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Kommentar Halal darf nicht bio seinGlückwunsch, fühlt euch besser!

Kommentar von Hilal Sezgin

Halal-Fleisch darf kein Bio-Siegel tragen, weil Schächten zu qualvoll sei. Heuchelei – denn auch bei Bio-Fleisch geht es ums Fressen statt ums Tierwohl.

Schlachten ist brutal und qualvoll – ob halal, oder nicht Foto: reuters

E in wenig überraschendes Urteil hat nun der EU-Gerichtshof gesprochen: Halal-Fleisch darf kein Bio-Siegel tragen, auch wenn die Tiere nach Bio-Kriterien aufgezogen wurden. Denn die Tötung per Schächtung widerspreche der Idee des Tierwohls, die für Bio-Fleisch wichtig sei.

Ich gratuliere zum Distinktionsgewinn! Wieder einmal hat sich damit eine hegemoniale Gruppe – die der Nicht-Juden und Nicht-Muslime – selbst bewiesen, dass sie etwas Besseres sei, indem sie sich von anderen abgrenzt. Pfui, diese Brutalos schächten Tiere!

Schächten, das ist das meist betäubungslose Durchschneiden der Halsschlagader mit einem einzigen scharfen Schnitt. Die europäischen Tierschutzgesetze schreiben jedoch eine Betäubung vor, und das klingt sanft und wundervoll. Die Betäubung, schreibt der EU-GH, bewirke beim Tier „eine Wahrnehmungs- und Empfindungslosigkeit, mit der Schmerzen, Stress oder Leiden erheblich verringert würden“.

Gewiss: Die Tiere spüren kaum etwas mehr, SOBALD und SOFERN die Betäubung funktioniert – was bekanntermaßen weder bei Schweinen (der Elektroschock geht nicht tief genug), noch beim Geflügel (sie heben den Kopf aus dem Elektrobad), noch bei Rindern (Schädeldicke und optimaler Einschusswinkel variieren je nach Rasse) immer beim ersten Versuch der Fall ist.

Getrieben, niedergerungen und in Fließbänder eingehängt

Dennoch spüren die Tiere natürlich den Stress beim Transport, die Atmosphäre, Geräusche und Gerüche im Schlachthof. Sie werden mit Brettern oder Elektropaddeln getrieben, niedergerungen, in Metallrahmen fixiert, kopfüber in Fließbänder eingehängt. Sie erleiden VOR der Betäubung immense Angst und Stress und dann BEIM Akt der Betäubung selbst den Schmerz des Bolzenschusses, der ihren Kopf zertrümmert, Elektroschocks oder Erstickungsgefühle im Kohlendioxidschacht.

Die meisten Substantive der letzten Sätze kennt mein Rechtschreibprogramm übrigens nicht, wohl weil die meisten Fleischesser davon weder reden noch überhaupt wissen. Gewaltsames Töten – und genau das geschieht in einem Schlachthof – ist niemals harmlos, nicht angst- und schmerzfrei.

Einmal fragte mich eine Leserin, ob man Bio-Tiere nicht einfach durch Euthanasie-Spritzen töten könne…? Tja, dann aber wäre das Fleisch für den Menschen nicht mehr genießbar! Nein, um Schmerz, Leid und Angst führt kein Weg herum, und sie werden auch durch Betäubung nicht „erheblich“ verringert.

Doch schließlich geht es weder bei Bio-Fleisch noch bei Halal-Fleisch vorrangig ums Tierwohl, sondern schlicht ums menschliche Fressen. Um die anscheinend unstillbaren menschlichen Gelüste nach den toten Körpern anderer Wesen, obwohl wir um Umwelt-, Gesundheits- und ethische Konsequenzen wissen. Wenn man bei solch fragwürdigem Tun mit dem Finger auf andere zeigen und sich moralisch über sie erheben kann, umso besser.

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Hilal Sezgin studierte Philosophie in Frankfurt am Main und arbeitete mehrere Jahre im Feuilleton der Frankfurter Rundschau. Seit 2007 lebt sie als freie Schriftstellerin und Journalistin in der Lüneburger Heide. Zuletzt von ihr in Buchform: „Nichtstun ist keine Lösung. Politische Verantwortung in Zeiten des Umbruchs.“ DuMont Buchverlag 2017.
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136 Kommentare

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  • Was wir brauchen, ist eine Gemüsequote, etwa analog zur Geschlechterquote in den Parlamenten. Das zweite Problem ist der Hunger, den muss man bekämpfen. Wenn Menschen nicht mehr hungern, verlangen sie nicht dauernd nach Fleisch.

  • Was der Tierschutz im Grundgesetz macht, mag einem bei der aktuellen Umsetzung (z.B.Glöcknersche Amputationverordnung) völlig unerklärlich bleiben, aber selbst wenn dieses Gesetz letztendlich nur aus dem Schicksal ertrinkender Katzen und herrenloser Hunde entworfen wurde, so ist dennoch ein bisschen gesellschaftliches Mitgefühl erwacht. Erfreulich, daß nun wenigstens der Eu-Gerichtshof ein bisschen weiss was er will.

  • Auch Kühe sind empfindsame Wesen und leiden, wenn sie merken, dass sie gleich sterben müssen.



    Von der bekannten Tierrechtsaktivistin Dr. Sofia Pineda Ochoa gibt es das „White Cow“ Video. Sie durfte in einem Schlachthof ein weißes Rind von Anfang bis Ende begleiten und das sogar filmen.

    Dieses Video sollte man zur Pflicht im Ethikunterricht ab etwa 11. Klasse machen und jeder Mensch sollte es mindestens einmal gesehen haben.



    Die Klasse meines Sohns hat in der 10. Klasse etwas ähnliches gesehen und seitdem verzichten in dieser Klasse mehrere auf Fleisch.

    youtu.be/o7RvmHPQ0i0

  • ..."Eine rein vegane ernährung mag zwar auch möglich sein ,aber sie ist eine hohe kunst und bedarf der nahrungsmittelergänzungspräparate"



    Erst einmal danke für Ihren interessanten Kommentar.



    Nur die Aussage über vegane Ernähung ist so nicht richtig.



    Vegan kochen ist ziemlich einfach und dem Kochen mit tierischen Produkten sehr ähnlich.



    Für mich war das überhaupt keine Kunst, eher recht einfach. Was mich immer wieder überrascht. Weil auch ich diesem Vorurteil der Omnivoren erlegen war. Nahrungsmittelergänzung ist ganz allein nur bei B12 richtig. Dagegenzuhalten ist daß vermehrt auch Omnivore an B12- Mangel leiden, vor allem ältere Menschen.



    Also das Thema sollten wir nicht so hoch hypen.

    • @Traverso:

      Liebe Taz, wiederholt funktioniert Eure "Antwort"- Funktion nicht.



      Mein Kommentar gehört zu Satgurupseudologos !!!

  • Es gibt doch einige Bio-Landwirte, die ihre Rinder erschiessen, oder erschiessen lassen.



    Die sind tot, bevor sie den Schuss hören.



    Hier mal ein Beispiel:

    www.schwaebische.d...arid,10953590.html

    • @DJ Boemerang:

      Bei dem Artikel fallen zwei Dinge auf und machen deutlich wie pervertiert das Denken der Fleischesser ist.

      Der Tiermörder (ach ne, das heißt ja Bauer) sagt



      1. „ Schlachten wird nie ein Spaß. Auch bei ihm würde schließlich keine Kuh zu Tode gestreichelt.“



      2. „Das Erschießen auf der Weide bedeutet für ihn einen spürbaren Mehraufwand, doch den nimmt Siegel „fürs Tierwohl“ gerne in Kauf.“

      Dazu kann man nur eines sagen:



      Tierwohl ist es, wenn man das Lebewesen NICHT tötet.

      • @Uwe Waterkant:

        Dito! Und dann sollte auch die Realität betrachtet bzw. benannt werden. Es sind eben nur "einige", wenn unter "einige" ganz, ganz wenige zu verstehen sind. Und es sind auch nicht die daraus erstellten Produkte, die es in Massen zu günstigen Preisen im Supermarkt zu kaufen gibt. Tatsächlich werden Tiere fast ausschließlich in großen Schlachtfabriken getötet, egal ob Bio oder Nichtbio.

  • Kommt darauf an, was Sie so essen.

  • Hilal Seszgin, DANKE für Ihren guten Kommentar. So manchem hier ist möglicherweise nicht bewusst, dass es sich im wesentlichen um einen satirischen Beitrag handelt.



    Für diejenigen unter uns mit weiterem Informationsbedarf hier ein paar Buchempfehlungen.



    Ich kann nur jedem empfehlen, diese drei Bücher zu lesen, dann versteht man hoffentlich den Hintergrund und isst bald keine Tiere mehr.

    Buch 1: „Warum wir Hunde lieben, Schweine essen und Kühe anziehen“ von Melanie Joy.

    Buch 2: „Tiere essen“ von Jonathan Safran Foer. Der Klassiker unter der Tierrechtliteratur.

    Buch 3: „Animal Liberation“ von Peter Singer. Darauf achten, dass man nicht die erste Auflage von 1990, sondern die stark überarbeitete Auflage von 2009 wählt. Die neue Auflage wurde an die aktuellen gesetzlichen Entwicklungen der USA und Europa angepasst.

    Alle drei Bücher gibt es beim Buchhändler des Vertrauens.

    • @Uwe Waterkant:

      Peter Singer, dass ist der Ethiker, der in "Practical Ethics" auch unfreiwillige Euthanasie befürwortet. Aus derselben Grundhaltung, mit der er FÜR Tierrechte argumentiert. Nur mal so zur Einordnung.

      • @hessebub:

        Das mag ja sein, nichtsdestotrotz ist das genannte Buch (Deutsch, 330 Seiten) sehr lesenswert. Haben Sie Animal Liberation gelesen oder ist Ihr Kommentar nur so eine plakative Worthülse zur Abwertung?

  • Philosophen, insbesondere die Ethiker unter ihnen, wissen eigentlich, dass es bei der Tötung von Lebewesen letztendlich nicht darum geht, wie angenehm der Sterbevorgang für es ist, sondern, dass die Tötung eines Lebewesens an sich schon äußerst fragwürdig ist. Und das gilt besonders für den Fall, dass das für den Genuss des Menschen erfolgt. Denn genau darum handelt es sich in den s.g. hochentwickelten Nationen. Bei uns muss niemand wirklich Fleisch essen, um zu überleben. Selbst wenn man den Fleischverzehr wegen Vitamin B12 Mängel zugesteht, verbleiben etwa 90% des extremen, meist täglichen Fleischverzehrs als reiner GENUSS. Und das ist verwerflich.

    Im Hinblick auf den mit der Fleischproduktion verbundenen unvermeidlichen extremen Ressourcenverbrauch schaufelt sich die Menschheit ihr eigenes Grab. Leider auch zu Lasten der Vegetarier und Veganer. Für die Herstellung eines Sonntagsbratens (1 kg) oder ein paar Hamburgern werden etwa 3000 Liter Wasser verbraucht und über 10 Kilo Getreide verfüttert. Jeder Besuch bei McDonalds (mit Fleischverzehr) zerstört unser aller Umwelt ein kleines bisschen mehr.

