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Linken-Politiker über Sahra Wagenknecht„Sie bekommt Zuspruch von rechts“

Sahra Wagenknecht beleidigt viele, die sich für eine andere Klimapolitik oder gegen Rassismus engagieren, sagt Linken-Politiker Luigi Pantisano.

Schon öfters haben Aussagen von Sahra Wagenknecht für Unruhe innerhalb der Partei gesorgt Foto: Britta Pedersen/picture alliance
Jasmin Kalarickal
Interview von Jasmin Kalarickal

taz: Herr Pantisano, Sahra Wagenknecht hat ein neues Buch geschrieben, es heißt „Die Selbstgerechten“, Sie schreiben auf Twitter, der richtige Titel wäre gewesen: „Die Selbstgerechte“. Was stört Sie an dem Buch?

Luigi Pantisano: Es ist die reinste Abrechnung mit dem Programm der Partei Die Linke und mit der gesellschaftlichen Linken. Sie beleidigt viele Menschen und Bewegungen, die sich für eine andere Klimapolitik und gegen Rassismus einsetzen. Das macht es schwierig, sich mit ihrem Buch sachlich auseinander zu setzen.

Wollen wir konkreter werden, weil nicht alle das Buch gelesen haben? Ich habe drei Zitate rausgesucht, Sie sagen etwas dazu?

Ja, gern.

Okay, das erste Zitat: „Die Identitätspolitik läuft darauf hinaus, das Augenmerk auf immer kleinere und immer skurrilere Minderheiten zu richten, die ihre Identität jeweils in irgendeiner Marotte finden, durch die sie sich von der Mehrheitsgesellschaft unterscheiden und aus der sie den Anspruch ableiten, ein Opfer zu sein.“ Was halten Sie davon?

Was sie schreibt, ist falsch. Ich setze mich nicht gegen Rassismus ein, weil ich irgendwelche individuellen Merkmale habe und irgendeinen Anspruch daraus ableite. Ich setze mich gegen Rassismus ein, damit das Aussehen oder die Herkunft einer Person nicht zum Nachteil geriert – sei es bei der Job-, bei der Wohnungssuche oder in anderen Bereichen, in denen es um gesellschaftliche Teilhabe geht. Und ich will auch nicht von der Polizei ständig kontrolliert werden, weil ich schwarze Locken habe.

Das sind doch keine Marotten, sondern ganz konkrete Kämpfe, die bestehen. Es geht somit nicht um persönliche Identität oder um Gefühle. Aufgrund bestimmter Merkmale erfahren Menschen Diskriminierung, die zu einer schlechteren Bezahlung führen und oft eine schlechtere Wohnung bedeuten. Wagenknecht ignoriert einfach, dass der Einsatz gegen Rassismus sich sowohl gegen individuelle Diskriminierung als auch gegen sozioökonomische Benachteiligungen richtet.

Wagenknecht kritisiert in dem Buch immer wieder, dass sich die „Lifestyle-Linke“ von der Arbeiterklasse entfernt habe. Wie sehen Sie das?

Bild: Christoph Musiol
Im Interview: Luigi Pantisano

Jahrgang 1979, ist seit 2016 Stuttgarter Stadtrat für die Wählervereinigung Stuttgart ökologisch sozial (SÖS). Seit 2017 ist er Mitglied der Linkspartei und arbeitet auch als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Stuttgarter Wahlkreisbüro des Bundestagsabgeordneten Bernd Riexinger (Die Linke). Pantisano hat einen Hauptschulabschluss, über den zweiten Bildungsweg absolvierte er ein Architekturstudium und ein Studium der Stadtplanung. Für die Bundestagswahl 2021 kandidiert er für die Linke im Wahlkreis Waiblingen.

Ich nehme das persönlich. Meine Mutter hat zwei bis drei Jobs gleichzeitig gehabt. Sie hat am Nachmittag Klos geputzt in den Häusern meiner Klassenkameraden. Sie hat das gemacht, damit ich studieren kann. Ich bin ein Arbeiterkind, ich habe einen Hauptschulabschluss, ich habe mir meine zwei Diplomabschlüsse über den zweiten Bildungsweg erkämpft. Und das wird mir jetzt zum Vorwurf gemacht von einer Frau, die in ihrem Leben vermutlich nur zu ihrer eigenen Putzfrau Kontakt hatte? Mich ärgert das.

Viele Linke oder Linken-Mitglieder haben oft aus persönlichen Erfahrungen ein Engagement entwickelt. Aber wir haben auch eine Politik entwickelt, die über das Persönliche hinaus geht. Menschen, die sich für eine vielfältige, klima- und sozial gerechte Gesellschaft einsetzen, wirft sie vor, sich von der sogenannten Arbeiterklasse zu entfernen. Aber wann stand denn Sahra Wagenknecht zuletzt vor einem Werkstor oder hat eine Fabrik von innen gesehen? Ich und viele andere Studierende haben während des Studiums in den Semesterferien monatelang in Fabriken gearbeitet, um uns das Studium zu finanzieren.

Ist das wichtig, ob sie eine Fabrik von innen gesehen hat?

Sie greift einen großen Teil der Linken an und bezeichnet diese herablassend als „Lifestyle-Linke“. Ich frage mich wirklich, aus welcher Position heraus sie das macht. Die taz hat ja auch einige Ge­nos­s*in­nen aus Nordrhein-Westfalen zitiert: den Bundestagsabgeordneten Niema Movassat, Daniel Kerekeš vom Kreisverband Essen. Wir wohnen in Vierteln, in denen vor allem Mi­gran­t*in­nen leben, Arbeiter*innen. Wir sind in Familien groß geworden, dessen Eltern Ar­bei­te­r*in­nen waren und noch sind, und wir haben uns meist hoch gekämpft. Und jetzt wird uns zum Vorwurf gemacht, dass wir Aka­de­mi­ke­r*in­nen sind und uns entfernt hätten von der Arbeiterklasse? Diesen Vorwurf akzeptiere ich nicht.

Es scheint, dass es gerade en vogue ist, über Identitätspolitik zu streiten, aber es verstehen alle etwas anderes darunter. Eine ähnliche Debatte gab es zuletzt ja auch mit Wolfgang Thierse. Sehen Sie da Parallelen?

