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Nach Lindner-Besuch in ThüringenKemmerich tritt wieder ab

Thüringens Ministerpräsident Kemmerich will sein Amt abgeben und eine Neuwahl ermöglichen. FDP-Chef Christian Lindner stellt die Vertrauensfrage.

Ministerpräsident for a day, fool for a lifetime: Thomas Kemmerich (FDP) Foto: Martin Schutt/dpa

Erfurt dpa/rtr/taz | Der mit Stimmen von AfD und CDU zum Thüringer Ministerpräsidenten gewählte FDP-Politiker Thomas Kemmerich will sein Amt nach bundesweiter Kritik zur Verfügung stellen. „Der Rücktritt ist unumgänglich“, sagte der FDP-Politiker am Donnerstag in Erfurt nach einem Treffen mit FDP-Chef Christian Lindner. Die FDP-Fraktion Thüringen will einen Antrag auf Auflösung des Landtags zur Herbeiführung einer Neuwahl stellen. Er wolle den Makel der Unterstützung durch die AfD vom Amt des Ministerpräsidenten nehmen, begründete Kemmerich seine Entscheidung.

„Gestern hat die AfD mit einem perfiden Trick versucht, die Demokratie zu beschädigen“, sagte er auf einer Pressekonferenz. „Demokraten brauchen demokratische Mehrheiten. Die sich offensichtlich in diesem Parlament nicht herstellen lassen.“ FDP-Chef Christian Lindner war zu Krisengesprächen in Erfurt. Kemmerich sagte auf die Frage, ob er zu dem Schritt gezwungen worden sei: „Gezwungen hat uns niemand.“

Thomas Kemmerich habe die einzig richtige politische Entscheidung getroffen, sagte FDP-Chef Christian Lindner wenig später auf einer eigenen Pressekonferenz. „Eine Zusammenarbeit mit der AfD darf es für eine demokratische Partei in Deutschland nicht geben“, so Lindner. Baldige Neuwahlen in Thüringen beschrieb er als richtigen Schritt für eine Gesellschaft, die sich wieder „versöhnen“ solle. Eine Politik der Mitte sei zwingend gekoppelt an eine Brandmauer gegen ganz rechts, so Lindner.

Christian Lindner will nach den Vorgängen bei der Wahl des Thüringer Ministerpräsidenten die Vertrauensfrage in der Parteiführung stellen. Dazu solle an diesem Freitag der Bundesvorstand zu einer Sondersitzung zusammenkommen, kündigte Lindner an. „Wir als freie Demokraten haben die Situation geklärt“, sagte der Parteichef und forderte „das jetzt auch von der Union und Annegret Kramp-Karrenbauer“.

Angela Merkel: „Unverzeihlicher“ Vorgang

Kemmerich war am Vortag im Thüringer Landtag überraschend mit den Stimmen von AfD, Union und FDP zum Regierungschef gewählt worden. Der Kandidat der FDP, die im Herbst nur knapp den Sprung in den Landtag geschafft hatte, setzte sich gegen den bisherigen Regierungschef Bodo Ramelow von den Linken durch. Es war das erste Mal, dass die AfD einem Ministerpräsident ins Amt half.

Der bei der Wahl gescheiterte Ramelow stand unterdessen weiter als Kandidat zur Verfügung. Das sagte der Vize-Chef der Thüringer Linken, Steffen Dittes, am Donnerstag.

Zunächst zog nur die FDP unmittelbare Konsequenzen aus der heftig kritisierten Wahl. Kanzlerin Angela Merkel hatte das Votum während einer Südafrika-Reise am Donnerstag als „unverzeihlich“ bezeichnet und eine Korrektur gefordert. Merkel betonte in Pretoria: „Es war ein schlechter Tag für die Demokratie. Es war ein Tag, der mit den Werten und Überzeugungen der CDU gebrochen hat.“ Es müsse jetzt alles getan werden, damit deutlich werde, dass dies in keiner Weise mit dem in Übereinstimmung gebracht werden könne, was die CDU denke und tue.