    • @Uwe Waterkant:

      "Philosophen, insbesondere die Ethiker unter ihnen, wissen eigentlich, dass es bei der Tötung von Lebewesen letztendlich nicht darum geht, wie angenehm der Sterbevorgang für es ist, sondern, dass die Tötung eines Lebewesens an sich schon äußerst fragwürdig ist." - ist das ein Post für die Abtreibungskolumnen?

  • Ich dachte immer, dass die Einstufung als Bio-Produkt etwas mit der Nahrung der Tiere und der Einschränkung von Antibiotika und anderen Medikamenten und Nahrungsmittelergänzungen zu tun hat. Ich finde im örtlichen Supermarkt ja schließlich auch Flugobst mit dem Bio-Gütesiegel.



    Es hat also durchaus einen Nachgeschmack nach braunem Dung, dass zufälligerweise jener Gruppe und Religion, die heutzutage als das ausgemachte Böse gilt ("Wir" sind natürlich im Umkehrschluß die Guten, die Gerechten und Aufgeklärten) etwas mit einem reichlich konstruierten Argument verwehrt wird.

    • @Hampelstielz:

      Wenn Sie das dachten, ist das halt so. Aber jeder Schlachtbetrieb, der ohne Betäubung schlachtet, kriegt das Bio-Siegel auch nicht.

      Sie und andere tun grad so, als wäre das betäubungslose Schlachten von Muslimen und Juden erfunden worden und als könnte es das nur im kultischen Kontext geben. Ohne religiösen Hokuspokus als Ausrede, wäre aber halt überhaupt nur niemand auf die Idee gekommen, da ein Bio-Siegel zu verleihen.

  • Blöde Überschrift, die gleich wieder so ein Ihr-Wir-Ding aufmacht.

    Es ist nicht so kompliziert: die herrschende Praxis des Schlachtens von Tieren ist insgesamt grausam.

    Bio ist ein bisschen besser, da die Transportweg nicht so krass sind.

    Halal ist leider nicht besser, da der Sterbevorgang zu lange dauert.

    Die generelle Vorgehensweise bei massenhafter Schlachtung im Normalo-Schlachthaus in Deutschland ist im Großen und Ganzen Horror.

    Dass "halal" nicht bio ist, ist dann nachvollziehbar, wenn das Tier vorher nicht betäubt wird. Andernfalls kann es natürlich bio sein.

    Insgesamt sollten aber Anhänger welcher Religion auch immer inklusive der der AtheistInnen endlich kapieren, dass der abartige Fleischkonsum und die damit zusammenhängende industrielle Massentierhaltung das riesige Problem sind!

    Neu Gräben aufzureißen wie bio vs. halal sind von daher wirklich völlig schwachsinnig.

    • @cazzimma:

      Das kann ich voll und ganz unterstützen.



      Es gibt seitens der Islamgelehrten entsprechende Stellungnahmen, dass ein vor der Tötung betäubtes Tier unrein und NICHT Halal ist. Begründet wird das u.a. Damit, dass das Tier das Narkosemittel in seinem Körper aufnimmt und dadurch verunreinigt ist.



      Unabhängig davon, dass jede Ermordung eines Tiers zum Essen und Genuss des Menschen unnötig und grausam ist, fällt dabei folgendes auf.



      Ein Schlachttier nimmt so gut wie immer einige Medikamente auf und die verbleiben bis zur Schlachtung im Körper, so beispielsweise die Antibiotika. Nur warum ist dieses Fleisch trotzdem Halal?

      Noch ein Hinweis für die unbedarften Carnivoren:



      Fleischhühner (also keine Legehennen) bekommen in ihrem Leben durchschnittlich dreimal Antiobiotika, weil es erforderlich sei. Das wird gern von den Fleischproduzenten hervorgehoben und betont, dass das doch relativ selten sei. Und das glauben auch viele Fleischesser. Aber was kaum jemand weiß: Fleischhühner leben nur etwa 42 Tage, also gerade einmal 6 Wochen! Darüber sollten diese Mitmenschen nachdenken, wenn sie sich fragen, warum Männer Brüste bekommen oder ein Antibiotikum nicht wirkt.

  • Ich nehme seit Jahren nur noch Produkte zu mir, die Huibuh sind. Iss so, ob es Euch nun gefällt, oder nicht.

    • 6G
      61321 (Profil gelöscht)
      @Rainer B.:

      .



      Gibt's da auch'n Video zu, Sie spätberufener Influenzer?

      • @61321 (Profil gelöscht):

        Was ist denn „Video“?

  • der eigentliche moralische skandal: ist die massentierhaltung zum zweck der kapitalistischen profitmaximierung -nicht die methode der tötung der tiere deren fleisch der mensch zu essen wünscht.

    der von der türkischen regierung kontrollierte verband von moscheen lässt die betäubung von tieren vor ihrer tötung im schlachthaus zu und es gibt reformjüdische gemeinden die das genauso sehen.



    solange teile der muslime und juden die betäubung der tiere vor der schlachtung nicht akzeptieren und der gesetzgeber sich gegen sie nicht durchsetzen will oder kann macht es aber trotzdem sinn dass biozertifiziertes halal-fleisch auf den markt kommt,denn das ausbluten lassen ist zwar tierquälerei aber nicht die einzige und auch nicht die schlimmste.der grösste teil der tierquälerei hat andere ursachen.

    im übrigen sollten alle menschen die fleisch essen weniger fleisch und nur noch fleisch aus artgerechter tierhaltung essen und am besten ganz damit aufhören.



    die biblische erzählung vom paradies empfiehlt eine vegane ernährung.



    das fleischessen wurde den menschen erst nach der sintflut ausdrücklich erlaubt.



    und dass in der torah tieropfer akzeptiert werden,hat seinen grund nicht darin dass diese dem Allmächtigen gefallen-sondern darin dass Er nicht wollte dass sie anderen göttern dargebracht werden.



    es ging Ihm dabei nur um die vermeidung von götzendienst.

    eine gute idee wäre es den geiz in den dienst des tierschutzes zu stellen.



    wenn jeder der fleisch essen will verpflichtet ist zehn andere zum essen einzuladen -nimmt der fleischkonsum ab.



    ausserdem kommen dann die armen in den genuss von biofleisch oder biozertifiziertem halalfleisch.







    wenn weniger fleisch gegessen wird,braucht man auch weniger fläche für die ernährung der menschheit.



    man kann die freiwerdende fläche zum teil mit wäldern begrünen die kohlendioxid aus der luft fressen und mehr bauland ausweisen .das letzere senkt die mieten in den grossstädten und wird den kapitalisten nicht gefallen

    • @satgurupseudologos:

      Danke!

  • Ja dann ist halal-Fleisch eben nicht biozertifiziert. So what?



    [...]

    Kommentar gekürzt. Bitte verfassen Sie sachlich-konstruktive Kommentare. Danke, die Moderation

    • @mlevi:

      Dann fragen Sie mal die Leute, die zu antisemitschen und antimuslimisch-rassistischen Einstellungen tendieren.

      • @Uranus:

        wenn man zwischen antijudaismus und antisemitismus einen unterschied macht weil der letztere rassistisch und auf die abstammung und der erstere auf die religion bezogen ist kann man auch nicht von einem antimuslimischen rassismus sondern nur von islamophobie sprechen.das setzt allerdings voraus dass es so etwas wie kulturelle rassismen nicht gibt da der begriff des kulturellen rassismus sich sowenig definieren lässt wie kultur erscheint es mir als sinnvoll eben davon auszugehen,weil die alternative zu einer inflationären und damit tendentiell diffamatorischen verwendung von rassismus-vorwürfen führen würde.



        .insofern scheint mir die frage als falsch gestellt .in frankreich war es lange zeit üblich gänse unter einsatz von zwang zu mästen .tierschützern kann das nicht gefallen und sie haben diese unmoralische tierquälerei kritisiert.den tierschützern deswegen francophobie vorzuwerfen wäre absurd.im kölner karneval werden pferde,die der steppe entstammen durch enge laute gassen gequält.ist die kritik daran antikölsch-oder wollen die tierfreunde einfach nur einen anderen aber genauso kölschen karneval,in dem es mehr goldene und silberne drahtesel und mehr steckenpferde gibt.bei den turnieren der ritter waren die pferde oft bunt geschmückt.auf grossen plätzen oder auf dem grüngürtel könnten sie bunt geschmückt zur freude des festes beitragen und spass haben-statt zu leiden und die sicherheit der narren zu gefährden.dieselbe frage wirft der stierkampf der spanier auf.hassen wir spanien oder alle spanier wenn wir seine reform fordern und das grausame totquälen von stieren zum zweck der volksbelustigung verbieten wollen,dass übrigends auch eine mehrheit der spanier ablehnt.kulturen sind reformierbar:man kann den hahnenkampf reformieren in dem man die messer weglässt,durch die er auf den philippinen brutalisiert wird.

        • @satgurupseudologos:

          Ich schrieb das hier, meine ich, auch in anderen Kommentaren. Schächtung ist mit Jüd*innentum und Islam verknüpft. Die Diskussion über Schächtung findet innerhalb der deutschen Gesellschaft statt, in der antisemitisches und antimuslimisch- rassistisches Wissen sehr weit verbreitet und ebensolche Einstellungen auch verbreitet sind. Differenzierungen und Wertungen von Schächtung wirkt sich auch auf das Denken gegenüber der damit verbundenen Menschengruppe aus. Es wird reproduziert bzw. verbreitet. Antisemit*innen und antimuslimische Rassist*innen werden das ausnutzen. Das ist mein Gedankengang dazu.



          Jüd*innen werden heutzutage wohl weniger als Jesusmörder*innen gedacht sondern in Rückgriff auf das Bild, was u.a. Rasseideolog*innen und rassistische Verschwörungsideolog*innen entworfen haben. Dann werden für die strukturelle Diskriminierung von Muslima heutzutage rassistische Mechanismen verwendet. Ihre Interpretation kann ich da nicht nachvollziehen. "Islamophobie" ist eine Pathologisierung und entpolitisiert und verharmlost Rassismus.

      • @Uranus:

        Was sagen den Anarchisten zum Schlachten ohne Betäubung?

        • @Rudolf Fissner:

          Hau rein!

        • @Rudolf Fissner:

          frag das den wolf oder den tiger oder die klapperschlange oder den adler oder den hai oder ein anderes nichtmenschliches raubtier.die leben in der anarchie und wissen nichts von gesetzbüchern und wenn sie bücher schreiben könnten wären sie wahrscheinlich anarchisten.

        • @Rudolf Fissner:

          Ach, Herr Fissmer, was ist schon wieder los mit Ihnen, dass Sie meinen, so unsinnige Kommentare zu schreiben?

          • @Uranus:

            Es geht bei dem Urteil nicht um Schächtung, sondern um die Frage ob eine Schächtung ohne Betäubung „bio“ ist. Halal Fleisch mit Betäubung kann das Soegel bekommen.

