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Konflikt zwischen Russland und UkraineIn der Vorkriegszeit

Dominic Johnson
Kommentar von Dominic Johnson

Jeden Tag gibt es neue düstere Vorhersagen darüber, wann ein Krieg in der Ukraine beginnen könnte. Warum die Stimmung so bedrohlich erscheint.

In Kiew machen diese Frauen keinen Hehl aus ihrer Abscheu gegen Putins Militäraufmarsch Foto: Efrem Lukatsky/ AP

G reift Russland am 16. Februar die Ukraine an, direkt nach der Abreise von Bundeskanzler Olaf Scholz aus Moskau? Oder am 20. Februar, während der Abschlusszeremonie der Olympischen Winterspiele in China? Oder an einem anderen Tag? Oder überhaupt nicht? Wir wissen es nicht. Jeden Tag gibt es neue düstere Vorhersagen darüber, wann der große Krieg in der Ukraine beginnen könnte. Jeder Tag vergeht in quälender Ungewissheit. Aber wenn es einmal Gewissheit gibt, wird es zu spät sein.

Natürlich kann man die vielen Prophezeiungen über einen russischen Angriff als Hysterie abtun. Man sollte dann aber auch eine überzeugende alternative Erklärung dafür vorbringen, warum Russland an der ukrainischen Grenze so viele Soldaten zusammenzieht wie seit Jahrzehnten nicht mehr an einem Ort; wieso für angeblich ganz normale Manöver modernste Luftabwehr aufgestellt und Sanitätskapazitäten wie für den Ernstfall bereitgestellt werden; und warum zeitgleich zum Aufmarsch von 140.000 Soldaten an der Grenze zu einem Nachbarland, dessen Existenzrecht als souveränen Staat Russland bestreitet, ein massives Aufgebot an Kriegsschiffen im Schwarzen Meer in Stellung gebracht worden ist.

Genau so sehen Kriegsvorbereitungen aus.

Wladimir Putin weiß als geschulter Geheimdienstler: die beste Art, eine fragwürdige Operation durchzuführen, besteht darin, es ganz offen zu tun. Das Offensichtliche erweckt weniger Misstrauen als ein Verschleierungsversuch. Die Propagandakampagne, die eine militärische Aktion jedweder Art im Nachhinein zugleich leugnen und rechtfertigen wird, läuft in sozialen Medien bereits auf Hochtouren.

Klare Warnungen vor den Plänen Russlands

Und natürlich kann man immer behaupten, dass Geheimdienstinformationen der USA beispielsweise über abgehörte russische Funksprüche, die auf einen Kriegsbeginn mit Raketenangriffen auf Kiew am kommenden Mittwoch hindeuten, Lüge sind oder auch gezielte Desinformation. Aber diejenigen, an die sich diese Berichte richten, nehmen sie seit ein paar Tagen deutlich ernster als vorher. Als die ersten Länder begannen, Familienangehörige diplomatischen Personals aus Kiew abzuziehen, wurde das von anderen noch belächelt. Inzwischen lächelt niemand mehr. Selbst das unerschrockene Israel bittet seine Landsleute um die sofortige Ausreise, das coole Kanada evakuiert seine komplette Botschaft aus Kiew nach Lviv, Fluglinien verlieren ihre Versicherung beim Durchqueren ukrainischen Luftraums.

Das sind neue, beunruhigende Töne. Denn es sind nicht nur Ängste, sondern bereits reale Konsequenzen.

Man darf Angst vor Blutvergießen nicht relativieren mit dem Hinweis darauf, man bleibe doch mit dem Aggressor im Gespräch. Auch am Vorabend des Ersten Weltkrieges gab es jede Menge geschliffene Diplomaten, die davon überzeugt waren, sie täten alles für den Frieden – und ohnehin sei das Europa des Jahres 1914 viel zu zivilisiert für einen großen Krieg.

Vorkriegsstimmung baut sich schleichend auf. Erst ist alles weit weg, zeitlich wie räumlich. Man liest oder sieht Berichte darüber und denkt: Zum Glück geht mich das alles nichts an oder nicht direkt. Und irgendwann werden aus abstrakten Warnungen plötzlich und unvermittelt reale Gefahren. Aus der Frage „Wie können wir den Krieg verhindern?“ wird die Frage „Wie schützen wir uns?“. Aus Krisendiplomatie wird Selbstschutz. Bevor man es gemerkt hat, ist der Weg zurück versperrt.

Gibt es noch einen gesichtswahrenden Ausweg?