Mein Bruder Alfonso Pantisano hat innerhalb der SPD diese Thierse-Debatte mit losgetreten. Er hat in der taz auch einen Artikel zu dieser Auseinandersetzung geschrieben.

Ach, ich wusste nicht, dass das Ihr Bruder ist!

Ja, diesen Zusammenhang gibt es. (lacht) Aber zurück zum Thema: Ich glaube, dass es aktuell en vogue ist, über dieses Thema zu streiten. Mit Sarrazin in der SPD und mit Boris Palmer bei den Grünen gab es ähnliche Auseinandersetzungen auch schon in der Vergangenheit. Es prallen hier unterschiedliche Weltbilder zusammen. Kritiker wie Wagenknecht meinen, früher sei alles besser gewesen. Aber sie verkennen die vielfältige Gesellschaft und neue Realitäten, in denen wir heute leben. Menschen, deren Eltern eingewandert sind – und das sind mittlerweile viele – reden jetzt mit. Wir sind nicht mehr still, wir mischen uns ein. Das ist das, was sich geändert hat, und das stört manche wohl sehr.

Wagenknecht wird vorgeworfen, rechte Positionen zu vertreten. Würden Sie das auch sagen?

In Teilen ja. Sie selbst sagt zwar in ihrem Buch, sie ist linkskonservativ, aber manche Dinge, die sie sagt, sind nicht linkskonservativ, sondern rechtskonservativ. Stellen Sie sich vor, ein CDU-Politiker würde sich heute hinstellen und fordern, dass man mehr über Glaube, Nation und Heimat sprechen soll. Es gäbe sicher viel Widerspruch zu einer solchen Forderung. Das Problem ist, dass Sahra Wagenknecht unter anderem genau das fordert in ihrem neuen Buch. Zudem verteidigt Sie in diesem Buch rechte Politiker wie Bernd Lucke oder Jörg Meuthen.

Moment, zu dem Thema habe ich auch ein Zitat: „Es ist ja richtig, den Anfängen zu wehren. Aber wer den wirtschaftsliberalen Professor einer Verwaltungshochschule Jörg Meuthen verdächtigt, er wollte einen neuen Faschismus in Deutschland einführen, erreicht damit nur, dass Warnungen selbst da, wo sie berechtigt sind, nicht mehr ernst genommen werden. Wenn jedes AfD-Mitglied ein Nazi ist, was ist dann Björn Höcke?“, schreibt Wagenknecht.

Björn Höcke ist Mitglied der Partei, dessen Vorsitz Meuthen hat. Was Meuthen als Wirtschaftsprofessor auszeichnet, ist doch völlig irrelevant. Er ist Vorsitzender einer zutiefst rechtsextremen und faschistischen Partei. Sich als bekannte Linkenpolitikerin hinzustellen und die Personen zu kritisieren, die Kritik üben an Meuthen, das verstehe ich einfach nicht. Viele Mitglieder der Linken, aber auch anderer demokratischer Parteien, der Grünen, der SPD, stehen auf Demos und stellen sich der AfD entgegen. Das als Linke zu kritisieren, das geht nicht.

Umstritten sind auch Passagen zum Thema Migration. „Dass die Löhne allerdings in vielen Branchen um bis zu 20 Prozent sanken und selbst ein jahrelang anhaltendes Wirtschaftswachstum daran nichts ändern konnte, das war allein wegen der hohen Migration nach Deutschland möglich. Denn nur sie stellte sicher, dass die Unternehmen die Arbeitsplätze zu den niedrigen Löhnen unverändert besetzen konnten.“

Das ist ein Part, wo ich sagen würde, das könnte genauso von einem AfD-Politiker kommen. Im Grunde genommen sagt sie damit, die deutschen Ar­bei­te­r*in­nen verdienen so schlecht, weil wir Zuwanderung haben. Dabei verkennt sie völlig die Rolle der Mi­gran­t*in­nen in der deutschen Arbeiterschaft in Deutschland – auch historisch betrachtet. Viele Arbeitskämpfe und Verbesserungen für bessere Löhne und geringere Arbeitszeiten hätte es nicht gegeben ohne die Migrant*innen, die mit auf die Straße gegangen sind, um die Masse zu erzeugen. Ich kann Wagenknecht gerne mal einladen, mit mir in eine Werkshalle bei Daimler zu gehen. Dann soll sie mal gucken, wer da steht. Sie soll sich anschauen, wer hier für bessere Löhne kämpft. Was sie schreibt, hat nichts mit der Realität in Deutschland zu tun.

Sie arbeiten auch für Bernd Riexinger, der bekanntermaßen ein Gegenspieler von Sahra Wagenknecht ist. Geht es Ihnen um das Buch oder geht es auch um einen Lagerkampf innerhalb der Partei?

Nein, das hat nichts damit zu tun, dass ich für Riexinger arbeite. Übrigens hat sie ihm auch immer vorgeworfen, sich von der Arbeiterklasse zu entfernen. Dabei ist er viel auf Demos von Gewerkschaften und begleitet Arbeitskämpfe. Aber darum geht es hier nicht. Es geht mir um mein eigenes politisches Arbeiten. Ich bin in Konstanz zur Oberbürgermeisterwahl angetreten – und habe eines der besten Ergebnisse in Westdeutschland für einen Linken bei einer Wahl erreicht.

Im ersten Wahlgang haben Sie mit 38 Prozent die meisten Stimmen geholt, im zweiten Wahlgang haben Sie mit 45 Prozent verloren.

Ich habe dieses gute Ergebnis erreicht, indem ich ein breites Bündnis geschaffen habe. Ich wurde unterstützt von Grünen, von Linken, anderen ökosozialen Organisationen und von außerparlamentarischen Bewegungen wie Fridays for Future, Seebrücke und Black Lives Matter. Aber Wagenknecht kritisiert in ihrem Buch genau diese Bewegungen und behauptet, durch diese Zusammenarbeit marginalisiere sich die Linke. Mein Ergebnis bei der OB-Wahl in Konstanz beweist das Gegenteil. Wir brauchen mehr Kooperationen und Zusammenarbeit mit der Klimabewegung und mit antirassistischen Bündnissen und nicht weniger.

