piwik no script img

Klimaneutral bis 2045?Grünes Wachstum ist wie Abnehmenwollen durch mehr Essen

Kommentar von Federico Svezia

Zwei Gründe, warum grünes Wachstum eine Illusion ist. Einen Plan B haben Ökonomen nicht, dabei geht es um die Existenz der Menschheit.

Illustration: Zoë Matt-Williams

G rünes Wachstum ist ein bisschen wie Abnehmen durch mehr Essen. Dennoch wird diese Idee von vielen Ex­per­t*in­nen und Po­li­ti­ke­r*in­nen geteilt. Dabei setzt das grüne Wachstum zwei zentrale Dinge voraus: 1. Alle Branchen können bis 2045 klimaneutral werden. 2. Es wird genug Ökoenergie vorhanden sein, denn die brauchen wir für grünes Wachstum zwingend. Gegen beide Punkte lassen sich gut begründete Zweifel vorbringen.

1. Nicht alle Branchen können klimaneutral werden

Man muss sich schon fragen, wie beispielsweise die Flugzeugbranche technisch klimaneutral werden will. Biokerosin erzeugt Kondensstreifen, die durch den Treibhauseffekt die Erde zusätzlich erwärmen. Ein Elektromotor, der leicht genug ist und bis 2045 marktreif sein wird, ist derweil noch überhaupt nicht in Sicht.

Marktreife Produkte entstehen eigentlich immer durch sogenannte Skaleneffekte. Das sind Kostenvorteile durch Massenproduktion. Je mehr also produziert wird, desto billiger wird jedes Stück. Das liegt ganz einfach daran, dass die Fixkosten, zum Beispiel die Miete für eine Maschine, auf mehr Produkte umgelegt werden können und somit der Anteil der Fixkosten am Preis der Ware sinkt.

Bis Produkte marktreif sind, kann viel Zeit vergehen. Beim 1945 erfundenen Computer dauerte es gut 65 Jahre, bis er sich so durchgesetzt hatte, dass wir von einer halbwegs digitalisierten Welt sprechen konnten. Auch Produkte wie das Handy brauchten lange, bevor sie massentauglich wurden – und verwenden zum Beispiel Technologien wie das GPS oder Touchscreens, die bereits in den 1970er oder 1980er Jahren entwickelt wurden.

Aber auch die Bemühungen, die Baubranche klimaneutral umzugestalten, sind kein Zuckerschlecken. Zement entsteht dadurch, dass CO₂ von Kalk abgespalten wird. Da es sich um eine unvermeidbare chemische Reaktion handelt, ist der CO₂-Ausstoß zwangsläufig.

2. Die nötigen Energiemengen sind riesig

Panterjugend zur Bundestagswahl 2025

Dieser Text ist Teil des Projekts taz Panterjugend: 26 junge Menschen zwischen 18 und 25 Jahren, Nachwuchs-journalist:innen, -illustrator:innen und -fotograf:innen, kommen im Januar 2025 zu digitalen Seminaren zusammen und im Februar zu einer Projektwoche in die taz nach Berlin. Gemeinsam entwickeln sie zur Bundestagswahl Sonderseiten für die taz – ein Projekt der taz Panter Stiftung.

Ob die Ökoenergie bei unserem großen Bedarf am Ende reicht, ist alles andere als sicher. Doch auch wenn in diesem Bereich bis heute zu wenig geschehen ist, bleibt es richtig, mit seinem Ausbau lieber spät als nie anzufangen. Die Mengen an Ökoenergie, die wir bis 2045 benötigen, sind jedoch so unfassbar groß, dass selbst ein sehr ambitionierter Ausbau, vorsichtig ausgedrückt, ein Abenteuer mit ungewissem Ausgang ist. Ein Beispiel zur Veranschaulichung: Allein die Chemieindustrie wird dann voraussichtlich jedes Jahr mehr als 250 Prozent der Ökoenergie brauchen, die ganz Deutschland im Jahr 2024 verbrauchte.

Auch Branchen wie die Stahl- oder Autoindustrie werden extrem viel Ökoenergie benötigen. Investitionen in „grünen“ Stahl sind jedoch sehr teuer und somit für Investoren nicht rentabel. Eigentlich müssten folglich Subventionen fließen, das ist aber politisch unwahrscheinlich.