An diesem Punkt befindet sich die Welt heute. Das heißt nicht, dass die andauernde Telefon- und Reisediplomatie mit Moskau ihren Sinn verloren hätte. Jede Stunde, die ein westlicher Staats- oder Regierungschef im Kreml verbringt, ist eine Stunde weniger für das Erteilen eines russischen Angriffsbefehls. Die westliche Dauerbeschallung mit Warnungen vor dem einen oder anderen Angriffsplan hat den möglicherweise nicht intendierten, aber zu begrüßenden Effekt, dass das russische Militär sich immer neue Gedanken machen muss.

Und jeder verbale Austausch mit einem Amtskollegen, wie fruchtlos auch immer, ist auch eine Gelegenheit für Wladimir Putin, sich einen gesichtswahrenden Ausweg aus der selbstgestellten Falle der militärischen Alternativlosigkeit zu basteln.

Denn auch Putin müsste eigentlich wissen: Sein Regime könnte zwar einen Krieg gegen die Ukraine im Handumdrehen militärisch gewinnen, aber es würde weltpolitisch und bald auch innenpolitisch alles verlieren. Ihm das klarzumachen, ist die einzige Aufgabe, die der Diplomatie noch bleibt. Aber man sollte sich keine Illusionen machen: Verhindern lässt sich ein Krieg dadurch nicht.

Deswegen ist es so wichtig, weiter Solidarität mit der Ukraine zu zeigen, und zwar nicht nur verbal. Darin besteht die einzige Chance, noch abzuwenden, dass man sich irgendwann an diese ruhigen Sonnentage Mitte Februar 2022 als die letzten Friedenstage in Europa erinnert. Die Chance schwindet mit jedem Tag.

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Dominic Johnson
Ressortleiter Ausland
Seit 2011 Co-Leiter des taz-Auslandsressorts und seit 1990 Afrikaredakteur der taz.
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53 Kommentare

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  • Lesenswertes Interview in der TP, Herr Johnson, dort erfährt man tatsächlich was.

    Kleiner Auschnitt:



    Antje Vollmer: Ich sehe erst mal etwas, das es nicht zum ersten Mal in der Geschichte gibt: Wenn es in Deutschland eine neue Regierung gibt – das war einst die sozialliberale Regierung oder die rot-grüne Regierung oder jetzt die Ampel – dann kommt diese unmittelbar unter verstärkten Druck von US-amerikanischer Seite, die per se an ihrer Bündnistreue zweifelt.

    Es gab dieses Misstrauen aus Washington schon gegen die Regierung Brandt-Scheel, es gab dieses Misstrauen in massiver Weise bei der Regierung Schröder-Fischer mit der Kosovo-Krise und es gibt dieses Misstrauen auch jetzt wieder.

    Das heißt, die US-Seite verlangt von der deutschen Seite jetzt größere Demonstrationen der Bündnisloyalität als man sie gegenüber konservativen Regierungen einfordern würde.

    Die Rede von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier nach seiner Wiederwahl Anfang der Woche zeigt mir, dass die SPD für solchen Druck immer noch empfänglich ist.

    www.heise.de/tp/fe...esten-6475874.html

  • Derweil titelt eine Pippi-Lanfstrumpf-Zeitung: "NATO-Provokation nahe Kurilen". Ich mach mir die Welt, wie sie mir gefällt.

  • Es scheint Putins Strategie zu sein, alle Welt im unklaren darüber zu lassen, welche Ziele er mit dem massiven Truppenaufmarsch an den Grenzen zur Ukraine bezweckt.



    Will er die Ukraine durch eine militärische Invasion "schlucken" - zu einem (zu) hohen Preis, den Russland letztlich selbst zahlen müsste - , will er die Ukraine mittels "Säbelrasselns" innenpolitisch langfristig destabilisieren, damit sie ihm irgendwann einmal wie eine "reife Frucht" vor die Fuesse fällt ... ohne dass dafür auch nur ein Schuss fallen muss?Oder geht es ihm lediglich darum, eine Drohkulisse aufzubauen, um auf Augenhöhe verhandeln zu können, Kiew auf Grundlage des Minsker Vertrages an den Verhandlungstisch zu zwingen und eine NATO-Einkreisung Russlands zu verhindern?



    Was für Intentionen mag es noch geben? Ich kenne die Antwort nicht ... fest steht zumindest, dass Putin aussenpolitisch ein wahrer Stratege des Nervenkrieges ist, derweil wir darüber spekulieren, ob er den neuen Kalten Krieg in einen Heißen überführen will.

    • @Abdurchdiemitte:

      wenn Sie hier so nachdrücklich auf die Aussenpolitik abheben sollte man bei Putins Intentionen vielleicht auch mal an die Innenpolitik denken?

