piwik no script img

Kinosterben durch „Barbie“-FilmUnter­gang in Pink

Der Blockbuster-Film „Barbie“ von Greta Gerwig knackt alle Rekorde. Doch damit ist er nicht die Rettung, sondern der Tod des Kinos.

Ist jetzt ein Filmstar: die Barbie Foto: reuters

Normalerweise wartet man im Kino darauf, dass die Werbung endlich zu Ende ist und der Film anfängt. Bei „Barbie“ fängt der zweistündige Werbeblock der Puppenfirma Mattel mit Filmbeginn erst richtig an.

Der Saal ist rappelvoll, jeder Platz besetzt mit Instagram-Menschen, die sich aus der Online-Welt ins Kino getraut haben. Das Publikum ist lauter als sonst üblich im Kino und viele sind pink gekleidet.

Das Kino ist tot, heißt es im Zeitalter der Streamingdienste kulturpessimistisch. Die Vermarktung von „Barbie“ hingegen ist so erfolgreich, dass sie nicht nur Mattel, sondern auch die Filmindustrie rettet, behaupten nun manche. Denn viele Ci­ne­as­t*in­nen meinen, mit den Zu­schaue­r*in­nen­zah­len liege der Beweis vor, dass das Kino nicht tot sei. Nur: Wenn Barbie der Beweis dafür ist, dass das Kino lebt, dann sollte es besser sterben.

Zwar lockt aktuell auch „Oppenheimer“ von Regisseur Christopher ­Nolan Zu­schaue­r*in­nen in die Kinos, doch so erfolgreich wie sein pinkfarbenes Pendant ist er nicht. 235 Millionen Dollar spielten beide Filme zusammen am ersten Wochenende in den USA ein, 155 Millionen davon „Barbie“. Die Kassen klingeln, das Kino lebt?

Vernachlässigte Handlung

Tatsächlich ist das Gegenteil der Fall: „Barbie“ wird dazu führen, dass der Kinosarg noch früher zugenagelt wird. Der Film hat zwar ein paar lustige Momente und kluge Gedanken, die einen erfreuen könnten, wenn man sich nicht sofort darüber klar würde, dass das Skript von Mattel abgesegnet ist. „Barbie“ zeigt, dass Produktfilme eine absurde Popularität erlangen und die Handlung dafür vernachlässigt werden kann.

Dass sich die Regisseurin Greta Gerwig, die einst der Indie-Bubble angehörte, für diesen Film verkaufte, hinterlässt einen bitteren Beigeschmack. Alles Antikapitalistische, alles Feministische, alles Konsumkritische von irgendeinem Mattel-Image-Heini genehmigt, weil seine Marktanalyse ergab, dass genau das von den Kon­su­men­t*in­nen dankend verschlungen wird.

Dass die Barbie-Puppe unrealistische Schönheitsstandards verkörpert, macht letztlich keinen Unterschied, sagt uns der Film. Weil man als Frau ohnehin nichts richtig machen könne. Weil zu viele Maßstäbe angelegt werden, als dass eine Frau sie erfüllen könnte – egal ob dick oder dünn. Das ist natürlich sehr praktisch für Mattel, die sich so jeglicher Verantwortung entziehen. Der Mattel-CEO, im Film gespielt von Will Ferrell, ist lächerlich und idiotisch, um nicht den Verdacht aufkommen zu lassen, dass der Film Konzernpropaganda enthalten könnte.

Erfolg durch teures Marketing

Worum es in dem Film geht, was seine Botschaft ist, und warum uns ausgerechnet ein Konzern wie Mattel diese mitteilen will, wird nicht klar. Selbst die Aussage „Feminismus ist gut“ gelingt ihnen nicht. Denn in den letzten Minuten des vermeintlich emanzipatorischen Filmes wird „Barbie“ von ihrer Schöpferin aufgefordert, etwas zu fühlen. Es folgt ein Zusammenschnitt verschiedener Aufnahmen vieler glücklicher Mütter mit ihren Kindern. Am Ende ist es also das Muttersein, das die emotionale Erfüllung einer Frau ausmacht.

In einer Zeit, in der Au­to­r*in­nen in Hollywood gegen die Verwendung von künstlicher Intelligenz streiken, fühlt sich der größte Kinoerfolg des Jahres ironischerweise nach einem KI-Produkt an. Jede gewollte Tiefe bleibt flach. Jede erzwungene Sentimentalität lässt einen plastikkalt.