Ich sitze ja auch im Stuttgarter Gemeinderat im Sozialausschuss. Wir kämpfen auf der einen Seite darum, Kitagebühren zu senken, wir haben dafür gesorgt, dass es ein Sozialticket für Menschen gibt, die Hartz IV beziehen, wir versuchen Schü­le­r*in­nen aus Arbeiterfamilien zu unterstützen. Aber wir sind auch diejenigen, die kritisieren, wenn „Querdenker“ durch Stuttgart laufen zusammen mit Neonazis und Rechtsextremist*innen. Das ist doch kein Widerspruch.

Sie wollen nicht, dass Sahra Wagenknecht am Samstag zur Spitzenkandidatin in Nordrhein-Westfalen gewählt wird. Weil sie dieses Buch geschrieben hat?

Ihr Buch ist der letzte Beweis dafür, dass es nicht nur um einzelne problematische Sätze bei ihr geht, die mal wieder falsch verstanden werden. Sie macht in ihrem Buch ein Gegenprogramm zur Linken auf. Wenn sie so viele Positionen kritisiert, wofür viele Linke heute stehen, die Vorsitzenden, der Vorstand, viele Kreisverbände, Mitglieder, dann kann sie nicht auf einem Spitzenplatz für die Bundestagswahl stehen. Wenn sie alles so meint, wie sie das in diesem Buch schreibt, dann muss sie sich mittlerweile überlegen, ob sie noch in der richtigen Partei ist.

Müsste die Linke das nicht unter Meinungspluralität aushalten?

Es geht hier nicht darum, eine andere Meinung auszuhalten. Sie überzieht in ihrem Buch viele Menschen, die eine andere Meinung haben, mit Häme, bezichtigt sie ja schon im Titel als „selbstgerecht“. Sie verteidigt rechte Politiker. Da kann man schon darüber nachdenken, ob sie eine geeignete Person ist als Vertreterin der Linken im Bundestag.

Sahra Wagenknecht ist zwar umstritten, aber auch populär.

Ja, aber sie bekommt eben auch viel Zuspruch aus dem rechten Lager. Sie könnte sich auch mal fragen, warum das so ist.

Aber jetzt zerfleischt sich die Linke wieder selbst.

Ja, leider. Aber wir müssen auch klarstellen, dass Wagenknecht ihr sehr eigenes Programm hat und nicht für die Linke als Ganze spricht.

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67 Kommentare

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  • "Und das wird mir jetzt zum Vorwurf gemacht von einer Frau, die in ihrem Leben vermutlich nur zu ihrer eigenen Putzfrau Kontakt hatte?"



    Äh, nein. Das wird Ihnen nicht zum Vorwurf gemacht. Der Vorwurf lautet, dass viele Linke die Perspektive der "ArbeiterInen" aus den Augen verloren hätten, nicht dass Ihre Mutter geputzt hat.

  • Wenn Freiheit als Richtschnur für mein Denken immer zuerst die Freiheit der Anderen ist, dann können die Anderen nicht die Hölle sein.



    Die Hölle ist immer der eigene Egoismus, der auf Kosten der Anderen sein Recht behauptet. Andere Meinungen auszuhalten ist für Selbst- und Fremdgerechte die schwerste Übung. Die Balance zu halten zwischen meiner und Deiner Freiheit, ist die schwerste und anspruchsvollste Übung im individuellen und politischen Leben, der immer ein Kampf ist. Weil wir daran meist scheitern, bedeutet das nicht, dass er sinnlos ist. Er ist unvermeidbar solange wir atmen und der Mund auf und zugeht.

  • Wenn Freiheit als Richtschnur für mein Denken immer zuerst die Freiheit der Anderen ist, dann können die Anderen nicht die Hölle sein.



    Die Hölle ist immer der eigene Egoismus, der auf Kosten der Anderen sein Recht behauptet. Andere Meinungen auszuhalten ist für Selbst- und Fremdgerechte die schwerste Übung. Die Balance zu halten zwischen meiner und Deiner Freiheit, ist die schwerste und anspruchsvollste Übung im individuellen und politischen Leben, der immer ein Kampf ist. Weil wir daran meist scheitern, bedeutet das nicht, dass er sinnlos ist. Er ist unvermeidbar solange wir atmen und der Mund auf und zugeht.

  • Der interviewte diskutiert aus persönlicher Betroffenheit regelmäßig am Thema vorbei, zugunsten der polemik. Das ist ja heute der stil, den sahra kritisiert.....

  • Dieser Herr Pantisano soll doch ein Ausschlussverfahren gegen die pöhse Sahra stellen.



    Jede Wette: Er traut sich nicht!

  • "Sie bekommt Zuspruch von rechts!"

    Wie entsetzlich!

    Nun, wenn ich sage, das Wetter ist schön, werde ich Zuspruch von rechts, links, der Mitte u. a. bekommen.

    Ebenso wenn ich bestimmte weitere ganz allgemein gültige Tatsachen beschreibe, so auch Wissenschaften etc.

    Es bleibt daher genau anzuschauen, was eigentlich im Einzelnen gesagt wird.

    Auch Lucke, der AfD-Gründer, ist im Grunde nur einer von vielen EU-Skeptikern, die in dem finanzpolitischen Unterbau des Euro erhebliche ökonomische Schwächen und Risiken sah.

    Im Grunde ist all das eingetroffen, was diese Ökonomen vor 25 Jahren voraussagten.

    Schlimmer und schneller noch.

    Um inhaltliche Auseinandersetzungen kommt man nicht herum.

    Ich bin absolut für Brainstorming. Nur so werden Fehler vermieden.

    Die erfolgreichsten Firmen und Staaten kollabieren irgendwann weil Kommunikation nicht mehr funktioniert.

    • @shantivanille:

      Sie bekommt Zuspruch von rechts, weil sie infantile und irrationale rechte Sprechblasen von sich gibt. Ich würde mir wünschen, sie redete mehr über das Wetter - da wäre dann Zuspruch von rechts auch unproblematisch. Dass es aber problematisch ist, wenn eine so prominente Politikerin der Linken für wirklich dumme "rechtskonservative" Glaubenssätzchen von Rechten Zuspruch bekommt - das ist ja nun eigentlich wirklich nicht so schwer zu verstehen? Sollte man meinen...

