piwik no script img

Mesut Özil und die DeutschenHeimat Anatolien

Die Mehrheit der türkischstämmigen Deutschen fühlt sich eher der Türkei verbunden. Die Gründe dafür liegen bei der deutschen Mehrheitsgesellschaft.

Özil ist integriert, aber nicht unbedingt akzeptiert worden Foto: reuters

Berlin taz | „Ich bin froh, dass der Spuk vorbei ist. Der hat seit Jahren einen Dreck gespielt.“ „Dass der DFB mit Rassismus in Verbindung gebracht wird, weisen wir in aller Deutschlichkeit zurück.“ Es sind Zitate wie diese von Uli Hoeneß, Präsident des Fußballklubs Bayern München, und des Präsidiums des Deutschen Fußballbundes, die zeigen, wie festgefahren der Umgang der deutschen Mehrheitsgesellschaft mit Menschen wie Mesut Özil ist. Özil, gerade als Spieler der Nationalelf zurückgetreten, fühlt sich als Mensch, der in Gelsenkirchen geboren wurde, von eben jener weißen Community nicht anerkannt.

Mit diesem Gefühl ist Özil nicht allein. Die Mehrheit der Deutschtürken, von denen Özil einer ist, sieht sich eher mit der Türkei verbunden als mit Deutschland, hat das Zentrum für Türkeistudien herausgefunden. 61 Prozent sagen der im Frühjahr veröffentlichten und jüngst aktualisierten Studie zufolge, dass sie sich emotional eher in der Türkei verorten als in Deutschland. Dieser Trend verschärft sich seit 2012 kontinuierlich, insbesondere in der zweiten Generation. Das irritiert insofern, da diese in Deutschland weitgehend integriert ist.

Grund dafür sei, so die Studie, eine mangelnde Wertschätzung der deutschen Mehrheitsgesellschaft gegenüber türkischstämmigen Frauen und Männern. Das widerspricht der These, dass sich gut integrierte Menschen automatisch mit Deutschland identifizieren. „Der Grad der Akkulturation spielt auch bei der Nachfolgegeneration eine eher untergeordnete Rolle“, heißt es dazu im Papier. Gleichzeitig fühlen sich gut 37 Prozent der Befragten eng mit Deutschland verbunden. Interessant ist ebenso, dass eine starke Religiosität mitnichten eine Hinwendung zur Türkei unterstützt – was gemeinhin angenommen wird.

In Deutschland leben knapp 2,8 Millionen türkischstämmige Frauen und Männer, von denen die Hälfte in Deutschland geboren ist und zur anderen Hälfte deutsche Staatsbürger*innen sind. Gerade weil sie, insbesondere viele Jüngeren, hierzulande gut integriert sind und von der deutschen Mehrheitsgesellschaft anerkannt sein wollen, reagieren sie „sensibler auf Nichtakzeptanz und Diskriminierung“. Zudem sehen sie wenig Perspektiven auf gesellschaftliche Anerkennung. Eine Folge dieser Abwertung ist eine Abwendung von Deutschland. Özil hat es vorgemacht.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

66 Kommentare

 / 
  • Der Kontext-Artikel "Gläsern ist smart" betrifft uns bzgl. Total-Überwachung.

    www.kontextwochenz...st-smart-5122.html

    Bei aller berechtigten Kritik an der Türkei , die Überwachung dort ist weit unterhalb der Unseren.



    Sind Özil/Gündogan/Erdogan für uns thematisch wichtiger als der Hensinger-Artikel mit seinen vielen Verweisen ?

  • 6G
    6474 (Profil gelöscht)

    Ist alles nur deutscher Rassismus, "gähn"...Deniz Yücels Haft ist schon vergessen?

    Ein anderer Deniz. Hier ein Statement von Deniz Naki Ex St Pauli Spieler, dem in der Türkei eine Haftstrafe wegen "Terrorpropagana" droht.

    „Ich als kurdischstämmiger habe drei Jahre lang in der Türkei für Amedspor gespielt. In dieser Zeit gab es Kämpfe in Amed und Kurdistan. Menschen sind gestorben. Damit die Menschen nicht sterben, habe ich mehrmals für den Frieden Haltung gezeigt. (...) Aufgrund dieser Haltung und aufgrund meiner kurdischen Wurzeln, wurde ich innerhalb von diesen drei Jahren in den Auswärtsspielen in der Türkei, unzählige Male beleidigt aber auch körperlich angegriffen. Seitens der türkischen Faschisten, wurde ich mehrmals bedroht.“

    Auch sei ihm die Lizenz zum Fußballspielen entzogen , in Deutschland sei ein Anschlag auf ihn verübt und aufgrund eines Fotos mit dem Vorsitzenden der prokurdischen Partei HDP sei er öffentlich diskreditiert worden.

    Vor diesem Hintergrund stellt er Özil einen Fragekatalog:

    1. Du sagst, du findest die Erklärungen der DFB falsch, findest du die Entscheidungen von TFF über mich ebenfalls rassistisch?

    2. In der Türkei wurde die Karriere von einem Fussballer beendet. Ein, für den Frieden stehender Mensch wurde als Terrorist abgestempelt, wie war deine Reaktion diesbezüglich?

    3.Warum sehen diejenigen, die dich in der Türkei als „heimisch“ und „national“ betrachten mich als „Terroristen“ ?

    4. Warum akzeptieren diejenigen die dein „Türkendasein“ unterstützen, mein „Kurdendasein“ nicht?

    Und schließt mit dem Appell: „Bitte denk dran; diejenigen die dich bei der nächsten Reise in die Türkei mit offenen Armen empfangen, werden genau dieselben sein, die mich rassistisch angreifen. Zwischen Faschisten unterscheidet man nicht, diese sind überall, in jedem Land gleich.“

    Gut das dies ein Kurde sagt und nicht ich. So darf auch mal die bußfertigste Kartoffel zuhören und darüber nachdenken. "Langweilig..Nochmal-Gähn.."