150 Millionen Dollar sollen für das Marketing des Films ausgegeben worden sein. Man konnte sich dem Pink in den letzten Wochen kaum entziehen. Google färbte sich pink, wenn man den Film oder die Schau­spie­le­r*in­nen nachschlug. Burger King Brasilien verkaufte Barbie-Burger und „Progressive“, eine US-amerikanische Versicherungsfirma, filmte einen Barbie-inspirierten Werbespot.

Die Produktion des Films selbst kostete übrigens nur 145 Millionen Dollar. Eine gute Nachricht fürs Kino also: Wer mehr Asche für das Marketing als für den Film verprassen kann, dem ist der Erfolg quasi sicher.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

64 Kommentare

 / 
  • Käptn Blaubär , Moderator*in

    Vielen Dank für Eure Beiträge, wir haben die Kommentarfunktion jetzt geschlossen.

  • Was ich verwunderlich finde ist das der Film durch Kritiker, durch die Bank, als "Subversiv" bezeichnet wird. Das was da geboten wird ist, wie vieles was als progressiv beschrieben wird, bestenfalls vorgegaukelte, konträre Haltung, die längst Teil des Mainstreams geworden ist.

    Ich habe mir den Film selbst nicht angesehen und werde das wohl auch nicht tun, doch Freunde berichten mir er wirke wie ein misslungenes Propagandawerk, dass vielfach unfreiwillig lustig ist und allenfalls den ideologischen Unterbau des Films, also den Feminismus untergräbt.

  • Die nackte Kanone oder Police Academy haben die Kinos in der Vergangenheit auch überlebt. Scheinbar ist Baby nicht mal annährend so doof, nachdem was ich so gelesen haben. Wer es nicht mag schaut es halt nicht.

  • .. also Dinosaurier Filme oder Filme mit Dalmatinern sind auch nicht viel mehr oder weniger " Anspruchsvoll " für die Bildung, Unterhaltung oder den Auf- und Untergang unserer Zivilisation....

  • Vielen Dank für den treffenden Kommentar.



    Wenigstens die taz hat noch eine eigene Meinung.



    Die meisten Medien machen den Hype mit, als wenn sie von Mattel gesponsort wären.

    Von den knapp 300 Millionen Dollar hätte man viele interessante Filme drehen können.



    Schade.

    • @Diogeno:

      Und das wirklich Schlimme daran ist, das man über die Hälfte der Summe auch noch steuermindernd abschreiben kann, weil ausschließlich Werbung und PR. 😖

      Danke taz, dass ihr euch (hier) nicht der Mainstream-Meinung anschließt!👌

    • @Diogeno:

      "...Von den knapp 300 Millionen Dollar hätte man viele interessante Filme drehen können..."



      Sorry, aber das ist das ist mit das blödeste Argument gegen eine Filmproduktion überhaupt. Solange das Ergebnis Gewinn macht, sind die 300 Mio. gut angelegt, auch wenn Ihnen der Filminhalt nicht gefällt.

      • @Stefan L.:

        Und was ist mit Kultur?

        Oder darf die nur bestehen, wenn sie "marktkompatibel" ist?

        • @Radium:

          "Und was ist mit Kultur?"



          Wie definieren Sie Kultur?



          BARBIE ist auf jeden Fall Kultur, Filme von Godard auch, auch die von George Lucas auch. Ebenso Miles Davis und Modern Talking. Es gab schon immer marktkompatible und sperrige Kultur. Wollen Sie den Begriff jetzt neu bestimmen?

          • @Stefan L.:

            In Bezug auf Barbie würde ich nicht von Kultur im klassischen Sinne, bestenfalls von Pop-Kultur, wenn nicht Sub-Kultur sprechen.



            Entscheidend finde ich aber, das der Mattel-Konzern dieses "Kulturerzeugnis" mit mehr Mio. $ an Marketing und PR-Maßnahmen flankieren zum "Marktstart" begleitet hat, als der Film selbst gekostet hat.