            Eine personen-, gruppenbezogene Frage war das Urteil never. Zu einem solchen wird es erst durch den Beitrag von Frau Segzn gemacht („Pfui, diese Brutalos schächten Tiere“)

            Die Intention meiner Frage war letztendlch, on Sie die Unterscheidung zwischen Schächtung mit oder ohne Betäubung bei dem Urteil nachvollziehen können. Denn mit Rassismus oder Antimulim hat es nichts zu tun.

  • Wer Peugeot fahren möchte UND bei Hächstgeschwindigkeit nicht mehr als 5 Liter pro Stunde verbrauchen, der kauft sich am besten ein Fahrrad der Marke Peugeot.

    Wer sich Halal UND Bio ernähren möchte, der schaut sich bei vegetarischen bzw. veganen Produkten um. Wo ist das Problem?

  • Es gibt nun mal klare Definitionen, was halal und was bio ist. Es macht keinen Sinn, einer Seite vorzuschreiben, ihre Definition zu ändern ... und wer sollte dann entscheiden, ob die Definiitioin für halal oder für bio geändert werden sollte?

    Dabei ist es doch ganz einfach: Wer halal und bio gleichzeitig möchte, ernährt sich eben vegetarisch.

  • Fleisch essen ist immer grausam und falsch. KEIN Lebewesen will freiwillig sterben, auch nicht die, die dafür von den Menschen vorgesehen sind!

  • ..."Um die anscheinend unstillbaren menschlichen Gelüste nach den toten Körpern anderer Wesen, obwohl wir um Umwelt-, Gesundheits- und ethische Konsequenzen wissen. Wenn man bei solch fragwürdigem Tun mit dem Finger auf andere zeigen und sich moralisch über sie erheben kann, umso besser...."



    Das ist genau der Satz der bei Fleisch- und Tierbabymilchvertilgern so aufstößt.



    Wer Unangenehmes anspricht wie Frau Sezgin erregt die scheinbar unschuldigen Gemüter.



    Da kommt dann viel Polemik zurück, das zeigen viele Kommentare. Zur Sache tragen diese Kommentare dann gar nichts bei.

    • @Traverso:

      die Rede von „Fleisch- und Tierbabymilchvertilgern „ ist aus der sicht der jüdischen speisegesetze im falle der vegetarier möglicherweise nicht in jedem fall angemessen,denn der vegetarier muss nicht zwangsläufig an der tötung von tieren beteiligt sein..



      In der torah heisst es :„Du sollst ein Zicklein nicht in der Milch seiner Mutter kochen.“



      und in der sammlung der weisen sprüche des königs salomo-der die sprache der tiere verstanden haben soll heisst es :"Der Gerechte kennt die Seele seiner Tiere".dass ist eine für juden und christen verpflichtende biblische aufforderung zum tierschutz



      Viele koschere Restaurants bieten entweder nur „milchige“ oder nur „fleischige“ Gerichte an.



      “Die Aufteilung in „fleischige“ (hebräisch: בשרי ‚basari‘), „milchige“ (hebräisch: חלבי ‚chalawi‘) und „neutrale“ ( hebr.: „פרווה“ ‚parve‘,) Lebensmittel,die wesentlich zu den jüdischen speisegesetzen (.כַּשְרוּת Kaschrut) gehört:ermöglicht und erleichtert im prinzip eine gewaltfreie vollwertkost gemässs dem im buch genesis in der erzählung vom paradies empfohlenen ideal einer gewaltfreien ernährung .denn wenn fleisch und milch auf dem teller nicht vermischt werden-kann man eine vegetarische ernährung leichter praktizieren .



      Eine rein vegane ernährung mag zwar auch möglich sein ,aber sie ist eine hohe kunst und bedarf der nahrungsmittelergänzungspräparate.leichter und empfehlenswerter ist eine gewaltfreie vollwertkost gemäss den vorschriften der vedischen tradition.in dieser ist der konsum von fleisch und das töten von tieren verboten ,aber der konsum von milch und das melken von tieren erlaubt..



      tierquälerei und die profitmaximale ausbeutung von kühen sowie auch der handel mit tieren sind verboten.die nutztiere gelten als untertanen des ranghöchsten oberaffen des landes ,die genauso selbstverständlich wie ihre hirten und hüter besteuert werden dürfen und unter seinem schutz stehen.

      • @satgurupseudologos:

        Sie sind an zwei wesentlichen Punkten falsch informiert.



        1. Vegane Küche ist keine hohe Kunst, sie ist nur anders. Wer sich ausführlich damit beschäftigt, so wie Sie mit der jüdischen Küche, kann das bestätigen.



        2. Ihre „Gewaltfreie Vollwertkost“ mit Milchprodukten ist eben nicht gewaltfrei. Milchkühe müssen erheblich leiden und leben ein sehr kurzes Leben. Es ist zwar viel länger als das der Fleischkühe, aber aufgrund der täglichen Quälen, dem extremen Kalziumentzug, dem starken Knochenschwund u.v.a. erheblich kürzer als das einer „normalen“ Kuh. Übrigens wird JEDE Milchkuh, deren tägliche Milchproduktion unter die Quote der extrem hochgezüchteten Durchschnittskuh sinkt, sofort „entsorgt“, sprich getötet. Das passiert aus wirtschaftlichen Gründen auch bei den allermeisten Bio-Bauern. Nicht eingesperrte, Nicht-MilchKühe werden nämlich bis zu 20 Jahre alt. In der „gewaltfreien“ Milchproduktion nur zwei bis fünf Jahre. Komisch, woran könnte das bloß liegen?

        • @Uwe Waterkant:

          Wobei bereits das Wort "anders" irreführend sein kann. Vegane Küche wäre nicht anders als italienische Küche wie z.B. Spaghetti Napoli oder vietnamnesische Kühe, in der bei den vielen Gemüseorientierten Gerichten bspw. Salz statt Fischsauce verwendet wird oder Pfann-/"Eier"kuchen, die statt mit Kuhmilch und Eiern mit Soja-/Hafermilch und evtl. Sojamehl zubereitet werden.

          • @Uranus:

            Das wäre vielleicht vegetarisch, nicht aber vegan. Veganismus geht über den bloßen Zutaten-Austausch hinaus.

  • Also ich bin kein Freund von Schächten. Wobei die von Ökos als schonend bezeichnete Weideschlachtung ähnlich dem ist, was manche Juden und Muslime praktizieren, das Tier quasi überraschend mit einem gezielten Schnitt zu töten, wobei das Tier augenblicklich bewußtlos werden soll (sagt man).



    Das mit dem Unfug der vermeintlich allheilenden Betäubung hat der Kommentar schon dargestellt. Es handelt sich um eine Beruhigungsmaßnahme für Fleischfresser, die kein Blut sehen wollen und der Gedanke an Tod unerträglich ist.



    So oder so finde ich Tierzucht ansich abartig: Tiere nur zu züchten, um sie geplant zu verspeisen. Jagd - ein freies Leben ab nun ja, die §Schlachtung" auch nicht gerade stressfrei und schonend. Tod also somit immer unschön und in jedem Fall nicht moralisch "bio".



    Ich esse gerne Fleisch, sehe in jedem Tier ein Wesen mit Seele und habe für die Problematik der Schlachtung keine gute und keine schlechte Lösung. Somit ist das alles Wurst.

    • @sachmah:

      Wenn ein Tier für Sie tatsächlich eine Seele hätte, dann würden sie es nicht essen. Sie widersprechen sich selber.



      Vielleicht haben Sie ja eine Katze oder einen Hund. Warum essen Sie die nicht???. Wenn‘s mit dem Schlachten problematisch sein sollte, dann können sie es ja einfach jagen.

      • @Uwe Waterkant:

        Warum widerspricht es sich? Das ist reines Schwarz-Weiß-Denken. Man muss trotzdem daran denken, dass man mehr als nur einen Bollen Fleisch vor sich hat und entsprechend mit der Nahrung respekt- und maßvoll umgehen. Fleisch also gerne aber deswegen nicht viel. Tiere sind kein Industrieprodukt und sind nicht in einer Plastikverpackung geboren worden.



        Haustiere essen ist in Europa unüblich und ungerne gesehen. Glaube sogar verboten.

        • @sachmah:

          Lieber Sachmah, wenn Sie es ernst meinen würden mit Ihrer angeblichen Tierliebe, dann würden Sie verstehen, dass ALLE Tiere eine Seele haben, leiden können und nicht sterben wollen. Carnivoren machen genau den Denkfehler, dass der Haushund nicht gegessen wird, weil er ja lieb und verständig ist, aber auf eine Kuh oder andere s.g. „Nutztiere“ soll das nicht zutreffen!? Schauen Sie sich mal Videos von Kühen kurz vor Ihrer Ermordung an, was die für eine Angst haben, wenn sie begreifen, dass gleich ihr Leben verwirkt ist. Übrigens sind u.a. Kühe und Schweine erheblich intelligenter und empathischer als sie von der Fleischindustrie und den armen Landwirten ganz bewusst dargestellt werden.



          Ich kann nur jedem empfehlen, diese drei Bücher zu lesen, dann versteht man hoffentlich den Hintergrund und isst keine Tiere mehr.



          Buch 1: „Warum wir Hunde lieben, Schweine essen und Kühe anziehen“ von Melanie Joy.



          Buch 2: „Tiere essen“ von Jonathan Safran Foer. Der Klassiker unter der Tierrechtliteratur.



          Buch 3: „Animal Liberation“ von Peter Singer.

        • @sachmah:

          Ich denke, Uwe Waterkant Ulmer will damit sagen, dass, wenn Sie Rindern UND Hunden Seelen zusprechen, Sie beide aus Genussgründen nicht töten und verspeisen wollen würden. Da Sie aber einen Unterschied machen, ist das ein Widerspruch. Bezogen auf Hunde würden Sie wohl nicht behaupten, "dass man mehr als nur einen Bollen Fleisch vor sich hat und entsprechend mit der Nahrung respekt- und maßvoll umgehen." Es geht also um die Hinterfragung von Gewohnheiten und Traditionen, "dass Haustiere essen [...] in Europa unüblich und ungerne gesehen [ist]. Glaube sogar verboten." und von der Hinterfragung der Einteilung in "Haustiere" und "Nutztiere" und ob eine unterschiedliche Behandlung gerechtfertigt kann.

          • @Uranus:

            Übrigens: Die katholische Kirche hat erst vor wenigen Jahren erneut bestätigt, dass Tiere, anders als der Mensch, keine eigene Seele haben und somit keinerlei ethische begründete Rechte besitzen. Mittelalter lässt grüßen! Die evangelische Kirche ist da übrigens besser aufgestellt.