      • @Grisch:

        Nun ja, sollte es Putin gelingen, dass zukünftige Verhandlungen mit der Ukraine auf Grundlage der bisherigen Minsker Abkommens stattfinden - und danach sieht es jetzt wohl aus -, dürfte das auch seine innenpolitische Machtposition dauerhaft zementieren. Und Selenskyi? Die Krim ist für die Ukraine schon verloren, ein NATO-Beitritt illusorisch ... wenn sich hinsichtlich Donezk und Luhansk die von russischer Seite geforderte Autonomieloesung abzeichnet, braucht Selenskyi erst gar nicht nach Kiew zurückkehren. Die Niederlage am Verhandlungstisch wäre zu offensichtlich, die Wut darüber in der ukrainischen Bevölkerung enorm.



        Putin kann sich also auf alle Fälle zufrieden zurücklehnen, Selenskyi muss um seinen Stuhl bangen, sollte der Minsker Prozess wieder aufgerollt werden. Die NATO kann mit einem solchen Deal leben ... ich fürchte, das ist die bittere Wahrheit.

        • @Abdurchdiemitte:

          Das mit dem Zurücklehen wird nichts werden, dafür gibts einfach zuviele Millionen von Menschen die mit dem Zustand in Russland, Belarus, Kaschastan, Ukraine etc. unzufrienden sind und die Kleptokraten irgendwann zum Teufel jagen werden. Zementiert ist da gar nichts...

          • @Grisch:

            Ach, mit der Unzufriedenheit ist es so eine Sache ... wahrscheinlich ist eine nicht unbeträchtliche Zahl von Trump-Fans in den USA auch "unzufrieden" mit den politischen Verhältnissen im eigenen Land und war deshalb zum Sturm auf das Kapitol entschlossen. Und die Gefahr ist sehr real, dass den USA tatsächlich noch dystopische Zustände drohen.



            Was ist beispielsweise aus dem "Arabischen Frühling" und den daran geknüpften Hoffnungen der Jahre um 2010 geworden? Der (arabische) Berg kreiste und gebar eine (Demokratie)Maus oder nicht mal das ... nein, der Zug für das Demokratiemodell a la USA ist abgelaufen, dafür hat sich der Wertewesten weltweit zu unglaubwürdig gemacht und selbst zu viel Dreck am Stecken.



            Jetzt, da die Ukrainer erkennen (müssen), dass ihnen vom Westen keine wirkliche Hilfe zukommt, werden sie sich längerfristig wieder auf Russland zubewegen, ob mit oder ohne Putin.

            • @Abdurchdiemitte:

              Glauben Sie denn das was Sie da hinschreiben wirklich?

              An der Unglaubwürdigkeit des Westens mag ja was dran sein, das sehe ich durchaus auch, aber warum sollten sich Ukrainer Russland zuwenden? Das will ja nichtmal die russischsprachige Bevölkerung in der Ukraine. Da will sich niemand von Putin "beschützen" lassen - Krieg und Tot tut sich niemand freiwillig an.

              Wenn das Demokratiemodell a la USA heute abgelaufen ist, dann wären die Amis Putin immernoch um 70 Jahre voraus. Putins Modell ist nämlich bereits in den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts abgelaufen, um das zu erkennen muss man kein Hellseher sein.

  • 8G
    82928 (Profil gelöscht)

    Fakt ist, wenn Russland einmarschiert gibt es viele tote in der Ukraine, wenn nicht, passiert Russland gar nichts.

  • Die Menschen in Syrien wollten ein besseres Leben. sie bekamen: "Assad und wir brennen das Land nieder".



    Ins Elend gestoßen, alles verloren. Das Regime hat sich noch mehr bereichert als zuvor. Mit Hilfe Irans und dem Kreml.



    Das droht den Menschen der Ukraine auch. sie wollen nicht mehr in der trostlosen Situation leben, abhängig vom Kreml, der die Steinkohle aus dem Donbass abtransportieren lässt. Der Willkür der Oligarchen ausgesetzt.



    Die Verfassungsdebatte steht an.



    Doch im Westen gibt es praktisch niemand, der diese Bedürfnisse unterstützt.



    Der Kreml reagierte auch in Georgien mit der Abspaltung Abchasiens und Südossetiens.

    • @nzuli sana:

      Seltsam nur das immer wieder diese Oligarchen gewählt werden und das nicht nur in Russland.

