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Minderjährige bei der BundeswehrZivilisatorisch rückständig

Pascal Beucker
Kommentar von Pascal Beucker

Minderjährige in der Bundeswehr dürfen den Bundestag nicht wählen, aber Töten lernen – das ist absurd. Sie sind nichts anderes als Kindersoldat:innen.

Der Jugendoffizier Dhany Sahm spricht vor einer Schulklasse in Bamberg Foto: dpa

W enn es um die Rekrutierung Minderjähriger für die Bundeswehr geht, lässt der Koalitionsvertrag von SPD, Grünen und FDP eigentlich keinen Interpretationsspielraum. „Ausbildung und Dienst an der Waffe bleiben volljährigen Soldatinnen und Soldaten vorbehalten“, heißt es darin unmissverständlich. Doch wie so vieles, was die selbsternannte „Fortschrittskoalition“ vereinbart hat, ist auch das nicht das Papier wert, auf dem es steht.

Die Realität sieht anders aus, wie jetzt die Antwort des Verteidigungsministeriums auf eine Kleine Anfrage der Linken-Gruppe im Bundestag dokumentiert. Die Ampel macht einfach dort weiter, wo die schwarz-rote Vorgängerregierung aufgehört hat. Alleine im vergangenen Jahr rekrutierte die Bundeswehr 1.996 Minderjährige – ein Rekordwert. Und selbstverständlich werden sie an der Waffe ausgebildet.

Nach der auch von Deutschland ratifizierten UN-Kinderrechtskonvention gilt jeder Mensch, der das achtzehnte Lebensjahr noch nicht vollendet hat, als Kind. Nach dieser Definition sind also jene 17-Jährigen, die sich in der Bundesrepublik mit Einverständnis der Eltern zur Bundeswehr verpflichten dürfen, nichts anderes als Kindersoldat:innen.

Dass dank eines fragwürdigen Zusatzprotokolls die deutsche Praxis international zulässig ist, macht es nicht besser. Es hat etwas Obszönes, dass jemand zwar den Bundestag nicht mitwählen darf, aber bei der Bundeswehr das Töten von Menschen lernen kann.

Bigotte Familienministerin

Ob mittels Tiktok-Werbekampagnen oder durch mehr als 3.400 Schulbesuche im vergangenen Jahr: Offensiv wirbt die Bundeswehr um jugendlichen Nachwuchs. Da ist es bigott, wenn die grüne Jugend- und Familienministerin Lisa Paus Jahr für Jahr am „Red Hand Day“, dem Internationalen Tag gegen den Einsatz von Kindersoldat:innen, öffentlichkeitswirksam ihre rot bemalte Hand auf ein Blatt Papier presst. Stattdessen sollte sie sich lieber für die Umsetzung des rot-grün-gelben Koalitionsvertrags einsetzen.

Es wäre ein zivilisatorischer Fortschritt, wenn sich Deutschland endlich dem Vorbild von mehr als 150 Ländern auf dieser Welt anschließen und auf Sol­da­t:in­nen unter 18 Jahren verzichten würde.

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Pascal Beucker
Inlandsredakteur
Jahrgang 1966. Arbeitet seit 2014 als Redakteur im Inlandsressort und gehört dem Parlamentsbüro der taz an. Zuvor fünfzehn Jahre taz-Korrespondent in Nordrhein-Westfalen. Seit 2018 im Vorstand der taz-Genossenschaft. Sein neues Buch "Pazifismus - ein Irrweg?" ist gerade im Kohlhammer Verlag erschienen.
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37 Kommentare

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Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

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  • Der Mensch nennt sich gerne Homo sapiens (sapiens = vernünftig, klug, weise), obwohl er im Grunde ein Homo bellicus (bellicus = kriegerisch, streitbar) ist. Dazu fällt mir immer der erste Satz aus dem achtbändigen Geschichtswerk von Herbert Rosendorfer ein: "Die Weltgeschichte ist eine Blutspur".