Verzicht und Schrumpfen sind unbeliebt

Zu all diese Fragen wird erschreckend wenig geforscht. Das ist fatal. Denn wenn die Ökoenergie nicht ausreicht oder manche Branchen nicht klimaneutral werden, dann wäre die Grundanalyse jener Ex­per­t*in­nen falsch, die behaupten, dass grünes Wachstum möglich sei. Wenn das nicht gelingt, würde es im zweiten Schritt bedeuten, dass unsere Wirtschaft schrumpfen müsste. Po­li­ti­ke­r*in­nen können grünes Schrumpfen wiederum auch deshalb kaum öffentlich vertreten, da sie wiedergewählt werden wollen. Verzicht ist unbeliebt und Schrumpfen erst recht.

Bisher gehen fast alle Wirtschaftstheorien davon aus, dass unser kapitalistisches System Wachstum braucht, um zu funktionieren. Degrowth-Ökonomen erhalten dagegen kaum volkswirtschaftliche Lehrstühle an den Hochschulen, weshalb fast gar nicht dazu geforscht wird. Das Ende vom Lied ist dann, dass es keine gesamtwirtschaftliche Modellierung gibt, wie grünes Schrumpfen funktionieren könnte.

Das ist tragisch, weil man einen Plan B haben sollte, falls grünes Wachstum gar nicht oder nicht in dem Maße möglich ist wie erhofft. Und es ist verantwortungslos, weil es doch um die Existenz der Menschheit geht!

Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen

Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

36 Kommentare

 / 
  • Vielleicht noch ein Fun-Fact am Rande: Ausgerechnet die Zementindustrie bietet ein enormes Klimaschutz-Potenzial.



    Brennt man den Kalk im Elektro- oder Wasserstoffofen, entsteht am "Auspuff" kaum mehr als Wasser und CO2. Im Vergleich zu anderen Emissions-Quellen ist es hier recht einfach möglich, CO2 abzutrennen und irgendwo im Untergrund verschwinden zu lassen. Vielleicht findet sich sogar ein Prozess, der nicht das Calcium, sondern auch den Kohlenstoff reduziert.



    Das Besondere daran ist: Produkte aus gebranntem Kalk nehmen im Laufe ihres Alterungsprozesses große Mengen CO2 aus der Luft auf.



    www.scinexx.de/new...als-co2-schlucker/



    So könnte ausgerechnet die Bauindustrie zum Negativ-Emittenten werden.

  • Ich halte diese Vermischung von Wirtschafts - und Klimathemen für unzulässig. Es handelt sich um eine typische Ablenkungsstrategie derer, die lieber im gestern verweilen wollen. Es ist für die Wirtschaftsleistung völlig egal, ob sie mit dem Bau von Windrädern oder dem Bau von Kohlekraftwerken erbracht wird. Nur der Output muss am Ende stimmen.



    Dazu ein Beispiel im kleinen: Errichte ich auf einem normalen Wohnhaus eine Solaranlage mit Speicher, ist die Installation bereits eine Wirtschaftsleitung. Die Anlage erbringt jedes Jahr tausende von Euro - ebenfalls eine Wirtschaftsleitung. Bei richtiger Kalkulation hat sie sich nach spätestens zehn Jahren abbezahlt. Ab einer gewissen Größe sind nicht einmal Förderungen notwendig.



    Jetzt meine Frage: Wenn sich so etwas bei einem Haus rechnet, warum nicht auch in einem ganzen Staat?



    Die Gegenargumente - wie auch hier im Artikel - klingen für mich so: Ach das ist doch alles viel zu mühsam. Und die Rechnungen von E.ON sind immer so schön bunt...

  • Ja, Degrowth, Verzicht und Schrumpfen sind unbeliebt. Das liegt daran, dass das nur Euphemismen für Armut, Massenarbeitslosigkeit und Verelendung sind.

