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Linke im Nahost-KonfliktWas den „Genossen“ schwerfällt

Ambros Waibel
Essay von Ambros Waibel

Kritische Solidarität mit Israel ist keine Neurose. Sie ist eine Errungenschaft der Linken und fußt auf spezifischen historischen Erfahrungen der BRD.

Der Kibbuz Kfar Aza am 7. April 2024, ein halbes Jahr nach dem Überfall der Hamas Foto: Amir Cohen/reuters

I n einem Interview über Größe und Grenzen der 68er Bewegung setzt Hans Magnus Enzensberger 1978 im Gespräch mit dem italienischen Journalisten Marco d’Era­mo einen bis in unsere Gegenwart nachklingenden Schluss­ak­zent.

Die pure Existenz des realen Sozialismus in der DDR, sagt Enzensberger, habe dazu geführt, dass linksradikale Positionen in der BRD längst nicht so weit in die gesellschaftliche Mitte ausstrahlen konnten wie etwa in Frankreich oder Italien: „Man darf diese Tatsache nie vergessen, denn sie bestimmt alles, sie begrenzt jede politisch linke Position. Wer das nicht zur Kenntnis nimmt, isoliert sich. Den Genossen aus dem Ausland fällt es schwer, das zu verstehen.“

Nun, auch heute fällt es vielen ausländischen „Genossen“ schwer, nicht nur die offizielle deutsche Position zum durch das Massaker der Hamas am 7. Oktober 23 ausgelösten Gaza-Krieg zu verstehen. Es ist gerade die – von der gesellschaftlichen Linken überhaupt erst im Nationalbewussten verankerte – „German guilt“ und das daraus abgeleitete Handeln, welches als Macke, Trauma oder Neurose, wenn nicht gleich als bloße Ausrede für eine bedingungslose Unterstützung der Kriegsführung der amtierenden israelischen Regierung gewertet wird.

Mit Enzensberger können wir daran erinnern, dass es neben dem von den Deutschen zu verantwortenden Holocaust noch mindestens eine andere bedeutende historische Erfahrung der Zeitgeschichte gibt, die kein anderes westliches Land gemacht hat: dass ein Teil der Nation einer realsozialistischen Diktatur unterworfen war, die für sich in Anspruch nahm, auf der richtigen Seite der Geschichte zu stehen, obwohl Mauerregime und Mangelwirtschaft das Tag für Tag als offensichtliche Lüge entlarvten. Aus dieser Tatsache leitet Enzensberger die Beschränkungen jeder radikalen Linken in der BRD ab. Er sagt:

„Einer unserer Fehler im Jahr 1968 war es, Antikommunismus nur als Manipulation durch die großen Meinungsmonopole zu interpretieren. Und das stimmte nicht. Die Menschen waren nicht schlecht informiert. Als die Arbeiter in der BRD uns zugerufen haben: ‚Geht doch rüber, zu euren kommunistischen Freunden!‘, reagierten wir auf diese Rufer hysterisch, wir sagten zu uns: ‚Das sind Faschisten. Wie ist das möglich?‘.

Stattdessen wollten sie wirklich, dass wir ihnen erklären, was im Osten passiert. Und wir waren dazu nicht in der Lage. Vage führten wir aus, dass wir einen anderen Sozialismus wollen, konnten aber nicht konkret und kohärent sagen, welchen denn nun. Und wenn eine Idee mit einem Interesse kollidiert, ist es immer die Idee, die besiegt wird. Das war 68 der Fall.“

Zurück zum Nahost-Konflikt

Hier bietet sich eine Reihe von Anknüpfungspunkten zur heutigen Debatte. Wäre es nicht angebracht, mehr als „vage“ – siehe oben – öffentlich zu erklären, wie man sich eine Zukunft in Gaza unter dem Regime der Hamas vorstellt? Oder eben gar, wie die Verbrecher zur Rechenschaft gezogen werden sollen?

Soll der 7. Oktober der Nationalfeiertag eines Staats from the river to the sea werden? Was wird man den Kindern zum Anlass der Party sagen?

Grundsätzlicher gesagt heiligt auch bei Befreiungsbewegungen – und das ist die Hamas ja in der eigenen Definition und der ihrer internationalen An­hän­ge­r:in­nen – der Zweck nicht die Mittel. Sie können nicht für sich in Anspruch nehmen, dass ihr mörderisches Potenzial einfach unterschlagen wird: Eben diesen Fehler haben Intellektuelle schon einmal in der Beurteilung des realen Sozialismus gemacht – und machen ihn in Teilen noch heute bei der Beurteilung des Putin-Regimes.

Wäre es, um Enzensberger weiter zu paraphrasieren, nicht an der Zeit, die Inter­na­tio­nale der Hamas-Nicht­er­wäh­ne­r:innen erklärte uns „konkret und kohärent“, wie sie sich eine Zukunft in der Region mit diesen Leuten in verantwortlicher Position denken?

Soll der 7. Oktober der Na­tio­nal­feiertag eines Staats „from the river to the sea“ werden? Was wird man den Kindern zum Anlass der Party sagen? Heute feiern wir, dass Zivilisten abgeschlachtet, gedemütigt, missbraucht und entführt wurden?

Ideen und Interessen

Nein, wir sind so wenig „schlecht informiert“, wie es die westdeutschen Ar­bei­te­r:in­nen 1968 ff. waren. Und unsere Informationen fließen in einen historischen Resonanzraum, aus dem heraus es schlicht ignorant wäre, das menschenfeindliche Potenzial bei denen zu übersehen, die sich moralisch auf der überlegenen Seite verorten.

Die Unterstützung, die Israel beim iranischen Angriff von den arabischen Nachbarstaaten erfahren hat, lässt darüber hinaus – noch mal mit Enzensberger gesprochen – die Frage aufkommen, wo denn in diesem Konflikt die „Idee“ und wo das „Interesse“ verortet ist: Wer also am Ende siegen wird.

Offensichtlich ist das Interesse der Regierungen der Anrainerstaaten – was relevante Teile der Bevölkerung denken, weicht davon gewiss ab – an Stabilität und an einer Einhegung des iranischen Mullahregimes und seiner Partner in der Region sehr viel größer, als es der Endkampf gegen Israel oder die Befreiung der Pa­läs­ti­nen­se­r:in­nen vom Besatzungsregime ist.

Die Palästinenser: innen sind allein. Das ist die Tragik der Geschichte. Aber die Aufgabe von Ak­ti­vis­t:in­nen und Intellektuellen erschöpft sich nicht darin, das zu beklagen. Sie müssen vielmehr ihren Anteil an dieser Tragik anerkennen und den eigenen Leuten vermitteln. Nur dieser Weg kann in eine bessere Zukunft führen.