    'Krieg spielen' und 'Krieg führen' war schon immer die Lieblingsbeschäftigung des (männlichen) Menschen. Und damit über diese Idiotie nicht zu sehr nachgedacht wird, muss man junge Menschen (man kann auch sagen: 'junge Gehirne') frühzeitig an das Kriegsspiel heranführen (taz: *Rekrutierung Minderjähriger für die Bundeswehr*). Der taz-Autor hat also vollkommen recht, wenn er schreibt: *Nach dieser Definition sind also jene 17-Jährigen, die sich in der Bundesrepublik mit Einverständnis der Eltern zur Bundeswehr verpflichten dürfen, nichts anderes als Kindersoldat:innen.*

  • 9G
    94799 (Profil gelöscht)

    Während meiner BW Rekrutenausbildung 1960 gab es auch einen 17-jährigen Rekruten, vormals Internatschüler mit schlechten Noten, der von seinem Vater genötigt wurde freiwilling zur BW für 2 Jahre (Z2) zu gehen - danach würde er das Internat weiter finanzieren und ein evtl. späteres Studium.

  • Die wollen einfach die Beeinflussbaren haben: Je jünger desto "formbarer", so das Kalkül.



    Dass diese jungen Menschen (Kinder würde ich jetzt nicht dazu sagen) zugleich häufig noch eine pupertäre Wut in sich tragen, mag in den Augen von Militärs ein zusätzlicher Pluspunkt sein.

    In meinen Augen ist es pervers, die Leute vor Nacktheit und Sexualität "schützen" zu wollen und sie gleichzeitig zu Mördern auszubilden.

    Wir leben in perversen Zeiten. Gewalt und Krieg werden immer "normaler", merkt ihr das noch?

  • Bei "klassischen" Kindersoldaten gibt es wohl keine Vorgabe einer Einverständniserklärung der Eltern.



    Dennoch vermute ich hinter dieser Möglichkeit noch am ehesten eine Art mental-bürokratische Trägheit in den zuständigen politischen EntscheiderInnen: Die Möglichkeit der extrem jungen Soldaten stammt noch aus der Zeit der Wehrpflicht und sollte für die, die zur Armee mussten, aber ihre Schulbildung mit Haupt- oder Realschule abgeschlossen hatten, den unmittelbaren Anschluß an die Schulzeit ermöglichen, so daß die Wehrpflicht keine Ausbildung unterbrechen würde.



    Mit Übergang zur Quasi-Freiwilligen-Armee hat man diese Anpassung schlecht verpennt.



    Verwaltungsregeln sind Staubflusen - sie überstehen unbemerkt in tiefen Ecken fast jeden Frühjahrputz.

  • Die Bundeswehr zum Einsatz von Minderjährigen:

    "Soldatinnen und Soldaten, die das 18. Lebensjahr noch nicht vollendet haben, stehen gene- rell unter einem besonderen Schutz. Bei ihnen ist der Gebrauch der Waffe allein auf die Ausbildung beschränkt und unter eine strenge Aufsicht gestellt. Sie nehmen nicht an be- sonderen Auslandsverwendungen / Einsätzen teil. Sie dürfen darüber hinaus eigenverant- wortlich und außerhalb der militärischen Ausbildung keine Funktionen ausüben, in denen sie zum Gebrauch der Waffe gezwungen sein könnten; insbesondere werden sie nicht zu Wachdiensten mit der Waffe eingesetzt."

    www.bundeswehr.de/...rjaehrige-data.pdf

    Damit sollte das Argument "Kindersoldat" obsolet sein

  • Ja, Herr Breucker, schön polemisiert. Dass "Kindersoldaten" etwas Anderes meint (nämlich Kinder, die wirklich kämpfen müssen) und entsprechend in dieser Situation als wenig hilfreicher Kampfbegriff entlarvt ist, sollte wohl klar sein.

    Davon abgesehen ist in vielen anderen Bereichen die Differenzierung zwischen Kindern und Jugendlichen (und eine entsprechende Annäherung des rechtlichen Status der Jugendlichen an die Erwachsenen) immer wieder gerade von progressiver Seite gefordert. Warum er hier auf einmal "rückschrittlich" sein soll, kann man eigentlich nur mit einer generellen Abneigung gegen den Militärdienst erklären. Die Frage ist neutral betrachtet eher, ob die Öffnung der Bundeswehr für Minderjährige nicht ZU fortschrittlich ist.