  • Wenn man über Energiebedarf der Zukunft redet muss man auch über KI und die dazugehörigen Rechenzentren reden. Diese sind wahre Energiefresser die wir niemals mit "Grüner" Energie 24/7 betreiben können. ( Niemals = die nächsten Jahrzehnte )

    • @Günter Witte:

      Das muss nicht so bleiben. Die ersten Röhrencomputer hatten Leistungsbedarf von zig Kilowatt. Man hätte Millionen Stück davon gebraucht, um die Rechenleitung meines Handys einzuholen.

  • Wenn man das Sozialprodukt X klimaneutral gestalten kann, wird es bei eine Sozialprodukt von 2 * X ebenfalls möglich sein, jedenfalls, wenn man die Menge der benötigten Ökoenergie ebenfalls verdoppeln kann. Mindestens bei der Solarenergie st das keine Platzfrage, es gibt genug.

    Gelingt die Klimaneutralität z.B. beim Fliegen nicht, ist man mit halb so viele Flügen auch nicht klimaneutral, sondern hat die Belastung lediglich halbiert. Höchstens durch Hilfsrechnungen, dass sich z.B. die Kondensstreifen, die von den vorherigen Emissionen ausgelöst werden, ja allmählich reduzieren, das Methan in der Luft über Jahrzehnt gerechnet abbaut, kann man dann womöglich eine gewisse Klimastabilität erreichen, das ist aber keine Klimaneutralität des aktuellen Handelns.

  • "Das ist tragisch, weil man einen Plan B haben sollte, falls grünes Wachstum gar nicht oder nicht in dem Maße möglich ist wie erhofft."



    Das ist so gleich mehrfach falsch.



    Es gibt einen Plan B und auch Pläne C und D, E, F und so weiter...



    Ein möglicher sofort Alternativplan ist der massive Ausbau von Atomkraftwerken. Die haben hier einen katastrophalen Ruf, aber man darf dennoch nüchtern zur Kenntnis nehmen, dass erstens sehr viele Länder gerade bestehende AKWs ausbauen oder Neubauten planen und zweitens, Atomenergie neben der Problematik eines GAUs und der Endlagerfrage unendlich viel CO2-neutrale Energie liefern kann.



    Ein anderer Alternativplan sind riesige Solarfelder im Weltall 🛰️



    24 Stunden Sonneneinstrahlung, keine negativen Witterungseinflüsse und endlos Raum inklusive.



    Satelitten mit riesigen Kollektorflächen werden im Orbit platziert, die erzeugte Energie mittels Funkwellen auf Empfängerantennen übertragen und ins Stromnetz eingespeist.



    Die Technik dafür besitzen wir. Es ist noch eine Frage der Kosten.



    Es gibt weitere unzählige Ideen bezüglich der Energiegewinnung.



    Energieknappheit ist ein Mythos, es ist immer nur eine Frage der Kosten und des Willens.

    • @Farang:

      a) Die Anzahl der weltweit laufenden Atomkraftwerke ist rückläufig. Es wird geredet, aber nicht gebaut.



      b) Solaranlagen im Weltraum sind in den falschen Händen eine furchtbare Waffe. Man kann sie benutzen, um ganze Landstriche mit Mikrowellen zu kochen.



      Und die Kosten für solche Bombastprojekte sorgen dann dafür, dass Energie trotzdem knapp bleibt - weil sie sich nicht jeder leisten kann.



      Lasst uns mal auf dem Boden bleiben und machen, was hier gut und günstig geht.



      Auf Atomkraft setzte ich erst dann wieder, wenn Bosch einen Fusionskessel für den Keller anbietet.

    • @Farang:

      Nicht vergessen: Geothermie, schwimmende Offshore Anlagen.



      .



      Geothermie kann in absehbarer Zeit überall genutzt werden, das Problem sind nur die Kosten, wie Sie schon sagten.



      .



      Das gilt auch für die Atomkraft. Unendlich viel Energie liefert diese jedoch nicht. Spaltbares Material ist endlich. Dieses müsste eigentlich recycelt werden, was auch sehr teuer ist aber die Endlagerung Zeit und Masse werden erheblich reduziert . Als positiven Nebeneffekt gibt es dann gleich noch Plutonium für Atomwaffen, als Abschreckung gegen Russland.



      .