Söder spricht von „Missgeschick von Thüringen“

CSU-Chef Markus Söder legte ebenfalls noch einmal nach. „Es braucht eine rasche, eine schnelle und eine konsequente Korrektur dieses Missgeschicks von Thüringen und danach eine Festlegung, wie dauerhaft damit umzugehen ist. Denn so etwas darf sich nicht mehr wiederholen“, sagte der bayerische Regierungschef am Donnerstag am Rande einer Landtagssitzung in München.

Merkel wollte sich nicht zu der Frage äußern, ob die Vorgänge in Thüringen auch dazu führen könnten, dass die große Koalition in Berlin scheitert. Sie habe bereits Kontakt zu Vizekanzler Olaf Scholz (SPD) und den SPD-Vorsitzenden Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans gehabt. Es sei wichtig, die Dinge am Samstag im Koalitionsausschuss zu besprechen, sagte sie.

Kemmerich hatte noch im ARD-„Morgenmagazin“ betont, er sei gewählt und eine Neuwahl würde nur zu einer Stärkung der Ränder führen. „Die Arbeit beginnt jetzt“, sagte er. Der Chef der Fünf-Prozent-Partei hatte mit CDU, SPD und Grünen eine Minderheitsregierung bilden wollen. SPD und Grüne hatten einer Zusammenarbeit aber bereits eine Absage erteilt. Ein Bündnis aus FDP, CDU, SPD und Grünen wäre auf eine Unterstützung von Linkspartei oder AfD angewiesen gewesen.

„Permanent in Kontakt mit Lindner“

Kemmerich hatte zudem deutlich gemacht, er habe die Lage vorher mit dem FDP-Chef beraten. „Ich war mit Christian Lindner permanent im Kontakt. Wir haben auch besprochen, was wir hier in Thüringen beschlossen haben“, sagte Kemmerich. „Er hat gesagt, die Entscheidung trifft letztlich der Thüringer Verband.“

SPD-Chefin Saskia Esken forderte die Ablösung des Ostbeauftragten der Bundesregierung, Christian Hirte (CDU). Dem ARD-Hauptstadtstudio sagte sie am Donnerstag auf eine entsprechende Nachfrage: „Das ist notwendig, er kann nicht mehr für uns sprechen.“ Ähnlich hatte sich Esken zuvor bereits bei Twitter geäußert: „Der Ostbeauftragte der Bundesregierung bezeichnet die Wahlgemeinschaft aus CDU, FDP und AfD in #Thüringen als „Mitte“. In unserem „Auftrag“ spricht er damit nicht mehr.“

Hintergrund ist ein Tweet des aus Thüringen stammenden Hirte. Er hatte Kemmerich gratuliert und geschrieben: „Deine Wahl als Kandidat der Mitte zeigt noch einmal, dass die Thüringer Rot-Rot-Grün abgewählt haben. Viel Erfolg für diese schwierige Aufgabe zum Wohle des Freistaats.“

Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) erklärte, er sei erleichtert über die angekündigte Auflösung des Landtags in Thüringen. Es dürfe nicht zugelassen werden, dass Kräfte vom rechten Rand einen entscheidenden Einfluss auf die Politik ausübten.

Michael Roth, Staatsminister im Auswärtigen Amt, erklärte per Twitter: „Endlich“. Alice Weidel, AfD-Fraktionschefin im Bundestag, erklärte per Twitter: „Das politische Berlin steht Kopf, weil ein Ministerpräsident der SED-Nachfolgepartei nicht gewählt wurde. Nun wird der FDP-Ministerpräsident zur Aufgabe gezwungen. Merkel & alle Parteien offenbaren ein erschreckendes Demokratieverständnis – nämlich gar keines!“

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59 Kommentare

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  • Ich verstehe nicht, was ist denn mit der AFD? Ist sie offiziell rechts? Warum darf sie gewählt werden. Eine Partei als Option zu haben & dann aber deren politisches Mitwirken nicht anzuerkennen, was soll das denn zeigen? Warum gehen die anderen Parteien nicht gegen die AFD offiziell vor? Dann hätte sich das erledigt!