    Und da scheint mir den Kritikern dieser Öffnung hinter der ideologischen Blende zu verschwinden, dass eine Berufswahl-Entscheidung ist, die nicht nur die "Frühstarter-Soldaten" sondern auch ihre Eltern aus freien Stücken treffen. Die Bundeswehr übt keinen Druck aus, sie vor der Volljährigkeit des potenziellen Rekruten durchzudrücken, sondern es liegt an ihnen und den Eltern, was sie für das Beste halten. MUSS man da schon wieder reingrätschen?

    • @Normalo:

      Vielen Dank, Ihr Beitrag erspart mir, wie so oft, eigentlich eine eigene Antwort.

      Ich möchte nur hinzufügen, daß das alles ein alter Hut ist, ich habe bereits in den 80er Jahren mit 17 meinen Wehrdienst angetreten, da mich das sonst ein Studienjahr gekostet hätte.

  • Bundeswehr rekrutierte 2019-2024, entgegen UNO Kindersoldaten Konvention in ansteigender Zahl 7.681 Minderjährige als Soldaten, lt Antwort Bundesverteidigungsministerium auf Anfrage der Linkspartei Gruppe im Bundestag. Die Linkspartei stellt sich gegen Rekrutenwerbung in Schulen, di. lt. Medienberichten allein 2023 in 3 400 Mal bundesweit durch Bundeswehr Jugendoffiziere auch durch Anforderung einzelner Lehrer in jedem Fall aber mit Zustimmung von Schulleitungen organisiert wurde.

    Das kann auch als Beleg gewertet werden, dass die Bundeswehrführung und de Bundesregierungen unterschiedlich politischer Farben, sich von dem Geist Konzeptes „Innerer Führung“ Bundeswehrgeneral Graf Wolf von Baudissin bei Bundeswehrgründung 1955 verabschiedet haben, spätestens seit Aussetzen der Wehrpflicht, des Zivildienstes 2011, ohne das kenntlich machen zu wollen, in deren Mittelpunkt der Bundeswehrsoldat als Bürger in Uniform mit allen bürgerlichen Rechten versehen, steht, der unabhängig von elterlichem Sorgerecht, entscheiden kann, ob er sich für den Dienst in der Bundeswehr verpflichtet oder nicht. Dass Bw Rekrutierung, mit Zusatzprotokoll UN Kinderrechtskpnvention eine andere ist, bleibt Skandal

  • Danke. Schlimm, das unsere Gesellschaft schon 17-jährigen erlaubt das Tötungshandwerk zu erlernen.

    Kein junger Erwachsener sollte so etwas lernen dürfen. Auch 18, 19 oder 20 jährige Menschen nicht.

  • Kindersoldaten also.

    Wikipedia so:

    "Kindersoldaten sind Kinder, die an einem Krieg teilnehmen. Als Kindersoldaten gelten laut der UN-Kinderrechtskonvention von 1989 alle Kriegsteilnehmer unter 15 Jahren, die direkt an Feindseligkeiten beteiligt sind."

    Wer sich für die Problematik wirklicher Kindersoldaten, die meistens ein ganz schreckliches Leben haben und extremer Gewalt und Missbrauch ausgesetzt sind, dem sei der Film

    "Beasts of No Nation"

    empfohlen. Gibt es auf Netflix.

    Man kann bereits nach 5 Minuten erkennen, dass das Schicksal von Kindersoldaten so rein gar nichts mit den 17-Jährigen in der Bundeswehr zu tun hat.

    • Pascal Beucker , Autor des Artikels, Inlandsredakteur
      @Jim Hawkins:

      Nach der UN-Kinderrechtskonvention gilt jeder Mensch, der das achtzehnte Lebensjahr noch nicht vollendet hat, als Kind. Als was würden Sie denn jemanden bezeichnen, der nach dieser Definition als Kind Soldat wird?

      • @Pascal Beucker:

        Ist das nicht ein bisschen spitzfindig?

        Sagen Sie mal einer 17-Jährigen, einem 17-Jährigen, er wäre ein Kind, die machen ihnen die Hölle heiß.

        Die "Kindersoldaten" der Bundeswehr werden weder zwangsrekrutiert, in aller Regel nicht missbraucht und müssen auch nicht das Foltern lernen. Sie kommen nicht in Einsätze, in denen sie mit Waffen agieren müssen.