Es braucht einen neuen Enzensberger

Dass Israel den Krieg gegen die Hamas nicht als einen gegen die Zivilbevölkerung in Gaza weiterführen darf, ist inzwischen Konsens des Establishments von Washington über den Vatikan nach Berlin bis Moskau (wobei die dortige Führung das größte Interesse an einer Fortsetzung des Konflikts hat). Wenn die internationale, postkoloniale Linke in dieses offizielle „die Waffen nieder“ einstimmt, ist das zu begrüßen, originell oder wirkmächtig ist es nicht.

Die Linke sollte das tun, wozu sie erfunden wurde: Herrschaft kritisieren und mutig und radikal auf der Seite aller Opfer stehen. Dazu freilich müsste sie die israelischen Geiseln überhaupt erst mal zur Kenntnis nehmen und die Taktik der Hamas, sich hinter der Zivilbevölkerung in Gaza zu verstecken, anprangern. Und ihre Intellektuellen müssten das tun, was im deutschen Diskurs unter ungleich friedlicheren Umständen, aber auch unter der Herausforderung der konkreten geschichtlichen Erfahrung geleistet wurde: die eigenen Leute kritisieren, die im Namen des Antiimperialismus jedes abscheuliche Verbrechen zu rechtfertigen bereit sind.

Man kann nur hoffen, dass auch diese heutige Linke einst ihren Enzensberger findet, der ihre Irrtümer analysiert – wenigstens das. Für die Lösung der aktuellen Probleme macht diese Hoffnung sie aber nicht weniger irrelevant.

Das Interview mit Hans Magnus Enzensberger ist 1978 im Band „L’immaginazione senza potere. Miti e realtà del ’68“ erschienen und auf der Website der linken italienischen Zeitschrift Micro­Mega abrufbar unter dem Titel: „Il Sessantotto tedesco. Intervista a Hans Magnus Enzensberger“ (Übersetzungen in diesem Text vom Autor).

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Ambros Waibel
taz2-Redakteur
Geboren 1968 in München, seit 2008 Redakteur der taz. Er arbeitet im Ressort taz2: Gesellschaft&Medien und schreibt insbesondere über Italien, Bayern, Antike, Organisierte Kriminalität und Schöne Literatur.
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68 Kommentare

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  • Noch ein allgemeines Fazit:



    Gerne und ganz bewusst habe ich mich gegenüber einem ehemaligen Freund, (der sich als Anhänger der Ideen von AFD geoutet hat,)als linksgrün versifft - und stolz darauf - verortet

  • Ein Gutteil dessen, was hier beklagt wird, geht leider auf oberflächliche Berichterstattung zurück. Weiß z.B.,jemand zu zitieren, was genau an Varoufakis Aussagen in einem Ausmaß kritisiert wird, dass es ein Betätigungsverbot rechtfertigt, was welche Gruppe an irgendeiner Uni verbreitet usw.? Die Berichterstattung beschränkt sich häufig auf das Kolportieren wertender Aussagen über Unbekanntes. In einer Situation, in der autoritäre Rechte aufeinander schießen, wie es derzeit in diesem Konflikt der Fall ist, ist das zu wenig, um daraus differenzierte Schlüsse ziehen zu können. Es ist, als spiele sich der Krieg auf symbolischer Ebene noch einmal ab. Weder das Negieren der Gräuel der einen noch der anderen Seite hilft auch nur einen Deut weiter, den Krieg zu beenden oder gar eine tragfähige Lösung voranzubringen.

    • @Volker Maerz:

      Nicht Betätigungsverbot, sondern Einreiseverbot.

  • Viel wäre schon geschafft, wenn sich "die Linken", welcher Ausprägung auch immer, hinsichtlich solcher komlexen Konflikte nicht selbst immer so unendlich wichtig nehmen würden.



    Man hat permanent das Gefühl, das Ringen um die eigene Position, die eigene ideologisch korrekte Intepretation und die Gräben um die Deutungshoheit im eigenen Lager sind immer wichtiger, als die ständig besungenen "universellen Werte".



    Da wird in der Debatte mit der Goldwaage jedes Wort des Gegenüber aufs Nanogramm abgewogen, während ein großer Brocken an Menschlichkeit dabei hinten runterfällt.



    Diese blinden Flecken sind hausgemacht, weil die Ambivalenzen komplexer Themen nur sehr, sehr selten durch die engen ideologischen Schablonen passen, mit der man -nicht selten selbstgerecht- die Welt betrachtet.

    • 9G
      95820 (Profil gelöscht)
      @Deep South:

      Sie müssen Markus Söder nicht alles glauben.

  • @Lovando, 🏴‍☠️ und Mondschaf:



    Was die Politik angeht, "Jung, biste auch nichts geworden"



    Würde meine Mutter gesagt haben



    Aber, "nichts geworden, außer jeden Tag ein bisschen schlauer"



    Würde mein Vater gesagt haben



    Ich sach: Schönen Sonntag an Alle

    • @Willi Müller alias Jupp Schmitz:

      Der alte Uhrmacher in unseren kleinen Stadt fragte jedes Kind, dass seinen Laden betrat jedes mal:

      "Was willst Du mal werden? Brotfresser oder Professor?"

      Man wusste, man müsste Professor sagen, worauf er entgegnete:

      "Richtig. Brotfesser bist Du ja schon."

      Aus: Jim Hawkins, Eine Kindheit in Oberschwaben

      Schönen Sonntag!

      • 9G
        95820 (Profil gelöscht)
        @Jim Hawkins:

        Jetzt ist alles zu spät...



        „Ein Uhrmacher in Wesselburen



        verschenkte en gros seine Uhren.



        Er erntet den Lohn



        der Investition



        und lebt nun von Reparaturen."



        (Schobert & Black)



        ... und vom selben Duo für Oberschwaben:



        „Ein Autofahrer aus Biberach



        der stieß mit dem Kopf durch das Schiebedach.



        Als er davon krank ward,



        sagte sein Tankwart:



        ,Ich schau mal zuerst im Getriebe nach'."

        • @95820 (Profil gelöscht):

          Sehr schön.

          Biberach an der Riß.

          Wir sagten damals Pimperbach an der Pisse.

          Animositäten von Landkreis zu Landkreis.

  • Die weltweit grassierende Vernichtungswut gegen alles Israelische - getragen von der Internationalisierung des Kriegs seit dem 7.Oktober basiert auf einer Identifikation: Israel sei Kolonialmacht, Zionisten Siedler, und keine Juden oder als Juden egal.



    Eine Projektion aus Lateinamerika, übertragen auf die Konstellationen in den arabischen Regionen.



    Antisemitismus wurde nicht allein exportiert. Wie Benjamin Stora und Nathan Weinstock (kürzlich übersetzt) zeigen, gab es durch lange Zeiten in der islamischen Welt bzw. dem Osmanischen Reich Progrome gegen Juden.