    • @6474 (Profil gelöscht):

      Da gebe ich recht . Das gleiche gilt auch für Israel/Palästina und da auch nicht nur für die Fußballer und den Sport.



      Siehe den FußballClub BeerSheva uvm.

      www.youtube.com/watch?v=GJOV_cN-JP8

      • 6G
        6474 (Profil gelöscht)
        @DiogenesGreece:

        ?

        Falsches Thema...

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @6474 (Profil gelöscht):

      Danke für diese wichtigen Hinweise.

  • "61 Prozent sagen der im Frühjahr veröffentlichten und jüngst aktualisierten Studie zufolge, dass sie sich emotional eher in der Türkei verorten als in Deutschland."

    Das heisst bei einem Konflikt EU-Türkei eine 61% Wahrscheinlichkeit für Friendly Fire. Und da soll man nicht skeptisch sein?

    • @EinfachIch:

      Hmm "friendly fire". Interessanter Gedanke. Aber nicht originell. Mundlos und Co. waren schneller als du ... mit Präventivschlag inbegriffen.

  • Im Alter von 29 Jahren darf erwartet werden, dass angesichts der bekannten Gemengelage ein gemeinsames Foto mit dem Türkischen Präsidenten Erdogan politisch motiviert ist, zumal das Foto ja vor den Wahlen in der Türkei gemacht wurde.



    Und das Mesut Özil das Zeug zur politischen Motivierung (auch junger) Wähler in Deutschland hat, musste allen Foto-Beteiligten klar sein.



    Und wer, wie z.B. ich, den Ausgang dieser Wahl sehr bedauert, lehnt eben eine solch stattgefundene Wahlhilfe von Mesut Özil deutlich ab.



    Im Übrigen hat ja Mesut Özil, wie auch alle anderen Fussballspieler, hier in Deutschland nicht für "lau" gespielt, sondern prächtig verdient.



    Der ganze mediale Rest, der um dieses Geschichtlein nun aufgebauscht wird, ist somit reines Sommertheater. Es gibt wirklich wichtigeres;



    ... z.B. wie wir den politischen Rechtsruck aufhalten und dieses Land und die EU endlich zu einem (deutlich) sozial gerechteren Flecken auf der Landkarte machen können!

  • "Grund dafür sei, so die Studie, eine mangelnde Wertschätzung der deutschen Mehrheitsgesellschaft gegenüber türkischstämmigen Frauen und Männern."

    Ich würde behaupten, dass der gewöhnliche Deutsche nicht nur türkischstämmigen, sondern jedem hier wohnenden/lebenden/arbeitenden "ausländisch" aussehenden Menschen nicht mit viel Wertschätzung begegnet, sondern mit Skepsis. Dennoch tragen auch die türkischen Migranten eine Mitschuld bei, vor allem die, die den Türken nach außen kehren und ihren türkischen Akzent pflegen oder schlecht bis gar nicht Deutsch sprechen, obwohl sie hier geboren wurden oder seit 100 Jahren hier leben. Ein Problem hat immer zwei Seiten.

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    Dass in Zeiten der Diversität eine deutsche Mehrheitsgesellschaft existieren soll, hat sich für mich auch nach diesen Artikel nicht erschlossen. Auch fehlt mir jeglicher B e l e g dafür, dass dies der Grund sein soll, dass sich türkischstämmige Bürger eher der Türkei verbunden fühlen.

    Ich lasse mich gerne überzeugen. Durch nachvollziehbare Argumente.

    Und wenn sich türkischstämmige Bürger in Deutschland mehr der Türkei verbunden fühlen, ist dies auch erst einmal in Ordnung. Die entscheidende Frage: was folgt daraus?

    • @76530 (Profil gelöscht):

      "Dass in Zeiten der Diversität eine deutsche Mehrheitsgesellschaft existieren soll, hat sich für mich auch nach diesen Artikel nicht erschlossen. Auch fehlt mir jeglicher B e l e g dafür, dass dies der Grund sein soll, dass sich türkischstämmige Bürger eher der Türkei verbunden fühlen."

      Sie haben da was missverstanden. Damit sind nicht nur einheimische Deutsche gemeint, sondern alle anderen Ethnischen Gruppen auch.



      Die Haltung von Aussiedlern, Polen, Italienern, Vietnamesen, Spaniern, Portugiesen und Griechen, dürfte gegenüber den türkeistämmigen ziemlich genau der entsprächen die auch die Einheimischen haben.



      In dieser Frage gibt es also eine Mehrheitsgesellschaft.

      • 7G
        76530 (Profil gelöscht)
        @EinfachIch:

        Sie haben völlig Recht. Ich habe (wie Sie erkannt haben) den Begriff in seiner Verkürztheit als 'einheimische Deutsche' verstanden. Danke für Ihren Hinweis.

  • der spieler mag den beitrag unterschrieben/authorisiert haben.

    vorgeschrieben hat ein anderer.

    ich warte nur noch auf den hashtag *oezil4turkpresident*

    es sollte den initiatoren ihr geschwurbel auf die eigenen füße fallen.

  • Also mich hat sein Brief etwas ratlos gemacht. Was hat er sich bloß dabei gedacht?

    Ich hatte das Gefühl, dass Özil um 3.00 Uhr Nachts in eine Schlachterei mit neuangekommenen bulgarischen Türken fährt und dort für Minigeld arbeietet und sich deswegen wertlos fühlt.

    Dass Özil Millionen verdient und sein Leben aufgrund eigener Entscheidungen so prägen kann, wie er es wünscht, das assoziert man mit seinen Worten nicht.

