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Mobilisierung durch das rechte LagerGegen Armut, gegen rechts

Wegen explodierender Kosten droht eine neue Armutswelle. Rechte machen sich bereit, die Not für sich zu nutzen. Wo bleibt die Mobilisierung von links?

Bereits während der Corona-Pandemie wurden Sozialproteste vom rechten Lager genutzt Foto: Philipp von Ditfurth

Es ist Ende September 2022. Hohe Nachforderungen für Heizkosten treffen viele Menschen hart. Infolge der Inflation haben sich die Einkommenschwächsten bereits in den Monaten zuvor einschränken müssen. Nun kommt die Angst die Wohnung zu verlieren, in Armut zu enden hinzu. Andere, die die explodierten Lebenshaltungskosten bislang noch abfangen konnten, sorgen sich jetzt vor dem sozialen Abstieg. Viele suchen frustriert nach individuellen Lösungen, andere aber sind wütend und wollen ihren Frust herauslassen: Wieso tut die Politik nichts?

Diese Vorhersage, die als sicher gelten kann, wird sich zur Dystopie steigern, wenn die Linke der sozialen Misere weiter tatenlos zuschaut. Was dann droht, ist eine durchaus reale Gefahr: Neue Montagsdemos breiten sich aus, organisiert von den Ak­teu­r:in­nen und mit den Strukturen der Corona-Proteste und der AfD. Als gemeinsames Feindbild und alleiniger Schuldiger dient die Bundesregierung, die die „normalen Menschen“ im Stich lasse. Soziale Forderungen mischen sich mit Kritik an angeblich beschnittener Meinungsfreiheit, unsinniger Coronapolitik und einem falschen Umgang mit Russland, der für die aktuelle Misere verantwortlich sei.

Diesmal ist auch die AfD mit allem, was sie hat dabei. Die euphorische Hoffnung, das verhasste demokratische System zu stürzen, eint die Rechte wie nie. Eine übergreifende Kampagne beutet die Abstiegsangst populistisch aus und verzichtet auf allzu offensichtlichen Rassismus. Angesprochen werden auch Menschen, die bislang nicht ins Netz von Alternativ­medien und Verschwörungserzählungen geraten waren. Wo anders sollen sie mit ihren Forderungen nach sinkenden Preisen und staatlicher Unterstützung auch hin? Andere Proteste gibt es – zumindest in der Fläche – nicht.

Drohende Sozialproteste von rechts

Diese Szenerie der Sozialproteste von rechts ist so dystopisch wie greifbar. Das verschwörungsaffine und rechte Lager hat sich während der Coronapandemie bestens vernetzt und giert nach neuen Aufregerthemen. Thüringens Verfassungsschutzchef Stephan Kramer prophezeit gar, die Querdenken-Proteste könnten „ein Kindergeburtstag im Vergleich zum kommenden Herbst und Winter“ gewesen sein.

Der heimliche AfD-Chef Björn Höcke heizt die Sorgen der „deutschen Bürger“ an, die „für ein anderes Land im Winter frieren sollen“. Ein AfD-Bundestagsabgeordneter aus Sachsen-Anhalt berichtet triumphierend: „Wenn spätestens im Herbst der Unmut der Bevölkerung wieder auf die Straßen tritt, sind wir nun gut vorbereitet.“

Und was macht die Linke? Die gleichnamige Partei ist in ihrer tiefsten Krise, kaum handlungs- oder mobilisierungsfähig. Die Gewerkschaften haben an Kampfkraft und gesellschaftlichem Gestaltungswillen nicht mehr viel zu bieten – und sind durch Tarifauseinandersetzungen gebunden, mit denen zumindest ein Teil des Kaufkraftverlusts ausgeglichen werden soll.

Und die außerparlamentarische Linke ist segmentiert, steckt in Teilbereichskämpfen und ist kaum mehr imstande, Menschen außerhalb der eigenen Szene anzusprechen. Die letzte Sozialbewegung, die ihren Namen verdient, richtete sich vor fast 20 Jahren gegen die Einführung von Hartz IV. Die Bearbeitung des Widerspruchs zwischen Kapital und Arbeit ist der Linken abhanden gekommen, ein Nischenthema neben vielen.