    Ganz ohne sich für Deutsche zu interessieren, grassiert in der Welt des Südens und Ostens die Vorstellung barbarische Gewalt sei zur Erreichung der eigenen Ziele okay.

  • Also ich weiß nicht, wer diese deutsche Linke sein soll. Ich bin vom Pass her deutsch und definitiv links und ich würde nie auf die Idee kommen, die Hamas als "Freiheitskämpfende" zu bezeichnen oder Israel ein Existenzrecht abzusprechen. Gleichzeitig kritisiere ich durchaus das Handeln staatlicher israelischer Institutionen oder erst recht der radikalen Siedler*innen jüdischen Glaubens in der Westbank. Ja, es mag mehr als genügend Linke geben, die ein Bild von den Gegebenheiten im Nahen Osten haben, das gelinde gesagt naiv bis antisemitisch ist. Persönlich habe ich mit denen aber noch nicht zu tun gehabt. Diejenigen, die sich in meinem sozialen Umfeld als links bezeichnen sind ebenfalls alles Linke der Hamas-kritischen Linie. Vielleicht gibt es ja doch auch eine ganze Ecke von uns, nur sorgen wir natürlich weder für Empörung, noch Schlagzeilen.

  • Die Palästinenser waren nicht immer allein. Das haben sie sich lange und fleißig selbst erarbeitet.

  • Ein toller Artikel, danke!



    Es ist gut, dass "die deutsche Linke" an dieser Stelle einen Spiegel vorgehalten bekommt.



    Es ist nicht der einzige große Graben, der sich derzeit im mittlerweile sehr überschaubaren linken Spektrum abzeichnet.

  • Das Beste, was ich zum Thema in der taz bislang lesen durfte. Danke, Ambros!

  • "Die Linke sollte das tun, wozu sie erfunden wurde: Herrschaft kritisieren und mutig und radikal auf der Seite aller Opfer stehen. Dazu freilich müsste sie die israelischen Geiseln überhaupt erst mal zur Kenntnis nehmen und die Taktik der Hamas, sich hinter der Zivilbevölkerung in Gaza zu verstecken, anprangern."

    Propalästinensische linksalternative Demonstrationen gegen den Terror der Hamas wurden schlicht verboten. Das zumindest berichtet der MDR: www.mdr.de/nachric...on-terror-100.html

    Zu fordern, dass es deutliche Positionen in der Linken gegen die Hamas gibt, ist müssig, wenn darüber nicht berichtet wird und solche Positionen nicht öffentlich werden dürfen auf Demonstrationen.

    Stattdessen kann sich erfolgreich das Meme verbreiten, Linke würden das brutale Abschlachten von jüdischen Zivilisten und Geißelnahmen gutheißen.

    Ich wette, einer systematischen Aufarbeitung linker Positionen dazu abseits des Herauspicken von X-Tweets kommt zu einem völlig anderen Ergebnis.

    • @Rudolf Fissner:

      Auch für Sie der Hinweis, dass der Artikel sich sicher nicht gegen alle Linken richtet, zu denen sich der Autor wohl auch selbst zählt, sondern gegen einen Teil davon, der extrem einäugig auftritt - und Beispiele sind im Artikel ja genannt oder angedeutet (etwa J. Butler, die mit dem Hinweis "Hamas als Befreiungebewegung" gemeint sein dürfte oder linke Gruppen an der FU, die den Slogan verbreiteten "Free Palastine from german guilt")

  • "Kritische Solidarität mit Israel" hört sich gut an, aber bei der deutschen Politik, nicht nur bei der Bundesregierung, sondern bei fast allen Parteien, muss man eher von "unkritischer Solidarität" sprechen. Mit den Siedlungen im Westjordanland verstösst Israel seit Jahrzehnten gegen das Völkerrecht - und es macht dies aus einer Position der Stärke heraus, mit militärischer Gewalt. Deutschland unterstützt diese Politik mit Waffenlieferungen.



    Die Lippenbekenntnisse der Bundesregierung zu einem palästinensischen Staat, den man angeblich befürwortet aber nicht bereit ist anzuerkennen, sind dabei kaum glaubwürdig. Der "Westen" hat jahrzehntelang zugeschaut, wie die angedachte Zweistaatenlösung von Israel verbaut wurde.

  • 9G
    95820 (Profil gelöscht)

    @JIM HAWKINS: „Welchen Sozialismus hatten ,die 68-er' denn im Sinn?"



    Für mich war „Sozialismus" im sozialen Sinne immer sozial(-demokratisch). (Die Anleihe bei Loriot ist hoffentlich zu erkennen.)



    Für mich war das vorrangig Befreiung aus gesellschaftlichen und religiösen Ritualen und Konventionen sowie die Befreiung der alten BRD von den braunen Resten. (Hat leider nicht komplett funktioniert.) Love, Peace and Happiness.



    Linkssein bedeutet für mich vor allem Solidarität mit Schwachen und Unterdrückten. Alles andere (K-Gedöns) waren Verirrungen verwahrloster Wohlstandskinder.



    Den Aufsatz von Ambros Waibel finde ich sehr gelungen, und aus Jubiläumsgründen stelle ich mir fiktiv ein Gespräch von Hans Magnus Enzensberger mit Immanuel Kant vor.

    • @95820 (Profil gelöscht):

      Okay. Ihr Verständnis von links mal angenommen, ein Blick in die kürzere deutsche Geschichte als Ergänzung:



      Zu dumm, dass die deutsche Sozialdemokratie als sie 2000 die Chance hatte, nach 16 Jahren Kohl linke Politik zu machen, den Neoliberalismus - Übernahme rechter Sozial- und Wirtschaftspolitik und quasi Stärkung von Kapitalmacht - umarmt hat und sich von diesem bis heute kaum distanziert hat - insbesondere die SPD. Die Grünen haben sich zwar theoretisch eher distanziert, aber sich praktisch kaum verändert und sind für mich nicht wirklich glaubwürdiger.

    • @95820 (Profil gelöscht):

      Da verweise ich mal auf meine Antwort weiter unten an Bürger L.

      "Rot ist die Liebe, rot ist die Tomat',

      rot ist der Schlips vom Sozialdemokrat."

      • @Jim Hawkins:

        Oder von Kurt Tucholsky

        Feldfrüchte

        Sinnend geh ich durch den Garten,



        still gedeiht er hinterm Haus;



        Suppenkräuter, hundert Arten,



        Bauernblumen, bunter Strauß.



        Petersilie und Tomaten,



        eine Bohnengalerie,



        ganz besonders ist geraten



        der beliebte Sellerie.



        Ja, und hier –? Ein kleines Wieschen?