    Auch wichtige, reiche Menschen haben Gefühle und vor allem auch Wünsche, allerdings wirkt es schon reichlich sonderbar, dass Özil so viel schreibt.

    Man sieht plötzlich den kleinen Jungen, der es irgendwie nur auf dem Bolzplatz zu etwas bringen kann, dem zu viel fehlt und der so gerne ein anderer wäre.

    Und nun ist er diese Person geworden, im Kontrast zu Tausenden Menschen mit Migrationshintergrund, die durch das deutsche Bildungswesen und grundsätzlich durch deutsche Behörden nicht freundlich behandelt werden, man kann auch sagen benachteiligt werden.

    Vielleicht kam diese Message ja an und viele haben vielleicht verstanden, dass Anerkennung ohne Engagement ohne Taten nicht vom Himmel fällt, dass mehr notwendig ist, auch dieser Brief von Özil wird schnell vergessen sein.

    Den Inhalt haben eh nur wenige voll durchgelesen und darüber haben noch viel wenigere nachgedacht - es ist nicht gerade eine gedankliche Glanzleistung, die Özil da verfasst hat. Den DFB wird es auch nicht verändert, geändert oder verbessert haben.

    Die 'Karrieren# dort werden auf und ab gehen - Özil wird da gar nichts beeinflusst haben, aber das wollte er ja auch nicht.

    Und Steinmeier - der Präsident, der den 'Bremer' Taliban, Murat Kurnaz in einem illegalen Knast auf Kuba beließ, weil er nicht die deutsche Staatsbürgerschaft besaß -den findet Özil gut, wahrscheinlich ließt er selten Zeitungen, schaut nie Nachrichten oder Dokumentationen. Steinmeier ist ein Guter, der DFB auf der Negativseite, eine Welt eines Millionärs mit Wurzeln in der Türkei.

  • Grünen-Chef, Herr Robert Habeck sieht Herrn Seehofer als mitverantwortlich für die Entfremdung von vielen Deutsch-Türken.

    Eigentlich ist Herr Seehofer vielleicht sogar der Hauptverantwortliche dafür. Denn seit dem Anfang der 90er Jahre versucht Herr Seehofer die Weltoffenheit Deutschlands stark und stets einzugrenzen. In den 90er hat er gegen Migranten populistische Politik betrieben. Jetzt sind vor allem Flüchtlinge und speziell Muslime unter Migranten in den Fokus seiner ausgrenzenden Politik gerückt.

  • Eine große Deutschlandweite MeTo Debatte zum Thema Rassismus sollte entstehen! Das würde unserem Land und für den Zusammenhalt von Menschen hier nur gut tun!

  • Hier ein( finde ich )interessanter Artikel zum Thema Integration der"Gastarbeiter" von Necla Kelek in der Zeit.



    www.faz.net/aktuel...s-11502703-p2.html

  • Frau Schmollack schreibt: "In Deutschland leben knapp 2,8 Millionen türkischstämmige Frauen und Männer, von denen die Hälfte in Deutschland geboren ist und zur anderen Hälfte deutsche Staatsbürger*innen sind."

    Der Satz ist nicht nur sprachlich in mehrfacher Hinsicht inkonsequent; er ist auch sachlich schlicht falsch. Der Satz, der die türkischstämmigen Personen in Deutschland in 2 Hälften aufteilt ("zur anderen Hälfte") bedeutet nämlich, dass alle Türkischstämmigen, die in Deutschland geboren sind, nicht die deutsche Staatsangehörigkeit haben, während alle, die die deutsche Staatsangehörigkeit haben nicht in Deutschland geboren sind. Und türkischstämmige Personen, die nicht in Deutschland geboren sind und auch nicht die deutsche Staatsangehörigkeit haben, gibt es nach dem zitierten Satz in Deutschland überhaupt nicht - genauso wenig wie Türkischstämmige, die sowohl in Deutschland geboren sind als auch die deutsche Staatsangehörigkeit haben. Dass das komplett falsch ist, liegt auf der Hand.

  • Özil hat kein Rassismus-,sondern ein Nationlitätenproblem.Wenn er zu "seinem" Präsidenten Erdogan steht,ist er mitsamt seinen vielen deutsch-türkischen Bewunderern schlicht eine Gefahr für die Demokratie.Die AKP benutzt Wahlen nur,um nach erfolgreichem Abschneiden die Freiheit zu beseitigen;zum Glück haben wir noch keinen deutschen Ableger im Parteiensystem.

  • 9G
    97088 (Profil gelöscht)

    Ich versuche zu verstehen. Wäre Mesut nicht Mesut sondern vielleicht Matthias - dann wäre nichts passiert. Stimmt! Matthias wäre nicht auf einem vielleicht politisch motiviertem Foto mit Herrn Erdogan zu sehen. Matthias klingt schon recht deutsch - Mesut eher nicht. Damit wären wir dann beim Deutschtürkentum. Was für ein Wortungeheuer. Noch schrecklicher finde ich ja auch: Türkischstämmige Deutsche. Für mich ist es ganz einfach. Deutscher Ausweis - deutscher Staatsbürger. Nichts weiter. Diese wundervolle Erfindung der „doppelten Staatsangehörigkeit“ lehne ich persönlich ab, denn sie verführt zum Rosienenpicken. Und die Sache mit der Integration? Wollen die eigentlich beide Seiten? Nö - glaube ich nicht. Und das ist auch gar nicht schlimm. Jede(r) darf und soll doch nach seiner/ihrer Facon leben (Schon sehr alt und leider nicht von mir!) und schön wäre es doch, das Leben der Anderen einfach auszuhalten und vielleicht als Bereicherung zu sehen. Einfacher ist es natürlich, mit dem Finger auf die Anderen zu zeigen und Schuld festzustellen. Für eine integrierte Gesellschaft fehlt uns einfach der Reifegrad. Übrigens: Ich kenne auch Türkdeutsche, also Deutsche, die in der Türkei leben (natürlich ohne doppelte Staatsbürgerschaft - das geht dort nicht so ohne Weiteres). Die haben sich auch nicht integriert - aber wahnsinnig angepasst um nicht aufzufallen. Und ich habe sogar deutsche Freunde, die in der Schweiz leben - die neue Inkarnation der Ausländerfeindlichkeit. Da gibt es auch keine Integration. Die passen sich bis zur Unkenntlichkeit an - richtig: Um nicht aufzufallen.