Deutungshoheit über Proteste zurückgewinnen

Doch schafft es die gesellschaftliche Linke nicht, in der größten sozialen Krise seit den 1990er Jahren aktiv zu werden, und überlässt stattdessen den Rechten das Feld, wäre das der Worst Case: für sie selbst, weil sie sich dann endgültig überflüssig macht, genauso wie für das Thema. Denn Sozialproteste von rechts verdienen schon die Bezeichnung nicht: Sie stehen für die Suche nach Schuldigen statt einer Analyse kapitalistischer Strukturen, für Neiddebatten zwischen Abstiegsgefährdeten statt für Solidarität über alle Betroffenengruppen hinweg.

Zumindest leise Hoffnungsschimmer aber gibt es: Das vor allem in Hamburg präsente linke Bündnis „Wer hat, der gibt“ demonstrierte zuletzt unter großem medialen Interesse auf Sylt für Umverteilung. In Bremen gelingt es gar über Symbolpolitik hinaus ein Protestangebot zu kreieren, das sich auf die Lebenssituation der Armen fokussiert. Zusammengetan haben sich verschiedene Gruppen zum Bündnis gegen Preiserhöhungen, mit populärer Ansprache und einem vorausschauenden Blick: „Starke solidarische Proteste gegen die Preiserhöhungen können deswegen auch vor rechten Vereinnahmungsversuchen schützen und ihnen den Boden entziehen, bevor sie überhaupt da sind.“ Der Ansatz ist richtig, denn läuft es andersherum, stehen Linke nur noch vor der Frage, wie sie auf die von rechts gesteuerten Proteste der Armen reagieren: Resignieren? Gegen sie demonstrieren? Eine Lose-lose-Situation.

Womöglich aber kommt der Anstoß für Proteste auch aus unbekannter Ecke; von ganz neuen Akteuren, die in der Links-rechts-Frage nicht eindeutig positioniert sind. Während sich Rechte nicht lange mit Analysen aufhalten werden, stehen Linke vor der strategischen Frage: Wären sie bereit, sich die Hände schmutzig zu machen, um die Deutungshoheit und Abgrenzung nach rechts zu erkämpfen, so wie es bei den Gelbwesten in Frankreich gelang?

Für Linke ist es an der Zeit, die Herausforderungen anzunehmen, auch wenn die Ausgangsbedingungen nicht gut sind. Doch jeder Flyer, jede Kundgebung, jedes Bündnis, das die sozialen Sorgen der Menschen in den Mittelpunkt stellt, ist wichtig: für den Kampf gegen die neue Armut – und gegen die Rechten.

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38 Kommentare

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Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

Wir machen Silvesterpause und schließen ab Montag die Kommentarfunktion für ein paar Tage.
  • Sicherlich kann/soll/muss da mehr gehen. Zur außerparlamentarischen Bewegung sind noch zu erwähnen: Deutsche Wohnen & Co, Ende Gelände, FFF eigentlich auch 'Aufstand der letzten Generation' ...

    • @Uranus:

      *Deutsche Wohnen & Co enteignen



      ... sollte es natürlich heißen.

    • @Uranus:

      Bei der Demo gegen Reichtum neulich auf Sylt war nicht nur die LINKE, sondern auch FFF mit dabei ...



      www.ndr.de/nachric...uxus,sylt1454.html

      "DIE LINKE. SH ❤️



      @linke_sh



      Die Preise für Lebensmittel und Energie steigen. Irgendjemand wird sie bezahlen müssen. Wir wollen, dass die Reichen für die Krise zahlen, deshalb sind wir heute mit mehreren hundert Leuten auf #Sylt #dasgutelebenfüralle #SyltEntern #werhatdergibt "



      twitter.com/linke_...548300931636219908

      • @Brot&Rosen:

        Ist doch eine gute Sache! Und ich denke, solche Überschneidungen von Protest/Aktivismus sind häufig der Fall. Die Partei Die Linke kommt unter den Parteien, die eine Chance auf Parlamentseinzug haben (zuletzt Die Linke leider weniger), vieler meiner "realpolitischen" Positionen am nächsten. Wie dann deren (Koalitions)politik zu berwerten ist, ist dann noch etwas anderes. Wie auch immer, es wäre schön, wenn Die Linke sich berappeln würde - am besten ohne Sarah Wagenknecht - und die Leute in ihr eine Partei erkennen würden, die am ehesten ihre Interessen vertritt und sie entsprechend auch wählen würden ...