    • @shantivanille:

      "Brainstorming. Nur so werden Fehler vermieden"



      Nein. Brainstorming bringt nur weiter, wenn es 1. in ein für alle transparentes Verfahren eingebunden ist, wie Entscheidungen letztlich getroffen werden, und wenn 2. in gleichberechtigter Diskussion die Ideen gefiltert und nach ihren Konsequenzen beurteilt werden, um herauszufinden, ob es sich um gute oder schlechte Ideen handelt.



      Beides ist in diesem Fall nicht gegeben / erfolgt. Das ist auch kein Wunder, denn hier geht es nicht um ein gemeinschaftliches Aushandeln zukünftiger Positionen, hier geht es um Macht. Ein veröffentlichtes Buch ist eben kein Thesenpapier als Grundlage einer internen Debatte, sondern schielt auf populäre Zustimmung einer Einzelposition von außen. Das kann man gut und gerne als Kriegserklärung verstehen.

  • "wir haben dafür gesorgt, dass es ein Sozialticket für Menschen gibt, die Hartz IV beziehen"

    Dann war er wohl ach dafür mit verantwortlich, dass der Rest Stuttgarts mit Fahrpreiserhöhungen beglückt wurde. www.stuttgarter-ze...-1fb920cec49c.html

  • "... von einer Frau, die in ihrem Leben vermutlich nur zu ihrer eigenen Putzfrau Kontakt hatte?"

    Hola, der Herr spielt unter der Gürtellinie. Will andeuten, dass Kinder alleinerziehender Mütter in der DDör wie Prinzessinnen aufgewachsen sind.

  • Sehr gutes Interview, danke.

  • 8G
    83379 (Profil gelöscht)

    Linke Parteien leiden seit jeher daran das sie hauptsächlich aus Intellektuellen mit gesellschaftspolitisch linken Ansichten bestehen, die aber oft aus der Mittel oder sogar Oberschicht stammen. Und von Leuten aus der Unterschicht gewählt werden die oft gesellschaftspolitisch konservativ sind und vorallem die eigene Lage verbessern wollen. Oder Simpler gesagt die träumen nicht von der absolut gleichen Gesellschaft mit offenen Grenzen, green economy und gendergerechtigkeit sondern davon so leben zu können wie die Mittelschicht mit Benz und 2-3 Auslandsurlauben im Jahr. Diesen Widerspruch kann man nur erfolgreich auflösen in dem man beide Seiten miteinander verbündet, Unterschicht und sozial-progressive Mittelschicht, das ist das Erfolgsrezept wie man als linke Partei über 30% kommt. Sarah Wagenknecht will hingegen die Intellektuellen und ihre Mittelschichtwähler loswerden und sich ganz und gar auf die Unterschichtwähler konzentrieren. Das führt vllt. zu 10% aber dann ist das Potenzial ausgeschöpft.

    • 2G
      20226 (Profil gelöscht)
      @83379 (Profil gelöscht):

      Absolut. Aber Sie vergessen dabei, dass die Linke zur Zeit unter zehn Prozentpunkten steht, weil es ihr nicht gelingt, die Unterschicht mitzunehmen. Also beruht das ja auf Gegenseitigkeit.



      Die kulturelle und die wirschaftliche Linke haben schlicht eine immer geringer werdende Schnittmenge. Das ist aber nicht die Schuld von Frau Wagenknecht.



      Es kann schlicht keinen Konsens geben: in der einen Erzählung ist der weiße, männliche Fließbandarbeiter ein Täter, in der anderen ein Opfer.



      Und deswegen hängt die Linke unter zehn Prozent fest. Nicht wegen Leuten wie Frau Wagenknecht.

  • Tschüss liebe Linkspartei, aber erst die Weigerung, außenpolitische Kompromisse suchen zu wollen, was de-facto dazu geführt hat, dass die Partei auf Bundesebene keine Koalitionsoption hat und dann das nicht aufhörende Mobbing gegen Wagenknecht, die es als eine der Wenigen schafft, Menschen abzuholen, die mit der Linkspartei liebäugeln, haben mich der Partei nun entfremdet.

    Nicklas Kurzweil schreibt:

    "Dinge, die der @Linksfraktion und damit auch der Partei @dieLinke sehr gut tun würden:



    - Sarah Wagenknecht rauswerfen



    - Andrej Hunko rauswerfen



    - Heike Hänsel rauswerfen



    - Dieter Dehm rauswerfen



    - Alexander Neu rauswerfen"

    twitter.com/Nickla...348611016347803648

    Carla Büttner schreibt:

    "Sahra #Wagenknecht geht schon seit Jahren nicht mehr. Sie gehört weder in diese Partei noch in den Bundestag. Wer das nicht verstanden hat, kann gleich mit ihr zusammen gehen."

    twitter.com/carla_...380129655206854661

    Der hier interviewte Luigi Pantisano schreibt:

    "Sahra #Wagenknecht hat für DIE LINKE und einen großen Teil der Mitglieder und Anhänger:innen nur noch Verachtung übrig. Ich denke es ist an der Zeit, dass sie geht und nicht wie geplant in NRW für den Bundestag aufgestellt wird."



    twitter.com/LuigiP...379730902419378176

    Früher habe ich die Linken und die Linkspartei wegen ihrer Diskussionskultur sehr geschätzt und dies auch immer hochgehalten, wenn mich jemand gefragt hat, warum ich die Linken so cool finde. Nirgendwo sonst wurde einem mit solcher Aufmerksamkeit zugehört und versucht, ein gemeinsamer Weg zu finden. Diese Dikussionskultur erkenne ich nicht mehr.

    Es ist Zeit, mir eine neue politische Heimat zu suchen, die es ernst damit meint, für die Rechte von Minderheiten zu kämpfen, statt sich in die Oppositionsrolle einzubetonieren, weil man kein echtes bzw. nur ein massiv naives Interesse an Veränderungen hat.

  • Diese künstliche Aufregung über Frau Wagenknechts neues Buch befördert dessen Verkauf sicher ganz erheblich. Was kann man mehr wollen als AutorIn?