    Und zu guter letzt: Gestern sprach ich mit meinem Arbeitskollegen Orhan über ein IT-Problem, es gesellte sich kurz der Kollege Taifun dazu, Orhan und Taifun besprachen sich in einer mir unverständlichen Sprache. Taifun ging weiter und Orhan wandte sich wieder mir deutsch sprechend zu. Das nenne ich ´mal ausgrenzen.

    • @97088 (Profil gelöscht):

      "Matthias wäre nicht auf einem vielleicht politisch motiviertem Foto mit Herrn Erdogan zu sehen."

      Matthias wäre sicherlich nicht mit Erdogan, aber vielleicht mit Gauland auf einem Foto zu sehen.

    • @97088 (Profil gelöscht):

      "Ich kenne auch Türkdeutsche, also Deutsche, die in der Türkei leben (natürlich ohne doppelte Staatsbürgerschaft - das geht dort nicht so ohne Weiteres). Die haben sich auch nicht integriert - aber wahnsinnig angepasst um nicht aufzufallen. Und ich habe sogar deutsche Freunde, die in der Schweiz leben - die neue Inkarnation der Ausländerfeindlichkeit. Da gibt es auch keine Integration. Die passen sich bis zur Unkenntlichkeit an - richtig: Um nicht aufzufallen."

      Genauso funktioniert das auch und sollte es sein. Im Falle einer festen Bleibe (nicht nur zum Arbeiten) wird auf diese Weise der nachfolgenden Generation bereits in die Wiege gelegt, bis zur Unkenntlichkeit in den Begebenheiten vor Ort zu existieren (die sind dann tatsächlich integriert), außerdem bietet es der autochtonen Bevölkerung die geringste Angriffsfläche bei gleichzeitig höchst möglicher Akzeptanz. Was keine Garantie ist, denn die Autochtonen können Einen trotzem ablehnen, was deren Recht in ihrem eigenen Territorium ist, dann zieht man weiter...wenn man Anstand hat... ;-)

    • @97088 (Profil gelöscht):

      Ha Türke Du, sprechen in Deutschland Deutsch - sonst Du mich ausgrenzen und ich Dich ausweisen. Also als Nicht-Schwabe grenzen mich meine Nachbarn auch aus, wenn sie ihren Dialekt sprechen - die sind sogar stolz darauf, kein Hochdeutsch zu können. Also Abschieben!! aber wohin? Und zur Heuchelei mit dem Gequengel um doppelte Staatsbürgerschaft - in Deutschland leben Tausende Einwohner mit zwei EU-Bürgerschaften - ich gehöre dazu! Da hat nie einer an meinem Deutschtum gezweifelt - aber diese fremdartigen Typen aus Anatolien mit den eng stehenden Augen....Hallo im Rasissmus. Und bitte nicht das Märchen vom undemokratischen Erdoghanland - wir erlauben auch Bewohnern aus Ungarn, Polen, Italien und anderen Ländern mit demokratischen Defiziten bei uns zu leben.

      • @Philippe Ressing:

        Haben Sie eigentlich mitgekriegr, dass sich der Kommentator, auf den Sie sich beziehen, gar nicht für "Abschiebung" ausspricht? Er sagt lediglich, dass es auch in anderen Ländern "Fremdenfeindlichkeit" gibt. Haben Sie möglicherweise diesen Satz übersehen: "Jede(r) darf und soll doch nach seiner/ihrer Facon leben (Schon sehr alt und leider nicht von mir!) und schön wäre es doch, das Leben der Anderen einfach auszuhalten und vielleicht als Bereicherung zu sehen." - Ja, und so ist das dann, wie sich die Diskussion dann hochschaukelt...

      • 9G
        98589 (Profil gelöscht)
        @Philippe Ressing:

        Natürlich können alle hier leben, auch wenn die Regierung ihres Landes undemokratisches Verhalten zeigt.



        Ich kenne aber niemanden, der sich mit "seinem" Präsidenten vor einer Wahl publikumswirksam fotografieren liess.

        Das ist schon ein Unterschied.



        Es gibt in jedem Land Menschen, die sich nicht integrieren möchten. Nicht wegen Rassismus sondern einfach, siehe oben.



        Es gibt in Brasilien deutschstämmige Bewohner, die sich der Integration völlig verweigern.



        Spricht dies für eine nicht gelungene Integration von Seiten der Brasilianer?

  • Ja ok, wir leben in DE also ist das Rassismusproblem natürlich ein Deutsches.



    Dennoch sollten wir anerkennen, dass Rassismus ein internationales Problem ist. So zu tun als sei das ein rein deutsches schafft in weiten Bevölkerungsgruppen in DE keine Akzeptanz sondern führt zu Widerständen oder Fatalismus; jemandem der ständig als Rassist bezeichnet wird ist das irgendwann gleichgültig.

    Gleichwohl sollten wir in einem so komplexen Themenbereich wie Mezut Özil auch über dei Fehler eden die tatsächlich gemacht wurden, von ihgm selbst bis zu den Fans. Das vermisse ich doch sehr.