        Da wächst in der Erde leis



        das bescheidene Radieschen:



        außen, rot und innen weiß.

        Sinnend geh ich durch den Garten



        unsrer deutschen Politik;



        Suppenkohl in allen Arten



        im Kompost der Republik.



        Bonzen, Brillen, Gehberockte,



        Parlamentsroutinendreh . . .



        Ja, und hier –? Die ganz verbockte



        liebe gute SPD.



        Hermann Müller, Hilferlieschen



        blühn so harmlos, doof und leis



        wie bescheidene Radieschen:



        außen rot und innen weiß.

        • @serious?:

          Beifang auf der Suche



          www.deutschelyrik.de/feldfruechte.html



          Gesprochen von Fritz Stavenhagen



          & Däh



          “…Das Urteil des großen Satirikers Kurt Tucholsky über Hermann Müller war spöttisch und eindeutig: „Hermann Müller, Hilferlieschen, blühn so harmlos, doof und leis, wie bescheidene Radieschen, außen rot und innen weiß.“ Dem ist nicht nur zu widersprechen, sondern auch entgegenzuhalten, dass Müller, der mittlerweile nahezu in Vergessenheit geraten ist, eine Neubetrachtung verdient hat. Er war der letzte sozialdemokratische Reichskanzler der Weimarer Republik.

          Tom Hillebrand“



          Na wo? Ooch wieder klar - Newahr!



          www.fes.de/feshist...en-hermann-mueller => sehr lesenswert -



          servíce un scheunen Sündach ook - ☕️☕️

          • @Lowandorder:

            & Däh pfundig pfündig! Hab ich mir‘s doch gedacht - Hilferlieschen => Hilferding =>

            www.jungewelt.de/a...s-d%C3%BCrfen.html



            “…Die Musikstudenten Max Dollinger (Bariton) und Wolfgang Geiger (Piano) trugen Tucholskys Chansons mit der Musik von Eisler oder Nelson vor. Die Puristen verziehen gern, dass im Lied von den Feldfrüchten der einstige SPD-Vorsitzende Hermann Müller durch Andrea Nahles ersetzt wurde. Dass mit dem in der gleichen Zeile genannten »Hilferlieschen« der einstige Vorwärts-Herausgeber Rudolf Hilferding gemeint war, wissen nur noch Eingeweihte.“

            kurz -,“Aus: Ausgabe vom 19.10.2018, Seite 11 / Feuilleton



            TUCHOLSKY-GESELLSCHAFT



            Darf man alles dürfen?



            Von Frank Burkhard



            Dies - na sicher dat - wa!

          • 9G
            95820 (Profil gelöscht)
            @Lowandorder:

            Dann muss ich ja nur ergänzen:



            de.wikipedia.org/w...er_(Reichskanzler)



            (Witzigkeit und Vernunft - eine seltene Kombination. q.e.d.)

      • 9G
        95820 (Profil gelöscht)
        @Jim Hawkins:

        Was lehrt uns ihr Zweizeiler? Rot ist lebensnotwendig. Eindeutig. :-)



        „Gleichzeitig brennt es überall und die Nazis stehen kurz davor Regierungsverantwortung zu übernehmen." haben Sie weiter unten geschrieben.



        Vielleicht erklärt meine Antwort unter taz.de/Linke-im-Na...bb_message_4729852



        ein wenig, warum das so ist.

    • @95820 (Profil gelöscht):

      Fein - anschließe mich -

  • Danke & Chapeau - tutt'e due -

    (& laut lesen - che musica - 💋 - ;))



    Fellini hat schon recht “Was ein Volk von 60 Millionen tollen Schauspielern ! Nur die schlechten sind beim TV 📺 🍿 oder 🎭 !



    & nochens hierzu=>



    Es waren die italienischen Genossen - die für einen Jorge Semprún Maura und seinen Begleiter( ?) - umstandslos die Tasche aufmachten!



    Als sie in Prag von der Führung der Partido Comunista de Espania



    - Dolores Ibárruri Gómez (genannt La Pasionaria) und Santiago Carrillo Solares vorweg - aus der Partei geworfen - mittellos auf die Straße gestellt worden waren! Woll -

  • Der Autor wirft munter alles in einen Topf, was ihm gerade einfällt. Egal ob "die Linken" der 68er,der damalige Antikommunismus, Enzensberger, Putin, die Hamas, Israel und pauschal die "heutige Linke".... um uns eigentlich was zu erklären?

    Dabei erklärt Herr Waibel selbst nicht, wen oder was er eigentlich unter "der Linken" versteht, denen er auch noch überflüssigerweise das Etikett "Internationale der Hamas-Nichterwähner:innen" anklebt.



    Die 68er Jahre, in denen die Antikommunisten von uns linken eigentlich nur erklärt haben wollten was "im Osten passiert" muss der Autor in einer anderen Welt erlebt haben. Dass "die Linke" damals nur sehr vage erklären konnte, welchen Sozialismus sie sich denn "wünschte" erinnere ich so nicht.



    Da es "die Linke" genauso wenig gab wie heute, gab es sicher sehr viele allerdings unterschiedliche Antworten.

    Nun weiß ich nicht, welche linke Gruppe der Autor meint, wenn er fordert, dass sie öffentlich erklären möge, wie sie sich die Zukunft in Gaza unter dem Regime der Hamas vorstellt. Ich persönlich kenne niemanden, der sich das auch nur vorstellen mag.

    Vielleicht ging es Herrn Waibel aber auch garnicht darum einen konstruktiven Beitrag zum Nahost- Konflikt zu schreiben ,sondern nur darum Linke pauschal in die Pfanne zu hauen und die Welt wissen zu lassen, dass er Enzensberger gelesen hat

    • @Bürger L.:

      Der Artikel würfelt gar nicht alles wild durcheinander, was ihm gerade einfällt, sondern legt doch recht genau dar, dass es um sog. "blinde Flecken" geht, die bei den Linken damals in Bezug auf den "real existierenden" Sozialismus gleichermaßen bestanden wie heute bei denen, die Israel kritisieren und zur Hamas schweigen. Dass dies die komplette Linke wäre, wird nicht behauptet - dass es diese Linken aber gibt, dürfte außer Frage stehen.

    • @Bürger L.:

      Mir geht es ähnlich. Herr Waibel braut einen Brei unterschiedlicher Zutaten, die er willkürlich zusammenschmeißt. Das ist sowohl unerquicklich, als auch unergiebig.



      Und das auch der große Enzensberger nicht immer richtig lag, zeigt das obige Zitat.



      "Stattdessen wollten sie wirklich, dass wir ihnen erklären, was im Osten passiert."