            Dass hier einfach nur eine Firma sich eine bizarre, lange nachwirkende Werbung für ihrer Produkte über die "Kulturschiene" in die Hirne ihrer potentiellen Kundinnen bzw. deren Geldgebern pflanzt und auch noch so dreist ist, dafür von dieser Zielgruppe Geld dafür zu verlangen, auf diese Idee samt Masterplan muss man erst einmal kommen. Dies auch noch über die diversen Gremien eines global agierenden Konzern hinweg durchsetzen zu können, lässt schon mehr als nur einen flüchtigen Blick auf das Selbstverständnis derer zu, die das durchziehen und jener, die sich daran beteiligen.



            Kurz gesagt: nicht gerade Hochkultur in Reinform, und ich hoffe, dass weder stil- noch geschäftsprägend sein wird.

  • Zu meiner persönlichen Überraschung loben alle Kritiker, von denen ich was halte, diesen Film über denn grünen Klee. Verstehe ich auch nicht, aber wenn die Profis das sagen.... Wenn er dann auf Netflix läuft schau ich auch Mal rein

  • "Der Tod des Kinos". Meine güte, wieviel Pathos darfs denn noch sein?



    Es gab Zeiten, da hat man Trash Kino dafür gefeiert, dass es sich und seine Klischees nicht ernst nimmt. Einfache Unterhaltung, platte Witze, Popcorn. Heute müssen die ahnungslosen Konsumenten aufgeklärt werden, das die rosa Barbiepuppenglitzerwelt nicht die Realität ist.



    Schlecht gemacht? Ja mei, ich hab nen Haufen schlechte Filme gesehen, die sich ernsten Themn widmen und sich selbst sehr ernst nehmen.



    Wenn in ein paar Monaten der nächste Mainstream-Film mit riesigen Marketing-Budgets gehypt wird, interessiert der Barbie Film niemanden mehr.



    Und das wars auch schon.

    • @Deep South:

      Indeed.

      Wobei Kino derjenige Luxus ist, den ich, als mein Geld knapper und die Flachbildfernseher billiger wurden, als erstes abgeschafft habe. Ohne es groß zu vermissen. Wenn ich mich richtig erinnere, war ich seit Star Wars Episode 1 nicht mehr im Kino - und da auch nur, weil wir eines schönen Sonntagsmittags drupp wie Jupp von einer Afterhour nach einem Rave kamen, und partout nicht schlafen konnten.

      Halt, stimmt nicht: "Nomaden der Lüfte" war 2 Jahre später.

      Aber schon vor 1999 hatte ich mich weitgehend auf Arthouse in Kleinsälen verlegt. Das Publikum ist angenehmer. Fantasyfilmfest war auch immer sehr nett. Und das Nischenkino - einschließlich der Gourmet-Version des Trashkinos - wird vermutlich noch lange leben. Aber eben nur das. Die alten Langnesewerbung-und-Chipstütengeraschel-Kinos, die es um 1990 noch allerorts gab, sind längst aus dem Geschäft gedrängt, außer vielleicht in Kleinstädten, und die IMAX/Dolby-Fullsurround-Paläste haben einfach zu exorbitante Preise, um "einfach mal ins Kino zu gehen" wie früher.

      Was das Kino tötet, ist also vorwiegend das Kino selber, bzw die Unmöglichkeit, zwischen kulturell-wertvoll-Kino und Hightech-Hochpreis-Kino so etwas wie "Volkskino" aufrechtzuerhalten. Zumal viele Filme in einem "normalen" kleingewerblichen Kino auch gar nicht mehr gezeigt werden können, sondern ein Equipment erfordern, das nur Konzerne finanziert bekommen.

      • @Ajuga:

        Nach meiner Beobachtung sind die cineplex und wie sie alle heißen, auch in der Großstadt voll. Ob teuer oder nicht. Das sind also die Volkskinos, wie auch immer das Volk sich das leistet. Insbesondere das Riesen- Popcorn und die Softdrinks dazu...

  • ...ich würde sagen, der Film erfüllt alle Erwartungen - wenn er sie nicht sogar übertrifft...

  • Ohne Filme, die (wie auch immer) die Menschen ins Kino holen, stirbt das Kino sehr schnell. Wenn Barbie das tut, ist das OK. Oder John Wick. Oder Avatar. Wenn ich mir zwei Menschen, die 90min über den Sinn des Lebens reden und dabei gequält aussehen, ansehen will (was ich nicht will, außer es sind Nick Frost und Simon Pegg), kann ich das gemütlich auf dem Sofa. Wer in gewaltige Schlachten und wildes Getümmel eintauchen will...geht ins Kino.