    • @Tom Farmer:

      Typische Antwort: Die anderen machen das ja auch so - na dann müssenw ir uns über unseren gewöhnlichen Rassismus ja keine Gedanken machen.....So wie unsere Väter nicht über den Holocaust.....

      • @Philippe Ressing:

        Ich finde Ihre Reaktion sehr ärgerlich und undifferenziert und ist ein Zeichen von Verrohung der Sprache und auch Wahrnehmung und Verarbeitung der Meinung anderer.

        Und UNSERE (also alle) Väter und dann Holocaust ist schlicht indiskutabel wenn es wie hier um das Thema Rassismus im Kontext Özil geht.

        • @Tom Farmer:

          Rasasisen ist es völlig Wurst, ob sie als Rassisten bezeichnet werden - sie stehen dazu. Ihr Kommentar lenkt vielmehr davon ab, das wir in unserem Land etwas tun müssen, egal ob es in anderen Staaten Rassismus gibt. Das ist unabhängig davon wichtig, ob Özil ein Depp ist, oder ein Sympathisant des Ultranationalisten Erdoghan.

  • In BRDeutschland gab es schon in den 60er Jahren ein weitverbreitete Ablehnung von 'Gastarbeitern'. In der DDR wurden die Kantraktarbeiter aus Afrika kaserniert. Im westen waren die 'schmierigen Katzelmacher' aus Italien damals das Ziel - schnell mit den Messern und immer notgeil. Ein griechischer Freund erzählte mir, wie er in München in den 70ies als Lehrer vergeblich ein Zimmer suchte - "Wir vermieten nicht an Ausländer" stand da am Türschild. Ausbeuten und dann zurückschicken, lautete die Devise - wie während des Krieges mit den Zwangsarbeitern praktiziert. Diese rassistische Ablehnung war immer Bestandteil der Identität eines nicht unwesentlichen Teils der Deutschen Bevölkerung. In den 70ern stürmten deutsche Arbeiter eine von ausländischen Kollegen besetzte Werkshalle und prügelten sie raus. Sie hatten 1 Mark mehr Stundenlohn gefordert. Die Hessen- CDU sammelte im Wahlkampf Unterschriften gegen Doppelte Staatsbürgerschaften: "Wo kann ich gegen Ausländer unterschreiben" fragte am Stand ein guter Deutscher. Gerade die Konservativen aber auch viele Sozialdemokraten waren immer gegen einen Beitritt der Türkei zu EU. Der Undemokrat Erdoghan ist heute für sie nur eine wohlfeile Ausrede für ihren tiefsitzenden Nationalismus und Rassismus. Anstatt darüber zu faseln, welche Bringschuld die Einwanderer zu erbringen haben - sollte man mal über die mangelnde Integrationsbereitschaft vieler Deutscher debattieren.

  • Deutsche Aussiedler, zumindest in Rumänien, hatten, wie ich unter einem anderen Artikel erwähnt habe, die gleiche Tendenz zur Separation, zur Pflege eines Überlegenheitsgefühls und der Ablehnung kultureller Gepflogenheiten. Es gab dort auch Anfeindungen, gleichzeitig deutsche Schulen und von vielen "Rumänern" ausgehend auch einen positiven Rassismus.



    Das Problem lag und liegt auch heute darin, dass die Menschen nicht davon ablassen konnten, sich so einer stumpfen Sache wie dem Nationalgefühl hinzugeben und keinen anderen, bedeutenden Selbstwert zu empfinden, als den der Gruppenzugehörigkeit.



    Wenn sich jetzt alle "Türken" in Deutschland als überaus deutsch empfinden würden und absolut als Deutsche anerkannt werden, gäbe es kein Stück weniger Rassismus in der Gesellschaft.



    Er hat dann nur ein anderes Gesicht.

    • @Hampelstielz:

      Entschuldigung für die holprige Argumentation. Ich hoffe es ist trotzdem verständlich.

      • @Hampelstielz:

        Du meinst, solange die nationale Zugehörigkeit als so wichtig angesehen wird, liegt auch Rassismus in der Luft -- oder?

        • @miri:

          Danke für die Kurzfassung. So kann man es sagen.

          • @Hampelstielz:

            Mir erging es ebenso wie vielen nicht Akzeptierten und Angefeindeten. Das bescherte mir eine sehr bittere Kindheit und Jugendzeit. Der einzige mir offen vor die Füße geworfene Vorwurf war: Mutter bis weit vor den 30jährigen Krieg zurück verfolgbar bayerische Deutsche, Vater ebenfalls so weit zurückverfolgbar. Wir Kinder alle in Bayern geboren und aufgewachsen. Wo lag das Problem, für das meine Mutter enterbt wurde?

            Der Vater kam aus Norddeutschland!

  • Özil fühlt sich also "von eben jener weißen Community nicht anerkannt." Welcher Rasse gehört Özil denn an?! Ist er schwarz? Aber doch nicht schwarzbrauner als die berüchtigte Haselnuss? Fühlte er sich vielleicht von einer _blonden_ Community nicht anerkannt? Angeblich gibt es alle diese "Rassen" doch gar nicht, und wir strengen uns alle an, blind oder doch farbenblind zu sein, was Menschen betrifft (während wir bei Hunden oder Pferden unbefangen von Rasse reden, obwohl kein Laie einen Trakehner auf Anhieb von einem Holsteiner unterscheiden könnte, eine Uganderin von einer Friesin aber sehr wohl). Kann mir dann mal jemand erklären, was der Begriff "Rassismus" hier sucht und warum er von allen bereitwillig in dieser Angelegenheit akzeptiert wird?