  • 9G
    91491 (Profil gelöscht)

    Auf gar keinen Fall hat Herr Kemmerich die ganze Aktion ohne Rücksprache mit dem FDP Vorsitzenden Lindner durchgezogen.



    Diese Scheinheiligkeit ist nicht zu ertragen.

  • Der Wähler hat Ramelow bestätigt. Warum will sich die CDU/FDP/AfD über diesen Wählerwillen hinwegsetzen? Alle Macht geht vom Volke aus ... die CDU hat das zu akzeptieren und sich zu beugen...

    (der Wähler hat aber auch gesagt, dass er die SPD nicht mehr will, das haben Linke und Grüne zu akzeptieren ...)

  • Nur mal so , rein hypothetisch ….



    wenn jetzt die AFD im letzte Wahlgang geschlossen Ramelow gewählt hätte, ( als reine Provokation, nur mal zum schauen was rauskommt ), dürfte er die Wahl dann auch nicht annehmen ?

    • @Günter Witte:

      Das ist eben der Unterschied zwischen Menschen mit und ohne Rückrad.



      Kemmerich hat eine Wahl durch Faschisten angenommen, Ramelow hätte das nicht gemacht.

      Gier über Vernunft

      • @Franz Georg:

        Eine verantwortungsvolle Koalition hätte der AfD gar nicht erstiegt Bühne geboten, sich zuvor mit der CDU verständigt und einen MP aufgestellt, der auch von der CDU wählbar ist.

        Das hat Ramelow nicht gemacht. Wie Sie schon sagen: Gier über Vernunft.

    • @Günter Witte:

      "...dürfte er die Wahl dann auch nicht annehmen."



      Dürfen dürfte er immer, er würde es aber nicht machen - die Wahl NICHT annehmen.

  • Immerhin hat Kemmerich sich und die FDP in Guinnessbuch gebracht. Frei nach David Bowie: I can be Ministerpräsident, just for one Day...

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    Ei horsche mo her!

    Wie ich gerade las, erklärte Peter Altmaier vollmundig, "es dürfe nicht zugelassen werden, dass Kräfte vom rechten Rand einen entscheidenen Einfluss auf die Politik ausübten".

    Wolle mer en noilosse? Das passiert bereits seit 1949. Ganz besonders in einer Partei namens CDU. Altmaier kennt offenbar seine Altvorderen nicht. Kiesinger, Filbinger, Carstens ......

    Bei solch einem Ausmaß an Amnesie sollte er sich in die Hände von Gesundheitsminister Spahn begeben.

    Und anschließend nach Ahlen (Westfalen) fahren und eine 1947er Spätlese zu sich nehmen.

    ^^

    • @76530 (Profil gelöscht):

      Sie kennen aber schon die Nachkriegsgeschichte in Ost-Kartoffelland? Da war bis 1989 nix mit CDU. Für die dortige Entnazifierung waren Superduperspezialisten aus ner anderen Partei zuständig.

      • @Rudolf Fissner:

        Doff nur, das es ein faschistoides Ein-Parteien-Marionetten-System war.



        Außerdem ist der Begriff Entnazifizierung völlig daneben.



        Die Entnazifizierung ist ein Mythos.

  • Voellig richtig: "Es dürfe nicht zugelassen werden, dass Kräfte vom rechten Rand einen entscheidenden Einfluss auf die Politik ausübten."

    Mit der Auflösung des Landtags in Thüringen wird aber genau das erreicht, den hat dann die AfD verursacht.

    Die AfD wird staerker, die FDP fliegt aus dem Parlament und damit gibt es eine Option der Regierungsbildung weniger, im uebrigen ist die Lage dieselbe wie jetzt auch.

    • @meerwind7:

      Sehr richtig! Durch die offensichtliche Absprache zwischen den Fraktionen von AfD, CDU und FDP (immerhin haben zwei Abweichler für Ramelow gestimmt und einer sich enthalten) versucht die AfD Neuwahlen zu erzwingen. Kann sie aber nicht, wenn Kemmerich die Vertrauensfrage stellt. Dann wird einfach wieder ein neuer Ministerpräsident gewählt.