        Das ist doch ein Unterschied ums Ganze.

  • Je jünger der die Rekruten, desto leichter sind sie zum töten abrichtbar. Alte Soldatenweisheit. Auf den Friedhöfen in nordfrankreich 1914/1918 kann man lesen, welche 'Kinder' die Politiker in den Tod schickten. Dort liehen die jugendlichen Opfer in Reih und Glied. Die politischen Nachfahren derer, die das verursacht haben, rekrutieren erneut dafür, von ihren sicheren Bürosesseln aus. Leutnant Kelley, der Killer von Mi Lay im Vietnam Krieg war unerfahrenes babyface.

    • @Philippe Ressing:

      Soldaten in Ausbildung werden nicht irgendwo hingeschickt. Die sind alle Ü20 nach beendeter Ausbildung.

  • Ich bin ebenfalls gegen die Ausbildung von 17-Jährigen, auch wenn es sich nicht um Zwangsrekrutierung handelt. Die Koalition sollte dringend ihren Koalitionsvertrag beachten.

    Das Wort "Kindersoldaten" ist in dem Zusammenhang dennoch nicht angebracht. Es steht für die Zwangsrekrutierung von deutlich jüngeren Kindern und Jugendlichen in anderen Teilen der Welt. Deren Schicksal so auf eine Stufe mit den 17-Jährigen Deutsche bei der BW zu stellen, ist nicht nur ein schwaches Argument, sondern eine Beleidigung für diese armen Kinder.

  • "Dass dank eines fragwürdigen Zusatzprotokolls die deutsche Praxis international zulässig ist, macht es nicht besser."

    --> Doch, juristisch macht es die Sache eindeutig: Erlaubte Minderjährige in der regulären Armee sind keine Kindersoldaten. Damit bricht die gesamte sachliche Argumentation des Artikels zusammen und es bleibt die (absolut zulässige) Auffassung: Moralisch findet Herr Beucker die Rekrutierung Minderjähriger falsch.

    Berechtigte und zulässige Position, aber der ganze übrige Salmon zu angeblichen Kindersoldaten ist halt Quatsch.

  • Vielleicht sollte man das Thema mal etwas pragmatischer angehen.

    Wir leben nicht in einem rosaroten Plüschland, wir haben einen Krieg und einen unberechenbaren Aggressor fast vor der Haustür. So schön das wäre, keine Armee haben zu müssen, das ist nicht die Realität.

    Eine Armee braucht Leute. Soldat ist nicht ein Beruf wie jeder andere, aber wie in vielen anderen Bereichen ist es nicht so einfach, Leute für diesen Beruf zu finden. Auch wenn uns das in der Akademikerblase manchmal so vorkommt, viele junge Menschen beginnen ihre Ausbildung vor der Volljährigkeit.

    Warum sollten wir jungen Frauen und Männern, die auf diese Weise etwas sinnvolles machen wollen, diese Ausbildungswahl verwehren? Es ist auch nicht sinnvoll, dass erst ein Handwerker nach händeringender Suche in eine Auszubildende investiert, die dann nachher von der Bundeswehr abgeworben wird.

    Der Begriff Kindersoldaten ist respektlos gegenüber diesen jungen Menschen und stellt unsinnige Assozistionen mit Diktaturen her, die zwangsweise wirkliche Kinder rekrutieren und im Krieg einsetzen.

    • @Ruediger:

      Ich kann mich dem nur anschließen. Das einzige was man bei konsequentem Ausschluss von unter-18 Jährigen erreichen würde, wäre denjenigen die das als ernsthaften Berufswunsch verfolgen (was ihr gutes Recht sein sollte) ein zusätzliches Wartejahr aufzubrummen. Was ist damit gewonnen, außer dass man sich an die "magische Grenze" von 18 Jahren hält und nur noch Volljährige in der Bundeswehr hat. Es geht hier ja wahrscheinlich vor allem um solche, die schon kurz vor der Volljährigkeit stehen.

      Sind die 1996 im Artikel genannten Minderjährigen wirklich alle Soldaten oder fallen hier auch zivile Auszubildende rein, die zwar ihre Ausbildung bei der Bundeswehr machen aber keine militärische Ausbildung erhalten?