  • Es wurde leider vergessen, was passierte als Mesut Özil sich für die Deutsche Nationalmannschaft entschieden hatte. Es gab sehr viele enttäuschten Menschen in der Türkei. Mesut Özil war einer starken Kritik ausgesetzt, die teilweise unfair war.

    Er ist wohl der beste Mittelfeldspieler Deutschlands aller Zeiten, wenn man für die Nationalmannschaft erzielten Tore und Torvorlagen im Verhältnis zu gespielten Spielen als Maßstab dafür nimmt.

    Er ist nun festgespielt und darf nicht für Türkei spielen.

    • @Stefan Mustermann:

      Der Lodda mit weitem Abstand

  • 8G
    81331 (Profil gelöscht)

    ...mal ehrlich, wer, bitte, möchte schon "integriert" werden?! Niemand.



    "Ziegenficker", "Türkensau", "Geh' heim nach Anatolien" usw., Deutschland hat meiner Meinung nach ein massives Rassismus/Nationalismus-Problem.



    Aber, alle schauen weg.



    Die Bundesregierung, ja selbst die Kollegen in der deutschen Nationalmannschaft von Mesut Özil.



    Nette, feuchtwarme Wort, aber keine Solidarität mit ihm, das war's.



    Wo bleiben die Rücktrittserklärungen von Gündogan, Boateng, Müller, Neuer etc.?

    • @81331 (Profil gelöscht):

      Vielleicht sind sich Müller, Neuer und Kroos auch bewusst, dass ErdoGOON bei jeder Gelegenheit gegen Deutschland und die Deutschen hetzt und sie zu Teil ohne Anklage verknastet. Die denken sich dann auch, dass es keinen Anlass gibt jemanden zu schützen, der jemanden unterstütz, der erst letzt Woche gegen dich gehetzt hat. Ah ja ich im übrigen auch nicht. Erdogoon hat uns angegriffen und ist für mich ein Feind. Und jeder der ihn unterstütz auch

  • Wer kann diese Frage gut beantworten: Was genau ist denn das Merkwürdige an der deutschen Mentalität? Und vor allem: warum? Eine wichtige Besonderheit in DE ist meines Erachtens das Erbe einer Jahrhunderte alten Kontroverse zwischen katholischer und protestantischer Kirche. Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass sie dafür verantwortlich ist, dass hier möglicherweise/offenbar(?) eine ganz spezielle gesellschaftliche Atmosphäre herrscht. Eine Atmosphäre, die "Fremde(s)" in einer irgendwie uneindeutigen Situation verweilen lässt. Man würde ja eigentlich ganz gerne irgendwie herzlich & willkommend erscheinen - aber nur unter diktierten Bedingungen... Im Gegensatz dazu wäre eine klare Ablehnung ziemlich eindeutig. Und eine bedingungs-schwache (um nicht zu sagen "-lose") Annahme des Fremden wäre es ebenfalls! Ich kann mir vorstellen, dass durch jene dauerhafte religiöse Kontroverse, die zum großen Teil auf dem Boden des heutigen DE stattfand und ja bis heute ihren Ausdruck in der religiösen Zugehörigkeit findet, das Persönlichkeits-Phänomen einer verunsicherten Identität bei Deutschen besonders tief verwurzelt ist. Kulturell (religiös) begründeter Zusammenhalt der Gesellschaft bedeutete hier in hohem Maße immer auch eine starke Abgrenzungsleistung zu der anderen Religion. Die verängstigende Unsicherheit, dass die eigene Identität vielleicht doch nicht richtig ist, könnte über einen langen Zeitraum permanent "in der Luft" gelegen haben (subtil-atmosphärisch formuliert). "Deutsche Mentalität" könnte so gesehen also etwas sein, was sich unter anderem durch ein hohes Maß an vererbter Verängstigung auszeichnet. Dass die Quelle dieser Angst religiös begründet sein könnte, zeigt sich vielleicht genau in der viel stärkeren irrationalen Ablehnung gegenüber der türkischen Kultur, im Gegensatz zur griechischen oder italienischen (obwohl sich die Mehrheit der Deutschen selber überwiegend als nicht-religiös bezeichnet).

    • @Senhor Amor:

      Hm, also es ist plausibel, anzunehmen, dass eine unklare eigene Identität zu einem Übereifer in Sachen Abgrenzung führt; aber ich kann mir eher vorstellen, dass das nicht an der Religion liegt, sondern daran, dass Deutschland ein Flickenteppich aus Völkchen ist (ich mag z.B. keine Hessen ;-)). Außerdem hat die Lage in der Mitte Europas zur Folge, dass praktisch niemand hier ganz rasserein ist. Ist okay so. Bei unsicheren Menschen kann das aber zur panischen Gegenreaktion führen -- sie wollen alles definieren und in klare Kategorien packen. Diese geniale Mittellage haben wir Deutschen nie ganz zu schätzen gewusst, wir bekämpfen sie mit Gartenzäunen und Grenzen. Deutsche Urlauber bauen am Strand Sandburgen mit Wall um ihren Strandkorb, andere nicht. -- Naja, wenn Sie die historische Schiene weiter verfolgen wollen, kann der Durchzu sämtlicher Heere zur Zeit des 30jährigen Krieges ein bleibendes Trauma sein, das dieses Verhalten auslöst.

  • Wenn einer Dreck gespielt hat in Russland und schon die ganze Zeit davor (sogar bei Hoeness' CL-Versagern), war dies Thomas Müller.

    Was dieses bayrische Großmaul ständig an Sprüchen loslässt, ohne die Leistung zu bringen, die von einem solchen Führungsspieler der Nationalmannschaft erwartet werden muss, sollte der Bayern-Boss vom Tegernsee auch mal öffentlich kritisieren.

    • @unSinn:

      Na und? Sein Rubel rollt doch gewaltig .... was braucht es mehr??????

