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Krieg in der UkraineDie Stimmung ist gekippt

Kommentar von Barbara Oertel

Die Ukraine darf den Krieg nicht verlieren? Wirklich? Tatsächlich ist die Stimmung längst gekippt. Der Ukraine droht ein Diktatfrieden.

Verwundete ukrainische Soldaten kommen vom Schlachtfeld zum Sanitätsdienst, Pokrowsk, Ukraine, am 26.12.2024 Foto: Evgeniy Maloletka/AP/dpa

T agtäglich weitere Tote, Verletzte, Verstümmelte und Traumatisierte, dazu fortlaufend gezielte massive russische Angriffe auf die kritische Infrastruktur – vorzugsweise auf Einrichtungen der Energieversorgung. Seit fast drei Jahren herrscht in der Ukraine das Grauen. Für viele in Europa ist dieser von Russland entfesselte Krieg, so zynisch es klingt, zu einer Art business as usual geworden, Nachrichtenwert null. Also abhaken und zur Tagesordnung übergehen?

Auf keinen Fall. Denn wer genau hinsieht, kommt nicht umhin festzustellen, dass sich die Tonlage in der Ukraine merklich zu verändern beginnt. Die Stimmung in der Bevölkerung kippt. Die Zahl der Ukrainer*innen, die ein Ende dieses Gemetzels – auch um den Preis schmerzhafter territorialer Verluste – herbeisehnen, wächst.

Immer seltener sind Stimmen zu vernehmen, die unbeirrt den Sieg beschwören und damit noch die letzten Kraftreserven ihrer zusehends ausgezehrten Landsleute zu mobilisieren versuchen. Lauter hingegen werden diejenigen, die offen zum „Angriff“ übergehen: auf die Regierung unter Präsident Wolodymyr Selenkyj und die Führung des Militärs. Das kam bislang einer Art Vaterlandsverrat gleich.

Jüngstes Beispiel dafür ist die Debatte über eine teils in Frankreich ausgebildete Brigade, der die ihr angehörenden Soldaten gleich scharenweise den Rücken kehrten, um einem Einsatz an der Front zu entgehen.

Europas Unterstützung bröckelt

Aus nachvollziehbaren Gründen. Denn dort ist die Lage aus ukrainischer Sicht gelinde gesagt desolat. Im Osten haben ukrainische Streitkräfte dem russischen Aggressor faktisch nichts entgegenzusetzen. Es ist keinesfalls un­rea­lis­tisch, dass die noch teilweise völkerrechtswidrig russisch besetzten Gebiete perspektivisch in Gänze an Russland fallen. Ob eine neue Offensive in der russischen Region das Geschehen zugunsten Kyjiws beeinflussen kann, ist mehr als fraglich.

Wie lautete doch gleich das Mantra der westlichen Verbündeten? Die Ukraine dürfe diesen Krieg nicht verlieren. Wirklich? Die Realität sieht leider anders aus. Mit Donald Trump wird bald ein neuer US-Präsident im Weißen Haus sitzen, der außenpolitisch unberechenbarer nicht sein könnte.

Auch die Unterstützung für die Ukraine in Europa bröckelt. Zu Putin-Freunden wie Viktor Orbán und Robert Fico dürfte sich in Bälde auch noch Österreichs rechtslastiger FPÖ-„Volkskanzler“ Herbert Kickl gesellen. Was Deutschland betrifft, so könnten weitere dringend benötigte Ukrainehilfen einem Njet von Noch-Kanzler Olaf Scholz zum Opfer fallen. Der Wahlkampf der SPD ist eben wichtiger.

Aus all dem folgt: Wenn nicht noch ein Wunder geschieht, wird sich die Ukraine wohl doch einem Diktatfrieden unterwerfen müssen. Was das für die Menschen in den russisch besetzten Gebieten bedeutet, ist bereits jetzt zu besichtigen und mit dem Wort Tragödie noch unzureichend beschrieben. Business as usual? Leider ja. Aber da sage später bitte keine/r, man habe das nicht wissen können.