            • @Uwe Waterkant:

              Mit der Nennung des Christentums sprechen Sie eine wichtige Ursache für den heutigen Speziesismus an: "Macht Euch die Erde Untertan"

          • @Uranus:

            Besonders tragisch an der unethischen Behandlung bestimmter Tiere ist unser Tierschutzgesetz, das so gern angeführt wird. Dort heißt es in §17:



            „Mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe wird bestraft, wer



            1.



            ein Wirbeltier ohne vernünftigen Grund tötet oder



            2.



            einem Wirbeltier



            a)



            aus Rohheit erhebliche Schmerzen oder Leiden oder



            b)



            länger anhaltende oder sich wiederholende erhebliche Schmerzen oder Leiden



            zufügt.“

            Leider wird dieser Paragraph durch viele andere Verordnungen und Richtlinien so verändert, dass er im Großen und Ganzen nur für s.g. Heimtiere (Hund, Katze u.ä.), aber nicht für Nutztiere gilt. Das führt dazu, dass man Rinder, Schweine, Schafe, Hühner, Puten (Truthahn) fast beliebig schlecht behandeln und vor allem töten und essen kann.



            Das im Urteil referenzierte deutsche oder das schwächere Bio-Siegel ist bei der Tierhaltung hauptsächlich Augenwischerei und bedeutet bei weitem nicht das, was sich Verbraucherinnen sich darunter landläufig darunter vorstellen. Einem Huhn beispielsweise wird gerade mal ein Platz von einem DIN A4-Blatt zugestanden. Erst die weit darüber hinausgehenden Siegel von Demeter und Bio-Land verbessern das Tierwohl vor dem Schlachten deutlich. ABER: Auch diese Lebewesen wollen nicht freiwillig sterben!

          • @Uranus:

            So isses. Siehe meine Antwort darüber.

            • @Uwe Waterkant:

              :)

  • ... EILMELDUNG ... HALAL FLEISCH DARF „BIO“ TRAGEN ... islamfatwa.de/sozi...chtet-werden-halal

    • @Rudolf Fissner:

      Lieber Herr F. entweder wollen Sie uns auf‘s Glatteis führen oder Sie haben die dortige Fatwaa nicht richtig gelesen/verstanden.



      Denn es heißt dort:



      „Wenn das Tier unter der Narkose stirbt, ist es rechtswidrig, von seinem Fleisch zu essen; die Schlachtung nach dem Tod wäre nutzlos.“

      Das heißt für mich: Mit Narkose ist es nicht Halal. Also kann Halal nicht Bio sein.

      • @Uwe Waterkant:

        Nee, bei der Schlachtung stirbt es doch sowieso, also geht es nur darum, dass das Tier nicht vor der Schlachtung schon tot ist, also nicht während der Narkose VOR der Schächtung stirbt.

  • Verehrte Frau Sezgin,

    mein erster Gedanke war "Was kommt wohl raus, wenn man eine Feuilletonistin über Landwirtschaft schreiben lässt...?". Aber soweit kommen Sie ja gar nicht sondern verheddern sich schon auf dem eigenen fachlichen Territorium. Meinen Sie im Ernst, dieser Rant ändert irgendwas an der Tatsache, dass Halal-Schlachtungen nunmal IMMER ohne Betäubung durchgeführt werden und daher tierschutzrechtlich schlechter zu beurteilen sind als Methoden, die dieses Manko nur bei Fehlgehen der Betäubung aufweisen?

    Tierschutz erfordert zunächst mal Eines, und zwar dass man - wenn man schon Tiere tötet - die Methode dazu nicht nach irgendwelchen religiösen Riten auswählt sondern nach der Frage, was dem Tier am wenigsten Leid bereitet. Enthält Ihr Kommentar auch nur einen Buchstaben, der die Schächtung unter diesem Aspekt beleuchtet? Ich finde keinen.

    Stattdessen versuchen Sie, durch Überhöhung der tierschutzrechtlichen Vorgabe der Leidvermeidung zur Perfektionsanforderung, ein Recht auf Gleichbehandlung im Unrecht zu konstruieren, dessen Nichtgewährung dann wieder diskriminierend sein soll. Das ist schon ziemlich weit hergeholt und zeugt von einem Mangel an Verständnis für die Grundsätze der Ethik, den ich von einer studierten Philosophin nicht erwartet hätte.

    Und jetzt nochmal für uns nichtschächtende Dummies: Inwiefern ist Schächtung technisch so darzustellen, dass sie - trotz mangel an Betäubung, so stress- und schmerzfrei ausgeführt werden, kann, dass das Tier nicht mehr leidet?



    Muss es nicht auch erstmal an den Ort der Schlachtung gebracht werden, den es nicht kennt und wo es nach Blut riecht und Kadaver in ihren Wahrnehmungsbereich kommen?



    Muss es nicht fixiert werden, damit der Schnitt angebracht und das Blut aufgefangen werden kann?



    Ist der Vorgang des Ausblutens bis zum Bewusstseinsverlust angst- und schmerzfrei?

    Fragen über Fragen...

    • @Normalo:

      Ich fürchte, Sie haben Frau Sezgins Kommentar zu diesem Thema falsch verstanden.



      Er ist ganz sicher kein Pladoyer für das Schächten.



      Es geht viel eher darum, die Schizophrenie hinter einer solchen Urteilsverkündung (beziehungsweise den zugrunde liegenden Gesetzen) aufzuzeigen. Einerseits mit Tierschutz zu argumentieren und andererseits mit einem solchen Urteil die anderen Schlachtungsmethoden als vermeintlich "tierfreundlich" zu legitimieren. Wenn man es mit dem Tierschutz ernst nehmen würde, dann würde man schlicht und ergreifend überhaupt keine Schlachtungen durchführen.

      • @Stefan B:

        Das dieser Aspekt irgendwo mitschwingt ist klar. Aber zu 90% ist der Artikel nunmal ein Paradepeispiel für herbeigeredete Diskriminierung und Whatabouttism. Frau Sezgin bringt diesen Punkt also - wenn er denn wirklich die Quintessenz sein soll sein soll - von hinten durch die Brust ins Auge an und kriegt dann auch noch in der Argumentationslinie, die sie wählt, die Fakten und bestehenden Rechtsfragen nicht auf die Reihe. Wenn sie meint, hier würden nur die angeblichen Nachteile des unbetäubten Schächtens gegen den Islam und das Judentum ausgespielt - EGAL mit welchem tierschützerischen Ziel -, dann vergreift sie sich schlicht in der Kategorie ihrer Vorwürfe.

        In dem Urteil steht nirgends, dass betäubt Schlachten tierfreundlich oder gar so gut wie garnicht Schlachten wäre. Da steht nur, dass unbetäubt Schlachten nicht so gut wie betäubt Schlachten ist. Tierschutzrechtlich ist eben -WENN man Tieren schon Leid zufügt - immer nur die Methode akzeptabel, die das am wenigsten tut. Und was in irgendeinem Buch steht, wie ein Tier geschlachtet werden muss, damit ein frommer XY davon essen darf, ist tierschutzrechtlich irrelevant.

        • @Normalo:

          "Tierschutzrechtlich ist eben -WENN man Tieren schon Leid zufügt - immer nur die Methode akzeptabel, die das am wenigsten tut."



          Richtig, und so steht es auch sinngemäß in der Urteilsbegründung. Praktisch wird es aber nicht umgesetzt. Wie in dem oben verlinkten Interview nachzulesen, wird beispielsweise bei Schweinen immer noch überwiegend mit CO2 betäubt, obwohl es bei den Tieren Panik und Schmerzen im Lungentrakt verursacht. Weniger Leid verursachende Betäubungsmethoden (wie z.B. Elektrobetäubung) werden jedoch in großen Schlachthöfen nicht angewendet, da sie vergleichsweise unrentabel sind. Alles legal versteht sich.



          Das Tierwohl ist letzen Endes eben doch zweitrangig.

          • @Stefan B:

            Und was, bitteschön, hat das mit der angeblichen religiösen Diskriminierung einer Methode zu tun, die von vornherein auf eine Betäubung verzichtet? Dieser wesentliche Unterschied bleibt, und Gleichbehandlung im Unrecht ist ohnehin KEIN ethischer oder rechtlicher Anspruch.

            • @Normalo:

              Die Diskriminierung beginnt da, wo Mindeststandards an das Tierwohl (die Sie ja so schön formuliert haben) willkürlich so ausgelegt werden, dass eine andere Personengruppe davon ausgeschlossen ist, während die eigenen ebenso verwerflichen Handlungsweisen davon nicht betroffen sind. Es ist eben schön einfach, mit dem Finger auf andere zu zeigen.



              Um es nochmal deutlich zu machen: Worauf Frau Sezgin sicher nicht hinaus will, ist betäubungslose Halal-Schlachtung schönzureden – es geht vielmehr darum, dass die Leute, die hier so großspurig auf die Einhaltung von Mindeststandards in Bezug auf das Tierwohl beharren, doch bitteschön im Hinblick darauf auch mal die eigenen Ess- und Konsumgewohnheiten hinterfragen.

          • @Stefan B:

            Sicher ist Tierwohl zweitrangig - wie so vieles im Kapitalismus. Tiere gelten als Eigentum und damit sind sie der Willkür der Eigentümer*innen ausgeliefert. Verschärfend bekommen das die "Nutztiere" zu spüren, mithilfe deren Körpern unter Einplanung deren Todes Gewinne erzielt werden sollen.

    • @Normalo:

      Vor allem ist betäubtes Schächten sehr wohl Bio, im Urteil geht es ausdrücklich um die fehlende Betäubung.



      Passt halt nur nicht zur Geschichte, die man erzählen möchte.

      • @Peterbausv:

        Mir scheint das auch eher ne Instrumentalisierung des Themas „Schächten“ zu sein. Ist ja immer ein toller Teaser. Wär ja sonst auch ein echter Brüller, wenn sich Tierschützer für das betäubungsfreie Schlachten einsetzen.

        Ein Beitrag über jene islamischen Rechtsgutachten, die kein Problem darin sehen, vor dem Schächten zu betäuben wäre hilfreicher gewesen.

        • @Rudolf Fissner:

          Die Argumentation betrachte ich als recht unsinnig.

          Sie werfen hier Tierschützern vor, dass sie sich für die Einhaltung von Regelungen einsetzen, die zwar kein Leid verhindern, aber zumindest etwas abmildern. Und das mit der Begründung, dass es nochmal anders ja besser wäre.

          Mit der Argumentation dürfte man auch niemanden wegen Umweltvergehen anzeigen, weil die Gesetze lax sind und man sich lieber für strengere Gesetze einsetzen sollte.

          • @sart:

            Genau andersherum: Der EuGH sagt "Die geltenden Tierschutzvorschriften schaffen vielleicht keinen optimalen Schutz für Tiere, aber wer ein Biosiegel haben will, sollte wenigstens sie einhalten." Es ist Frau Sezgin, die die geltenden Vorschriften gänzlich aushebeln will (indem sie nur perfekten Schutz als solchen gelten lässt) - und dann die Diskriminierungskarte spielt, weil der EuGH da nicht mitmacht.

            • @Normalo:

              Das meinte ich auch. Und die Tierschützer haben das ganze eben auch deswegen angestrengt: Weil weniger Leid besser ist als mehr Leid.