  • Ich die finde die Frau in Ordnung. Diese Schmutzkampagne, indem anhand loser Einzelzitate aus ihrem Buch nun drauflosgehackt wird, och Leute ernsthaft? Sie spricht wenigstens ungemütliche Themen an und zeigt unbeirrt Haltung, zB. auch in so unerträglichen Schwurbelsendungen wie Lanz etc. wo stets versucht wird, sie und die Linke lächerlich zu machen und ihr das Wort im Munde zu verdrehen - und hat wichtige richte Punkte, die Sie anspricht, auch in ihrer Wochenschau auf yt.

  • Der wichtigste Kampf der Frau Wagenknecht ist also nicht der gegen den Kapitalismus, gegen das Kapital, sondern der gegen die linksliberalen Eliten und gegen humanitäre Aktivisten, die etwa Menschenleben im Mittelmeer retten.

    So geht Klassenkampf.

    Und mit "Aufstehen" hatte das ja auch richtig gut geklappt. Das Vorgehen dieser Frau ist destruktiv, sogar toxisch.

    Vielleicht schafft sie es sogar, dass die Partei sich spalten muss.

    • @Jim Hawkins:

      In Anlehnung an Mathias Riechling kann man sagen: "Siehste, Sahra, wärste damals wirklich aufgestanden, hätteste dich jetzt setzen können."

  • Dieses eigenartige Verlangen, alle Menschen im Kampf gegen Sprachungerechtigkeiten und Minderheiten-Diskriminierungen gleichschalten zu wollen, macht es mir wirklich schwer meine Wählerstimme den Linken oder den Grünen zu geben. Der Zweck von Demokratie und der ganze Zweck von Parteien ist es zur Meinungsbildung in der Bevölkerung beizutragen. Es ist nicht Aufgabe einer Partei ihre Mitglieder auf eine einheitliche Meinung gleichzuschalten und jeden Abweichler und Andersdenkenden öffentlich als Faschisten zu diffamieren. Bei einem Björn Höcke mag das gerechtfertigt sein, weil dieser sich wissentlich und willentlich in entsprechender Weise äußert. Wer aber Wolfgang Thierse, Sarah Waagenknecht, Boris Palmer, Dieter Nuhr, Lisa Eckhard und viele andere in den selben Topf wirft, der verharmlost die echten Faschisten und legitimiert sie dadurch.

    Frau Waagenknechts Beträge sind manchmal provokativ. Das stimmt. Man muss ihre Meinung nicht teilen. Aber man kann das auch mal aushalten. Man kann ja nicht gleichzeitig gegen AfD sein, für Demokratie agitieren und gleichzeitig hyperempfindlich und bösartig sein gegenüber jedem der anders denkt. So nach dem Motto, "Jeder Mensch hat ein Recht auf meine Meinung". Und diese Meinung wird dann mit postmoderner Dialektik verteidigt. "These, Antithese, Persönliche Beleidigung", Gefolgt von Austrittsforderungen. Das ist krank, da hat Thierse völlig Recht.

    Wenn ich als Bürger auf einen Parteitag von Linken, Grünen oder SPD gehe, weil ich mir ein eigenes Urteil bilden will, werde ich dort konfrontiert mit Menschen die 80% der Zeit über Genderthemen sprechen. Das ist wirklich ein spannendes Thema und ich teile die Kritik an den Unzulänglichkeiten der deutschen Sprache. Gleichzeitig ist das ein Thema das meilenweit von meinen wirklichen Problemen weg ist, von meiner wirklichen Lebensrealität.

    Frau Waagenknecht ist an diesen wirklichen Themen auf jeden Fall deutlich näher dran als die Parteitage eigentlich aller Parteien.

    • @Ulf Söderberg:

      Man muss ihre Meinung also "aushalten"? Bedeutet das, dass ich bzw. Mitglieder der Partei von Fr. Wagenknecht ihre sehr abweichende Meinung zu Fr. Wagenknechts steilen Thesen für sich behalten müssen? Weil sonst wäre das ja "krank", "hypersensibel", "bösartig", "selbstgerecht"? Na, herzlichen Glückwunsch zu der "Logik". Und nö, da mach´ ich nicht mit. Meine Meinung muss sie, und alle, die sie teilen, auch aushalten.

      Kommentar gekürzt. Bitte beachten Sie die Netiquette..

      Die Moderation

    • @Ulf Söderberg:

      Die Aussage "werde ich dort konfrontiert mit Menschen die 80% der Zeit über Genderthemen sprechen" beweist, dass sie noch nie auf so einem Parteitag waren oder inh live verfolgt haben. Weil die Realität ist, dass auch bei der Linken dies unter 20% der Themen sind.

      Scheint für manche unvorstellbar, aber man kann sich auch gegen Rassismus und gegen Armut engagieren.

    • @Ulf Söderberg:

      "Dieses eigenartige Verlangen"



      Nennen Sie mal eine Person mit "diesem Verlangen" und belegen Sie es auch.



      Was Sie schreiben ist ahistorisch. In pol. Parteien wurde immer um Positionen gestritten, und Mitglieder, die den Grundkonsens der Partei nicht mittragen, hatten niemals einen leichten Stand. Das hat mit der Postmoderne nichts zu tun, im Gegenteil: Die öffentlich vernehmbare Meinungsbandbreite war in Parteien niemals größer.

      • @mats:

        "In pol. Parteien wurde immer um Positionen gestritten (...)" (Mats)



        Das ist natürlich richtig - und auch gut so!



        Aber ich denke U.Söderbergs Kritik ist zum einen eine Kritik an der gesellschaftlichen und Relevanz der jeweiligen Themen (und da kann man durchaus unterschiedlicher Meinung sein) und aber auch explizit an der Form (Umgangsformen) wie man solchen Streit austrägt. Es macht nun mal einen gewaltigen Unterschied ob man seine Kritik an den Ansichten Anderer in solidarischer oder in grob dissozialer verletzender Weise zum Ausdruck bringt. Ob ich also diese Ansichten als falsch ablehne, oder ob ich das auch gleich noch mit an die persönliche Sustanz gehenden üblen Unterstellungen und groben Beleidigungen "würze".



        Es geht also auch um eine Kultur des Disputs. Und gerade hier zeigte die linke Szene (im allgemeinen) bereits seit den 70er-Jahren und bis heute ganz erhebliche zivilisatorische Schwächen, wie gerade der Streit um die Ansichten von Frau Wagenknecht immer wieder recht anschaulich zeigte.