      • @Cass:

        In einer Mehrzahl von Bezirken wurden bei den Kommunalwahlen in der Ukraine Parteilose lokale Kandidaten gewählt. 2005 ff

  • "Ich finde zB das folgende Szenario stimmiger: die Truppen im Norden, Osten, Süden der Ukraine sind nicht nur als Bedrohung vorgesehen, sondern auch als Schutz für die russischen Gebiete in der Ukraine vor einem ukrainischen Angriff. "

    Russische Gebiete in der Ukraine? Wie soll das denn möglich sein? Gibt es auch dänische Gebiete in Deutschland oder französische Gebiete in Spanien?

    • @Tom Tailor:

      Nun, so abwegig ist das nicht ... stellt sich nur die Frage, ob das Putin die Legitimation gibt, die Ukraine zu bedrohen.



      Und wegen der "dänischen Gebiete in Deutschland" - auch das gibt es, fragen Sie mal beim SSW an - wurden in der Vergangeneit zwei erbitterte Kriege geführt, 1849/50 und 1864 ... in Dänemark sind diese Ereignisse im öffentlichen Bewusstsein übrigens viel präsenter als hierzulande.

    • @Tom Tailor:

      Wer sich ein wenig in der Materie auskennt, weiß was gemeint ist!

  • entmilitarisierung jetzt ...

    ist das zauberwort.



    auf beiden seiten.



    und einen waffenfreien korridor schaffen.

  • "Jede Stunde, die ein westlicher Staats- oder Regierungschef im Kreml verbringt, ist eine Stunde weniger für das Erteilen eines russischen Angriffsbefehls. Die westliche Dauerbeschallung mit Warnungen vor dem einen oder anderen Angriffsplan hat den möglicherweise nicht intendierten, aber zu begrüßenden Effekt, dass das russische Militär sich immer neue Gedanken machen muss."

    Das wirft 2 Fragen auf.

    1. Was sollte Putin daran hindern, den Angriffsbefehl zu geben, während er Besuch hat?



    2. Kann es evtl. sein, dass die von den Amerikanern genannten Angriffstermine auf russischem Spielmaterial beruhen? Wenn zwei oder drei solche Termine verstreichen, ohne das etwas passiert, ist beim echten Termin niemand mehr wachsam.

    Tatsächlich hieß es schon mal, der Angriff erfolgt, wenn der Boden gefroren ist.

    Jedenfalls kann sich Putin jetzt schon die Hände reiben. Mit den ausländischen Bürgern verlässt auch das ausländische Kapital das Land. Und natürlich werden die ukrainischen Oligarchen ihr Geld auch evakuieren. Der Schaden für das Land ist jetzt schon enorm. Ohne einen Schuss...

    • @warum_denkt_keiner_nach?:

      Es kann sein, dass es eine Desinformationskampagne der Russen ist, die damit auch das Vertrauen in US-Geheimdienste erschüttern wollen. US-Geheimdiensten glaube ich allerdings auch erstmal nichts, insofern kann das auch durchaus von denen erfunden worden sein.

      Einen festen Termin haben die Amerikaner übrigens gar nicht genannt. Sie haben den frühesten Termin genannt.

      Ich glaube weder Putin, noch einem amerikanischen Geheimdienst. Ich sehe aber, dass Putin eine starke Invasionsarmee an allen für ihn erreichbaren Grenzen zur Ukraine aufgestellt hat. Mit Manövern ist das nicht mehr zu erklären. Selbst wenn ich nicht weiß, welcher Geheimdienst da was fabriziert hat, weiß ich deswegen doch, dass die Bedrohung für die Ukraine real ist.

      Es kann tatsächlich hilfreich sein, wenn westliche Geheimdienste alle Informationen rauspusten, die sie haben. Das berrringert Putins Spielraum. Immerhin kann Russland ja am Mittwoch schon deswegen nicht mehr angreifen, weil das den US-Geheimdienst glaubhafter machen würde. Das kann Putin langfristig nicht gefallen. Und Putin denkt langfristig.

      • @PPaul:

        Natürlich sollte man Geheimdiensten nicht unbesehen glauben.

        Allerdings ist es unwahrscheinlich, dass sich Putin in seinen Entscheidungen von den Spielchen der Amerikaner beeinflussen lässt. Selbst wenn er am Mittwoch angreifen sollte, hätten die blinden Hühner eben mal ein Korn gefunden. Bedenkt man, wie oft die amerikanischen Geheimdienste in letzter Zeit daneben lagen, spielt das eine Korn keine Rolle.

  • Ein Männerding .... Drohkulisse aufbauen, Forderungen stellen und glauben, angesichts der Drohkulisse bekomme man einige seiner Forderungen durch.



    Derzeit sieht es so aus, als werde das nicht funktionieren.