              Dass garkein Leid noch besser wäre, steht außer Frage, soweit stimme ich Rudolf Fissner auch zu. Aber ich kann seinen Vorwurfan die Tierschützer halt nicht nachvollziehen.

              • @sart:

                Frau Segzin scheint die Differenzierung zwischen Schächtung mit und Ohne Betäubung wurscht zu sein.

                Sie informiert nur über die Schächtung mit Betäubung. Schächtung mit Betäubung passt nicht in ihr Argumentationsmuster.

                Sie informiert falsch, denn Halal Fleisch daf mit Betäubung das Biosiegel tragen.

                Zudem: Frau Selzin ist nicht „die Tierschützer“

                • @Rudolf Fissner:

                  Dann habe ich Ihre Post vollkommen missverstanden, genau andersrum als Sie ihn gemeint haben. Jetzt, wo ich ihn mir mit den neuen Informationen nochmal durchlese, klingt er auch ganz anders. Da ist mein Einwand natürlich Unsinn.

  • ich merke bei der Durchsicht der Kommentare, daß den meisten hier nicht klar ist, welche Kriterien ein Produkt (Fleisch, Gemüse, Obst etc.) erfüllen muß (zwingend), um das BIO-Siegel oder das von Demeter zu bekommen. Nur darum ging es bei dem Urteil, was hier so vehement kritisiert wird.

    • @schoenerrhein:

      Es ging Ihrer Meinung also nach in dem Urteil um die Haltung und Fütterung der Tiere nach den entsprechenden Richtlinien VOR der Schlachtung?

      Es gibt nicht DAS Bio-Siegel, sondern eine EU-Richtlinie samt Siegel und darüber hinaus noch etliche Verbandsrichtlinien zum ökologologischen Landbau (u.a. Bioland, Naturland, Demeter, Gäa). Die EU-Richtlinien zur ökologischen Tierhaltung sind Minimumstandard, die Verbandssiegel können lediglich zusätzlich (kontrolliert) vergeben werden.

      • @Hanne:

        Bio bezeichnet die Verbandssiegel.



        EG-öko-Siegel heißt das EU-Siegel für etwas bessere Discountware.



        Bei Bio kommt erst die Gesundheit, dann die Umwelt, dann die sensorischen Eigenschaften und ein bisschen Tierschutz spielt auch eine Rolle. Allerdings vor allem auf Grundlage der Vorstellung, das ein krankes, gequältes Tier weniger gesund für den Verspeisenden ist, als ein wohlbehütetes.



        Es wird ohne Betäubung und mit nur unzureichender Betäubung geschlachtet und kastriert. Die Tiere werden geschlagen und getreten.



        Das ist die Schlachthof-Realität.



        Das Gesetz ist blanker Rassismus.



        Die EU interessierte sich erst für BIO, als die großen Player mitspielen wollten, aber keine Biosiegel bekommen konnten, weil ihre Massenware einfach scheiße ist und mit BIO nix zu tun hat. Auf einmal flossen Gelder und das eg-öko-siegel war geboren gegen den Widerstand der Bio-Verbände und Bio-Landwirte.



        Eine rituelle Schächtung, mit oder ohne Betäubung, ist immer besser.



        Sinnvollste Sofortmaßnahme, Hausschlachtungen wieder legalisieren!

      • @Hanne:

        nicht so aufregen, lesen Sie einfach meinen Post: ...welche Kriterien ein Produkt (Fleisch, Gemüse, Obst etc.) erfüllen muß (zwingend), um das BIO-Siegel oder das von Demeter zu bekommen. Und im Bericht ist hier nicht von EU-Richtlinien die Rede, sondern vom Bio-Siegel.

  • Glücklicherweise geht es den meisten JuristInnen bei der Rechtsfindung noch nicht darum, wie Leute sich fühlen, dann könnten wir das GG ja gleich verbrennen. Dass FilterblasenbewohnerInnen wie Frau Szegin überhaupt nicht mehr in der Lage sind, einer außerhalb Ihres eigenen Bezugrahmens liegenden (in diesem Fall jursitischen) Argumentationslogik zu folgen (im Sinne von nachvollziehen, was da passiert, nicht im Sinne von gutheißen) ist ein bedauerliches Symptom der Dialogunfähigkeit unserer Zeit.

  • Aha, mit Bolzenschussgerät sterben ist also Bio-Sterben mit glücklichen Bio-Leichen, und geschächtet werden ist nur sterben... . Und Bio-Sterben ist also viiiel besser. Ja nee, is klar! Versteh ich sofort!!

    Dann ist Bio-Diabetes bei Kindern, die nur Süsskram vom Bioladen mit Bio-Rohrzucker bekommen, natürlich auch viel gesünder, als simpler Diabetes. Völlig klar, versteht jedes Kind!

    Falls sich jemand fragt, ob ich noch alle (Bio)Tassen im Schrank habe... - der Wahnsinn ist nicht meiner, sondern die Logik des Gerichtes!

    • @Lesebrille:

      "Bio-Diabetes" ist ein super Vergleich :-)

  • Der Witz ist, daß das Schächten wohl das erste Tierrecht war und richtig angewandt auch noch ist. Geht da nicht nur ums Ausbluten beim Schlachten sondern auch um die Haltung.



    Ob das nun "aus Versehen" dem Tier zugutekam/kommt oder in erster Linie "Verbraucherschutz" ist, sei mal dahingestellt.



    Deutschprivat gehaltene Kleintiere werden meist auch nicht betäubt, da gibts beim Karnickel einen Schlag mit der stumpfen Axtseite, die Hühner/Hähne kriegen meist die andere Seite in den Hals. Mal so am Rande.

    Bis es keine grausame Massentierhaltung mehr gibt, bleibt so ne fragwürdige Entscheidung die einer "hegemonialen Gruppe", lt. wikipedia zuerst vor knapp 9 Dekaden in Bayern.

  • "Das Agitieren gegen Schächtung dient der Herabsetzung der Anhänger*innen der Schächtung nicht dem Tier"schutz", wie Hilal Sezgin es darstellt."

    Damit implizieren Sie, dass die Kriterien des Bio-Siegels im Hinblick auf die Schlachtung getroffen wurden, um die Schächtung zu verhindern. Eine doch sehr gewagte Behauptung, die Sie besser belegen sollten.

    Tatsächlich gibt es jenseits des religiösen Hokus Pokus auch Schlachtungen ohne Betäubung. DAS wollte man nicht beim Bio-Siegel haben. Wenn nun irgendwelche Religionen nunmal Vorschriften haben, die der Vergabe des Siegels entgegenstehen, dann ist das halt so. Und dann sind hat ein Rechtsstaat zwischen betäubungsloser profaner Schlachtung und betäubungsloser religiöser Schlachtung nicht zu unterscheiden.

    Denn die Schächtung wird eben nicht herausgegriffen, das sollten Sie sich bitte klar machen. Im Gegenteil, sie wird sogar eingereiht in alle anderen betäbungslosen Schlachtmethoden und wird genauso wie diese behandelt.

    Und die Vorgehensweise eines Unrechtsstaates aus unlauteren Motiven darf in einem Rechtsstaat nicht dazu führen,. dass religiöser Unfug bevorzugt wird.

    Die neuste Entscheidung zum kirchlichen Arbeitsrecht ist schon zu begrüßen und ein weiterer nötiger Schritt, sich endlich von der Sonderrolle der Religionen zu lösen. Da kann und darf es nicht sein, dass dieser Fortschritt torpediert und der unselige status quo gefestigt wird, nur weil es in dieser Entscheidung einmal feststellt, dass nicht-christliche Religionen keine Sonderrolle haben.

    • @sart:

      Geht an @Uranus. Die Antwort-Funktion spinnt momentan wirklich.

      • @sart:

        Mir geht es bei der Diskussion um Schächtung und Bio-Ausschluss um die gesellschaftlichen Effekte und Ausdrücke vor dem Hintergrund einer teils antisemitischen und antimuslimisch-rassistischen Gesellschaft. Ich betrachte die Folgen, nicht die Absichten. Die Argumentation von Frau Sezgin kann ich nachvollziehen und ich unterstütze diese Position.



        Zum anderen - wenn ich aufklärerisch argumentieren würde, würde ich da bezüglich des Mensch-Tierverhältnisses mehr in die Tiefe gehen und wie es Frau Sezgin macht, nicht nur die eine Tötungsmethode gegen die andere abwägen, sondern grundsätzlich fragen, ob beides denn vertretbar wäre. Gerade, wenn sich auf Vernunft berufen wird, wie Sie es wohl implizit tun, sollte doch Tierethik einbezogen werden und sich gefragt werden, was da denn rational und moralisch legitim wäre am vorherrschenden Speziesismus und Karnismus.

        • @Uranus:

          "Mir geht es bei der Diskussion um Schächtung und Bio-Ausschluss um die gesellschaftlichen Effekte und Ausdrücke vor dem Hintergrund einer teils antisemitischen und antimuslimisch-rassistischen Gesellschaft. Ich betrachte die Folgen, nicht die Absichten."

          Aber man kann doch nicht alle rechtsstaatlichen Prinzipien über Bord werfen, nur damit nicht die falschen es für sich nutzen können. Wo genau ziehen Sie da die Grenze?

          Aber selbst, wenn ich mich auf diesen Gedankengang einlasse, kann ich Ihnen nicht zustimmen. Sie wollen nicht, dass derartiges eine Bestätigung für Antisemiten und Rassisten ist. Kann ich voll verstehen. Aber ich fürchte, dass Extrawürste für Muslime und Juden im Gegenteil sogar noch Wasser auf den Mühlen dieser Leute sind.

          Wie gesagt, das ist mein Ergebnis, wenn ich mich an den möglichen Folgen ausrichte. Für mich persönlich kann so etwas keine Relevanz haben. Regelungen an eine mögliche Instrumentalisierung auszurichten, schadet dem Rechtsstaat mehr, als es die Instrumentalisierung selbst könnte.

          Rein ethisch betrachtet wäre garkein Tierleid die beste Alternative. Aber nur, weil das erst einmal nicht erreichbar ist, heißt das ja nicht, dass das Leid nicht zumindest gemindert werden sollte.

          • @sart:

            "Aber ich fürchte, dass Extrawürste für Muslime und Juden im Gegenteil sogar noch Wasser auf den Mühlen dieser Leute sind."



            An Ihrer Befürchtung ist durchaus etwas dran. Rassist*innen ist genügend Fantasie zur Rechtfertigung ihrer menschenverachtenden Ideologie zuzutrauen, würde ich meinen.



            "Rein ethisch betrachtet wäre garkein Tierleid die beste Alternative. Aber nur, weil das erst einmal nicht erreichbar ist, heißt das ja nicht, dass das Leid nicht zumindest gemindert werden sollte."