  • Um die Diagnose mal runterzubrechen: Es liegt also alles am Rassismus der weißen Mehrheitsgesellschaft.

    Lassen Sie mich raten, die richtige Antwort darauf wird sein mehr Geld in Rassismusprävention zu stecken. Mehr Gelder, neue Posten, mehr Einfluss für Stiftungen, Beauftragte, Aktivisten, etc. Nicht zu vergessen die Journalisten - die richtigen natürlich.

    Ist das nicht ein wenig - sagen wir mal - einseitig? Um nicht zu sagen, voreingenommen und eigennützig.

    Denn nur mal angenommen, dass die Nichtakzeptanz der Deutschtürken durch die "weiße Mehrheitsgesellschaft" nicht ausschließlich (vielleicht sogar nicht einmal hauptsächlich) auf deren Rassismus zurückzuführen ist - so ein paar Hinweise gibt es da ja schließlich schon - wäre es da nicht fahrlässig, gar kontraproduktiv, das zu ignorieren?

    Ein anderer Nutzer hat hier die These aufgestellt, dass es ein Henne-Ei Problem ist. Fehlende Identifikation mit der Mehrheitsgesellschaft einerseits fehlende Akzeptanz durch die Mehrheitsgesellschaft andererseits.



    Ich würde sogar sagen: Es ist ein Teufelskreis.



    Und wie jeder weiß, kann man einen Teufelskreis nur dann unterbrechen, wenn man an allen Seiten gleichzeitig ansetzt.

    Man kann natürlich weiterhin sagen: "Ihr akzeptiert sie nicht, weil ihr Rassisten seid."



    Für diejenigen, die das nicht wirklich überzeugt, wirkt es dann aber so, als wäre man an einem Lösen des Teufelskreises gar nicht so sehr interessiert.

  • 8G
    81236 (Profil gelöscht)

    Was es benötigt ist eine Anti-Integration-Bewegung. Auch Deutsche sollten aufhörn sich als Deutsche/Europäer zu definieren, das wäre ein erster Schritt dem Nationalismus seine Grundlage zu entziehen und schlußendlich eines Tages Staat und Herrschaft obsolet werden zu lassen.

  • Spannend wäre, wenn Frau Schmollack uns mitgeteilt hätte, wann aus ihrer Sicht jemand gut integriert ist.

    Integration ist mehr als hier geboren zu sein, halbwegs die Sprache können und Geld verdienen.

    Und in Bezug auf die Sprache räumte Özil selbst ein, er müsse sich konzentrieren, wenn er Deutsch spricht.

    Wenn man jedoch 4 Dimensionen von Integration betrachtet, die strukturelle, die kulturelle, die soziale und die emotional-affektive bzw. identifikative, dann könnte sich das Ganze relativieren.

    Das T-Shirt für Erdogan weist daraufhin, dass die identifikative Integration vielleicht nur bedingt da ist.

    Durmaz sagte: "Ich bin Schwede." Özil gelingt das nicht in Bezug auf "Deutscher".

    Kann die Studie belegen, warum die fehlende Wertschätzung nicht an der mangelnden sozialen, kukturellen und identifikativen Integration liegt?

    Oder bleibt das Verhältnis Henne-Ei offen?

    Das Thema ist vielleicht doch komplexer als "Schuld ist die deutsche Mehrheitsgesellschaft."

    Auf jeden Fall tut mir Özil leid, weil er sämtliche Erwartungen der deutschen Gesellschaft, der türkischen Gesellschaft und der Türken in Deutschland aufgeladen bekommt.

    Wäre Özil noch ein Vorbild für die türkische Community, wäre er noch einer von ihnen, wenn er "Ich bin Deutscher." gesagt hätte?

    • @rero:

      "Und in Bezug auf die Sprache räumte Özil selbst ein, er müsse sich konzentrieren, wenn er Deutsch spricht."

      Vermutlich sogar der hauptgrund warum er sich lange gar nicht geäußert hat. Für mich unbegreiflich, wie man in nem Land geboren sein kann und dann nur so bebrochen spricht.

  • Witzig, mein türkischer Kumpel ist vor knapp 2 Jahren mit einer Blue Card für Spezialisten aus Istanbul nach Deutschland eingewandert. Er lebt nun im Südwesten. Er will absolut nichts mit den hier lebenden Deutschtürken zu tun haben. Noch nochmal Tavuk Sis (mein Lieblingsgericht) will er bei mir beim "Türken um die Ecke" essen gehen. Mir wurde damit das erste Mal die krasse Diskrepanz zwischen der liberalen "Elite" in Istanbul und den eher reaktionär eingestellten Deutschtürken vor Augen geführt.

    Kurz um: ich glaube nicht, dass es an der Mehrheitsgesellschaft liegt. Es liegt an dem reaktionären Weltbild der vielen Deutschtürken.

    • @casio:

      Ich hab über die internationale Social media site "interpals" eine in Istanbul lebende Türkin kennengelernt, die in Polen studiert hat und ein Auslandssemester in den USA gemacht hat. Die Dame lässt kein gutes Haar an den türkeistämmigen in Deutschland.

    • @casio:

      so einen Bekannten habe ich auch. Er stammt aus Istanbul, ist areligiös, offen schwul und kosmopolitisch. Deutschland mag er nicht besonders, wegen der Sprache und weil die Deutschen ihm zu "kühl" sind, aber er konnte hier nahezu kostenlos studieren. Dann hat er einen Job in Bochum angenommen und war geschockt, dass es dort komplett türkisch ist. Lange hat er es nicht ausgehalten und jetzt pendelt er jeden Tag von Düsseldorf aus. Mittelfristig will er in eine kosmopolitische, englischsprachige Großstadt...