  • Ja genau, was macht die Linke? - Knappe Antwort: Quasi nichts. Interessanter als der Befund, ist aber die Analyse des -warum?-



    Ein Vorschlag: Dass "die Linke" (Die Partei, die Bewegung, das linke Denken) praktisch tot ist, ist doch auch Schuld der Medien und ihrer Beißreflexe! Konsequent wird doch medial auf alles eingeschlagen, was auch nur nach "links" riecht. Sagt jemand Sonntags, die Partei müsse sich der materiellen Basis des Lebens zuwenden, kommen -so sicher wie das Amen in der Kirche- aus allen Ecken schon am Mo eifrige Journalisten, die "unseren" Wohlstand in sepia-getränkten DDR Klischees verkommen sieht. Dann wird bis Mi weiter geprügelt und schon wird wieder nicht mehr ums Thema, sondern um Personen gestritten. Markant sichtbar ist das z.B. bei der Verwendung des Wortes "Kapitalismus". Intellektuelle ebenso wie Politiker meiden schon das Wort - fällt es in einer polit. Runde, merkt man sofort, wie augenrollend reihum die "Hähne gespannt" werden. Unser Wirtschaftssystem ist etwas, das man in diesem Land politisch fast nicht kritisch ansprechen kann. Es ist ein heiliger Gral, bei dem man sich mal verständigt hat, dass auf diesem Feld "genug gedacht" wurde. Wenn das so ist, sollte man sich aber auch nicht wundern wenn alles "linke", um den matereillen Biss der Argumentation beraubt, wort- und tatenlos zusieht und sich abseitig eventuell noch für ein identitätspolitisches Thema stark macht. Ist doch toll wenn man sich in der Beurteilung unterschiedlicher Lebensstile sogar mit der FDP einig werden kann - und dafür nicht dauernd Prügel fürs Nachdenken über die materielle Basis einstecken muss. Dann kann man sogar noch Karriere machen.



    Die Linke ist leider nicht einmal mehr gespalten. Die Linke ist heute eine Partei die vorrangig kulturelle Lebensstile beeinflussen möchte und die Position die materielle Basis zu verändern, geräumt hat. Damit ist sie unnötig geworden - als Partei und als Bewegung - sogar als "Denkmuster". Ich denke genau das sieht man gerade.

  • Der Krieg in der Ukraine kann sich noch eine Weile hinziehen, Ost und West arrangieren ihre Abhängigkeiten neu, nutzen den Tumult für die beschleunigte Umsetzung ihrer schon länger bestehenden Pläne, das ist nicht ungewöhnlich. Die Einkommensschwachen in DE und anderen EU-Ländern werden den Gürtel noch etwas enger schnallen, denn bis zu den Verhältnissen bspw in USA ist noch viel Luft und dort gab es bisher auch keine Revolution. Die immer wieder seltsamerweise links einsortierten Parteien SPD und Grüne setzen derweil einige ihrer Agendapunkte um (Hartz4 umbenennen, Rüstungsetat erhöhen, Staatsquote weiter reduzieren), aber echte für eine Mehrheit positive Veränderungen werden wir nicht erleben. "Die Linke" hat sich im Einvernehmen und mit tatkräftiger Mithilfe ihrer parteipolitischen Gegner selbst abgeschafft. Das ist völlig ok, denn eine solche "Linke" ist mindestens überflüssig, sie suggeriert nur, es gäbe einen politischen Verein, der das Recht des Stärkeren als grundlegendes Konzept nicht akzeptiert und dem Gemeinwohl verpflichtet ist. Substantielle positive Veränderungen für eine Mehrheit der Bevölkerung und insbesondere für die finanziell Schwächeren erwarte ich ohnehin seit Jahrzenten nicht mehr von Parteien. Darum scheint es in einer konkurrenzlosen Parteiendemokratie nicht zu gehen. Das lässt sich empirisch ganz gut belegen. Abschaffung der Roaming-Gebühren kam von der EU, sonst fällt mir kaum was ein.

    Die aktuelle Krise hätte vermieden werden können, wenn die Forderungen bspw von FfF umgesetzt worden wären, als noch Zeit war und es FfF noch gar nicht gab. Da "Mehr" weiterhin das Mantra und "Genug" nicht mal ein Fremdwort ist, werden unsere "Entscheider" erst umsteuern, wenn die Natur sie dazu zwingt. Wachsende Armut ist dort kein Problem und lässt sich ignorieren. Auch rechte Parteien, deren Geschäftsmodell nur darin besteht, Unzufriedenheit aufzugreifen, werden routiniert gemanagt, solange die Kasse stimmt.

  • Hier ist die Mobilisierung von links:



    Bremen 15./16.7.2022:



    taz.de/Erwerbslose...e-Preise/!5864467/



    Es gab an dem Samstag zwei Kundgebungen.