    Da echte Männer aber nicht zurückziehen, sondern in einer solchen Situation die Konfrontation suchen, ist der Krieg nahe.

    Weil, Putin will ja ein echter Mann sein und kein Weichei.

    • @Favier:

      " .... Drohkulisse aufbauen, Forderungen stellen und glauben, angesichts der Drohkulisse bekomme man einige seiner Forderungen durch."

      So geht Politik!

    • @Favier:

      Putin kann sich immer noch zurückziehen und so tun, als wäre das Ganze nur westliche Hysterie. Bei den materiellen Fakten, die bekannt sind, ist das zwar eine unglaubwürdige Darstellung. Für seine RT-gläubigen Jünger im Westen reicht es aber.

  • Dass russischer Präsident Wladimir Putin, der noch 25.9.2001 in seiner Bundestagsrede 14 Tage nach Nine Eleven voll Lobes für USA, Nato Afghanistanintervention war, weil es nun nach Nine Eleven keiner Beweis mehr bedarf, dass internationaler Terrorismus auch in Russland, Putin hatte 1999 noch russischer Ministerpräsident unter Jelzin gerade 2. Tschetschenienkrieg gegen dortige Autonomiewillen begonnen, nicht Fake sondern Fakt ist, so erratisch agieren, Spannung aufbauen kann, wie er es durch Krim Annexion 2014, aktuell massiv an Ukraine Grenze tut, EU, Nato zu spalten, hat evtl. mit Schuldkomplex Europäer zu tun, nach Auflösung der Blöcke 1989 Deutscher Einheit 1990, Implosion der UdSSR 1991, mehrheitliche Orientierung russischer Elite nach Westen keinen Elan entwickelt haben, Nato wie Warschauer Pakt aufzulösen, neues Sicherheitsformat für Europa mit Russland, USA, GUS Ländern orientiert am KSZE Prozess 1975 zu entwickeln. Insofern sind Baltikum, Berlin, Brüssel, Paris, London, Madrid, Prag, Rom, Warschau inzwischen auch Kiew in Bringschuld, neues Sicherheitsformat wenn nicht gleich Nato Auflösung so doch durch Erfüllung der im Minsker Normandie Format Moskau, Kiew, Berlin, Paris vereinbarten Bedingungen, Autonmie Donbass Republiken Lubansk, Donezk als 1. Schritt zur Rückkehr in Ukraine Verbund anzuerkennen, egal wer in Russia regiert. Aber danach sieht es nicht aus, eher nach Rapallo Verschwörungsideen in Nato zu schüren, statt Hausarbeit zu machen Berlin, Moskau würden sich wie April 1922 in Rapallo/Italien legendärer Pyjammakonferenz, wie Heribert Prantl Blick aktuell schreibt, durch Geheim Zusatzprotokoll im Vertrag gegen Dritte verbünden, damals gegen Polen, heute durch Nordstream 2 gegen Ukraine, während US Präsident Biden unverhohlen droht er würde Weg finden das Projekt zu torpedieren, ohne Idee für neues Sicherheitskonzept zu liefern außer neuen Kalten Krieg durch Totrüsten nicht nur Ukraine durch fremdfinanzierte Aufrüstung verschuldet zu destabisieren

    • @Joachim Petrick:

      Bringschuld... papperlapapp.

      Das russiche Volk will Wohlstand und Freiheit und keinen neuen Zaren.

      Insofern ist wenn überhaupt Putin in der Bringschuld seinem Volk gegenüber.

      Russland könnte schon lange in der NATO und der EU sein, hätte Putin die 8 legalen Jahre die ihm als Präsident zustanden sinnvoll genutzt.

      Wieso ist der Typ eigentlich immernoch Präsident? Da liegt doch der Kern des Problems - armes Russland!

  • 0G
    03998 (Profil gelöscht)

    Kaum zu fassen - da macht sich ein Staatschef bereit zum organisierten Massenmord. Und wird von der restlichen Welt hofiert in dem Versuch das Schlimmste abzuwenden. Warum machen es die westlichen Länder nicht einfach so wie Putin: Lügen was das Zeug hält. Gebt ihm alle möglichen Garantien, dass die Ukraine nicht in die Nato eintreten wird.

    • @03998 (Profil gelöscht):

      Kaum zu fassen, im Jemen herscht richtig Krieg und keinen stören diese "Massenmorde"

      Und das Problem ist doch nicht wer in der Nato ist. Man müsste nur Russland aufnehmen und dieses Raketenschild gegen iranische Raketen in Polen würde nicht als Gefahr angesehen werden.

    • @03998 (Profil gelöscht):

      Es war nicht Russland, das in der Ukraine Tausende Zivilisten ermordet hat.