      Nur 1 großen Haken gibt es bei der ganzen Sache leider schon. EE gibt es zwar genug, aber nicht überall zum gleichen Preis. Das ist der große Unterschied zu fossilen Energiequellen. Die Grenzkosten können ganz schön durch die Decke gehen. Wirtschaftlicher sind energieintensive Prozesse dann dort wo es EE im Überfluss gibt.



      .



      Zeitlich begrenzt kann man mit Subventionen da gegen steuern, aber nicht dauerhaft.

      • @sociajizzm:

        Übrigens: Wenn man massiv auf tiefen-Geothermie setzt, kann es durchaus passieren, dass man nebenbei gelegentlich auf "weißen" Wasserstoff stößt. Bei ausreichender Menge ist das dann besser als ein Sechser im Lotto.

  • Der Grund, warum Menschen abnehmen wollen, entsteht meistens dadurch, dass sie mehr essen :D



    Wenn sie anteilig mehr Grünzeug essen würden, würden sie vermutlich abnehmen.

    • @Hansi5:

      Bei mir funktioniert das tatsächlich.

  • Lesetipp von Kathrin Hartmann:



    "Die grüne Lüge"



    "Ende der Märchenstunde"

  • Es gibt keinen wissenschaftlich nachgewiesenen Wachstumszwang, siehe Wikipedia. Viele große Länder haben Wirtschaftswachstum bei sinkenden Emissionen. Sollte es tatsächlich einen Wachstumszwang geben, ist er kurzfristig nicht von Bedeutung, da wir für unsere Lebensgrundlagen die Emissionen senken müssen. Die Hemmnisse sind mangelnde mediale Aufklärung und soziale Spannungen aufgrund unzureichend sozial abgefederter Umweltpolitik, u. a. durch Union und FDP. Sogar negative Emissionen sind denkbar durch Aufforstung degradierter Böden. Es muss global viel besser kooperiert werden, um effizienter zu werden. Grünes Wachstum wird politisch verhindert, es ist kein naturwissenschaftliches Schicksal.

    • @Frank Buchenberger:

      Komisch, dass die Studie von Vogel und Hickel, die Volkswirtschaften bis 2019 untersucht hat, zu einem anderen Ergebnis kommt.

  • Was haben denn diese Grünen mit Umwelt uns Klimaschutz zu tun? Gar nichts. Das Ding der Grünen ist Fracking und Aufrüstung. Die sind eine ganz knallharte Lobbygruppe. Und was die so unterstützen ist nichts gutes.

    • @Bruno Nehwig:

      Ups, schon wieder "Russia Today" geschaut? Oder kamen diese Erkenntnisse über den Telegram-Kanal von Tante Alice?

  • "ie Mengen an Ökoenergie, die wir bis 2045 benötigen, sind jedoch so unfassbar groß, dass selbst ein sehr ambitionierter Ausbau, vorsichtig ausgedrückt, ein Abenteuer mit ungewissem Ausgang ist. "

    Ja klar. Aber Deindustrialisierung und Degrowth ist in Zeiten, wo Rechtspopulisten enormen Zulauf haben und gesellschatliche Verwerfungen zunehmen wohl kein "Abenteuer mit ungewissem Ausgang"?



    Man kann ja die eigene Wirtschaft grünschrumpfen, während sich der absolute Großteil der Welt einen Dreck drum schert. Ohne die Entwicklung, Förderung und Transformation von grünerer Industrie, Energie und Mobilität wird man weltweit keinen Einfluss auf Entwicklungen nehmen können. Dann hat man zwar moralisch gewonnen, aber für den Klimaschutz nahezu nichts erreicht.

  • Ein immer wieder postulierter Wachstumszwang konnte bislang wissenschaftlich nicht eindeutig nachgewiesen werden.



    de.wikipedia.org/wiki/Wachstumszwang

    Zunächst ist Wachstum bei sinkenden ökologischen Schäden möglich -> siehe Wirtschaftswachstum und Energieverbrauch bedeutender Wirtschaftsmächte.