    Ja macht selbst den Anfang! Darauf kommt es an!

  • -?-"Und was macht die Linke? Die gleichnamige Partei ist in ihrer tiefsten Krise, kaum handlungs- oder mobilisierungsfähig"-?-



    Ja was macht die!- Die hat doch auf so vielen Politikfeldern so weit sich den herrschenden Parteien angleichen wollen, daß sie natürlicherweise kaum noch handlungs- oder mobilisierungsfähig ist. Solcher, sich den Anderen angeglichen habenden Partei, vertraut doch niemand mehr. Mit der AfD gehen mittlerweile mehr Leute auf die Straßen als mit den Linken. Soweit ist es schon gekommen.

    • @Lästige Latte:

      Wo bleibt die Mobilisierung von links? Tja, gute Frage … Linke kaputt, würde ich sagen. Doch dafür kommt ja jetzt die Hoch-Zeit der Putin-Versteher von rechts, der Faschisten und anderen Rechtspopulisten … ob all diejenigen, die die Linkspartei (wegen vermeintlicher Putin-Nähe) kleingeredet und -geschrieben haben - auch hier in der taz -, das so gewollt haben?



      (Ich weiß, den „Rest“ haben der Linken die Wagenknechts, Lafontaines, Dagdelens, Dehms, Hunkos und wie sie alle heißen gegeben).

  • Armut ist auch bei der TAZ eher ein Nischenthema (s. "Themen" - Armut taucht erst unter ferner liefen auf)

    Der o.a. Artikel unter "Gesellschaft".

    • @Brot&Rosen:

      Übrigens war sowohl bei der Bremer Demo als auch bei der auf Sylt die LINKE dabei.

      Was im o.a. Artikel fehlt und worüber zumindest die Kieler Nachrichten berichtet haben:

      Die Aktionen -"Smartmobs"- von #IchBinArmutsbetroffen, zu denen auch der Paritätische Wohlfahrtsverband aufgerufen hatte



      www.der-paritaetis...m-samstag-23-juli/

      "In sechs weiteren Städten fanden am Sonnabend ähnliche Aktionen statt. In Kiel gab es die Kundgebung zum ersten Mal (...). Zum Start sind auch Unterstützer wie Lorenz Gösta Beutin (Linke) oder Vertreter des Kieler Vereins „Groschendreher“ vertreten."



      www.kn-online.de/l...hobox=1658587996-1

      Was ebenfalls fehlt: die Erwähnung der Petition von #IchBinArmutsbetroffen:

      "Wir wollen in Würde leben – schafft Armut ab!"



      weact.campact.de/p...n-schafft-armut-ab

  • Bis jetzt hält sich eine gewisse Solidarität mit der Ukraine, da der Sommer warm ist. Aber das wurde im Artikel schon richtig erkannt - sobald man selbst anfängt zu frieren und die Miete nicht bezahlen kann, kippt in der wohlstandgewohnten Gesellschaft die Stimmung. Dagegen wird die „Flüchtlingskrise“, die kaum einer persönlich gespürt hat, ein Witz sein.

  • "Und was macht die Linke? "

    Ich hoffe nicht, sie versucht dem Populismus von rechts auch noch mit Linkspopulismus zu befeuern. Das wird in die Grütze gehen.

  • Im September nimmt die LINKE per Mitgliederentscheid das Bedingungslose Grundeinkommen ins Programm auf: mit-links-zum-grundeinkommen.de/

    Dann steigt sie wie der Phönix aus der Asche...also, hoffentlich

    • @Eric Manneschmidt:

      Würde mich nicht wundern, wenn die Linke sogar unter die 1%-Marke kommt, sogar ohne Skandale. Weil der deutsche Durchschnittsbürger schon so sehr einen Rechtsruck erfahren hat, dass progressive Methoden in einem Wahlprogramm als No-Go betrachtet werden.

    • @Eric Manneschmidt:

      Das bedingungslose Grundeinkommen klingt wie eine Gute Idee. Problem ist nur das es jeder erhält. Wenn jeder mehr Geld in der Tasche hat folgt die Inflation (Angebot und Nachfrage). Daher mag es individuell Sinn machen wenn man einen Sockelbetrag von 1400/Monat erhält. Für alle wäre das allerdings keine Option.

      • @Schnudel:

        Ich sags mal so: Dass ein BGE Inflation erzeugt, ist bislang nicht im Geringsten wissenschaftlich nachgewiesen.