      Und es ist nicht Russland, das eine Armeeoffensive im Donbass in Betracht zieht.



      Janukowitsch musste nach lediglich 80 Toten auf beiden Seiten das Land verlassen.

  • Lieber Herr Johnson, sie fragen nach einer Erklärung für den russischen Aufmarsch ("Man sollte dann aber auch eine überzeugende alternative Erklärung dafür vorbringen").



    OK, vielleicht habe ich ja mit meinem Leserbrief Glück, und er wird freigeschaltet (ich habe manchmal den Eindruck, daß die erwünschte Meinungsvielfalt bei Leserbriefen eigentlich doch nicht erwünscht ist).

    Naja, wissen tue ich es nicht wirklich; auch mir fällt auf, daß es so, wie es die Hauptmedien ständig berichten, eigentlich nicht wirklich stimmig ist.



    Ich finde zB das folgende Szenario stimmiger: die Truppen im Norden, Osten, Süden der Ukraine sind nicht nur als Bedrohung vorgesehen, sondern auch als Schutz für die russischen Gebiete in der Ukraine vor einem ukrainischen Angriff. Klingt unglaubhaft? Schon, aber macht auch Sinn: der 'Westen' rüstet die Ukraine stark auf, und hält mit vorgesehenen 'harten Sanktionen' der Ukraine auch noch den Rücken frei, gegen einen dann wahrscheinlichen russischen Gegenschlag.



    Spekulatius, natürlich, aber es ist doch regelrecht langweilig, immer nur über das ewig gleiche Szenario zu diskutieren...

    • @WBD-399:

      Tja, am besten auch die ungarischen Gebiete in der Solvakei "schützen", die deutschen in Rumänien oder die flämischen in Frankreich... Sowas gabs neulich grad: hieß Bosnienkrieg und war ein fürchterliches Schlachten. Sämtliche Grenzziehungen, und deren Verschiebungen, seit dem Aufkommen moderner Nationalstaaten tragen den Kern in sich zu Gebietsansprüchen der Nachbarn. Und auch innerstaatlich haben immer alle Seiten recht. Auf zum Isonzo ! Op ewig ongedeelt lässt grüßen ...

    • @WBD-399:

      "russische Gebiete in der Ukraine" sind ein echter Knaller. Bei sowas kann man nur noch den Kopf schütteln.

    • @WBD-399:

      Russland muss "russische Gebiete in der Ukraine vor einem ukrainischen Angriff" schuetzen? Ich weiss nur von einem ukrainischen Gebiet, dass sich Russland einverleibt hat, und ich fürchte, dass sich Putins Russland damit nicht zufriedengibt. Aber Ihnen wird, wenn russische Truppen tatsaechlich in die "russischen Gebieten in der Ukraine" einmarschieren sollten, schon etwas "Stimmiges" einfallen, um dann die Schuld der Ukraine und dem "Westen" in die Schuhe zu schieben...

      • @Volker Scheunert:

        Neenee, hat alles seine Richtigkeit: Österreich überfällt jetz Südtirol, Ungarn Trnavský kraj , Deutschland Eupen-Malmedy, Dänemark mal wieder Schleswig und die Schweiz die Schweiz. Das twentyfirst century wird genauso irre wie das zwanzig- und neunzehnte. Nur die Atommächte werden nich überfallen.



        Bettlektüre: taz.de/Ungarn-in-der-Slowakei/!5169383/ en.wikipedia.org/w...Slovaks_in_Hungary

      • @Volker Scheunert:

        Unmissverständlicher ausgedrueckt:



        "... Gebiet, das Russland sich einverleibt hat, ..." Sorry!

    • @WBD-399:

      russische Gebiete in der Ukraine?

  • Ein Rückzug der russischen Truppen könnte durch einen Rückzug der NATO unterstützt werden. Ob wir so vernünftige Politiker haben, bezweifele ich allerdings.

    • @Kappert Joachim:

      Sind wir jetzt wieder soweit, das zwei Großmächte über die Befindlichkeiten Dritter entscheiden? Zur Erinnerung: die (östlichen) NATO-Mitgliedsländer wurden auf eigenem Wunsch aufgenommen. Sollen wir sie jetzt wieder rausschmeissen?

    • @Kappert Joachim:

      Die Stürmer ziehen sich ja auch auf vom Tor zurück, wenn der Torwart nach Hause geht.

    • 9G
      96177 (Profil gelöscht)
      @Kappert Joachim:

      Vernunft? Zynismus und Hybris sind substantiell fürs Imperiums



      youtu.be/gcj8xN2UDKc



      Konfrontation statt Koopertion und bloß kein Frieden in Europa.