            Eben das ist meine und Frau Sezgins Position: Tierbefreiung/Tierrechte. Innerhalb dieser gibt es verschiedene Ansätze, wie der des Reformismuses (Änderungen der Vorschriften, wie gehalten und getötet werden soll) und der des Abolitionismuses (Abschaffung der Tierausbeutung). Ich befürworte Zweiteren. Ersterer Ansatz führt meines Erachtens zu weiteren Verfestigung der Einstellung, dass Tiere grundsätzlich ausbeutbar seien - nur eben angeblich weniger grausam. Der Abolitionismus hat in hiesigem Thema den Vorteil, dass die Kontroverse Schächtung thematisch nicht berührt wird. Nach abolitionistischer Perspektive ist jegliche Form der Tierausbeutung egal ob geschächtet oder nicht abzuschaffen.

            • @Uranus:

              Aber der Abolitionismus ist nunmal auf kurze und ich denke auch mittlere Sicht nicht umsetzbar. Sollte man dann aber das Tierleid nicht zumindest verringern?

              So wie Sie es formulieren, ist es eine Hopp-oder-Top-Entscheidung. Lieber sich darauf konzentrieren, Tierleid gänzlich zu verhindern (besser, aber m.M.n. unrealistisch), als Tierleid zu mindern. Das Ergebnis wird m.E. aber noch mehr Tierleid sein. Da Abolitionismus nicht erreichbar ist und Reformismus unter den Tisch fällt.

              • @sart:

                Was ich sinnvoll finde, sind bspw. Kampagnen in bestimmten Bereichen, wie z.B. gegen Tierausbeutung im Zirkus oder Proteste gegen die Errichtung von Tierfabriken und Schlachthäusern. Da gäbe es den von mir beschriebenen Effekt nicht.



                Wichtig ist, denke ich, eine in sich schlüssige Position zu vertreten bzw. diese zu bewerben. Wenn ich Tierausbeutung ablehne, wäre ich doch ungelaubwürdig, wenn ich nicht für dessen Abschaffung eintrete sondern für eine angeblich gemäßigte Variante. Diese Varianten haben dann auch noch so Bezeichnungen wie "Tierwohl". Dabei kann Töten und Einsperren eben nicht dem Tierwohl dienen. Diese Handlungen bilden Gegensätze zum Tierwohl und drücken Ignoranz gegenüber dem Interesse der Tiere am Leben aus. Dass "Bio" oder "Tierwohl" nicht ausreicht bzw. aus Tierberfreiungssicht nicht gut ist, erachte ich als wichtig, zu kritisieren. Wenn ich für Respekt gegenüber Tiere werbe, werbe ich für Veganismus und nicht für "Bio", "Tierwohl". Ich erläutere und kritsiere Tierausbeutung. Was die Zuhörer*innen, Leser*innen ... daraus machen, ist ja deren Entscheidung.



                Täte ich das nicht, würde ich meine Position verwässern und die Tierausbeutung beschönigen, verschleiern ...

  • Bezüglich des Tierwohls stimme ich ja noch soweit zu. Aber dann setzt Ihre Kritik an der falschen Stelle an. Das Bio-Siegel selbst ist da zu kritisieren, nicht dass die Kriterien für das Siegel eingehalten werden.

    Das hat nichts mit "Pfui! Die Brutalos schächten Tiere!" zu tun. Die Begründung der Kriterien mag zweifelhaft sein, sich aber jetzt erst darüber zu echauffieren, nur weil festgestellt wurde, dass irgendein religiöser Hokuspokus dann eben kein Bio-Siegel erhält, ist ziemlich heuchlerisch

  • 7G
    74450 (Profil gelöscht)

    Kommentar entfernt. Bitte bleiben Sie sachlich. Danke, die Moderation

  • Also grundsätzlich würde ich der Autorin zustimmen, nur dürfte es für die Personengruppen die diese Produkte kaufen nicht primär darum gehen, Bio Produkte zu kaufen, sondern Produkte die Halal sind oder dem Kaschrus entsprechen.

    Und den eigene Leut kann man bei sowas auch nicht trauen. Hier in Frankfurt sind mindestens 40.000 kg "normales" Fleisch als koscher verkauft worden. Kam raus weil die Polizei aufgrund der seltsamen Warenwege und Bestellungen aus Antwerpen auf Drogenhandel getippt hat und anfing die jüdische Metzgerei und den Supermarkt zu überwachen.

    www.juedische-allg...r-fleisch-skandal/

    • @Sven Günther:

      Bio und halal könnten aber zwei Anspruchebenen sein.

      Ich fänd es auch gut, obwohl ich nicht religiös bin und esse.

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    Die einfachste Möglichkeit, die ich kenne: Fleisch- und Wurstkonsum reduzieren.

    Es soll tatsächlich Menschen geben, denen es gelungen ist, ihren Konsum von Un-Mengen Fleisch wöchentlich gegen Null zu verringern. Ganz ohne große Einbußen von Lebensqualität.

    Dann kann die Rest-Energie zum Nachdenken für andere Themen mit Relevanz benutzt werden.

    • 9G
      97088 (Profil gelöscht)
      @76530 (Profil gelöscht):

      Genau so!



      Und ich - als gebürtiges Landei mit Tierhaltungshistorie - empfehle jedem/jeder FleischesserInn und auch der etwas voreingenommenen Autorin: Einmal im Leben selber schlachten! Ein Huhn, ein Kaninchen, einen Fisch - irgend ein typisches Essenskleintier. Oder bei einer Hausschlachtung mithelfen. Das hilft zu verstehen. Und hat nichts mit Bio zu tun.

      • @97088 (Profil gelöscht):

        Ich als Stadtkind, töte meine Fische beim Angeln immer selbst, waidgerecht wie es die Tierschutz-Schlachtverordnung-TierSchlV vorschreibt.

        Was hätte ich Ihrer Meinung nach verstehen müssen?

        • @Sven Günther:

          Vermutlich geht es darum, dass die meisten heute keinerlei Ahnung von Schlachtung haben.

          Ich finde auch, bevor der verpflichtende Organspendeausweis oder ein Sozialdienst kommt, vielleicht auch mal über verpflichtendes Beiwohnen von Schlachtprozessen nachzudenken. Praktikum in "Tierhaltung" auf wirtschaftenden Betrieben wäre auch nicht schlecht (nicht auf Schulbauernhöfen oder ähnlichem). Alternativ wäre vielleicht noch Praktikum als Rettungssanitäter möglich, um die Leute mal auf den Boden der Realität zu holen vor lauter Apps, Serien und Wellness.

          Aber: Fleisch konsumieren nach wie vor freiwillig und nicht verboten.

          • @Hanne:

            Ich würde die Sache ehrlich gesagt etwas weiter fassen, den meisten Menschen in Deutschland fehlt schon das gesunde Verhältnis zum eigenen Körper.

  • Was, an diesem mit Klischees, Polemik und schlichten Unterstellungen gespickten Artikel, hat jetzt in irgendeiner Form, etwas positives zur in der Sache ja absolut richtigen Diskussion beigetragen?



    Sicher nicht der O-Ton einer Leserin, welcher, wie für uns Alle völlig überraschend, deren geradezu ins Lächerliche abdriftende Naivität im Sinne der eigentlichen Intention dieses Artikels, zum Ausdruck bringt.



    Wenn mich jetzt Jemand um den Rat bitten würde, wie er es denn schaffen könnte, diese Diskussion vollständig zu hintertreiben, bis ins lächerliche zu emotionalisieren, am Besten gleich in die rechtsnationale Ecke zu bugsieren und alle Beteiligten damit so gegeneinander aufzuhetzen, dass sichergestellt ist, das es so nie zu einem Umdenken kommen wird?



    Dann bliebe mir nur zu sagen: "Siehe Oben!"

  • Danke! Ich hatte den entsprechenden taz-Artikel gelesen und dachte sofort an Bolzenschussanlagen und inwiefern ein (im 'besten Fall') zertrümmerter Kopf irgendwie jetzt supidupi sein soll. Der Beitrag hat mir sehr geholfen, meine Gedanken dazu zu ordnen und klar zu machen.

  • Unabhängig von der Frage, ob Halal Bio sein kann, gehört das Schlachten ohne Betäubung mir ausbluten verboten. Es verstößt gegen das Tierschutzgesetz. Das es bei der Betäubung Fehler gibt, ist richtig. Aber es gehören dies abgeschafft. Das Argument, dass das diese Methode nicht zu 100% funktioniert und dadurch möchte ich eine Methode rechtfertigen, die definitiv und zu 100% nicht funktioniert, finde ich verlogen. Ganz nebenbei: weder das judentum noch der koran Gebieten das Fleischessen.

    • @Strolch:

      Die Position von Hilal Szegin ist es ja gerade nicht, eine Tötungsmethode zu rechtfertigen. Für sie sind beide genannten Tötungsmethoden aus (tier)ethischen Gründen abzulehnen. Mit dem Urteil aber wird suggeriert, dass das Schlachten mit vorgeschriebener Betäubung okay sei und dass, wie es im Titel ausgedrückt wird, Bio-Fleischkonsument*innen sich besser fühlen dürften.

      • @Uranus:

        Sie macht genau das. Sie setzt Gentechnik, Schmerzen beim Schlachten, Schmerzen bei der Haltung, Fütterung mit Chemikalien nd Tiermehlen, usw. mit denen alternativen Konzepten gleich, weil die Tiere ja eh sternen.

  • kurz und schmerzlos wird töten nie sein. es bleibt eine tötung und die wird häufig genug nicht auf anhieb klappen und immer schmerzhaft sein.



    wieso religiöse vorschriften einen besonderen schutz vor den allgemeinen gesetzl. bestimmungen haben, ist mir schleierhaft und dabei ist es völlig egal welche religion es ist.



    es wird ein tier getötet, etwas das ich nie verstehen werde, die normale (gesetzeskonforme) schlachtung ist schon ein graus, wieso dann noch rücksicht auf ausgedachte ritualpraktiken genommen werden soll...? die schlachtung betrifft immerhin das tier und nicht den konsumenten, da von diskriminierung zu sprechen, da bleibt mir die spucke weg....

    • @nutzer:

      Der gesellschaftliche Rahmen ist dabei nicht außer Acht zu lassen. Sie selbst werten Schlachtung ja als Graus. Jedoch durch die Differenzierung der Schlachtmethoden im Urteil suggeriert, dass diese okay sei. Schächtung wird mindestens seit den Nazis aus antisemitischen bzw. rassistischen Gründen herausgegriffen. Das Agitieren gegen Schächtung dient der Herabsetzung der Anhänger*innen der Schächtung nicht dem Tier"schutz", wie Hilal Sezgin es darstellt.

      • @Uranus:

        Mit der Exposition der grausamen Schächtung wird das Ziel verfolgt auf einfache Weise einen Erfolg im Tierschutz zu präsentieren und gleichzeitig vom eigentlichen Problem abzulenken. Nach Schätzungen von PETA und anderen NGO werden teilweise bis zu einem Viertel der Schlachttiere komplett ohne Betäubung getötet, weil die Betäubung häufig nicht korrekt funktioniert. Selbst wenn dieser Mangel erkannt wird, wird er von den Mitarbeitern des Schlachthofes und den Anwesenden Pflicht-Veterinärn fast immer ignoriert. Dadurch müssen jährlich viele Millionen Tiere unnötig langsam und äußerst schmerzhaft sterben. In Deutschland werden jährlich etwa 1 MILLIARDE Hühner geschlachtet. Man kann sich also leicht ausmalen, wieviele Chickenwings und Brathähnchen so entstehen!