        Solches Verhalten ist schlicht und ergreifend indiskutabel und jede Diskussion torpedierend. Aber das ist möglicherweise ja auch die Absicht dahinter: Andersdenkende mit allen Mitteln daran zu hindern ihre Ansichten zum Tragen zu bringen, um eine eigene Vormachtstellung zu erringen oder zu verteidigen. Machtspielchen auf einem sehr primitiven Niveau. Ein Niveau, das es sogar erlaubt ein Buch zu diskutieren das die meisten noch nicht einmal gelesen haben. Wenn das "Linkssein" bedeuten darf, dann kann ich mich davon nur distanzieren.

        • @LittleRedRooster:

          "ganz erhebliche zivilisatorische Schwächen"



          Ach Schmarrn! Selbst im kleinen Gemeinderat nebenan fliegen die Fetzen auf ganz anderem Niveau, mit Intrigen, Beleidigungen, offenen Briefen im Gemeindeblatt und übler Nachrede hinter vorgehaltener Hand.



          Der Punkt ist, dass 1. das alles heute im medialen Licht der Öffentlichkeit verhandelt wird und 2. die Erwartungen an das Niveau höher sind (was prinzipiell gut ist).

          • @mats:

            "Ach Schmarrn! Selbst im kleinen Gemeinderat nebenan fliegen die Fetzen auf ganz anderem Niveau, mit Intrigen, Beleidigungen (...)" (Mats)



            Ja, das mag vielleicht stimmen - zumindest hin und wieder.



            Aber wenn Sie Unterstellungen, Intrigen und Beleidigungen für eine angemessene Form des zwischenmenschlichen Umgangs halten, dann möchte ich mit Ihnen aber nicht mehr diskutieren. Dann gibt es nichts mehr zu besprechen. Mit Leuten die derart respekt-und rücksichtlos miteinander umgehen möchte ich noch nicht einmal im gleichen Stadtteil leben.

  • Schade, früher war mir Wagenknecht durchaus sympatisch. Jetzt klingt sie wie eine frustierte Kommunistin in einem für sie unverständlichen 21. Jahrhundert.

    • @Kappert Joachim:

      Herr Kappert, Sie klingen, als hätten Sie das Buch bereits gelesen. Oder auf welchen Punken bauen Sie Ihre Ansicht auf. Auf Zitaten, welche auch völlig aus dem Zusammenhang gerissen sein könnten. Das Buch ist noch nicht einmal erschienen und schon scheinen sich alle einig zu sein in der Ablehnung. Sie können sich bisher noch kein halbwegs objektives Urteil gebildet haben, da dieses Buch ja noch nicht erschienen ist. Nicht mehr und nicht weniger.

      • @Rene Groß:

        Ich würde sagen, er klingt, als habe er das Buch noch nicht gelesen.

  • Komisch Katja Kipping hatte es auch schon thematisiert, daß die Linken nicht nur auf die "hippen Städte" schauen sollten, um Wählerstimmen zu gewinnen. Und viele verlorene Stimmen der Linken haben den kurzen Weg beim Hufeisen genommen. Und das Märchen, daß es "Arbeitersiedlungen" mit großem linken Wählerpotenzial im Ruhrgebiet gibt, ist ein verlorenes Märchen aus den 60er Jahren.

  • Wagenknecht auf AfD-Kurs. eindeutig.



    und auf Spaltung der Linkspartei.



    Wir sehen uns beim internationalistischen 1. Mai.

    • @nzuli sana:

      Den 1. Mai haben die Nazis zum Feiertag gemacht.

    • @nzuli sana:

      Als obs dafür Sarah Wagenknecht bräuchte. Die Partei zerlegt sich seit Jahren in inneren Grabenkämpfen. Sie hat in den letzen 12 Jahren über 20 Prozent ihrer Mitglieder verloren.

      Bei keinem politischen Thema kann sie noch auf Seiten der "kleinen Leute", den Abgehängten der Gesellschaft, punkten. Für rund zwei Drittel der Deutschen ist sie nicht einmal mehr als Oppositionspartei im Landtag vertreten.

      Und das hat durchaus auch was mit der Überhöhung identitätspolitischer Themen zu Lasten von Sozialpolitik zu tun. Diese politische Zerissenheit und Schwäche hat der AfD mehr Wähler versorgt, als es irgend ein Buch von Sarah Wagenknecht je könnte.

      Und das diese zumiondest nicht komplett Unrecht hat, zeigt für mich, dass ich in fast keinem Statement aus Reihen der Partei auch nur einen Funken selbstkritsiches Hinterfragen finde, dafür aber jede Menge, fast schon hysterische Empörung.

      • 9G
        92489 (Profil gelöscht)
        @Deep South:

        https:// taz.de /Die-Linke-in-Nordrhein-Westfalen/!5716815/

  • Klar ist das Buch eine Provokation. Leider reagiert Luigi Pantisano hier genau so, wie sich Sarah Wagenknecht das wohl gewünscht hat. Da liest sich die taz wie die Gala, nur für Linke. Interessant wäre doch stattdessen, hinter die Polemik zu schauen. Für Sarah Wagenknecht endet "links" nicht an den Grenzen der Linkspartei.

    Kommentar bearbeitet. Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen und halten Sie sich an die Netiquette.



    Die Moderation

     

    • RS
      Ria Sauter
      @Jens Bötticher:

      Auf den Punkt gebracht!

    • @Jens Bötticher:

      Jede Ungerechtigkeit, auch jede ökonomische, betrifft Personen. Diese verschwinden aber in den kollektiven identitären Zuschreibungen und Unterstellungen Wagenknechts. Hinter die Polemik schauen? Da findet sich nur bräsiges Schwadronieren über eine Gesellschaft, die so seit 50 Jahren nicht mehr existiert.



      Lesen Sie das Programm der Linken. Dort ist die Politik.

      • RS
        Ria Sauter
        @mats:

        Lesen sie das Programm der Linken. Dort ist Politik.



        Danke für den Lacher!

      • @mats:

        Das Programm ist von 2011. Die Welt hat sich weitergedreht.

        • @Linksman:

          Es gibt zahlreiche Positionspapiere, die aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen abbilden, z.B. zum Digitalen Prekariat oder kürzlich zur Lage von Solo-Selbständigen in der Corona-Krise. Das alles ist für mich programmatische Politik.