      Ich empfehle jedem, dieses Zeugnis amerikanischer Arroganz eines US-"Think Tanks" anzuhören.



      Da wird tatsächlich ein neuer Krieg in Europa gefeiert, den man als "end of European exceptionalism" ansieht.

      • @96177 (Profil gelöscht):

        Aus der Kanalinfo:



        "Deutschland+Russland



        Dieser Kanal widmet sich der deutsch-russischen Freundschaft und vereinigt deutsche und russische Patrioten (=die ihr Land liebenden Menschen). Dies ist der neue, Nr. 4, Kanal Deutschland+Russland. Der alte Kanal D+R (Nr.3) wurde am 9 Juni 2015 gelöscht, aufgrund der Sperrung des Videos "Lügenpresse versucht sich rein zu waschen und Zuschauer als blöd darzustellen" durch ARD."



        Da wurde dieses mega-seriöse Nachrichtenorgan doch schon gleich dreimal von den dienstbaren Bütteln des US-Imperialismus aus dem Netz geputzt.

        • 9G
          96177 (Profil gelöscht)
          @Ingo Bernable:

          des weiteren ebenfalls bei wiki nachzulesen:



          Publikationen

          Er verfasste mehrere Bücher, darunter „The Next 100 Years“, „America's Secret War“, „The Edge Intelligence“ und „The Future of War.“ Zu seiner Arbeit äußerte Friedman einmal in einem Videoclip auf der Stratfor-Webseite: „Journalisten erklären, was in der Welt passiert, wir bei Stratfor erklären, was passieren wird.“[5]



          Erklärung

          „Also, das primäre Interesse der Vereinigten Staaten durch das letzte Jahrhundert hindurch – also im Ersten, Zweiten und im Kalten Krieg – sind die Beziehungen zwischen Deutschland und Rußland gewesen, denn vereinigt wären diese beiden die einzige Macht, die uns bedrohen könnte – und daher sicherzustellen, dass das nicht passiert.“[6]

        • 9G
          96177 (Profil gelöscht)
          @Ingo Bernable:

          Die nächsten zehn Jahre (2010)

          In seinem Buch The Next Decade: What the World Will Look Like skizzierte Friedman 2010 auch Zukunftsszenarien für die Europäische Union (EU) und Deutschland: Andreas Rinke fasst in seiner Rezension in Deutschlandradio Kultur die seiner Meinung nach wesentlichen Aussagen Friedmanns zusammen: Schon bis 2020 werden EU und Euro erheblich an Bedeutung verlieren. Ein mächtigeres Deutschland werde sich langsam von der EU und den USA abwenden und dafür eine enge Kooperation mit Russland suchen. Vor diesem Hintergrund sei es Aufgabe künftiger US-Präsidenten, zur Eindämmung Deutschlands die EU-Partner gegeneinander auszuspielen und zu ausgewählten deutschen Nachbarstaaten wie Polen oder Dänemark enge Beziehungen zu pflegen.[8]



          de.wikipedia.org/wiki/George_Friedman

          • @96177 (Profil gelöscht):

            So what? Ein Experte und Politikberater der sein Geld bei einem privatwirtschaftlichen Institut mit mehr oder weniger zutreffenden Zukunftsprognosen verdient? Klar kann man sich anhören was der so orakelt und diese Meinung dann teilen oder auch nicht, aber man sollte nicht so tun als ob diese Szenarien repräsentativ oder verallgemeinerbar wären, zumal die von ihnen zitierte ja auch offensichtlich nicht eingetroffen ist.

  • "Jeden Tag gibt es neue düstere Vorhersagen darüber, wann der große Krieg in der Ukraine beginnen könnte. Jeder Tag vergeht in quälender Ungewissheit. Aber wenn es einmal Gewissheit gibt, wird es zu spät sein." Und was, wenn es diese Gewissheit nicht geben wird, sondern eine andere, die für die vielen Schreiber und Kommentatoren eine Ungewissheit darstellt? Die Gewissheit, dass Russland doch nicht angreift?



    Bei all der Propaganda in den russischen Medien, soweit die Berichte hierzulande darüber richtig sind, frage ich mich, ob der Krieg nicht auch herbeigeschrieben wird? Seit Monaten warnen die Medien, Politiker und viele andere davor, auf der anderen Seite wird dies verneint. Ein undurchsichtiges Hin und Her von Information, Desinformation und Ungewissheit. Die einzige Konstante ist hier das gebetsmühlenartige Warnen der Medien vor einem Krieg.