    Auf Kritiken geb ich ohnehin nichts. Kritiker sind nie einer Meinung mit mir. Daher erwarte ich morgen einen großartigen Film 😁

    • @Hefra1957:

      Richtig, ich hab einen großartigen Film gesehen, und darum ging es mir! Und ich würde es wieder tun!

  • Klar, weil natürlich sämtliche anderen Filme nicht für den kommerziellen Erfolg gedreht wurden. Oppenheimer zum Beispiel wurde auf einem Bio-Bauernhof von einer non-profit Organisation gedreht.

    • @Natarata:

      Nicht zu vergessen "Air" der Film für "Nike", gibt zig Beispiele...da würde das Kino schon längst Tod sein

  • Jaja, wenn es nicht UNS, die Klügeren, Anspruchsvolleren, politisch Korrekteren und Alles Durchschauenderen zufriedenstellt, dann gehört es selbstverständlich auf die Müllkippe der Geschichte...

    Kino ist UNTERHALTUNG, Frau Catil (und immer schon auf die eine oder andere Weise Kommerz). Für politische Bildung gibt's ne Bundeszentrale.

    Ach ja, und wer meint, dass es erfüllendere, gefühlsstärkere Beziehungen gibt als zu den eigenen Kindern (geschlechtsunabhängig), hat das entweder noch nicht erlebt oder gehört zu einer Minderheit.

    • @Normalo:

      was Kino ''ist'' oder auch ''nicht ist'' ist immer noch jedem selbst überlassen.

      Die Behauptung Kino solle nur unterhalten ist genauso blödsinning wie die Behauptung Kino solle nur die Klügsten ansprechen (was, im Übrigen, nirgendswo im Artikel gesagt wurde? vllcht mal weniger projizieren?)

      Frau Catil hat das Recht auf eine Meinung, dafür sind Kritiken da, niemand zwingt Sie zuzustimmen. Wenn Sie glauben hier würde mit 'vermeintlicher Objektivität' o.Ä. sich über andere erheben um das Untergangs des Kinos faktisch zu prognostizieren haben Sie das Konzept einer Kritik nicht verstanden....

      • @Eydeet14:

        Genausowenig wie Frau Catil gehindert ist, ihre Meinung zu haben und zu äußern (ich würde mich sicher nicht erdreisten, ihr den Mund zu verbieten), bin ich gehindert, DAZU eine Meinung zu haben. Die ist eben, dass mir der pädagogische Impetus, den sie als existenzberechtigende Zielsetzung von Kino unterstellt, deutlich zu weit geht. Um es mit Ihren Worten zu sagen: Selbstverständlich ist Kino sehr wohl in aller Regel Unterhaltung, und es KANN auch NUR Unterhaltung sein. Warum sich darüber so ("Tod des Kinos") echauffieren?

    • @Normalo:

      Die Filmszene wird allerdings so beschrieben, dass Barbie aufgefordert wird "etwas zu fühlen", und nicht, sich eine erfüllende Beziehung vorzustellen. Und da gäbe es doch auch für eine Frau durchaus noch andere Sachen zu fühlen, oder? Sich selbst betreffend zum Beispiel.



      Es ist also durchaus zu kritisieren, wenn hier die Gefühlswelt darauf reduziert wird, aufopfernde Liebe für andere zu spüren...auch wenn von dem Film nichts anderes zu erwarten ist.

      • @blutorange:

        Sorry, mir kommt es völlig logisch vor: Wenn ich sehen will, ob jemand ÜBERHAUPT durch irgendwelche Reize in "normal menschlicher" Weise emotional stimulierbar ist, dann wähle ich zunächst einen Reiz, auf den ich von normalen Menschen mit höchstmöglicher Wahrscheinlichkeit eine emotionale Reaktion erhalte - humanerweise eine positive, der Test soll ja nicht quälen. Da sind Kinder aus meiner Sicht ein völlig probates Motiv. Es geht ja nicht darum, womit man einen Menschen vielleicht AUCH emotional aufladen kann, sondern womit es bei so ziemlich JEDEM Menschen klappen würde.

        • @Normalo:

          ...genau - ein Mensch lässt sich eine Spinne übernehmen Arm krabbeln & ist entzückt - der andere Mensch kommt bei Anblick einer Fellnase in Ekstase...