    Auch sind etwa negative Emissionen eigentlich möglich, z. B. durch intelligente Wiederbewaldung degradierter Flächen. Es handelt sich bei allen Wachstumszweifeln um Scheindebatten, die überhaupt nicht akut entscheidend sind. Es muss global effizient gehandelt werden. Es handelt sich akut um ein politisches Problem, dessen Dringlichkeit und Wichtigkeit der breiten Masse nicht ganz klar ist, obschon die meisten erkennen, dass das Problem existenzgefährdend ist. Wie in der Pandemie ersichtlich sind die Menschen sehr schlecht in Exponentialfunktionen und ziemliche Gewohnheitstiere. Öffentliche Medien versagen bei der ihnen obliegenden Aufklärung.



    www.allianz.com/co...te-literacy-AZ.pdf

  • Neee, Linsen statt Pommes.

  • Federico Svezia bringt es auf den Punkt: grünes Wachstum ist eine Illusion. Wir benötigen den Ausbau der erneuerbaren Energien (Sonne und Wind) , doch ohne "Suffizienz" wird ein großer Teil der Menschheit dem Artensterben zum Opfer fallen. Nur gewinnt man mit dem Thema Suffizienz leider keine Wahlen. Eine Lösung für dieses Dilemma ist leider nicht in Sicht. Für alle an Suffizienz Interessierte hier ein Link zur Diskussion dieses Themas im Sachverständigen Rat für Umweltfragen (SRUI) : www.umweltrat.de/S...03_Suffizienz.html

  • Es gibt Menschen die können aufgrund ihrer Lebenssituation der AFD nicht aus dem Weg gehen und dann erhält mensch so oder ähnliches permanent um den Kopf gehauen. Nur das es mit der gleichen Argumentation ("Es ist unmöglich, unmöglich, unmöglich...") auf den vollständigen Verzicht der Selbstkontrolle abzielt und das Vertrauen in die grüne Transformation komplett untergräbt.



    Fakt ist: die Entwicklung der Menschheit war immer geprägt durch die Menge der ihr zur Verfügung stehenden Energie:



    Jagd = Entstehung des modernen Menschen,



    Ackerbau = Entstehung Zivilisation,



    Fossile Energie = Industrielle Revolution Massenzivilisation, Erneuerbare Energie = Erhalt des Lebens auf der Erde oder zumindest Erhalt der Zivilisation nach Ausbeutung aller vorhandenen fossilen und nuklearen Rohstoffe.



    Ökobashing in der Taz?- Warum soll man da überhaupt noch wählen gehen?

  • Die "Kern-These" des Artikels ist gemessen an Fakten der Realität aus den technischen Rahmenbedingen Unsinn.

    Mehr noch,

    ich habe den Eindruck es ist der Versuch eine gescheiterte Wirtschaftspolitik mir Wohlstandverlusten als "Umweltschutz" zu verkaufen.

  • Selten so einen Unsinn gelesen!



    Schon der Satz "Beim 1945 erfundenen Computer dauerte es gut 65 Jahre, bis er sich so durchgesetzt hatte, dass wir von einer halbwegs digitalisierten Welt sprechen konnten." ist so nicht ganz richtig. Digitalisiert war die Welt in wesentlichen Aspekten (z. B. automatisierter Zahlungsverkehr) sehr früh. Wesentliche Teile des Internets wurden bereits in den 70ern entwickelt, in den 80ern waren fast alle Unis der westlichen Welt über Bitnet und EARN miteinander vernetzt. Hat nur kaum jemand mitbekommen.

    Die Frage ist jedoch gar nicht so sehr, ob wir es schaffen, denn die normative Kraft des Faktischen (Klimakrise) wird Fortschritt auf dem Gebiet der Klimaneutralität erzwingen.



    Was wäre die Alternative? Es könnte, wenn wir zu langsam sind, weltweite Fluchtbewegungen und Verteilungskämpfe geben, die in Vernichtungskriege ausarten könnten. Die schnelle Entwicklung von Klimatechnologie jetzt zu unterstützen und ihre Einführung notfalls durch entsprechende Gesetzgebung und massive staatliche Finanzierung voranzutreiben, ist da immer noch die günstigste Variante. Alles Andere wird nicht nur ungeheuer viel Wohlstand kosten.