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Ressortleiterin Ausland
Geboren 1964, ist seit 1995 Osteuropa-Redakteurin der taz und seit 2011 eine der beiden Chefs der Auslandsredaktion. Sie hat Slawistik und Politikwissenschaft in Hamburg, Paris und St. Petersburg sowie Medien und interkulturelle Kommunikation in Frankfurt/Oder und Sofia studiert. Sie schreibt hin und wieder für das Journal von amnesty international. Bislang meidet sie Facebook und Twitter und weiß auch warum.
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34 Kommentare

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  • Bösartiger Vorsatz. Europa hat jede Möglichkeit verpasst, Putin Einhalt zu gebieten, weil Profite, Hinterzimmerpolitik und billiges gas und Öl aus Russland wichtiger waren. Jetzt ist der Zug quasi abgefahren und Europa zuckt nun mit den Schultern. Pech gehabt, liebe Ukraine, ergebt euch doch einfach und alles ist wieder gut? Da kann ich wirklich nicht mehr so viel fressen, wie ich kotzen muss.

  • Deutschland wird eigene Truppen gegen Russland ins Feld schicken müssen. Entweder jetzt in die Ukraine oder ein paar Jahre später ins Baltikum oder noch ein paar Monate später zur deutsch-polnischen Grenze. Im zweiten oder dritten Fall ist mit einem zeitgleichen Überfall Chinas auf Taiwan und damit mit einem Ausfall der USA in Europa zu rechnen.

  • Das Problem ist ja, dass Putin nicht nur die annektierten Gebiete behalten will, sondern zusätzlich eine entwaffnete Zone in der Mittelukraine inkl. Kiev fordert, in der russische "Friedenstruppen" stationiert sind, sowie eine Westukraine, deren Status offen sei. Dazu eine Nato-freie Zone in ganz Osteuropa. Viel Spaß!

  • Ich teile den Pessimismus nicht. Wenn die Ukraine ihre berechtigen Maximalforderungen nicht erreichen kann bedeutet das keine Unterwerfung zu einem Diktatfrieden. Diese Erkenntnis hätte man eigentlich auch schon früher haben können, aber sie scheint sich erst langsam durchzusetzen.

  • Der Große haut dem Kleinen auf die Fresse, typisch Menschheit.

    • @Joachim Kappert:

      Und einige hier im Forum scheinen Ducken und Klappe halten tatsächlich für die angemessene Einstellung dazu zu halten.

  • Wer glaubt das Putin wenn er sich in der Ukraine mit Gewalt durchgesetzt hat, Ruhe gibt ist zu tiefst naiv. Entweder greift er in ein paar Jahren die Ukraine nochmals an um sich den Rest zu holen oder gleich das Baltikum. In der zwischen Zeit wird er rechte Parteien in Europa unterstützen und die Hybride Kriegsführung hochfahren. Wer die Ukraine für Frieden opfert wird dauerhaften Krieg ernten.

    • @Machiavelli:

      Ich weiss nicht, ob dieses Narrativ der Waffenlobbyisten, Falken und Kalterkriegsveteranen so stimmt und halte es tatsächlich auch für mit-ursächlich dafür, dass der Konflikt überhaupt so eskaliert ist. Tatsächlich ist das eine bloße Mutmaßung, die den eigenen Anteil an der Eskalation (Verwestlichung der Ukraine auf Kosten der russischsprachigen Bevölkerung) zu verschleiern sucht.

      Ich würde mich freuen, wenn man angesichts der Realitäten zu einer weniger prophetischen und realistischeren Einschätzung kommen würde.

    • @Machiavelli:

      Wer ernsthaft heute noch glaubt, dass die Ukraine jemals eine realistische Möglichkeit auf einen militärischen Sieg gehabt hätte ist wohl eher als naiv zu bezeichnen. Ich kann zwar Ihre Ängste nachvollziehen, aber sie basieren auf vielen unrealistischen Spekulationen ähnlich wie die Annahme, dass die Ukraine den Krieg hätte gewinnen können.

    • @Machiavelli:

      Ich tippe eher auf den Kaukasus.

      Davon abgesehen dürfte das auch bei anderen zu Nachahmungseffekten führen, etwa in der Türkei, wo man ebenfalls europäisches Territorium im Visier hat.

      Dazu nehme man die Großmachtgesten von Trump und seine bekannte Aversion gegen die NATO, und fertig ist der Salat.

  • Material ist wohl genug vorhanden. Truppen fehlen,



    Daher Selenskys Wünsche nach weitreichenden Waffen.



    Diese würden aber den Krieg nur verlängern, die Situation aber nicht ändern.



    Der Preis an Menschenleben bei dieser Strategie bringt nichts.



    Ausser das Selensky und Co sich noch länger halten könnten.