    • @Normalo:

      Haste den Film denn gesehen? Einfach lächerlich, so oder so. Meine Kinder, die mich zwangen mit ihnen den Film zu sehen, fanden es jedenfalls ebenfalls "bescheiden"!

      • @joaquim:

        Nein, gesehen habe ich ihn nicht. Ich bin aber auch - genauso wie die Kommentatorin - nicht das Maß aller Dinge, und daher zwar befugt zu sagen ob ich einen Film gut oder schlecht finde, nicht aber, anlässlich eines "schlechten" Exemplars den "Untergang des Kinos" zu diagnostizieren. Ein Film, der Millionen unterhält, nur halt mich nicht, hat allemal Existenzberechtigung.

        Und wenn man ehrlich ist, geht es ja zumindest so politisch motivierten Kritikern weniger darum, dass ein Film schlecht ist, als dass ihn so viele Leute schauen. Das mit Untergangsrhetorik unterlegte Plädoyer DAGEGEN, einen solchen "schlechten" Film zu machen, der aber ein Mulitmillionenpublikum anspricht, kommt bei mir daher vor allem paternalistisch rüber: Nur wenn man das Publikum für unmündig erklärt, selbst zu entscheiden, welche Filme "gut" für es sind, ergibt das Argument einen Sinn, "existenzwürdiges" Kino habe diese Entscheidung vorab für es zu treffen.

      • @joaquim:

        Ist ja auch kein Kinderfilm.

      • @joaquim:

        Ja, FSK 6 (in Deutschland) ist ein Witz ... dazu ist der Film (mit seinen vielen Anspielungen, satirischen Elementen und - ernsthaften - feministischen Aussagen) schlicht zu anspruchsvoll. Als Elternteil hätte man das allerdings auch vorher wissen können, wenn man sich ein bisschen informiert hätte.

        • @Plewka Jürgen:

          "FSK 6 (in Deutschland) ist ein Witz ... dazu ist der Film (mit seinen vielen Anspielungen, satirischen Elementen und - ernsthaften - feministischen Aussagen) schlicht zu anspruchsvoll..."



          Die FSK-Freigabe richtet sich nicht danach, ob ein 6 oder 12-Jähriger den Film versteht, sondern ob er die Bilder und Sprache schadlos über sich ergehen lassen kann. Das Verständnis ist dabei völlig unerheblich.

          • @Stefan L.:

            Das ist mir schon klar. Nur: Bei FSK 6 werden viele unbedarfte Eltern gedacht haben, dass sie mit ihren Kleinen in den süßen Puppenfilm gehen können.

            • @Plewka Jürgen:

              Ich war vor viele Jahren in dem grandiosen Watchmen-Film von Zack Snyder. Und da saß doch in der Reihe hinter mir eine Oma mit ihrem etwa 10-jährigem Enkel, die etwas von einer Comic-Verfilmung gehört oder gelesen hatte...

  • Ich fand den Film großartig. Und wenn man die Reaktionen im Netz sieht, wer sich getriggert fühlt, kann der Film nicht ganz schlecht sein. Greta Gerwig vorzuwerfen, dass sie einen von Mattel abgesegneten Film gemacht hat. weswegen er nicht gut sein kann, ist Blabla. Der Kommentar klingt so, als wenn der Film nie eine Chance hatte, egal wie gut er auch ist.

  • Ich hab den Film nicht gesehen und werde ihn auch nicht sehen.



    Das rate ich auch allen, die den Film nicht sehen wollen.

    Ich habe zu dem ganzen Thema keine Meinung!



    Diese nicht vorhande Meinung wollte ich aber unbedingt hier teilen.

    Sonst verängt sich meiner Meinung nach der Diskurs zu sehr, wenn man von vorn herein die Leute ausgrenzt, die dazu keine Meinung haben.

    Außerdem fordere ich Freiheit von Meinungen zu Themen die nicht über Fakten geklärt werden können und nur der jeweiligen perönlichen Meinung unterliegen.

    • @Herr Schnitzlmann:

      👍

  • Danke für dieses Kommentar!

    Es muss sich doch hier wirklich um einen schlechten Scherz handeln. Ausgerechnet mit der "Barbie" Puppe, dem Symbol für plumpen Materialismus schlechthin (dem Michael Ende in "Momo" ein ganzes erstes Kapitel gewidmet hat) soll nun Symbol sein für "Freiheit" und was auch sonst noch alles.