  • Und wenn wir schon dabei sind: in der neofaschistischen Partei “AfD” haben sich nationalistische Neoliberale, die tiefe Übereinstimmungen mit den Grünen aufweisen, mit Nationalsozialisten verbündet. So kommt es, dass eine Frau wie Alice Weidel mit einem Nazi wie Bernd Höcke in einer Partei ist.

    Wer das nicht versteht, versteht die “AfD” nicht – und kann sie entsprechend auch nur schlecht bekämpfen.

    • @Volker Birk:

      "eine Frau wie Alice Weidel mit einem Nazi wie Bernd Höcke in einer Partei"... - was wollen Sie damit wohl aussagen? Meinen Sie etwa, Alice Weidel ist schon deshalb den Grǘnen nahe, weil sie einen homosexuellen Lebensstil pflegt?



      Da haben Sie offensichtlich irgend etwas gründlich missverstanden!

    • @Volker Birk:

      "...in der neofaschistischen Partei “AfD” haben sich nationalistische Neoliberale, die tiefe Übereinstimmungen mit den Grünen aufweisen,..."

      Welche Übereinstimmungen wären das?

  • Nun engagiere ich mich schon seit meiner Schulzeit gegen Rassismus und Kulturchauvinismus. Aber Sahra hat mich nie beleidigt.

    Muss eher eine subjektive Art der Beleidigung sein, eine so wahrgenommene oder wahrgenommen werden wollende.

  • Wagenknecht ist sicherlich eine denkbar ungeeignete Botin und sie zieht auch die völlig falschen Schlüsse, nur ändert das nichts daran, dass ihre Analyse so ganz unrichtig doch nicht ist. Wirklich links ist nicht mehr viel bei den Grünen, den Feministinnen, den Antirassisten und selbst bei den Linken nur noch eingeschränkt. Jedenfalls nicht im Sinne einer radikalen sozial- und wirtschaftspolitischen Umgestaltung, nicht in einem sozialistischen Sinn. Man kann natürlich andere politische Prioritäten haben, aber das kann man auch ruhig zugeben.

    • @Benedikt Bräutigam:

      Danke Herr Bräutigam, das Sie die Menschheit darüber aufklären, wer falsche und richtige Boten zur Verkündigung der Wahrheit und richtiger Schlüsse sind. Das Sie uns selbstgewählt oder unfreiwillig Unmündigen helfen zu erkennen was wirklich Links ist und was falsches Links ist. Das sie sich so selbstlos als Führer im Chaos anbieten.

      • @Ulf Söderberg:

        Das war ja nun eher eine sehr gewöhnliche Einleitung für eine Meinungsußerung in Foren.



        Sehr verwunderlich, dass Sie sich da so echauffieren.



        Aber schön, dass Sie Kant kennen und überwinden. d;-)

  • Seltsam - dieselben Leute, die früher immer rumgeunkt haben, Frau Wagenknecht sei doch extrem links und schon deshalb gar nicht wählbar, behaupten nun, Sie würde ja rechtes Gedankengut verbreiten und sich bei den Rechten anbiedern. Beides ist Unsinn, selbstgerechtes Gehabe und lediglich Ausdruck einer allzu bequemen Oberflächlichkeit im Denken.

    • 7G
      75880 (Profil gelöscht)
      @Rainer B.:

      genau...mehr sarahs ...ernstgemeint!

    • @Rainer B.:

      Kurz und schmerzhaft auf den Punkt gebracht. Herzlichen Dank dafür!

    • @Rainer B.:

      Danke, dem ist wenig hinzuzufügen.

  • Meuthen ist ein Alt-/West-/Lucke-AfDler, insofern ist nicht irrelevant, dass er ein wirtschaftsliberaler Professor ist. Denn dort, im Wirtschaftsliberalismus, liegt Meuthens Motivation für sein Engagement in der AfD. Einbeziehen muss man auch, dass die AfD in Rechtskonservativ und Rechtsradikal gespalten ist und Meuthen deutlich Stellung gegen den "Flügel" bezogen hat, was ihn fast den Kopf gekostet hätte. Wagenknecht - deren Positionen ich überwiegend nicht teile - tut gut daran, hier zu differenzieren. Und zwar im Hinblick darauf, dass der rechtskonservative Teil der Partei durchaus zurückzuholen wäre; dann bliebe ein nicht mehr allzu starker Haufen von Nazis übrig. Diesen Weg verbaut man sich aber, wenn man die AfD komplett als Nazipartei diffamiert. In diesem Punkt hat Wagenknecht aus meiner Sicht recht.

    • @zmx52:

      Das ist doch gar nicht die Frage. Es geht doch nicht darum, ob man und wie viele Wähler man von der AFD zurückholen kann, sondern wohin man sie zurückholen könnte und mit welchen Angeboten. Man muss also nicht zum tausendsten Mal lamentieren, dass die AFD- Sympathisanten diffamiert würden, sondern erst mal ganz eindeutig feststellen, dass eine Wagenknecht sich gerade nicht dem konservativen und liberalen Klientel in der AFD annähert, also nicht den sogenannten



      Gemäßigten. Sie zielt auf die Radikalen, die sich ihren rassistisch und und nationalistisch vorgetragenen Egoismus gerne belohnen lassen würden. Die so in ihrer Unzufriedenheit Erhörten werden aber natürlich nicht mehr von ihrem Erfolgsrezept lassen und das führt Wagenknechts Denken ins Absurdum. Richtig ist zwar der Befund, dass die sogenannten linken Kräfte in Deutschland längst jegliches sozialistische Denken weitgehend aufgegeben haben, nur fängt eine national gedachte sozialistische Politik die rechten Kräfte nicht wieder ein, sondern stärkt sie.

      • @Benedikt Bräutigam:

        "...Richtig ist zwar der Befund, dass die sogenannten linken Kräfte in Deutschland längst jegliches sozialistische Denken weitgehend aufgegeben haben,..."

        Was auch gut so ist.

  • Querfront ... nicht nur erfolglos und falsch (aus linker Perspektive), sondern auch gefährlich für die Demokratie, was deren Unterstützer aber nicht anficht, die ideologische Nähe zu völkisch-sozialen “Nationalrevolutionären” zu suchen.