        Mir ist auch ehrlich gesagt nicht klar, wie man darauf kommt. Weder wächst die Geldmenge, noch schrumpft das Angebot an Gütern/Dienstleistungen.



        Gesellschaften sind über die Jahrzehnte reicher geworden (eingeschlossen die Ärmeren), trotzdem gibt es deshalb nicht mehr Inflation.



        Wie auch immer, ich bin in der Frage durchaus an wissenschaftlichen Untersuchungen interessiert - vorerst halte ich es aber eh für sinnvoll, mit einem kleinen BGE anzufangen und sich dann langsam zu steigern. Dann lassen sich Probleme und Fehlentwicklungen erkennen und Konsequenzen daraus ziehen.

        • @Eric Manneschmidt:

          Und von welchem Geld soll dieses Grundeinkommen bezahlt werden?

          • @Legion72:

            Vermögenssteuer, Erbschaftssteuer auf Millionen, Finanztransaktionssteuer Übergewinnsteuer, angemessene Besteuerung großer Konzerne...



            Und das sind nur die Möglichkeiten, die mir ohne langes Nachdenken einfallen. Geld ist genug da, es ist nur - sagen wir mal - etwas ungünstig verteilt. Umverteilung von Reich nach Arm ist an der Stelle das entscheidende Stichwort. Aber dafür bräuchte es wohl eine Regierung, die das auch will. Die 🚦 ist das sicherlich nicht.

            • @BakuninsBart:

              ...außerdem ersetzt das BGE den Grundfreibetrag in der Einkommenssteuer.



              + Steuern auf Ressourcenverbrauch (CO2), die sind eh dringend notwendig.

  • Die Linke ist nur noch mit sich selbst beschäftigt und weit weg von der Realität.

  • RS
    Ria Sauter

    Das war zu erwarten.



    Die Rechnung kommt im Herbst, sehr wahrscheinlich nicht von linker Seite. Sie sind mit anderen Dingen beschäftigt.



    Dass die Rentner/innen aussen vor sind und die Erhöhung des Bürgergeldes sorgt für heftigen Unmut.



    Ohren auf und zuhören. Es brodelt gewaltig. Ob Reaktionen daraus folgen ist abzuwarten.

  • Blöderweise ist die eigentlich dafür zuständige Partei seit geraumer Zeit schon auf der Intensivstation. Nicht aufgrund von Covid, sondern wegen schwerer rechtsseitiger Amnesie und Suizidgefahr. Ob die Genesung noch rechtzeitig eintritt, können die behandelnden Ärzte noch nicht sagen. Warten wir ab, und wünschen einstweilen gute Besserung.

    • @Klaus Waldhans:

      Es gibt hoffentlich eine Linke, die jenseits dieser Partei handlungsfähig ist?!

  • Zu befürchten ist, dass die Linke mehr mit Safe Spaces und Triggerwarnungen und der Relativierung der Shoah auf dem postkolonialen Weg beschäftigt ist, als dass sie Zeit hätte, sich um sowas zu kümmern.

    • @Jim Hawkins:

      Sehe ich das richtig, dass Sie beim Thema Ursachen des Klimawandels, die wirtschaftlichen Opfer der westlichen Lebensweise und des konkreten Wirtschaftens des Westens im globalen Süden nich berücksichtigt wissen wollen? Das das bei Entscheidungen in DE eigentlich gar keine Rolle spielen sollte?

      • @Rudolf Fissner:

        Das sehen Sie falsch.

    • @Jim Hawkins:

      Seien Sie unbesorgt … Sie haben es doch schon gehört, die Linke liegt auf der Intensivstation und ihr baldiges Ableben ist zu befürchten.



      Putzmunter allerdings die Kameraden von der AfD und das trotz mehrfacher rechter Häutungen und unverbrüchlicher Nibelungentreue zu Putin-Russland. Das wird sich im bevorstehenden “Hungerwinter”noch so richtig auszahlen.



      Macht aber alles nichts, Hauptsache, die Linken sind down?

      • @Abdurchdiemitte:

        Ich finde es nicht gut, dass die Linken "down" sind, ich habe allerdings nicht den Hauch einer Idee, was man daran ändern könnte.

        Natürlich habe ich keine Kristallkugel, aber vielleicht entsteht aus dem ganzen Schlamassel in ein paar Jahren eine Art Bewegung, die mächtig genug ist, etwas zu ändern.