    • @Aurego:

      Das ist aus der Luft gegriffen. Soll Deutschland sich selbst ruinieren in dem unmöglichen (ja ich meine Unmöglich) Versuch Klimaneutral zu werden, während alle anderen Staaten einen Kehricht darauf geben und weiter Kohle, Öl etc verfeuern und Wirtschaftlich rentabel bleiben? Selbst wenn es uns gelingen würde, es wäre global gesehen ein Tropfen auf den heißen Stein und würde den Untergang Deutschlands bedeuten. Bereits jetzt sind die Energiepreise unmöglich hoch und Geschäfte gehen pleite weil sie nicht mehr mithalten können. Und wo soll bitte der grüne Strom herkommen? Soll jedes Feld mit Solarzellen tapiziert werden und vor den Küsten riesige Windparks errichtet werden? Wie im Artikel erwähnt würde alleine die Chemieindustrie 250 Prozent dieser Energie verbrauchen, von Stahl ganz zu schweigen!



      Nein, solange wir noch keine Fusionsenergie haben oder wir endlich unsere ausgebrannten Kernstäbe ordentlich recyclen bleibt ein klimaneutrales Deutschland ein grüner Traum. Ein Traum der uns alle den Wohlstand kosten wird, das ist gewiss.

      • @Ein besorgter Bürger L:

        Also einfach weiter mit Vollgas in den Klimakollaps? Das ist Ihr Ansatz? Recht dürftig...

      • @Ein besorgter Bürger L:

        Grüne Energie kostet erstaunlich wenig, viel weniger als die fossilen Energieträger, die wir größtenteils importieren und mit dem Geld, das wir dafür bezahlen, anderen Staaten zu Wohlstand verhelfen, nicht jedoch uns selbst. Das Potential an Wind- und Solarenergie haben wir noch lange nicht ausgeschöpft.



        Das Ganze wird ohnehin kommen. Um das herauszufinden, reicht ein Blick nach China, wo der stärkste Ausbau die Erneuerbaren betrifft, auch wenn dort weiterhin einige klassische Kraftwerke gebaut werden.

        • @Aurego:

          Sie haben recht. Anscheinend sind erneuerbare Energien alles in allem günstiger wenn man den Publikationen glauben darf. Für jemanden der grüne Energien einem Atomkraftwerk vorzieht ist das natürlich schön! Zu sagen dass die Schwer - und Chemieindustrie, die permanent Tag und Nacht Energie braucht, nun Solarenergie beziehen soll finde ich dennoch nicht richtig.

          Hier wollte ich nun schreiben dass wir doch vor allem Atomenergie aus Frankreich importieren und während es richtig ist dass wir anscheinend "erstmals seit 20 Jahren" mehr Energie importieren als Exportieren, ist es dennoch mehr grüne Energie als Atomkraftwerk: www.handelsblatt.c...rten/29453388.html

          Dennoch. Was meinen Sie dass wir andere Staaten zum Wohlstand verhelfen, uns aber nicht?? Sie meinen wohl dass wir besser nicht Russland und Gazprom die Milliarden in den Schlund stecken sollen, sondern.... Den USA? Oder Indien? Moment, Indien, da war doch was. Ach ja: www.tagesschau.de/...n-ukraine-100.html wir geben also vier mal so viel Geld für Gas aus Russland aus.

          • @Ein besorgter Bürger L:

            Erinnern Sie sich nicht mehr daran, wie die Hälfte der französischen AKWs wegen Kühlwassermangels und Reparaturen standen? Kann wieder passieren.



            Das Einzige, was wir unbedingt tun sollten, ist, die Stromspeicherkapazitäten zu erhöhen. Solange die Fragen von Versicherung, Beschaffung von Brennstäben und Endlagerung nicht geklärt sind, brauchen wir über neue AKWs nicht nachzudenken.

  • Zement/Kalksandstein bindet langfristig wieder CO2. www.bayika.de/de/a...hen-Baustoffen.php



    Energie wird nicht verbraucht, wie im Artikrl steht. Energie geht nicht verloren!



    Kondensstreifen als Argument gegen Treibstoffe auf Basis Bioenergie?



    Grüner Sstahl wird derzeit schon gefördert, Thyssen Krupp mit 2 Mrd Euro.... ok, ob das kommt? Aber das es nicht gefördert wird stimmt nicht.