      Jedenfalls, wenn er über seine Landsleute herzieht, werden die umstehenden Deutschen blass vor Schreck und die Asiaten amüsieren sich angesichts dessen prächtig über die deutsche politische Korrektheit.



      Ich zitiere mal: "It's not racist when I say it, because I am Chinese."

    • @casio:

      Sie machen da eine ganz aufschlußreiche Kiste auf - die zudem für alle Gesellschaften wg Eliten/Binnendiffrenz ala Bourdieu zutreffen dürfte - cum grano salis!



      &



      So Flachpfeifen wie Angie & Co & etliche tazler&kommuneler haben solches weitgehend nicht auf dem Schirm. (btw - Erdi I. - ist ja nicht vom Himmel gefallen! Woll!)

      Witzig ist daran allerdings nichts!



      &



      Ihr Resümee - ihre Schlüsse aber sind eher aus der Holzschnittklasse! Gell.



      Na - Si'cher dat. Da mähtste nix.



      Normal.

      • @Lowandorder:

        "Witzig ist daran allerdings nichts!"



        Doch: Erdi I.



        Treffend.

      • @Lowandorder:

        ok - liggers - mailtütenfrisch





        "Es liegt an dem reaktionären Weltbild der vielen Deutschtürken. "







        Reaktionär



        (und defizitär) -



        ist wer?







        NSU schon vergessen?"

        Tja - das Haar die Suppe -



        &



        Der Balken - das eigene Auge*!*

  • Özil hat einen heftigen Fehler gemacht.



    Drr DFB hat viele heftige Fehler und das andauernd gemacht.



    Teile der Medien haben Fehler gemacht.



    Ein Teil der sog. Fans haben dei Sau rausgelassen über FakeBook und andere mehr oder weniger wenig soziale agierende Medien.

    Zum Schluss wird dieser komplexe Sachverhalt wie hier auch, auf die Stichworte Integration und Rassismus reduziert.



    Das verstehe ich nicht. Alles erwachsene und gebildete Menschen die einfache Antworten suchen?

    • @Tom Farmer:

      " Ein Teil der sog. Fans haben dei Sau rausgelassen über FakeBook und andere mehr oder weniger wenig soziale agierende Medien. [...]



      Drr DFB hat viele heftige Fehler und das andauernd gemacht."



      Es sind ja nicht irgendwelche Fehler. Özil verweist auf rassistische Ansichten von DFB-Funktionären und rassistische Kommentare von "Fans". Von wegen "Sau rauslassen" - das klingt relativierend und normalisierend.

  • Vor allem irritiert die Tatsache, dass die in Deutschland lebenden Türken zum großen Teil Erdogan wählen und/oder unterstützen, während das in anderen Ländern ganz anders aussieht.



    Aber das Özil Wahlwerbung für einen lupenreinen Demokraten macht ist sicherlich auch die Schuld der weißen Mehrheitsgesellschaft.



    Und das ist ja immer die Hauptsache.

    • @Peterbausv:

      "Vor allem irritiert die Tatsache, dass die in Deutschland lebenden Türken zum großen Teil Erdogan wählen und/oder unterstützen, während das in anderen Ländern ganz anders aussieht."

      Wenn man bedenkt wie vor allem die TAZ über Aussiedler vom Leder gezogen ist weil die öfter AfD wählen.



      Jedenfalls nicht zu 60% wie gewisse andere Leute.

  • Die Integration wird von vielen und Vielem und nicht nur von ein paar altdeutschen Fussballfans beeinflusst. Es gibt gerade unter den Türken und Deutschen mit türkischen Wurzeln viel Ablehnung einer Integration oder gar Assimilation. Gerade Özil ist doch sehr gut integriert gewesen, was vielen aus seiner Community nicht gepasst hat.

  • Simone Schollack schreibt: " Dieser Trend verschärft sich seit 2012 kontinuierlich, "

    Mich überrascht es nicht, dass die Entwicklung gerade ab dem Jahr 2012 sich verschärft. Vielen scheint diese Jahreszahl Zufall zu sein.

  • Die Deutschen - und ihre Türken.

    Rund 60 Jahre Diskriminierung der Türken und Kurden in Deutschland ist die allgemeine Erfahrung bis heute!

    Fakt ist, die westdeutsche Wirtschaft und Politik hatte die türkischen „Gastarbeiter“ (nur) in den 1960er Jahren und danach, zur Kostendämpfung und als Lohndrücker in die westdeutsche Bundesrepublik und nach Westberlin geholt und nicht als gleichwertige Bundesbürger*innen.

    Das Interesse der Wirtschaft an den türkischen Arbeitskräften beschränkte sich in der Hauptsache an deren kostengünstigen, billigen und willigen Ausbeutung.

    An einer sozioökonomischen Integration in die deutsche Gesellschaft war die Wirtschaft und Politik der Bundesrepublik Deutschland nicht interessiert. Allenfalls wurde in den medialen und öffentlichen Darstellungen wahrheitswidrig das Gegenteil behauptet. Bis heute hat es für die Bevölkerung mit türkischen Migrationshintergrund, insbesondere nicht für muslimische Frauen, eine Integration und bürgerliche Gleichberechtigung in Deutschland gegeben.

    Auch weiterhin wird die bundesdeutsche Wirtschaft und Verbandspolitik, ebenso wie alle bürgerlichen Parlamentsparteien, das Gegenteil behaupten.

    Aber die große Mehrheit der Türken, ob sie nun auch Wähler vom Hoffnungsträger und ihrem Diktator Erdogan sind, oder eher nicht, wissen um diese Tatsachen. Die persönliche Erfahrung ihrer fortgesetzten sozialen Diskriminierung in Deutschland besteht bereits in der dritten Generation fort.

    - ungeschminkt.