      Der Skandal ist, dass die Fraktionen von CDU und FDP das Wahlergbnie offenbar vorab mit der AfD verabredet haben.

    • @meerwind7:

      Ich denke nicht.

      Das Wahldebakel wäre nur der Einstig in eine Jahre andauernde Choose mit immer den gleichen Spielchen der AfD und Bühne für die Afd gewesen.

      CDU und Linkspartei sind offensichtlich nicht fähig eine stabile Koalition gegen Faschisten einzunehmen. Dieser Misstand kann durch Neuwahlen aufgehoben werden. Und die Parteien sollten dabei zuvor im Detail kundtun wieweit sie aufeinander zugehen, damit der Wähler eine stabile funktionsfähige Regierung wählen können, die nicht von AfD Spielchen beeinträchtigt wird.

  • Ich wünsche den Thüringer Wählern mehr Weisheit bei den Neuwahlen, die jetzt sicher bald anstehen.

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @Winnetaz:

      Da bin ich ganz bei Ihnen.

      Ich hoffe sehr, dass die Wähler nicht alles ausblenden ... was in den letzten Tagen dort geschehen ist ...

  • Die Nie-Wieder-Beschwörungen anlässlich der 75jährigen Befreiung von Auschwitz sind kaum verhallt und dann ein Vorspiel wie 1930!



    Die FDP und die CDU sollten sich ob dieser perfiden Heuchelei was schämen.



    Hoffentlich hat das endlich mal Auswirkungen auf Wahlergebnisse. (Da wurden ja andere für weit geringere Auswüchse abgewatscht).

  • Ich bin auf die Neuwahlen gespannt. Vor allem darauf, ob aus dieser Angelegenheit jemand offensichtlich gestärkt oder geschwächt hervorgeht.

    Bei FDP und Grünen, die bei der letzten Landtagswahl beide nur um die 5% erhielten, werden nun sicherlich größte Anstrengungen von Nöten sein, damit bei auch bei den Neuwahlen den Einzug schaffen.

    • 8G
      82286 (Profil gelöscht)
      @*Sabine*:

      Ja

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    "Ministerpräsident for a day, fool for a lifetime":

    Super, taz. DIE Bildunterschrift des Jahres - auch wenn das Jahr erst kurz ist. Das ist schwer zu toppen.

    • @76530 (Profil gelöscht):

      "Ministerpräsident for a day, fool for a lifetime"



      Wer war das gleich?



      Thomas Kennmernich...???

      • 7G
        76530 (Profil gelöscht)
        @Willi Müller alias Jupp Schmitz:

        Ich hatte schon - leider resonanzlos - "Thomas Kämmenich" verballhornt. War wohl zu nah am Original, als dass da Absicht erkannt worden wäre.

        Der Mann ist sehr umtriebig, wie ich gerade Wikipedia entnahm. Er hat wohl auch schon in anderen Branchen dilettiert. Wie geschmiert.

    • @76530 (Profil gelöscht):

      Bin absolut dabei!!!



      Ab heute mit neuem Pseudo, weil es gibt noch nen WM, allerdings ohne Leerschlag.



      Schauen mer mal, was das Jahr noch bringt...



      Wenn das getoppt wird, wird es Literaturnobelpreisverdächtig!

      • 7G
        76530 (Profil gelöscht)
        @Willi Müller alias Jupp Schmitz:

        Danke für die Klarstellung.

        Bei den Posts der letzten Zeit dachte ich schon, gerichtet an meine Adresse: dementia praecox.

        Sie haben mir den Glauben an mich zurückgegeben. Danke, Bruder Willi, der Echte.

        ;-)

    • @76530 (Profil gelöscht):

      Absolut!

    • @76530 (Profil gelöscht):

      ... das weckt natürlich sportlichen Ehrgeiz. Wie wär's mit:



      "Diesem Frisör ist nichts zu schwör"

      • 7G
        76530 (Profil gelöscht)
        @jhwh:

        Mit Bedauern gerade entdeckt: meine Erwiderung ist in den virtuellen Weiten vesrchwunden. Schadé.

        Neue ist in Arbeit.