    Hauptsache, man betreibt das Advertising in Pink, etikettiert noch eine gute Sache drauf, und schon sind alle hin und weg.



    Wahrlich, da muss man sich keine Sorgen machen um Planet Erde.

  • In Köln und nicht nur dort läuft der Film auch in Arthouse-Kinos, und die sind verdammt froh, dass die Säle endlich wieder voll sind. Ohne Blockbuster wie Barbie wäre das Kino tot!

  • Allmählich glaube ich, Marc-Uwe Kling besitzt prophetische Gaben, siehe die satirische Verarbeitung in Quality-Land.

  • Meine Tochter hat den Film gesehen und gesagt, er würde Männern vorführen, wie es sich anfühlt, im Film größtenteils als erotisches Beiwerk zu funktionieren. Sie meinte, das würde Männer an diesem Film stark triggern. Jetzt will ich ihn unbedingt sehen.

    • @Reimverliebt:

      mini stichprobe auf Basis der Blockbuster in den letzten Jahren. unter den Top 10, in welchen Filmen ist dort eine Frau nur schmückendes Beiwerk?

      de.statista.com/st...ilme-aller-zeiten/

      die 70er und 80er mit ihren Bondfilmen sind längst vorbei...

      • @Usch Bert:

        "die 70er und 80er mit ihren Bondfilmen sind längst vorbei..."--> Nope. Wenden wir doch mal den Bechdel-Test (de.wikipedia.org/wiki/Bechdel-Test) auf die Statista-Quelle an:

        1. Gibt es mindestens zwei Frauenrollen? Ja bei Avatar, Frozen 1+2, Harry Potter, Iron Man und (wenn Aunt May und MJ zählt) Spider-Man.

        Alle anderen fallen schon hier raus.

        2. Reden die beiden Frauen miteinander? Ja, bei Frozen 1+2.

        3. Über ein anderes Thema als Männer? Ja bei Frozen 1+2.

        Es zeigt sich, dass von allen großen Blockbustern nur zwei Filme (einer Marke) übrig bleiben, bei denen Frauen nicht nur schmückendes Beiwerk sind.

        Mir scheint angesichts dessen, dass die 70er und 80er noch nicht vorbei sin.

    • @Reimverliebt:

      Da unterschätzt Ihre Tochter aber Männer, wenn sie glaubt, dass wir durch diese Film stark getriggert würden. Moderne Männer sind selbst-reflektiert und haben genauso Spaß and dem Film wie Frauen.

      • @Hendrik Wegner:

        Schließen sie nicht von sich auf andere. Nicht alle Männer sind modern und reflektiert. Gibt noch genug gestrige da draußen.

      • @Hendrik Wegner:

        Sie brauchen bloß auf Social Media zu schauen, um zu sehen, dass die Tochter vollkommen Recht hat. XD

        • @Tuff:

          Auf Social Media wird alles und jeder getriggert, ständig, von allem und jedem. Darauf sollte man meiner Meinung nach kein Argument aufbauen.

  • Seit wann ist es ungewöhnlich, dass Marketing genauso viel oder mehr als das eigentliche Produkt kostet?

  • ich habe kürzlich eine komplett gegenteilige Kritik gelesen.



    Egal was da jetzt reininterpretiert wird, es ändert nüscht und große Blockbuster waren schon immer mit wenig Handlung, zumindest im Sinne des Indiekinos...

    • @nutzer:

      Was für eine Handlung hat der Film denn (ernste Frage)?

      • @ke1ner:

        Barbie denkt an den Tod und bekommt eine extentielle Kriese.



        Kenn möchte nicht nur der Sidekick von Barbie sein und bekommt eine extentielle Kriese.



        Beide müssen herausfinden, was sie mit ihrem Leben anfangen sollen.



        Dazwischen gibt es noch Barbieland, die reale Welt, eine Mutter, eine Tochter, den CEO von Martel, die Erfinderin von Barbie, eine alte Frau viele Kenns, viele Barbies, und Adam.



        Wenn das alles keinen Sinn ergibt, ist das Absicht.

        • @Hendrik Wegner:

          Bitte keine Spoiler!

  • Ein super Film. Und ein wichtiger Film für die Frauenbewegung. Ohne erhobenen Zeigefinger mit klarer Botschaft und sympathischen Schauspielern. Ein großer Spaß.