  • Die Autorin hat Recht.

  • Ich halte die Entscheidung des EuGH für falsch und scheinheilig. Die vom EuGH offenbar vertretene Auffassung, "Bio" setze voraus, dass das Tier schmerzfrei stirbt, ist infantil. Nicht nur beim Schächten und bei den häufigen fehlgehenden Betäubungen im Schlachthof erleidet das Tier kurzzeitig Schmerzen. Tiere in der freien Natur sterben in aller Regel auch nicht schmerzfrei, sondern eher unter noch längeren Qualen, sei es an Krankheiten, durch Verhungern oder durch Gefressenwerden. Und wäre der EuGH konsequent, dürfte er auch Tiere, die im Freien gehalten werden, nicht mehr als "Bio" anerkennen, denn Weidehaltung birgt die Gefahr, dass das Tier z. B. von einem Wolf gerissen wird (ohne Betäubung), und Freilandhühner können auch mal Greifvögeln zum Opfer fallen.

    Das Tierleid beim Schächten wird im Vergleich mit der Schlachtung mit Betäubung (oder zumindest vorgeschriebener Betäubung) meist übertrieben dargestellt. Häufig dient eine solche Darstellung schlicht dazu, gläubige Juden und Muslime als tierquälende Barbaren darzustellen. Die Nazis haben keine 3 Monate nach der Ernennung Hitlers zum Reichskanzler ein Gesetz erlassen, mit dem das Schächten verboten wurde (Gesetz über das Schlachten von Tieren vom 21.04.1933).

    • @Budzylein:

      Der Tierschutz erfordert, Tieren "unnötiges" Leid zu ersparen. Wenn sie in der Freilandhaltung Predatoren zum Opfer fallen, dann dürfte das in der Regel nicht unter "unnötig" fallen, da es zu einer artgerechten Tierhaltung gehört.

      Gleichermaßen mag es sein, dass die Schächtung gerne von denen, die sie nicht selbst durchführen, überdramatisch grausam dargestellt wird. Das gilt aber für so ziemlich alle Formen der Schlachtung. In aller Regel haben nur die Anwender einer Schlachtungsmethode selbst ein Interesse daran, sie sauber und schmerzfrei darszustellen.

      "Tierschutzgerechte Schlachtung" bedeutet letztlich, von allen zur Verfügung stehenden Methoden diejenige anzuwenden, die nach bestem Wissen und Gewissen das geringste Leid verursacht. Dass sie per se IMMER ohne wirksame Betäubung erfolgt, ist dabei ein starkes Indiz, dass die Schächtung NICHT diese Methode ist. Freilich steht es ihren Anwendern frei, das Gegenteil nachzuweisen. Nur mit dem Finger auf die manglende Perfektion der verschiedenen Betäubungsmnethoden zu weisen, wird diesen Beweis kaum führen.

      • @Normalo:

        Ich sehe mich durch den ersten Absatz Ihres Kommentars bestätigt: Wenn eine Tierhaltung, die eine Tötung durch Prädatoren in Kauf nimmt, "artgerecht" ist - und das will ich gar nicht bestreiten - dann folgt daraus, dass es zu einer artgerechten Tierhaltung eben nicht gehört, dass jegliches Tierleid ausgeschlossen wird.

        Und umgekehrt ist festzuhalten: Wenn Tieren, die zur Fleischerzeugung bestimmt sind, ein schmerzfreier Tod zu garantieren wäre, dann wäre die Freilandhaltung "unnötig", da sie mit Risiken verbunden ist, die in einer reinen Stallhaltung nicht bestehen.

        Und: Ich halte sämtliche Religionen für Unfug und bin kein besonderer Freund der Schächtung. Aber es ist eine unbestreitbare Tatsache, dass der Tierschutz immer wieder herangezogen wird, um über die Gruppen, die Schächtungen durchführen bzw. nur geschächtetes Fleisch essen, die widerlichsten Horrorvorstellungen zu verbreiten. Das Beispiel der tierschutzaffinen Nazis, die den Juden bei erster Gelegenheit das Schächten verboten, habe ich bereits genannt. Und merkwürdigerweise ist auch die abstruse Vorstellung weit verbreitet, dass die Tiere nur beim Schächten durch Ausbluten getötet werden, was aber tatsächlich bei jeder Schlachtung der Fall ist - es gehört zur Definition einer Schlachtung, dass das Tier durch Blutentzug getötet wird. Tiere anders zu töten als durch Ausbluten, ist kein Schlachten.

        • @Budzylein:

          Sie vermischen da so Etliches. Zum Einen ist die Haltung nicht ausschließlich unter dem Aspekt möglicher Gefahren für einen möglichen frühen Tod der Tiere zu sehen. Wäre das der Hauptaspekt, gäbe es sie im Zweifel wirklich nicht, weil die Landwirte auch nichts davon haben, wenn ihre Tiere gerissen werden. Es geht um ein natürliches Umfeld mit natürlichen Sinnesreizen, natürlichem Bakterienklima (für ein funtionierendes Immunsystem) und natürlichem, frischem Futter. "Garantieren" kann man dabei die Sicherheit der Tiere vor Predatoren nicht, aber das ist nun wirklich nicht dasslebe, wie eine garantiert unbetäubte Schlachtung. Und ein Wolf ist eine "artgerechte" Gefahr, ein Mensch, der aus welchen Gründen auch immer auf einer betäubungslosen Schlachtung besteht, auch wenn er technisch die Wahl hat, ist das eher nicht.

          Zum Zweiten: Es ist eben KEINE Diskriminierung, wenn man religiös bedingt betäubungslose Schlachtungen genauso behandelt wie betäubungslose Schlachtungen ohne religiösen Hintergrund. Wer sich dann trotzdem mit mahnendem Blick auf die Vergangenheit subjektiv diskriminiert fühlt, sollte bedenken, dass Recht eben keine Gefühlssache ist UND dass umgekehrt eine Privilegierung der religiösen Schlachtungsriten vor den profanen eine Positivdiskriminierung wäre, die ganz reales Wasser auf die Mühlen der echten Rassisten spült.

          • @Normalo:

            Ich stimme Ihrem 2. Absatz zu, sehe darin aber keinen Widerspruch zu meinen Ausführungen. nach meiner Auffassung müssen Schächtungen entweder allgemein oder gar nicht gestattet sein. Was man Juden und Muslimen erlaubt, müssen auch andere dürfen. Ich hatte diesen Punkt nur deswegen nicht gebracht, weil ich davon ausgehe (vielleicht ja zu Unrecht) dass die Anzahl der Personen, die ohne religiöse Motive Schächten bzw. durch Schächtung gewonnenes Fleisch essen wollen, eher vernachlässigbar sein dürfte.

  • Einfach ein wiederlicher Kommentar. Äußerst undifferenziert. Schon die Einleitung wird hingewiesen, dass das Urteil zu erwarten war. Also wird mit dem Bauch moralisiert, anstelle von juristisch Argumentiert.



    Wenn wir mal davon ausgehen, dass sowohl Haltung als auch Transport bei „Bio-Halal“ als auch Bio identisch ist, bleibt der Unterschied die betäubten Tötung. Und die wird als Qual angesehen.



    Und wissen Sie was, vielleicht ist es eine Hegomonischer Prozess, der zu dieser Bewertung geführt hat, aber so ist es nun mal in einer Demokratie!

    • @Andi S:

      Was hat das Leid der Tiere beim geschlachtet werden jetzt mit Demokratie zu tun? Wollen Sie Tierleid demokratisch abschaffen, damit Sie weiterhin guten Gewissens Fleisch genießen können?

      • @Artur Möff:

        Nein, aber bei den Biovorgaben wurde definiert, dass ein Kriterium die möglichst schmerzfreie Tötung ist. Im Rahmen der gewählten Regierungsvertretern der Mitgliedsstaaten und der entsprechenden Kommissare wurde diese entwickelt. Ich gehe auch mal davon aus, dass auch in der Bevölkerung eine breite Zustimmung zu diesem Punkt vorherrscht. Schächten entspricht halt nicht dieser Rechtsauffassung.



        Ich bitte mal darum die grundsätzliche Debatte des Fleischkonsums von der spezifischen Diskussion der Biozertifizierung zu trennen.

  • Dieses Urteil ist einfach nur peinlich.

    Wahrscheinlich waren die Richter selbst noch nie in einem EU-Schlachthof gewesen, sondern sehen ihr Steak auch nur im Restaurant auf dem Teller.

    Das ist alles so verlogen.

    Es gibt übrigens auch nicht religiöse oder christliche Tierhalter, die Schächten für die "angenehmere" Variante des Tötens halten.

  • Sogenannte Nutztiere werden von der Geburt bis zum Verrecken gequält, überall auf der Welt. Dagegen hilft nur, auf tierische Produkte zu verzichten. Will der Konsument aber nicht wissen. Spätestens stört dieses Wissen beim lustvollen Grillen von Billigstfleisch auf Luxusgrills.

    • @bärin:

      Völlig richtig!



      Grundsätzlich ist es richtig, das Schächten ohne Betäubung zu verbieten, damit kein weiteres Leid entsteht.



      Natürlich ist die gesamte Debatte um das Tierwohl und artgerechte Haltung der Nutztiere reine Heuchelei. Letztendlich zählen nur zwei Dinge:



      1. artgerechte Haltung kann nur bedeuten, überhaupt kein Tier zwecks Ausbeutung einzusperren.



      2. Kein Tier zu ermorden, um es zu essen.

  • Ist das wahr? Halal-Fleisch darf kein Bio-Siegel tragen. Das ist ja schon mehr als verlogen, das ist Diskriminierung oder wäre es, wenn man den Menschen Intelligenz zutrauen könnte. Vermutlich aber reicht der Horizont der meisten nur bis zu dem Wort "Betäubung". Ich habe mich schon immer gefragt, was ein Bolzen im Gehirn mit Tierfreundlichkeit zu tun hat.

    "Sie erleiden VOR der Betäubung immense Angst und Stress und dann BEIM Akt der Betäubung selbst den Schmerz des Bolzenschusses, der ihren Kopf zertrümmert, Elektroschocks oder Erstickungsgefühle im Kohlendioxidschacht."

    • @JuR:

      Quatsch, natürlich sind Halal und Bio miteinander vereinbar. Die meisten muslimischen Schlachtbetriebe in Deutschland betäuben die Tiere vor der rituellen Schlachtung. Selbst Erdogans Ditib erlaubt die Betäubung bei Halal-Fleisch. Nur Bolzenschussgeräte werden dabei natürlich nicht angewendet, die dienen ja nicht der Betäubung, sondern der Tötung. Und das Tier soll ja noch am Leben sein, wenn es ausblutet. Der Artikel mixt in wirrer Art und Weise alles durcheinander. Hauptsache es geht gegen den Fleischgenuss. Was hält die Autorin eigentlich von Wölfen, die Schafe auf sehr brutale Art reissen?