        • 7G
          76530 (Profil gelöscht)
          @76530 (Profil gelöscht):

          Wie ich bei wikipedia las, ist Herr Kämmenich auch für das Uhrenwerk Weimar tätig. Ein Husarenstreich - Für jemanden, dessen Uhren offenbar 90 Jahre nachgehen.

          Zu Aachen (wo er sein Appretur machte) ließe sich auch etwas sagen. Wftata, wftata ...

  • Perfider Trick? Oder eher ein missglückter Deal? Oder eher doch "Zivilcourage" von zwei Wahlabtrünnigen?



    Fragezeichen über Fragezeichen... das Ergebnis hätte gar nicht erst entstehen müssen. Wenn es eine Mehrheit für einen Menschen aus einem Wahlgang gibt, dann hat man diesem - auch wenn die linke Politik unangenehm ist- eben die Stimme zu geben. Die FDP hätte keinen Schaden erlitten, die CDU könnte sich mal fragen, wie weit bin ich eigentlich weg von meinem C und wieviel C steckt in der "verhassten" Linken eigentlich so drinnen. Das gibt so einen tollen Spruch: Was Du auch tust, erwäge es, doch bedenke stets das Ende. Dieses Desaster wurde jedenfalls nicht bis zu Ende gedacht. Nun könnte man ja auch mutmassen, ob das nicht ein Test war: So ein Juncker-Deal. Wir beschliessen etwas, stellen etwas in den Raum und wenn es keinen Protest gibt, machen wir weiter, bis es kein Zurück gibt. Blödes Wahlvolk aber auch.

  • Damit ich das recht verstehe:



    Es gab die Wahl zusammen MIT der AfD einen Bürgerlichen Kandidaten zu wählen oder OHNE die AfD einen Kommunisten.



    Und die FDP, die es tatsächlich geschafft hat, das ihr bürgerlicher KAndidat Ministerpräsident wurde, will ihn nun absetzen, damit der Kommunist in ruhe gewählt werden kann.



    Und das nur, weil die Parteichefin der CDU es so will.

    Ist das so, oder vertue ich mich da.

    • 8G
      82286 (Profil gelöscht)
      @prellbock:

      Ihr Pseudonym spricht Bände

  • Die AfD hält ein Stöckchen hin und alle springen drüber.



    Man sollte sich schon mal Gedanken machen wie es in Deutschland mit der parlamentarischen Demokratie weiter gehen soll.



    Angenommen, bei einer Neuwahl gewinnt die AfD massiv hinzu, die Mitte verliert massiv. Grüne, SPD und FDP bleiben unter der 5% Hürde. CDU rutscht auf 15% ab. Linke gewinnt hinzu. CDU darf nicht mit Linkrn und nicht mit AfD.

  • Von wegen "perfider Trick" der AfD, der die CDU- und FDP-Fraktionen "überrascht" haben soll. Linke, Grüne und SPD haben zusammen 42 Sitze, für Bodo Ramelow stimmten im 3. Wahlgang aber 44 Abgeordnete! Das bedeutet, zwei Abgeordnete aus den Reihen von CDU und FDP haben einen linken Ministerpräsidenten gewählt. Was soll die bitte dazu veranlasst haben, außer sie sind die letzten aufrechten Demokraten unter den CDU- bzw. FDP-Abgeordneten und haben spätestens vor dem 3. Wahklgang von dem "Coup" gewusst und die Wahl Kemmerich verhindern wollen. Dass die beiden Abweichler zufällig die einzigen waren, die davon wussten, darf getrost bezweifelt werden. Wäre die eine Enthaltung auch noch an Ramelow gegangen, wäre Kemmerich nicht gewählt.

    Dann kann man auch nachvollziehen, warum er bei der Bekanntgabe so die Backen aufbläst: Weil es verdammt knapp war, was da geplant war, nicht weil er "sichtlich überrascht" (ARD...) war.

    Ich bezweifele, dass diese offensichtliche Absprache auf die Dauer unter den Teppich gekehrt werden kann, auch wenn das nicht nur Kemmerich versucht.