  • Ja, läuft nicht so und lief auch noch nie gut. Leider kam zu Anfang wo noch viele sehr motiviert waren und die Russen häufig Fehler machten und sich blamierten, zu wenig, zu spät, und zu Lächerliches (5000 Helme und so). Ich glaube zwar nicht das es den Russen besonders gut geht, aber sicher geht es denen besser (bzgl. ihrer Handlungsfähigkeit), als den Ukrainern. Putins Kumpels schicken sogar Soldaten zum sterben, wir tun uns schon bei unbemannten Drohnen schwer (ok davon haben wir auch eh keine, aber ihr wisst was ich meine).

    Und auch auf die Gefahr hin das mich manche dafür jetzt in eine Putin Freund Schublade stecken wollen, es war eine Sache Freiwilligen dafür das Nötige zu geben ihr Land zu verteidigen (oder geben zu wollen, viel kam Anfangs ja nicht), aber es fühlt sich anders an seid es keine Freiwilligen mehr sind und die Bilder von prügelnden, die K.O. geschlagenen Jungs hinter sich herziehenden und direkt Richtung Kaserne fahrenden "Greiftrupps", einfach nicht mehr als mögliche Fälschungen oder Einzelfälle sehen zu können.

    Ich würde für DE auch nicht kämpfen, und halte es für das Recht eines jeden das für sich zu entscheiden. Die Deserteure sind niemandes Eigentum.

    • @Rikard Dobos:

      Kämpfen die Ukrainer nicht wird Russland gewinnen dann dürfen die Ukrainer in ein paar Jahren das Kanonenfutter für Russlands nächsten Kriege stellen. Wer nicht kämpft sorgt dafür das jene gewinnen die einem keine Wahl lassen zu kämpfen. Klar können sie meinen nicht zu kämpfen wenn Deutschland angegriffen wird und möglicherweise verliert dann Deutschland und dann werden sie als Kanonenfutter eingezogen wenn die neuen Herren dann einen neuen Krieg irgendwo anfangen und die interessiert das dann gar nicht das sie nicht wollen.

      • @Machiavelli:

        Der Vorschreiber übersieht, daß in der Ukraine Krieg ist. Verteidigungsfall. Er könnte mal nachlesen, ob eine Mobilisierung bei uns auf Freiwillligkeit der Rekruten baute und wie man hierzulande üblicherweise mit Deserteuren umging: www.mdr.de/geschic...hland-ddr-100.html

  • Das der Sprüchekanzler Olaf Scholz die Ukraine jetzt aus wahltaktischen Gründen hängen lässt, ist unglaublich.

    • @Dirk Osygus:

      Daß der Sprüchekanzler Olaf Scholz es zuließ, daß sich die Russen in der Ukraine eingraben, einbetonieren und in Minen dicht wie Getreidefelder einigeln konnten, ist unglaublich.

  • Wenn es so kommt, und danach sieht es tatsächlich aus, stellt sich eine Frage.



    War es das wert?



    Eine einfache Antwort ist hier nicht möglich, verschiedene Ebenen und Facetten müssen berücksichtigt werden. So mag die Antwort für die politische, die wirtschaftliche oder die gesellschaftliche Ebene sehr unterschiedlich ausfallen.



    Aber für die menschliche Ebene gibt es für mich eine ganz klare Antwort und die lautet “Nein".



    Ob die anderen Ebenen stärkeres Gewicht haben, muss jede/r für sich entscheiden.

    • @Frau_Schmidt:

      Sie meinen, es wäre der "menschlichen Ebene" besser bekommen, wenn man die Russen einfach hätte durchmarschieren lassen?

  • Robert Habeck möchte nun zum Thema Militär auch mal was sagen. Es wird versucht, durch Gerede Kompetenz zu suggerieren.



    So steht die Forderung der Grünen im Raum, Taurus zu liefern. Das ist der einzige programmatische Punkt, der mit der CDU und der FDP eint. Ein Heilsversprechen, das durch den wenig erfolgreichen Einsatz von Marschflugkörpern anderer Unterstützerländer infrage gestellt wird.



    Es scheint wichtiger, parteipolitisch zu arbeiten, schließlich genießt Pistorius hohes Ansehen.



    Die Forderung nach 3,5 % BIP für Verteidigung ist weder zielgerichtet, noch gegenfinanziert.