    Hauptsache, es geht gegen das liberale Verständnis von Demokratie.

  • Na so einfach sollte es sich keiner machen. Das Problem kann nicht mit einem Interview, also einer EInzelmeinung, behandelt werden.



    Die Linke sollte sich ein breites Spektrum gönnen. Und sie sollte so etwas wie unterschiedliche Lager akzeptieren und dann auch oft in einen sauren Apfel beissen lernen, wenn das eigene Lager unterliegt.



    Auch mit Rechten solte eine Auseinandersetzung möglich sein - überlegen bis wie weit rechts, es sind nun mal viele Menschen rechts.



    Und Arbeiter und Gewerkschaften, wo sind die Arbeiter? Die Kohlebergbauarbeiter? Gewerkschaften kümmern sich sehr um die Verwaltungsleute. Ist das die Arbeiterschaft oder die Facharbeiter in den Betrieben? Denke mal da ist viel an den Gewerkschaften vorbeigelaufen. Die Verwaltungsmitarbeiter zahlen gute Gewerkschaftsbeiträge . - ... sind aber nichts anderes als eine neue brandgefährliche Macht-Mittel-Schicht. Gewerkschaften haben früher gegen sowas gekämpft.



    Achso Wagenknecht. Ja die Linke sollte die schon aushalten, die ist gut, aber eben nicht in allen Bereichen. Ich nehme an sie ist ein menschlein.So was gibts sogar in der politik.

    • @StefanMaria:

      In unserer Firma bilden immer noch die Arbeiter fast komplett die organisierte Belegschaft. Das die Gewerkschaften sich mehr um Vorarbeiter oder mittleres Management bemühen, weil diese 20 Leutchen je 50 statt 120 Arbeiter mit je 38 € Monatsbeitrag abgerechnet werden könnten, sehe ich nicht. Aldi macht ja auch keine Boutiquen für Milliardäre auf. ;-)

  • Lifestyle-Linke - waren die ersten Lifestyle-Linken nicht Marx und Engels?



    Der eine würde noch heute auf die große Weltrevolution warten und auf die Diktatur des Proletariats. Und Engels hat das Warten finanziert mit Hilfe der Mehrwertschöpfung aus der Textilfabrikation. Typisch linker Lifestyle eben ....



    Und die fesche Sarah, die sich schon mal im Nerz zum Hummer verspeisen trifft, ist auch nicht gerade frei von einem gewissen abgehobenen linken Lifestyle! Hat nun sogar ein Buch darübergeschrieben, eine kritische Selbstreflexion ist darin nun offensichtlich nicht zu erwarten…



    Anstatt den solidarischen Schulterschluss zu suchen bzw. Synergien zu nutzen, werden dann doch darin lieber die diffamiert, die sich gegen Rassismus, Homophobie, Antisemitismus, Klimawandel usw. engagieren. Dürftig für eine Person, mit solch einem Intellekt!

    • @Jonas Herbst:

      Allerdings.

    • @Jonas Herbst:

      Ich sehe die Frau ja auch kritisch, aber kannmann makl endlich über die Sache mit dem Hummer hinwegkommen?



      Ein Hummer ist kein Steak mit Goldauflage und Chichi, Hummer war und ist an der Ostküste der USA zum Beispiel ein Arme-Leute-Essen, weil vorhanden und einfach zu fangen.



      Und es ist in keinem Kommunistischen Manifest festgeschrieben daß man sich als Kommunist:In nur von Brotsupp ernähren darf. So ein Unfug kommt nur bei deutschen protestantischen selbsternannten MoralapostelInnen auf.

      • @Bouncereset:

        @BOUNCERESET Es geht nicht um Hummer essen - @JONAS HERBST wollte darauf hinweisen, dass es eben ein Fehler Wagenknechts ist, sog. Lifestyle-Linke zu diskreditieren. Es geht um Inhalte.



        Und Dein letzer Absatz ist völlig richtig: der Sozialismus ist keine Religion der Armut.

  • Aus meiner Sicht vertritt Sahra Wagenknecht das Konzept der "Querfront".

    Es war erfolglos - und es ist immer noch falsch. Und Punkt.

    • @Der Alleswisser:

      Es muss ja nicht erfolglos bleiben.

      • @Linksman:

        ...einfach das tote Pferd weiter reiten...

    • @Der Alleswisser:

      und ja, Wagenknecht und ihr Mann wären die Einzigen gewesen, die den linken Karren noch aus dem Dreck hätten ziehen können. Einfach links und in der Sache klar...

      • @Bernd Flamme:

        Aus meiner Sicht haben beide den Karren in den Dreck gefahren, warum sollten sie ihn herausziehen können?

        • @sachmah:

          "(...) den Karren in den Dreck gefahren (..)" (Sachma)



          So alt sind die beiden Gescholtenen eigentlich gar nicht.



          Dieser Karren wurde nämlich bereits 1914 mit der Bewilligung der Kriegskredite durch die SPD-Mehrheit in den Dreck gefahren. Danach 1916 zum gleichen Thema von den gleichen Chauffeuren gleich nochmal, worauf die erste Spaltung (SPD-USPD) erfolgte und dann zur Krönung noch der Verrat an der Revolution 1918 und die Gründung der KPD. Es folgte die Unfähigkeit aller Beteiligten den Faschismus zu verhindern.



          In jüngerer Zeit dann noch die Zerstörung des sozialen Netzes durch die Schröder/Fischer-Regierung (Hartz IV), welcher sich Lafontaine verweigerte indem er ausstieg. Seither muß er sich ausgerechnet von Arbeiterverrätern des Verrats bezichtigen lassen.



          Oh armes Hirn, halt's aus!

      • @Bernd Flamme:

        Sehe ich anders. Meiner Meinung nach verfolgen die Bemühungen Wagenknechts und Gatten nur ein Ziel: Wagenknecht und Gatten. Der hoffnungslose Kampf gegen die eigene Bedeutungslosigkeit egal um welchen Preis. Punkten mit rechten Parolen? Was soll's, Hauptsache Wagenknecht mal wieder in den Schlagzeilen. Den linken Karren aus dem Dreck ziehen? keiner wäre weniger geeignet.