    • @Hendrik Wegner:

      Das sieht meine 15jährige Tochter ganz genau so und die Leute, die ihn scheisse finden, in der Regel Männer, können es nicht gut verkraften, dass es mal nicht in erster Linie um Männer, sondern um Frauen geht. Und zwar auf eine ganz spezielle Art, die eben gerade weibliche Personen fast aller Altersgruppe abholt. Es gibt immerhin schon mal n starkes Gefühl der Selbstermächtigung und Verbundenheit, sagt meine Tochter.

  • ist doch nur 1 film, mensch :)

    • @doofi:

      Richtig, geht es nicht eine Nummer kleiner als gleich wieder den Untergang des Kinos auszurufen, ewiges Kassandratum kann auch nerven. Barbie interessiert mich nicht, auch der Film ist mir schnuppe. Mag er ein furchtbares, durchkommerzialisiertes und reichlich doofes Machwerk sein, so reiht er sich leider ein in die Reihe der Hollywoodfilme der letzten Jahre. Marvel bis zum Überdruss, lauwarme Aufgüsse vergangener guter oder auch schlechter Filme (ich Idiot war im neuen Top Gun :(), totgerittene Sequelreihen. Hollywood fällt offenbar nichts Neues mehr ein, das ist der Hautgrund für die Kinokrise, gute Stoffe landen allzu oft bei Netflix und Co. Ich gehe gern ins Kino, mag das Erlebnis, werde allerdings nur ungern durch zwei Stunden nervigen Filmquark geärgert. Gute Filme machen, dann gehen die Leute auch wieder ins Kino.

  • Wie kann man auch bloß Marktfoschung betreiben und danach dann einen Film drehen, der genau das bedient, was die Leute sehen wollen. Filme und Spielzeug sollen doch nicht unterhallten, sondern erziehen und den moralischen Zeigefinger heben und wer mit seinen Filmen auch noch Geld verdient, ist eh nicht richtig im Kopf. Da wäre die gute Frau doch lieber mal in ihrer Indie-Bubble geblieben, um Filme zu drehen. für die sich nur eine handvoll Menschen interessieren. Zu dem Quatsch, mit dem unrealistischen Frauenbild, das die Puppe vermittelt, sage ich nur He-Man. Der hat auch keinen Mann in Selbstzweifel getrieben

    • @Christian29:

      nur werden Männer halt generell nicht so stark auf ihr Äußeres reduziert.

      Auch wenn es hier durchaus einen Anstieg zu verzeichnen gibt.

      Wie viele Männer kennen Sie, die sich rasieren (außerhalb von Gesicht und vll. noch Intimzone)?

      Die Augenbrauen zupfen?

      Wie viele Männer die sich schminken?

      Oder wenigstens Nagellack tragen?

      Zur Pedikür, Manikür gehen?

      Wie viele Männer die im Alltag untaugliche Schuhe tragen, nur damit die Beine länger aussehen?

      Oder auch kurz; Barbie galt oder gilt nunmal as "Schönheitsideal", weil das ihre einzige Eigenschaft ist (schön sein) anders als "Heman".

    • @Christian29:

      In welcher Welt muss man Leben wo an Frauen keine hohe Messlatte gelegt wird was das Aussehen angeht? Wer das ausblenden kann muss ich aber ganz hart anstrengen.

      • @Natarata:

        Ziemlich interessant, was Sie meinem Beitrag so entnehmen. Ich habe nicht behauptet, das an Frauen in der Form nicht häufig hohe ansprüche gestellt werden, in der Regel übrigens von anderen Frauen und nicht von Männern, sondern ich habe behauptet, das man einer Puppe kaum vorwerfen kann, für dieses Bild verantwortlich zu sein. Puppen sind nie realistisch, auch solche nicht, die für Junges konzipiert sind und trotzdem glaubt doch kein Junge, er müsste aussehen wie seine Action Figur. Das Problem liegt also nicht bei der Puppe, sondern ganz wo anders.

    • @Christian29:

      Bei der Macht von Grayskull. Das hast du kraftvoll gesagt.

  • Es gibt einen Barbie-Film? Ich krieche dann mal unter meinen Stein zurück...

    • @th60:

      Gibt sogar recht viele. Seit mijdestens 20 Jahren.

  • Gegenüber dem, was Disney und Marvel zuletzt an Rohrkrepierern produziert hat, ist Barbie kaum der Rede wert.