    Ende vergangenen Jahres wurde die SPD noch kritisiert, mit einem neuen Unterstützungspaket aus Flugabwehrwaffen "Wahlkampf" machen zu wollen. Ein sehr fadenscheiniger Angriff im Angesicht der verheerenden Angriffe auf die Ukraine zum Jahreswechsel.



    Nun also ein erneuter Angriff auf den Kanzler, allerdings genau aus der anderen Richtung.



    Nun ist ihm der Wahlkampf "zu wichtig, um noch schnell Geld locker zu machen".



    Der schnelle Seitenwechsel der Argumentation entlarvt sie als pure Wahlkampftaktik.



    Die UkrainerInnen haben Besseres verdient!

  • Ich finde es einigermaßen infam, die aus haushalterischen Gründen problematische Freigabe der 3 extra Milliarden aus dem Bundeshaushalt mit einem „Njet“ zu verunglimpfen und Scholz zum „Russen“ machen zu wollen.



    Das ist genau das Framing, das auch hierzulande zu immer größerer Ablehnung der bisherigen Ukraine Politik führt.

    • @hsqmyp:

      Wenn es stimmt, was man so hört, kam das Nein eben nicht aus haushälterischen, sondern wahlstrategischen Gründen.

  • Der Kommentar enthält viel Wahres, jedoch die Bemerkung am Ende ist wirklich komplett daneben.



    Erst stellt man fest, dass weder die Ukrainer, noch sonst jemand etwas noch davon hat, diesen Krieg weiter fortzuführen, um dann die Weigerung von Scholz, noch weiteres Geld in diesen von niemandem mehr gewollten Krieg reinzustecken, zu verurteilen.



    Dies angesichts der Tatsache, dass man nur mit Tricks irgendwie einen Haushalt, der tragfähig ist, zusammen bekommt.



    Dieses Geld ist einfach nicht da und außerdem würde es nur dazu beihelfen, dass weiterhin Männer (warum eigentlich müssen nur Männer in den Krieg und sich dort verstümmeln lassen und sterben) gegen ihren Willen in einen Krieg und zum Sterben gezwungen werden. Ist das moralisch vertretbar?



    Es geht ganz offenbar niemand mehr freiwillig in der Ukraine in diesen Krieg. Das ist gefälligst zur Kenntnis zu nehmen.

    • @KritikderreiunenVernunft:

      Die Geschichte dieses Krieges ist die Geschichte einer grob fahrlässig verschleppten Unterstützung.

      Wer soll eigentlich Völkermörder stoppen, wenn sich niemand mehr wehrt?

  • >Der Ukraine droht ein Diktatfrieden.<

    lieber weiterkämpfen (lassen)?

  • 》Aber da sage später bitte keine/r, man habe das nicht wissen können《



    .



    》Am 1. Mai 2022 kritisierte [Christian] Ströbele die Parteispitze der Grünen, die imKabinett Scholzan der Bundesregierung beteiligt sind, bezüglich deren Reaktion auf denrussischen Überfall auf die Ukraine 2022. Er betonte, „bei dem Vorgehen, keine Waffen in Krisengebiete zu liefern“, handele „es sich um erprobte, international seit Jahrzehnten anerkannte und auch gute Grundsätze der Friedenspolitik“.《



    .



    de.m.wikipedia.org...tian_Str%C3%B6bele



    .



    Ja, konnte wan wissen.

  • Da es von Anfang an keine Plan B gab, war es ohnehin verwunderlich alles auf eine Karte zu setzen und zu hoffen, die russische Kriegswirtschaft würde schon unter sanktionen und Militärhilfe zusammenbrechen. Das Regime Putin ist nicht isoliert, die Sanktionen löchrig wie ein Sieb und bei der Militärhilfe wird es noch nicht mal geschafft Energieversorgung und Zivilbevölkerung zu schützen.



    Da verkümmern alle pathetischen Beschwörungen zu hohlen Phrasen. "Die Ukraine verteidigt auch unsere Werte", solang es uns nicht all zu viel kostet. Für Diplomatie waren alle zu stolz und zu hochmütig. Die Zeche zahlen die Menschen in der Ukraine.

    • @Stefan Muck:

      Für Diplomatie war nur Putin zu stolz und zu hochmütig. Was man, nachdem die Beratungen im Kreml vor dem Einmarsch im Fernsehen übertragen wurden, aber auch wissen konnte. Trotzdem gab es Verhandlungen, solange es Dritte gelang, die Russen mit an den Tisch zu bekommen - auch wenn die keine Vollmacht hatten, irgendwas zuzugestehen. Und selbst wenn, dann hätte sich Putin bei erstbester Gelegenheit nicht mehr dran gehalten.