        Eigentlich befürchte ich aber eher, dass es peu à peu in Richtung weniger Freiheit und weniger Gleichheit und mehr Repression geht.

        Vielleicht treffen wir uns in 10 Jahren hier, wenn es die taz und das Forum dann noch gibt.

        Und dann ziehen wir Bilanz.

    • @Jim Hawkins:

      Klingt nach einer versteckten Kritik. Dabei sehe ich an Triggerwarnungen nichts falsches, und es ist wichtig, Trigger als Probleme anzuerkennen im 21. Jahrhundert, die sonst nie beachtet oder ausgelacht wurden.



      Fehlt nur noch "Genderwahn" in deiner Aufzählung.

      Shoahrelativierungen sind jedoch grundsätzlich verachtenswert, finden sich aber automatisch bei den autoritär gesinnten, die gerne Schulterschlüsse mit Rechts machen, Hierarchie der Anarchie bevorzugen oder Putin glorifizieren. Antiautoritäre Linke relativieren genozidiale Ereignisse nicht.

      • @Troll Eulenspiegel:

        Mir geht es bei der Kritik darum, dass ich dahinter die Vorstellung vermute, dass ein schlechter Sachverhalt, etwa Rassismus, durch die Zensur bestimmter Worte schlankweg mit verschwindet.

        In der Mode finden sich für diese und ähnliche Haltungen Entsprechungen. Alles ist weit, weich, fließend.

        Die Sohlen der Schuhe sind sehr dick, falls man mal aus Versehen auf eine Erbse tritt.

    • @Jim Hawkins:

      Der war gut.



      Nicht zu vergessen, daß von den drei linken parlamentarischen Parteien zwei aktuell in der Bundesregierung sind.

      • @Don Geraldo:

        Können wir alle bitte aufhören die SPD als Linke Partei zu bezeichnen? Die machen spätestens seit der Agenda nur noch Politik gegen das ärmste Viertel der Gesellschaft und für die Arbeitgeber*innen. Wenn das linke Politik sein soll, dann ist kein Wunder das sich in diesem Land nie was zum besseren wendet.



        Und die Grünen zeigen auch gerade sehr deutlich, dass es ihnen in erster Linie um die Bewahrung ihres eigenen Wohlstandes und der Kapitalistischen Eigentumsordnung geht. Der Rest ist doch nur hübsches Lametta zum Stimmen fangen...

    • @Jim Hawkins:

      Die Linke, die ihrem persönlichen Feindbild entspricht, dürfte tatsächlich zu stark mit ihren ideologischen Grabenkämpfen beschäftigt sein.



      Umso wichtiger ist es, dass sich der Rest der Gesellschaft der Lösung des Problems annimmt und sich nicht darauf versteift, der Linken beim Todeskampf mit sich selbst zuzusehen.

      Das bedeutet, dass man sich unabhängig von politischen Vorlieben gemeinsam an den " runden Tisch" setzt und nach Lösungsansätzen sucht.

      An ihren Ideen wäre ich ehrlich interessiert, zumal sie sich ja nicht als Teilnehmer dieser Ideologischen Grabenkämpfe der Linken betrachten.

      • @Stubi:

        Ich fürchte leider der Rest der Gesellschaft hat kein großes Interesse an gesellschaftlichen Veränderungen, sondern an einer bündigen Gasversorgung und genügend Rapsöl im Supermarkt.

        Aber man weiß ja nie genau, was kommt.

        Das gilt verstärkt seit dem 24. Februar.



        Krieg, auch wenn er nicht immer zu vermeiden ist, setzt eine ungeheure Dynamik in allen Lebensbereichen in Gang.

        Hoffen wir, dass in Deutschland nichts Übles dabei herauskommt.

    • @Jim Hawkins:

      Ja, wenn das so ist, dann können sie ja getrost mitmischen.

  • Ist die Frage wirklich ernst gemeint?



    Wer sollte denn aufstehen, ohne je in Verdacht zu geraten, der falschen Seite in die Hände zu spielen?

    • @Kirsten Tomsen:

      Ist es nicht eher so, dass diejenigen, die aufstehen, direkt in eine bestimmte Ecke gestellt werden? Das ist enorm praktisch für die Regierenden. Die Innenministerin hat ja schon vorsorglich vor rechten Aufständen gewarnt. Lasst diejenigen, die links verortet werden, ruhig mir Dingen austoben, die JIM HAWKINS aufgeführt hat, das juckt niemanden "da Oben".