    Ich habe keinen Bezug zu der Region, zur Ukraine, zu Russland, "kenne" die Situation nur die hiesigen Medien und deren Berichterstattung und vertraue darauf, dass diese ihre ARbeit ernst nehmen und richtig berichten. Je länger aber darüber geschrieben wird wird, sein Monaten übrigens, die Situation bzw. der Krieg deshalb jetzt wahrscheinlicher oder doch irgendwann, irgendwie unwahrscheinlicher?

    • @Lars B.:

      Na bei ihnen wackelt aber auch ordentlich der Schwanz mit dem Hund.



      Glauben sie wirklich, dass Putin, nachdem er deutsche Zeitungen oder US-Geheimdienstbericht gelesen hat sagt "Wenn ihr so gemeine Sachen über mich schreibt, dann marschiere ich eben doch ein" ?



      Der Krieg wird beginnen, wenn Putin und sein Stab ihn beginnen wollen und er wird nicht beginnen, wenn sie das nicht wollen. Die Relevanz irgendeines 'Herbeischreibens' ist dabei vernachlässigbar.

      • @gelu:

        Nun, wenn Sie unter Herbeischreiben verstehen, dass Putin durch lesen der Medien entscheidet, sind Sie doch etwas auf Abwegen und haben leider nicht verstanden, worum es mir dabei geht. So simpel wie Sie sich das vorstellen, ist es nicht.

    • @Lars B.:

      Genau dieses Bedenken teile ich auch.

      Ein Übermaß an hysterischen Tönen aus Teilen der Presse und Funktionären transatlantischer Organisationen erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass in der allgemeinen Anspannung die russische Regierung meint, ohne Gesichtsverlust keinen Rückzieher von ihrer Drohkulisse mehr machen zu können.

      Ich finde die ruhige unaufgeregte Art von Bundeskanzler Scholz gut - und sehe mit Bauchschmerzen, wie viel Druck auf ihn einprasselt, sich martialisch zu gebärden. Dass auch Annalena Baerbock deeskalierend auftritt, hat mich - nach ihrem Wahlkampf - positiv überrascht.

      Es gilt ruhig den Russen klarzumachen, dass ein Krieg zur politischen Konsequenz vollständiger Isolation führen würde - und nur aus Diplomatie auch für sie Mitgestaltungsmöglichkeiten in der europäischen Sicherheitsarchitektur erwachsen können. Aber Kriegsmartialik ist keine Stärke, wo Krieg nur für alle Seiten eine sinnlose suizidale Gewalt bedeutet, aus der niemand irgendetwas gewinnen kann.

      • @Anja Böttcher:

        Es ist doch gerade das Ziel von Putin Angst und Hysterie zu verbreiten und je früher er diese Reaktion bekommt desto weniger Raketen muss er abfeuern um die Hysterie zu bekommen die er will... verstanden?

    • @Lars B.:

      Warum sollte die Berichterstattung dazu führen den Krieg herbeizuschrieben? Warum sollte Putin sein Handeln an den Inhalten westlicher Zeitungen ausrichten, es wäre ihm völlig problemlos möglich die "Übung" abzubrechen und die Kriegsgefahr wäre gebannt.

      • @Ingo Bernable:

        Ja, dann wäre die Gefahr gebannt, völlig richtig. Mich stört die hysterische Art der "Berichterstattung". Sachlich ist dabei schon lange nichts mehr es gibt immer die gleichen drei Worte "es gibt Krieg", mehr nicht. Keine Analysen über warum, was, wie, wann, welche Ziele, welche Auswirkungen, welche Mittel, welche Reaktionen von wem, wann, wie, nichts dergleichen.

  • Man kann nicht nur behaupten, dass Geheimdienstinformationen der USA Lüge oder auch gezielte Desinformation sind, man sollte dies tun. Nach den Erfahrungen der jüngeren Vergangenheit über deren Verlässlichkeit, bleibt einem kaum eine andere Wahl.

    • @Bee67:

      nicht nur die jünste Vergangenheit... auch weiter zurückligende... Man sollte jegliche Desinformation und Propaganda auch als solche bezeichen. Das schöne ist hier bei uns im Westen, dass man dies auch angstfrei tun kann - nennt sich Freiheit und fühlt sich gut an...

    • @Bee67:

      Das ist richtig. Daher würde ich amerikanischen Geheimdiensten auch nicht trauen.

      Es bleibt aber immer noch die materielle Tatsache, dass eine Invasionsarmee an allen für Putin erreichbaren Grenzen zur Ukraine platziert worden ist. Um da die Kriegsgefahr zu sehen, ist es egal, ob man amerikanischen Geheimdiensten glaubt oder nicht.