  • RS
    Ria Sauter

    Soso, die AfD hat die Demokratie beschädigt.



    Kann der Mann noch in den Spiegel blicken?



    Lindner spielt den Demokratieverteidiger. Es ist zum speien.



    Wo bleibt eigentlich die Reaktion der CDU auf das Handeln von Mike M.? Und seinen Mitstimmern?

  • Wenn er nach einem Tag schon aufgibt, warum hat er sich überhaupt zur Wahl gestellt ?



    Und wenn im die Wahl mit den Stimmen der AfD zu "bäh" ist, warum hat er auf die Frage, ob er die Wahl annimmt, nicht einfach NEIN gesagt ?



    Ich schätze mal, Höcke und seine Fraktion ist derzeit nicht mehr arbeitsfähig. Die kommen aus dem feiern nicht mehr raus.

  • Däh&Zisch - Mailtütenfrisch -Auflösung - Ach!

    “ Besser kann es für die AfD nicht laufen. Schachspieler Höcke hat einen Zug weitergedacht. Kemmerich als Bauernopfer. Um zur "Dame" zu werden, hätte K. die gegnerische Grundlinie erreichen müssen.



    Lindner und Schach? Lach.“

    kurz - Wo aber bleibt dieser Tage.



    Gellewelle. Die eine eine Frage?

  • Schön zu sehen, dass man mit so einer Nummer zumindest noch nicht durchkommt.

    • RS
      Ria Sauter
      @Jim Hawkins:

      Das war ein Testlauf, vermute ich mal.

    • @Jim Hawkins:

      Die Betonung liegt bei "noch". Ich denke, dass war nur ein Ausblick auf die politische Zukunft hierzulande. :-(

      • @Jossi Blum:

        Ich traue es Herrn Höcke und seiner Truppe zu, dass sie die Probe aufs Exempel machen und beim nächsten mal alle geschlossen für Ramelow stimmen. Die haben eh kein Schamgefühl mehr. Wird Ramelow sich von Nazis wählen lassen?

        • 6G
          68514 (Profil gelöscht)
          @Dan Rostenkowski:

          Man kann nur bei mehr als 68 Stimmen für Ramelow sicher sein, daß mindestens einer von der AfD ihn gewählt hat. Aber warum sollten sie dies tun? Was wurden sie damit beweisen wollen?

      • @Jossi Blum:

        Stimmt schon. Ein Testballon, der allerdings schnell platzte.

        Vergessen sollte man nicht, dass es schon einmal Nazis in Parlamenten gab. Jede Menge sogar und in allen Parteien:

        de.wikipedia.org/w...h_t%C3%A4tig_waren

        Und alle haben munter kooperiert.

        • 8G
          82286 (Profil gelöscht)
          @Jim Hawkins:

          Im Eifer des Gefechts las ich zunächst:



          Und alle haben munter kopuliert

  • Viel bedenklicher als die Wahl und der jetzige Rücktritt finde ich die Bemerkung unserer Kanzlerin:



    "Ein unverzeihlichen Vorgang...Die Wahl müsse rückgängig gemacht werden."



    Geht's noch? Ein demokratisch legitimierte Wahl soll rückgängig gemacht werden, weil das Ergebnis nicht passt?

  • Hätte er nicht einfach die Wahl nicht annehmen können?

    Was eine Hybris, als 5%-Witz sich einzubilden mit Hilfe der Faschisten die Regierung stellen zu können ...

  • Eine Frage: welches Wahlergebnis würde bei Neuwahlen akzeptiert werden? Oder anders: wie oft darf man wählen, bis das Ergebnis passt?

  • Das hätte er auch gestern schon wissen können.



    Wäre er schlau gewesen, hätte er diese Wahl gar nicht erst angenommen …

    • @Chris-AC:

      Noch schlauer wäre es bei 5% Stimmanteil für die FDP gewesen, sich gar nicht zur Wahl zu stellen.



      Hoffentlich wissen die Thüringer Wähler jetzt, was zu tun ist.