      Ich bin Jahrgang 1956 und habe diese Zeit als damaliges DKP-Mitglied sehr deutlich in Erinnerung. Diese Aussage ist schlicht falsch. Niemand, wirklich niemand wollte eine Erklärung, was im Osten passiert. Dazu wirkte der abgrundtiefe Antikommunismus aus dem Nationalsozialismus viel zu intensiv nach, als das auch nur ein Gespräch möglich war mit denjenigen, die den Verlust der "Kornkammern des Reiches" im Osten beklagten.



      Es wurde alles andere erwartet als eine sachliche Antwort oder gar ein Gespräch. Wenn die Rede vom Osten war, dann von der "Zone" und vom "Iwan". Die Sinnlosigkeit, mit solchen Menschen ein sachliches Gespräch zu versuchen, erinnert mich sehr an die heutige Situation mit der AfD.



      Und Differenzierung ist Herrn Waibels Sache nicht, sonst würde er feststellen, dass Kritik am Handeln der israelischen Regierung keine Rechtfertigung des Terrors der Hamas bedeutet.

    • @Bürger L.:

      Sie stellen schon sehr richtig fest, dass es kaum eine Linke Gruppe gibt, die sich "die Zukunft in Gaza unter dem Regime der Hamas vorstellt." Genau darin besteht ja aber das, was im Text als "die Inter­na­tio­nale der Hamas-Nicht­er­wäh­ne­r:innen" genannt wird.

      Sie mögen es sich für die Zukunft nicht vorstellen, und übersehen auch, dass es sich dabei um die Gegenwart handelt. Sie verweigern alle Überlegungen zur Frage, wie die Hamas anders von der Macht entfernt werden kann, wenn sie denn einen israelischen Militäreinsatz nicht wollen.

      • @lifopiw:

        Sie unterstellen offenbar, dass ich einen - wie auch immer gearteten -Militäreinsatz Israels pauschal ablehnen würde.



        Da irren Sie.



        Ich gehe allerdings davon aus, dass die totale Verwüstung des Gazastreifens mit bisher über 30.000 Toten, die Ideologie der Hamas in der gesamten Region eher stärken als auslöschen wird.

    • @Bürger L.:

      Dass es eine "Internationale der Hamas-Nichterwähner:innen" gibt, ist unbestreitbar. Im Beitrag ist nicht zu erkennen, dass der gesamten Linken dieses Etikett angeheftet wird.

      "Die 68er Jahre (...) muss der Autor in einer anderen Welt erlebt haben."

      Hat er "irgendwie" auch, denn er wurde ja erst 68 geboren. Allerdings schildert er gar nicht seine Erlebnisse, sondern zitiert (sofern ich alles richtig gelesen habe) Enzensberger. Und der war nachweislich dabei.

      "Vielleicht ging es Herrn Waibel aber auch garnicht darum einen konstruktiven Beitrag zum Nahost- Konflikt zu schreiben ,sondern nur darum Linke pauschal in die Pfanne zu hauen (...)"

      Was ist nicht konstruktiv an einem Beitrag, der (nicht zuletzt) auch die Verpeilten unter den Linken darauf hinweist, dass Terroristen nicht Teil einer Lösung sein können?

      • @Al Dente:

        Ich vermag nicht zu erkennen, wo der Autor den Versuch macht innerhalb der Linken zu differenzieren.

        Im gesamten Text ist pauschal von ausländischen "Genossen", der "gesellschaftlichen Linken", der "postkolonialen Linken" oder der "heutigen Linken" die Rede ohne zu konkretisieren, wer denn damit gemeint ist.

        Mal abgesehen von einzelnen Linken die sie als "die Verpeilten" bezeichnen sehe ich nicht die große linke Bewegung die sich eine Beteiligung der Hamas-Terroristen an einer eventuellen künftigen Regierung wünschen.



        Festzustellen ist aber auch, dass man sich vieles wünschen kann...

        Der Wunsch, die Ideologie der Hamas durch Töten und Zerstörung eines ganzen Landstrichs aus den Köpfen und Herzen der dort ansässigen Bevölkerung löschen zu können, scheint mir eher unrealistisch.

        Auch wenn die Hamas nicht Teil der Lösung sein kann, ist das zumindest immer mitzubedenken. Ob es einem nun passt oder nicht.

        • @Bürger L.:

          Ich verstehe ehrlich gesagt überhaupt nicht, was Ihre Probleme mit dem Text sind, weil er die Positionen der Teile der Linken, die er meint und attackiert, im Text doch klar andeutet. Das sind eben die, die den Terrorakt bejubelten, die Hamas tatsächlich als Befreiungsorganisation deuten, "decolonisation is not a metaphor" für einen unglaublichen bedeutsamen und "frechen" Sinnspruch hielten, die die bloße Existenz Israels als "Siedlerkolonialstaat" ablehnen und pauschal verteufeln etc etc. Diese Leute gibt es doch de facto, gerade auf der internationalen Bühne, in großer Anzahl. Wollen Sie das irgendwie bestreiten? Sie jammern (ich stimme anderen hier zu, das wirkt tatsächlich eigenartig überempfindlich), dass damit "die Linke" verallgemeinert werden würde, dabei tut der Text das m.E. gar nicht. Er erinnert vielmehr an selbstkritische linke Traditionen, die vorbeugend vor solchen Verirrungen wirken und auch in der heutigen Situation fruchtbar werden könnten. Sie distanzieren sich doch von den gemeinten Positionen, warum reagieren Sie dann so - mit Verlaub - pampig, dass die Leute, die diesen Unfug aber in der Tat verzapfen, in dem Artikel ziemlich direkt und bewusst einen draufbekommen? Sehen Sie das trotzdem irgendwie als einen Angriff auf ihre "linke Identität" oder so? Wie gesagt, ich verstehe Sie nicht. Eher bekommt man fast den Eindruck, dass viele, wenn sie unter Kritik geraten, oder das Diskursklima situativ für sie ungünstig ausfällt, ihre Positionen opportunistisch runterspielen - denn sonst müssten Sie doch mit der Kritik an diesen Leuten durchaus einverstanden sein, würden nicht völlig aus dem Haus fallen, dass solche Positionen in der Linken überhaupt verortet werden, und würden kaum negativ reagieren, oder etwa nicht? Sie wären dann ja überhaupt nicht mitgemeint - und die meisten hier kriegen das ja auch nicht ins falsche Halsloch.

          • @mengers335:

            "(...) weil er die Positionen der Teile der Linken, die er meint und attackiert, im Text doch klar andeutet."

            Man kann Positionen klar formulieren/definieren, oder aber nur andeuten, beides gleichzeitig geht nicht ;-)

            Im Fall des Verfassers dieses Artikels würde ich wohlwollend davon ausgehen, dass er stillschweigend voraussetzte, dass seine Leser wissen, wer von ihm gemeint ist, nämlich jene Linken, die völlig unreflektiert ihr Schwarz-Weiß-Bild des Nahost-Konflikts pflegen. Womit ich nicht sagen will, dass die andere Seite das nicht auch tut. Differenzierung scheint gerade nicht so en vogue.