      • @vulkansturm:

        Ihre Information ist falsch. Bolzenschussgeräte sollen betäuben und nicht töten. Siehe: de.wikipedia.org/w...lachtschussapparat



        Hilal Sezgin setzt sich für Veganismus und Tierrechte ein. Hierzu schrieb sie auch ein Buch mit dem Titel "Artgerecht ist nur die Freiheit. Eine Ethik für Tiere oder Warum wir umdenken müssen." In Veganismus/Tierrechte geht es um das Handeln des Menschen nicht der Tiere. Der Unterschied ist, dass der Mensch zur veganen Ernährung, Reflexion und moralischen Handeln fähig ist. Da er Tierleid vermeiden kann, ist er ethisch verpflichtet dies so wenig wie möglich zu verursachen - so die Position von Veganismus/Tierrechte.

      • @vulkansturm:

        Es geht nicht in erster Linie gegen den Fleischgenuss, es gilt für etwas zu sein: für das Tierwohl & für die Umwelt.

        Was hat die Tötung eines Tiers durch ein vom Instinkt geleitetes anderes Tier damit zu tun? Nichts.

        Sie entziehen sich Ihrer Verantwortung durch Ablehnung oder fehlender Aneignung von Informationen.

        ( - dies ist eine Unterstellung - basierend auf der Annahme, dass diejenigen, die das katastrophale Ausmaß unserer industriellen Tierhaltung begriffen haben, nicht mehr so sprechen würden.)

  • Ki-An: Es geht nicht um "Moslems werden unterdrückt", sondern um die Doppelmoral, mit der wir mit dem Finger auf andere zeigen, um vom eigenen Elend abzulenken.



    Ich habe als Studentin vor vielen Jahren mal im Schlachthof am Fließband gearbeitet, mit gutem Blick auf den Mann mit dem Bolzenschussgerät. Es war die Ausnahme, dass ein Rind gleich beim ersten Schuss zusammengebrochen ist, mehrfaches Schießen war die Regel. Mehrfach von einem Bolzenschussgerät in den Kopf gehackt zu werden, ist auch langsames Verecken. Sterben tun die übrigens auch durch Ausbluten, wie beim Schächten. Es ist auch vorgekommen, dass ein Schwein zwar betäubt wurde (im CO-Bad, unterirdisch, niemand sieht, was sie da durchmachen), aber dann beim Abstechen vergessen wurde und am Haken hängend, kopfunter wieder zu sich gekommen ist um dann in der Sängmaschine (Abflammen der Borsten und Brühen) zu Tode zu kommen.



    Es gibt hier gar nichts schön zureden.

    • @Kolyma:

      Es gibt einen eklatanten Unterschied zwischen "ist auch mal vorgekommen" und "ist normal so".

      • @Ki An:

        Wenn Sie mal überlegen, wie viele Tiere wohl am Tag in so einem Schlachthof getötet werden, ist "auch mal vorgekommen" bestimmt noch immer oft genug. Haben Sie ne Vorstellung wie das ist, langsam durch Absengen der Haut und Brühen zu Tode zu kommen?



        Und diese Darstellung haben Sie vermutlich ganz übersehen: "Sterben tun die übrigens auch durch Ausbluten, wie beim Schächten."

      • @Ki An:

        Kommt sehr häufig vor und nicht "mal".

        • @Hanne:

          Das sollte auch nicht wundern, schließlich werden in Schlachthöfen enorm viel Tiere im Akkord getötet.

  • Es geht um die Tötungsart. Sparen Sie sich Ihre Schnappatmung Herr/Frau Sezgin. Ihr unterschwelliges Moslems-werden-unterdrückt Getüddel ist auch langsam langweilig. Ausbluten ist halt langsames verrecken. Ein Bolzenschuss in den Kopf nicht. Das massenhaftes Fleisch essen eklig ist, steht auf einem anderen Blatt.

    • @Ki An:

      Es ist eben nicht ein bloßes "Moslems-werden-unterdrückt Getüddel". Schächten wird von weißen Rechten aus vermeintlichem Tierschutz heraus gegenüber Moslems genauso wie gegenüber Jüd*innen instrumentalisiert. Darüber verbreiten sie ihre rasstistische Hetze. Das Urteil reproduziert das ganze. Wie Frau Szegin mit Verweis auf die "normale" Schlachpraxis ausführt, geht es tatächlich nicht um das Wohl der Tiere, noch weniger um das Interesse der Tiere.

      • @Uranus:

        Das heißt, ich darf nicht gegen irgendetwas sein, nur weil es Teil einer nicht-christlichen Religion ist?

        Wollen wir wirklich reductio ad absurdum spielen? Denn dann würden vermeintliche Menschenschützer nur anzeige wegen Mordes erstatten, um rassistisch gegen Kelten zu hetzen.

        Verstehen Sie mich nicht falsch, natürlich gibt es Rechte, die das ganze instrumentalisieren. Aber wir können unser Rechtssystem doch nicht daran ausrichten, wie Rechte irgendetwas instrumentalisieren könnten? Die Regelungen hier wurden vollkommen unabhängig von Islam und Judentum beschlossen. Sollen wir da jetzt für jeden religiösen Hokus Pokus Ausnahmeregeln treffen, nur damit kein Rechter hetzen kann?

        • @sart:

          Ich antwortete Ihnen zu diesem Thema einiges weiter oben unter Ihrem Thread.

    • @Ki An:

      Meines Wissens nach geht das mit dem Ausbluten schnell, zumindest, was die Bewusstlosigkeit der Tiere angeht. Und dann bekommen sie ja auch nichts mehr mit und das, ohne dass Ihnen ein oder mehrere Bolzen durch's Hirn geschossen wurden, um dann auch auszubluten.

      Die wenigsten Menschen haben eine realtistische Vorstellung vom Vorgehen beim konventionellen, deutschen Schlachten.

    • 8G
      88181 (Profil gelöscht)
      @Ki An:

      Da haben Sie aber die Horrorvideos der letzten Monate aus den Schlachthöfen der Republik, ob Bio oder nicht, verpasst.

      Ich bin ein Anhänger des Weideschusses. Da wird das Tier mit einem Schuss aus dem Gewehr aus einiger Entfernung getötet.

      Wie bei einem Auftragskiller. Kurz und schmerzlos.

      • @88181 (Profil gelöscht):

        Und die*der "Jäger*in" trifft dann immer genau? Wie schnell tritt so ein Tod ein? Steht das Tier alleine auf der Weide? Rinder und Schweine bilden Herden/Rotten und pflegen intensive Beziehungen zu einander. Der Tod bedeutet dessen Ende. Ist das egal? ... Dann bleibt noch die grundsätzliche Frage, nach dem trifftigen Grund. Und da gibt es eben keinen. Es gibt keine Notwendigkeit für Tierprodukte. Der Mensch kann gesund vegan leben. Und wer neugierig ist, kann viele leckere vegane Speisen/Restaurants kennenlernen, wenn sie*er zuvor davon noch keine Kenntnis hatte.

        • 8G
          88181 (Profil gelöscht)
          @Uranus:

          Er schießt ja nicht aus hundert Metern Entfernung. Und das Tier wird davor vereinzelt.

          Was das Töten von Tieren angeht, damit habe ich keine Probleme. Wenn man als Kind regelmäßig bei Hausschlachtungen dabei war und mit dem Arm das warme Schweineblut rührte, damit es nicht so schnell gerinnt, hat das wahrscheinlich ein weniger romantisches Verhältnis.

          • @88181 (Profil gelöscht):

            Ich sah mir zwischenzeitlich einem Blog über Weidehaltung an. Dort gibt es auch Videos zum Weideschuss. In denen sind es Bäuer*innen, die in einem Fall im Vorbeigehen und im anderen aus einem Hochsitz ein Rind mitten in der Herde erschießen.



            Naja, schade, dass Ihre Sozialisation offensichtlich zu so einem abgestumpften, distanzierten Verhältnis bei Ihnen gegenüber den Tieren geworden/geblieben ist - so würde ich "ein weniger romantisches Verhältnis" für mich übersetzen.

            • 8G
              88181 (Profil gelöscht)
              @Uranus:

              Ok, da gibt es wohl verschiedene, bessere und schlechtere Methoden.

              Aber dennoch ist es ein himmelweiter Unterschied zu dem, was in den Schlachthöfen und in der konventionellen Tierhaltung geschieht.

              Das Blutgerühre hat jedenfalls nicht dazu geführt, dass mich das nicht anwidern und schockieren würde.

              • @88181 (Profil gelöscht):

                Daraus ziehen wir offensichtlich unterschiedliche Schlüsse.



                Okay. Ich bezog das auf Ihr Einverständnis für "Weideschüsse". Ich kann schwerlich nachvollziehen, dass jemensch (wie die Weidebäuer*innen) meint, Tiere mit einer gewissen Hingabe aufzuziehen und diese dann eigenhändig zu töten, wo es doch keine Notwendigkeit dafür gibt.

        • @Uranus:

          Mag sein, aber 'Biolandbau' können Sie ohne Tierhaltung, sprich ohne Mist und damit ohne Dünger, gleich mit vergessen.

      • 6G
        61321 (Profil gelöscht)
        @88181 (Profil gelöscht):

        Zitat: "Nach Prognose der Heinrich-Böll-Stiftung, Herausgeberin des „Fleischatlas“, verbraucht ein Deutscher in seinem Leben im Schnitt zwischen 635 und 715 Tiere"

        Ich habe mal kurz nach einer Zahl gesucht und zitiere oben aus dem Wikipedia-Artikel "Fleischkonsum". Keine Ahnung wie nahe das an der Realität ist (aufgeschlüsselt ist es eh nicht), aber man könnte das ja mal spielerisch als Basis nehmen, um pi mal Daumen auszurechnen, was für eine Weidefläche man bräuchte, wie hoch der Munitionsverbrauch wäre und ob es noch irgendeinen Flecken in der Republik gäbe, in der einem nicht die Kugeln um die Ohren fliegen würden.



        Ansonsten stimme ich Ihnen völlig zu. Aber ohne vorherige ganz drastische Verringerung des Gesamt-Verbrauches müssen selbst solche auch mir vernünftig erscheinenden Vorgehensweisen wie der Weideschuss wohl eine kleine Randerscheinung bleiben.

        • 8G
          88181 (Profil gelöscht)
          @61321 (Profil gelöscht):

          Da haben Sie wohl Recht. Soweit mir das bekannt ist, werden die Tiere in diesen Fällen auch vergleichsweise freundlich gehalten.

          Sie sind entweder immer auf der Weide oder können sich frei zwischen Stall und Weide bewegen. Und der Herdenverband ist intakt.

          Das alles schlägt sich natürlich auch im Preis nieder, für 5 Euro ist das Kilo von diesem Fleisch nicht haben.