    Was eigentlich ist Ökoenergie, oder Slang für Erneuerbare Energie?



    Ich finde derlei Unschärfen nicht gut! Das schafft weder Akzeptanz noch bringt es uns weiter.



    Und ja, man kann mehr essen und dennoch abnehmen! Wenn man die Ernährung umstellt! Und genau das muss auf dem Energiemarkt passieren.

  • Ein guter Artikel, ein sehr seltener Artikel, denn sonst ist ja alles wunderbar mit der grünen Wende.

    Aber die Wirklichkeit der grünen Mangelwirtschaft für die Vielen sind nicht wählerwirksam zu verkaufen. Arbeiten und Einzahlen damit eine Grüne Elite das Geld an sich und die eigene Klientel verteilen kann ist nicht attraktiv.



    Das gilt hier und es gilt für den Rest der Welt, für die sieben Milliarden die auch gut leben möchten und von dieser Idee nicht ablassen wollen.

    Wenn die Grüne Illusion schon nicht in Deutschland, oder einem anderen Industrieland funktioniert, wie soll es dann in Asien, Afrika und den Amerikas aussehen?



    Warum soll etwas das nur die Deutschen in Armut zwingt und zu sonst nichts gut ist, überhaupt begonnen werden?

    • @Octarine:

      Was heißt hier 'nicht wählerwirksam'? Klimaschutz wird im Wahlkampf weiträumig ausgespart und Parteien, die Fusionsenergie für die Lösung zum guten Leben für alle halten, werden aller Voraussicht nach am Sonntag eine absolute Mehrheit bekommen.

  • Toller Text zum Thema DeGrowth, der belegt, dass das aktuelle wirtschaftliche Paradigma nicht zu halten ist.



    Selbst die Grünen fahren mit Vollgas in den Untergang, weil Technik der neue Heilsbringer sein soll und nicht eine Kritik an der aktuellen Wirtschaftsweise, die verhindern würde, dass täglich 25 Hektar Land in der BRD versiegelt werden. Jedes Jahr die gleichen Zahlen, jedes Jahr geloben Politiker, dem bald ein Ende zu machen.



    Der club of rome beschrieb diesen Wahnsinn schon in den siebziger Jahren und setzt jetzt auch auf DeGrowth. Eine Kritikerin des kapitalistischen Systems aufgrund Klimaschutz Lisa Pottinger erhält Berufsverbot.

    • @Lindenberg:

      Aha, DeGrowth das ist jetzt also "Der Burner". Nur mal so nebenbei! Aktuell haben wir "nur" Null Wachstum und schon geht der Kampf um Arbeitsplätze los. Wie würde es dann wohl bei langfristigem Minuswachstum, nämlich nichts anderes ist DeGrowth.

      Lisa Pottinger ist eine linksradikale Aktivistin, die wegen diverser Delikte angeklagt ist, u.a. wegen Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte. Darüber hinaus ist Sie Mitglied in zwei vom Verfassunsschutz als linksextreme Vereinigungen eingestuft sind.



      Solch eine Person gehört nicht in Schuldienst mit der Option später verbeamtet zu werden und schon gar nicht auf Kinder/Jugendlicher losgelassen.

      • @AuchNeMeinung:

        -Eigentlich ist des dem Rudolf Fissner sein claim; jedenfalls wenn "wir" bei Wohnraum pro Nase ma realistischer verteilen würden, gäbe es keine Wohnungsnot.



        -Wenns weniger Krempel zum durchdieGegendfahren gäbe, gäbs weniger Verkehr, weniger Asphalt...



        -Wenn ned jede*r Zwote ne Karre hätte, die wohl auch statistisch 23h/d rumsteht, ...



        -Wenn Urlaub in Sonstwo ned so scheißebillig wäre, weil...



        -Wenn "wir" Tiere wenigstens als Luxus betrachten und so behandeln würden, bevor wir die futtern,...



        Konsequenz wäre, "wir" müssten weniger arbeiten und hätten Zeit für Wichtigeres. Und wenn Gedanken in die Richtung einem zum Staatsfeind machen; hm, da wär ich wohl auch einer*lol*.