          • @mengers335:

            Das tut mir ja nun wirklich leid, dass sie nicht verstehen, was meine Probleme mit dem Text sind. Nun bietet die Leserkommentarspalte nicht unbedingt den Raum um die Fragen allumfassend zu klären.

            Ja, es gibt weltweit einzelne Menschen oder Gruppierungen, die den Hamas-Terror herunterspielen wollen, oder sogar bejubeln. Darunter sind sicher auch einzelne "Linke" zu finden.

            Ich zähle - wie sie richtig vermuten - nicht dazu.

            Die Tendenz von jedem, der sich zum Israel-Palästina-Konflikt äußert, zu fordern, dass er sich erstmal "ordnungsgemäß" von den Greueltaten der Hamas zu distanzieren hat, halte ich allerdings für fatal.

            Das Gerede von der internationale der "Hamas-Nichterwähner:innen" scheint ja in diese Richtung zu zielen.



            Genauer benennt Herr Waibel die Adressaten in seinem Essay ja nicht,



            außer dass es sich offenbar um deutsche "Linke" handeln soll.

            Sie scheinen genau zu wissen, wen der Autor mit der vage umschriebenen "heutigen Linken" konkret meint, die einen Enzenzberger braucht "der ihre Irrtümer analysiert".

            Da es in Deutschland ein weites Feld von Einzelpersonen, Gruppen und Parteien gibt, die sich als links verstehen oder direkt bezeichnen, kann eine so allgemeine Aussage des Autors leicht als eine allgemeine Verunglimpfung aller "Linken" (miss?)verstanden werden.

    • @Bürger L.:

      Sie sind aber empfindlich.

      Welchen Sozialismus hatten "die 68-er" denn im Sinn?

      Den Spaßterror der Kommune 1, die Familienmodell und Imperialismus auf die Müllhalde der Geschichte werden wollte?

      Oder Rudi Dutschkes Plan des Aufstandes in West-Berlin, der in eine Räte-Republik münden sollte.

      Oder in der "Pflicht des Revolutionäres, die Revolution zu machen"?

      In der KPD/AO, der KPD/ML, des KBW oder KB.



      Oder der GIM?

      Ein liberaler Beobachter der diffusen Bewegungen beschrieb sie als "den Kampf der Nichtschwimmer gegen das Wasser. Ist das Wasser erledigt, gibt es keine Nichtschwimmer mehr."

      Und alle hassten Israel und trugen zumindest teilweise tief in Kern die schwarze Milch der Frühe des linken Terrorismus, der Israel noch mehr hasste.

      Auf jeweils eigene Art lag die Linke immer falsch.



      Heute fällt mir das stärker auf, weil ich mich nicht mehr als Teil davon sehen kann.

      Seit dem, was auf den 7. Oktober folgte.

      • @Jim Hawkins:

        gebe ihnen in vielen punkten recht. war selbst in der gim. da gab es keinen israel-haß. da einer der wenigen trotkisten, die weder von kgb noch von gestapo ermordet wurden, diese gim mit gegründet hat. der selbst ein jude war und den exodus mitorganisert hatte.



        der im algerienkrieg auf der seite der aufständigen war (von paris aus) und dann später chefredakteur der metall-zeitung wurde. + das recht lange. von dem habe ich viel lernen dürfen, + auch kritisieren dürfen, ohne das ich dann dafür gedisst wurde. jakob ist jetzt schon recht lange tot - er hätte nie im leben diese rechte regierung in israel derzeit verteidigt.

        • @Brot&Rosen:

          Das glaube ich ihnen gern. Die Trotzkisten sind ja schon immer ein besonderes Völkchen gewesen.

          Gerd Koenen schreibt in seinem sehr lesenswerten Buch "Das rote Jahrzehnt" über diese Genossinnen und Genossen:

          "Im Zuge ihrer Revitalisierung haben sie einen ganz eigenen, seltsam melancholischen Organisationstypus hervorgebracht, vielmehr ein ganzes Gestrüpp ineinander verhakelter Gruppen und Fraktionen, deren Debatten und Aktivitäten - wie die illustre Figur ihres Gründers Trotzki selbst - nicht einer gewissen literarischen Phantastik entbehrten."

          "Die Trotzkisten war so etwas wie die Luftmenschen dieser ganzen neorevolutionären Bewegung."

          Wahrscheinlich waren die Trotzkisten die Integersten unter diesen ganzen Zerfallsprodukten der 68-er. Und Moneta sowieso.

        • 9G
          95820 (Profil gelöscht)
          @Brot&Rosen:

          Einen hatten wir. Danke für's Erinnern:



          de.wikipedia.org/wiki/Jakob_Moneta

          • @95820 (Profil gelöscht):

            Da lege ich gerne noch ein bei -



            “Zuviel der Ehre für Wolf Biermann“



            blogs.taz.de/schro...uer-wolf-biermann/

            Jakob Moneta, dem alten Trotzkisten und ehemaligen Chefredakteur der Gewerkschaftszeitung der IG Metall verdankt Wolf Biermann die Einladung zu seinem Kölner Konzert. Dieser Massenveranstaltung folgte Biermanns Ausbürgerung aus der DDR. Moneta berichtete später auch über das »Liebesverhältnis« Wolf Biermanns zu seiner älteren Stiefschwester Margot: »Als er eines Abends erzählte, wie sehr er sich vor den Falten am Hals von Margot geekelt habe, die inzwischen die Ehefrau des Staatsratsvorsitzenden Honecker war, wollte Sigi (Monetas Lebenspartnerin d.V.) ihn, angewidert von seinem Machismus, hinaus schmeißen.«

            Moneta beendete seinen Aufsatz mit dem schönsten Satz, den wir im Zusammenhang mit Wolf Biermann je gelesen oder gehört haben: »Zum Schluss kann ich es mir nicht verkneifen, Wolf Biermann einen Spruch aus meiner jiddischen Muttersprache auf den Weg zu geben: ›Nicht gedacht soll seiner werden.‹«

            Unser Text ist erschienen in ›Schröder erzählt‹, 3. Folge der Schwarzen Serie mit dem Titel: ›Ausländer, Behinderte, Andersdenkende‹, April 2002.“



            (Btw but not only - Was finden im taz Hausblock?! is nix für Feiglinge - paßt aber in das grassierende digitale Debakel! Gell;((

            • @Lowandorder:

              jakob war nicht so einfach. der platz hier reich nicht, um zu schildern, wie schwierig er war + schillernd+widersprüchlich+eloquent+trotzdem manchmal nicht sehr überlegt.



              er ließ sich von mir artikel korrigieren, wo er einfach rumschlampte.



              hat unsere ideen mit betriebsbesetzung + unterstützenden bürger-inis bürger-inis für 35-std.woche der ig metall (meine ideen übrigens) + immer sehr tatkräftig + unkonventionell mit geld (der igm) + druckerzeugnissen unterstützt. sonst hätte das nie geklappt.