  • "Wenn nicht noch ein Wunder geschieht, wird sich die Ukraine wohl doch einem Diktatfrieden unterwerfen müssen."



    Wunder sind eher selten. Ich fürchte, genau dazu wird es kommen. Und wir werden uns darüber hinaus auch noch die triumphierenden Kommentare derjenigen anhören müssen, die im Namen des Friedens auf die Überfallenen von Anfang an gepfiffen haben.



    "Was das für die Menschen in den russisch besetzten Gebieten bedeutet, ist bereits jetzt zu besichtigen und mit dem Wort Tragödie noch unzureichend beschrieben."



    Wenn die ukrainische Bevölkerung selber die Hoffnung aufgibt, ist da wenig dran zu ändern. Selbst wenn die Unterstützung nun tatsächlich massiv hochgefahren würde.

    Und wir alle - einschließlich der Ukrainer - werden über kurz oder lang darunter zu leiden haben.

  • Wer hat sie verraten? Sozialdemokraten!

  • Und was ist daran so neu? Es war doch von Anfang an abzusehen, dass das Interesse im Westen schnell nachläßt. Die Aufmerksamkeitsspanne wird immer kürzer. Und warum sollte es den Ukrainern anders ergehen, als den Afghanen. Erst heizen wir kräftig mit ein und dann lassen wir sie im Stich, wenn wir das Interesse daran verloren haben. Insofern sind Trump, Orban und Co. doch höchst willkommen. Die können dann als Sündenböcke herhalten, weil der Westen die Ukraine nicht mehr unterstützen will und wir können uns dann in unserem moralischen Selbstgerechtigkeitsbad suhlen und davon überzeugt sind, dass wir halt doch einfach die Guten sind.

  • Dass das so endet war vor zwei Jahren schon klar. Nein ich bin kein Medium, aber es hieß von Beginn an die Ukraine dürfe nicht zerstört werden, dürfe nicht verlieren - gewinnen hieß es nie.



    Baerbock sprach einmal vom Krieg gegen Russland und wurde sofort zurückgepfiffen.



    Jegliche Hilfen liefen schleppend an UND versprochen wurde viel - hätte die Ukraine tatsächlich bekommen was alles auf Papier gedruckt wurde sähe die Lage mutmaßlich ganz anders aus.



    Europa hat diesen Krieg geführt wie es jeden Krieg führt seit dem 2. Weltkrieg - ohne Biss, ohne Enthusiasmus, ohne Lust. Man steuert alibimäßig ein bisschen was zum Buffet bei, ansonsten will man in Ruhe gelassen werden.



    Bereuen werden wir diese Halbherzigkeit noch bitter - China dürfte ob dieser laschen Vorstellung sich mehr als bestärkt fühlen in ihren Ambitionen gegen Taiwan... - Trump ist das einzige was die Welt hier noch von einer sehr teuren Krise rettet, denn im Gegensatz zur Ukraine und dem Russengas wäre ein Konflikt China-Taiwan eine echte Katastrophe für die EU, das wäre x-mal teurer und wirtschaftlich einschneidender.

    • @Farang:

      Der Punkt ist eben, daß "den Krieg gewinnen" praktisch bedeutet, daß die Sieger eines Tags im Kreml stehen, um Putin nach der Unterzeichnung der Kapitulation zu verhaften und nach Den Haag zu überstellen. Anders ist der sich aus dem ersten nach der Aufrüstungspause entwickelte zweite Weltkrieg schließlich auch nicht zu Ende gegangen. Hitler gab erst auf, als er den russischen Kanonendonner selbst hören konnte. Bei den Japanern dasselbe.

      Zum Unterschied zu Putin hatten beide keine Atomwaffen. Gesetzt den Fall, die wären einsatzbereit: Weshalb sollte der sich damit zurückhalten, sobald es ihm persönlich an den Kragen ginge?

    • @Farang:

      Klar, und Elon Musk hilft ihm dabei. Au weia, die Naivität hätte ich auch gerne noch ...

  • Tja, die russen verstehen ihr Kriegshandwerk gut. Im Gegensatz zu uns. Arme Ukraine.