eintrittsgelder. Alle anderen kriegen Mentol-Bonbons.

    • @Hanette Preus:

      Sie sind dabei, als x-ter in die Toleranzfalle zu laufen und als hoffnungsloser Permissivist zu enden.

      Nach drei Tagen absoluter Ruhe werden Sie feststellen, dass das Denken wieder einsetzt. Dann sollten Sie den Text noch einmal lesen. Sagt jedenfalls mein Arzt.

    • @Hanette Preus:

      "War Freiheit nicht die Freiheit der anderen?"

      Die Freiheit der Anderen scheint die Partymacher aber nicht zu interessieren. Freiheit heißt auch, die Freiheit anderer zu achten und Rücksicht zu nehmen.

      Aber dafür kann man in einer Gesellschaft, in der jeder nur noch laut "ICH, ICH, ICH" schreit, kein Verständnis erwarten.

    • @Hanette Preus:

      Ja, ich kann mich noch blaß erinnern, schön war die Pubertät!

    • @Hanette Preus:

      "War Freiheit nicht die Freiheit der anderen?"

      Nein -es heißt "Freiheit der andersDENKENDEN" und gemeint ist die Meinungsfreiheit.

      Hier geht es darum, dass einige rücksichtslos die Freiheit anderer einschränken.

    • @Hanette Preus:

      "Ich glaube die altmodische linke lässigkeit ist für Menschen attraktiver als dieses ständige moralisieren."

      Im Gegenteil. Ich sowie vieler meiner Freunde und Bekannten finden z.B. im Hinblick auf Berlin, dass einen die ständige "Lässigkeit" in Bezug auf Müll, Grafitti, "verschenkte" Matratzen auf dem Gehweg, laute Musik wochentags um 2 Uhr morgens vor dem Haus, die Zerstörung von Parks und anderem öffentlichen Eigentum reaktionärer werden lässt, als man das je sein wollte.

      Was hat die Stadt von Verwahrlosung und Rücksichtslosigkeit? Dadurch sinken ja nicht mal die Mieten.

      • @Suryo:

        Ja, das ist allerdings schade. Hohe Mieten trotz schlechter Wohnqualität. Da scheinen die Verwahrlosung und der Lärm vor der Tür nicht abzuschrecken. Also doppelter Nachteil.

      • @Suryo:

        Entschuldigung, hatte ich geschrieben, dass man Müll auf die Straße werfen soll? Ich dachte meine Aussage war: Parks sind zur Erholung da, fühlt euch doch nicht immer durch alles gestört.



        Und reaktionär sind die meisten Leute eh, unabhängig davon dass sich die meisten für fortschrittlich halten.

        • @Hanette Preus:

          Das gehört alles zusammen. Kleinster gemeinsamer Nenner ist, dass die Verursacher sich einen Dreck um andere Scheren und die Stadt als ihren persönlichen Freizeitpark betrachten.

    • @Hanette Preus:

      Es geht doch nicht um die Fußgänger, es geht um die Anwohner.

      In dem von mir geschilderten Fall waren regelmäßig ein paar tausend davon betroffen.

      Und wenn Sie sich den Park the day after angeschaut haben, bekamen Sie das Gefühl eine Müllkippe zu betreten.

      Kaum einer dieser asozialen Vögel hielt es für notwendig, auch nur irgendetwas von seinem ganzen Müll mitzunehmen.

      Und die BSR hat es in Kreuzberg auch nicht so mit Sonderschichten.

      Einmal habe ich gesehen, wie ein paar Dealer kopfschüttelnd ihre Verkaufsflächen besenrein machten.

      Ich würde diese ganzen Rotzlöffel in orangen Overalls und mit Mülltüten ausgestattet ihren Mist wegräumen lassen.

      Also, wenn ich ein Sheriff in Texas wäre.

      • @Jim Hawkins:

        "Der Lautstärkepegel wird hochgedreht und – zack – ist das Terrain rund um sie für andere nur unter Schmerzen begehbar. Aber klar, SpaziergängerInnen haben keine Autolobby..."



        es geht schon um Fußgänger. Und um eine unerträgliche Spießigkeit, welche sich von allem gestört fühlt.



        Dein Beispiel -wenn es denn war ist- ist leichter nachvollziehbar, aber im Text geht es um kleine Gruppen, die den Nachmittag im Park verbringen. Und je länger ich darüber nachdenke:



        "Unser gutes Recht. Super Phrase. Stimmen tut es nicht. „Veranstaltungen in Parks in Berlin müssen von den Bezirksämtern genehmigt werden“ " Stimmt so auch nicht, mit Freunden Spaß zu haben ist sicher keine genehmigungspflichtige "Veranstaltung". Falls doch kann die Autorin ja die Polizei rufen, darüber nachgedacht hat sie ja in dem Artikel schon.