              • @Brot&Rosen:

                Danke für diese 🥖 🌹 laudatio - der dabei war! Nù - ein echter Trotzkist!



                &



                Lovando “& mit ollen Högfeldt stets gefraat:

                “Ob dieses Eheresultat

                Den Trotzkopf von dem Vater hat?

                Oder ob er doch mehr mutterseitig?

                Das bleibt erfahrungsmäßig streitig!“



                (leider nicht im Netz!;)(



                Als Trost taz.de/Die-Wahrheit/!5905148/

      • @Jim Hawkins:

        "Ein liberaler Beobachter der diffusen Bewegungen (...)"



        Sebastian Kleinschmidt ein Liberaler? Hm, ich weiß nicht.

        • @Klabauta:

          Das Zitat stammt von Peter Wapnewski.

          • @Jim Hawkins:

            Oh, da habe ich schlecht - weil oberflächlich - gegoogelt. Sollte man niemals tun. Kleinschmidt hatte wiederum Wapnewski zitiert. Danke für den Hinweis und Asche auf mein Haupt...

            • @Klabauta:

              Kein Ding.

      • @Jim Hawkins:

        Sie schreiben:



        1. "Sie sind aber empfindlich."

        Nööö!

        2."Auf jeweils eigene Art lag die Linke immer falsch."

        Teils-Teils...

        3."Heute fällt mir das stärker auf, weil ich mich nicht mehr als Teil davon sehen kann."

        Na als was sehen sie sich denn heute?

        Ich habe im Laufe des Lebens auch einen Lernprozess durchlaufen und sehe mich heute als links- liberalen, demokratischen Sozialisten...

        • @Bürger L.:

          Wie ich mich heute sehe, das ist nicht leicht zu sagen.

          In meinen Sturm- und Drang-Jahren wollte ich die NATO und "das Kapital" zerschlagen und fand zumindest einige Aktionen der RAF gar nicht so übel, die der RZ waren in meinen Augen prima.

          Das Weltbild schlicht und dichotomisch.

          Dann kamen Postone, Pohrt, Konkret und die Antideutschen. Also nicht die Überkandidelten wie die Bahamas-Leute.

          Mittlerweile bin ich froh, dass es die NATO und den Sozialstaat gibt und Kiesewetter ist mir sympathischer als Wissler und hat auch öfter recht als sie.

          Die Linke transformiert sich gerade in eine fast schon wahnhaftes Gebilde, bestehend aus lauter kleinen Stämmen, in denen es wichtiger ist, was einer oder eine ist, als, was er denkt oder sagt.

          Ein falsches Wort und man ist der Feind.

          Gleichzeitig brennt es überall und die Nazis stehen kurz davor Regierungsverantwortung zu übernehmen.

          Was tut man dagegen, man demonstriert gegen Israel.

          • Annette Hauschild , Autor*in ,
            @Jim Hawkins:

            Nein, nicht gegen Israel, es mag auch einige geben, die das tun, aber die Mehrheit demonstriert gegen das Abschlachten von 100.000 Menschen, davon 30.000 Tote und 70. Verletzte. Halten Sie das bitte auseinander.

            • @Annette Hauschild:

              Woher wissen Sie das denn so genau?

              Wie viele der 30.000 Toten waren Kämpfer der Hamas?

              Was hat es mir den 100.000 auf sich?

              Wieso ist ihr Ton so Oberlehrerhaft?

              Fragen eines einfachen Kommunarden.

      • @Jim Hawkins:

        “ Oder in der "Pflicht des Revolutionäres, die Revolution zu machen"?



        In der KPD/AO, der KPD/ML, des KBW oder KB.“ (ua zB Kretsche / Feddeetsen / Vollmer und viele mehr!;( & SEW - nicht vergessen - wa!



        Sozialistische Einheitspartei Westberlins

        Wie sagte es ein ähnlich Alter Weggefährte RA und längst Freund:



        Damals in Hamburg - mit denen punktuell zusammenarbeiten. Das scho!



        Aber in diesen Mief der - Sektierer=> “Die Mehrheit-von 4 schließt die Minderheit von 7 wg Abweichung - aus!



        Kein Stück!



        &



        Und die - die auch innerlich habituell - diesen typisch deutschen Engschädelsumpf hintersichgelassen haben - sind mir vertraute kluge Weggefährten geworden. But =>



        “Hör mal so einfach ist das nicht!



        Der Waffeneinsatz an der Mauer war minutiös streng geregelt!“



        “Sorry! Wer auf jemanden - der versucht über eine Mauer zu klettern! Seine Waffe auf Dauerfeuer stellt - um das zu verhindern! Ist ein Mörder! Was soll er denn sonst sein!



        Wirsing • “



        Diese Sorte der Verrannten meide ich wie der 👿 das bekannte Weihwasser!



        Und etliche sojet unserer gern auch lautstarken Akteure in Politik & Öffentlichkeit - fallen mir immer wieder mit Relikten ihrer - klebrigen



        K (& K)-2. Sozialisation als hoffährtig widerwärtig & bekannt unbelehrbar auf! Gellewelle&Wollnichtwoll

        • @Lowandorder:

          Däh & btw - der - “Wie sagte es ein ähnlich Alter Weggefährte RA und längst Freund:

          Damals in Hamburg -…“ schneite gerade zu sonntäglich ☕️☕️ Schlauchen - rein!



          “Korrekt - genauso war‘s!“



          (und der RA Büro Kompanion & exKB -



          War sogar SPK und dröselt btw => “jüdische RA aus den Büros geprügelt“ und die NS-Justizkarrieren auf & kann dir - gern fließend auf türkisch* - die Vitas der türkischen Familien in Kölle aufblättern! (“Zu Übersetzungen sag ich nur was - wenn’s ganz daneben geht!“)



          Türkisches FamR - so nebenbei!;)* s.o.!



          Da kannste nur mit den Ohren schlackern! Woll

        • @Lowandorder:

          Aber fast alle sind was geworden!

          Olle Fischer vom Revolutionären Kampf zum Außenminister, Schmid von der Autonomie zum Cheffe der Welt, Feddersen hatten wir schon, Cohn-Bendit zu Cohn-Bendit und der KB stellte den Umweltminister.