  • Weder werden Minderjährige in Einsätze geschickt, noch zum Wachdienst eingeteilt - das sind, für alle die es nicht wissen, die einzigen beiden Szenarien in der Bundeswehr wo ein aktiver Waffeneinsatz gegen Menschen im Bereich des Möglichen liegt.



    Wo also liegt das Problem?



    Es gibt unzählige Berufe die Einschränkungen für Minderjährige innehalten, beispielsweise Nachtarbeit (Hotellerie, Gastro,...), trotzdem bleiben diese Berufsfelder Minderjährigen nicht gänzlich verwehrt sondern sie dürfen in ihnen arbeiten soweit es der gesetzliche Rahmen erlaubt. Nichts anderes praktiziert auch die Bundeswehr.



    Zudem ist Bildung in Deutschland kostenlos - es muss also niemand zur Bundeswehr gehen um sich ein Studium leisten zu können wie es beispielsweise in den USA oft der Fall ist - insofern gibt es keine staatliche Lenkung von Jugendlichen hin zum Militärdienst.

    • @Farang:

      Diese Einschränkungen bedürfen wohl eines "Updates": Gilt der Dienst beim Drohnenangriff oder der Drohnenaufklärung als "Feindeinsatz" mit der Waffe, wenn er im heimischen Bunker stattfindet? Denn talentierte Drohnenflieger sind i.d.R. findet man dem Hörensagen nach nicht in der Altergruppe Ü40...

  • Wikipedia meint hierzu: Als Kindersoldaten gelten laut der UN-Kinderrechtskonvention von 1989 alle Kriegsteilnehmer unter 15 Jahren, die direkt an Feindseligkeiten beteiligt sind.



    Ein optionales Zusatzprotokoll der Konvention aus dem Jahr 2002 hebt das Mindestalter für wehrpflichtige Soldaten der ratifizierenden Staaten auf 18 Jahre an, freiwillige Rekruten älter als 14 Jahre sind nach wie vor völkerrechtlich legal.

    Ich kann mich mit Amnesty, ... ja auch über alle aufregen, die unter 18 dort beginnen. Nur darf ich bei P. Beuckers Argumentation gerade doch auch räuspern. Bitte transparenter als dies hier.

    Und ja, auch Auto-Führerschein erst mit 18. Die Wahrscheinlichkeit, jemanden zu töten, dürfte leider vergleichbar sein.

  • I.d.R. bekommen die jungen SoldatInnen eine Ausbildung. Warum soll das nicht legitim sein.



    In den Zeiten des Kalten Kriegs waren Bundeswehrstandorte oftmals eine Alternative bei der Jobsuche. Gerade in grenznahen Gebieten mit wenig Infrastruktur.



    17 Jährige werden auch nicht in Einsätze geschickt und vom Wachdienst ausgenommen. Leider wird das im Artikel nicht erwähnt. Natürlich lernen sie den Umgang mit der Waffe. Aber das macht ein junger Polizist auch.

  • Auto fahren und studieren darf man mit 17 auch.

    • @Friedrich567:

      Aber Papi oder Mami müssen im Auto bei den lieben Kleinen auf dem Beifahrersitz dabeisein.



      Nebenbei sind die Ergebnisse von Autofahren und Jugend nichts, was als Argument für Mündigkeit standhalten würde. 🚒🚑

    • @Friedrich567:

      Auto fahren mit 17 beinhaltet zwar das Risiko auf einen schwerwiegenden Unfall, wird aber niemals gelehrt um einen solchen aktiv herbeizuführen. Es geht hier eher darum das minderjährige ausgebildet werden um willentlich zu töten, sollte es dazu kommen.

      Studieren mit 17 ist okay, so wie es auch völlig in Ordnung ist eine Ausbildung in dem Alter zu beginnen. Nun ist die Bundeswehr und dessen Beschäftigungsfeld nun mal ein sehr heikles Thema. Es geht nicht darum, dass irgendwelche Lebensentscheidungen nicht mit 17 getroffen werden dürften, sondern das es einer gewissen Reife bedarf, bevor jemand potentiell dazu herangezogen werden kann, gewaltsame Mittel gegen andere Personen durchzuführen.