        • @Hanette Preus:

          Die Gegend zu beschallen ist theoretisch schon genehmigungspflichtig. Ob mit ein paar Freunden oder als große Party. Darum kann Ordnungsamt oder Polizei dem ja auch ein Ende setzen, sollten sie denn mal auftauchen.

          Und im Park gibt es einen Anflug von Natur. D.h. es sind auch andere Tiere als Menschen anwesend, die sehr viel lärm- und vibrationsempfindlicher sind. Der Mensch ist also tatsächlich nicht allein auf der Welt...und Rücksicht nicht nur auf Erholungssuchende ist angebracht.



          Davon abgesehen teilt nicht jeder den buum-buum-Musikgeschmack der Beschaller und möchte dem nicht pausenlos ausgesetzt sein.

        • @Hanette Preus:

          "Und um eine unerträgliche Spießigkeit, welche sich von allem gestört fühlt."

          Es ist nicht spießig, andere darauf hinzuweisen, dass die Welt ihnen nicht allein gehört.

        • @Hanette Preus:

          "geht es um kleine Gruppen, die den Nachmittag im Park verbringen."

          Genau - relativ kleine Gruppen, die einen erheblichen Teil der Parks für Erholungssuchende unbrauchbar machen.



          Boomboxen gehören in schallgedämmte Clubräume und nicht in die Natur.

        • @Hanette Preus:

          Mittlerweile gilt es offenbar schon als "unerträglich spießig", wenn man einfach nur darauf hinweist, dass Menschen nicht alleine auf der Welt sind.

          Darf ich bei Ihnen vor der Wohnung mal nachts so richtig die Box aufdrehen und ausprobieren, wie lange sie lässig und entspannt und total unspießig bleiben?

        • @Hanette Preus:

          Naja, warum sollte ich mir so etwas ausdenken?

  • Ich habe ein paar Jahre am Görlitzer Park gewohnt. Diese Jahre haben mich altern lassen, wie bei diesem Vergleich zwischen Menschen- und Hundejahren.

    Die Polizei habe ich nie gerufen, habe aber ein stummes Dankgebet an den Himmel gerichtet, wenn es jemand anderes tat.

    Wenn die dann tatsächlich kam, in der Regel mindestens eine Hundertschaft, dauerte es noch ein, zwei Stunden, bis der Spuk beendet war.

    Um in der nächsten Nacht wieder loszugehen.

    Jetzt wohne ich in einer Gegend, in der man nachts gar nichts hört und am frühen Morgen vom ersten Krähen-Plenum geweckt wird.

  • In der guten alten Zeit gab es keine Boomboxen, aber es gab Gettoblaster! War das besser oder schlechter?

    • @A.S.:

      Ich wohne seit 87 in Berlin und bin regelmäßiger Parknutzer. Ghettobblaster habe ich weder in Parks noch an Badestellen gesehen oder gehört, erst mit der Kombi Dumm-Phone und Bluetoothbox hat die Industrie eine portable Lösung gefunden, die von Generation Zero sowohl physisch als als technisch gehandelt werden kann.

    • @A.S.:

      Die Reichweite macht den Unterschied.



      Heute rückt man mit Stromaggregaten im Stadtwald an ....

    • @A.S.:

      Boomer zu boxen ist gesellschaftlich akzeptabler als Gettos zu blasten, und in Summe ist das wohl auch okay so...

  • "Ja, „Beat“ – die englische Sprache macht keinen Hehl daraus, worum es geht: to beat – schlagen, zuschlagen."

    Wow, echt jetzt? Les ich grad die taz oder hat mir irgendein Spaßvogel ein Kirchenblatt aus den den frühen 60ern untergejubelt? Oder wars sogar der hier:

    www.youtube.com/watch?v=Q55mQpAGNMc

  • Na, viel Spass, wenn im Zuge der Verkehrswende die Strassen von den Autos zurückgeholt werden, für nicht-motorisierte Fortbewegung und Raum für Begegnungen.

    (Wobei, "zurückgeholt" stimmt eh nicht, vor den Autos waren die Städte einfach viel enger oder voll mit Pferdemist und rücksichtslosen Kutschen).

    Mit ein bisschen Glück wird der Park dann wieder für die Nachtigallen frei.

    • @fly:

      Natürlich stimmt zurückgeholt. Zumindest für Altbauviertel. Das sind die gleichen Straßen, nur dass die Parkplätze alle frei waren. Kutschen standen da nicht rum.