          Es war, wie es heute auch ist, die Politik ist ein glänzendes Geschäft. Ob außer- oder innerparlamtentarisch, man kümmert sich um seine Buddies.

          Irgendwann ist Luisa Neubauer Ministerin für irgendwas und die Letzte Generation stellt auch ein paar Staatssekretäre.

          Hat man ein Näschen für die Show, kommt man voran.

          • @Jim Hawkins:

            Drängel mich mal frech vors 🌙🐏 -;)



            …stimme ihm - doppelt hält besser - gerade wg dem folgenden - nochmals ausdrücklich zu

            Ach - Was¿! ©️ Vagel Bülow - 💯te

            “Aber fast alle sind was geworden!“



            🏴‍☠️ Fragt sich nur - was! Woll



            Mal auf der nach oben offenen 👩‍⚖️ 👨🏼‍⚖️🧑‍⚖️ 📈



            Als ich mal wieder es Blätterwald hatte rauschen lassen - ganz arglos!



            “Ach Sie wollen hier wohl die Rangordnung durcheinanderbringen!“



            “Hä? Sowas gibt’s! Schau her!“



            & Däh der Kollege Behördenleiter/Präsi



            “Ich weiß ja nicht! Ob Sie noch was werden wollen?!!“



            “Entschuldigen Sie! Ich versteh Sie nicht ganz! Was werden wollen?



            Ich bin doch schon was!“ => 🤬 -



            (Manchmal isses schonn nützlich - 🤣 - den dummen Bruno zu geben! Und sich zu amüsieren - wenn die schadhafte Maske fällt - sich selbst entlarvt! Gelle)



            “Was geworden“ - Tja aber was denn genau!



            Ich greif mal - könnte auch Kretsche nehmen!



            Nein den BMW-Vertreter Joseph Fischer heraus!



            Auch wenn ihn ein Peter Unfried - aus mir komplett unnachvollziehbarem dieserhalb hofiert!



            Der Mann hat zwei - in Worten 2 - verfassungs&völkerrechtswidrige Kriege



            (Schland NATO- Kosovo-Bombardierung und Kriegspartei Irakkrieg!) zu verantworten! 🪞??



            Sorry - aber sojet verstehe ich nicht als “etwas geworden!“ Wenn ich dieserhalb doch nicht in den Spiegel gucken könnte! Not my cup of tea!



            Daß sich einer - ähnlich wie GazPromGerd - mit reichlich rüden und verachtenden Methoden im Lauf in sich selbst dahin gebracht hat!



            Ist für mich nicht “…zu etwas gebracht!“



            Das ist für mich lediglich - schlicht affirmativ!



            Ein befreundeter Weggefährte und Kollege hat das gegenteilig abweichende mal etwa so umrissen!



            “Wir sterben aus!“ “Naja - klar irgendwann schon“



            “So mein ich das doch nicht! Wir waren beide nicht bereit, um auf R2 zu kommen - jahrelang Dreck zu fressen! Ok. Als ich für nen Posten gefragt wurde - hab ich ja gesagt - weil er mir zusagte.



            Na und du - einmal kam‘s anders - n andermal hast du‘s bewußt torpediert!“

            So geht das ©️ Kurt Vonnegut 🪞 •

            • @Lowandorder:

              Okey Dokey Smokey.

              Ich meine ja nicht, dass etwas Gutes daraus geworden ist.

              Wobei man aber auch sagen muss, ein Außenminister ist ein Außenminister ist ein Außenminister.

              Keiner macht aus Deutschland ein La La Land.

              Und ich lese auch die Welt, so wie früher eben die Autonomie. Heimlich auf dem Klo sogar die NZZ.

              Es kann ja erfrischend sein, mal was anderes zu lesen, als das, was man sowieso für richtig hält.

              In einem demokratischen Staat Macht zu haben ist ja nicht immer ein Kindergeburtstag.

              Die Welt ist wie sie ist, mittelprächtig bis mies. Die Ökos wollen Verzicht, weil sie mehr als genug haben, die Aufsteiger im "Globalen Süden" wollen auch in die Mittelschicht, wollen Reisen und Autos.

              Manchmal ist es den Versuch wert, sich in eine andere Position hinein zu denken.

              Es ist mir natürlich klar, dass Sie das locker hinbekommen.

              • @Jim Hawkins:

                Hola 🏴‍☠️ - aus der Pflaume brenn ich mir bei Gelegenheit mal aan Obschtler! Gell



                & Macht! Tja - wem sagen Sie das! Woll



                Bin doch nicht so unreflektiert hirnrissig - wie der zuvor angeführte äußerlicher Loriot-Verschnitt! Newahr!



                Der mir vis a bis auf sauerlandvotiv Bierbänken bei seiner Verabschiedung geradezu eindringlich pastoral händeringend auf mich einsprach:



                “Herr …Ich bin ja so froh. Daß ich mein Leben lang keine Macht ausüben mußte“



                Ich war so derart konsterniert, daß ich sagte “Ja haben Sie denn mal ins Grundgesetz geschaut! Alle Macht geht vom Volke aus! Und wird ua durch die Rechtsprechung ausgeübt!“



                Kalkweiß wutentbrannt zerbrach er sein Plastikbesteck derart - daß der Pappteller das Deko-Gürkchen im hohen Bogen davon flog - wie er selbst die Bank dabei umwerfend!

                kurz - Fiesling brutal! Und Mitarbeiter mit Akten bewerfen - wie taz-Buddy Schily Otto I. van Weleda oder Plattkopp Clement! Meine Verachtung - sojet Herr&Damschaftsgezeiten!



                Normal •

          • 9G
            95820 (Profil gelöscht)
            @Jim Hawkins:

            „ ...man kümmert sich um seine Buddies." [...] „Hat man ein Näschen für die Show, kommt man voran."



            Das ist wohl vielfach leider richtig, aber es führt auf die schiefe Ebene der allgemeinen Politik-Verhöhnung, auf die uns die Demokratie-Verächter*innen haben wollen.



            Ich bin nicht bereit, allen Personen, die sich in die Politik begeben, von Anfang an guten Willen abzusprechen.

            • @95820 (Profil gelöscht):

              Da gebe ich ihnen Recht.

              Mein Gaul namens Polemik ist mir da ein bisschen durchgegangen.

              Man muss schon aufpassen, dass man nicht klingt wie die Fieslinge von der anderen Seite.

              Trotz all seiner Schwächen ist dieses System wohl das Beste, das wir haben können.

              • @Jim Hawkins:

                anschließe mich - both - un =>



                Scheunen Sündach ook

  • Danke für diesen Kommentar, er bringt vieles auf den Punkt.

  • So ist es.

  • Vielen Dank!

  • Danke für diesen klugen Beitrag.

  • Interessante Analyse von Herrn Waibel.

    Und erschreckend.