      Wenn sie aber der Meinung sind, dass Leute mit 17 die Tragweite besitzen in die Bundeswehr zu gehen, dann stimme ich dem Ansatz aber schon zu, dass solche Leute auch genügend Verständnis haben in den allgemeinen Wahlen ihre Stimme abzugeben. Ich denke das ist der springende Punkt des Beitrags.

      • @Dippler:

        Rein von der Unfallstatistik her betrachtet, dürften Männer eigentlich erst mit 30 einen Führerschein machen.

  • Auch das Gesundheitswesen muss alsbald "kriegstüchtig" werden, wenn es nach der BR geht, offensichtlich ist das auch Teil der annoncierten "Zeitenwende".



    /



    www.ippnw.de/fried...-gesundheitsv.html

  • 17-jährige sind per Definition keine Kinder mehr.

  • Also wenn es ein Zusatzprotokoll gibt, nach dem das international zulässig ist, frage ich mich, wo das Problem ist.

    Entweder gibt es Vorschriften, an die man sich hält oder nicht. Nur die Vorschriften als bindend anzusehen, die einem gefallen, ist eine sehr individuelle Auslegung von Rechtsstaat.

  • Gegen 17-Jährige bei der Bundeswehr, aber 16-Jährige im Polizeidienst (haben die alle Wasserpistolen am Gürtel?) sind okay ... Jaja, Stoßrichtung verstanden.

    • @Markus Wendt:

      Ich bin mir nicht sicher, ob sie dem Autoren ohne Probleme die Meinung zuschreiben können, dass auch Leute im Polizeidienst unter 18 Jahren kein Problem darstellen. Nur weil die Ausbildung nicht explizit genannt wird, ist das keine automatische Zustimmung zu dieser Praxis.

      Aber auch hier gilt: wenn eine 16 jährige Person wirklich bereit ist für eine solche gesellschaftlich tragende Position ausgebildet zu werden und dabei auch bestimmte Grundpfeiler unserer Politik versteht, dann kann kann man dafür argumentieren, dass sie eventuell auch die Reife besitzt ihre Stimme abzugeben.

      • @Dippler:

        Nuja, das Äquivalent beim Wahlrecht wäre, 16- oder 17Jährige zwar abstimmen zu lassen, ihre Stimmen aber nicht zu berücksichtigen. Denn "scharfgeschaltet" wird die frühzeige Heranführung an die waffentragende Verantwortung in Polizei und Bundeswehr ja auch erst nach der Volljährigkeit.

        DAMIT hätten wohl auch die wenigsten ein Problem...

    • @Markus Wendt:

      Stimme dem zu, 16 jährige haben das Wahlrecht für Europa, 17 jährige dürfen (in Begleitung) Auto fahren, aber Bundeswehr will man ihnen verbieten. Im Prinzip geht es hier nur um Ausgrenzung der Bundeswehr, wohlwissend, das unsere Soldaten aufgrund der politischen Situation wichtiger sind denn je.

  • Zitat:



    "Minderjährige in der Bundeswehr dürfen den Bundestag nicht wählen, aber Töten lernen "



    Zitat:



    "Ausbildung und Dienst an der Waffe bleiben volljährigen Soldatinnen und Soldaten vorbehalten"

    Üblicherweise wird eine Waffe zum Töten eingesetzt. Wenn die 17jährigen daran nicht ausgebildet werden, lernen sie logischerweise auch nicht das Töten.....

    • Pascal Beucker , Autor des Artikels, Inlandsredakteur
      @Puky:

      Sie haben den zitierten Satz offenkundig nicht richtig verstanden bzw. meinen Kommentar nicht genau genug gelesen. Denn der Satz "Ausbildung und Dienst an der Waffe bleiben volljährigen Soldatinnen und Soldaten vorbehalten" ist keine Ist-Beschreibung, sondern war eine Willenserklärung der Ampelkoalition. Tatsächlich ist es so, dass Minderjährige weiterhin an der Waffe ausgebildet werden.

      • @Pascal Beucker:

        ...aber bis zur Volljährigkeit nicht in den Einsatz geschickt werden.