      • @Motzkopf:

        Naja, die Kandidatur kann man noch als taktisches Manöver akzeptieren um zu sagen: Seht, wir haben die Stimmen von CDU & FDP, die AFD hat Ihren Kandidaten gewählt aber gegen Ramelow haben wir nichts ausrichten können.



        Man hätte also mit maximaler Gesichtswahrung vor dem Wähler stehen können und sagen: Sorry, wir haben's versucht um trotzdem indirekt einem Ramelow (der ja ein gemäßigter Kandidat ist) zum Amt als Ministerpräsident zu verhelfen. Wenn einem dann aber die AFD ein Strich durch diese Rechnung macht; dann darf man das Amt nicht annehmen!

        • 6G
          68514 (Profil gelöscht)
          @Chris-AC:

          Na Sie Schlaumeier, für solch ein taktisches Manöver bedarf es aber auch interner Absprachen, wer wen wählt, um vor bösen Überraschungen geschützt zu sein. Aber sich nun einfach hinzustellen und zu behaupten, daß man blind in diese Falle gestolpert ist, ist schlicht weg dilettantscih, ich behaupte sogar "bewußt dilletantisch". Mit anderen Worten: CDU und FDP (bis auf zwei Abgeordnete) haben dies billigend in Kauf genommen. Und woran liegt es? An der eigenen Überheblichkeit, nicht verlieren zu können? An der Ignoranz des Ergebnisses der Parlamentswahl? Daß der Wählerwille mißachtet wurde, sieht man an den Protesten aus der Bevölkerung.

          • 6G
            68514 (Profil gelöscht)
            @68514 (Profil gelöscht):

            Aber von Nazis läßt man sich nicht wählen. Soviel Anstand muß sein, vor allem wenn man in Geschichte aufgepaßt hat.

          • @68514 (Profil gelöscht):

            Der Wählerwille in Thüringen war aber auch nicht für RRG, was trotzdem versucht wurde, durchzusetzen. Da sind Neuwahlen wohl am besten.

            • 7G
              76530 (Profil gelöscht)
              @Devil's Advocate:

              Wer des kleinen Einmaleinses mächtig,



              kommt zum Resultat, auch nächtig:



              RRG bringt zusammen die meisten Wähler,



              nur anders ist's für Menschen ohne Zähler.



              Ihre Rechnung wird anders sein,



              schließen Sie doch die AfD-Spacken ein.

              To be continued. Ei, sischer ...

              • @76530 (Profil gelöscht):

                CDU und Linke, wahlweise Grüne, SPD oder FDP mit ins Boot. Komisch, ging ja doch ohne Einbeziehung der AfD.

            • @Devil's Advocate:

              Ich bin gespannt, ob nach den Neuwahlen ggf. auch jemand anders als Herr Ramelow Ministerpräsident werden darf oder ob es partout Herr Ramelow sein muss.

            • 7G
              76530 (Profil gelöscht)
              @Devil's Advocate:

              Leeves Lottchen ... in Weimar und anderswo.

              Unser Forist für den Wählerwillen. Gwücklunsch.

            • 6G
              68514 (Profil gelöscht)
              @Devil's Advocate:

              Und warum geht es nicht, daß CDU und FDP mit RRG kooperieren? Immerhin sind RRG den anderen beiden sehr entgegen gekommen. Es liegt schlicht und ergreifend am Unwillen, das Wahlergebnis zu respektieren.

              • @68514 (Profil gelöscht):

                RRG hat mit unter 50 % eine Absage erhalten. Nicht FDP und CDU müssen die Minderheitsregierung RRG unterstützen, um das Wahlergebnis zu respektieren, sondern Linke und CDU sollten hierfür zusammen regieren können.

            • 6G
              68514 (Profil gelöscht)
              @Devil's Advocate:

              Den Wählerwillen, wer MP werden soll, bekommt man nur, wenn der MP direkt vom Volk gewählt wird. Und es kann durchaus sein, daß ein CDU-Wähler lieber Ramelow als Mohring als MP haben will, aber ansonsten mit seinen Vorstellungen näher an der CDU ist. Soll es ja geben, weil die Welt nun mal nicht in Schwarz und Weiß eingeteilt werden kann. Die ist eben bunt.